Bewegungsangebote in Vereinen/ Gemeinden für spezielle Berufsgruppen erfolgreich initiieren. Wie gehen wir es an?
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- Sara Sternberg
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1 Bewegungsangebote in Vereinen/ Gemeinden für spezielle Berufsgruppen erfolgreich initiieren. Wie gehen wir es an? 1. Schritt: Eine verantwortliche Person im Verein finden - Wer übernimmt die Koordination/Planung/Organisation? Zur Schaffung neuer Bewegungsangebote für eine spezielle Berufs- /Zielgruppe braucht man zu Beginn zeitliche Ressourcen und viel Motivation! Sind die Kurse einmal im Laufen, geht sofern diese zuvor gut aufgebaut wurden - sehr vieles beinahe von Alleine. 2. Schritt: Die Berufs-/Zielgruppe oder den Betrieb festlegen - Für wen (welche Berufsgruppe/ Firma/ Betrieb) möchten wir ein Kursangebot schaffen? 3. Schritt: Durchführung einer Ist-Ressourcen-Analyse der Berufs- /Zielgruppe bzw. im Betrieb - Ist der Betrieb bzw. sind die MitarbeiterInnen motiviert an Kursangeboten aktiv mitzumachen? Kommt die Motivation von den MitarbeiterInnen und nicht allein von der Leitung des Betriebes? Das ist sehr entscheidend. Oft werden solche Angebote erstellt und die MitarbeiterInnen haben gar kein Interesse. Dies ist zum Scheitern verurteilt und daher sollten die MitarbeiterInnen bereits bei der Angebotsplanung mit einbezogen werden! Weiters hat sich gezeigt: wenn die Leitung mit vollem Elan hinter dem Kursangebot steht und dieses als etwas Besonderes im Betrieb darstellt, zeigen sich die MitarbeiterInnen motivierter. - Befragung der MitarbeiterInnen o Welche Angebote sind für die MitarbeiterInnen interessant, welche Angebote würden sie nutzen? o Welche Wochentage und Tageszeiten sind günstig? o Welche Standorte sind günstig?
2 - Gut geeignet für solche Befragungen sind Sitzungen (Teamsitzungen). Dort erreicht man die meisten Personen persönlich. Natürlich sind in Teamsitzungen die zeitlichen Ressourcen meist sehr knapp. Mit einer guten Vorbereitung kommt man jedoch schnell zu aussagekräftigen Daten. Und diese erhebt man nur einmal. Zudem kann es zu interessanten Diskussionen kommen, die in der Planung des Kursangebotes sehr nützlich sein können! Fragebögen sind eher nicht zu empfehlen, da diese meist schnell und ungenau ausgefüllt werden. Viele MitarbeiterInnen empfinden es als positiv, mitreden zu können und dass auch ihre Meinung zählt ihre Bedürfnisse berücksichtigt werden. - Sammlung demographische Faktoren: Geschlecht, Alter, Bewegungsverhalten im Betrieb, Privates Umfeld (haben die Frauen Kinder, etc.) Diese Daten sind wesentlich für die Erstellung der Kursinhalte und für die Planung der zeitlichen Strukturen der Kurse. - Welchen Belastungen sind die Personen ausgesetzt? (sitzende Tätigkeit, schweres Heben und Tragen, zeitlicher Druck, psychische Belastungen (Arbeit mit Demenzkranken-psychisch kranken Menschen). Die Erhebung der Belastungen sind sehr wesentlich für die Gestaltung der Kursinhalte und für die Auswahl der TrainerInnen. - Welche Arbeitszeiten haben die MitarbeiterInnen (Nacht- Tagdienst, Schichtdienst..)? Wann könnte man Kurse anbieten, die diese Berufsgruppe überhaupt nutzen können? Im Projekt wurden die Bewegungsangebote an unterschiedlichen Tagen und zu unterschiedlichen Kurszeiten angeboten um möglichst vielen PflegemitarbeiterInnen den Kursbesuch zu ermöglichen. - Woher kommen die MitarbeiterInnen? In zahlreichen Betrieben pendeln viele MitarbeiterInnen von ihrem Wohnsitz in die Arbeit. Daher stellt sich die Frage, ob man nicht dort die Kurse durchführt. Werden die Kurse nach Feierabend organisiert, empfiehlt es sich diese in oder in der Nähe der Firma anzubieten. Denn die wenigsten können sich aufraffen wenn sie schon einmal zu Hause waren. - Finden eines Verantwortlichen bzw. einer Ansprechperson im Betrieb (Pflegeleitung, Stationsleitung, Personalleitung, engagierte MitarbeiterInnen, ) Diese Person hilft die Interessen der MitarbeiterInnen zu vertreten und die Kommunikationswege im Betrieb festzulegen. So können zb die
3 Kursinformation über einen Verteiler, über einen Aushang, bei einer Besprechung- Sitzung, weitergeleitet werden. Wichtig: Diese Person muss motiviert sein und vom Projekt überzeugt sein. Zudem wäre es sinnvoll wenn diese Person auch aktiv mitmacht, um eine Vorbildwirkung zu haben! 4. Schritt: Durchführung einer Ist-Ressourcen-Analyse im Verein und in der Gemeinde - Welche Angebote gibt es bereits in der Gemeinde und gegebenenfalls in den Nachbargemeinden? (Vereinen, Fitnessstudios, Volkshochschulangebot, ) - Welche TrainerInnen stehen in erster Linie von den Vereinen in der Gemeinde zur Verfügung bzw. gibt es Interessenten (Nachwuchs) im Verein die zukünftig als TrainerInnen/ ÜbungsleiterInnen tätig sein wollen? Findet man keine TrainerInnen im Verein, können auf Gemeindeebene über Gemeindezeitung, persönliche Gespräche oder durch Aushänge nach TrainerInnen gesucht werden. Auch praktische Ärzte, ErgotherapeutInnen, PhysiotherapeutInnen sind mögliche KursleiterInnen. Weiters gibt es regional die Möglichkeit, Vereine in Nachbargemeinden zu kontaktieren oder die Kursleitung in regionalen Medien auszuschreiben. Weiters verfügt der Landesverband der SPORTUNION über einen TrainerInnenpool, der ebenfalls abgerufen werden kann. - Qualifikation der TrainerInnen Für spezielle Berufsgruppen braucht man auch spezielle TrainerInnen. Gut ausgebildete TrainerInnen sind wichtig, um die Qualität der Angebote gewährleisten und die Bedürfnisse der Berufsgruppe berücksichtigen zu können. Aber auch die soziale Kompetenz und die Führung der Gruppe ist mindestens genauso wichtig! - Bezahlung der TrainerInnen Dieses Thema ist laut Erfahrung ein sehr wesentliches. Es ist ein großer Unterschied, ob TrainerInnen als Hobby Kurse halten oder davon leben. Somit muss auch die Bezahlung an diese Faktoren angepasst werden. Es ist sehr wichtig das TrainerInnenhonorar mit dem Verein vorab zu besprechen! - Welche Räume/ Hallen werden benötigt? Aus der Befragung der Mitarbeiter der Betriebe, kennt man die Wünsche und somit auch die
4 Raumanforderungen. Für Yoga braucht man z.b.: keine Halle. Die Erfahrungen zeigen, dass Seminarräume für Rückengymnastik, Entspannungstraining usw. bestens geeignet sind. Zu große Räume sind für die Gruppendynamik nicht ideal und für langsame Bewegungen sehr oft zu kalt! Seminarräume udgl. stehen oft in öffentlichen Einrichtungen zur Verfügung: Schulen/ Seniorenwohnheime/ Gemeinden, Manchmal gibt es auch die Möglichkeit Räumlichkeiten in Hotels zu nutzen. WICHTIG: Die Raumkosten sind abzuklären!! 5. Schritt: Erstellung des Kursangebotes und Findung von qualifizierten TrainerInnen - Die TrainerInnen müssen für den angebotenen Kurs qualifiziert sein, zudem sollte die TrainerInnen die Kursinhalte mitgestalten schließlich sind sie die Experte! - Festlegung des Kursstarts (Datum, Zeit und Ort) - Festlegung der Kurskosten (für Mitglieder des Vereins könnte der Kurs günstiger sein), Förderungen von Seiten der Gemeinde, der SPORTUNION, des Betriebes, Sponsoring usw. sind abzuklären. - Für neue Bewegungskurse kann beim Landesverband der SPORTUNION Salzburg eine Förderung beantragt werden ( Aktion 200 ). Kosten, die nicht über Förderungen uä. gedeckt werden können, müssen von den TeilnehmerInnen eingehoben werden.
5 - Hier eine einfache Finanzierungsberechnung: KursleiterIn 405,00 für 15 Kurstermine zu je 27,00 Halle 120,00 für 15 Kurstermine zu je 8,00 Bewerbung 50,00 Kopien für Postwurf bzw. Plakate Gesamtkosten 575,00 Kursförderungen Förderung Gemeinde 100,00 Förderung Union 200,00 Gesamtförderung 300,00 TeilnehmerInnenbeträge offener Restbetrag 275,00 Betrag/Teilnehmer In 27,50 ( Annahme von 10 TeilnehmerInnen) 6. Schritt: Bewerbung und Kommunikation der Kurse - Über den Verein: Aushang-Schaukasten, Verteiler, Vereinssitzungen und -veranstaltugnen - Über den Betrieb: Aushang im Betrieb, Verteiler, Erwähnung des Angebotes bei Sitzungen im Betrieb, Mundpropaganda! - Über die Gemeinde: Gemeindezeitung, Aushang, Veranstaltungen in der Gemeinde - Über Regionale Medien: Presseaussendungen, etc. 7. Schritt: Kursdurchführung und Weiterführung - Wichtig ist, eine Anwesenheits- und TeilnehmerInnenliste zu führen! Optimalerweise werden auf den TeilnehmerInnenlisten auch Adressen und Handynummer abgefragt. Falls der Kurs entfällt, wenn der/die TrainerIn krank oder verhindert ist, kann der Kurs ohne viel Aufwand per sms oder E- Mail abgesagt werden! Bei Weiterführung des Kurses können diese Daten wiederum optimal genutzt werden, um die TeilnehmerInnen zu informieren.
6 - In den letzten Einheiten ist es sehr sinnvoll mit den KursteilnehmerInnen zu besprechen ob, wie und wann der Kurs wieder weitergeführt wird. Das erspart viel zukünftigen Aufwand. Steht der Termin fest kann dieser wieder über diverse Medien weitergeleitet werden. Ca. 2 Wochen vor Kursbeginn hat sich eine Erinnerung per sms oder als sehr effektiv gezeigt. 7. Schritt: Beantragung des Qualitätssiegel - Staatliche Auszeichnung der Kurse: Es bescheinigt die hohe Qualität des Bewegungsangebotes, seine gesundheits-fördernde Wirkung und die professionelle Umsetzung durch den Sportverein. Das Qualitätssiegel kann in der Bewerbung des Kurses eingesetzt werden. Weiters wird von Seiten des Landesverbandes bei zukünftigen Projekten vermehrtes Augenmerk auf Mitgliedsvereine mit bestehenden Qualitätssiegelangeboten gelegt. Information zum Qualitätssiegel bzw. dessen Beantragung gibt es auf der Homepage oder direkt beim Landesverband der SPORTUNION.
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