JAGDLICHES BRAUCHTUM. Jagdliches Brauchtum. Jagdkurs Burgstaller

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1 JAGDLICHES BRAUCHTUM Jagdkurs Burgstaller 1

2 : Wie äußert sich das jagdliche Brauchtum? In der SPRACHE des Jägers Im HANDELN des Jägers In der KLEIDUNG des Jägers Jagdkurs Burgstaller 2

3 BEKLEIDUNG: Jagdbekleidung sollte möglichst: zweckmäßig geräuscharm (z.b. Loden), wasserdicht oder wasserabweisend, farblich der Umgebung angepasst sein Hut und Wetterfleck sind sehr praktisch im Gebirge ist gutes Schuhwerk unerlässlich Jagdkurs Burgstaller 3

4 BEKLEIDUNG: Jagdbekleidung sollte möglichst: bodenständig sein Bekleidung für festliche Anlässe muss ol nicht unbedingt auch praknsch sein. (z.b. Dirndlkleid oder Lederhose) zu viel Trophäenschmuck und Anstecknadeln wirken eher peinlich Jagdkurs Burgstaller 4

5 WEIDMANNSSPRACHE: dient als Fachsprache aber auch als Abgrenzung der berufenen Jäger zu den unberufenen (wirkt als einigendes Band und überwindet soziale Gegensätze) Die Weidmannssprache umfasst im deutschsprachigen Raum heute ca Begriffe. Die Weidmannssprache passt sich den Erfordernissen der Zeit ständig an. Jagdkurs Burgstaller 5

6 WEIDMANNSSPRACHE: Die Weidmannssprache fängt Teile der jagdlichen Wirklichkeit ein, die miyels normaler Sprache nur umständlich zu erfassen wären (z.b. MiYelspross). Die Weidmannssprache ist nur zur Verständigung von Jäger zu Jäger gedacht. Sie soll sich harmonisch in die normale Satzform einfügen. Jagdkurs Burgstaller 6

7 WEIDMANNSSPRACHE: Vor einem Nichtjäger mit dem Gebrauch der Weidmannssprache zu Imponieren wirkt nur lächerlich. Die Weidmannssprache ist auch ein wertvolles Kulturgut. Jagdkurs Burgstaller 7

8 WEIDGERECHTIGKEIT: Sie ist ein ungeschriebenes Gesetz, die Moral der Jäger. Sie ist immer bezogen auf eine bestimmte Zeit und ändert sich ständig: Früher galt es z. B. als weidgerecht Basthirsche zu erlegen, was heute als absolut unweidmännisch gilt. Das Gesetz ahndet Übertretungen mit Strafen, die Weidgerechtigkeit straft mit Ächtung durch die Jäger! Jagdkurs Burgstaller 8

9 WEIDGERECHTIGKEIT: WeidgerechNgkeit bedeutet auch, die Gedanken des Natur- und Tierschutzes sowie ökologische Zusammenhänge zu beachten. Weidgerecht jagen heißt: anständig jagen und was als anständig gilt, besnmmt jeweils die GemeinschaL der Jäger. Im Sbg. Jagdgesetz 93 ist der Jäger erstmals auch von Seiten des Gesetzes verpflichtet weidgerecht zu jagen. Jagdkurs Burgstaller 9

10 BRÜCHE: Man unterscheidet: Brüche am Wild Brüche am Jäger Verständigungsbrüche Bruchgerechte Holzarten: Eiche, Erle, Kiefer, Fichte und Tanne Heute gilt es aber nicht mehr als unweidmännisch, auch andere Holzarten zu verwenden (vor allem im Hochgebirge z. B. Latsche, Zirbe oder sonsnges). Jagdkurs Burgstaller 10

11 BRÜCHE: Bruchgerechte Wildarten: Rot-, Gams-, Stein- und Schwarzwild beiderlei Geschlechts Muffelwidder, Rehbock, Dam- und Sikahirsch Auer-, Birk-, Rackel- und Haselhahn Treibjagd: Fuchs Regional sind hier allerdings Unterschiede möglich und auch durchaus zulässig. Jagdkurs Burgstaller 11

12 BRÜCHE: Brüche am Wild: Letzter Bissen: Dient als ewige Äsung auf dem Weg in die ewigen Jagdgründe sowie als Zeichen der Versöhnung mit dem Wild. Inbesitznahmebruch: Früher als Hinweis für eine ordnungsgemäße Erlegung eines Stück Wildes. Heute eher Schmuckcharakter. Jagdkurs Burgstaller 12

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15 BEUTE- /SCHÜTZENBRUCH: Bruch wird am Einschuss mit Schweiß benetzt und auf dem Hut oder dem Knicker vom Pirschführer überreicht. GleichzeiNg wird Weidmannsheil entboten und vom Schützen mit Weidmannsdank erwidert. Der Beutebruch wird auf der rechten Hutseite getragen. Der Bruch wird spätestens vor dem nächsten Pirschgang wieder abgenommen. Jagdkurs Burgstaller 15

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17 STANDESBRUCH: bei feierlichen Anlässen unter Jägern Bei Jägerbegräbnissen wird der Standesbruch in das offene Grab gelegt. Der Standesbruch wird auf der linken Hutseite getragen. Jagdkurs Burgstaller 17

18 Verständigungsbrüche: Hauptbruch: armlang mit befegtem SNel dient ol als Hinweis auf andere Bruchzeichen Anschussbruch: Hauptbruch, welcher beim Anschuss in den Boden gesteckt wird um diesen wieder zu finden. Der Anschuss selbst wird mit Brüchen abgedeckt. Jagdkurs Burgstaller 18

19 BRÜCHE: Inbesitznahmebruch: Hauptbruch, welcher auf die linke Seite des Wildkörpers gelegt wird. Gewachsene Spitze zeigt beim weiblichen Wild zum Haupt, beim männlichen Wild die gebrochene. wird nur bei starkem Wild verwendet Leitbruch: unterarmlang und am SchaL befegt Folgerichtung nach der gewachsenen Spitze (Achtung: Jagdprüfungsbehelf verkehrt!) Jagdkurs Burgstaller 19

20 FÄHRTENBRUCH: immer in Verbindung mit dem Anschussbruch bei männlichen Stücken: gebrochene Spitze in Fluchtrichtung bei weiblichen Stücken: gewachsene Spitze in Fluchtrichtung Der Färtenbruch ist immer geälert. doppelt geälerterter Fährtenbruch: Fluchtrichtung unbekannt Jagdkurs Burgstaller 20

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22 WARTEBRUCH: zwei halbarmlange, unbefegte und über Kreuz gelegte Brüche Halt, hier warten! Bei Aufgabe des Wartens werden die Brüche bis zur Hälfte befegt und mit der gewachsenen Spitze in Folgerichtung wieder abgelegt. Verwendung auch als Standplatzbruch bei Treibjagden (ein in den Boden gesteckter Bruch zeigt die Schussrichtung an). Jagdkurs Burgstaller 22

23 BRÜCHE: Sammelplatzbrüche: Drei nebeneinander liegende Wartebrüche oder drei armlange, bis knapp unter die Spitze befegte Brüche, welche nach oben hin zusammenlaufend in den Boden gesteckt werden. Warnbruch: findet heute kaum noch Verwendung Armlanger, bis an die Spitze befegter Bruch, welcher zu einem Kreis gebogen und aufgehängt wurde. Jagdkurs Burgstaller 23

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27 Brauchtum nach dem Schuss: Streckenlegen: auf sauberem Boden (evt. Reisig auflegen) auf der rechten Körperseite Jedes zehnte Stück wird um eine halbe Körperlänge vorgezogen. Schalenwild: Hauptwildart zuerst sonst Rot- vor Gams-,Muffel und Rehwild männliche Stücke vor weiblichen stärktes Stück immer rechts Raubwild in der letzten Reihe, davon Füchse rechts Jagdkurs Burgstaller 27

28 Brauchtum nach dem Schuss: Niederwild: Füchse in der ersten Reihe danach Hasen vor Kaninchen beim Federwild zuerst Fasane, dann restliches Federwild nach Art geordnet Vor der Strecke stehen der Jagdherr und die Schützen, hinter der Strecke die Treiber und die Jagdhornbläser. Jagdkurs Burgstaller 28

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30 Brauchtum nach dem Schuss: Totenwacht: der Jäger zollt dem erlegten Stück Respekt über ein erlegtes Stück wird in keinem Fall darüber gesnegen Schüsseltrieb: gemeinsam eingenommenes Essen nach der Jagd Erlebnis- und Gedankenaustausch Jagdkurs Burgstaller 30

31 Brauchtum nach dem Schuss: Wer gilt als Erleger? Beim Kugelschuss: wer die erste wirksame Kugel angebracht hat Das Stück müsste mit einem fermen Jagdhund zustande gebracht werden. Beim Schrotschuss: Wer den letzten wirksamen Schuss auf das noch fluchtfähige Stück angebracht hat. Im Zweifelsfall entscheidet immer der Jagdleiter. Jagdkurs Burgstaller 31

32 Brauchtum nach dem Schuss: Verbringen erlegten Wildes: unter möglichster Schonung der Qualität des Wildbrets Wild ungesehen zu verbringen ist verpönt. Großfederwild wird an den Füßen zusammengebunden, Kopf fallend, getragen. Kleinfederwild wird am so genannten Hühnergalgen getragen. Kleines Haarwild wird an den Hinterläufen gebunden, Kopf fallend, getragen. Jagdkurs Burgstaller Geringes Schalenwild wird geschränkt und am Tragband oder Bergstock getragen. Bei schwerem Schalenwild ist zu beachten, dass beim Ziehen die Decke nicht kahl gescheuert wird. 32

33 Brauchtum nach dem Schuss: Jägerrecht Kleines Jägerrecht: Geräusch Herz, Lunge, Leber, Nieren, Milz und Feist steht dem Pirschführer bzw. jenem zu, der das Stück aufricht. Jagdkurs Burgstaller 33

34 Brauchtum nach dem Schuss: Großes Jägerrecht: Haupt (ohne Kopfschmuck) mit Lecker Träger und Vorschlag bis zur driyen Feder Geräusch und Mehrbraten beim Raubwild Balg oder Schwarte stand früher nur Berufsjägern als Teil ihres Dienstvertrages zu Jagdkurs Burgstaller Recht des Erlegers: alle Trophäen 34

35 Brauchtum nach dem Schuss: Trophäen: Der Umgang mit Trophäen ist ein Spiegel der Jägerpersönlichkeit. Trophäen dienen als Erinnerungsstücke. Die Trophäenbehandlung zeigt auch wie ein Jäger jagt. Jagdkurs Burgstaller 35

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37 JAGDHORN: Verwendete Hornformen: Parforcehorn Fürst- Pleß- Horn früher vor allem als VerständigungsmiYel verwendet heute in erster Linie brauchtumsbedingte Verwendung Jagdkurs Burgstaller 37

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39 JAGDHORN: Signale bei GesellschaZsjagden: Begrüßung Aufruch zur Jagd Anblasen, Abblasen Sammeln der Jäger, Sammeln der Treiber Wild ablegen usw. Hirsch -, Sau -, Reh -, Gams -, Fuchs -, Hase tot usw. Jagd vorbei, Halali Zum Essen Beim Begräbnis: Jagd vorbei Halali Jagdkurs Burgstaller 39

40 Jagd und Glaube: Jagdgö[er Der Versuch die GöYer für die Jagd günsng zu snmmen gibt es bereits seit Menschen jagen. Der Hirsch als Sendbote der GöYer war bereits um 240 v. Chr. auf Ceylon bekannt. Im Christentum gelten Eustachius und heute vor allem Hubertus als Jagdpatrone. Hubertusmessen sind vor allem in unseren Breiten ein fester Bestandteil des jagdlichen Brauchtums. Vielerorts erfreut sich auch heute noch die römische Jagdgökn Diana großer Beliebtheit. 40 Jagdkurs Burgstaller

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43 Jagd und Glaube: Karfreitag Ostersonntag Pfingstsonntag Allerheiligen (1.11.) ChrisYag (25.12.) Verpönte Jagdtage regionale Unterschiede sind möglich Entstand durch die Angst der Jäger, durch ein Fehlverhalten die GöYer zu verletzen. Jagdkurs Burgstaller 43

44 Verhalten unter Jägern: Als unhöflich gilt es, ohne Wissen des Jagdherrn Gäste oder Hunde zu einer Jagd mitzubringen. Wird Weidmannsheil als Gruß entboten, wird auch Weidmannsheil erwidert. Gilt Weidmannsheil als Wunsch für oder zum Jagderfolg wird mit Weidmannsdank gedankt. Auch für eine Jagdeinladung oder Pirschführung gebührt Weidmannsdank. Weidmannsheil getrunken wird immer mit der linken Hand. Jagdkurs Burgstaller 44

45 Verhalten in der Öffentlichkeit Gegenüber Nichtjägern soll nicht mit der Weidmannssprache, oder nur für Jäger verständlichen Handlungen, geprahlt werden. Ebenso wirkt aber meistens auch der umgekehrte Versuch nur lächerlich. Übermäßiger Alkoholgenuss sollte nicht zum Aushängeschild eines Jägers werden. Anderen Naturnutzern ist nach Möglichkeit immer freundlich und wenn notwendig auplärend - aber nicht belehrend zu begegnen. Jagdkurs Burgstaller 45