Isabel Koch aus Buching ist Jägerin aus Leidenscha und fertigt individuellen Schmuck aus Jagdtrophäen und Naturmaterialien.

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Kristin Kohl
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1 Isabel Koch aus Buching ist Jägerin aus Leidenscha und fertigt individuellen Schmuck aus Jagdtrophäen und Naturmaterialien. 18 5/2015

2 Die Jagafehl 5/

3 Wer jemals Vorbehalte gegen Jäger hatte, der sollte sich einfach einmal eine halbe Stunde mit Isabel Koch unterhalten. Die Jäger leisten einen wichtigen Beitrag im Wald. Zu viel oder zu wenig Tiere einer Art das ist nicht gut. Gibt es zu viele, kann sich leicht eine Seuche ausbreiten. Damit reguliert sich die Natur selbst. Die Aufgabe der Jäger ist es also, einzugreifen, bevor es die Natur tut. Als Jäger denkt man mit und im Sinne der Natur.»Wir sind keine bewaffneten Rambos«, stellt die Jägerin klar. Trotzdem macht sie keinen Hehl draus, dass sie gerne jagt. Sie sagt nicht»ich muss«ein Tier jagen, sondern,»ich will«. Aber sie jagt mit einem ungeheuren Respekt vor der Natur. Der größte Teil der Aufgaben eines Jägers besteht darin, für das Wohlbefinden der Tiere zu sorgen. Jeden Winter hil sie ihrem Mann, der Berufsjäger ist, und bringt dem Wild an fünf verschiedenen Plätzen Futter. Im Sommer mähen sie Gras an kaum zugänglichen Stellen, damit die Tiere auch im Spätsommer frisch gewachsenes Gras fressen können. Sie schleppen im Jahr eine große Menge Salzlecksteine die Berge hoch und verteilen sie im Revier. Natürlich will man bei all dem Aufwand eines der Tiere auch irgendwann erlegen. Mit der Natur verschmelzen Man verschmilzt mit der Natur, beschreibt Isabel Koch, was die Faszination»Jagd«für sie ausmacht. Das Wild hat viel bessere Sinne als der Mensch. Nur wenn man um Jagdtrophäen werden in Handarbeit kreativ veredelt und zu einzigartigen Schmuckstücken gestaltet. 20 5/2015

4 Die Jagd ist in Isabels Familie Tradition. Seit vielen Jahren ist sie selbst aktive Jägerin. die Gewohnheiten der Tiere weiß, kann man sie überlisten. Nur wenn man die Natur genau beobachtet und kennt, ist man auf der Jagd erfolgreich. Und man braucht Geduld. Jagt man auf dem Ansitz, sitzt man o stundenlang unbeweglich und wartet. Alle Sinne sind gespannt. Das ist fast wie eine Mediation. Das ist ein unglaublich intensives Gefühl. Der Jägerin ist es wichtig, die alten Jägertraditionen zu wahren. Das erlegte Wild bekommt beispielsweise den traditionellen»letzten Bissen«, also ein Stück Zweig ins Maul. Damit dankt man dem Tier und zeigt so seine Achtung vor dem Lebewesen. Respekt, dass bedeutet auch, möglichst alles zu verwerten. Das Fett gibt eine wertvolle Salbe, die Haut wird gegerbt. Bei Kochs gibt es auch kaum noch anderes Fleisch. Wildburger, Lasagne, Spaghetti Bolognese das alles gibt es bei ihr daheim mit Wild. Diese Einstellung, nichts wegzuwerfen, hat sie auch auf den Schmuck gebracht. Zwischen Glamour und Horn Es ist keine neue Idee, Schmuck aus dem erlegten Wild zu machen. Grandl trägt man schon lange. Das sind die Zähne vom weiblichen Rotwild, die eingefasst Anstecker, Halsketten oder Charivaris schmücken. Daneben gibt es die klassischen Jagdtrophäen. Auch die kann man schmücken, indem man mit schöner Kalligraphieschri darauf schreibt, an welchem Tag und wo das Tier geschossen wurde. Das alles macht Isabel Koch. Doch sie hat noch eine wildere Seite. Wenn die durchbricht, dann vergoldet sie ein Geweih oder klebt 1400 Swarovskisteine drauf. Die»traditionellen«Jäger sind eher verhalten, wenn sie solchen Schmuck sehen. Wie kann man so ein schönes Horn nur so verschandeln, sagen sie dann. Aber da gibt es noch die andere Fraktion, die mit dem Mix aus Moderne und Tradition was anfangen kann. Denen taugt der Kontrast zwischen Glamour und Horn. Isabel Koch gefällt beides. Seit zwei Jahren stellt sie nun schon traditionellen und modernen Jagdschmuck her. Horn ist ein 5/2015

5 tolles Material, schwärmt sie. Es ist fester als Holz, und trotzdem weich. Das macht es super zu bearbeiten. Zudem ist es von sich aus schon ein Unikat. Jede Hornstruktur ist einzigartig, erklärt die Jägerin. Wenn sie ein Stück Horn in die Hand nimmt, dann lässt sie sich einfach treiben. Was es wird, ob Ring, Halskette oder Türklinke, dass ergibt sich beim Bearbeiten. Die Jagd bestimmt das Leben Wie ist das so, einen Mann zu haben, der Berufsjäger ist? Das ist kein Job mit geregelten Arbeitszeiten. Für eine Frau, die mit der Jagd nichts am Hut hat, wäre das wohl ein Alptraum. Anders bei Isabel Koch. Als leidenscha liche Jägerin ist das für sie ein Glücksfall. Und so ist das Revier ihres Mannes auch ein stückweit ihres. Sie darf in einem Revier jagen, in dem man einen herrlichen Blick auf die Hochplatte, den Kenzenkopf und den Geiselstein hat. Die Jagd, sagt sie, bestimmt ihr und das Leben ihrer Familie.»Bei uns wird daheim nur gestritten, wer abends auf die Jagd darf und wer auf die Kinder aufpassen muss«, lacht sie. Text: Monika Läufle; Fotos: Monika Läufle (5), privat (2) Die Jagd ist für Isabel Koch aufregend und einzigartig. Und so erzählen auch ihre Schmuckkreationen eine eigene Geschichte, sie bergen eine Erinnerung an ein einzigartiges Jagderlebnis. 22 5/2015

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