Weltnaturerbe Wattenmeer. Trilaterale Wattenmeerzusammenarbeit Deutsche Präsidentschaft 2018 bis 2022
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1 Weltnaturerbe Wattenmeer Trilaterale Wattenmeerzusammenarbeit Deutsche Präsidentschaft 2018 bis 2022
2 Impressum Herausgeber Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, und nukleare Sicherheit (BMU) Referat Öffentlichkeitsarbeit Berlin Internet: Redaktion BMU, Referat N I 5 Gestaltung PROFORMA GmbH & Co. KG, Berlin Druck MKL Druck GmbH & Co. KG, Ostbevern Stand Mai Auflage Exemplare Bestellung dieser Publikation Publikationsversand der Bundesregierung Postfach Rostock Tel.: 030 / Fax: 030 / publikationen@bundesregierung.de Internet: Hinweis Diese Publikation ist Teil der Öffentlichkeitsarbeit des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit. Sie wird kostenlos abgegeben und ist nicht zum Verkauf bestimmt. Gedruckt auf Recyclingpapier.
3 3 Inhalt Gemeinsame Verantwortung für das Wattenmeer 4 Trilaterale Wattenmeerzusammenarbeit 6 Weltnaturerbe Wattenmeer 7 Wissensbasierte Zusammenarbeit 8 Internationale Zusammenarbeit 10 Partnerschaftliche Zusammenarbeit 11 Zukünftige Herausforderungen zusammen angehen 11 Deutsche Präsidentschaft der Trilateralen Wattenmeerzusammenarbeit 2018 bis Weitere Informationen 14 Links 14 Bildnachweise 15
4 4 Gemeinsame Verantwortung für das Wattenmeer Das Wattemeer bildet das größte zusammenhängende Sand-Schlick-Wattsystem der Welt. Hier können natürliche dynamische Prozesse weitgehend ungestört ablaufen. Es erstreckt sich über 500 Kilometer entlang der Küstenlinie von Dänemark, Deutschland und den Niederlanden und beherbergt über Pflanzen- und Tierarten, die sich Bestände von Seehunden und Kegelrobben auf Rekordniveau Durch die grenzüberschreitenden Maßnahmen der Wattenmeer-Anrainerstaaten zum Schutz von Seehunden und Kegelrobben nach ihrer Dezimierung durch die intensive Jagd zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts und zwei virusbedingte Seehundsterben in den Jahren 1988 und 2002 haben sich die Bestände inzwischen auf dem höchsten Niveau seit Beginn der Zählungen im Jahr 1975 stabilisiert.
5 an die Lebensumstände angepasst haben, die sich mit der Tide ständig ändern. Millionen von Zugvögeln sind auf das Wattenmeer als Zwischenstopp und Rastgebiet während ihrer Reise entlang des ostatlantischen Vogelzugwegs angewiesen und unterstreichen damit die weltweite Bedeutung des Wattenmeeres für den Erhalt der Biodiversität. Für dieses Kronjuwel der Ozeane tragen die Anrainerstaaten gemeinsam Verantwortung und haben sich verpflichtet, es zu schützen und zu erhalten. 5
6 6 Trilaterale Wattenmeerzusammenarbeit Um den Schutz des Wattenmeeres zu sichern, arbeiten Dänemark, Deutschland und die Niederlande seit 1978 eng zusammen und übernehmen gemeinsam die Verantwortung dafür, dass dieses einzigartige Ökosystem zum Wohle jetziger und zukünftiger Generationen erhalten bleibt. Ziel war es von Anfang an, das Wattenmeer als ökologische Einheit zu schützen und es als ein Ökosystem zu erhalten, in dem natürliche Prozesse ungestört ablaufen können. Grundlagen der Trilateralen Wattenmeerzusammenarbeit (Trilateral Wadden Sea Cooperation, TWSC) sind neben den in den Ministererklärungen vereinbarten Zielen vor allem die Gemeinsame Erklärung (Joint Declaration) und der Trilaterale Wattenmeerplan mit seinem dazugehörigen Trilateralen Monitoring-Programm. Das 1987 gegründete und in Wilhelmshaven ansässige Gemeinsame Wattenmeersekretariat (Common Wadden Sea Secretariat, CWSS) koordiniert die trilaterale Zusammenarbeit Dänemarks, Deutschlands und der Niederlande zum Schutz und Erhalt des Wattenmeeres und hat den Nominierungsprozess zur Eintragung des Wattenmeeres in die Welterbeliste maßgeblich vorangetrieben.
7 7 Weltnaturerbe Wattenmeer Der größte Erfolg in der 40-jährigen trilateralen Zusammen - arbeit ist die Einschreibung des deutsch-niederländischdänischen Wattenmeeres in die UNESCO-Welterbeliste. Dies ist die höchste internationale Anerkennung für ein Naturgebiet und würdigt auch die langjährigen trilateralen Schutzbemühungen. Gleichzeitig ist es Verpflichtung, das grenzüberschreitende Weltnaturerbe Wattenmeer und seinen außergewöhnlichen universellen Wert (Outstanding Universal Value, OUV) zu schützen und für zukünftige Generationen zu erhalten. Damit steht das Wattenmeer in seiner Wertschätzung und Bedeutung auf einer Stufe mit anderen einzigartigen Naturlandschaften, unter anderem dem Grand Canyon in den USA und dem Great Barrier Reef in Australien, die ebenfalls zum Weltnaturerbe gehören wird unter deutscher Präsidentschaft das 10-jährige Jubiläum der Anerkennung des Wattenmeeres als Welterbestätte begangen.
8 8 Wissensbasierte Zusammenarbeit Das Trilaterale Monitoring- und Assessment- Programm (TMAP) Das TMAP ist ein gemeinsames Erfassungs- und Überwachungsprogramm für das gesamte Wattenmeer, das von den drei Staaten harmonisiert durchgeführt wird. Die im Rahmen des TMAP gewonnenen Informationen sind Grundlage für die regelmäßige wissenschaftliche Beurteilung des ökologischen Zustands des Wattenmeeres in Form eines Quality Status Report (QSR) und für die Fortschreibung von Maßnahmen zu seiner Erhaltung. Der Zustandsbericht 2017 hat aufgezeigt, dass trotz einiger Erfolge noch viel zu tun bleibt. Unter deutscher Präsidentschaft wollen wir dazu beitragen, dass das TMAP zukunftsfähig und mit den Anforderungen, die sich aus europäischen Natur- und Meeresschutz-Richtlinien ergeben, vereinbar bleibt.
9 9 Wissenschaft Um auch die Herausforderungen zukünftiger Entwicklungen, die sich auf den Erhaltungszustand des Wattenmeeres und eine nachhaltige Entwicklung der Wattenmeerregion auswirken, bewältigen zu können, pflegt die Trilaterale Wattenmeerzusammenarbeit den Austausch und die Kooperation mit Wissenschaft und Forschung. Die von unabhängigen Wissenschaftlern erstellte Trilaterale Forschungsagenda ist dabei eine wichtige Grundlage. Bildung Wichtig für die Akzeptanz und Identifikation mit der Welterbestätte ist Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit, wozu vor allem die trilateralen Partner mit ihren Besucher- und Infozentren, aber auch die Internationale Wattenmeerschule (International Wadden Sea School, IWSS) und das Weltnaturerbe-Bildungsnetzwerk wesentlich beitragen. Diese gilt es durch Partnerschaften und Kooperationen weiter zu stärken und auszubauen. Leitprinzip der trilateralen Zusammenarbeit ist es, das Wattenmeer als grenzüberschreitende ökologische Einheit zu schützen und zu managen, um so weit wie möglich ein natürliches und sich selbst erhaltendes Ökosystem zu erreichen, in dem natürliche Prozesse ungestört ablaufen können.
10 10 Internationale Zusammenarbeit Von Beginn an waren der Austausch und die Kooperation mit vergleichbaren Regionen weltweit ein fester Bestandteil der Trilateralen Wattenmeerzusammenarbeit. Inzwischen bestehen Partnerschaftsabkommen mit Südkorea, Mauretanien und Guinea-Bissau. Auch im Rahmen des marinen Programms der UNESCO findet ein regelmäßiger Austausch mit anderen marinen Welterbestätten statt. In Europa gibt es gemeinsame Aktivitäten, unter anderem mit der Welterbestätte Dolomiten in Italien und der Region The Wash an der englischen Ostküste. Ziel ist es, diese Kooperationen zum gegenseitigen Nutzen zu stärken und weiter auszubauen. Während der deutschen Präsidentschaft ist unter anderem geplant, internationale Workshops mit Repräsentanten anderer mariner Welterbestätten durchzuführen.
11 11 Partnerschaftliche Zusammenarbeit Die Staaten in der Trilateralen Wattenmeerzusammenarbeit agieren in enger Kooperation mit allen Partnern, die sich für den Schutz des Wattenmeeres engagieren, und mit denjenigen, die in der Wattenmeerregion leben, arbeiten oder sich erholen. Als sichtbare Stärkung der partnerschaftlichen Zusammenarbeit der Staaten mit allen relevanten Partnern und Akteuren in der Wattenmeerregion wird mit finanziellen Mitteln des Bundes, des Landes Niedersachsen und der Stadt Wilhelmshaven ein neues Weltnaturerbe Wattenmeer Partnerschaftszentrum in Wilhelmshaven errichtet. Dieses wird das Gemeinsame Wattenmeersekretariat, einen Partnership Hub (Netzwerkeinrichtung) für die Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen und Netzwerken sowie die Verwaltung des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer aufnehmen und der trilateralen Zusammenarbeit einen wichtigen Impuls geben. Zukünftige Herausforderungen zusammen angehen Die Herausforderungen, denen sich die Trilaterale Wattenmeerzusammenarbeit in Zukunft zu stellen hat, gilt es gemeinsam anzugehen: Wie wirken sich der Klimawandel und die damit verbundene Erwärmung sowie der Meeresspiegelanstieg auf das Wattenmeer aus und wie schützen wir dessen außergewöhnlichen universellen Wert? Wie geht man mit dem Vorkommen und der Einwanderung gebietsfremder Arten um? Was unternimmt man mit Blick auf die zunehmenden Mengen an Meeresmüll? Wie erreicht man eine nachhaltigere Fischerei im Wattenmeer und wie können die gemeinsamen Ziele von Naturschutz und nachhaltigem Tourismus im Wattenmeer langfristig gesichert werden? Und dies alles bei einer weiterhin großen Belastung mit Nähr- und Schadstoffen.
12 12 Deutsche Präsidentschaft der Trilateralen Wattenmeerzusammenarbeit 2018 bis übernimmt Deutschland im Rahmen der 13. Trilateralen Regierungskonferenz zum Schutz des Wattenmeeres im niederländischen Leeuwarden turnusgemäß von den Niederlanden die Präsidentschaft der Trilateralen Wattenmeerzusammenarbeit für die nächsten vier Jahre. Damit verbunden ist eine besondere Verantwortung für die Zusammenarbeit und die Umsetzung der trilateral vereinbarten Ziele. Deutschland kann dabei auf eine bewährte Zusammenarbeit zwischen den Ländern Niedersachsen, Hamburg und Schleswig-Holstein sowie dem Bund, vertreten durch das Bundesumweltministerium, bauen. Dem Lenkungsgremium der trilateralen Zusammenarbeit, dem Wattenmeer-Ausschuss, wird während der deutschen Präsidentschaft die frühere Leiterin des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung Frau. Prof. Dr. Dr. h.c. Karin Lochte vorsitzen.
13 13 Schwerpunkte der deutschen Präsidentschaft werden unter anderem sein: Fortentwicklung der partnerschaftlichen Zusammenarbeit, unter anderem durch die Errichtung eines Partnerschaftszentrums und die Schaffung eines Partnernetzwerks (Partnership Hub) Stärkung der internationalen Zusammenarbeit Weiterentwicklung der Wadden Sea Flyway Initiative (WSFI) zur Sicherung des Wattenmeeres als Drehscheibe des ostatlantischen Vogelzugs Sicherung der Zukunftsfähigkeit des Trilateralen Monitoring- und Assessment-Programms (TMAP) Erstellung eines übergreifenden integrierten Managementplans für das Weltnaturerbe Wattenmeer, wie von der UNESCO gefordert
14 14 Weitere Informationen Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit Robert-Schuman-Platz 3, Bonn 0228 / Schleswig-Holsteinisches Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung Mercatorstraße 3, Kiel 0431 / Niedersächsisches Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz Archivstraße 2, Hannover 0511 / Behörde für Umwelt und Energie der Freien und Hansestadt Hamburg Neuenfelder Straße 19, Hamburg 040 / Links TWSC: CWSS: QSR 2017: qsr.waddensea-worldheritage.org Wattenmeer-Nationalparke:
15 15 Bildnachweise Titelseite: momentsoutside/stock.adobe.com Seite 4: CWSS/ Klaas Kreuijer Seite 6: CWSS/ Jannick Schwender Seite 8: CWSS/ Martin Stock Seite 10: CWSS/Adam Schnabler Seite 12: CWSS/ Martin Stock
16 16
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