Die medizinische Promotion
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- Klara Berger
- vor 8 Jahren
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1 Prinzipien der klinischen Epidemiologie MeCuM Modul I L 5 Die medizinische Promotion Prof. Dr. Joerg Hasford Institut für medizinische Informationsverarbeitung, Biometrie und Epidemiologie has@ibe.med.uni-muenchen.de Promotion Die Promotion dient dem förmlichen Nachweis der Befähigung zur selbstständigen wissenschaftlichen Arbeit. Eine Dissertation ist selbstständig anzufertigen. 1
2 Promotion Welchen Doktorgrad gibt es an der Medizinischen Fakultät? Dr. med. Dr. med. dent Dr. rer. biol. hum. Dr. med. habil. Dr. rer. biol. hum. habil. Medizinische Dissertation: Worauf sollen Doktoranden achten? E. Zimmermann: Dtsch. Ärztebl 2004 Warum promovieren? erlernen wissenschaftlichen Arbeitens bessere Einstellungs- und Karrierechancen Wissenschaft als Beruf 60% aller Ärzte sind promoviert, an der LMU ~ 450 Promotionen / Jahr Wann? Beginn während des klinischen Studiums ist üblich 2
3 Gesichtspunkte bei der Auswahl des Themas eigene inhaltliche Interessen angestrebte Weiterbildung (Facharzt) angestrebte Stelle (Einrichtung) verfügbare Zeit Notenerwartung Typologie der Doktorarbeit Literaturarbeit retrospektive Analyse von Krankenakten mit / ohne Nachuntersuchung prospektive klinische Beobachtungsoder Diagnostikstudie epidemiologische Studie experimentelle klinische Studie Laborarbeit 3
4 Auswahl des Betreuers / Betreuerin fachliche und menschliche Kompetenz ausreichende Zeit und niedrigschwelliger Zugang für Betreuung motivierte Mitbetreuung durch Promovierte(n) adäquater Arbeitsplatz und Infrastruktur etablierte forschungsaktive Arbeitsgruppe, Mit- Doktoranden, evtl. Doktorandenkolloquium eigenständiges, interessantes Thema finanzielle Unterstützung Renomée, Publikationen mit Impact-Faktor wenig Doktorarbeitsabbrecher und Langzeitdoktoranden Anforderungen an einen Doktoranden / eine Doktorandin Motivation Leistungsbereitschaft und Selbstständigkeit Zuverlässigkeit Kernkompetenzen vorhanden bzw. Bereitschaft zum Erwerb z.b. Forschungsmethoden, Statistik, Datenverarbeitung soziale Kompetenzen Frustrationstoleranz klare Vorstellungen ausreichend Zeit 4
5 Wie finden? - Aushänge - Fachschaft, Dekanat - Graduiertenkollegs - Fragen Doktor - Arbeit - Kontaktaufnahme - klare und sinnvolle Fragestellung - vorgegeben - eigene Vorstellungen Arbeitstitel und nächste Arbeitsschritte - Originalität und Machbarkeit - Literaturrecherche und -analyse - Arbeits- und Zeitaufwand schätzen - Exposé, Arbeits- und Zeitplan erstellen - Abschätzung eigener Fähigkeit - Publikationsmöglichkeit / Autorenschaft klären - Promotionsordnung lesen - Rechtliche Grundlagen - Datenschutz - Ethikkommission - Grundsätze zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis (DFG) - ggf. Stipendium 5
6 - Durchführung - Arbeitsumfang genau festlegen - Arbeits- und Zeitplanung - regelmäßige Kommunikation mit Doktorvater / -mutter - intensive Zusammenarbeit mit promoviertem Mitbetreuer - kontinuierliches Schreiben der Dissertation - Integration in die Arbeitsgruppe durch Präsentation der Ergebnisse und Mitarbeit an Publikationen etc. - Dissertation fertigstellen (<100 Seiten) Rolle der Statistik Eine adäquate Versuchs- / Erhebungsplanung und statistische Auswertung ist die essentielle Voraussetzung für ökonomisches Arbeiten und aussagekräftige Ergebnisse. Methodische Beratung sollte v o r Beginn der Datenerhebung eingeholt werden. Das bietet regelmäßig methodische Beratung, Einführung in Internetrecherche und statistische Programmsysteme an. 6
7 Schreiben der Dissertation 2-3 erfolgreiche Dissertationen des Betreuers durchsehen grobe Gliederung Stoffsammlung Feingliederung Material und Methoden sowie der Ergebnisteil sind am einfachsten, die Diskussion die größte Herausforderung Aufbau / Gliederung der Dissertation - Titelblatt (wird von der Fakultät vorgegeben) - Inhaltsübersicht - Einleitung - Fragestellung - Material und Methodik - Ergebnisse - Diskussion - Schlussfolgerungen - Zusammenfassung - Schrifttumsverzeichnis - Lebenslauf - Danksagung 7
8 Struktur der Dissertation Einleitung - historische Entwicklung - aktueller Wissensstand - Fragestellung und Zielsetzung kein Lehrbuchwissen ausführen, überschaubare Länge (~ Seiten) Material und Methoden - Patienten und Probanden - Versuchstiere - Geräte und Chemikalien - Hard- und Software - Studienbeschreibung - Untersuchungsmethoden, Interventionen - Angaben zur Statistik Ergebnisse - Hauptergebnisse - Nebenbefunde - graphische Darstellungen und Tabellen - keine Interpretation - keine Literatur 8
9 Diskussion - Interpretation der eigenen Befunde - Vergleich mit anderen Autoren - Methodenkritik des eigenen Vorgehens - Schlussfolgerungen Zusammenfassung - umfasst die ganze Arbeit - kurz (2-3 Seiten) - große Sorgfalt aufwenden, oft das einzige, was gelesen wird Literatur - Alle verwendeten Quellen müssen angegeben werden. Weitere Informationsquellen web-adressen Literatur Weiß Ch, Bauer AW. Promotion - Die medizinische Doktorarbeit - von der Themensuche bis zur Dissertation. Thieme Verlag
10 Promotion - Zulassungsvoraussetzungen und Antragsverfahren Promotionsordnung im Web, beim Dekanat oder beim Betreuer Antrag bei Promotionsausschuss (formlos, schriftlich) druckfertige, gebundene Ausfertigung der Dissertation Erklärung über selbstständige Anfertigung Erklärung über früher bestandene oder nicht bestandene Doktorprüfungen Erklärung, dass die hier vorgelegte Dissertation nicht in gleicher oder ähnlicher Form an anderer Stelle eingereicht wurde Zeugnis über die bestandene ärztliche Prüfung Annahme von Doktoranden Alle Hochschullehrer und prüfungsberechtigten Lehrpersonen können Doktoranden annehmen. Die Annahme erfolgt durch schriftliche Festlegung des Themenbereichs durch das Fakultätsmitglied. Der Doktorand erhält eine Kopie der Niederschrift. Fakultätsexterne Promotionen sind möglich, die Annahme ist durch ein Fakultätsmitglied gegenzuzeichnen. Das Einverständnis der Leitung ist erforderlich, sofern Einrichtungen einer wissenschaftlichen oder klinischen Einrichtung benützt werden. 10
11 Prüfung der eingereichten wissenschaftlichen Arbeit Der Berichterstatter / Referent (Doktorvater / -mutter) erstellt Votum informativum und schlägt Note vor. Correferent(en) geben Stellungnahme ab jeweils innerhalb von vier Wochen Benotungsstufen sind: summa cum laude = ausgezeichnet = eine ganz hervorragende Leistung; (1) magna cum laude = sehr gut = eine besonders anzuerkennende Leistung; (2) cum laude = gut = eine den Durchschnitt überragende Leistung; (3) rite = befriedigend = eine Leistung, die durchschnittlichen Anforderungen entspricht; (4) insufficienter = unzulänglich = eine an erheblichen Mängeln leidende, insgesamt nicht brauchbare Leistung; (5) Bei mcl sind zwei Correferenten, bei scl zwei Referenten und zwei Correferenten mit übereinstimmender Benotung erforderlich Die Dissertation kann einmal zur Umarbeitung zurückgegeben werden. Die Umarbeitungsfrist beträgt 12 Wochen. 11
12 Voraussetzung für die Benotung mit rite ist, dass die dem Bearbeiter zur Verfügung gestellten Materialien eine methodisch einwandfreie Auswertung erfahren haben. Voraussetzung für Benotung mit cum laude ist selbstständige Sammlung von Beobachtungsgrundlagen oder selbstständige Erarbeitung der zur Verfügung gestellten Beobachtungsgrundlagen, die über die Wiedergabe - auch in aufgeschlüsselter Form - hinausführt. Voraussetzung für die Benotung mit magna cum laude ist über selbstständige Sammlung beziehungsweise Erarbeitung von Beobachtungsgrundlagen hinaus ein Ergebnis, dessen Veröffentlichung in einer allgemein anerkannten Fachzeitschrift angezeigt erscheint. Voraussetzung für die Benotung mit summa cum laude ist über selbstständige Sammlung beziehungsweise Verarbeitung von Beobachtungsgrundlagen und die Publikationswürdigkeit des Ergebnisses hinaus eine originäre, selbstständige Leistung des Verfassers entweder in der Problemstellung oder in der Methodik. Apparativer und zeitlicher Aufwand dürfen nicht als Benotungskriterien herangezogen werden. Mündliche Prüfung Nach Annahme und Benotung der Dissertation erfolgt die mündliche Prüfung, meist in einer Gruppe von Doktoranden Zeit und Ort werden spätestens sieben Tage vor dem Termin mitgeteilt. Thema: insbesondere die Beziehungen, die das Dissertationsthema in Theorie und Praxis zu Fragestellungen in anderen insbesondere verwandten Fachgebieten hat. Die Note der mündlichen Prüfung ist das Mittel der Einzelnoten der Prüfer, die Notenskala entspricht der für die Dissertation. Die Gesamtnote errechnet sich aus dem Durchschnitt der Note der Dissertation und der mündlichen Prüfung, dabei zählt die Dissertation doppelt. Nach Abschluss des Promotionsverfahrens wird dem Kandidaten auf Antrag (Frist: 1 Monat) Einsicht in die Prüfungsakten gewährt. 12
13 Die Entziehung des Doktorgrads Der Doktorgrad kann entzogen werden bei Täuschung oder bei Unwürdigkeit im Sinne des Gesetzes über die Führung akademischer Grade. 13
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