Mindelheim. Stadt der Kultur und Lebensfreude KRIPPENSTADT MINDELHEIM

Transkript

1 Mindelheim Stadt der Kultur und Lebensfreude KRIENSTADT MINDELHEIM 30. November 2014 bis 2. Februar 2015

2 KRIENSTADT MINDELHEIM. HIER HABEN KRIEN TRADITION. SEIT RUND 400 JAHREN. Rasch nach ihrer Ankunft im Jahr 1618 präsentierten die Mindelheimer Jesuiten erste Teile einer barocken Großfigurenkrippe. Mit gutem Recht gilt die Kreisstadt des Landkreises Unterallgäu daher als Wiege der schwäbischen Krippenkunst. Ein reicher Bestand an historischen Krippen führte 1989 zur Gründung des Schwäbischen Krippenmuseums (Museen im Colleg), das es sich zudem zur Aufgabe macht, die lange Krippenradition auch in der Gegenwart lebendig zu erhalten. Seit 1995 wird daher im zweijährigen Turnus der Internationale Wettbewerb für Darstellungen des Weihnachtsgeschehens ausgeschrieben und der Lukas reis vergeben (nächste Sonderausstellung ab 1. Advent 2015). Das Krippenmuseum ist aufgrund von Baumaßnahmen und einer grundlegenden Umgestaltung noch bis voraussichtlich 2016 geschlossen. Ein Spaziergang durch die weihnachtlich beleuchtete Krippenstadt Mindelheim lohnt aber auch in diesem Jahr... ENTDECKUNGEN IN KIRCHEN UND KAELLEN Die Barockkrippe in der Jesuitenkirche, die szenenreiche Krippe aus Klosterwald und die Krippe im Heilig-Geist-Spital gehören für viele Mindelheimerinnen und Mindelheimer, aber auch für zahlreiche Gäste aus Nah und Fern untrennbar zu Weihnachten wie Lebkuchen und Christbaum. Zu weihnachtlichen Entdeckungen laden auch die Liebfrauenkapelle mit herrlichen frübbarocken Reliefs (Geburt Christi, um 1645) und der berühmten Mindelheimer Sippe (um 1520), die Gruftkapelle am Kirchplatz bei St. Stephan und die Wallfahrtskapelle Maria Schnee im Ortsteil Nassenbeuren. ZUR KRIE HER KOMMET... Während seiner Kaplanszeit in Nassenbeuren schrieb der Geistliche Christoph von Schmid, der zu den bedeutendsten Jugendschriftstellern des 19. Jahrhunderts zu zählen ist, den Text des weltbekannten Weihnachtsliedes Ihr Kinderlein kommet. Der Mindelheimer Advent mit Lesungen, Konzerten und dem Weihnachtsmarkt (Do. bis So. 4. bis 14. Dezember) auf dem malerischen Kirchplatz bei St. Stephan, aber auch der weihnachtliche Nachklang bis Maria Lichtmess sind eine gute Gelegenheit, das zu tun, was Christoph von Schmids Liedtext anregt: Zur Krippe her kommet...!

3 BAROCKKRIE IN DER JESUITENKIRCHE JESUITENKIRCHE Maria Verkündigung Vom ersten Advent bis Maria Lichtmess [2. Feb.] täglich von 9 bis 19 Uhr Die imposante Großkrippe vermittelt einen hervorragenden Eindruck barocker Frömmigkeit. Das Weihnachtsgeschehen ist in die heimische Landschaft versetzt. Von rechts kommen die Hirten, aber auch Mindelheimer Bügerinnen und Bürger, Bauern und Bauersfrauen. Von links ziehen die Heiligen Drei Könige mit großem Gefolge - sogar ein Kriegselefant ist dabei - zur Krippe. Auch die Königin von Saba auf einem Schimmel sowie eine äußerst noble Engelsgarde fehlen nicht. Den Anfang machten die Jesuiten am Weihnachtsfest des Jahres 1618, als sie in der Jesuitenkirche die ersten Teile einer Krippe mit bekleideten Figuren von etwa einem Meter Größe aufgebaut haben. Diese Krippe wurde in den darauffolgenden Jahrzehnten erweitert und immer wieder erneuert. Heute präsentiert sich ein beachtlicher Rest von etwa 80 Figuren im Chor der prächtig spätbarocken Jesuitenkirche. Sie sind in einer eindrucksvollen Massenszene präsentiert, die zeitgleich die nacheinander ablaufenden Episoden der Weihnachtsgeschichte darstellt. Im 18. Jahrhundert wurden die Figuren jedoch in verschiedenen Szenen gruppiert und nicht simultan gezeigt. So umfassten die Bilder der auf Glaubensbelehrung ausgerichteten Jesuitenkrippe vermutlich die Verkündigung an Maria, die Herbergssuche und die Verkündigung an die Hirten; gesichert sind die Szenen der Anbetung durch die Hirten, der Heiligen Drei Könige an der Krippe und der Hochzeit von Kana mit großer Tafel und vielen Speisen. Großartige gemalte Kulissen und Hintergründe, die sich leider nicht erhalten haben, vervollständigten den Gesamteindruck der Krippe, die auch im pädagogischen Kontext der geistlichen Spiele der Schüler des Jesuitengymnasiums im 17. und 18. Jahrhundert verstanden werden will. Gebrauchsbedingte Verschleißspuren insbesondere an den Textilien wurden und werden liebevoll von der Mindelheimerin Olli Hirle behoben, die die Krippe seit vielen Jahren mit ehrenamtlichen Helfern auf- und abbaut. Ihr und den weiteren Krippenfreunden ist ebenso der prächtig geschmückte Christbaum zu verdanken. Der festliche Raum der Jesuitenkirche in der üppigen Farbgebung des frühen 18. Jahrhunderts besitzt noch das Mark des Spätbarock. Die Eleganz verdankt er aber den neuen, zahlreich auftretenden Gestaltungsgedanken des frühen Rokoko. Drei mächtige Altäre ziehen die Blicke nach vorne. Südlich des Chors die 1690 angebaute Xaveriuskapelle.

4 KRIE AUS KLOSTERWALD STADTFARKKIRCHE ST. STEHAN Vom ersten Advent bis Maria Lichtmess [2. Feb.] täglich von 9 bis 17 Uhr Klosterwald bei Ottobeuren war bis 1995 Sitz eines Instituts der Maria-Ward-Schwestern, das im 19. Jahrhundert zunächst als Filialinstitut der Mindelheimer Englischen Fräulein gegründet worden war. Schwester Coelestine Markthaler aus Kettershausen brachte die Krippe, die seit 1938 in Klosterwald aufgestellt wurde, in den Besitz des Klosters ein. Ihr Vater hatte sie in der schweren Zeit der Inflation um 1918 im Tausch gegen Naturalien erworben. Mehr ist über die Vorbesitzer leider nicht bekannt. Die Mehrzahl der liebenswert naiven Figuren mit bekleideten Körpern aus Draht, Köpfen aus Ton sowie geschnitzten Händen und Füßen entstand wohl Ende des 19. Jahrhunderts. Die Engel mit ihren Wachsköpfchen stammen noch aus der Biedermeierzeit. Mit insgesamt etwa 160 Figuren stellt die Krippe von Klosterwald die Geburt des Erlösers in den großen heilsgeschichtlichen Rahmen. Auf einfache Weise werden so die zahlreichen theologischen Bezüge der Kindheitserzählungen der neutestamentlichen Evangelien zu alttestamentlichen Texten wie dem Sündenfall im aradies, der Opferung Isaaks oder der Davidstradition u. v. m. sichtbar gemacht. SITALKRIE HEILIG-GEIST-SITAL. Maximilianstraße 27 Ganzjährig mit wechselnden Szenen in der Spitalpassage Die Spitalkrippe seit einigen Jahren ganzjährig mit wechselnden Szenen in der assage von der Maximilianstraße zur Imhofgasse präsentiert - wurde ursprünglich während der Advents- und Weihnachtszeit in der Hauskapelle des 1426 begründeten Spitals aufgestellt. Die erhaltenen Figurengruppen aus verschiedenen Zeiten erweisen, dass die Krippe immer wieder erneuert und erweitert wurde. So stammt eine kleine Gruppe noch aus dem 18. Jahrhundert, eine größere aus der Biedermeierzeit (um 1820/30), die größte Gruppe aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, einige Figuren auch aus den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts, als die Mallersdorfer Schwestern die Krippe betreut haben. In verschiedenen Szenen von der Verkündigung an Maria bis zur Taufe Christi und der Hochzeit zu Kana wird in wechselnden Darstellungen das biblische Geschehen illustriert. Nicht nur bei Kindern beliebt ist das segnende Jesulein des 100-jährigen mechanischen Spielwerks, das sich gegen einen kleinen Obolus in Bewegung setzt.

5 ENTDECKUNGEN IN KAELLEN GRUFTKAELLE MARIA SCHNEE AM KIRCHLATZ Täglich 9-17 Uhr LIEBFRAUENKAELLE 500 m westlich der Jesuitenkirche Geöffnet nach Vereinbarung über die Tourist-Information WALLFAHRTSKAELLE MARIA SCHNEE NASSENBEUREN 3 km nördlich von Mindelheim Geöffnet nach Vereinbarung über die Tourist-Information Auffallend weihnachtlich gestimmt sind auch die Bildwelten in in zahlreichen Kapellen der Krippenstadt Mindelheim. In der Liebfrauenkapelle findet sich mit dem Relief der Mindelheimer Sippe eine Kostbarkeit aus der Spätgotik. Die für heutige Betrachter zunächst verwirrend personenreiche Darstellung geht aus von dem im späten Mittelalter äußerst beliebten Andachtsbild der Anna selbdritt (Maria und ihre Mutter Anna mit dem Christusknaben). assend dazu schuf der Mindelheimer Bildhauer Georg Schenk um 1645/1650 weitere Reliefs und vollplastische Darstellungen. Sie zeigen die Vorfahren Jesu, die Anbetung des im Stall von Betlehem geborenen Kindes und die Rückkehr der Heiligen Famile von der Flucht nach Ägypten. Von der opulariät einer von den Jesuiten geförderten Spiritualität im späten Barock zeugen gleich zwei üppigst ausgestattete Maria-Schnee-Kapellen. Der am Jesuitenkolleg der Universitätsstadt Ingolstadt tätige. Jakob Rem hatte in der römischen Basilika Santa Maria Maggiore, die auch als Wiege der Krippendarstellungen gilt, das Bild Maria vom Schnee (meist Salus opuli Romani genannt) kennengelernt. Die Jesuiten förderten das Gebet zur Dreimal wunderbaren Mutter vor Nachbildungen dieses Andachtsbildes. In der Gruftkapelle am Kirchplatz ist der Evagelist Lukas als Maler dieses Gandenbildes zu entdecken, in der Wallfahrtskapelle in Nassenbeuren soll nach lokaler Überlieferung außerdem der Geistliche und populäre Jugendschriftsteller Christoph von Schmid den Text des weltbekannten Weihnachtsliedes Ihr Kinderlein kommet verfasst haben.

6 Georgenstraße Hermelestraße Museen im Colleg Teckstraße Jesuitenkirche WC i WC farrkirche St. Stephan Maximilianstraße Heilig-Geist-Spital Krumbacher Kirchplatz BUS FORUM WC Landsberger DB Frundsbergstraße N Frundsbergstraße W O Bad Wörishofer Straße Kaufbeurer A 96 OFFENE KRIENFÜHRUNGEN 5. Dez Uhr 12. Dez Uhr 6. Jan Uhr Treffpunkt: Gruftkapelle am Kirchplatz Kosten p.. 2,50 EUR GRUENFÜHRUNGEN Nach Vereinbarung über die Tourist-Information WEIHNACHTLICHE BILDWELTEN IN KIRCHEN UND KAELLEN - Gruftkapelle Maria Schnee am Kirchplatz (täglich 9-17 Uhr) - Liebfrauenkapelle (500 m westlich der Jesuitenkirche) - Wallfahrtskapelle Maria Schnee Nassenbeuren (3 km nördlich von Mindelheim) Geöffnet jeweils nach Vereinbarung (auch kurzfristig!) über die Tourist-Information RIVATE KRIENSAMMLUNG WERNER FUCHS Ringstr Mindelheim Oberauerbach. Telefon Nach Voranmeldung ro Gruppe max. 10 ersonen TOURIST-INFORMATION im Rathaus am Marienplatz Maximilianstraße Mindelheim Tel