DIE REGIERUNG VON UNTERFRANKEN

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1 DIE REGIERUNG VON UNTERFRANKEN TEILT MIT - Es gilt das gesprochene Wort - Rede von Herrn Regierungspräsidenten Dr. Paul Beinhofer beim Festkommers anlässlich des 150-jährigen Bestehens der Freiwilligen Feuerwehr Veitshöchheim am 26. September 2015 Anrede Als Schirmherr der Jubiläumsfeierlichkeiten anlässlich des 150-jährigen Bestehens der Freiwilligen Feuerwehr Veitshöchheim grüße ich Sie alle recht herzlich. Zugleich gratuliere ich der Freiwilligen Feuerwehr Veitshöchheim nochmals zu diesem außergewöhnlichen Jubiläum. was mag die Gründungsmitglieder Johann Vierengel, Sebastian Wolf, Simon Sichel, Johann- Friedrich Müller, Sebastian und Anton Kaufmann, Josef Wolf, Josef Strauß und Josef Talheimer bewegt haben, als sie am 15. Oktober 1865 im hiesigen Gasthof Lamm die örtliche Feuerwehr Veitshöchheim gegründet haben? Um dies nur annähernd zu erahnen, müssen wir uns gedanklich in die damalige Zeit zurückversetzen. Zu dieser Zeit entstanden in Deutschland die ersten Feuerwehren im heutigen Sinn. Beim Karlsruher Hoftheaterbrand am 28. Februar 1847 bewährte sich mit dem Durlacher Pompiercorps erstmals eine Feuerwehr neuen Typs. Die Durlacher nutzten eine für damalige Zeiten moderne bewegliche Handdruckspritze und setzten sogenannte Steiger, die allesamt Turner waren, mit neuartigen Hakenleitern ein. Diese durchtrainierten und gelenkigen Männer erstiegen die Dächer der umliegenden Gebäude, um den Brand abzuriegeln und von den Dächern

2 - 2 - aus zu bekämpfen. Die Brandbekämpfung war durch den Einsatz der Steiger aus ihrer bisherigen Beschränkung auf die Verteidigung herausgetreten und hatte die Angriffsfähigkeit hinzugewonnen. Brände wurden mit dem Einsatz von Steigern also erstmals von oben mit modernen Pumpen aktiv mit dem Ziel der Schadensminimierung bekämpft, anstatt sich am Boden im Wesentlichen darauf zu beschränken, eine Ausbreitung des Brandes auf andere Gebäude möglichst schnell zu verhindern. Und so fanden sich in den Jahren ab 1846 innerhalb relativ kurzer Zeit in vielen Städten - zunächst vor allem in Süddeutschland - Männer freiwillig zusammen, um gemeinsam die Brandbekämpfung neu zu organisieren. Zum ersten Mal in der Geschichte wurden damit hoheitliche Aufgaben der Kommunen von bürgerlichen Selbsthilfeinitiativen übernommen. Es setzte sich die Sichtweise durch, dass Freiwillige wesentlich engagierter und disziplinierter in der Brandbekämpfung sind als etwa die von der Gemeinde bzw. durch das Gesetz über den Feuerschutz in Bayern von 1826 zwangsverpflichteten Männer zwischen 18 und 60 Jahren. Tatsächlich sahen die Angehörigen dieser Feuerwehren ihren Dienst am Nächsten als eine hohe Bürgerpflicht an, die sie freiwillig und freudig übernommen hatten. Ihr Wahlspruch lautete daher: Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr. Und dieser Wahlspruch hat bis heute Bestand. Die Idee der bürgerschaftlichen Selbsthilfe und gegenseitigen Unterstützung war wohl auch der Auslöser für die Gründungsmitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Veitshöchheim, sich aktiv für die Brandabwehr und -bekämpfung zu engagieren und organisieren. Die äußeren Umstände bei der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Veitshöchheim sind natürlich mit den heutigen Verhältnissen nicht vergleichbar. Die seinerzeitigen Löschmittel und die technischen Voraussetzungen waren im Verhältnis zu heute eher bescheiden. In einem wesentlichen Punkt gibt es aber eine historische Kontinuität vom Gründungsjahr 1865 bis in unsere Tage - eine Kontinuität, die sich wie ein roter Faden durch die Geschichte zieht: Feuerwehrleute wollen seit jeher helfen. Es sind Männer und Frauen der Tat, die sich da zusammenfinden - sozusagen ein historischer Bund des Helfens.

3 - 3 - Diese Einstellung verbindet wie ein unsichtbares Band die Gründungskameraden des Jahres 1865 mit den heutigen Wehrmännern und -frauen und allen, die im Laufe der vergangenen 150 Jahre in ihren Löschgruppen, sonstigen Einheiten oder für die Gesamtfeuerwehr Verantwortung trugen - eine bemerkenswerte und wertvolle Tradition unseres Gemeinwesens. Das verdient große Anerkennung und herzlichen Dank. Feuerwehrdienst ist - wie schon gesagt überwiegend freiwilliger und ehrenamtlicher Dienst. Neben den regelmäßigen Schulungen, den Übungen und Weiterbildungen nehmen auch die Einsätze viel Zeit in Anspruch - und das zu jeder Tages- und Nachtzeit. Wenn es nachts brennt oder ein sonstiger Not- oder Katastrophenfall eintritt, müssen die Feuerwehrleute raus und bei Wind und Wetter ihren Posten einnehmen und nicht selten sogar Gesundheit und das eigene Leben riskieren, um andere Menschen und deren Hab und Gut zu retten. Konkret hatte die Freiwillige Feuerwehr Veitshöchheim mit ihren 95 aktiven Dienstleistenden, darunter 3 Frauen, im vergangenen Jahr 14 Brände, 260 technische Hilfeleistungen und 12 Sicherheitswachen zu bewältigen. Weit über 200 weitere Einsätze gehen auf das Konto der Helfer vor Ort, der First Responder, die das therapiefreie Intervall, also den Zeitraum zwischen dem Eintritt eines medizinischen Notfalles und dem Eintreffen des Rettungsdienstes oder des Notarztes verkürzen. Dabei wurde 217 Personen Hilfe zuteil. Ich danke allen Einsatzkräften sehr herzlich für ihr uneigennütziges Wirken zum Wohle des Nächsten und der Allgemeinheit. allein schon diese Zahlen sprechen für sich und die dahinterstehende Leistung der Feuerwehrleute der Freiwilligen Feuerwehr Veitshöchheim, die größte Anerkennung verdient. Um aber das Leistungsvermögen und die Einsatzbereitschaft der Feuerwehrfrauen und Feuerwehrmänner hier vor Ort richtig bewerten zu können, müssen wir uns noch Folgendes vor Augen halten:

4 - 4 - Die Gemeinde Veitshöchheim erstreckt sich über ca. 10,8 km². Auf dieser Fläche ist die Freiwillige Feuerwehr Veitshöchheim für ein überdurchschnittliches Gefahrenpotenzial zuständig: Die Bundeswasserstraße Main, die Bundesstraße 27, das große Gewerbegebiet mit über 80 Firmen, die Balthasar-Neumann-Kaserne sowie die Schnellfahrtstrecke Würzburg-Hannover der Deutschen Bahn. Für diese besonderen Anforderungen ist die Freiwillige Feuerwehr Veitshöchheim in jeder Hinsicht gerüstet. Einerseits ist sie mit ihren Fahrzeugen und ihrer Ausrüstung auf dem neuesten Stand. Andererseits sind ihre Einsatzkräfte auch für alle denkbaren Schadensfälle bestens geschult. Wie viel Zeit für Schulungen und Übungen aufgewendet werden musste und noch aufgewendet werden muss, kann ein Außenstehender nicht einmal annähernd erahnen. Mit einer solch kompetenten und einsatzfreudigen Feuerwehr können sich die Gemeinde Veitshöchheim und ihre Bürgerinnen und Bürger sicher fühlen. die Freiwillige Feuerwehr Veitshöchheim hat schon viele komplexe Einsätze erfolgreich bewältigt. Ich möchte jedoch an dieser Stelle ein aus Sicht der Regierung von Unterfranken besonderes Ereignis erwähnen, nämlich den Einsatz anlässlich des Großbrandes am in unmittelbarer Nachbarschaft des Hauptgebäudes der Regierung von Unterfranken. Damals wurde um 3.18 Uhr die Freiwillige Feuerwehr Veitshöchheim mit dem Alarmstichwort Drehleiter besetzen alarmiert. Nachdem die Drehleitern der Berufsfeuerwehr sowie der Freiwilligen Feuerwehr Höchberg bereits an der Einsatzstelle gebunden waren, sollte die Drehleiter der Freiwilligen Feuerwehr Veitshöchheim zur Absicherung in die Stadt Würzburg verlegt werden. Nach Absprache mit der Integrierten Leitstelle Würzburg wurde die Drehleiter zusammen mit einem Tanklöschfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Veitshöchheim in die Berufsfeuerwehr Würzburg verlegt. Gegen 4.30 Uhr wurde das Tanklöschfahrzeug zur Unterstützung an die Einsatzstelle Peterpfarrgasse beordert. So war auch die Freiwillige Feuerwehr Veitshöchheim daran beteiligt, größere Schäden und insbesondere ein Übergreifen der Flammen auf das Gebäude der Regierung von Unterfranken zu verhindern.

5 - 5 - Ich fühle mich daher nicht nur als Bürger der Gemeinde Veitshöchheim der Freiwilligen Feuerwehr Veitshöchheim verbunden. bevor ich zum Schluss komme, möchte ich noch einen ganz wichtigen Aspekt ansprechen: Die Freiwillige Feuerwehr Veitshöchheim betreibt eine vorbildliche Jugendarbeit. Dies beginnt schon bei der Werbung, die so effektiv ist, dass die Jugendgruppe mit 2 Anwärterinnen und 22 Anwärtern eine der größten im Landkreis Würzburg ist. Was die Ausbildung anbelangt, so kümmern sich 3 Jugendwarte darum, dass die Jugendlichen gut ausgebildet werden, so dass sie im Rahmen der entsprechenden Vorschriften bei Einsätzen mitarbeiten können. Bei den Jugendleistungsprüfungen können die Jungfeuerwehrleute daher mit überdurchschnittlichen Ergebnissen glänzen. Nachdem die Jugendwarte in der Regel 2 Termine pro Woche anbieten, kommt auch die allgemeine Jugendarbeit mit Spiel und Spaß, aber auch mit sozialem Engagement nicht zu kurz. Ich denke, das ist in unserer heutigen Zeit nicht hoch genug einzuschätzen in einer Zeit, in der mancher Jugendliche das wirkliche Leben angesichts der ihm täglich via Internet und Smartphone vermittelten virtuellen Welten aus den Augen zu verlieren droht. Ich möchte daher an alle Verantwortlichen in der Freiwilligen Feuerwehr Veitshöchheim und auch im Feuerwehrverein appellieren, in dieser Jugendarbeit nicht nachzulassen. Denn nur so kann zusammen mit der verstärkten Werbung von Frauen und auch von Menschen mit Migrationshintergrund dem aufgrund der demografischen Entwicklung zu erwartenden Mitgliederschwund in den Freiwilligen Feuerwehren entgegengewirkt werden. In diesem Sinne wünsche ich der Freiwilligen Feuerwehr Veitshöchheim eine stetige Weiterentwicklung mit guten Mitgliederzahlen und allen Einsatzkräften, dass sie immer unversehrt aus ihren Einsätzen zurückkommen. Herzlichen Dank und Gott befohlen!