Vorwort. Apenrade, Oktober Hinrich Jürgensen BDN Hauptvorsitzender

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1 01 Grenzland 2014 Inhalt, Impressum 7.qxp :00 Seite 1 Nord schleswig.dk Apenrade, Oktober 2014 Vorwort Während in Grenzland 2014 das Thema Finanzen und die Arbeit des BDN nur am Rande behandelt werden, haben wir andere Themen ausführlich behandelt. Dazu gehört der Kongress der Föderalistischen Union Europäischer Volksgruppen, der anlässlich des 150. Jahrestages der Schlacht von Düppel im deutschdänischen Grenzland stattfand. Außerdem wird berichtet über die Wahlen: zum Europa-Parlament im Mai und für die Kommunen im November Schließlich ist den Verbänden und ihren Vereinen besonders viel Platz zugeteilt worden, um beispielhaft darzustellen, wie die Arbeit vor Ort abläuft. Trotzdem bleibt Grenzland 2014 eine Auswahl, die vor allem die Breite der deutschen Aktivitäten in Nordschleswig zeigen soll. Das Grenzlandheft wäre ohne die Unterstützung durch den Nordschleswiger nicht möglich, denn wie immer stammt der größte Teil des Inhalts aus den Berichten unserer Tageszeitung. Wir danken den Redakteuren und Fotografen für die Zustimmung, ihre Texte und Fotos in dieser Publikation verwenden zu dürfen und der Setzerei für die Produktion des Heftes. Hinrich Jürgensen BDN Hauptvorsitzender

2 01 Grenzland 2014 Inhalt, Impressum 7.qxp :00 Seite 2 Impressum: Redaktion: Harro Hallmann Texte, Fotos & Produktion: Der Nordschleswiger & Verfasser Druck: Mohrdieck Umschlagsgestaltung: Peter Kleinschmidt Umschlagfotos: Familienfreizeit im Haus Quickborn, Oeversee Marsch, BDN Fahrt nach Berlin & Abiturienten des Deutschen Gymnasiums für Nordschleswig Redaktionsschluss: 8. Oktober 2014 Auflage: gedruckte Exemplare

3 01 Grenzland 2014 Inhalt, Impressum 7.qxp :00 Seite 3 INHALT Grenzland 2014 Nord schleswig.dk Organisationen der deutschen Volksgruppe... 4 Namen Es ist eine einzigartige Chance... 8 Zehn Jahre der Herr der Gräber... 9 Cornelia und Bällchen haben Domizil besetzt Weltenbummler will beim NRV ein wenig zur Ruhe kommen Begegnungen Europäisches Vorbild Ruderpräsident beeindruckt von der tollen Lage der Klubhäuser Der SSW zu Gast bei der Schleswigschen Partei Veranstaltungen Zuschuss für Minderheiten Thema für Große Koalition Hinrich Jürgensen: Weit weg vom Ziel, Sprache des Nachbarn zu verstehen Die silberne Nestbeschmutzung Mit den Minderheiten reden statt über sie reden Albig: EU-Kommissar für Minderheiten Für viele das erste Mal Jahre nach dem Mauerfall: Die deutsche Einheit ist ein Geschenk Verbände & Vereine Hinrich Jürgensen weiter BDN-Chef Ruth Candussi neue Vize-Vorsitzende Mehr Gymnasiasten im kommenden Schuljahr Viele Fragezeichen Schulreform greift ab heute in den Alltag ein Familiär statt Nachschulfabrik Jugendverband will weiter Bücherei im Wandel Verbindung Schleswigscher Studenten wird Kirche Ein außergewöhnlicher Besuch beim Kopenhagener Bischof Nordschleswigscher Kirchentag mit neuen Formen und Inhalten überzeugte Kultur Lebensfreude und Harmonie Ja, wenn ich schon mal da bin Deutsch-Dänisches Theaterseminar überschreitet Grenzen Sprache & Medien Sprachregion Nordschleswig Volksgruppe muss herausfinden, was sie wirklich will Saarlands Vision kaum übertragbar Elin Marquardsen ist die neue Frau an der Spitze Geschichte & Museen Fragen nach Qualität der braunen Schatten in der Minderheit nach Wetterfahne als Zeitzeuge im Museum Gedenken an Nordschleswigs Wolfsschanzen-Aktivisten Politik & Wahlen Plus 63,7 Prozent läuten eine neue Ära ein DF-Rekord: Stimmenzahl in zehn Jahren um 545 Prozent explodiert Neue SP-Schwerpunkte diskutiert Lasse Tästensen ist neuer SPitzen-Vorsitzende Dokumentation & Artikel Festansprache von Ministerpräsident Albig zum Deutschen Tag Immer weiter: Der Weg ist das Ziel Die neue Kulturstruktur des BDN Erfolge und Nachteile Verstorbenen...126

4 01 Grenzland 2014 Inhalt, Impressum 7.qxp :00 Seite 4 ORGANISATIONEN Stand der Deutschen Volksgruppe Bund Deutscher Nordschleswiger Hauptorganisation der deutschen Volksgruppe mit minderheitenpolitischer, kultureller, sozialer und wirtschaftlicher Arbeitsrichtung. Trägerorganisation der Schleswigschen Partei. Gegründet am 22. November Aufgegliedert in 4 Bezirke und 19 Ortsvereine Geschäftsführender Vorsitzender Matthias Hansen, Hadersleben Hauptvorsitzender Dr. Niels Wernich, Sonderburg Hauptvorsitzender Hans Schmidt, Oxbüll Hauptvorsitzender Harro Marquardsen, Lügumkloster Hauptvorsitzender Gerhard Schmidt, Gravenstein Hauptvorsitzender Hans Heinrich Hansen, Heisagger Ab 2007 Hauptvorsitzender Hinrich Jürgensen, Tingleff Zentrale Geschäftsstelle: Deutsches Generalsekretariat, Haus Nordschleswig, Westerstr. 30, 6200 Apenrade/Aabenraa, Tel , Fax , generalsekretariat@bdn.dk, Leiter des Generalsekretariats: Ernst Siegfried Hansen Jes Schmidt Rudolf Stehr Peter Iver Johannsen Ab 2008 Uwe Jessen Geschäftsführer des Deutschen Generalsekretariats: Rasmus Hansen, Tel , hansen@bdn.dk Geschäftsführung Wohnungsbauförderungsausschuss: Anja Eggert, Tel , eggert@bdn.dk Geschäftsführung Deutsche Selbsthilfe: Anja Eggert, Tel , eggert@bdn.dk Kommunikationschef: Harro Hallmann, Tel , hallmann@bdn.dk Kunstkonsulentin: Jana Surkus, Tel , surkus@bdn.dk Musikkonsulentin: Susanne Leona Heigold, Tel , heigold@bdn.dk Kulturauschuss Vorsitzende: Marion Petersen, Arnkilgade 3, 6400 Sonderburg, Tel Sekretär: Ulf-Mikael Iwersen, Tel , iwersen@bdn.dk Schleswigsche Partei, Haus Nordschleswig, Westerstr. 30, 6200 Apenrade, Tel , Fax , sp@bdn.dk, Vorsitzender: Carsten Leth Schmidt, Süderballig Sekretär: Gösta Toft, Tel , toft.sp@bdn.dk Vorsitzender der jungen SPitzen: Lasse Tästensen, Hindenburgufer 61, D Kiel, Tel , lassetaestensen@hotmail.com, Sekretariat der deutschen Volksgruppe in Kopenhagen Peder Skrams Gade 11, 1054 København K, Tel , Fax , sekretariat@bdn.dk Leiter: Jan Diedrichsen Deutsche Tageszeitung "Der Nordschleswiger" Herausgeber: Bund Deutscher Nordschleswiger. Ab Anfang 1946 Wochenzeitung "Der Nordschleswiger". Ab 1. Dezember 1951 "Der Nordschleswiger" als Tageszeitung. Träger des Unternehmens ist der Deutsche Presseverein. Verlag und Redaktion: Skibbroen 4, 6200 Aabenraa/Apenrade, Tel , Fax , verlag@nordschleswiger.dk; redaktion@nordschleswiger.dk, Vorsitzende: Elin Marquardsen, Lügumkloster Geschäftsführer: Christian Andresen Chefredakteur: Gwyn Nissen Deutscher Schulund Sprachverein für Nordschleswig Zentralorganisation für die örtlichen Schul- und Kindergartenvereine. Gegründet am 1. August Zunächst Wiederaufbau von Volksschulen. Seit den Minderheitenerklärungen vom März 1955 auch Examensschulen. Per : 14 Schulen mit Schülerinnen und Schülern; Schulfreizeitordnung/außerschulische Betreuung: 371 Schülerinnen und Schüler. 20 Kindergärten mit 718 Kindern. Deutsches Gymnasium für Nordschleswig in Apenrade mit 167 Schülerinnen und Schülern. Gesamtschülerzahl (inkl. Gymnasium und Nachschule): Vorsitzender: Welm Friedrichsen, Norburg Geschäftsstelle: Haus Nordschleswig, Westerstr. 30, 6200 Apenrade, Tel , Fax , dssv@dssv.dk, Leiter der Geschäftsstelle: Schulrat Claus Diedrichsen 4

5 01 Grenzland 2014 Inhalt, Impressum 7.qxp :00 Seite 5 Nord schleswig.dk Deutsche Nachschule Tingleff Internatsschule mit 90 Schülerinnen und Schülern. Nachschullehrgang mit Schwerpunkt auf fachlichen und sozialen Kompetenzen. Erteilung der dänischen Abschlüsse, FSA und FS10, sowie der deutschen Abschlüsse, Haupt- und Realschulabschluss. Unterricht in kreativen und musischen Fächern sowie Sport, Reiten und LEGO Mindstorms. Vorsitzender der Schule: Johann Andresen, Stübbek Leiter der Schule: Jörn Warm Anschrift: Grønnevej 51, 6360 Tinglev/Tingleff, Tel , Fax , nachschule@tingleff.dk, Vorsitzender des Volkshochschulvereins für Nordschleswig: Claus Erichsen, Lügumkloster Deutscher Jugendverband für Nordschleswig Zentralorganisation von 19 Jugendgruppen und Sportvereinen. Gegründet Förderung der schulentlassenen Jugend. Jugendhof Knivsberg mit vielseitigen Kursusund Veranstaltungsangeboten. Vorsitzender: Jasper Andresen, Uk Geschäftsstelle: Haus Nordschleswig,Vestergade 30, 6200 Aabenraa/Apenrade, Tel , info@djfn.dk, Leiter der Geschäftsstelle: Lennart Nickelsen Leiter des Jugendhofes Knivsberg: Heiko Frost, Tel , Fax , info@jugendhof-knivsberg.dk, Nordschleswigscher Ruder-Verband Zentralorganisation von 6 örtlichen Rudervereinen. Vorsitzender: Günther Andersen, Dyrhave 150, 6200 Aabenraa/Apenrade, Tel , nrv@nrv.dk, Verband deutscher Büchereien Zentralbücherei in 6200 Aabenraa/Apenrade, Haus Nordschleswig, Vestergade 30, Tel , zentral@buecherei.dk, Stadt- und Schulbüchereien sowie Bücherbusse. Vorsitzender: Peter Asmussen, Apenrade Leiter: Nis-Edwin List-Petersen Landwirtschaftlicher Hauptverein für Nordschleswig Wahrnehmung der wirtschaftlichen und fachlichen Interessen der Landwirte. 6 Kreisvereine. Vorsitzender: Jørgen Popp Petersen, Seewang b. Lügumkloster Geschäftsstelle: Industriparken 1, 6360 Tinglev/Tingleff, Tel , Fax , lhn@lhn.dk, Direktor: Tage Hansen Sozialdienst Nordschleswig Dachverband von 51 angeschlossenen Vereinen. Familien- und Sozialberatung, Psychologenhilfe, Tonzeitung, Freizeiten, Seminare und Reisen. "Haus Quickborn", Fjordvejen 40, 6340 Kruså/Krusau: Begegnungs- und Erholungsstätte für Gruppen. Vorsitzender: Dieter Johannsen, Bülderup-Bau Geschäftsstelle: Haus Nordschleswig, Vestergade 30, 6200 Aabenraa/Apenrade, Tel , Fax Leiter der Geschäftsstelle: Hans H. Grundt, grundt@sozialdienst.dk, Kirche und Volksgruppe 1. Nordschleswigsche Gemeinde der Nordelbischen Kirche mit 5 Pfarrbezirken. Vorsitzende: Mary Schneider, Pattburg Senior der Pastoren: Pastor Matthias Alpen, Lügumkloster Geschäftsstelle: Hovedgaden 46, 6360 Tinglev/Tingleff, Tel , Fax , mail@kirche.dk, Geschäftsführer: Gerd Lorenzen 2. In den 4 Städten Nordschleswigs je ein Pastor für den deutschen Teil der Gemeinde im Rahmen der dänischen Volks- und Staatskirche. Nordschleswigsche Musikvereinigung Zusammenschluss örtlicher Chöre. Aufführung großer Chorwerke. Vorsitzende: Micky Jürgensen, Tingleff Chorleiterin: Susanne Leona Heigold, Haus Nordschleswig, Vestergade 30, DK 6200, Aabenraa/Apenrade, Tel , heigold@bdn.dk, musikvereinigung@mail.dk, Deutsche Selbsthilfe Nordschleswig Verein zur Unterstützung von Mitgliedern durch die Gewährung von Darlehen. Gegründet Vorsitzender: Carsten Petersen, Hadersleben Geschäftsstelle: Haus Nordschleswig, Vestergade 30, 6200 Aabenraa/Apenrade, Tel , Fax , selbsthilfe@bdn.dk, Deutsches Museum Nordschleswig Rønhaveplads 12, I. Stock, 6400 Sønderborg/Sonderburg, Tel , info@deutsches-museum.dk, Leiter: Hauke Grella Öffnungszeiten: Dienstag , Freitag , am 1. Sonnabend im Monat sowie nach Absprache. 5

6 01 Grenzland 2014 Inhalt, Impressum 7.qxp :00 Seite 6 ORGANISATIONEN Stand der Deutschen Volksgruppe Deutsches Schulmuseum Nordschleswig Jørgensgård 5, 6200Aabenraa/Apenrade, Tel , dsmn@mail.dk Leiter: Hauke Grella Öffnungszeiten: Dienstag Uhr, Donnerstag 9-12 Uhr, am 1. Sonnabend im Monat: Uhr Vorsitzender des Trägervereins Deutsche Museen Nordschleswig: Immo Doege, Surkær 18, 6200 Aabenraa, Tel , idoege@postman.dk Heimatkundliche Arbeitsgemeinschaft für Nordschleswig Vorsitzender: Lorenz Peter Wree, Volmersvej 18, 6330 Padborg/Pattburg, Tel wree@mail.dk, Archiv/Historische Forschungsstelle der deutschen Volksgruppe, Haus Nordschleswig, Vestergade 30, 6200 Aabenraa/Apenrade, Tel , Fax , lubowitz.archiv@bdn.dk, Träger: Bund Deutscher Nordschleswiger Leiter: Frank Lubowitz M.A. Sport- und Kulturzentrum Tingleff Zeppelinvej 4, 6360 Tinglev/Tingleff, Tel , sporthalletingleff@mail.dk Stiftung als Träger einer Sport- und Schwimmhalle, die den örtlichen deutschen Schulen und Vereinen zur Verfügung steht. Vorsitzender: Erwin Andresen, Uk Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.v., Beauftragter für Nordschleswig Hans Christian Kier, Ulriksallé 63, 6270 Tønder/Tondern, Tel , nordschleswig@volksbund-sh.de Deutscher Lehrerverein für Nordschleswig Vorsitzender: Heiner Clausen, Midtløkke 58, Kliplev, 6200 Aabenra/Apenrade, Tel , heiner@clausen.mail.dk VDA-Sektion Nordschleswig Vorsitzender: Leif Nielsen, Styrtom Bygade 51, 6200 Aabenraa/Apenrade, Tel Sektion Nordschleswig der Schleswig- Holsteinischen Universitätsgesellschaft Deutsches Generalsekretariat, Haus Nordschleswig, Vestergade 30, 6200 Aabenraa/Apenrade, Tel , Fax , generalsekretariat@bdn.dk Weitere Organisationen Bürgervereine, Handwerkerclubs, Schützenvereine, Ringreitervereine, Kegelclubs, Knivsberggesellschaft, Heimatwanderclub usw. Beauftragter für die deutsche Minderheit und Kontakte im Grenzland Olaf Iversen, ständiger Vertreter des deutschen Botschafters, Deutsche Botschaft Kopenhagen, Stockholmsgade 57, 2100 København Ø, Tel , Fax , v@kope.auswaertiges-amt.de Honorarkonsul der Bundesrepublik Deutschland Carsten Friis, Dansani A/S, Finlandsvej 8, 6100 Haderslev/Hadersleben Tel , Fax haderslev@hk-diplo.de Föderalistische Union Europäischer Volksgruppen (FUEV) FUEV Generalsekretariat, Schiffbrücke 41, D Flensburg Tel , Fax , info@fuen.org, Präsident: Hans Heinrich Hansen Die FUEV ist mit über 90 Mitgliedsorganisationen in 32 europäischen Ländern der größte Dachverband der autochthonen, nationalen Minderheiten/Volksgruppen in Europa. Verbindung Schleswigscher Studenten Vorsitzender: Jesper Jessen, Ulriksallé 10, 6270 Tønder Tel , jesper.jessen@benteler.com Collegium 1961 Träger von Studentenwohnheimen in Kopenhagen, Århus und Odense Vorsitzender: Peter Asmussen, Nørrehesselvej 40, 6200 Aabenraa/Apenrade, Tel , asmus.peter.asmussen@gmail.com 6

7 01 Grenzland 2014 Inhalt, Impressum 7.qxp :00 Seite 7 DIE KONTAKTAUSSCHÜSSE Stand Nord schleswig.dk der Volksgruppe in Kopenhagen und Kiel I Kontaktausschuss für die deutsche Volksgruppe bei Regierung und Parlament in Kopenhagen 1. Aufgabe: Der Ausschuss hat die Aufgabe, über alle innenpolitischen Interessen für die Minderheit zu verhandeln. 2. Zusammensetzung: Vorsitzende: Sozialdemokratie: Radikale Venstre: Sozialistische Volk spartei: Einheitsliste (rot-grün): Venstre: Konservative: Dänische Volkspartei: Liberale Allianz: Bund Deutscher Nordschleswiger: Unterrichtsministerin Christine Antorini (S) Anne Sina Lotte Rod Jesper Petersen Christian Juhl Ellen Trane Nørby Mike Legarth Søren Espersen Mette Bock Hinrich Jürgensen Claus Diedrichsen Carsten Leth Schmidt Jan Diedrichsen Uwe Jessen (ständiger Gast) II Gremium für Fragen der deutschen Minderheit beim Schleswig-Holsteinischen Landtag in Kiel 1. Aufgabe: Das Gremium hat die Aufgabe, alle Fragen, die die deutsche Volksgruppe in Nordschleswig betreffen, regelmäßig zu erörtern. 2. Zusammensetzung: Vorsitzender: CDU-Landtagsfraktion: SPD-Landtagsfraktion: FDP-Landtagsfraktion: Fraktion Bündnis 90/Die Grünen: Piraten-Fraktion: als Bundestagsabgeordnete: CDU: SPD: FDP: Fraktion Bündnis 90/Die Grünen: Fraktion Die Linke: Minderheitenbeauftragte des MP: Bund Deutscher Nordschleswiger: Landtagspräsident Klaus Schlie Petra Nicolaisen Astrid Damerow Johannes Callsen Birte Pauls Simone Lange Serpil Midyatli Dr. Ekkehard Klug Rasmus Andresen Eka von Kalben Angelika Beer Dr. Sabine Sütterlin-Waack Franz Thönnes Dr. h.c. Jürgen Koppelin Dr. Valerie Wilms Cornelia Möhring Renate Schnack Hinrich Jürgensen Claus Diedrichsen Jasper Andresen Uwe Jessen Jan Diedrichsen (ständiger Gast) 7

8 02 Grenzland 2014 Namen qxp :02 Seite 2 NAMEN Der Nordschleswiger, 26. November 2013 Es ist eine einzigartige Chance Anne Sina hat sich entschieden: Sie übernimmt vom 1. Januar 2014 den Folketingsplatz von Jacob Bjerregaard Apenrade/Aabenraa (aha) Sozialdemokrat Jacob Bjerregaard wurde im Zuge der Konstituierungsverhandlungen nach den Kommunalwahlen in der vergangenen Woche zum neuen Bürgermeister von Fredericia bestimmt. Bjerregaard hatte bereits im Vorfeld angekündigt, dass er seinen Platz im Folketing räumen würde, falls er zum Bürgermeister gewählt werden sollte. Dieser Fall ist eingetreten. Erste Nachrückerin bei den Sozialdemokraten ist die aus Seegaard stammende Anne Sina, die bei den jüngsten Folketingswahlen für den Wahlkreis Apenrade an den Start ging und nur ganz knapp an einem direkten Mandat scheiterte. Ihre persönlichen Stimmen reichten jedoch zum Posten des ersten Nachrückers im Großkreis Südjütland. Sie hatte anschließend angekündigt, der Politik den Rücken zu kehren und sich stattdessen voll und ganz auf ihren neuen Job bei PensionDanmark zu konzentrieren. Als wir sie in der vergangenen Woche befragten, ob sie dennoch den Ruf der Genossen aus Christiansborg erhören würde, war sie noch unschlüssig. Inzwischen hat sie die Zeit genutzt, um das Angebot reiflich zu überdenken. Ich werde annehmen, sagt sie jetzt. Ich habe große Lust. Es ist eine einzigartige Chance, fügt sie hinzu. Anne Sina hat in den vergangenen Jahren zweimal Kollegen im Folketing vertreten dürfen. Jetzt aber wird sie bis zur nächsten Folketingswahl vollgültiges Mitglied. Ich weiß noch nicht genau, welche Ausschussposten Anne Sina ich erhalte. Ich denke, ich werde natürlich einige der Posten von Jacob Bjerregaard übernehmen, aber wer weiß vielleicht werden es auch ganz andere. Das wird sich alles noch finden. Schließlich trete ich ja erst offiziell am 1. Januar 2014 an. Bis dahin wird sich sicherlich geklärt haben, was dann konkret meine Aufgaben sein werden. Man hat zumindest schon zugesichert, dass sie für mich schon einen Platz finden werden, wo ich am 1. Januar meinen Computer aufstellen darf, fügt die 26-Jährige schmunzelnd hinzu. Anne Sina ist die Tochter von Karin und Dirk Sina aus Seegaardfeld. Sie hat u. a. das Deutsche Gymnasium für Nordschleswig besucht und anschließend Politologie studiert. Der Nordschleswiger, 18. Dezember 2013 Tochter Jane bei der WM Tochter von Lehrerin Brigitte Schumacher spielt im Viertelfinale der Handball-WM parallel zur Schulweihnachtsfeier gegen Deutschland Tingleff/Tingleff Die Schulweihnachtsfeier ist eine Dienstveranstaltung schlechthin. Brigitte Kicki Schumacher, Lehrerin an der Deutschen Schule Tingleff, darf mit Erlaubnis der Schulleitung bei der Feier am heutigen Mittwoch aber nach dem Auftritt ihrer Klasse zur Pause gehen. Wem will man es auch verdenken, trifft Kickis Tochter Jane mit der dänischen Handball-Nationalmannschaft im WM-Viertelfinale in Serbien am Abend doch auf Deutschland. Das möchte und darf sich Brigitte Schumacher auf jeden Fall live im Fernsehen anschauen. Schulleiterin Käthe Nissen hofft unterdessen, dass die Weihnachtsfeier nicht unter Zuschauerschwund leiden wird, weil womöglich auch andere das Spiel gerne sehen möchten. Man habe sich über eine Programmänderung und den Einsatz einer Großleinwand Gedanken gemacht. Stand jetzt sei allerdings, dass die Weihnachtsfeier ohne große Änderungen ablaufen wird. Vielleicht werden wir einen kleinen Ergebnisdienst einbauen, so Käthe Nissen. Daumen drücken für Dänemark Brigitte Schumacher fiebert dem Spiel indes mit Spannung entgegen. Das I-Tüpfelchen ist, dass Tochter Jane für Dänemark ausgerechnet gegen die Landsleute von 8

9 02 Grenzland 2014 Namen qxp :02 Seite 3 Nord schleswig.dk Mama Kicki spielt. Wie immer, drückt Brigitte aber der Tochter und Dänemark die Daumen, wie sie dem Nordschleswiger gestern erzählte, als sie mit ihrer Klasse voll in den letzten Vorbereitungen für die Schulweihnachtsfeier steckte. Um auch die erste Halbzeit des WM-Spiels ihrer Tochter mitzubekommen, kann sie die zweite Halbzeit der Schulfeier auslassen. Es ist das erste Mal in 40 Jahren, dass ich die Schulweihnachtsfeier nicht komplett mitmache. Sogar als ich schwanger war, habe ich teilgenommen, so Brigitte Schumacher. Und wenn Dänemark tatsächlich im Viertelfinale gegen Deutschland gewinnt, dann braucht Kicki fürs Anschauen des Halbfinales keine Erlaubnis mehr von der Schulleitung. Die Halbfinalpartie findet Freitagabend, 20. Dezember statt. Da sind alle schon in den Ferien. Sollte Tochter Jane mit der dänischen Auswahl weiterkommen, will sich Mama Kicki diesmal aber nicht mit Livebildern im Wohnzimmer begnügen. Wir haben uns vorgenommen, nach Serbien zu fahren. Wir wollen Jane überraschen. Sie wird das hier ja wohl vorher nicht lesen, so Brigitte Schumacher mit einem Schmunzeln. kjt Gestern Vormittag galt die Aufmerksamkeit von Brigitte Schumacher noch voll und ganz ihren Schülern und der Vorbereitung zur Schulweihnachtsfeier. Bei der wird die Pädagogin zum ersten Mal seit 40 Jahren nicht bis zum Schluss bleiben, wird doch das Handball-WM- Viertelfinale zwischen Deutschland und Dänemark mit ihrer Tochter Jane übertragen. kjt. Der Nordschleswiger, 31. Dezember 2013 Zehn Jahre der Herr der Gräber Horst Terp gibt morgen sein Amt als Beauftragter für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge an Hans Christian Kier ab Tondern/Tønder Heute endet für den früheren Lehrer Horst Terp aus Tondern ein Kapitel in seiner langjährigen und vielschichtigen Arbeit innerhalb der deutschen Minderheit. Dann gibt er nach zehn Jahren das Amt des Beauftragten für Nordschleswig für den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.v., bei dem er auch als freier Mitarbeiter tätig war, ab. Ein Jahrzehnt ist er durch ganz Dänemark gereist und hat die Gräber von deutschen Soldaten aus beiden Weltkriegen und in Dänemark gestorbenen Flüchtlingen aus Deutschland besucht, beaufsichtigt und ihre Instandsetzung veranlasst. Sein Amt hatte Horst Terp 2004 von Jens Harrebye aus Hadersleben übernommen. Doch im Vergleich zu ihm wuchs der Zuständigkeitsbereich des heute 73-Jährigen. Harrebye hatte seinerzeit zusammen mit der deutschen Botschaft in Kopenhagen für die Pflege und Erhaltung von Kriegsgräbern und Traditionsgräbern in Nordschleswig aus den Schleswigschen Kriegen 1848/51 und 1864 gesorgt. Für Horst Terp kam eine weitere Aufgabe dazu: er beaufsichtigte auch die Gräber von Flüchtlingen und Soldaten, die während des Zweiten Weltkriegs in Dänemark gestorben waren. Ein Abkommen zwischen Deutschland und Dänemark aus dem Jahr 1962 sicherte ihnen das dauernde Ruherecht. Die Gräber waren früher auf 475 dänische Friedhöfe verteilt. Die meisten der Grabanlagen, deren Pflege nicht in jedem Fall auf Dauer sicherzustellen war, wurden aufgelöst und die Verstorbenen umgebettet, so dass sie heute auf 34 Friedhöfen ruhen. Mit einem Fachberater des Volksbundes besuchte Horst Terp als freier Mitarbeiter des Volksbundes und Dolmetscher diese Friedhöfe. Einmal im Jahr wurde eine Rundreise unternommen, Gespräche mit den Friedhofsleitungen geführt und Renovierungsarbeiten abgesprochen. Bei diesen Gesprächen agierte Horst Terp als Dolmetscher, musste im Voraus für die Unterkünfte sorgen und erledigte den Briefverkehr. Bei kleineren Kriegsgräberanlagen wie der in Tondern werden die Kosten für die Pflege der Gräber von der Kir- 9

10 02 Grenzland 2014 Namen qxp :02 Seite 4 NAMEN Neben der Betreuung der Gräber und der nordschleswigschen Mitglieder der Kriegsgräberfürsorge war Horst Terp auch Ansprechpartner für Angehörige, die nach ihren Vermissten besonders an der Ostfront suchten. Die meisten Vorfragen kommen aus Dänemark. Man merkt deutlich, dass die Dänen nicht mehr so antideutsch eingestellt sind wie in früheren Jahren. Ihre Vorfragen beziehen sich größtenteils auf Angehörige, die mit dem Frikorps Danmark in den Krieg gezogen sind. Horst Terp auf der Kriegsgräberanlage auf dem Tonderner Friedhof, wo 56 Flüchtlinge und 87 Soldaten des Zweiten Weltkriegs ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Elise Rahbek chengemeinde getragen. Das wurde seinerzeit in der Amtszeit des damaligen Gemeinderatsvorsitzenden Orla Tangbæk entschieden. Das fand ich war eine sehr großzügige Geste, erzählt Terp, der auch selbst Mitglied des Gemeinderats in Tondern gewesen ist. Eigener Schwiegervater galt als vermisst Bei größeren Einsätzen auf Friedhöfen kommen Bundeswehrsoldaten nach Dänemark, deren Aufenthalt und Unterkunft Horst Terp plante. Außerdem ruft die Kriegsgräberfürsorge zu Jugendcamps auf, zum Beispiel in Kopenhagen. Jugendliche im Alter zwischen 16 und 25 Jahren aus anderen Ländern säubern die Gräber, malen die Namen auf Grabsteinen und auf Kreuzen nach. Oder österreichische, deutsche und dänische Soldaten kommen zum trinationalen Arbeitseinsatz über den historischen Gräbern zusammen. Es gibt einen persönlichen Grund, warum Horst Terp seinerzeit das Erbe von Jens Harrebye antrat. Mein Schwiegervater war Soldat im Zweiten Weltkrieg und war viele Jahre vermisst. Wir haben beim Roten Kreuz, bei militärischen Dienststellen und bei der Kriegsgräberfürsorge geforscht, ohne Erfolg erhielt meine Schwiegermutter einen Brief von einem Kriegskameraden ihres Manns, der dabei war, als August Puck im Frühjahr 1945 bei Küstrin bei Danzig fiel. So war der Schwiegervater, dessen Grab nie gefunden wurde, nicht mehr vermisst, sondern im Krieg gefallen. Dies gab der Familie nicht nur innere Ruhe sondern hatte auch einen finanziellen Vorteil. Terps alleinstehende und -erziehende Schwiegermutter hatte fortan Anrecht auf Witwenrente. Frau lernt ihren Halbbruder kennen Dank der Kriegsgräberfürsorge konnten viele Schicksale gelöst und Fragen beantwortet werden. Horst Terp erzählt ein Beispiel: eine Frau aus Hejls in Dänemark war die Tochter eines deutschen Soldaten. Mit Hilfe der Kriegsgräberfürsorge findet sie ihren Halbbruder in Graz und hat ihn besucht. Für Terp wird das Motto weiter lauten: Man kann das Heute nicht erkennen, wenn man das Gestern nicht sehen will. Diese irische Weisheit sei eine passende Antwort auf die Frage nach dem Sinn des Erhalts der Kriegsgräberstätten. Nur wer seine eigene Geschichte kennt und sich mit ihr auseinander setzt, kann aus der Vergangenheit auch etwas für die Gegenwart und die Zukunft lernen. Darüber hinaus sollte es für uns alle eine selbstverständliche Verpflichtung sein, den im Krieg gefallenen oder gestorbenen Menschen darunter auch etliche Gefallene aus Nordschleswig würdige Ruhestätten zu schaffen, und wo immer möglich, noch Schicksale aufzuklären, und den zum Teil seit Jahrzehnten auf Antworten wartenden Angehörigen Gewissheit über den Verbleib ihrer Toten und damit ein Stück innere Ruhe zu geben. Kürzlich sollte Terp, der mit der Bronzenen Ehrennadel ausgezeichnet wurde, in der Zentrale der Kriegsgräberfürsorge in Kassel aus seinem Amt verabschiedet werden. Aus diesem Plan wurde nichts wegen des Sturms. Jetzt fahren meine Frau und ich im Januar runter und holen es nach, versichert er. Sein Amt gibt er an seinen früheren Kollegen an der Ludwig-Andresen-Schule, Hans Christian Kier, Tondern, ab. Brigitta Lassen Gräber von Soldaten und Flüchtlingen auf 34 Friedhöfen Auf 34 Friedhöfen in Dänemark sind Flüchtlinge und Soldaten des Zweiten Weltkriegs beerdigt. Die größte Grabanlage ist auf dem Vestre Kirkegaard bei Kopenhagen mit knapp Gräbern. In Nordschleswig liegt die größte Anlage in Apenrade mit 256 Gräbern, gefolgt von Sonderburg mit 230 und Hadersleben mit 203 Gräbern. In Tondern, einer verhältnismäßig kleinen Anlage, sind 56 Flüchtlinge, darunter auch 13 Kinder, und 87 Soldaten beerdigt. 10

11 02 Grenzland 2014 Namen qxp :02 Seite 5 Nord schleswig.dk Der Nordschleswiger, 18. Januar 2014 Eine bildgewaltige Frau feiert den 60. Fotografin Karin Riggelsen begeht am 23. Januar ihren runden Geburtstag Apenrade/Aabenraa Sie fotografiert Bill Clinton beim Bummeln in Sonderburg, fängt filigrane Fingerspitzen von Balletttänzern auf der Bühne ein und liebt es, Gesichter zu porträtieren. Nun steht Nordschleswiger-Fotografin Karin Riggelsen selbst im Mittelpunkt statt hinter der Kamera: Am kommenden Donnerstag, 23. Januar, feiert die in Sonderburg geborene und in Gravenstein und Tondern aufgewachsene Nordschleswigerin ihren 60. Geburtstag. Ich habe kein Problem damit, 60 zu werden, sagt die Jubilarin mit einem Lachen, vor allem dann nicht, wenn man auf die Alternative schaut, fügt sie nachdenklich hinzu. Solange ich kann, möchte ich fotografieren. Ein Leben ohne Fotografieren kann ich mir eigentlich gar nicht vorstellen. Die Grenzen zwischen Hobby und Arbeit sind bei mir längst nicht mehr zu ziehen. Dabei schlug Karin Riggelsen nach dem Schulabschluss in Gravenstein zunächst andere berufliche Wege ein, arbeitete als Tierarzthelferin in Kopenhagen, machte in der Apenrader Manufaktur Damkjær eine Ausbildung und führte drei Jahre lang ein Modegeschäft in Gravenstein. Doch die berufliche Herausforderung fehlte ihr bei all dem, wie sie rückblickend sagt. Mit ihrem Hobby, der Fotografie, gewann sie drei gut dotierte Fotowettbewerbe. Ein Praktikum bei der damaligen Lokalzeitung Jyske Tidende als Pressefotografin brachte 1986 die Wende. Ich fühlte mich sofort wie zu Hause und wusste: Ohne will ich nicht mehr sein. Als die Woche vorbei war, war mir hundeelend beim Gedanken zu gehen. Also durfte ich verlängern. Und dann bekam ich eine Stelle und begann eine dreijährige Ausbildung, erinnert sich die Fotografin. Neben dem Studium an der Aarhuser Journalistenhochschule las sie Fachbücher und lernte neue Blickwinkel, probierte aus und fand ihren eigenen Stil. Nach einiger Zeit als freiberufliche Fotografin kam sie 1991 zum Nordschleswiger. Durch die Arbeit für die deutsche Minderheit habe ich Nordschleswig noch einmal mit anderen Augen kennengelernt. Das fand und finde ich sehr bereichernd. Ich durfte unglaublich viel erleben, war in Christiansborg mit im Geschehen und habe so unglaublich viel miterlebt durch meine Arbeit bei der Minderheit! Besondere Arbeitsfreude empfindet Karin Riggelsen beim Fotografieren von Menschengesichtern, Kindern und Aufführungen wie Ballett oder Konzerten. Karin Riggelsen, ausnahmsweise einmal vor der Kamera. Jacobsen Die Leidenschaft fürs Fotografieren machte sich in Karin Riggelsens Leben früh bemerkbar. Ich habe schon mit der alten kleinen Instamatic meiner Eltern Fotos gemacht. Da konnte ich zwar nur den Auslöser drücken, aber ich weiß noch, dass ich meine Puppe damals im Gravensteiner Schlosspark zwischen die Blumen gesetzt habe, um ein schönes Motiv zu haben. Viel Zeit bleibt der nun bald 60-Jährigen neben dem Fotografieren nicht. Wenn, dann entspannt sie bei Pilates, besucht ihren Sohn Jens, der in Aarhus studiert, kümmert sich um ihre Katze oder geht schwimmen. 11

12 02 Grenzland 2014 Namen qxp :02 Seite 6 NAMEN Der Nordschleswiger, 6. März 2014 Cornelia und Bällchen haben Domizil besetzt Neue Pastorin in Gravenstein freut über ihr neues Leben im richtigen Ausland / Freude machen ihr auch Gottesdienste und das Schreiben der Predigten /Hobbys sind Malen und Radfahren Gravenstein/Gråsten Es ist nicht zu übersehen es ist wieder Leben eingekehrt ins Deutsche Pastorat am Ahlmannsvej 20, das Sylvia Fuchs im Herbst 2013 verlassen hatte, um für die Mariengemeinde in Flensburg zu arbeiten. Ihre Nachfolgerin Cornelia Simon ist seit vergangener Woche dabei, sich häuslich einzurichten, mit ihrem Kater Bällchen, der ihr vor ein paar Jahren zugelaufen ist. Das Einrichten wird Wochen dauern, denn das Schwierigste kommt zuletzt: die weißen Wände zu dekorieren, teils mit Kalenderbildern, die ihr ans Herz gewachsen sind, teils mit eigenen Bildern, denn seit einigen Jahren malt und zeichnet sie für sie Entspannung pur. Zur Entspannung hat sie auch im Chor gesungen in ihrer ersten Gemeinde Marlow in Mecklenburg-Vorpommern. Cornelia singt leidenschaftlich gern, was natürlich ihrem Beruf zugutekommt. Und sie spielt gut Gitarre und leidlich Klavier, wie sie sagt. Auf die Stelle im Pfarrbezirk Gravenstein hat sich die 37- Jährige irrsinnig gefreut, denn ihr Wunsch, im Ausland zu arbeiten, ist damit erfüllt worden. Auch wenn ihre Amtssprache weiterhin Deutsch bleibt, ist doch ihr Umfeld ein neues mit anderer Sprache, Mentalität und Kultur. Und darauf ist sie sehr neugierig. Sie hat sich schon im Internet mit der dänischen Sprache bekannt gemacht, in der Volkshochschule einen Kurs besucht und freut sich nun auf erste Unterrichtsstunden, weiß sie doch, dass sich über Sprache auch die Menschen erschließen können. Als sie im Amtsblatt der Nordkirche daher die Stellenausschreibung sah, war sie Feuer und Flamme: Ich probiere gern Neues aus, das heißt nicht, dass mir das leicht fällt. Aber es hat mich gereizt, richtig ins Ausland zu gehen, meint sie, angesprochen auf ihr Studium im österreichischen Wien. In Marlow hatte sie eine Gemeinde mit 396 Seelen zu betreuen. Das dürfte um ein Vielfaches mehr sein im neuen Bezirk, der sich zudem noch geografisch weit streckt von Pattburg bis hinauf nach Norburg. Cornelia ist auch darauf eingestellt, dass die Kirchen nicht voll sein werden, das kennt sie von Marlow her. Da nahmen 20, 25 Gläubige an den Gottesdiensten teil. Dabei macht es Cornelia Freude, Gottesdienste zu feiern, weil sie regelmäßig wiederkehren. Und ich schreibe gerne Predigten. Ich arbeite gerne mit gesprochenen Geschichten, erzählt sie am Küchentisch sitzend und Kaffee trinkend. Sie ist Kaffeetrinkerin, dürfte somit kein Problem mit der nordschleswigschen Gewohnheit haben, abends noch Kaffee zu trinken. Seelsorgerisch hatte sie in Marlow den Schwerpunkt bei Kindern und Jugendlichen. Diesen möchte sie im Pfarrbezirk fortführen. Wie, weiß sie noch nicht, das lässt sie auf sich zukommen. In Marlow leitete sie Kinder durch die Kirche und einmal im Jahr gab es ähnlich dem Römlager ein Kindercamp. Dass Gottesdienste mager besucht sind, sei ein Trend, den sie allein nicht wenden kann. Sie weiß aber: A und O ist die Beziehungsarbeit. Du musst die Kinder kennenlernen, gerade Jugendliche sind Erwachsenen gegenüber oft reserviert. Das braucht alles seine Zeit, sagt sie. Und Zeit wird sie sich geben, um herauszufinden, was machbar ist. Nach knapp einer Woche in Gravenstein sagt sie: Ich bin positiv überrascht. Was ich schön finde, ist, dass die Lebenslauf der Pastorin Cornelia Simon hat die vertrockneten Blumen in den Kartons kurzerhand mitgebracht, denn sie will die Übertöpfe behalten. K. Riggelsen Cornelia Simon ist in Rostock/Warnemünde aufgewachsen. Sie hat nach drei Semestern Soziologie in Regensburg Theologie studiert in Berlin, Rostock, Wien und Heidelberg, um dann 2005 in Rostock ihr Examen abzulegen. Den Theologiestudenten werden Wechsel der Universitäten übrigens empfohlen. Von 2005 bis 2008 hatte sie ein Vikariat in Ludwigslust (bei Schwerin), ehe sie ihre erste Stelle in Marlow antrat. Nach dreijähriger Probezeit hat sie um weitere drei Jahre verlängert. Seit März 2014 ist Cornelia Simon Pastorin für den Pfarrbezirk Gravenstein der Nordschleswigschen Gemeinde. 12

13 02 Grenzland 2014 Namen qxp :02 Seite 7 Nord schleswig.dk Menschen so höflich sind. Und dass die Landschaft ihre besonderen Reize hat, dürfte sie dann erfahren, wenn sie Zeit hat zu radeln, eine weitere Passion der neuen Pastorin. Amtseinführung Pastorin Cornelia Simon wird am Sonntag bei einem Gottesdienst im Beisein von Kirchenvertretern in ihr Amt eingeführt. Dieser beginnt um 16 Uhr in der Schlosskirche zu Gravenstein. Im Anschluss findet ein Empfang im Deutschen Pastorat am Ahlmannsvej 20 statt, zu dem alle herzlich willkommen sind. Der Nordschleswiger, 18. März 2014 Nis-Edwin List-Petersen hat Søren Flotts Werk Danskeren der ville dræbe Hitler übersetzt und auf der Leipziger Buchmesse präsentiert Apenrade/Leipzig Als er das Buch in die Hände bekam, las er es in einer Nacht durch. Danach war Büchereidirektor Nis-Edwin List-Petersen entschlossen, Danskeren der ville dræbe Hitler von Søren Flott ein breiteres Publikum zu verschaffen und es ins Deutsche zu übersetzen. Im Verleger Ingwert Paulsen von der Verlagsgruppe Husum fand er einen Mitstreiter, um die Geschichte von Jens Peter Jessen, dem vergessenen Verschwörer bekannter zu machen. In seinem Schreiben an Paulsen erläuterte Nis-Edwin List-Petersen die Beweggründe: Das Buch besticht durch eine faszinierende Erzählweise und gibt einen kompakten und in sich schlüssigen Überblick über die Männer des 20. Juli 1944, den deutschen Widerstand gegen den Nationalsozialismus und ebenso gut nachvollziehbare Einblicke in den historischen Kontext. Hinzu kommt, dass der Schleswig-Holsteiner Prof. Jens Peter Jessen von der Geschichtsschreibung zu Unrecht fast vergessen worden ist. Däne war er übrigens nie, denn Stoltelund war zum Zeitpunkt seiner Geburt und seines Heranwachsens bis 1920 deutsch und er ist nach der Grenzverschiebung nie wieder in Nordschleswig/Dänemark ansässig gewesen geschweige denn dänischer Staatsbürger. Da der Büchereidirektor das Schreiben im Dezember an den Verlag richtete, dieser aber schon zur Leipziger Buchmesse, die eben beendet wurde, das Buch präsentieren wollte, hat Nis-Edwin List-Petersen im Akkord übersetzt viele Mitarbeiter der Bücherei und Freunde haben ihm u. a. beim Korrekturlesen zur Seite gestanden. Da Nis- Edwin List-Petersen alle Zitate im Original nachweisen wollte, gehörte zur Übersetzungsarbeit auch das Anhören von Hitler-Rede auf YouTube. Das Unternehmen glückte. Eine halbe Stunde bevor der Verlag nach Leipzig aufbrach, kamen die ersten Bände aus der Buchbinderei zurück. Im Laufe der Woche werden sie in den deutschen Büchereien in Nordschleswig zu kaufen sein. Mit Jens Peter Jessen verbindet Nis-Edwin List-Petersen auch eine verwandtschaftliche Beziehung. Er war der Die gerade im Druck erschienene Übersetzung von Søren Flotts Buch Der Mann, der Hitler töten wollte" wurde von Verleger Ingwert Paulsen und Übersetzer Nis-Edwin List-Petersen (l.) auf der Leipziger Buchmesse präsentiert. privat Halbbruder seiner Großmutter Gertrud Petersen, geb. Rost, die im Raum Tingleff aufwuchs. In Nordschleswig war und ist Jens Peter Jessen im übrigen nicht vergessen. Siegfried Matlok, ehemaliger Chefredakteur des Nordschleswigers, hat ausgiebig über ihn berichtet. Der Nordschleswiger wird im Buch auch als Quelle genannt. Nis-Edwin List-Petersen war von Flotts Buch vor allem deshalb so angetan, weil es auch dem Nicht-Historiker den Zugang zur Geschichte, die auch ein Stück Grenzlandgeschichte ist, öffnet. Das ist ein Buch, das man lesen mag. Nichts nur für Spezialisten. An der Person Jens Peter Jessen fasziniert ihn, wie ein überzeugter Nazi sich um 180 Grad drehen und zum radikalen Widerstandskämpfer werden kann. Ein Demokrat allerdings war er nicht, so der Übersetzer List-Petersen. Claudia Knauer 13

14 02 Grenzland 2014 Namen qxp :02 Seite 8 NAMEN Der Nordschleswiger, 27. März 2014 Hans Fedder, echt toll gemacht! Hadersleben/Haderslev Hans Fedder, echt toll gemacht!, Schulbibliothekarin Irmgard Kamp-Schmidt war begeistert, als sie hörte, dass es Hans Fedder Hindrichsen Kley gelungen war, beim Vorlesewettbewerb in Kiel das Rennen zu machen. Der Sechstklässler sicherte sich bei den Bezirksmeisterschaften den Sieg. Der zwölfjährige Sommerstedter ist Schüler der Deutschen Schule Hadersleben (DSH). Er wird Nordschleswig und den Bezirk Schleswig-Holstein Nord bei dem Landesentscheid, der am 8. Mai in Kiel stattfindet, vertreten. Veranstaltet wird der Vorlesewettbewerb vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels. In Rendsburg hatte Hans Fedder aus einem bekannten und einem unbekannten Text vorgelesen. Das machte der junge Nordschleswiger so gekonnt, dass die Jury ihn zum Sieger kürte. Es ging besser als erwartet, so der bescheidene Schüler, der bei dem Wettbewerb von Mutter und Großmutter begleitet wurde. Er sei schon etwas aufgeregt gewesen, aber Oma Inge habe ihm vorab versichert, dass er den Sieg davontragen würde. Hans Fedder ist eine Leseratte, wie auch Bibliothekarin und Lehrerin Irmgard Kamp-Schmidt bezeugte. Wenn der Bücherbus kommt, dann leihe ich mir Bücher aus. Das habe ich getan, seit ich lesen kann, verriet Hans Fedder. Hans Fedder Hindrichsen Kley ist eine Leseratte. Buchvorrat holt sich der Sechstklässler meistens im Bücherbus. Karin Friedrichsen Um bei dem Landesentscheid in Kiel, der Wettbewerb wird im Landtag ausgetragen, gute Karten zu haben, übt der Sechsklässler schon mal. Er habe sich noch nicht entschieden, aus welchem Buch er vorlesen wird. Dafür ist sein beruflicher Werdegang schon abgesteckt: Ich möchte Jura studieren, verriet Hans Fedder, der auch schon beschlossen hat, dass er in Dänemark bleiben wird. Vom Entscheid in Rendsburg brachte der DSH-Schüler neben einer Urkunde auch Buchpreise und einen Geschenkgutschein mit nach Hause.kef Der Nordschleswiger, 27. Mai 2014 Der Mann, der nicht Nein sagen konnte Apenrade/Aabenraa Philipp Iwersen ist einer dieser Menschen, die jede Gemeinschaft braucht. Wenn er gerufen wird, ist er da und leistet seinen Beitrag zum Gelingen. Das wurde in den Lob-Reden deutlich, die auf den Mann, der 21 Jahre an der Spitze des Büchereiverbandes stand, gehalten wurden. Der Lotse geht von Bord, nachdem er das Schiff an Untiefen vorbei sicher in die offene See gesteuert und es Fahrt aufgenommen hat. In dieses Bild kleidete Monika Knutzen, die als altgediente Mitarbeiterin auf der Abschiedsveranstaltung im Haus Nordschleswig sprach, ihren Dank für seine Arbeit. Nis-Edwin List-Petersen, als Büchereidirektor im steten engen Kontakt mit seinem Vorsitzenden erinnerte ebenso wie der Hauptvorsitzende des Bundes Deutscher Nordschleswiger, Hinrich Jürgensen, daran, dass Philipp Iwersen Mitbegründer des Jahrbuchs Nordschleswig war. Im Büchereivorstand habe er die Dinge konstruktiv vorangebracht und einen neuen Weg eingeschlagen. Als Geschenk überreichte List-Petersen die Presseberichte des Nordschleswigers über 21 Generalversammlungen des Büche-reiverbandes und dankte: Wir waren 15 Jahre zusammen und es war ein Vergnügen. Als Iwersens Nachfolger bescheinigte Peter Asmussen ihm, eine gute strategisch langfristige Arbeit geleistet zu haben. Auch er wurde maritim: Die Bücherei ist ein flotter Dampfer in voller Fahrt voraus. Schwierigkeiten habe Philipp Iwersen immer mit Geduld und Einfühlungsvermögen und mit Bravour gelöst. An anderer Stelle hatte schon Iwersens Stellvertreter, 14

15 02 Grenzland 2014 Namen qxp :02 Seite 9 Nord schleswig.dk Peter Asmussen überreicht ein Abschiedsgeschenk. Dr. Carsten Schlüter-Knauer, erklärt: Du hast dich über 20 Jahre in den Dienst der Bücher gestellt und dabei die Balance zwischen dem Medium Buch und den neuen Medien herzustellen gewusst. Denn bei aller Liebe zum Gedruckten sei ihm klar, dass es mehr gibt als Bücher in einer Bücherei. Iwersen habe der Minderheit in vielen Funktionen gedient und für die Verflechtung des Büchereiverbandes mit dem BDN gesorgt, so Schlüter-Knauer. Einen großen Dank für die vielfältige ehrenamtliche Tätigkeit sprach auch Hinrich Jürgensen aus. Das war überwältigend, so Jürgensen und erinnerte daran, dass Iwersen u. a. im Kontaktausschuss und als stellvertretender Hauptvorsitzender aktiv war. Du hast die Minderheit mitgeprägt und die großen Linien gesehen statt dich in Kleinkram zu verlieren. Der so Geehrte ließ bescheiden wissen: Ich war gern dabei. Eigentlich hätte er andere Pläne gehabt, aber wenn der Hauptvorsitzende kommt und sagt: Jetzt wirst du mit deiner Erfahrung gebraucht, dann sagt man nicht nein. Eigentlich höre er nach zehn Jahren im jeweiligen Ehrenamt auf, aber hier habe ihn die Aufgabe besonders gereizt: Wenn man ein kleines bisschen mitgewirkt hat, dass es gut läuft, dann bin ich sehr zufrieden. clk Der Nordschleswiger, 18. Juni 2014 Edelreservist lässt sich auswechseln Apenrade/Aabenraa Sechs Jahre saß ich auf der Reservebank und dann ausgemustert für eine jüngere, sagte Seifert auf Anspielung darauf, dass jetzt Ruth Candussi neue stellvertretende Hauptvorsitzende ist. Aber der Kapitän war eben nie verletzt, war immer fit und in Topform, sodass Seifert selten zum Einsatz kam. Allerdings sei die Mannschaft bei Auswärtsspielen in Berlin mit ihm oft in Bestbesetzung angetreten aber dennoch habe es dort in der Regel nur Unentschieden und Niederlagen gegeben. Lizenzentzug und Abstieg konnten aber verhindert werden, so Seifert, der seine Erfahrung auch bei der Umstrukturierung und Professionalisierung unseres Vereins einbringen konnte. Auch wenn dabei Fantraditionen einiger Ultras auf der Strecke blieben. Es war immer Teamarbeit, lobte er die Zusammenarbeit im Hauptvorstand und im Haus Nordschleswig. gn In Anspielung auf das folgende WM Fußballspiel zwischen Deutschland und Portugal, beschrieb der ehemalige stellvertretende Hauptvorsitzende, Kurt Seifert, bei seiner Verabschiedung aus dem Hauptvorstand des Bundes Deutscher Nordschleswiger seine Rolle als Reservespieler. 15

16 02 Grenzland 2014 Namen qxp :02 Seite 10 NAMEN Der Nordschleswiger, 9. August 2014 Weltenbummler will beim NRV ein wenig zur Ruhe kommen Rudertrainer Marc-Oliver Klages (45) bildet ab sofort Ruderer in Nordschleswig aus Marc-Oliver Klages ist neuer Rudertrainer des NRV. Karin Riggelsen Sonderburg/Sønderborg Er trainierte Ruderer in fünf verschiedenen Ländern. Jetzt bildet er Sportler des Nordschleswigschen Ruderverbandes (NRV) aus: Rudertrainer Marc-Oliver Klages stammt ursprünglich aus Bremen, kann aber, neben vielen deutschen Städten, auch China, Amerika, Kanada und Neuseeland zu seinen Wirkungsstätten als Ausbilder zählen. Das erste Mal ruderte er am 21. April 1978 im Postsportverein Bremen. Irgendwie hat sich dieses Datum bei mir eingebrannt, erzählt der 45-Jährige lächelnd. Schon im Postsportverein bestritt er seine ersten Regatten. Die Karriere als Junior und B-Senior setzte er beim Ruderclub Hansa, ebenfalls in Bremen, fort. Der neue Ruderclub war einfach nur ein Stück die Straße runter, sagt der Trainer, dem die Wahl des neuen Klubs damals nicht schwergefallen ist. Hier begann auch sein Werdegang als Trainer für Kinder. Während seines Studiums erwarb er seine Trainerlizenz-C, die ihn berechtigte, Anfänger und Kinder zu trainieren. Kurz darauf (1996) bestand er auch die Trainerlizenz- B, die tiefer in die Materie geht und ihn qualifiziert, Rennruderer zu trainieren. Mit dem Erwerb der Lizenz-B begann für Marc-Oliver Klages 1997 das Leben als professioneller Rudertrainer. Ende 1997 wurde er Cheftrainer im Lübecker Ruderclub und bestand seine Prüfung für die Trainerlizenz -A, die ihn nun zum voll ausgebildeten Rudertrainer machte. Diese Lizenz geht wissenschaftlicher an das Thema Rudern heran und umfasst auch eine Ausbildung als Repräsentant und Verhandler zwischen den Verbänden. Darauf folgten ein Jahr in China, ein Sommer in New York City und das bestandene Diplom als staatlich geprüfter Trainer des DOSB (Deutsch Olympischer Sportbund). Nach zwei Jahren als Trainer in seinem alten Lübecker Verein setzte der Weltenbummler seine Tour als Cheftrainer im kanadischen Montreal fort. Darauf folgten Deutschland, China, wieder Kanada und Neuseeland, bis er 2012 beim Ruderverein Bremen 1882 landete. Ein Anruf bewegte ihn dazu, sich beim NRV zu bewerben Hier erhielt er einen Anruf vom ehemaligen NRV-Trainer Chris Eisenkrämer, der ihn darüber informierte, dass eine Trainerstelle beim NRV frei wird. Da mein Vertrag in Bremen sowieso nur befristet war, habe ich nicht lange gezögert und mich beworben, berichtet Eisenkrämers Nachfolger, der kürzlich mit seiner Lebensgefährtin nach Sonderburg gezogen ist. Auch der NRV-Vorsitzende Günther Andersen ist froh, endlich wieder einen festen Trainer im Verband zu wissen: Wir freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit und die höhere Trainingsqualität. Marc-Oliver Klages hatte bis jetzt noch nicht viel Zeit, sich mit Sonderburg und Umgebung zu befassen, da es für ihn direkt auf das NRV-Trainingslager in der Norderharde ging. Hier kann ich gleich weitere Mitglieder des NRV kennenlernen und direkt zusammen mit ihnen trainieren, freut er sich. Noch befindet er sich in der Probezeit, hat aber schon längerfristige Pläne. Das ständige Umziehen ist auf die Dauer auch ermüdend, jetzt möchte ich gerne etwas zur Ruhe kommen, berichtet er. Zu seinen Plänen gehört es allerdings auch, möglichst viele neue Mitglieder für den Verein zu werben. Erfolgreiche Ruderer in Nordschleswig auszubilden ist nämlich jetzt schon eines seiner Ziele. jub 16

17 02 Grenzland 2014 Namen qxp :02 Seite 11 Nord schleswig.dk Der Nordschleswiger, 3. September 2014 Jan Diedrichsen beendet Tätigkeit als FUEV-Direktor Flensburg/Kopenhagen Zuerst war es auf Facebook zu lesen. Jan Diedrichsen gab dort bekannt: Nach über sieben Jahren bei der FUEV beende ich meine Tätigkeit als Direktor der Minderheitendachorganisation. Es verbinden mich viele schöne Erinnerungen und erfolgreiche Zusammenarbeiten mit den Minderheiten, für die ich mich recht herzlich bedanke. Wir leben derzeit in angespannten Zeiten. Immer wenn sich Krisen in Europa abspielen, wie derzeit in aller Dramatik in der Ukraine zu verfolgen, trifft es die Minderheiten besonders heftig. Ich werde mich auch weiterhin aus Kopenhagen für die Minderheiten in Europa einsetzen. Mit dem Verweis auch auf die Situation auf der Krim oder in Bosnien forderte er: Dänemark muss außenpolitisch mehr in diesem Bereich tun, um das gute Grenzlandmodell als Best Practice einzusetzen. Gegenüber dem Nordschleswiger wollte sich Jan Diedrichsen, der auch Leiter des Sekretariats der deutschen Volksgruppe in Kopenhagen ist, noch nicht über seine Zukunftspläne äußern. Ich habe sieben sehr interessante Jahr bei und mit der FUEV gehabt. Es ist schon enorm, was die über 300 Minderheiten in Europa tagtäglich leisten. Diese Zusammenarbeit mit den Minderheiten und das direkte politische Lobbying werden mir schon sehr fehlen. Doch ich freue mich auch auf neue Herausforderungen und bitte um Verständnis, wenn ich zu diesen derzeit noch nichts Genaues sagen kann, erklärte er. Hans Heinrich Hansen, Präsident der Föderalistischen Union Europäischer Volksgruppen (FUEV) erklärte gegenüber dem Nordschleswiger: Wir bedauern sehr, dass Jan Diedrichsen andere Wege gehen möchte und sind ihm dankbar für seinen engagierten Einsatz für die Minderheiten. Hansen erläuterte weiter, dass die FUEV sich umstrukturieren werde. Der Posten als Direktor wird wahrscheinlich nicht neu besetzt. Wir werden mit dem auskommen müssen, was wir haben. Derzeit sind dies eine Geschäftsführerin, die auch Generalsekretärin ist, sowie zweieinhalb weitere Kräfte. An einen Wegzug aus Flensburg werde nicht gedacht. Wir bleiben, wo wir sind, bekräftigte Hans Heinrich Hansen unter Verweis auf das Interregprojekt Haus der Minderheiten. Die schleswig-holsteinische Minderheitenbeauftragte Renate Schnack unterstrich, dass Jan Diedrichsen immer ein profunder Kenner der Minderheitenangelegenheiten ist und bleibe. Sie freue sich, dass er als Mann in Kopenhagen weiter zur Verfügung steht und sie dort seine Kompetenzen nachfragen könne. Claudia Knauer Der Nordschleswiger, 24. März 2014 Tia bekam SP-Wald direkt vor der Haustür Bülderup-Bau/Bylderup Bov Hofhündin Tia freute sich am Wochenende, als rund 40 SP-Baumpflanzer anrückten, um direkt vor ihrer Haustür einen neuen Mischwald pflanzten. Rund der insgesamt Bäumchen, die die Schleswigsche Partei für jede Stimme bei der so erfolgreichen Kommunalwahl im letzten Hersbt in die Erde bringen will, wurden am Wochenende bei frischem Frühlingswetter in 6372 Bylderup Bov bei Gerd Lorenzen, Noldevej 6. unter der Aufsicht von Tia gepflanzt. In der Scheune gab es zwischendurch für die vielen SP-Aktiven auch reichlich Verpflegung u. a. eine leckere Erbsensuppe vom Schlachter. Aber Tia interessierte sich doch mehr für ihren Wald. pl Karin Riggelsen 17

18 03 Grenzland 2014 Begegnungen 8 mit Jugendmusikfonds 9-25.qxp :04 Seite 2 BEGEGNUNGEN Der Nordschleswiger, 25. Oktober 2013 Gutes Verhältnis Botschafter der Schweiz, Denis Feldmeyer, besuchte für einen Tag die deutsche Minderheit in Nordschleswig Nordschleswig gn. Denis Feldmeyer, seit einem Jahr Botschafter der Schweiz in Dänemark, lobte am Rande seines Besuchs bei der deutschen Volksgruppe in Nordschleswig das Verhältnis zwischen den beiden Ländern. Es gibt keinerlei Probleme, sagte der Botschafter, der aber Potenzial in einer engeren Zusammenarbeit zwischen Dänemark und der Schweiz sieht. Die Schweiz verfolgt die Entwicklung in Dänemark genau. Vor allem die dänische Meinung zu Themen wie Karin Riggelsen Umwelt, Klima und Europapolitik haben unser Interesse, so Denis Feldmeyer. Dänemarks Sonderstellung in der Europäischen Union und wie mit den vier dänischen EU-Vorbehalten umgegangen wird, ist laut Feldmeyer natürlich für die Schweiz interessant, weil sein Land bekanntlich selbst nicht Mitglied der EU ist, trotzdem aber enge Verbindungen zur europäischen Zusammenarbeit pflegt. Selbstverständlich sei für Denis Feldmeyer auch das Interesse am deutschsprachigen Raum Nordschleswigs. Die Schweiz ist ein multilinguales Land, und daher ist es interessant zu erleben, wie die Minderheit in Nordschleswig mit der deutschen Sprache umgeht, sagte Feldmeyer, der selbst aus dem französischen Teil der Schweiz kommt. Ich habe bei meinem Besuch in Nordschleswig viel Neues gelernt, weil mir einiges über die Geschichte des Landesteils und der Minderheit nicht bewusst war, sagte Denis Feldmeyer. Einen täglichen Kontakt zum Landesteil hat er dennoch. Da er erst seit einem Jahr in Dänemark ist, hat er noch nicht die dänische Sprache gelernt. Daher ist es hilfreich, dass er jeden Morgen Nachrichten aus Dänemark auf Deutsch lesen kann und zwar im Nordschleswiger. Der Nordschleswiger, 28. November 2013 Europäisches Vorbild Schleswig-Holstein hat seit 25 Jahren Minderheitenbeauftragte / Das wurde gestern in Kiel gefeiert Nordschleswig/Kiel Die Idee des damaligen Ministerpräsidenten Björn Engholm, in Schleswig-Holstein einen Posten als Minderheitenbeauftragten einzurichten, hat auch heute noch 25 Jahre später Bestand. Grund genug, gestern in Kiel zu feiern. Die Vielfalt der Kulturen und Sprachen verschafft unserem Land einen Standortvorteil, wenn es darum geht, die Herausforderungen des gemeinsamen Europas zu meistern, sagte Ministerpräsident Torsten Albig. Für uns sind Dänen und Friesen, Sinti und Roma nicht irgendwer, sondern ein starker Bestandteil unserer schleswig-holsteinischen Identität, so Albig. Die Vorbildrolle Schleswig-Holsteins in Minderheitenangelegenheiten erfülle ihn mit Stolz. Der Ministerpräsident dankte den bisherigen Minderheitenbeauftragten und der aktuellen Amtsinhaberin Renate Schnack für ihren engagierten Einsatz. Unsere Minderheitenbeauftragten waren nicht nur Berater ihrer Regierungschefs, sondern stets auch unabhängige Anwälte der Minderheiten. Sie sind allen Beteiligten auf Augenhöhe begegnet mit großem Respekt und Vertrauen bei den Minderheiten, sagte Torsten Albig. Anerkennung Der frühere norwegische Außenminister und Hoher Kommissar für nationale Minderheiten der OSZE, Knut Vollebæk, lobte in seiner Festrede den Einsatz des Landes Schleswig-Holstein. Es bedarf mehr als die Anerkennung von Minderhei- 18

19 03 Grenzland 2014 Begegnungen 8 mit Jugendmusikfonds 9-25.qxp :04 Seite 3 Nord schleswig.dk tenrechten, um langfristig einen Zusammenhalt zwischen unterschiedlichen Teilen der Bevölkerung zu gewährleisten. Man muss vielmehr auch die Voraussetzungen dafür schaffen, dass sie gleichberechtigt an der Gesamtgesellschaft teilhaben können, sagte Vollebæk. Zuweilen bedeutet dies, dass Minderheiten auf Maximalforderungen verzichten müssen. Häufiger bedeutet es aber, dass die Vertreter der Mehrheitsgesellschaft anerkennen müssen, dass Integration keine Einbahnstraße ist, sondern dass Mehrheit und Minderheiten aufeinander zugehen müssen. Davon würde nicht allein die Mehrheit oder die Minderheit profitieren, sondern die Gesellschaft als Ganzes. Aus eben diesem Grund spreche ich lieber von der Integration von Gesellschaften als von der Integration einer bestimmten Gruppe in eine Gesellschaft, so Knut Vollebæk. Gwyn Nissen Grußworte per Video Nordschleswig/Kiel Am Rednerpult standen nur Ministerpräsident Torsten Albig und der Festredner Knut Vollebæk, doch Grußworte gab es dennoch jede Menge per Videobotschaft. Schleswig-Holstein sei in Sachen Minderheitenpolitik ein Vorbild in Europa, meinte Tove Malloy, Direktorin des European Centre for Minority Issues in Flensburg: Viele Regionen in Europa hätten gern einen Minderheitenbeauftragten. Auch aus Nordschleswig kamen Grüße, unter anderem von Hinrich Jürgensen, Vorsitzender des BDN. Ich wünsche mir für die Zukunft, dass Minderheitenpolitik parteiübergreifend geführt wird. Denn wenn Minderheitenpolitik zu Parteipolitik wird, dann verlieren die Minderheiten, sagte Jürgensen. Sein Vorgänger, Hans Heinrich Hansen, heute Präsident Viel Lob zollte Ministerpräsident Torsten Albig der jetzigen Minderheitenbeauftragten, Renate Schnack, und ihren Vorgängern Kurt Hamer, Kurt Schulz und Caroline Schwarz. Bei den Feierlichkeiten hielt der Norweger Knut Vollebæk, früherer Außenminister und OECD/OSZE-Vorsitzender die Festrede. Schleswig-Holsteinischer Landtag der Föderalistischen Union Europäischer Volksgruppen, lobte Schleswig-Holstein für die Vorreiterrolle in Europa: Ich hoffe, dass das auch in Zukunft der Fall sein wird. Gäste aus Nordschleswig Unter den Gästen im schleswig-holsteinischen Landtag waren auch Vertreter der deutschen Minderheit aus Nordschleswig. Neben Hinrich Jürgensen waren auch der ehemalige Chefredakteur/Sekretariatsleiter Siegfried Matlok und die Kulturausschussvorzitzende Marion Petersen in Kiel. Außerdem erhielten der Vorsitzende der Schleswigschen Partei, Carsten Leth Schmidt, und Parteisekretär Gösta Toft während des anschließenden Empfangs viele Glückwünsche und Lob für das gute Abschneiden der SP bei den Kommunalwahlen vorige Woche. Der Nordschleswiger, 5. März sehr exotisch für Österreicher Besuch des österreichischen Botschafters in Nordschleswig Parallelitäten zwischen dem Alpenland und dem Königreich Apenrade/Aabenraa Zwischen Dänemark und Österreich gibt es vielfach übersehene Übereinstimmungen. So lautet nach gut einem halben Jahr im Amt als Botschafter des Alpenlandes im Königreich die Schlussfolgerung von Dr. Ernst-Peter Brezovszky. Beide Länder hätten gezeigt, dass man groß gewesen und klein geworden sein kann und trotzdem noch eine wesentliche Rolle spielt. Der Botschafter verwies 19

20 03 Grenzland 2014 Begegnungen 8 mit Jugendmusikfonds 9-25.qxp :04 Seite 4 BEGEGNUNGEN im Gespräch mit dem Nordschleswiger darauf, dass der Multilateralismus die entscheidende Rolle spiele. Multilateralismus ist im politischen Sprachgebrauch im weitesten Sinn ein Begriff, mit dem eine auf Kooperation und gemeinsames Konfliktmanagement zielende Außenpolitik mehrerer Staaten bezeichnet wird. Dänemark bespielsweise engagiere sich stark in der Nato, ist an vielen internationalen Kampfeinsätzen beteiligt. Österreich beherberge viele UN-Einrichtungen, führte Peter Brezovszky, wie er sich selbst auf der Visitenkarte nennt ( In den USA habe ich gelernt, den Doktortitel nicht zu führen, sonst will jeder gleich untersucht werden, so der Botschafter mit einem Schmunzeln), aus. Während seines Nordschleswig-Besuchs hatte Peter Brezovszky sich in Hadersleben u. a. beim Gespräch mit dem Bürgermeister (sieht Seite 17) und beim Meinungsaustausch mit dem Hauptvorsitzenden des Bundes Deutscher Nordschleswiger, Hinrich Jürgensen, auch über die Lage der deutschen Minderheit informiert. Von diesem Beispiel könne man in Europa lernen, ist sich der Botschafter sicher. Auch in Österreich. Allerdings habe sich in seinem Heimatland in dieser Hinsicht schon vieles zum Besseren gewendet, betonte er. Im Mai wird er sich auf dem Kongress der Föderalistischen Union Europäischer Volksgruppen im Grenzland weiter informieren. Als Vertreter seines Landes wird er auch den offiziellen Feierlichkeiten zum 150. Jahrestag der Schlacht auf Düppel am 18. April beiwohnen. Gestern machte er sich in Begleitung des ehemaligen Chefredakteurs Siegfried Matlok bereits ein Bild von den Örtlichkeiten. Das Thema 1864 sagt den Östereichern nichts, bekannte Peter Brezovszky. Das sei zu exotisch. Die 100. Wiederkehr des Ausbruch des Ersten Weltkrieges liege da viel näher. Aber die Botschaft, die von Düppel ausgehe, sei insbesondere im Angesicht des drohenden Krieges in der Ukraine klar und deutlich: Aus Konflikten können sehr schnell Kriege werden. Und das Friedensprojekt Europa ist das wichtigste Projekt der vergangenen Jahrhunderte. Es gibt keine vernünftige Alternative zur jetzigen Struktur Europas. Die Zeit des Friedens in Europa war bisher eher die Ausnahme als die Regel. Claudia Knauer Zur Person Dr. Ernst-Peter Brezovszky Dr. Ernst-Peter Brezovszky wurde am 17. Januar 1961 in Innsbruck geboren. In Wien hat er Jura studiert und dort seinen Doktorgrad erworben trat er in den diplomatischen Dienst ein, seine erste Aufgabe führte ihn als Attaché an die Österreichische Botschaft nach Dakar, später war er u. a. Kulturattaché in London, als Botschaftsrat stellvertretender Missionschef in Brasilia, im Bundesministerium für auswärtige Angelegenheiten Leiter des Referats Unesco und stellvertretender Leiter der Abteilung Multilaterale Auslandskulturpolitik. Von 1999 bis 2003 war er Österreichischer Generalkonsul in Krakau und von 2009 bis 2013 Generalkonsul der Republik Österreich in New York. Seit August 2013 vertritt Dr. Ernst-Peter Brezovszky als Botschafter sein Land im Königreich Dänemark und in der Republik Island. Dr. Ernst-Peter Brezovszky ist Mitherausgeber mehrerer Bücher. Der Nordschleswiger, 29. April 2014 Bürgermeister im Haus Nordschleswig Deutsche Minderheit tauscht sich mit den kommunalen Spitzenpolitikern über Zusammenarbeit aus Apenrade/Aabenraa Gestern waren die Spitzenpolitiker Nordschleswigs zu Gast im Haus Nordschleswig. Auf Einladung des Bundes Deutscher Nordschleswiger trafen sich H. P. Geil (V, Hadersleben), Laurids Rudebeck (V, Tondern), Thomas Andresen (V, Apenrade) und Erik Lauritzen (Soz., Sonderburg) mit u. a. BDN-Hauptvorsitzenden Hinrich Jürgensen, BDN-Generalsekretär Uwe Jessen, SP-Sekretär Gösta Toft und SP-Vorsitzender Carsten Leth Schmidt. Beim ersten Treffen seiner Art ging es um die Zusammenarbeit in Nordschleswig sowie die Möglichkeiten der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit. Es war wirklich nicht einfach, einen Termin zu finden, der mit den Kalendern aller Bürgermeister übereinstimmte, so Hinrich Jürgensen. Doch die Mühe habe sich gelohnt, so der Hauptvorsitzende. In erster Linie haben wir über unsere Arbeit und unsere Organisation informiert, gerade das Thema Finanzierung der Minderheit war für Einige doch Neuland. Konkret haben wir besprochen, wie die Kommunen unsere Kontakte südlich und nördlich der Grenze nutzen können. Und wir haben über die Bedeutung der deutschen Sprache in Nordschleswig gesprochen. Die Bürgermeister teilen unsere Meinung, dass wir gerade hier im Grenzland die Zweisprachigkeit als Standortvorteil ausbauen sollten, so Jürgensen. swa 20

21 03 Grenzland 2014 Begegnungen 8 mit Jugendmusikfonds 9-25.qxp :04 Seite 5 Nord schleswig.dk Der Nordschleswiger, 15. Mai 2014 Wie das fliegende Klassenzimmer Schüler des Deutschen Gymnasiums für Nordschleswig besuchen Partnergymnasium in Graz / Petition zur Minderheitenpolitik eingereicht Apenrade/Aabenraa Obwohl wir in einer Generation aufwachsen, in der Toleranz eine große Rolle spielt, gibt es trotzdem immer wieder Vorurteile gegenüber Minderheiten. Zu dieser Feststellung kamen die Schüler, die am Comenius-Projekt Euromin teilnahmen. Beim abschließenden Treffen in Graz verfassten die Schüler aus Apenrade, Neumünster, Graz und Kecskemét, Ungarn, eine Petition zum Schutz von Minderheiten in der Europäischen Union. Gleichzeitig lernten die sieben Schüler der Klasse 2a während ihres einwöchigen Aufenthalts in Graz Österreich kennen. Sie lebten in Gastfamilien und besuchten das Bundesgymnasium in Rein. Die Lehrer werden dort mit Herr Professor` angesprochen. Das war für uns eine Umstellung, weil wir unsere Lehrer duzen. Aber die Lehrer dort haben es uns nicht übel genommen, wenn wir sie aus Versehen duzten, sagt Schüler Tom Wieczoreck. Der Unterricht dort ist viel strenger als bei uns. Das haben die Schüler schnell gemerkt, erklärt Lehrerin Ute Spiekermann, die mit den sieben Schülern nach Graz gefahren war. Positiv sei die Gastfreundschaft aufgefallen. Wir haben auch viel unternommen. Wir waren in Wien, haben eine Stadtrallye in Graz gemacht und waren auf der Riegersburg. Natürlich hatten die Schüler auch viel Freizeit. Das fanden sie gut, sagt Ute Spiekermann. Neben dem Vergnügen wurde aber auch gearbeitet: Die Schüler des Deutschen Gymnasiums für Nordschleswig, des ungarischen Bolyai János Gymnasiums, der Holstenschule in Neumünster und des Bundesgymnasiums Rein beschäftigten sich mit der Thematik Minderheitenpolitik in Europa und arbeiteten Vorschläge zum besseren Zusammenleben von Mehrheiten und Min- Rieke Lückel, Janina Blöcker, Johanna Brieskorn, Ute Spiekermann, Tom Wieczoreck, Stephanie Leiendecker und Florya Munde (v. l.) Privat derheiten aus. Seit März 2013 besuchten sich die Schüler gegenseitig und lernten vor Ort die Gegebenheiten kennen. Erste Station war im März letzten Jahres der Knivsberg. Dann ging es nach Deutschland und im November nach Ungarn. Im April trafen sich nun alle zu einem Abschluss in Graz. Dort übergaben die Schüler am letzten Tag ihre Petition an den österreichischen EU-Abgeordneten Jörg Leichtfried. In dieser schlagen sie unter anderem vor, dass in der Verwaltung und im öffentlichen Dienst in den Regionen, in denen Minderheiten leben, das Prinzip der Zweisprachigkeit gelten solle. Ute Spiekermann resümiert: Die Schüler haben so viel erlebt. Erst hier in Dänemark, dann in Deutschland, Ungarn und Österreich. Man kann sagen, sie waren das fliegende Klassenzimmer. Auch Lehrer Gerret Liebing Schlaber, der am deutschen Gymnasium für das Projekt zuständig war, ist mit dem Ergebnis zufrieden: Wir sind so froh, dass das Projekt durch EU-Mittel finanziert wurde. Für die Schüler war es eine Bereicherung. Elena Erbrich Der Nordschleswiger, 24. Mai 2014 Konservative Spitze bekam Minderheitenkatalog serviert Esbjerg Falls der Konservative Spitzenkandidat zur EU-Wahl, Bendt Bendtsen, morgen gewählt werden sollte, dann weiß er zumindest um die Wünsche der deutschen Volksgruppe in Nordschleswig. Wenige Tage vor der EU-Wahl traf sich Bendtsen am Donnerstagabend mit dem Vorsitzenden des Bundes Deutscher Nordschleswiger, Hinrich Jürgensen, und SP- Sekretär Gösta Toft in Esbjerg. Mit dabei war auch die konservative EU-Kandidatin Catja Gäbel. Wir haben ihm sozusagen den ganzen Minderheitenkatalog vorgelegt, sagte Hinrich Jürgensen. Dabei sind wir uns unter anderem darüber einig, dass die Minderheiten Europas in der EU-Kommission einen Kommissar brauchen, der eigens für die Minderheiten zuständig 21

22 03 Grenzland 2014 Begegnungen 8 mit Jugendmusikfonds 9-25.qxp :04 Seite 6 BEGEGNUNGEN ist. Den Vorschlag hatte vor wenigen Wochen u. a. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig gemacht und Bendt Bendtsen hatte den Vorschlag begrüßt. Bendtsen will den Vorschlag als deutsch-dänische Initiative zusammen mit seinem schleswig-holsteinischen Kollegen Reimer Böge in der EU zur Sprache bringen. FUEV und Infrastruktur durch EU finanzieren Zu den Wünschen der deutschen Minderheit gehört auch, dass die EU die Minderheitenorganisation FUEV finanziell unterstützt. Darüber hinaus haben wir die deutsch-dänische Infrastruktur angesprochen. Wenn die EU die Fehmarn-Verbindung finanziell unterstützt, dann sollte es auch möglich sein, einen neuen Tunnel unter den Nord-Ostsee-Kanal zu unterstützen. Das ist nämlich nicht nur ein internes, deutsches Verkehrsprojekt, sondern ist auch für Dänemark und Skandinavien von größter Bedeutung, sagt Hinrich Jürgensen. Der grenzüberschreitende Arbeitsmarkt und die Anerkennung von Ausbildungen beiderseits der Grenze wurden ebenfalls mit Bendt Bendtsen und Catja Gäbel diskutiert. Die Anerkennung von Ausbildungen ist für den grenzüberschreitenden Arbeitsmarkt und die freie Beweglichkeit entscheidend, kommentierte Gösta Toft. Gwyn Nissen Der Nordschleswiger, 2. Juli 2014 Gemeinsamkeit mit Lauenburg Stadtratspolitiker Jochen Wallmann kam mit einem Grußwort der Elbe-Flutopfer ins Haus Nordschleswig Apenrade/Aabenraa Als Lauenburg im Kreis Herzogtum Lauenburg in Schleswig-Holstein im Juni 2013 in den Hochwasserfluten der Elbe versank, zeigten die Menschen in Nordschleswig animiert vom Bund Deutscher Nordschleswiger (BDN) Mitgefühl und spendeten gemeinsam für die Betroffenen vor Ort. Nun kam Jochen Wallmann als Lauenburger Stadtratsmitglied und CDU-Fraktionsvorsitzender mit einem Grußwort vorbei. Im Haus Nordschleswig bedankte er sich beim BDN und allen Beteiligten für die Hilfsaktion. Am Gespräch nahm auch Generalsekretär Uwe Jessen (l.) teil. Peter Asmussen (2. v. l.), der auch Büchereiverbandsvorsitzender ist, sowie Bibliothekarin Ingela Wieking erläutern Joana (2. v. r.) und Jochen Wallmann die Selbstausleiheinrichtung. clk Im Gespräch mit Generalsekretär Uwe Jessens sowie mit Peter Asmussen, dessen langjähriger Geschäftspartner Wallmann ist, sprach der Politiker für die Lauenburger. Ich wollte im Namen der Flutopfer vorbeifahren und Dankeschön sagen, so Wallmann, der von seiner Frau Joana begleitet wurde. Beim gemeinsamen Kaffeetrinken im Haus Nordschleswig stellten Lauenburger und Nordschleswiger schnell diverse Gemeinsamkeiten fest. Gemeinsamkeiten, die in eine weitere Zusammenarbeit münden, geht es nach den Ideen der Gesprächsteilnehmer. Es gab viele Punkte, bei denen wir Ähnlichkeiten feststellten, so Peter Asmussen. Beispielsweise muss Lauenburg auch grenzüberschreitend arbeiten mit Mecklenburg-Vorpommern. Im kommunalpolitischen Bereich gibt es viele Gemeinsamkeiten, auch wenn Lauenburg innerdeutsche Grenzen überwindet, so Asmussen. Der Besuch von Wallmann habe Folgen. Der Ausschuss der Schleswigschen Partei (SP) für Regionalentwicklung wurde nach Lauenburg eingeladen, um sich bei einem Besuch näher über die kommunalpolitische Arbeit vor Ort zu informieren. Und wir haben unsererseits eine Einladung zum Deutschen Tag 2014 ausgesprochen, die gerne angenommen wurde. Lauenburgs Politik hat gute Verbindungen zur Bundespolitik. Eine Zusammenarbeit ist für beide Seiten interessant und lohnend, so Asmussen, der im SP-Ausschuss für Regionalentwicklung sitzt. Im Anschluss an das Gespräch gab es für die Besucher eine Führung durch die deutsche Bücherei. swa 22

23 03 Grenzland 2014 Begegnungen 8 mit Jugendmusikfonds 9-25.qxp :04 Seite 7 Nord schleswig.dk Der Nordschleswiger, 7. August 2014 Ruderpräsident beeindruckt von toller Lage der Klubhäuser Siegfried Kaidel besuchte gestern nordschleswigsche Rudervereine / Großes Lob an den NRV für seinen Einsatz für den Rudersport Nordschleswig Ein großes Lob gab es am gestrigen Vormittag von Siegfried Kaidel, dem Vorsitzenden des Deutschen Ruderverbandes (DRV), für den Nordschleswigschen Ruderverband (NRV). Kaidel lobte die enge Zusammenarbeit des deutschen Ruderverbandes mit den Rudervereinen der deutschen Minderheit in Dänemark und war positiv überrascht über die landschaftlich schöne Lage der Ruderklubs des NRV. Bei sommerlichem Wetter erwartete Kaidel ein strammes Programm, bei dem er die deutschen Rudervereine in Gravenstein, Apenrade, Norderharde und Sonderburg besuchte. Hinrich Jürgensen, der Hauptvorsitzende des BDN, durfte sich ebenfalls darüber freuen, Kaidel im Haus Nordschleswig, Apenrade, begrüßen zu können. In einer gemütlichen Gesprächsrunde wurde Kaidel hierbei von der deutschen Minderheit in Dänemark berichtet. Auch von Jürgensen gab es ein großes Dankeschön an den NRV, da er hervorragende Arbeit leiste und ein wichtiger Bestandteil der deutschen Minderheit sei. Für Kaidel als auch für den Vorsitzenden des NRV, Günther Th. Andersen, stand fest, dass die enge Bindung und die gute Zusammenarbeit zwischen dem DRV und NRV in Zukunft unbedingt bestehen bleiben müsse, da die Kommunikation ein wichtiger Faktor sei, um Probleme gemeinsam lösen zu können. Klubhäuser als Mittelpunkt Anerkennung gab es von Kaidel für die gepflegten Klubhäuser des NRV, bei denen man merken würde, dass Sauberkeit und Ordnung einen hohen Stellenwert haben. Dass der NRV einen großen Wert auf Gemeinschaft legt, faszinierte Kaidel ebenfalls, da es wichtig sei, den Gemeinschaftsgedanken und den Zusammenhalt einen hohen Stellenwert einzuräumen. Der Vorsitzende des Deutschen Ruderverbandes, Siegfried Kaidel, besuchte gestern mit seiner Frau nordschleswigsche Rudervereine, wo er sich unter anderem mit Peter Asmussen vom Apenrader Ruderverein unterhielt. Karin Riggelsen Die Klubhäuser des NRV sind nicht, wie bei vielen Rudervereinen in Deutschland, an Gastwirtschaften verpachtet. Das Klubleben wird daher beim NRV noch viel ausgeprägter gelebt als in vielen Rudervereinen in Deutschland, so Kaidel. Während die Mitgliederzahlen des NRV mit etwa 700 Personen in den letzten Jahren relativ konstant geblieben sind, freut sich Kaidel, dass es beim DRV mit Mitgliedern inzwischen wieder einen Zuwachs gibt. Kaidel erklärt sich den Zuwachs dadurch, dass das Krafttraining in den letzten Jahren immer beliebter geworden ist. Rudern sei nicht nur ein interessanter, vielseitiger und gesunder Sport, sondern eben auch eine hervorragende Möglichkeit, um fast alle Muskeln des Körpers zu trainieren und Muskelmasse aufzubauen, so Siegfried Kaidel. Der DRV und der NRV können sich also Hoffnungen machen, in Zukunft weitere Personen für den Rudersport begeistern zu können, wenn sich dieser Trend fortsetzt. Lorcan Mensing Der Nordschleswiger, 28. August 2014 Jugendliche erforschen ihre Wurzeln Die Sommerschule auf dem Knivsberg lief zum ersten Mal als Kooperation von Academia Baltica und der Bildungsstätte Knivsberg/Knivsbjerg Die eigene Herkunft entdecken, Kulturunterschiede merken und Kontakte knüpfen das sind die Ziele der Sommerschule, die die Academia Baltica und die Bildungsstätte Knivsberg in diesem Jahr zum ersten Mal gemeinsam veranstalteten. Ich wollte gerne meine Wurzeln erforschen, begründet die 16-jährige 23

24 03 Grenzland 2014 Begegnungen 8 mit Jugendmusikfonds 9-25.qxp :04 Seite 8 BEGEGNUNGEN Die Teilnehmer der Sommerschule auf dem Knivsberg knivsberg Maria Czemper aus Travemünde ihre Teilnahme. Man kann ja schon an meinem Nachnamen sehen, dass meine Vorfahren einen Bezug zu Polen gehabt haben müssen. Gemeinsame Projekte haben die Akademie Sankelmark und die Bildungsstätte Knivsberg in den vergangenen Jahren schon mehrfach auf die Beine gestellt. In der Sommerschule befassen sich seit vielen Jahren junge Menschen mit den Themen Grenzlandkulturen und Demokratie. Maria Czemper brachte ein Lehrer auf die Idee: Ich hatte sofort Lust teilzunehmen, auch weil eine Freundin ebenfalls sofort zusagte, berichtet sie. Besonders die Workshops, in denen kulturelle Unterschiede von Mehr- und Minderheit erforscht wurden, aber auch viel Nabelschau zur eigenen Person betrieben wurde, fand die 16-Jährige gut. Eine andere Motivation trieb Maximilian Priebe an: Ich will später irgendetwas mit Kultur machen, mich interessiert es immer, wie Staaten zueinander stehen und sich die Beziehungen zwischen Staaten und Menschen entwickeln können, so der 17-Jährige aus Lübeck, an dessen Schule, dem Katharineum, ebenfalls ein Lehrer für die Sommerschule warb. Ich habe hier richtig viel authentisch erfahren und nehme Neues mit nach Hause, so der Schüler. Vanessa Zwick hat sich den Aufenthalt verdient: Die 18- Jährige aus Ratibor in Polen hat den dort landesweit ausgeschriebenen Wettbewerb Deutsch-Olympiade gewonnen. Der Preis: die Teilnahme an der Sommerschule. Mich hat der Besuch in der Rendsburger Moschee und besonders das Gespräch mit dem Imam fasziniert. Die gemeinsamen kulturellen Abende, die unglaublich große Gruppengemeinschaft, das ist ein unglaublich tolles Erlebnis, so die vor vier Jahren aus Deutschland nach Polen gezogene deutsche Polin, die in Gleiwitz Architektur studieren wird. Geleitet wurde die Sommerschule von Ann-Kathrin Meyer (23) und Lea Sophie Wohlert (25), die Politik und Englisch in Göttingen studieren. Beide berichten begeistert von der überraschend positiven Gruppendynamik und Wissbegierde der fünf polnischen, acht deutschen und des einen nordschleswigschen Teilnehmers. Hier ist richtig viel passiert, das ist absolut nachhaltig, urteilen sie und strahlen. DN Der Nordschleswiger, 9. September 2014 Der SSW zu Gast bei der Schleswigschen Partei Sonderburg/Sønderborg Die Schleswigsche Partei (SP) Rainer Naujeck, Arno Knöpfli, Bodil Matzewska und Sven Jensen (nicht im Foto) informierten SSW-Gäste wie Gerd Voß (r.) und Marike Hoop (gelbes T-shirt) über die SP. RN hatte am Sonnabend Besuch von Vertretern des Südschleswigschen Wählerverbandes Flensburg/Schleswig (SSW), der Partei der dänischen Minderheit. Viele von uns kennen Stephan Kleinschmidt. Das hat sicher damit zu tun, dass wir heute hier sind. Die SP macht einen anderen Wahlkampf als wir, da kann man sich doch einiges abschauen. Zudem erfahren wir, wie es ist, hier Minderheit zu sein, begründet Marike Hoop, Konsulentin für den SSW und SSF, den Besuch. Sie hatte sich schon mal das SP-Rezeptheft eingepackt, eine tolle Idee. Begrüßt wurden die SSW-Gäste vom Sonderburger SP- Vorsitzenden Arno Knöpfli und SSW-Vorsitzenden Gerd Voß. Bei Kaffee und Kuchen wurde bereits tüchtig diskutiert. Es blieb auch Zeit, unter Leitung von Hauke Grella das Deutsche Museum zu besichtigen. 24

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26 04 Grenzland 2014 Veranstaltungen qxp :05 Seite 2 VERANSTALTUNGEN Deutscher Tag 2013 Der Nordschleswiger, 4. November 2013 Zuschuss für Minderheiten Thema für Große Koalition Deutsche Nordschleswiger können sich auf Unterstützung aus Schleswig-Holstein verlassen Tingleff/Tinglev dm/clk. Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) hat als Festredner auf dem Deutschen Tag in Tingleff versprochen, die Frage der Zuschüsse für die deutsche Minderheit in Nordschleswig bei den Verhandlungen über die Bildung der Großen Koalition einzubringen. Das ist dafür ein guter Moment, meinte Albig, der darauf hinwies, dass die Zuschüsse für Minderheiten nicht das Projekt eines Haushaltsjahres sind und ergänzte: Das alljährliche Zittern soll der Vergangenheit angehören. Zuvor hatte sich auch der CDU-Bundestagsabgeordnete Norbert Brackmann, Mitglied im Haushaltsausschuss, für mehr Verlässlichkeit durch Berlin ausgesprochen. Wie Albig unterstrich, sei dies auch Wunsch aller schleswig-holsteinischen Bundestagsabgeordneten. Als Vorbild gilt der Zuwendungsvertrag bis 2016, den das Land Schleswig-Holstein mit dem Bund Deutscher Nordschleswiger abgeschlossen hat, um der deutschen Minderheit mehr Planungssicherheit zu geben. Dieses parteiübergreifende Ergebnis hatte auch Landtagspräsident Klaus Schlie (CDU) in seiner Tingleff Rede hervorgehoben. Albig geht davon aus, dass sich die Minderheitenpolitik in den nächsten Jahrzehnten verändern werde. Sie werde wichtiger und von uns wird noch mehr gefordert. Er versicherte, dass Schleswig-Holstein ein besonderes Augenmerk auf die deutsche Minderheit haben werde. Sie können sich auf die Unterstützung durch das Land Schleswig-Holstein verlassen, versicherte er unter Beifall. Minderheitenpolitik beruhe aber auch auf gegenseitiger Balance, rief Albig ins Gedächtnis und dankte Dänemark für seinen starken gewinnbringenden Einsatz für beide Minderheiten. Anspornende und lobende Worte gab es auch für die wahlkämpfende Schleswigsche Partei (SP). Kommunalpolitiker sind die wahren Übersetzer von Demokratie, so Albig. Kiel verfolge mit Aufmerksamkeit die Kommunalwahl am 19. November. Die SP sei dabei nicht nur eine starke Stimme für die deutschen Nordschleswiger, sondern in den gesamten Kommunen. Stärkere Rolle für Sprachen Tingleff/Tinglev clk. Die Rolle der Sprachen soll in Schleswig-Holstein einen höheren Stellenwert bekommen. Ministerpräsident Torsten Albig kündigte in seiner Festrede auf dem Deutschen Tag an, dass es bald eine Sprachenpolitik geben werde. Dieses besondere Merkmal Schleswig-Holsteins mit den vielen Sprachen wie Dänisch, Friesisch, aber auch Sønderjysk müsse stärker in den Mittelpunkt gestellt werden. Allerdings könne das auch manchmal Geduld und langen Atem erfordern, so Albig mit einem Seitenhieb auf die frühere hitzige Diskussion über zweisprachige Ortsschilder in Nordschleswig. Die Festrede von Ministerpräsident Albig im Kapitel»Dokumentation & Artikel«Alle Segel für gute Wahl gesetzt Tingleff/Tinglev dm/clk. Der Hauptvorsitzende des Bundes Deutscher Nordschleswiger, Hinrich Jürgensen, ist, wie er auf dem Deutschen Tag in Tingleff erklärte, überzeugt, dass der bisher so erfolgreiche Wahlkampf der Schleswigschen Partei (SP) zu einem gutem Ergebnis bei der Kommunalwahl am 19. November mit wachsendem Einfluss führen wird. Er betonte in seinem Schlusswort: Wir haben vor vier Jahren den Durchbruch zur regionalen Partei geschafft. Zuvor hatte Haderslebens sozialdemokratischer Bürgermeister Jens Chr. Gjesing auch im Namen seiner Kollegen den in der letzten Periode erstmalig überall vollwertigen Mandatsträgern der SP bescheinigt: So schlecht habt ihr nicht gearbeitet. Gjesing betonte, die Existenz der Minderheiten sei für die vier Kommunen in Nordschleswig ein Vorsprung und Vorteil, den es in der Zukunft zu nutzen gilt. Das unterstrichen auch der Folketingsabgeordnete 26

27 04 Grenzland 2014 Veranstaltungen qxp :05 Seite 3 Nord schleswig.dk Benny Engelbrecht (Soz.) und Regionsvorsitzender Carl Holst (V). Engelbrecht verwies aber darauf, dass das die deutsche Minderheiten ihr Potenzial zur Wahl noch nicht genug nutze. Das zeigten die allerdings sehr guten Zahlen der vergangenen Wahl. Die SP mache Politik für alle, aber eben auch für die Minderheit. Um alle anzusprechen, sei mehr Sichtbarkeit notwendig, so der Abgeordnete. Lob für die gelebte Solidarität Tingleff/Tinglev clk. Die deutsche Minderheit hat, wie berichtet, für die deutschen Flutopfer in diesem Jahr Geld gesammelt. Sowohl der schleswig-holsteinische Landtagspräsident Klaus Schlie als auch der CDU-Bundestagsabgeordnete Norbert Brackmann (CDU) und Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) würdigten mit Worten höchster Anerkennung die Spende des Bundes Deutscher Nordschleswiger in Höhe von Euro, die Hochwasser-Opfern im Kreis Lauenburg zur Verfügung gestellt worden sind. Das ist ein Miteinander, wie wir es uns vorstellen, betonte Albig und Brackmann dankte für die, wie er sie nannte, gelebte Solidarität und fügte hinzu: Solche Vorbilder brauchen wir mehr. Familienfeier mit Musik und Gesang und warmen Worte Festveranstaltung zum Deutschen Tag 2013 für Jung und Alt stand auch im Zeichen der Kommunalwahl Wenn Prof. ABC zur Bewegung auffordert, schwingt auch der Generalsekretär Uwe Jessen das Bein. CDU-Bundestagsabgeordneter Norbert Brackmann (r.) freut sich über die gute Stimmung, ebenso wie Ellen Trane Nørby, politische Sprecherin von Venstre (l.) Karin Riggelsen Tingleff/Tinglev Tingleff/Tinglev maw. Wer kann schon von sich behaupten, er hat rund 600 Gäste am Sonnabendnachmittag zu Kaffee und Kuchen eingeladen? Der Bund Deutscher Nordschleswiger (BDN) kann das! Denn bei der Festveranstaltung zum Deutschen Tag in der Tingleffer Sporthalle brauchten die Besucher in diesem Jahr ihre Portemonnaies für Speis und Trank nicht zu öffnen. Umso bereitwilliger taten sie es bei der Tombola des Sozialdienstes Nordschleswig, deren Erlös der Krisenkasse der Familienberaterinnen zugute kommt. Dichtes Gedränge herrschte an den Lostrommeln - es lockten 400 Gewinne von Socken und Seife bis Schnorchelset und Smartphone. Wir hatten Lose und 100 Gewinne mehr als sonst, so Familienberaterin Bodil Matzewska. Das muntere Geplauder von Freunden, von Menschen, die sich stets beim Deutschen Tag begegnen oder sich dort gerade kennen gelernt haben, wurde musikalisch begleitet von der Blaskapelle des Deutschen Jugendverbandes - mit Musik querbeet unter der Leitung von Dieter Søndergaard. Nis-Edwin List-Petersen am E- Piano trug ebenso zum Rahmenprogramm bei wie eindrucksvoll - Arabella (16) und Anna (14) von der Deutschen Nachschule Tingleff an Geige und E-Piano. Die Gäste erlebten eine abwechslungsreiche Mischung aus Grüßen und Gesang, Kommunalwahl und Kaffeetafel, Ansprachen und Auszeichnungen,Wiedersehensfreude und warmen Worten. Dass es immer eine gute Idee ist, wenn bei solch einem Fest Kinder singen, ließ sich an den Mundwinkeln der Gäste ablesen - sie verschoben sich bei vielen Richtung Hallendecke beim Auftritt des Nordschleswigschen Kinderchores. Wie bei 27

28 04 Grenzland 2014 Veranstaltungen qxp :05 Seite 4 VERANSTALTUNGEN Deutscher Tag 2013 einem Familientreffen kamen Jung und Alt zusammen - vereint auch beim Auftritt des großen und berühmten Sprachforschers, Prof. Dr. ABC, der mit den Mädchen und Jungen des Nordschleswigschen Kinderchores sang, während Dieter Søndergaard sie mit der Gitarre begleitete ( Ich bin die Kapelle ) und die Turnkinder des Deutschen Jugendverbandes unter Leitung von Susanne Weyhe eine Riesenluftmatratze durch rhythmische und sportliche Übungen zum Schwingen brachten. Weil der Professor fand, ein bisschen mehr Action täte gut, hieß er auch die Gäste aufstehen, die das bereitwillig taten und mitklatschten. Die Schleswigsche Partei war nicht nur mit (Spitzen- )Kandidaten vertreten, sondern auch mit Plakaten an den Wänden und Werbeartikeln. Der Renner am Stand mit Infomaterial war der Reiseführer des BDN, Nordschleswig Entdecken und erleben, der gerade einige Stunden im Handel war, wie BDN-Generalsekretär Uwe Jessen, der durch die Veranstaltung führte, versicherte. Singen, Malen, Legoroboter bauen Das Team Shadow Zocker tüftelt an ihrem Lego-Mobil. Tingleff/Tinglev jb. Unter dem Motto Aufgebaut und abgerockt hatte der Bund Deutscher Nordschleswiger (BDN) ein buntes Kinder- und Jugendprogramm zusammengestellt. Im Blaustich-Atelier betreute Jana Surkus, Jugendkunst-Beauftragte des BDN, mit vielen Freiwilligen den Bastel- und Mal-Bereich. Im Nebengebäude probte derweil der Nordschleswigsche Kinderchor unter der Leitung von Susanne Leona Heigold und Musiklehrerin Antonia Blaser für ihren Auftritt bei der Festveranstaltung. Die 18 Kinder der 2. bis 5. Klasse aus vier Schulen traten in dieser Zusammensetzung zum ersten Mal auf und ernteten Riesenapplaus. Wie im Vorjahr tüftelten auch wieder kleine Erfinder im Lego-Labor. Während sich die Teilnehmer aus der 9. Klasse an der Konstruktion von Kampf-Robotern versuchten, bauten die Jüngeren Lego-Mobile. Fahrfähig waren am Ende alle Lego-Vierräder der sieben Gruppen. Das Fahrzeug vom Team Real Steel kam mit 4,52 Sekunden am schnellsten die Rampe hoch. Tibo Nobereit und Mattis Krebs freuten sich über den ersten Platz, während das Dreier-Team The Shadow Zocker als zweite und Die drei Musketiere als dritte Sieger aus dem Wettbewerb hervorgingen. Der Roboter The Newb von Christiane Jagusch schlug A Link to the Win von Jesper Petersen im Nahkampf. Hinrich Jürgensen: Weit weg vom Ziel, Sprache des Nachbarn zu verstehen Hauptvorsitzender des Bundes Deutscher Nordschleswiger: Finanzen weiter Problem der deutschen Minderheit Tingleff/Tinglev hee. Uns würde es als deutsche Minderheit nicht mehr geben, wenn wir keine eigenen Schulen hätten, erklärte der Hauptvorsitzende des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN), Hinrich Jürgensen, während des Informationsgesprächs vor der Festveranstaltung zum Deutschen Tag in Tingleff, zu der sich Sonnabend über 250 Interessierte in der Aula der Deutschen Nachschule Tingleff versammelt hatten, um sich u. a. von Jürgensen, vom Vorsitzenden der Schleswigschen Partei (SP), Carsten Leth Schmidt und dem Leiter des deutschen Sekretariats in Kopenhagen, Jan Diedrichsen, über aktuelle Fragen im Umfeld der deutschen Volksgruppe orientieren zu lassen. Der BDN-Hauptvorsitzende lenkte gleich zu Beginn die Aufmerksamkeit auf SchlüsselThemen der von ihm geleiteten Dachorganisation der deutschen Volksgruppe: Die deutsche Sprache in Nordschleswig und 28

29 04 Grenzland 2014 Veranstaltungen qxp :05 Seite 5 Nord schleswig.dk die problematische Finanzierung insbesondere der Schulen der deutschen Minderheit. Uns gibt die europäische Sprachencharta eine Reihe von Rechten, wie beispielsweise das Recht auf eigene Schulen und Medien. Aber diese Rechte sind hohle Zugeständnisse, so lange wir nicht die Mittel bekommen, diese Rechte umzusetzen, stellte Jürgensen fest und wies darauf hin, dass es von Seiten des dänischen Staates die Anerkennung gebe, dass die deutschen Schulen in Nordschleswig die öffentlichen Schulen der deutschen Minderheit sind, was mit einer Gleichstellung bei den Fördermitteln für den Schulunterricht verbunden ist und einen für die Eltern kostenlosen Schulunterricht ermöglicht. Und verbunden mit einem Dank an die Lehrer in den Schulen der Minderheit unterstrich Jürgensen unter Hinweis auf das in Statistiken ablesbare hohe Leistungsniveau, dass sich die deutschen Schulen in Nordschleswig fachlich nicht zu verstecken brauchten. Schwieriger sieht es aus, wenn wir uns den Rahmen für den Unterricht ansehen. Unsere Schulen sind überwiegend in den 1960er Jahren gebaut worden, so der BDN-Hauptvorsitzende und nannte als Beispiel die Förde-Schule Gravenstein, die vor Jahrzehnten für 65 Kinder gebaut worden ist, aber jetzt mit bald 140 Schülern dringend einer Erweiterung bedarf. Die Kosten für einen Anbau in Höhe von einer Millioen Kronen könnten weder die Investitionsmittel der Minderheit von insgesamt nur Kronen jährlich noch Sondermittel des Auswärtigen Amtes in Höhe von Kronen decken. Es sei erkennbar, dass das dänische Unterrichtsministerium nicht bereit ist, mit höheren Zuschüssen Kürzungen von Seiten der deutschen Bundesregierung auszugleichen. Dennoch werde der BDN weiter die Forderung aufrechterhalten, dass die deutschen Privatschulen Anspruch auch auf dänische Investitionszuschüsse auf dem Niveau hätten, wie sie für Schüler pro Kopf in den dänischen Volksschulen gezahlt werden. Jürgensen dankte in seiner Ansprache der Landesregierung Schleswig-Holsteins für die vertragliche Zusicherung der Zuschüsse für den Zeittraum 2013 bis 2016, die in Nordschleswig Planungssicherheit gebe. Ich hoffe, dass wir einen ähnlichen Vertrag auch mit der deutschen Bundesregierung abschließen können, so Jürgensen und erwähnte, dass die CDU-Landesgruppe dafür vor den Bundestagswahlen eine Zusage gegeben habe und die SPD das schon seit längerer Zeit befürworte. Mit der nun absehbaren Mehrheit von CDU/CSU und SPD bei der Regierungsbildung müsste es mit einem Eine volle Aula die Schüler der Deutschen Nachschule Tingleff hatten alle Hände voll zu tun, Kaffee nachzuliefern. Karin Riggelsen Rahmenvertrag glücken, so der BDN-Chef und wies auf die schwierige Lage hin, dass es wohl bis zum Frühjahr 2014 dauere, bis es einen neuen Bundeshaushalt gibt. So lange herrsche auch Ungewissheit bei den Bundeszuwendungen an die deutschen Nordschleswiger. Jürgensen ging auch auf den Einsatz der deutschen Minderheit zugunsten der Stärkung der deutschen Sprache in Dänemark ein. U. a. bei der gerade abgehaltenen Konferenz im Haus Nordschleswig in Kopenhagen mit dem Sprachennetzwerk Ja til sprog und dem Verband Dansk Industri (DI). Jürgensen berichtete, dass gerade die Vertreter aus Kopenhagen überrascht waren, wie schlecht es um die sprachlichen Kompetenzen in der Grenzregion steht, wo die dänischen Kinder einst automatisch Deutsch durch die Sesamstraße im Fernsehen gelernt haben. Wir sind weit weg vom Ziel, dass jeder die Sprache des Nachbarn verstehen kann, so Jürgensen und nannte es naheliegend, dass sich die Grenzregion zur Sprachenregion entwickelt. Und er berichtete, dass der BDN konkret vorgeschlagen habe, dass Staat, Region und Kommunen Geld in einen Topf für Sprachenprojekte einzahlen. Leider haben die nordschleswigschen Bürgermeister, denen er, denen er die Idee erläutert habe, wenig Interesse gezeigt. Sie waren kaum zu überzeugen, dass es dabei weniger um Interessen der Minderheit als um Vorteile für die gesamte Region geht. 29

30 04 Grenzland 2014 Veranstaltungen qxp :05 Seite 6 VERANSTALTUNGEN Deutscher Tag 2013 Diskussion über deutsch-dänische Fragen über die Grenze hinweg Verschieden und verbunden Tingleff/Tinglev clk. Verschieden und verbunden das ist für den Folketingsabgeordneten Benny Engelbrecht (Soz.) das Merkmal des Grenzlandes im Zusammenleben von Mehrheit und Minderheit wie er in seinem Grußwort auf der Festveranstaltung betonte. Dänemarkweit aber sei das Wissen über die Minderheiten sei sehr begrenzt, bedauerte Engelbrecht Umfrageergebnisse, die das an den Tag gebracht hatten. Allerdings habe die Minderheit mittlerweile einen politischen Einfluss erlangt, wie er vor 25 Jahren, als er in den Landesteil zog, noch nicht denkbar gewesen wäre, so der Abgeordnete. Minderheit sorgt für Vielfalt Ulrike Adamsky-Metz Tingleff/Tinglev hee. Während der Informationsgespräch unterstrichen der politische Mitarbeiter der SP, Gösta Toft, und der amtierende Präsident des SHHB, Herman-Josef Thoben, den deutsch-dänischen Kooperationsbedarf bei Konzepten zur Stärkung des von Einwohnerschwund bedrohten ländlichen Raums. Thema war auch Kritik an der Tatsache, dass der Südschleswigsche Wählerverband (SSW) Landtagsmandate durch Wähler außerhalb ihres traditionellen Wirkungsbereichs im Landesteil Schleswig bekommt. Der frühere CDU-Landtagsabgeordnete Thomas Lorenzen, Meyn, erinnerte daran, dass u. a. die CDU die dafür verantwortliche Wahlrechtsänderung zusammen mit allen anderen Parteien beschlossen hatte. Dagegen war seinerzeit nur der SSW. Mit einem Augenzwinkern kommentierte Lorenzen auch jüngste Äußerungen K. O. Meyers (SSW), er träume von einer dänischen Eidergrenze. Das sei nicht neu, so der CDU-Politiker, er habe Meyer stets geantwortet, wenn der SSW die Mehrheit bekomme, dann gebe es eben wieder eine viele größere deutsche Minderheit in Dänemark. Neben einem Lob für den ehemaligen Chefredakteur des Nordschleswigers und Leiter des deutschen Sekretariats in Kopenhagen, Siegfried Matlok, für seine unermüdliche und erfolgreiche Lobbyarbeit, hob Engelbrecht auch die gute Zusammenarbeit zwischen den Minderheiten über die Grenze hervor. Die Mehrheit wird davon inspiriert. Im Zusammenhang mit der Forderung der deutschen Minderheit nach höheren Zuschüssen durch die dänische Regierung für Schulinvestitionen meinte Engelbrecht kritisch, die Minderheit habe vielleicht bisher die falsche Taktik gewählt. Tingleff/ Tinglev jb. Als Nachfolgerin von Dr. Detlev Rein freute sich Ulrike Adamsky-Metz sehr darüber, zum ersten Mal bei der Festveranstaltung am Deutschen Tag teilzunehmen. Sie betonte, dass kulturelle Vielfalt einen Mehrwert darstelle, zu der die Minderheit in Nordschleswig viel beigetragen habe. Dies sei das Resultat einer jahrzehntelangen Friedensarbeit im Grenzbereich, die nicht selbstverständlich sei. Diesen Mehrwert gilt es laut der Referatsleiterin zu schützen und zu nutzen. Das Besondere an Nordschleswig sei auch, dass sich die deutsche Minderheit durch die Schleswigsche Partei für ihre Interessen einsetze und damit die Vielfalt in der Region aktiv mitgestalte. Sie appellierte abschließend mit Blick auf die anstehenden Kommunalwahlam 19. November: Wer die Welt bewegen will, muss sich selbst bewegen. 30

31 04 Grenzland 2014 Veranstaltungen qxp :05 Seite 7 Nord schleswig.dk Preisträger 2013 Tingleff/Tinglev (DN) Der Nordschleswig- Preis 2013 für besonderes Engagement ging an Karin Thimsen, Hoyer, und Edgar Clausen, Sonderburg. Über das Jebsen-Praktikum in Asien kann sich Niels Tästensen freuen, der derzeit in Flensburg studiert. Werner Weiss Durch die Partnerschaft zwischen Bad Bramstedt und Bad Segeberg erhielten wir eine Einladung zum Deutschen Tag. Wir sind außerdem häufig als Touristen hier. Die Veranstaltung ist eine gute Möglichkeit, die Partner besser kennenzulernen. Als Kommunalpolitiker fühle ich mich gewisserweise mitverantwortlich dafür, dass die Partnerschaft zwischen den Städten mit Leben gefüllt wird. Deswegen ist es für mich wichtig, hier zu sein. Familienberaterinnen bedanken sich Tingleff/Tinglev (DN) Die Tombola des Sozialdienstes zum Deutschen Tag in Tingleff war in diesem Jahr ganz besonders gut bestückt. Wir danken den privaten Spendern, den angeschlossenen Vereinen des Sozialdienstes, den Lieferanten, den vielen Geschäften und allen Zusammenarbeitspartnern für die überwältigende Unterstützung unserer Tombola Der Erlös von rund Kronen geht auf das Konto der Krisenkasse. Unsere Krisenkasse ermöglicht uns eine schnelle und unbürokratische Hilfe, sodass wir mit kleinen Beträgen Menschen in Not helfen können, ließ Alwine Holst im Namen ihrer Kolleginnen wissen. Inge Petersen Ich habe lange Zeit in Nordschleswig gelebt, wohne aber mittlerweile seit vielen Jahren in Deutschland. Mit der Deutschen Minderheit hier fühle ich mich noch immer sehr verbunden. In Deutschland ist es selbstverständlich deutsch zu sein. Hier genieße ich ein ganz besonderes Gemeinschaftsgefühl. Außerdem treffe ich Bekannte von früher. Es ist so eine Art Heimatpflege. Frank Oborski Eigentlich sind meine Frau und ich heute hier, weil unsere Tochter, Thea Florentina, nachher mit dem Kinderchor auftritt. Das ganze Drumherum, das politische und parteiliche Gerede, interessiert uns wenig. Ich finde, dass Kunst und Kultur an einem Tag wie diesem mehr im Vordergrund stehen sollten. Es ist ein wichtiger Tag für die Minderheit, an dem sie sicherlich zusammenwächst. Mir ist die Veranstaltung dennoch zu sehr politisch veranlagt. Sigrun von Wildenradt Seitdem ich pensioniert bin, komme ich jedes Jahr zum Deutschen-Tag zur Festveranstaltung. Es ist eine nette Atmosphäre, man erfährt und hört viel. Ich nehme jede Menge positive Eindrücke mit nach Hause. Es werden viele Dinge angesprochen, die zum Nachdenken anregen. Außerdem finde ich es bemerkenswert zu sehen, wie die Volksgruppe arbeitet und dass so viele Freiwillige die Veranstaltung mitgestalten. Henriette Hindrichsen Mein Mann und ich sind sehr aktiv in Sachen deutscher Minderheit. Deswegen sind wir jedes Jahr zum Deutschen Tag hier und es ist für uns jedes Jahr ein Highlight. Wir sind außerdem sehr froh über die gute Kinderbetreuung. Noch vor ein paar Jahren gab es kein Kinderprogramm und wir hatten öfter Probleme, die Kinder unterzubringen, denn die Großeltern sind auch jedes Jahr hier. 31

32 04 Grenzland 2014 Veranstaltungen qxp :05 Seite 8 VERANSTALTUNGEN BDN Neujahrstagung Der Nordschleswiger, 21. Januar 2014 Die silberne Nestbeschmutzung Sankelmark Die silberne Nestbeschmutzung so der Titel der aktuellen EulenSpiegel -Vorstellung des Heimatmuseums, die auf der Neujahrstagung in Sankelmark eine eher ungewöhnliche Premiere mit gleich zwei Doubles hatte. Diesmal hat sich die Kabarett-Gruppe, Spiegelvorhalter der deutschen Minderheit, nicht nur selbst übertroffen, wie ihr Sigrid Petersen vom Kulturausschuss des BDN mit roten Rosen am Ende der Vorstellung zu stehenden Ovationen bescheinigte: Die Meister der bösen Zunge sind bei ihrer heurigen Titelwahl zu bescheiden gewesen. Wohl ist der Name der Vorstellung, Die silberne Nestbeschmutzung, Programm, doch hätte es durchaus für Platin gereicht! Das selbstbestallte Meister-Propper-Team der Volksgruppe hat wieder einmal so gründlich und sauber geputzt, dass fast jeder sich darin spiegeln kann, denn so ziemlich jeder Würdenträger bekommt sein Fett weg. Zur großen Gaudi des Publikums. Die Nestbeschmutzer verschonen niemanden, der in der Minderheit was zu sagen hat oder der etwas gesagt hat, was besser ungesagt geblieben wäre. Ehrensache obwohl es den Hain dazu ja nicht mehr gibt. Offiziell zumindest. Zum großen Bedauern einiger Genoss... ähhh Kameraden. Dank eines Vergangenheitsbewältigers, der mit Hammer, Meißel und Festanstellung in der neu ernannten Gedenkstätte auf dem Knivsberg beherzt ans Werk geht, ist Abhilfe geschaffen worden. Und mit Hammer, Meißel und Ährenkranz hat man ja bekanntlich schon so manche Vergangenheit entrückt. Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah? Das Gute an der Minderheit ist bekanntlich ihre Zeitung, und auch Der Nordschleswiger hat sich wieder einmal selbst übertroffen, der Bibel Konkurrenz gemacht und damit Zeitungsgeschichte geschrieben. Gleich drei Evangelien verfasste die Zeitung anlässlich der Verabschiedung des langjährig gefeierten Chefredakteurs des Nordschleswigers in den Vorruhestand. Über drei Tage und 15 (!) Seiten. Gesehen, gezählt und ganz genau aufgeschrieben von Pastor Hauke Wattenberg aus Sonderburg, der mit einem wohligen Stoßseufzer während seines Gästeauftritts feststellte: Das hätte sich Jesus auch gewünscht! Der Pastor, der nach eigenem Bekunden auch auf der Kanzel zuweilen ein komisches Talent an den Sonntag legt, hatte angesichts dieser episch, bildlich und dem Anlass angemessenen breit gefächerten Berichterstattung eine Offenbarung, die er mit dem Sankelmark-Publikum zu teilen beliebte. Unverzagt wagte der geistreiche Geistliche vom Alsensund unter tosendem Applaus einen Blick in die Zukunft und verkündete, dass nach diesem wehmütigen Abschied nicht die Sintflut komme, sondern der Heilige Geist. Der ruhmreiche Siegfried werde somit in Gestalt seines Nachfolgers weiterwirken. Gott sei Dank. Man darf also aufatmen in der Volksgruppe. Nicht zuletzt, weil die Minderheitenwelt seit der Kommunalwahl wieder so rundum in Ordnung ist, trotz langweiligen SP-Käfers mit Anhänger und grauer Wahlkampfbeutel, in die noch nicht mal die Noten der Nordschleswigschen Musikvereinigung reinpassen, wie diese nörgelte. Auch hier wissen die Nestbeschmutzer Rat: Strickt euch doch selber welche! Das Heimatmuseum eine großartige leistung Mit frischem Blick und gebührender Distanz nehmen die beiden Überirdischen zu erkennen an den farbenfrohen Haaren die Eigenheiten des Volksgrüppchens im Grenzland unter die Lupe. Karin Riggelsen Wenige Tage vor der Premiere bekam das Heimatmuseum Zuwachs: Wegen eines Trauerfalls in der Familie konnte Henriette Tvede Peters bei der Premiere nicht dabei sein. BDN-Kulturkonsulentin Jana Surkus sowie Heidi Schmidt Degermann, Midde genannt, sprangen kurzfristig ein. Obwohl beiden nur zwei Probentage blieben, boten die Naturtalente auf der Bühne eine meisterliche Leistung Midde auf Synnejysk, wofür das Duo vom Publikum mit tosendem Applaus bedacht wurde. Gast-Spaßmacher der Vorstellung war Hauke Wattenberg, hauptberuflich Pastor in Sonderburg. Die Stammbesetzung: Rainer Iwersen, Apenrade, Helmuth Petersen, Sonderburg, Henriette Tvede Peters, die diesmal aus persönlichen Gründen nicht dabei war, Sonderburg, Marion Petersen, Sonderburg, Helmut Fahl, Tingleff, und Dieter Søndergaard alias Süderhof, Klipleff. Diese beiden Herren ernteten für ihre musikalischen und verbalen Einlagen ebenfalls viel Applaus und rote Rosen. 32

33 04 Grenzland 2014 Veranstaltungen qxp :05 Seite 9 Nord schleswig.dk Mit Wundertüte und Käfer gerüstet, sei die Schleswigsche Partei in den Wahlkampf gespurtet dank der strategischen, zielgerichteten Planung mit alternativer Rechtschreibung in der Deutschen Kaffeezentrale und Tingeltangel, bislang bekannt unter der Bezeichnung Haus Nordschleswig. Unter anderem. Der Wahlerfolg, mit Jørgen Poppi Petersen und Erwin am Tresen an der SPitze, war im Rahmen eines Wahl- Sauf-Auftakts in der Tingeltangel-Zentrale programmiert, nicht zuletzt, weil deren Chef stets um hochprozentigen Nachschub aus dem Hause Fuglsang und Johnnie Walker bemüht gewesen sei, wie das Heimatmuseum voll und ungeniert dem staunenden und angesichts dessen ein wenig neidischen Publikum demonstrierte. Alles im Dienste der Liste S. Die Stimmung war (S)uper die Stimm(ungs)Prozente auch. Alles eine Frage der Organisation. Wer S und BDN sagt, muss auch dreimal H sagen. Ein Dank aus Leichtmetall, dafür aber am Bande, wie Rainer Iwersen bemerkte, gebühre dem einstigen Hauptvorsitzenden für treue heimatmuseale Dienste, eine Ehrung, für die sich Hans Heinrich Hansen seinerseits gerührt bedankte. Dann waren zwei Stunden in Gesellschaft der Nestbeschmutzer auch schon vorüber. Es hätte ja eigentlich gar nicht so lange gedauert, merkten diese kopfschüttelnd an, wenn sich alle an unsere guten Ratschläge gehalten hätten! Zu guter Letzt: Wer diesmal ungeschoren davongekommen ist, der möge nicht verzagen Irgendwann kommen alle einmal ins Heimatmuseum. Das ist ganz gewiss. Ute Levisen Der Nordschleswiger, 18. Januar 2014 Stimmen aus Sankelmark Lorenz P. Wree, Pattburg Ich nehme an der Neujahrstagung des BDN in Sankelmark erst seit einigen Jahren regelmäßig teil. In diesem Jahr interessieren mich besonders die historischen Vorträge. Besonders gut gefallen mir die vielen Gespräche am Rande der Tagung. Anne Kathrine Ritter, Gjenner Ich fand den Auftritt des Folketingsmitglieds der Einheitsliste, Christian Juhl, sehr interessant, und wie ihn das Publikum ins Kreuzverhör nahm. Wir sind vom deutschen Gymnasium in Apenrade nach Sankelmark gekommen. Claus Pørksen, Gravenstein Ich bin seit einigen Jahren in Sankelmark bei der BDN-Neujahrstagung. Ich bin besonders an den historischen Themen interessiert. Der soziale Aspekt während der Tagung ist aber auch sehr wichtig, man trifft viele Bekannte und kann gute Gespräche führen. Dora Feddersen, Apenrade Ich bin zusammen mit meinem Mann Stammgast bei der Neujahrstagung. Es gibt immer eine gute Mischung aus politischen und geschichtlichen Vorträgen und natürlich auch Kultur und Zeit für viele Gespräche mit Bekannten und anderen Teilnehmern. Der Nordschleswiger, 22. Januar 2014 Historische Erinnerungskultur zum Krieg 1864 lenkt Blick auf aktuelle deutsch-dänische Versöhnungsbemühungen Inge Adriansen vom Museum Schloss Sonderburg sorgt mit Vortrag bei BDN-Neujahrstagung für Diskussion über Sinn gemeinsamen Gedenkens Sankelmark Über eine nur bescheiden ausfallende Würdigung der dänischen Soldaten nach der dänischen Niederlage im Krieg von 1864 gegen Preußen und Österreich im eigenen Land in den ersten Jahren nach den schrecklichen Schlachten um die Düppeler Schanzen und bei der Eroberung Alsens berichtete Museum- 33

34 04 Grenzland 2014 Veranstaltungen qxp :05 Seite 10 VERANSTALTUNGEN Neujahrstagung 2013 Inge Adriansen im Gespräch mit Kurt Seifert (l.) und Uwe Jessen hinterließ großen Eindruck mit ihrem Vortrag. Karin Riggelsen sinspektorin Inge Adriansen in ihrem Vortrag Der Krieg 1864 in der Erinnerungskultur: Gedenktage und Jubiläen. Zugleich entwickelte sich eine Popularität des ehemaligen Schlachtfeldes in Nordschleswig als Reiseziel für national gestimmte deutsche Touristen, die den Schauplatz als Teil der Auseinandersetzungen hin zur Gründung des deutschen Kaiserreichs 1870/1871 nach dem Krieg 1866 und dem deutsch-französischen Krieg erleben wollten. Der Weg vom Nationalismus zum Tourismus ist oft nicht besonders lang, so die bekannte Expertin für nationale Symbole und Erinnerungsstätten besonders im deutsch-dänischen Grenzland. Sie erklärte, dass die geschlagenen dänischen Soldaten 1864 im Dunkel der Nacht in ihre Garnisonen zurückkehrten. Erst 1876 erhielten die dänischen Kriegsveteranen Erinnerungsmedaillen. Das Jahr 1864 wurde das entscheidende Jahr des Verhältnisses zwischen Deutschland und Dänemark, so Adriansen. Während in Preußen der Krieg 1864 als erster Schritt hin zur deutschen Reichsgründung gefeiert wurde, war er für Dänemark der Wendepunkt, als kleiner Nationalstaat stets in Sorge vor dem großen Nachbarn leben zu müssen. Es ist eben schwerer, ein Denkmal für eine Niederlage als für einen Sieg zu bauen, meinte die Referentin augenzwinkernd. Sie berichtete, dass im Umfeld des Kriegsschauplatzes Grabsteine für deutsche und dänische Gefallene aufgestellt worden waren. Die 1945 gesprengten deutschen Denkmäler, das Arnkieldenkmal und das Düppeldenkmal, waren 1872 eingeweiht worden, sie schlossen in ihrer Gestaltung auch die Besiegten ein. Wie populär Düppel nach der Phase der Einigungskriege war, an die u. a. auch die Siegessäule in Berlin erinnert, war auch am Bau eines Hotels auf der Düppeler Höhe ablesbar, in dem Besucher untergebracht werden konnten. Inge Adriansen erklärte, dass erst schrittweise die Beharrlichkeit der dänischen Nordschleswiger in den Blickpunkt Dänemarks rückte, sichtbar an der Wiederherstellung des heutigen nationalen Symbols, der Düppeler Mühle. Die Referentin berichtete, dass mit der Regentschaft Wilhelm II. Bemühungen zu einer versöhnlichen Politik erkennbar wurden. So konnte mit dem Wohlwollen der deutschen Behörden 1899 ein Obelisk zur Erinnerung an die dänischen Gefallenen 1864 bei Oeversee errichtet werden, während der Schleswig-Holsteinische Kriegerverein keine Erlaubnis bekam, in Fredericia einen Gedenkstein zu errichten. Adriansen berichtete auch, dass die Feiern 1914 zur Erinnerung an den 50. Jahrestag der Düppeler Schanzen am 18. April als ein Fest der schleswig-holsteinischen Bevölkerung zur Erinnerung an die Befreiung von der dänischen Herrschaft gestaltet wurden. Das zweite Fest am 29. Juni, zur Erinnerung an die Entscheidungsschlacht, der Eroberung Alsens,war als Fest des gesamten Kaiserreiches gedacht stand aber bereits unter dem Schatten des Attentats von Sarajevo und des heraufziehenden Ersten Weltkriegs. Inge Adriansen ging anschließend auf die dänischen Bemühungen ein, nach der Abtretung Nordschleswigs an Dänemark 1920 die Erinnerungslandschaft um Düppel neu zu gestalten. Es wurde Geld gesammelt, um das Gelände aufkaufen und vor einer Bebauung bewahren zu können. Eine Übernahme der deutschen Denkmäler wurde von der Regierung der neuen Weimarer Republik abgelehnt, sie blieben an ihren Standorten. Es wurden 110 Gedenksteine für gefallene dänische Kriegsteilnehmer errichtet, so Adriansen, dabei gab es die soziale Schieflage, dass es nur Steine für Unteroffiziere und Offiziere gab, einfache Soldaten, die gewürdigt wurden, waren ausschließlich Freiwillige aus den nordischen Bruderstaaten. Die Museumsinspektorin berichtete, dass die dänische Gedenkfeier 1964 ohne Beteiligung der Bundesrepublik Deutschland stattfand. Dabei war bemerkenswert, dass König Frederik IX. kurzfristig einen Wortbeitrag erbat und eine bemerkenswerte Rede hielt, in der er Geschichtslosigkeit anprangerte und den dänischen Verteidigungswillen unterstrich. Es waren in den 1960er Jahren dänische Schulausflüge fast ganz verschwunden, so Adriansen und sie betonte, dass erstaunlicherweise in den 1980er Jahren neues Interesse an den nationalen Begriffen in Europa erwachte auf 34

35 04 Grenzland 2014 Veranstaltungen qxp :05 Seite 11 Nord schleswig.dk dem Balkan ebenso wie in Dänemark, wo man Teilnehmer bei einer Gedenkfeier auf Düppel zählte, ohne deutsche Beteiligung. Amtsbürgermeister Kresten Philipsen fand dabei die Formulierung, man feiere an dem Ort, an dem Dänemark seine großartigste und wichtigste Niederlage erlitten habe. Es sei auch erstaunlich, dass man in Verbindung mit der Errichtung des Historiencenters 125 Jahre nach dem Krieg noch Bedarf feststellen kann, die kriegerischen Ereignisse lebendig zu halten. Adriansen ging auf die 2002 erstmals erfolgte Einladung an das deutsche Militär ein, sich an der Gedenkzeremonie des dänischen Militärs zu beteiligen, nachdem zuvor stets jeweils eine dänische und deutsche Kranzniederlegung am 18. April stattgefunden hatte. Das habe man nach einigen dänischen Protesten akzeptiert. Ein weiterer Schritt hin zu einem gemeinsamen Gedenken sei 2010 die Rede des deutschen Botschafters Christoph Jessen gewesen, der mit seinem Ausspruch, Schmerz und Trauer machten angesichts von Toten 1864 nicht an Grenzen halt, beeindruckte. Düppel wandele sich von einem nationalen zu einem kosmopolitischen Erinnerungsort. Feindschaft sei von Versöhnung und Zusammenarbeit abgelöst worden. Während der Diskussion mit Teilnehmern der Neujahrstagung meinte Adriansen, dass auch die Werke Tom Buk-Swientys ein besseres Verständnis der Dänen für die deutsche Seite des Krieges von 1864 bewirkt hätten, bei dem der Sieger mehr Tote zu beklagen hatte als der Verlierer. Oberst Rasmussen, der Initiator der deutschen Beteiligung am Gedenken gewesen ist, habe aufgrund seiner eigenen Erlebnisse im Balkankrieg 1991 die Zeit für reif befunden, nationale deutsch-dänische Gräben zu schließen. Volker Heesch Die Rede von Matlok im Kapitel»Dokumentation & Artikel«VERANSTALTUNGEN FUEV Kongress Der Nordschleswiger, 8. Mai 2014 Mit den Minderheiten reden statt über sie reden Die Minderheiten Europas sind enger zusammengerückt, meint FUEV-Präsident Hans Heinrich Hansen Nordschleswig Die Solidarität zwischen den Minderheiten ist in diesen Jahren unheimlich wichtig, und so sieht sich auch die Föderalistische Union Europäischer Volksgruppen (FUEV) in ihrer Rolle als Bindeglied der Minderheiten gestärkt. Es ist noch ein langer Weg, bevor alle Minderheiten in Europa akzeptiert werden, geschweige denn zu ihrem Recht kommen. Es ist kaum vorstellbar, wie andere Minderheiten in Europa es haben, sagte Hans Heinrich Hansen, Ekensund, Vorsitzender der FUEV, im Gespräch mit Vertretern der deutschen Minderheit in Nordschleswig. In den kommenden Tagen sind die beiden Minderheiten im deutsch-dänischen Grenzland Veranstalter des diesjährigen FUEV-Kongresses. Es ist etwas Einmaliges in Europa, dass zwei Minderheiten beiderseits der Grenze gemeinsam den Kongress veranstalten. Ich hoffe, dass die Kongressteilnehmer hier erleben werden, wie man mit Minderheiten umgehen kann und wie es hier bei uns funktioniert, sagt Hans Heinrich Hansen freut sich auf den FUEV-Kongress, der von den Minderheiten beiderseits der Grenze veranstaltet wird. Riggelsen 35

36 04 Grenzland 2014 Veranstaltungen qxp :05 Seite 12 VERANSTALTUNGEN FUEV Kongress Hans Heinrich Hansen. Der FUEV-Kongress dient teils der internen Solidarität zwischen den Minderheiten, teils ist es das Fenster der FUEV nach außen hin, das gegenüber den Mehrheitsbevölkerungen die Existenz der Minderheiten hervorhebt. Große Politik Große politische Schritte erwartet Hans Heinrich Hansen nicht vom diesjährigen Kongress, aber große Politik steht dennoch auf der Tagesordnung, wenn es heute in der aktuellen Stunde um die Situation in der Ukraine geht, und beim morgigen Europatag im Alsion in Sonderburg der Führer der Krim-Tataren, Mustafa Dzhemilev, der Hauptredner ist. Ist es schwerer geworden, die Minderheiten unter einen Hut zu bekommen einige stehen vor einem Krieg, einige sind finanziell angeschlagen, während es anderen verhältnismäßig gut geht? Es ist schon eine große Spanne, aber wir haben weiterhin gemeinsame Interessen. Unsere kleinste Minderheit hat gerade mal Mitglieder und die größte zählt 1,5 Millionen. Aber gerade die Ungarn in Rumänien sind bei uns im Augenblick sehr aktiv, obwohl sie die größte Minderheit sind und vieles allein erreichen können. Wie andere Minderheiten wissen sie aber, dass wir nur gemeinsam stark sind, sagt Hans Heinrich Hansen. Das Ringen um das Minority Safe Pack hat ebenfalls dazu geführt, dass die Minderheiten noch enger zusammengerückt sind. Und wir haben erreicht, dass andere auf die Situation der Minderheiten aufmerksam geworden sind. So wird jetzt auch auf das EU-Parlament Druck gemacht, dass Minderheiten mit in die Beschlussfassung genommen werden. Es ist eine klare Zielsetzung, dass nicht über die Minderheiten geredet werden soll, sondern mit den Minderheiten, sagt Hans Heinrich Hansen. Da kommen uns die Erfahrungen aus dem deutsch-dänischen Grenzland vielleicht noch zugute, denn auch wir hatten jahrelang nur Vortritt jetzt sitzen wir mit am Tisch. Dass die Minderheiten enger zusammenrücken, merkt die FUEV auch am Interesse anderer Minderheiten. Zehn neue Minderheiten haben den Antrag auf Aufnahme gestellt und so nähert sich die FUEV am Wochenende der magischen Mitgliederzahl von 100. Gwyn Nissen Der Nordschleswiger, 9. Mai 2014 Die FUEV als Leuchtturm für Minderheiten Der Minderheitenbeauftragte der Bundesregierung, Hartmut Koschyk, lobte die Arbeit der FUEV Nordschleswig Das deutsch-dänische Grenzland ist ein Laboratorium, eine Werkstatt des modernen Zusammenlebens und die Minderheiten beiderseits der Grenze würden heute zur wirtschaftlichen Entwicklung des Grenzlandes beitragen, lobte gestern Hartmut Koschyk bei der Eröffnung des diesjährigen FUEV-Kongresses. Aber der Minderheitenbeauftragte der Bundesregierung unterstrich auch, dass eine solche Entwicklung heute keine Selbstverständlichkeit sei. Das im deutsch-dänischen Grenzland Erreichte könne jedoch auch als Beispiel dienen und daher sei es laut Koschyk gut und richtig, dass der FUEV-Kongress im Grenzland stattfindet. Hartmut Koschyk dankte der FUEV für die Bürgerinitiative Minority Safe Pack. Ich kann der EU-Kommission nur raten, sich nicht hinter dem Formalismus zu verschanzen, kritisierte Koschyk die Abweisung der EU-Kommission. Man habe in der europäischen Minderheitenpolitik einiges erreicht, aber wir brauchen auch gesicherte Minderheitenrechte, so Koschyk, der hinzufügte, dass zu einer guten Minderheitenpolitik nicht nur Rechte gehören, sondern vor allem auch Empathie, Verständnis und Akzeptanz. Die FUEV müsse daher an ihrer Leuchtturmfunktion festhalten, sagte Hartmut Koschyk. Gwyn Nissen Die Situation auf der Krim verbindet Minderheiten Nordschleswig Ahmet Özay, politischer Berater der Krim-Tataren, sprang gestern beim FUEV-Kongress kurzfristig für seinen Kollegen, den Parlamentarier Mustafa Dzhemilev, ein und spürte gleich das große Interesse der versammelten Minderheitenvertreter. Wir können nur ahnen, welche psychischen Qualen Sie mit ihrem Volk durchmachen müssen, dadurch, dass die Nachfahren der Menschen, die ihr Volk vertrieben 36

37 04 Grenzland 2014 Veranstaltungen qxp :05 Seite 13 Nord schleswig.dk haben, das Land annektiert haben, sagte FUEV-Präsident Hans Heinrich Hansen. Ahmet Özay stört es, dass in Europa viele die Frage stellen, ob die Krim überhaupt besetzt ist, wo es doch keine Gefallenen gibt und kaum Schüsse ausgelöst wurden. Die Infragestellung der Besetzung können wir ganz und gar nicht akzeptieren. Die Krim gehört auch nach russischem Recht einem Nachbarn, sagte Ahmet Özay. Die Krim-Tataren sind ein friedliches Volk. Wir respektieren die Gesetze und sind für das friedliche Zusammenleben. Vorher haben Tataren, Ukrainer und eine Million Russen friedlich nebeneinander gelebt und wir lassen uns daher nicht provozieren. Dann würde es nämlich Opfer geben und der russische Militärapparat hätte eine Chance zu expandieren. Wir wollen aber kein Schauplatz eines Krieges sein, erklärte Özay am Rande des Kongresses, bei dem es auch eine aktuelle Stunde über die Situation auf der Krim gab. Wir sind nicht gegen Russen oder gegen ein Land. Wir sind für europäische Prinzipien und Demokratie für alle. Özay findet das Auftreten der russischen Machthaber daher grotesk. Es tun sich auch nicht vier Millionen Türken in Deutschland zusammen, um einen Teil des Landes an die Türkei anzuschließen. Für Ahmet Özay gibt die FUEV den Minderheiten in Europa eine Stimme und gleichzeitig glaubt er auch, dass Deutschland eine große Rolle in der Lösung des Konfliktes bekommen kann. Deutschland hat selbst die Schmerzen der Geschichte gespürt und kann mit seinen Erfahrungen den kriegsschürenden Mächten vielleicht einiges erklären, sagt Özay. gn Impressionen vom ersten Kongresstag der FUEV im Hotel des Nordens in Flensburg. Minderheiten müssen Regierungen auf Augenhöhe begegnen Nordschleswig Die Ablehnung der EU-Kommission an die Minority-Safe-Pack-Initiative der FUEV ist eine verpasste Gelegenheit für die Kommission, ein unmissverständliches Zeichen für den Schutz und die Rechte nationaler Minderheiten zu setzen, sagte Renate Schnack, Minderheitenbeauftragte des Landes Schles- 37

38 04 Grenzland 2014 Veranstaltungen qxp :05 Seite 14 VERANSTALTUNGEN FUEV Kongress wig-holstein. Unser gemeinsames Ziel muss es sein, den Schutz und die Rechte von Minderheiten in Europa zu stärken. Minderheiten müssen laut Schnack die Möglichkeiten haben, selbstbewusst und emanzipiert ihre Interessen zu verfolgen und den Regierungen auf Augenhöhe zu begegnen. Das Land Schleswig-Holstein trägt finanziell zur Arbeit der FUEV bei und tue das aus voller Überzeugung nicht nur finanziell. Doch die Aufgaben dieser europäischen Nichtregierungsorganisation (NGO) haben sich in den vergangenen Jahren gewandelt, sie sind zahlreicher geworden und die Verantwortung ist gewachsen. Ich glaube wirklich dass es an der Zeit ist, den Kreis der institutionellen Unterstützer zu erweitern, sagte Renate Schnack mit deutlicher Adresse an den Minderheitenbeauftragten der Bundesregierung, Hartmut Koschyk. Die FUEV braucht ein stabiles Fundament, um ihre Kompetenzen für die europaweite Arbeit in Minderheitenfragen leisten zu können. Die Minderheiten sind im Grenzland füreinander da Nordschleswig Für die Zusammenarbeit in Europa ist nicht nur die staatliche Zusammenarbeit, sondern auch gerade die Kooperation auf zivilgesellschaftlicher Ebene von großer Bedeutung, sagte Hinrich Jürgensen, Vorsitzender des Bundes Deutscher Nordschleswiger, der zusammen mit der dänischen Minderheit den FUEV-Kongress veranstaltet. In dem Zusammenhang spielt die FUEV eine besondere Rolle, als die Organisation der europäischen Minderheiten, sagte Jürgensen. Wir sind stolz darauf, dass zum ersten Mal zwei Minderheiten gemeinsam den FUEV-Kongress ausrichten. Wenn gerade die deutsch-dänische Region manchmal als Modell für Minderheitenpolitik hervorgehoben werde, so liege das laut Jürgensen daran, dass es hier gelungen sei, vom Gegeneinander über das Miteinander zum Füreinander zu kommen. Auf Augenhöhe zwischen Minderheit und Mehrheit, aber auch zwischen den Minderheiten, wo wir uns füreinander einsetzen, wenn es beispielsweise um die Gültigkeit der Mandate der Partei der dänischen Minderheit oder die Bezuschussung der Minderheitenschulen geht, sagt Hinrich Jürgensen. Er hoffe, dass die Kongressteilnehmer im geschichtsträchtigen Grenzland erfahren, dass die Zukunft nur in der Zusammenarbeit und dem gegenseitigen Respekt liegen kann. Deutsch-dänisches Modell keine Exportware Flensburg Der dänische Generalkonsul in Flensburg, Henrik Becker Christensen, freut sich darüber, dass die FUEV ihren Kongress im deutsch-dänischen Grenzland ausrichtet, denn hier habe man in den letzten 60 Jahren viele Erfahrungen geerntet, die dazu geführt hätten, dass die Minderheiten beiderseits der Grenze zum friedlichen Zusammenleben beigetragen hätten. Aber das war nicht immer so, sagte der Historiker Becker, der den Minderheitenvertretern aus ganz Europa einen historischen Rückblick gewährte, der in einem Einblick in die aktuelle Situation der Minderheiten und im Grenzland endete. Gute Nachbarschaft muss gepflegt werden, sagte Henrik Becker Christensen, der jedoch meint, dass das deutsch-dänische Modell nicht einfach auf andere übertragbar sei. Es ist keine Exportware, aber es ist ein moralisches Beispiel dafür, wie haltbare Lösungen möglich sind, wenn der gute Wille bei allen vorhanden ist, sagte Becker Christensen. Das Modell könne daher durchaus als Inspiration dienen. gn Hardon: Wir müssen die EU überzeugen Flensburg Ist die FUEV mit 65 Jahren auf dem Weg in die Rente? Jon Hardon Hansen, Vorsitzender von Kongress-Mitveranstalter Sydslesvigsk Forening, stellte provokant die Frage am Anfang seiner Begrüßung und 38

39 04 Grenzland 2014 Veranstaltungen qxp :05 Seite 15 Nord schleswig.dk lieferte auch gleich die Antwort mit: Nein. Obwohl, finanziell gehe es der FUEV nicht gut und die Ablehnung des Minority Safe Packs sei auch ein Schlag ins Gesicht gewesen, meinte Hardon. Wir müssen jetzt alle Segel setzen, damit die EU-Politiker einsehen, dass es mehr als klug ist, die FUEV als wichtige und notwendige NGO anzusehen, sagte Jon Hardon Hansen. Frieden in Europa sei keine Selbstverständlichkeit. Im deutsch-dänischen Grenzland gehe es zwar gut, es hat aber auch 150 Jahre gedauert. Wir haben es erreicht, weil sich die vier Minderheiten und die zwei Mehrheiten in der Region die Hand darauf gegeben haben, dass die Sünden von damals von den heutigen Sündern nicht wiederholt werden sollten, sagte Jon Hardon Hansen. Die Ambition sei es, dass andere Konfliktgebiete in Europa von dem friedlichen Zusammenleben im Grenzland lernen. Die neue Normalität ist nicht selbstverständlich Minderheiten können sich gegen eine Übermacht nicht wehren, sagt FUEV-Präsident Hans Heinrich Hansen Nordschleswig Vor wenigen Wochen wurde am 18. April in Nordschleswig der blutigen Schlacht auf Düppel vor 150 Jahren gedacht. Dabei wurde laut FUEV- Präsident Hans Heinrich Hansen zu Recht auch die neue Normalität zwischen Dänemark und Deutschland gefeiert. Das ist nicht selbstverständlich. Die aktuelle Situation in der Ukraine und auf der Krim erinnert uns daran, wie schnell Normalität vorbei sein kann, sagte Hans Heinrich Hansen, der darauf verwies, dass die ungeliebten Verwandten des Friedens, nämlich Gewalt und Hass wieder ihren Einzug gehalten hätten. Verstehen ist die Voraussetzung für Verständigung. Demütigungen entstehen oft, weil Menschen den Respekt vor den Werten des anderen vermissen lassen und weil sie sich nicht in die Lage des anderen hineinversetzen können oder wollen. Das vertragen Menschen nicht, sagte Hansen. Minderheit bekommt nichts geschenkt Hinzu käme, dass sich Minderheiten im Kampf gegen eine Staatsmacht nicht wehren könnten. Das zeige das Beispiel in der Ukraine auch. Minderheiten, so scheint es, bekommen nichts geschenkt, sagte der FUEV-Präsident in Anspielung auf die Ablehnung der FUEV-Bürgerinitiative Minority Safe Pack von der EU-Kommission. Wir wollten die Bürgerinitiative nutzen, um dadurch eine Öffentlichkeit für unsere berechtigten Forderungen herzustellen. Wir wollten und wollen den politischen Dialog auf Augenhöhe. Doch das war/ist von der EU-Kommission nicht gewollt. Als Begründung sagte man uns, dass Minderheitenfragen keine Angelegenheit der EU seien, sondern in die Zuständigkeit der Nationen gehöre. Das allerdings führt den europäischen Gedanken einer vereinten Vielfalt ad absurdum, meint Hansen. Es gilt, aus der aktuellen Krise eine Lehre zu ziehen, meint er. Die europäische Gemeinschaft die EU und die anderen Staaten, die zu Europa gehören müssen eine Kehrtwende in der Minderheitenpolitik durchführen und zwar weil sie selbst davon profitieren, wenn sie es tun, so Hansen. Gwyn Nissen Der Nordschleswiger, 10. Mai 2014 Albig: EU-Kommissar für Minderheiten Ein EU-Kommissar soll sich nach der EU-Wahl eigens um Minderheitenfragen kümmern Sonderburg/Sønderborg Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) fordert die EU-Kommission dazu auf, nach der EU-Wahl am 25. Mai erstmalig einen Kommissar zu ernennen, der die Verantwortung für nationale Minderheiten in Europa haben soll. Das sagte der Sozialdemokrat aus Kiel gestern am Europatag der FUEV im Sonderburger Alsion. Gerade weil wir im deutsch-dänischen Grenzland so viel erreicht haben, stellen wir diese Forderung an unsere Europäische Union, sagte Albig, der den Schutz von Minderheiten als vorrangige Aufgabe für die europäischen Staaten und die europäische Wertegemeinschaft bezeichnete. 39

40 04 Grenzland 2014 Veranstaltungen qxp :05 Seite 16 VERANSTALTUNGEN FUEV Kongress Hans Heinrich Hansen freut sich auf den FUEV-Kongress, der von den Minderheiten beiderseits der Grenze veranstaltet wird. Riggelsen Ich hoffe, dass dieser Ruf gehört wird. Wir werden uns über Berlin und direkt dafür einsetzen, sagte Torsten Albig. Ein Kommissar, der sich eigens um Minderheitenfragen kümmert, wäre ein starker Beginn einer neuen Europäischen Union. Albig sagte außerdem, die Minderheiten hätten entscheidenden Anteil an der Entwicklung im deutsch-dänischen Grenzland gehabt. Sie sind eine menschliche, kulturelle und politische Bereicherung und stellen keine Bedrohung dar. Ja, wir dürfen verschieden sein, aber wir arbeiten gemeinsam für die Zukunft der Region, so der Ministerpräsident, der das deutsch-dänische Grenzland als europäische Modellregion bezeichnete. Brückenbauer Großes Lob gab es auch vom Regionsratsvorsitzenden der Region Süddänemark, Carl Holst (Venstre): Die Minderheiten im Grenzland haben das Treffen zwischen Deutsch und Dänisch entscheidend vorangebracht. Ohne die Brückenbauerfunktion der Minderheiten wären wir nicht so weit, dass wir heute in vielen Bereichen gemeinsam für eine gemeinsame Wachstumsregion arbeiten, sagte Carl Holst. Er gab den Minderheiten aber auch einen Denkanstoß für die Zukunft: Wie können die Minderheiten ihre Kompetenzen für die gesamte Region einsetzen? Schaut bitte nach vorn und tragt dazu bei, wie wir unsere Region entwickeln können es steckt so viel Potenzial in unseren Minderheiten, sagte Carl Holst. Gwyn Nissen Der Nordschleswiger, 12. Mai 2014 FUEV-Präsident: Wir geben uns nicht geschlagen! FUEV-Mitgliedsorganisationen beschlossen in Flensburg, vor dem Europäischen Gerichtshof zu klagen Flensburg Es war ein herber Schlag für die FUEV, für die Minderheiten in Europa, als die Europäsche Kommission die Bürgerinitiative der FUEV, Minority Safe- Pack, ablehnte mit der lapidaren Begründung, diese falle nicht in den Kompetenzrahmen der EU. Doch kampflos, so kündigte der Präsident der Union europäischer Volksgruppen, Hans Heinrich Hansen, auf der Delegiertenversammlung in Flensburg am vergangenen Wochenende an, werden sich die Minderheiten nicht geschlagen geben: Die FUEV wird vor dem Europäischen Gerichtshof in Luxemburg gegen die Entscheidung der EU-Kommission klagen: 40

41 04 Grenzland 2014 Veranstaltungen qxp :05 Seite 17 Nord schleswig.dk Gemeinsam Stärke zeigen das war die Botschaft mit Blick auf die Bürgerinitiative. Auf dem Foto sind FUEV-Präsident Hansen und Dieter Paul Küssner zu sehen. Wir sind der festen Überzeugung, dass die Minderheiten sehr wohl in den Kompetenzrahmen der EU gehören und dafür sind wir auch bereit, vor Gericht zu ziehen, erklärte Hans Heinrich Hansen. Die FUEV schreibt Rechtsgeschichte Die Chancen dafür, dass dieser Schritt von Erfolg gekrönt sein wird, stehen nach Auffassung von FUEV-Delegierten nicht schlecht. Mit diesem Schritt schreibe die FUEV Rechtsgeschichte, hieß es unter anderem: Gebe es doch bislang kaum wissenschaftliche Artikel, die dieses Thema beleuchten. Als erschreckend gar bezeichneten FUEV-Mitglieder diesbezüglich die Auffassung der EU zu ihren Minderheiten. Hans Heinrich Hansen betonte zugleich, dass die FUEV die Europawahlen und die Ernennung einer neuen EU- Kommission nutzen wolle, um politisch Druck zu machen. Bislang spielt die große Gruppe von Minderheiten in Europa politisch kaum eine Rolle: Mit der Bürgerinitiative soll ebendies geändert werden. Das wiederum kostet Geld, und darüber verfüge die FUEV als NGO nur in sehr begrenztem Maße, pointierte der Präsident: Es bleibt daher unsere große Herausforderung, den Spagat zwischen inhaltlichem Anspruch und finanzieller Wirklichkeit zu schaffen. Der Präsident appellierte an die FUEV-Mitgliedsorganisationen, am Ball zu bleiben, sodass man gemeinsame Stärken ausspielen könne, um dieses Ziel zu erreichen. Ute Levisen Der Nordschleswiger, 13. Mai 2014 Hochaktuell und gelungen Jürgensen und Hansen ziehen eine positive Bilanz nach der FUEV-Konferenz im Grenzland Apenrade/Sonderburg Das war eine rundum gelungene Veranstaltung. Hinrich Jürgensen, Hauptvorsitzender des Bundes Deutscher Nordschleswiger, ist sehr zufrieden mit dem Ablauf des FUEV-Kongresses im Grenzland. Sogar das Hotel hatte Symbolwert, denn es liegt genau auf der Grenze, so Jürgensen. Mit dem Thema Ukraine sei die Tagung der Föderalistischen Union Europäischer Volksgruppen (FUEV) hochaktuell gewesen und starke politische Aussagen von Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig, Regionsratsvorsitzendem Carl Holst oder dem Bundesminderheitenbeauftragten Hartmut Koschyk hätten dies zusätzlich unterstrichen. Die Berichterstattung in den Mehrheitsmedien sei allerdings bedauerlich lau gewesen, kritisierte Hinrich Jürgensen. Dadurch erfahre die Mehrheitsbevölkerung zu wenig über die Minderheiten. Immerhin kamen rund 200 Gäste aus etwa 30 Ländern. Einziges Manko war das Wetter, so Hinrich Jürgensen im Rückblick auf manch kräftigen Regenschauer. Aber dafür sei eigentlich, schmunzelte er, der SSF mit seinem Vorsitzenden, Pastor Jon Hardon Hansen zuständig gewesen. Auch FUEV Präsident Hans Heinrich Hansen ist sehr zufrieden mit dem von der deutschen und der dänischen Minderheit ausgerichteten Kongress. Es gab nicht nur gute Aus-, sondern auch gute Zusagen von Toppolitikern. Jetzt werden wir sehen, welche Taten folgen, resümierte er. Dadurch, dass sie sich öffentlich geäußert haben, gibt es dabei schon eine verpflichtendere Wirkung. Nach Einschätzung von Hansen verlief auch die Delegiertenversammlung der FUEV sehr gut. Die Diskussionskultur hat sich geändert. Wir werden demokratischer und respektieren gegenseitig unsere Verschiedenheit, so der FUEV-Präsident. Die Delegierten hätten erkannt, dass Gemeinsamkeit von größter Wichtigkeit ist, wenn wir etwas durchsetzen wollen. Claudia Knauer 41

42 04 Grenzland 2014 Veranstaltungen qxp :05 Seite 18 VERANSTALTUNGEN FUEV Kongress / Knivsbergfest Der Nordschleswiger, 13. Mai 2014 Sehr feurige Show Die MiLaS -Gewinner: rechts die Teilnehmer der Ludwig-Andresen- Schule, Tondern, und links die 7. Klasse der Deutschen Schule Pattburg Mario Schubert, Conga Fotografie Sonderburg/Sønderborg In einem spannenden Wettstreit setzte sich die 8. Klasse der Ludwig-Andresen- Schule (LAS) aus Tondern im Sonderburger Alsion gegen starke Mitbewerber durch. Die europäische Sprachkampagne language diversity hatte den ersten europaweiten Online-Sprachenwettbewerb MiLaS durchgeführt. Es ging um sprachliche Vielfalt und Mehrsprachigkeit. Die Preisverleihung fand im Rahmen der FUEV-Tagung statt. Die LAS hatte die Anforderung mit ihrer vielsprachigen Ode an das Synnejysk Kaffeboe preiswürdig umgesetzt. Den ersten Platz teilte sich die deutsche Schule mit der Albanerin Lisiana Demiraj und ihrer Lyrik. Auf Platz 2 kam der Sorbe Ignac Fecich mit seiner im Wortsinne feurigen Show. Weil nur der Rauch, nicht aber der Flammendetektor im Konzertsaal ausgeschaltet war, wurde die Alarmkette in Gang gesetzt. Feuerwehrwagen rückten aus, beruhigende Durchsagen waren zu hören. Gut zu wissen: Die Sicherheit im Alsion ist top. Platz 3 teilten sich die 7. Klasse der Deutschen Schule Pattburg mit Manuel Trapp, einem Jenischer. Die Pattburger schafften es, in ihrem kreativen Beitrag neun Sprachen zu vereinen. Alle Videos erhielten begeisterten Applaus. Damit wurde auch die Platzierung durch das Publikum ermittelt je lauter und länger desto besser wie beim Poetry Slam. Für die Zukunft wünschte sich Jurorin Bogna Koreng vom MDR eine Aufteilung in verschiedene Klassen. Eine Anregung, die die Veranstalter für künftige Wettbewerbe sicher berücksichtigen werden. Claudia Knauer Der Nordschleswiger, 16. Juni 2014 Sehr feurige Frieden keine Selbstverständlichkeit Die Minderheiten müssen zu Wort kommen Thomas Andresen. Karin Riggelsen Knivsberg Neuland betrat Apenrades Bürgermeister Thomas Andresen (V) zu seiner Festrede beim Empfang während des Knivsbergfestes. Ich habe das erste Mal die Abzweigung genommen, bekannte er in perfektem Deutsch. Solch ein Grußwort an dieser Stelle sei keine Selbstverständlichkeit, dass es möglich sei, sei das Verdienst der Minderheiten. Er, der sich noch an die Grenze erinnern könne, sehe jetzt allenfalls noch kleine sprachliche Hürden. Selbstverständlich sei auch der Frieden nicht, betonte er mit Blick auf die Weltlage. Wie schnell könne man wieder zum fatalen Blick auf den Nachbarn kommen, der dann heißt: DIE Dänen, DIE Deutschen. Der Film über die deutsche RAF habe ihn noch einmal daran erinnert, wie wichtig es sei, die Menschen sprechen zu lassen 42

43 04 Grenzland 2014 Veranstaltungen qxp :05 Seite 19 Nord schleswig.dk und ihnen zuzuhören, erläuterte Andresen. Genauso wichtig sei es, eine Kultur zu entwickeln, in denen man mit nationalen Minderheiten zusammenarbeit. Dann sei man gerüstet für den Umgang auch mit anderen Minderheiten. Seine Stadtratskollegen von der Schleswigschen Partei lobte Andresen als Politiker, die sich der Gesellschaft stellen. Sie würden keine Sonderinteressen vertreten. Er selbst mit seinen deutschen Familienwurzeln sei gut in Dänemark integriert worden, auch weil die deutsche Minderheit das Fundament dafür geschaffen hat, dass die Vorurteile sich legten. Claudia Knauer Sonne über m Berg Knivsberg vom Wetter verwöhnt Voller Theatersaal Platz auf der Wiese Knivsberg Das traditionelle Handballturnier auf dem Knivsberg erlebte mit 32 gemeldeten Mannschaften von denen am Ende nur 26 kamen einen historischen Tiefpunkt. Die Stimmung auf dem Berg war allerdings bei sommerlichem Wetter hervorragend, und statt das Turnier schlecht zu reden, machten viele Vereinsvertreter aus Nordschleswig sich konstruktive Gedanken darüber, was 2015 besser gemacht werden kann. Wenn aus den vielen guten Ideen im nächsten Jahr etwas wird, dann steht die Wende kurz bevor. Für Unmut sorgten allerdings die späten Absagen unter anderem durch den SV Tingleff, der kurzfristig zwei Männermannschaften abmeldete. Manch sportliche Auseinandersetzung blieb daher eher zweitrangig. So mussten die U16, U18 und Frauen Knivsberg Die Partystimmung zog sich vom Freitagabend bis Sonntagmittag. Dank der vielen Gäste, u. a. aus Memeln und Bayern, wurde gefeiert, bis das Zelt wackelte. Gutes Wetter an allen Tagen war garantiert. Am Freitagabend vereinigten die Luitpolder Musikanten und die Sängerinnen und Sänger aus Klaipeda mit Karolé Müller an der Spitze ihre Kräfte und spielten nach der Uraufführung des Musicals Klara so gekonnt auf, dass auch nicht mehr ganz so junge prominente Nordschleswiger das Tanzbein schwangen. Dass die Jugend Durchhaltevermögen hat, zeigte sich nicht nur beim Oktoberfest mit 260 Gästen am Sonnabendabend, sondern auch beim Aufräumen am Sonntag. Junge Spitzen und Jugendbeirat haben fantastisch geholfen, freute sich Heiko Frost, Leiter der Jugendbildungsstätte Knivsberg. Da beim Handballturnier etliche Mannschaften fehlten, blieben auch in der Mulde viele Plätze leer. Bei den vielfältigen kreativen Angeboten vom Windspielgestalten mit Stühlen, über Holzdrechseln, Schmieden, Bernsteinschleifen oder Pfannkuchenbacken gab es keine Wartezeiten und auch auf der Sportwiese musste keiner lange anstehen, um in die Hüpfburg, auf den Pferderücken und in das Gummiseil zum Hochfliegen zu kommen. Dafür war es im Theatersaal bei der zweiten Musical-Aufführung und während des Empfangs umso voller. Auch die Nordschleswigschen Kaffeetafel im Speisesaal fand ihren Zuspruch. Überraschungsgast in der Mulde war der neue Torwand der SG Flensburg-Handewitt. Der aus Nordschleswig stammende Däne Kevin Møller stand nicht nur den Fragen von Heiko Frost Rede und Antwort, sondern auch im Tor. Dort musste er sich vor den Schüssen der Gäste von Botschaftsrat Olaf Iversen bis zum neuen Vorsitzenden des Schleswig-Holsteinischen Heimatbundes, Dr. Jörn Biel, in Acht nehmen. clk Tiefpunkt bei guter Stimmung auf dem Berg Von 32 gemeldeten Mannschaften kamen am Ende nur 26 zum Handballturnier auf dem Knivsberg Gerd Lorenzen (Foto) und Christian Hansen hatten die Turnierleitung wieder einmal fest im Griff. Doch jetzt beginnt die harte Arbeit, ein vollbesetztes 2015-Turnier zu schaffen. Riggelsen 43

44 04 Grenzland 2014 Veranstaltungen qxp :05 Seite 20 VERANSTALTUNGEN Knivsbergfest aus Saxburg/Bülderup in einer Gruppe gegeneinander antreten, um überhaupt zum Spielen zu kommen. Keine Ideallösung, aber die Jüngsten machten dabei die beste Figur und gewannen alle vier Spiele. Bei den Männern hätte in zwei Gruppen gespielt werden sollen und am Ende war auch ein Finale geplant, doch bei nur fünf Mannschaften wurde nur eine Gruppe gebildet und es kam doch noch zu einem Finale, denn die letzte Partie entschied das Turnier: Æ Knejde um Stephan Kleinschmidt und Lars Cornett hatten am Ende aber keine Chance (8:16) gegen das JRO-Team bestehend aus jungen Spielern von TM Tønder und SønderjyskE. Den Rossen-Teller für den Jugendverbandsverein mit den meisten und den erfolgreichsten Mannschaften ging natürlich wieder an den SC Saxburg/Bülderup, während die Mädchen vom KHV Flensburg den besten Torquotienten hatten und den Uwe-Heldt-Wanderpokal in Empfang nehmen konnten. Während die Teilnehmerzahl bei den Handballern mehr als halbiert wurde, kamen wiederum 230 Mädchen und Jungen aus den Schulen zum Fußball vielleicht eine Idee für das Handballturnier, Schulmannschaften einzuladen. Die Fußballer hatten mit dem Wetter nicht ganz so viel Glück wie die Handballer, doch ein wenig Regen macht richtigen Fußballern nichts aus. Am Sonnabend nahmen schließlich 75 am Völkerballturnier teil, das mit einem Spiel zwischen Schülern und Lehrern abgeschlossen wurde. Gwyn Nissen Der Nordschleswiger, 17. Juni 2014 Wunsch: Schild und Busanbindung für den Knivsberg Knivsberg Wenn man das zuständige Stadtoberhaupt, in dem Fall Apenrades Bürgermeister Andresen, bei der Hand hat, soll man seine berechtigte Forderung ruhig gleich anbringen dachten sich Hinrich Jürgensen, Hauptvorsitzender des Bundes Deutscher Nordschleswiger, und Heiko Frost, Leiter der Bildungsstätte Knivsberg. Thomas, wir brauchen Hinweisschilder, die zum Berg führen, schon an der Autobahn, verlangte Jürgensen und schob schmunzelnd hinter: Einigen wir uns darauf, auf das Schild Brundlund Slot/Knivsberg zu schreiben. Als Minderheit sind wir es ja gewohnt, Kompromisse zu machen. Hierher kommen im Jahr Menschen und es gibt keine vernünftige Busanbindung, kritisierte Frost. Er hofft auf Abhilfe und diese Forderung ging an die deutsche Seite endlich auf die Anerkennung als deutsche Jugendbildungsstätte. Pflicht ohne Beigeschmack Knivsbergfest: Meinungsaustausch und Erinnerungen auch an die Fußball-WM vor 40 Jahren Bunt-fröhliches Getümmel beim Empfang im Theatersaal. Die Minderheitenbeauftragte Renate Schnack (stehend) unterhält sich mit Linda Pieper, Referentin für Minderheitenangelegenheiten in der Staatskanzlei des Landes Schleswig-Holstein (Mitte) und deren neuen Kollegin Dr. Heike Schmidt (r.). Karin Riggelsen Knivsberg Sein ganz persönliches Verhältnis zum Knivsberg und zum Fest schilderte beim Empfang im Theatersaal der Bildungsstätte Jasper Andresen. Der Vorsitzende des Deutschen Jugendverbandes für Nordschleswig konnte sich nicht erinnern, jemals nicht da gewesen zu sein. Ich habe Handball gespielt, war mit der Blaskapelle da und habe Party gemacht, ließ er im 120. Jahr des Festes seine Erinnerung Revue passieren. Pflicht hat hier keinen negativen Beigeschmack, betonte er. Da will ich hoch, da muss ich hoch. Das seien selbstverständliche Gedanken gewesen. Jeder habe seine eigene Beziehung zum Sommerfest der Minderheit und scheue Veränderungen, weil es dann nicht mehr mein Fest ist, das so sein soll wie 44

45 04 Grenzland 2014 Veranstaltungen qxp :05 Seite 21 Nord schleswig.dk immer. Bei allem Verständnis für diese Gefühle, müsse sich das Fest aber auch immer wieder erneuern, unterstrich Andresen. Das ist harte Arbeit, die aber notwendig sei. Welche Wegstrecke die Juni-Veranstaltung schon hinter sich hat, zeigte die Erinnerung eines Fest-Teilnehmers direkt nach dem Krieg. Bevor gespielt werden konnte, mussten erst die Trümmer weggeräumt werden, zitierte Andresen aus einer Mail an ihn. Botschaftsrat Olaf Iversen erinnerte in seinem Grußwort an die vielen Jubiläen dieses Jahres von Düppel über den Beginn des Ersten Weltkrieges und D-Day bis zur Fußball-Weltmeisterschaft, die vor 40 Jahren in Deutschland stattfand. Die Zeilen Ja, Einer für Alle, Alle für Einen. Wir halten fest zusammen aus Fußball ist unser Leben würden doch auch gut zur deutschen Minderheit passen, stellte er schmunzelnd fest. clk Für viele das erste Mal Knivsberg Die Erfahrung des ersten Mals teilten sich beim Knivsbergfest 2014 viele. Nicht nur Apenrades Bürgermeister Thomas Andresen (V) war, wie berichtet, vorher noch nie auf dem Berg, sondern auch Carsten Friis, deutscher Honorarkonsul, und Dr. Jörn Biel, neuer Vorsitzender des Schleswig-Holsteinischen Heimatbundes (SHHB). Friis lobte die kulturelle Vielfalt dieses schönen Sommerfestes für die ganze Familie und verwies darauf, dass Monokulturen anfällig sind, wie die Landwirtschaft zeige. Auch Jörn Biel war von der bunten Atmosphäre sichtlich angetan und stellte künftig regelmäßige Treffen der Minderheiten- und der SHHB-Spitze in Aussicht. Flensburgs Stadtpräsidentin Swetlana Krätzschmar (CDU) schlug einen Bogen zum Volksentscheid von 1920, der die Grenze zog: Die auf beiden Seiten der Grenze lebenden Minderheiten mussten und müssen sich damit Die Brassband Company Mölln spielte auch zum Gottesdienst und Jazz-Frühschoppen auf. Zur Begeisterung der Teilnehmer. arrangieren. Umso wichtiger ist es, geschichtliche Aufklärung zu leisten, sich anderen Kulturen, Menschen und Meinungen zu öffnen und Versöhnung voranzutreiben. Dies tut man hier auf dem Knivsberg mit Erfolg. Um friedlich zusammen zu leben, müsse man die Bedürfnisse von Minderheiten erkennen und verstehen. clk Wir Jungen sind eine Generation des Friedens Knivsberg/Knivsbjerg Musikalisch umrahmt von der Blaskapelle des Deutschen Jugendverbandes hielt bei der diesjährigen Totenehrung an der Gedenkstätte Knivsberg der Vorsitzende der jungen SPitzen, Lasse Tästensen, die Ansprache. Der Begriff Krieg ist für meine Generation ein durch Erzählungen und Geschichtsbücher geprägter Begriff, nannte Tästensen die Tatsache, dass seine Generation Krieg nicht am eigenen Leibe erfahren hat. Wir jungen Menschen in Nordschleswig sind eine Generation des Friedens, forderte er dazu auf, den Frieden zu schätzen und die Kriege nicht zu vergessen. Mit diesen Worten beendete er die Gedenkfeier, denn aus organisatorischen Gründen kam der traditionelle Kranz verspätet an der Gedenkstätte an. can Lasse Tästensen, Vorsitzender der jungen SPitzen, hielt die Ansprache an der Gedenkstätte. 45

46 04 Grenzland 2014 Veranstaltungen qxp :05 Seite 22 VERANSTALTUNGEN Knivsbergfest Der Nordschleswiger, 19. September Knivsbergfest wieder Feier der ganzen Minderheit Jugendverbandsvorsitzender freut sich über positive Signale aus BDN-Hauptvorstand Apenrade/Aabenraa Das Knivsbergfest soll wieder mit neuem Leben gefüllt werden, nachdem ein schönes Fest 2014 viel zu wenig Besucher auf den Berg gelockt hatte. Das Knivsbergfest ist nicht mehr Pflicht bei den Nordschleswigern, stellte der Hauptvorstand des Bundes Deutscher Nordschleswiger auf seinem Strategieseminar in Ruttebüll fest. Hinzu kam, dass weit weniger Handballmannschaften am Turnier teilnahmen, was sich bei den Besucherzahlen deutlich bemerkbar machte. Es fehlten außerdem viele Familien, obwohl das Programm attraktiv sei. Vieles ist uns gelungen: Wir hatten den bestbesuchten Empfang seit Jahren und auch das Bayernfest war ein Erfolg, so Jasper Andresen. Am Programm brauche nicht viel geändert zu werden, aber die Leute müssen her. Als Lösung wurde eine engere Zusammenarbeit mit den Schulen und Kindergärten angesprochen, aber auch die anderen Verbände zeigten die Bereitschaft, beim Knivsbergfest eine größere Rolle zu spielen. Der Jugendverband ist Ausrichter des Knivsbergfestes, aber es ist kein Jugendverbandsfest, sondern ein Fest für die ganze Minderheit, sagt Jasper Andresen. Der Hauptvorstand hat signalisiert, dass die Verbände ein großes Interesse daran haben, dass das Knivsbergfest auch weiterhin existiert und wir freuen uns darüber, dass sie verstärkt mitwirken wollen und auch mit neuen Ideen gekommen sind. Als Ideen wurden unter anderem angesprochen, einen neuen Termin für das Knivsbergfest zu finden, andere Sportarten und Aktivitäten anzubieten oder gar den Deutschen Tag, Sankelmark und Knivsbergfest zu bündeln. Andresen bezeichnet die Kritik nach dem letzten Knivsbergfest als wichtig, um uns weiter zu entwickeln. Am wichtigsten ist allerdings, dass wir jetzt das Gefühl haben, dass wir alle im gleichen Boot sitzen und für ein erfolgreiches Knivsbergfest eine Mitverantwortung tragen, so Jasper Andresen. Gwyn Nissen Der Nordschleswiger, 19. September Noch weitere Pläne für die Zukunft des Knivsbergfestes vom BDN-Seminar Handball soll durch Mixed-Variante für mehr Mannschaften sorgen DSSV weiterhin für Zusammenarbeit Apenrade/Aabenraa Das Knivsbergfest soll wieder mit neuem Leben gefüllt werden. Das wurde auf dem Strategieseminar des Bundes Deutscher Nordschleswiger in Ruttebüll besprochen. Wir haben darüber in unserer gestrigen Ausgabe berichtet. Es gibt noch weitere Pläne, das Fest noch interessanter und anziehender zu machen. Sie betreffen das Handballturnier auf dem Knivsberg, das in diesem Jahr mit deutlich weniger Teilnehmern auskommen musste. Wenn 50 Handballmannschaften fehlen, fehlen auch 400 bis 500 Sportler und 150 bis 250 Zuschauer und Eltern. Das machte sich 2014 auf dem Knivsberg bemerkbar, als nur 25 Mannschaften am Handballturnier teilnahmen. Daher wird es 2015 im Handballbereich einige Änderungen geben. Wir werden Mix-Teams zulassen und werden Übernachtungspakete für Mannschaften von außerhalb schnüren. Außerdem sollen Nachbarvereine und Partnerschaften angeschrieben werden, um die Anzahl der Mannschaften zu erhöhen, sagt Jasper Andresen, warnte aber vor zu großem Optimismus: Die Konkurrenz von anderen Turnieren und Aktivitäten im Sommer ist groß. Daher werde auch die Möglichkeit untersucht, andere Sportarten beim Knivsbergfest anzubieten. Bereits jetzt findet freitags das Schulfußballturnier statt. Auch der Deutsche Schul- und Sprachverein für Nordschleswig (DSSV) soll weiterhin in die Planung und Durchführung des Knivsbergfestes einbezogen werden. So soll es eine engere Zusammenarbeit zwischen dem Knivsbergfest und den deutschen Schulen in Nordschleswig geben. Die Schulen sind nicht die alleinige Lösung, aber wir sind uns unserer Verantwortung bewusst und werden 46

47 04 Grenzland 2014 Veranstaltungen qxp :05 Seite 23 Nord schleswig.dk einen Beitrag leisten können allerdings können wir 2015 nicht groß einsteigen, sagt Schulrat Claus Diedrichsen vom Deutschen Schul- und Sprachverein. Das Schuljahr 2014/15 sei schon verplant, so Diedrichsen, und außerdem sei es bei den neuen Arbeitszeiten und Dienstplänen der Lehrer schwer vermittelbar, ein solches Fest noch einzubauen. Der DSSV und die Schulen seien jedoch bereit, gemeinsam mit dem Jugendverband die Möglichkeiten für 2016 zu erörtern. Unter anderem ist aus den eigenen Reihen ein Vorschlag gekommen, einen Teil der Schulmeisterschaften mit dem Knivsbergfest zu kombinieren. Auch die Deutsche Nachschule Tingleff will beim Knivsbergfest 2015 mit ihren rund 100 Schülern einsteigen. gn VERANSTALTUNGEN Weitere Der Nordschleswiger, 9. September 2014 Ein Festschmaus für die Ohren Funk-, Soul- und Jazztöne schallten am Samstag über den Knivsberg / 150 Gäste ließen es beim earfood -Festival ordentlich krachen Madame Indigo mit Johanna Jürgensen am Mikrofon Jan-Christoph Elle Knivsberg Nach anderthalb Jahren Planung war es Samstag schließlich soweit: Das earfood -Festival öffnete seine Pforten und hüllte den Knivsberg für einen Tag in schmackhafte Funk-, Soul-, Electro- und Jazzklänge. Es ist genau so, wie wir es uns vorgestellt haben. Am Anfang etwas ruhiger und zum späteren Abend hin, werden dann die etwas härteren und peppigeren Töne angespielt, zeigt sich Organisator, Jonas Siewertsen sichtlich zufrieden, der mit Unterstützung von Heiko Frost, dem Leiter des Knivsbergs und dem Activ Huset aus Flensburg die Veranstaltung auf die Beine gestellt hatte. Jeden Sommer finden soviele Festivals statt, aber es gibt nur wenige für Funk- und Jazzfans, das fand ich schade. So kam mir die Idee selbst so ein Festival auf die Beine zu stellen. Als ich Heiko meine Idee präsentierte, war er sofort begeistert und unterstützte mich in der Planung, berichtet Jonas. Der 25-jährige Student aus Kopenhagen ist selbst auch musikalisch aktiv und an diesem Tag nicht nur als Organisator rund ums Festival unterwegs, sondern mit seiner Band What The Funk auch auf der Bühne vertreten, um die Beine zum Tanzen und die Luft zum Grooven zu bringen. Zirka 150 Gäste lockte das Essen für die Ohren auf den Knivsberg, von denen einige bereits am Freitag anreisten und ihre Zelte auf der Rasenfläche oberhalb der Bühne aufschlugen. Zu diesen zählten auch Caroline Thurmann und Wiebke Grohmann. Es ist so so geil hier, schreit Caroline auf die Frage, wie ihr das Festival gefalle. Die 23-jährige Hamburgerin ist mit Jonas und einigen der Künstler befreundet und hell auf begeistert von der Veranstaltung. Es ist etwas schade, dass nicht mehr Leute hier sind, denn die Musik und die Künstler hier sind klasse. Klein aber fein, erzählt Carolines Freundin Wiebke, die bisher nicht viel für Funkund Jazzmusik übrig hatte, sich nun aber eines besseren belehren ließ, wie sie selbst sagt. Nicht nur die Gäste zeigten sich zufrieden, auch für die Künstler war es eine rundum gelungene Veranstaltung. Nicht viele Leute, aber geil, beschreibt Matthias Peisker von der Band Free Will To Here, kurz und knapp 47

48 04 Grenzland 2014 Veranstaltungen qxp :05 Seite 24 VERANSTALTUNGEN Weitere seinen Auftritt. Die Organisation hier ist echt super. Wir haben eine tolle Unterkunft und werden mit allem versorgt, was wir brauchen, lobt seine Bandkollegin Annelie Weißel die Planung von Jonas, der von 19 freiwilligen Helfern bei der Durchführung unterstützt wurde. Insgesamt warteten sechs musikalische Leckerbissen beim earfood auf die Fans. Um Uhr begann das Programm ganz genüsslich mit Big Band Musik von Free Will To Here und verwandelt sich über den späten Nachmittag mit Madame Indigo und Amanda Wium in Klänge des Jazz und Souls. Am Abend sorgten What TheFunk und The Hoo mit groovigen Soul- Pop einlagen, Funkmusik mit knackigen Bläsereinwürfen und einer Mischung aus Fusion-, Electro-, Disco und Rock Elementen ordentlich für Stimmung. Als Highlight sorgte dann ab Mitternacht DJ Rockethead mit feinstem Electro Swing vom Plattenteller für einen würdigen Abschluss der Veranstaltung. Planungen für eine Neuauflage im nächsten Jahr gibt es bisher noch nicht, sagt Jonas, aber das positive Feedback von Gästen und Künstlern lässt hoffen, dass es auch im nächsten Jahr wieder Futter für die Ohren auf dem Knivsberg gibt. Dominik Dose Der Nordschleswiger, 25. März 2014 Das Haus Nordschleswig war fest in Schweizer Hand für einen Tag Die AG-Musik des BDN hatte am Sonnabend zum Schweizer Abend in Apenrade eingeladen: Ein super Abend!, urteilten Besucher. Apenrade/Aabenraa Es war, als hätte das Haus Nordschleswig für einen Tag die Nationalität gewechselt: Schon am Eingang flatterten Schweizer Flaggen, und auch drinnen sah es durchgehend rotweiß aus. An vielen Stellen hörten die Besucher tatsächlich echtes Schweizerdeutsch: Einige echte Mehr als Käse und Schokolade: Am Buffet konnten die Besucher Schweizer Köstlichkeiten kosten. Karin Riggelsen Schweizer waren bis aus Aarhus angereist, um sich anzusehen, was die Nordschleswiger hier auf die Beine stellten. Mit einem offenen Haus begann am Sonnabend um Uhr der Schweizer Abend, zu dem die AG-Musik des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN) geladen hatte und das Haus war bis in den Abend voll. An zahllosen Schautafeln und in zwei Kinos konnten sich die Besucher über die Schweiz und den Sonderzug Glacier Express informieren. An einer Konsole konnten Wagemutige Skifahren üben und am Alphorn versuchen, einen Ton zu erzeugen. Schweizer Köstlichkeiten warteten in der Degustations- und Kaffee- Ecke, bevor um Uhr an festlich gedeckten Tischen das eigentliche Menu begann. Die Schweizer Band Quantensprung spielte anschließend zum Konzert auf. Die Musiker mixten Volksmusik mit Elementen aus Pop, Jazz und sogar Klassik. Das war super und bestens organisiert, urteilt Dirk Andresen, der besonders von den bescheiden auftretenden Schweizer Musikern hingerissen war. Wir haben es nicht mehr geschafft, alle Stationen abzuklappern, aber der Abend war klasse! Diese ganzen Info-Tafeln, die gedeckten Tische das war sicher eine Wahnsinnsarbeit. Es herrschte eine ganz spezielle Stimmung, fasste BDN-Musikkonsulentin Susanne Leona Heigold den Abend zusammen. hsm 48

49 04 Grenzland 2014 Veranstaltungen qxp :05 Seite 25 Nord schleswig.dk Der Nordschleswiger, 5. Juli 2014 Mit Ausstellung verabschiedet Apenrade/Aabenraa Die Ausstellung Deutschland für Anfänger wurde gestern im Haus Nordschleswig eröffnet und gleichzeitig Botschafter Michael Zenner (Mitte) verabschiedet. Seine Frau Kornelia Bitzer-Zenner (l.) und Christa Steinmetz (r.) vom Kulturausschuss des Bundes Deutscher Nordschleswiger schauten neugierig hinter die Türchen. Viele Gäste hatten sich trotz hochsommerlicher Temperaturen eingefunden, um dem Botschafterpaar Lebewohl zu sagen. Nach drei Jahren im Amt in Dänemark ist Zenner, wie berichtet, auf neuen Posten berufen worden. Unter den Gästen waren u. a. die schleswigholsteinische Minderheitenbeauftragte Renate Schnack, die Vorsitzende des Folketingseuropaausschusses, Eva Kjer Hansen, sowie der stellvertretende Leiter der Bundeszentrale für Politische Bildung, Dr. Bernd Hübinger. Karin Riggelsen Der Nordschleswiger, 5. Juli 2014 Radtour in bester Erinnerung Botschafter Michael Zenner wurde nach drei Jahren in Dänemark im Haus Nordschleswig verabschiedet Apenrade/Aabenraa Nach drei Jahren verlässt Botschafter Michael Zenner, wie es in seinem Amt üblich ist, Dänemark und übernimmt einen Botschafterposten außerhalb Europas. Im Haus Nordschleswig hatten die deutsche Minderheit und andere Gäste Gelegenheit, sich von ihm bei einem Empfang, der mit einer Ausstellungsöffnung verbunden war, zu verabschieden. Der Diplomat warf einen Blick zurück und bekannte, dass er immer gerne Gast in Nordschleswig gewesen sei. In bester Erinnerung bleibe dabei die Radtour vor zwei Jahren, die er entlang der Grenze mit seinem dänischen Kollegen aus Berlin und dem dänischen Generalkonsul in Flensburg unternommen hatte. Zwölfmal haben wir die Grenze überquert, so Zenner, der diese Tour als Beispiel für die hervorragende Zusammenarbeit als gelebtes Europa im Grenzland bezeichnete. Ein anderer Höhepunkt seien die Feierlichkeiten anlässlich der 150. Wiederkehr der Schlacht auf Düppel gewesen. Deutschland und Dänemark haben die Schatten der Vergangenheit weit hinter sich gelassen, unterstrich er. Die Wanderausstellung Deutschland für Anfänger, die bis zum 8. September im Haus Nordschleswig zu sehen ist und erstmalig im Ausland gezeigt wird, habe er bereits 2009 im Lichthof des Auswärtigen Amtes eröffnet. So Der Tannenbaum gehört zu den Ausstellungsstücken unter B wie Brauchtum. holt einen die Vergangenheit ein, schmunzelte der Diplomat. Mit den Exponaten werde nicht nur ein Blick in die Vergangenheit, sondern auch in die Zukunft getan, so Zenner. Einen Bogen zur gut integrierten deutschen Minderheit schlagend, betonte er: Die Logik des 21. Jahrhunderts ist die Kooperation und nicht die Konfron- 49

50 04 Grenzland 2014 Veranstaltungen qxp :05 Seite 26 VERANSTALTUNGEN Weitere tation. Dabei sei das friedliche Zusammenleben, trotz der Erfolgsgeschichte des europäischen Einigungsprozesses keine Selbstverständlichkeit, stellte Zenner unter Verweis auf die Ukraine fest. Der Hauptvorsitzende des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN), Hinrich Jürgensen, verabschiedete den Botschafter mit zwei Flaschen Sekt rot und weiß von der Insel Aarö und einem Nordschleswig-Reiseführer, in der Hoffnung, ihn und seine Gattin bald wieder einmal im Landesteil begrüßen zu können. Er hob die vertrauensvolle, enge und freundschaftliche Zusammenarbeit hervor und die guten zwischenmenschlichen Kontakte. Besonders dankbar sei die Minderheit dafür, dass die deutsche Botschaft die Förderung von Kulturprojekten fortgesetzt und auch beim Anbau der Förde-Schule finanzkräftig mitgeholfen habe. Claudia Knauer Nachdenken und schmunzeln Apenrade/Aabenraa Die deutsche Bundeszentrale für Politische Bildung (bpb) kann nicht nur für Information im Netz und in gedruckter Form sorgen, sondern auch mit einem Augenzwinkern auf die eigene Geschichte und Zukunft blicken. Davon können sich die Besucher im Haus Nordschleswig in der Ausstellung Deutschland für Anfänger überzeugen. Zu welch feiner Ironie die bpb fähig ist, erläuterte der karnevalgewöhnte Rheinländer und stellvertretende Vorsitzende, Dr. Bernd Hübinger, bei der Ausstellungseröffnung. Wer nach all den Anregungen der Exponate Ruhe brauche, kann sich, so seine Empfehlung, an der auch ausgestellten Notrufsäule das Grundgesetz vorlesen lassen. Deutschland für Anfänger vermittelt keine objektiven Wahrheiten, sondern will zum Selbst-Gedanken-Machen anregen. Es gibt nicht nur eine Perspektive, nicht nur ein Bild. clk Der Nordschleswiger, 4. Juli 2014 Deutschland für Anfänger Gartenzwerge inklusive Neue Ausstellung im Haus Nordschleswig / Jeder Buchstabe steht für ein Thema Ab heute verbirgt sich hinter jedem Buchstaben etwas typisch Deutsches hier das B wie Brauchtum. dodo Apenrade/Aabenraa Was ist eigentlich die Loreley? Wie viele Vereine gibt es in Deutschland? Und was ist eigentlich typisch deutsch? Fragen über Fragen. Wer die Antworten nicht weiß, hat ab heute die Möglichkeit, die Wissenslücken zu füllen. Denn die Wanderausstellung Deutschland für Anfänger von der Bundeszentrale für politische Bildung macht halt in Apenrade. Vom 4. Juli bis zum 8. September erwartet die Besucher im Haus Nordschleswig in Apenrade ein großes Deutschland-ABC, bei dem jeder Buchstabe ein einzelnes Thema mit Bildern, Filmen und Objekten veranschaulicht. Von A wie Arbeit, über C wie Currywurst bis zu Z wie Zukunft werden alle Klischees über die Deutschen aufgegriffen. Die Ausstellung soll nicht nur aufklären und unterhalten, sondern auch zum kritischen Nachdenken anregen. Das G beispielsweise steht für Gemütlichkeit. Eine Couch lädt hier zum Verweilen ein, um sich über Bilder typisch deutscher Wohnzimmereinrichtungen zu amüsieren. Genau gegenüber wird beim Buchstaben N wie Nazis raus! dann ein ernsteres Thema angeschnitten und über Neo-Nazis in Deutschland informiert. Aber auch die Klassiker dürfen natürlich nicht fehlen. So stehen überall große weiße Gartenzwerge herum und unter B wie Brauchtum werden Trachten samt Accessoires gezeigt. Möglich machte das Ganze in Apenrade Harro Hallmann, Kommunikationschef des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN). Der 51-Jährige ist sehr glücklich darüber, die Ausstellung hier nach Nordschleswig lotsen zu können. Es ist eine tolle Möglichkeit, der deutschen Minderheit Deutschland und die deutsche Sprache etwas näherzubringen, so Hallmann. In Verbindung mit der 50

51 04 Grenzland 2014 Veranstaltungen qxp :05 Seite 27 Nord schleswig.dk Ausstellung sind zudem noch weitere Veranstaltungen wie zum Beispiel Lesungen der Werke berühmter deutscher Literaten geplant. Eröffnet wird die Ausstellung heute um 11 Uhr vom deutschen Botschafter Michael Zenner, der mit dem Empfang im Haus Nordschleswig gleichzeitig verabschiedet wird. Eine erste Einführung in die Ausstellung gibt dann Dr. Bernd Hübinger von der Bundeszentrale für politische Bildung. Die Ausstellung ist bis zum 8. September zugänglich: montags bis freitags von 10 bis 18 Uhr und sonnabends von 10 bis 13 Uhr. Der Eintritt ist frei. dodo Der Nordschleswiger, 4. Oktober Jahre nach dem Mauerfall: Die deutsche Einheit ist ein Geschenk Gesandten-Botschaftsrat Iversen hatte auch ein Geschenk für die Minderheit: Anlass zu doppelter Freude, als es fast Euro für Bücherei-Umbau gab Nordschleswig Der Tag der Deutschen Einheit wurde gestern im Haus Nordschleswig von der deutschen Minderheit in Nordschleswig mit Gästen aus Dänemark und Deutschland gebührend gefeiert. Jeder hat seine eigene Geschichte zu den Begebenheiten, die 1989/1990 dazu führten, dass Deutschland wieder vereint wurde. So konnte BDN-Vorsitzender Hinrich Jürgensen davon berichten, wie er am Tag nach dem Mauerfall am 10. November beobachtete, wie ein stolzer Trabbifahrer wahrscheinlich zum ersten Mal einen Mercedes überholte. Die Maueröffnung war der Anfang vom Ende der DDR. Denn was geplant war als Ventil, um den Druck der Bevölkerung vom Regime zu nehmen, führte sehr schnell zur Aushöhlung der letzten Reste von Autorität und zum Ende der DDR, sagte Hinrich Jürgensen. So konnte nicht mal ein Jahr später am 3. Oktober 1990 die Vereinigung der beiden deutschen Staaten stattfinden. Dieses glückliche Ereignis feiern wir heute am 3. Oktober Laut einer aktuellen Umfrage ist es für 62 Prozent der Deutschen wichtig, dass es einen Nationalfeiertag gibt, allerdings wollen nur knapp 3 Prozent der Befragten an einer offiziellen Veranstaltung zum 3. Oktober teilnehmen, so Jürgensen, der sich daher über die rege Teilnahme im Haus Nordschleswig freute. Die Politik macht es dem Fußball vor Honorarkonsul Carsten Friis, Hadersleben, zog Paralellen zum Fußball. Was in der Politik klappt hier gibt es eine Bundeskanzlerin aus den neuen Bundesländern klappt in der Bundesliga noch nicht: Es sind keine Ostmannschaften in der Liga, weil im Osten das Geld fehlt. An dem Tag, an dem es wieder ostdeutsche Vereine in der Bundesliga gibt, können wir uns alle freuen, so Friis, denn das ist das Zeichen, dass die Region auch wirtschaftlich vorangekommen ist. Gesandten-Botschaftsrat Olaf Iversen überbrachte die Grüße des neuen Botschafters Claus Robert Krumrei, der gestern in der Botschaft in Kopenhagen ebenfalls den Tag der Deutschen Einheit feierte, und von Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier. Karin Riggelsen Iversen bezeichnete die Wiedervereinigung als ein großes Geschenk. Heute aber werde die Wiedervereinigung fast als Selbstverständlichkeit angesehen. Daher muss die Geschichte immer wieder erzählt werden, so Olaf Iversen. Geschenk für die deutsche Minderheit Selbst hatte Iversen auch ein großes Geschenk für die Minderheit mit nach Apenrade genommen: Das Auswärtige Amt hat der deutschen Bücherei in Apenrade einen Zuschuss in Höhe von Euro gewährt fast Kronen. Das Geld wird in den Umbau der Bücherei investiert, damit die Pläne für die offene Bibliothek realisiert werden können. Ganz doll, sagte Büchereidirektor Nis-Edwin List-Petersen, der Ende des Jahres aufhört. Für mich ist es nach 15 Jahren in der Bücherei die Krönung. Umrahmt wurde die Veranstaltung im Haus Nordschleswig durch Musik von Robert Matlok und Tim Maul. Zum kulinarischen Abschluss gab es in diesem Jahr Essen aus Niedersachsen: Gerupfter Grünkohl mit Speck, Kassler, Bratkartoffeln und Kohlwurst. gn 51

52 05 Grenzland 2014 Verbände-Verein qxp :06 Seite 2 VERBÄNDE & VEREINE BDN & Finanzen Der Nordschleswiger, 22. Mai 2014 Hinrich Jürgensen weiter BDN-Chef Ruth Candussi neue Vize-Vorsitzende 40-jährige Journalistin setzte sich bereits im ersten Wahlgang deutlich gegen Mitbewerber Dr. Olav Hansen und Claudius Schultz durch Tingleff/Tinglev Unter dem Tagesordnungspunkt Wahlen kam bei der Delegiertenversammlung des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN) in der Aula der Deutschen Nachschule Tingleff Spannung auf. Bei tropischen Temperaturen im Saal stimmte Versammlungsleiter Claus Diedrichsen auf die Wahlprozeduren ein. Sie wurden eingeleitet mit der Wiederwahl des BDN-Hauptvorsitzenden Hinrich Jürgensen und des Vorsitzenden der Schleswigschen Partei (SP), Carsten Leth, Schmidt mit 104 Ja-Stimmen bei einer Enthaltung bzw. 102 Ja-Stimmen und drei Enthaltungen bei jeweils nur einem Kandidaten und gingen glatt über die Bühne. Das sind ja fast Ost-Zustände, meinte Hinrich Jürgensen, nachdem er nach Bekanntgabe des Ergebnisses mit rhythmischem Beifall gefeiert wurde und er erklärte, dass ihm die Arbeit an der BDN- Spitze Riesenfreude bereite. Auch Carsten Leth Schmidt dankte für das große Vertrauen und meinte, Der als Hauptvorsitzender des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN) in Tingleff bestätigte Hinrich Jürgensen gratulierte seiner neuen Stellvertreterin, Ruth Candussi, zur Wahl. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit Ruth, erklärte Jürgensen, der auch den Mitbewerbern, Dr. Olav Hansen und Claudius Schultz, für deren Kandidatur um die Nachfolge von Kurt Seifert (r.) dankte. Dieser hatte keine Wiederwahl gewünscht. Ruth Candussi zählt zu den Mitbegründern der Jugendorganisation der SP, junge SPitzen, die der Minderheitenpartei neuen Schwung gegeben hatte. Karin Riggelsen Wir können es nicht so schlecht gemacht haben. Ich war jedenfalls bei der Einschulung von Ruth damals in Lunden dabei. Schulrat Claus Diedrichsen, als er als Versammlungsleiter bei der BDN-Hauptversammlung die Wahl Ruth Candussis zur neuen stellvertretenden Hauptvorsitzenden bekannt gab, die in der Deutschen Schule Lunden zur Schule gegangen ist. dass er sich bei Amtsübernahme vor eineinhalb Jahren auf eine für ihn unüberschaubare Aufgabe eingelassen hatte, die sich als unglaublich spannend erwiesen habe. Die heiße Phase der Wahlen, die Neubesetzung der Position des oder der stellvertretenden BDN-Hauptvorsitzenden, wurde mit einer Vorstellungsrunde von Ruth Candussi, Dr. Olav Hansen und Claudius Schultz eingeleitet. Dabei präsentierten sich alle drei als kompetente Bewerber, die es den 105 von möglichen 172 Delegierten nicht leicht machten, eine Entscheidung zu treffen. Das Ergebnis wurde nach schriftlicher Abstimmung bekannt gegeben. Während Ruth Candussi einen Werdegang als gebürtige Nordschleswigerin mit schulischer Ausbildung im Landesteil und Engagement u. a. als Mitbegründerin der jungen SPitzen vorweisen konnte, stellte sich Dr. Olav Hansen als Wahl-Haderslebener mit familiären Wurzeln in Nordschleswig, Ausbildung außerhalb des Landesteils und auch bundesdeutscher Perspektive vor. Claudius Schultz berichtete über sein Aufwachsen in der dänischen Minderheit, der eine tolerante deutsche Minderheit kennengelernt habe, für die er die Ärmel aufkrempeln möchte. Nach der Stimmenauszählung gab der Versammlungsleiter bekannt, dass eine Entscheidung bereits im ersten Wahlgang gefallen war. Auf die 40-jährige Journalistin beim Nordschleswiger, Ruth Candussi, waren 74 Stimmen entfallen. Damit hatte sie die erforderliche absolute Mehrheit von 53 Stimmen deutlich übertroffen. Hansen erhielt 23 Stimmen, Claudius Schultz 8 Stimmen. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit Ruth. Dank an Olav und Claudius. Die Wahl mit drei Kandidaten zeigt, dass die Minderheit lebt, das ist ein großer Erfolg, so Hinrich Jürgensen, 52

53 05 Grenzland 2014 Verbände-Verein qxp :06 Seite 3 Nord schleswig.dk der seiner neuen Stellvertreterin gratulierte, nachdem er zuvor bereits den Einsatz des scheidenden Vize-Vorsitzenden Kurt Seifert gewürdigt hatte. Er hatte auch allen ehrenamtlichen Mitarbeitern aus dem Kreis der deutschen Minderheit Dank ausgesprochen. Ruth Candussi, meinte, sie habe Lust, sich für die deutsche Minderheit zu engagieren, sie bedankte sich für das Vertrauen und erklärte: Ich will meinen Einsatz leisten, dass der BDN ein starker Verband bleibt. Volker Heesch Der Nordschleswiger, 22. Mai 2014 Wiederwahl für Marion Petersen Tingleff/Tinglev Die Vorsitzende des BDN-Kulturausschusses, Marion Petersen, die während der Hauptversammlung des BDN eine Bilanz des kulturellen Einsatzes der Minderheit vorlegte, wurde von den Delegierten in ihrem Amt bestätigt. Sie wurde von 103 Delegierten bei zwei Enthaltungen wiedergewählt. Sie berichtete über erfolgreiche Neuerungen wie die neue ins Leben gerufenen Kinderchöre unter Leitung von Susanne Heigold, die beim bevorstehenden Frühlingsfest der Deutschen Nachschule Tingleff zu hören sein werden. Marion Petersen bat um Zusendung von Liedern aus Nordschleswig für ein neues Liederbuch und warb u. a. um Teilnahme bei den Abofahrten zum Landestheater in Flensburg. hee Marion Petersen berichtete über großes Interesse an den Kulturveranstaltungen des BDN. Der Nordschleswiger, 22. Mai 2014 BDN-Basis will rasches Ende der EU-Vorbehalte Tingleff/Tinglev Als es an den Tagesordnungspunkt Wahlempfehlung für die EU-Wahl ging, meldete sich der Hoyeraner Delegierte Fedder Peter Hindrichsen bei der Hauptversammlung zu Wort und forderte, eine Umformulierung vorzunehmen. Statt zu schreiben, die dänischen EU-Vorbehalte langfristig aufzuheben, meinte Hindrichsen, dass man auf langfristig verzichten sollte. Wir sind jetzt über 40 Jahre in der EU. Jetzt reicht es mit dem Vorbehalten. Da können wir nicht beibleiben, nur die Rosinen aus dem Kuchen zu holen. Alle Vorbehalte sollten weg, auch das Sommerhausgesetz, so Hindrichsen. Bei der anschließenden Abstimmung über die Empfehlung zur Wahl am Sonntag, unterstützten 68 Delegierte die Streichung der Formulierung langfristig, nur 29 waren dagegen, während drei Enthaltungen gezählt wurden. Im Text der Empfehlung heißt es einleitend: Die Wahl ist eine Gelegenheit für alle Bürger, ihre Unterstützung für den europäischen Einigungsprozess zum Ausdruck zu bringen, welcher Frieden und Wohlstand in Europa gesichert hat. Weiter heißt es: Gerade für uns, die wir in einem Grenzgebiet leben, ist es wichtig, dass weiterhin zwischenstaatliche Barrieren zum Beispiel auf dem Arbeitsmarkt abgebaut werden. Deshalb ist es wichtig, den nationalistischen Kräften den Rücken zu kehren, und die Kandidaten zu unterstützen, die bereit sind, die Zusammenarbeit in Europa weiter zu stärken. Dazu ist es erforderlich, die dänischen Vorbehalte aufzuheben, sodass Dänemark voll an der Zusammenarbeit auch auf rechtlichem und monetärem Gebiet teilnehmen kann. Ein erster Schritt wäre ein Ja bei der Abstimmung über das Europäische Patentgericht. Auch wird Schutz für nationale Minderheiten und kulturelle Besonderheiten verlangt: In Vielfalt geeint. hee 53

54 05 Grenzland 2014 Verbände-Verein qxp :06 Seite 4 VERBÄNDE & VEREINE Der Nordschleswiger, 21. Mai 2014 Berliner Zuschüsse ein Euro nur noch 57 Cent wert Hauptvorsitzender Hinrich Jürgensen bot auf Delegiertenversammlung Minderheitenerfahrung an Tingleff/Tinglev Der große Wahlerfolg der Schleswigschen Partei (SP) mit einem Zugewinn von 64 Prozent war ein Glanzpunkt der Arbeit der deutschen Minderheit in Nordschleswig. Die SP hat, so lobte der Hauptvorsitzende des Bundes Deutscher Nordschleswiger auf der Delegiertenversammlung in Tingleff, den Durchbruch als Regionalpartei geschafft. Nach der Erfolgsmeldung kam Hinrich Jürgensen in seinem Bericht aber auch ganz schnell wieder in den Niederungen der Finanzprobleme an. Zwar wurden gerade Euro aus Berlin zugesagt, aber die Mittel für 2014 überhaupt flossen erst ab 1. April. Bis dahin musste der BDN Geld leihen, um die Gehälter bezahlen zu können. Besondere Sorgen macht Jürgensen das Ungleichgewicht in den Zahlungen von deutscher und dänischer Seite. Der bundesdeutsche Anteil ist im Laufe der letzten 20 Jahre von etwa einem Drittel auf unter ein Viertel gefallen. Mittlerweile zahlt der dänische Staat mehr als 70 Prozent der Gesamtförderung für beide Minderheiten, kritisierte Hinrich Jürgensen, der im gleichen Atemzug dem dänischen Staat dafür dankte, dass die deutschen Schulen als öffentliche Schulen der deutschen Minderheit anerkannt und voll gefördert werden. Jetzt könne man sogar auf Investitionsmittel hoffen. Denn bei den bundesdeutschen Investitionsmitteln ist jeder Euro, den wir noch 1997 von Berlin erhielten, durch Kürzungen und Inflation heute nur noch 57 Cent wert. Im Gesamthaushalt fehlen durch die Nicht-Anpassung an Lohn- und Preissteigerungen mittlerweile jährlich drei Millionen Euro. Auch die Ausgleichsmittel aus dem Auswärtigen Amt für Projekte, die eigentlich Euro jährlich betragen sollten, schrumpften jetzt auf Euro zusammen, berichtete Jürgensen. Auf der Plusseite verbuchte der Hauptvorsitzende den von beiden Minderheiten erfolgreich durchgeführten FUEV-Kongress. Die aktuelle Krise in der Ukraine zeigt, dass dieser Versöhnungsprozess als Beispiel weiterhin Aktualität hat. Die Krise zeigt auch, dass es nur mit und nicht gegen die Minderheiten möglich ist, zu einer Verständigung zu kommen. Wenn wir mit unserem Beispiel einen Beitrag zur Lösung der Krise leisten können, dann sind wir dazu gerne bereit. Das 60. Bestehen der Bonn-Kopenhagener Erklärungen 2015, sei ein guter Anlass unser Minderheitenmodell für den Frieden in Europa einzusetzen. clk Der Nordschleswiger, 6. Februar 2014 Kiel hilft bei Berliner Problem Kontaktausschuss der Minderheit will mit schleswig-holsteinischem Modell beim Bundestag in Berlin vorstellig werden Geometrie war in der 2. Klasse der Deutschen Schule Pattburg angesagt, als Landtagspräsident Klaus Schlie und Landtagsmitglied Serpil Midyatli zusammen mit dem Kontaktausschuss für Minderheitenfragen Leon Schlechter über die Schulter schauten. Gwyn Nissen Kollund Was Schleswig-Holstein vorgemacht hat, soll jetzt auch in Berlin gelingen: Die deutsche Minderheit in Nordschleswig braucht in Sachen Finanzen Planungssicherheit. Dabei kann die deutsche Volksgruppe auf die volle Unterstützung des Kieler Kontaktgremiums für Fragen in der deutschen Minderheit in Nordschleswig rechnen. Auf allen Ebenen wolle sich das Gremium für die Minderheit einsetzen, so Landtagspräsident Klaus Schlie gestern bei der Gremiumssitzung in Kollund. Dabei glaubt er, dass eine Lösung, so wie sie zuletzt zwischen der Minderheit und dem Land Schleswig-Holstein getroffen wurde, auch mit Berlin möglich ist: Wir haben in Schleswig-Holstein gezeigt, dass es gehen kann. Ich weiß, dass sich der Bundestag darüber Sorgen macht, dass eine solche Absprache einen Dominoeffekt haben könnte, aber ich glaube, dass es 54

55 05 Grenzland 2014 Verbände-Verein qxp :06 Seite 5 Nord schleswig.dk hier zu einer Einzelfallregelung kommen muss, so Klaus Schlie. Landtagsdirektor Professor Dr. Utz Schliesky meinte dazu, dass die rechtlichen Hürden zu überwinden seien, da das Haushaltsrecht der Bundesrepublik grundlegend nicht anders sei als das von Schleswig- Holstein. BDN-Vorsitzender Hinrich Jürgensen freut sich über die Unterstützung aus Schleswig-Holstein. Unser oberstes Ziel ist es, einen Vertrag mit der Bundesrepublik zu bekommen oder zumindest eine feste und verpflichtende Absprache, damit wir besser planen können, sagt Jürgensen. Der Minderheit gehe es aber nicht nur um Planungssicherheit. Es fehlten auch finanzielle Mittel, nachdem in den letzten Jahren Gelder gestrichen worden und Beträge der Preisentwicklung nicht angepasst worden seien. Der Euro ist bei uns nur noch 57 Cent wert und das ist ein Problem, sagt Jürgensen. Wir werden oft als Vorzeigebeispiel hervorgehoben, aber dazu gehört Aktuelle Themen in der Minderheit Dem Gremium für Fragen der deutschen Minderheit in Nordschleswig gehören Bundestagsabgeordnete aus Schleswig-Holstein sowie Mitglieder des schleswig-holsteinischen Landtags und Vertreter der deutschen Minderheit an. Das Gremium besuchte die Deutsche Schule Pattburg und wurde von Schulleiterin Susanne Haupt sowie Konrektor Uwe Westergaard über die Schularbeit informiert, bevor der Vorsitzende des Bundes Deutscher Nordschleswiger, Hinrich Jürgensen, einen Bericht über die aktuelle Situation in der deutschen Volksgruppe gab. Der Leiter des Minderheitensekretariats in Kopenhagen, Jan Diedrichsen, gewährte den Teilnehmern einen Einblick in die dänische Politik, während Schulrat Claus Diedrichsen unter anderem über die dänische Schulreform informierte. Generalsekretär Uwe Jessen gab einen Überblick über die finanzielle Lage der Minderheit. auch die Unterstützung der Bundesrepublik. Er habe Verständnis dafür, dass Deutschland 22 Minderheiten hat, aber das sei noch lange kein Grund, etwas, das über viele Jahre geschaffen worden ist, abzubauen. Gwyn Nissen Der Nordschleswiger, 24. Juni 2014 Dänische Regierung sichert Gleichstellung der Schulen der deutschen Minderheit Wir sind sehr zufrieden, so fasst Hinrich Jürgensen, Vorsitzender der deutschen Minderheit in Dänemark, das Ergebnis der Verhandlungen mit der dänischen Regierung zusammen. Er hat an der Spitzte einer Delegation von Minderheitenvertretern in den letzten Wochen in Kopenhagen über die Zuteilung von investiven Mitteln für die Schulen der deutschen Minderheit in Nordschleswig verhandelt.die dänische Regierung hat die Schulen anerkannt als öffentliche Schulen der Minderheit und diese damit auch mit den öffentlichen Schulen in Dänemark gleichgestellt. Das hat ab 2011 zu einer Erhöhung der Betriebsmittel geführt und nun auch zu einer Gleichstellung mit den öffentlichen Schulen in Nordschleswig, was die investiven Mittel betrifft. Für 2015 bedeutet das einen Zuschuss von knapp 3 Mio. Kronen (ca ). Nicht nur bekommen wir dringend notwendige Mittel für die Sanierung unserer Schulen, die dänische Regierung hat bei den Verhandlungen auch unsere Wünsche berücksichtigt. Es ist schön, wenn wir als Minderheit nicht nur in den Sonntagsreden gelobt werden, sondern in Kopenhagen auf Augenhöhe verhandeln können, freut sich Hinrich Jürgensen. Peter Lassen 55

56 05 Grenzland 2014 Verbände-Verein qxp :06 Seite 6 VERBÄNDE & VEREINE DSSV: Schulen & Kindergärten/Nachschule Der Nordschleswiger, 2. Mai 2014 Kleinkindbetreuung ist ein Erfolg Kindergartenausschuss tagte im Deutschen Gymnasium für Nordschleswig / Neu zusammengesetzter Kindergartenausschuss Apenrade/Aabenraa Die Einrichtung der Kleinkindbetreuung, die Auswirkungen der neuen Arbeitszeitregelung im Schulbereich auf die Kindergärten und der schlechte Zustand einiger Gebäude die Themen der Tagung des Kindergartenausschusses waren breit gefächert. Die Vorsitzende Veronika Bjørn sprach die Schulreform und die neue Arbeitszeitregelung an. Wir stellen uns einige Fragen, zum Beispiel, was diese Änderungen für unsere Mitarbeiter bedeuten, die Schulkinder betreuen, und ob es weiterhin noch kommunale Zuschüsse gibt, sagte Veronika Bjørn. Außerdem frage sich der Kindergartenausschuss, ob sich diese neuen Regeln auf die Anzahl der Einrichtungen auswirken. Momentan wolle man noch abwarten, um dann im August zu sehen, wie die Schulen die neue Arbeitszeit umsetzen. Wir sind der Auffassung, dass wir alle Mitarbeiter auch weiterhin beschäftigen wollen, eventuell unter anderen Anstellungsbedingungen, erklärte Bjørn. Ein Problem sei die Gebäudesituation. Manche sind in einem solchen Zustand, dass Kinderbetreuung dort nicht Veronika Bjørn, Thorsten Wulf, Claus Hansen, Thomas Schmidt, Nina Mikkelsen und Carina Reese (v. l.) Elena Erbrich möglich ist, so Bjørn. Man versuche auch, höhere Instanzen in die Lösungsfindung miteinzubinden. Oft scheitert es aber an den finanziellen Mitteln. Wir müssen den Gebäudebesitzern klarmachen, dass eine Vermietung nicht nur Einnahmen bedeutet, so die Vorsitzende. In dem Bericht der Geschäftsstelle sprach wie zuvor Veronika Bjørn auch Abteilungsleiter Stefan Sass die positive Entwicklung der Kinderanzahl an. Vielerorts ist man voll belegt und arbeitet sogar mit Wartelisten, sagte Stefan Sass. Die Etablierung von Kleinkindgruppen in nahezu sämtlichen Einrichtungen ist ein großer Erfolg und hat zu dieser positiven Entwicklung beigetragen. Auf die steigende Nachfrage habe man im vergangenen Jahr an einigen Standorten mit Um- und Ausbaumaßnahmen reagiert. In Hadersleben konnten wir ebenfalls anbauen, sodass jetzt auch an diesem Standort Kleinkindbetreuung angeboten werden kann, so Sass. Stefan Sass stellte auch den Haushaltsbericht vor. Insgesamt wurden im letzten Jahr Kronen eingenommen und Kronen ausgegeben. Eine Punktlandung. Die Vorsitzende Veronika Bjørn wurde wiedergewählt. Außerdem wählten die 21 anwesenden Stimmberechtigten auch fünf Vertreter für die verschiedenen Bezirke. Der Kindergartenausschuss setzte sich nun neu zusammen. Diese Satzungsänderung wurde im vergangenen Jahr verabschiedet. Das bedeutet ein Zusammenrücken der Bezirke und gleichwertige Vertretung im Ausschuss, sagte Veronika Bjørn. Nina Mikkelsen wurde zur Vertreterin für den Bezirk Apenrade Ost und Thorsten Wulf zum Vertreter für den Bezirk Apenrade West gewählt. Vertreter für den Distrikt Hadersleben wurde Thomas Schmidt. Claus Hansen wählten die Stimmberechtigten zum Vertreter für den Bezirk Tondern und Carina Reese für Sonderburg. Elena Erbrich Zuschussbedarf wird steigen Vertretertagung für Arbeitsbereich Schulen im DSSV brachte Wechsel im Ausschussvorsitz Apenrade/Aabenraa Die Zahlen an den deutschen Schulen in Nordschleswig sind stabil noch, wie der Vorsitzende des Deutschen Schul- und Sprachvereins (DSSV), Welm Friedrichsen, auf der Hauptvertreterversammlung in Apenrade feststellte. Aber ein steigender Zuschussbedarf zeichnet sich seiner Einschätzung nach ab. Zum einen ist langfristig mit weniger Schülern zu rechnen schon jetzt ist eine regionale Unausgewo- 56

57 05 Grenzland 2014 Verbände-Verein qxp :06 Seite 7 Nord schleswig.dk genheit zu beobachten. Vor allem an der Westküste, zunehmend aber auch auf dem Mittelrücken, gibt es weniger Kinder in den Schulen. Zum anderen verändert sich die sogenannte Taxameterordnung, nach der die Zuschüsse vom dänischen Staat pro Schüler geregelt werden. Noch wird viel ausgeglichen durch die steigenden Zahlen am Deutschen Gymnasium für Nordschleswig, die seit dem Amtsantritt von Ilse Friis als Schulleiterin von 100 auf jetzt 166 Schüler/innen gestiegen ist. In diesen Becher Wein goss der Vorsitzende des Ausschusses Gymnasium, Heiko Siebels, in seiner Rede gleich ein wenig Wasser. Es sei nicht damit zu rechnen, dass sich das so fortsetze. Langfristige Prognosen sehen keine steigenden Zahlen, so Siebels, der darauf verwies, dass die Vertretertagung für das deutsche Gymnasium am 6. Mai zusammen mit der Kulturnacht stattfindet. Stabil sieht es bei den Kinderbetreuungseinrichtungen Neu und wieder gewählt Beim Vorsitz im Ausschuss Schulen gab es eine Kampfkandidatur: Thilo Schlechter aus Pattburg trat gegen Amtsinhaber Kurt Schmidt, Renz, an und setzte sich mit 14 zu 13 Stimmen durch. Welm Friedrichsen wurde als DSSV-Vorsitzender einstimmig wiedergewählt. Er dankte Kurt Schmidt für seine Arbeit. Schmidt wiederum bezeichnete den Schulausschuss als eine Art Familie. Es hat viel Spaß gemacht, in dieser Familie mitzubestimmen. Seinem Nachfolger, den er zur Kandidatur ermuntert hatte, bescheinigte er die notwendige Kompetenz. aus. Hier ist mit stetigen kommunalen Zahlungen zu rechnen. Welm Friedrichsen stellte die Frage in den Raum, ob es nicht letztendlich die Schließung einiger Häuser geben müsse, um die Existenz der anderen zu sichern. Claudia Knauer Um Übergang bemühen Apenrade/Aabenraa Der Übergang der Kinder aus den deutschen Kindergärten in die deutschen Schulen erfolgt nicht automatisch. Hier liegt eine große Aufgabe der Schulen. Daran erinnerte auf der Vertretertagung für den Arbeitsbereich Schulen, Schulrat Claus Diedrichsen. In den jetzigen Vorklassen mit 126 Schülern kommen 96 aus den deutschen Kindergärten, 136 hätten es aber sein können. Der Schulrat erläuterte in seinem Bericht die hohen Herausforderungen durch Aussperrung, Schul- und Arbeitszeitreform. Der Deutsche Schul- und Sprachverein müsse auf vielen Ebenen, auch politisch und im Verband mit anderen Freischulen, arbeiten, um die Position der deutschen Schulen zu sichern. In der Zusammenarbeit mit Schleswig-Holstein gebe es da zum Glück jetzt eine vierjährige Planungssicherheit. Aber in Dänemark beginnen im Herbst die neuen Tarifverhandlungen, berichtete Claus Diedrichsen. Als Ausschussvorsitzender lobte Kurt Schmidt die Gruppe, die die Rahmenbedingungen für die Reformumsetzung, die unabdingbar sind für den DSSV, erarbeitet hatten. An der Schulvertretertagung nahmen 30 von 61 möglichen Stimmberechigten teil. Bei der Hauptvertretertagung waren es 36 von 79 möglichen Teilnehmern mit Stimmrecht. An der Verpflegung kann es nicht gelegen haben, denn nach der Sitzung konnten sich Eltern und Lehrer über ein Büfett voller Köstlichkeiten freuen, die die Internatsküche anbot. clk Sorgenkind Gebäude Apenrade/Aabenraa Ein richtiges Sorgenkind ist laut DSSV-Vorsitzendem Welm Friedrichsen in allen Bereichen die Gebäudesituation. Bisher konnte man mit den Investitionsmitteln gerade so eben Dächer und Toiletten reparieren und Energieeffizienz erreichen. Prinzipiell hinken wir immer noch hinterher, beklagte der Vorsitzende. Dank der guten Kontakte von Sekretariatsleiter Jan Diedrichsen in Kopenhagen könne man jetzt hoffen, dass auch die deutschen Schulen in Nordschleswig Investitionsmittel der dänischen Hand bekommen. Friedrichsen und Schulrat Claus Diedrichsen sind optimistisch, um die drei Millionen Kronen jährlich zu erhalten. Damit seien aber nur Schulinvestitionen zu finanzieren, nicht bei Kindergärten oder im Gymnasium. clk 57

58 05 Grenzland 2014 Verbände-Verein qxp :06 Seite 8 VERBÄNDE & VEREINE DSSV: Schulen & Kindergärten/Nachschule Der Nordschleswiger, 2. Mai 2014 Flexibilität Schlüsselwort Plus im Haushalt Apenrade/Aabenraa In bewährt ruhiger Manier stellte der Abteilungsleiter Finanzen, Fedder Christensen, die Zahlen der Schulen und des Deutschen Schulund Sprachvereins insgesamt vor. In beiden Fällen gab es ein Plus. Bei den Schulen in Höhe von und Apenrade/Aabenraa Inhaltlich warf die Aussperrung im April 2013 noch ihre Schatten. Vor allem die Auswirkungen des Tarifvertrages und die Schulreform mit längeren Unterrichtstagen beschäftigten den DSSV in den zurückliegenden Monaten. Kurt Schmidt, Vorsitzender des Schulausschusses, dankte den Institutionen für den erfolgreichen Umgang mit der Situation. Noch sei nicht klar, wie genau der Schulalltag ab August aussehen werde. Aber die Arbeitszeitregelung wird nicht so strikt wie im Dänischen gehandhabt, erklärten Welm Friedrichsen und Schulrat Claus Diedrichsen. Wir wollen nicht so sein wie die anderen und auf Anwesenheitspflicht bestehen. Sie unterstrichen: Es sind individuelle Lösungen möglich. Die Mehrkosten seien noch nicht beziffert. Da werde auf den Bund Deutscher Nordschleswiger etwas zukommen, prognostizierte Schulrat Claus Diedrichsen. In der Regel werde sich der Stundenplan der deutschen Schulen nach den Fahrzeiten der Busse richten, die an die dänischen Schulen gebunden sind. Es ist für die unteren Klassen ein Schulalltag bis 14 Uhr angedacht. Die Stundentafel wird im Fach Mathematik in allen Klassen um eine Stunde angehoben. Einen Überblick, wie die Schulen die Reform umsetzen, wird der Nordschleswiger vor Schuljahresende geben. clk beim DSSV von Kr. Keine große Abweichung, so Christensen, denn der Gesamthaushalt habe ein Volumen von gut 202 Millionen Kronen. Die durchschnittlichen Kosten pro Schüler bezifferte er mit Kronen. clk Der Nordschleswiger, 9. Mai 2014 Das Engagement der Lehrer macht s Ilse Friis lehnt Zensurenkriterien über Aufnahme auf s Gymnasium ab Apenrade/Aabenraa Es gibt zu viele Gymnasien. Die Schüler werden zu schlecht ausgebildet. Sie studieren nicht. Es gibt zu wenig Handwerker. Ilse Friis, Leiterin des Deutschen Gymnasiums für Nordschleswig, zitierte eine lange Reihe negativer Aussagen über die höheren Bildungsanstalten. Damit wurde in der im Herbst begonnenen Diskussion vor allem von bürgerlicher Seite gefordert, Zensuren als Kriterien für die Aufnahme auf das Gymnasium festzulegen. Wer in den 11. Jahrgang wechseln wolle, solle in Mathematik und Dänisch mindestens eine 7 vorweisen können, rief Ilse Friis die Argumente der Befürworter von Beschränkungen auf der Vertretertagung des DGN ins Gedächtnis. Bisher haben die abgebenden Schulen und die Ausbildungsberater Empfehlungen abgegeben und das hat hervorragend geklappt, so Friis. Würde man die 7-Zensur-Regel auf die jetzigen Gymnasiasten anwenden, dann so hätten Berechnungen gezeigt müssten 67 Prozent das DGN sofort verlassen. Ilse Friis zeigte sich sarkastisch verwundert darüber, dass man aus so schlechtem Schülermaterial so gute Abiturienten machen kann. Denn die ganz überwiegende Zahl der Absolventen des DGN studiert in Deutschland oder Dänemark. Vom Spitzenreiterplatz unter allen Gymnasien Dänemarks ganz zu schweigen. Sollte sich diese Forderung durchsetzen, müssten viele Gymnasien geschlossen werden. Ilse Friis lehnt diese Eingangsvoraussetzungen ab. Ich hoffe, diese Diskussion war ein Sturm im Wasserglas, erklärte sie nachdrücklich. Beim Blick über Schülerjahrgänge stellte sie fest, dass das Verhalten der Schüler und ihre Erwartungen bei allen Veränderungen ob Computer, Whiteboard oder Laptop doch im Wesentlichen gleich geblieben seien. Das gelingende Unterrichten hängt vom Engagement der Lehrer ab. Sie dankte in diesem Zusammenhang dem Kollegium, dass dafür sorge, dass gut ausgebildete Schüler das DGN verlassen. C. Knauer 58

59 05 Grenzland 2014 Verbände-Verein qxp :06 Seite 9 Nord schleswig.dk Der Nordschleswiger, 9. Mai 2014 Mehr Gymnasiasten im kommenden Schuljahr Langfristig sind die Prognosen allerdings weniger günstig Apenrade/Aabenraa Abgesehen davon, dass die naturwissenschaftlichen Räume und vor allem die Gasanlage dringend saniert werden müssen, dass unvorhersehbare Kosten ein Loch in eine leere Kasse reißen und das Foyer wegen Geldmangels nicht durchsaniert werden konnte, war Heiko Siebels auf der Vertretertagung des Deutschen Gymnasiums für Nordschleswig gut gelaunt. Dazu hatte er auch allen Grund, wie er vor den elf Stimmberechtigten in der Cafeteria des DGN verkündete: In den drei Klassen in den drei Jahrgängen sitzen 166 Schülerinnen und Schüler. Und im Sommer wird das DGN weniger Schüler abgeben als für das Schuljahr 2014/15 aufnehmen. Mit anderen Worten: Es werden noch mehr Gymnasiasten. Das DGN braucht weniger Zuschüsse Langfristig allerdings sind die Prognosen für die Gymnasien weniger günstig, wie Siebels auch schon auf der Hauptvertretertagung des Deutschen Schul- und Sprachvereins mitgeteilt hatte. Noch aber braucht das DGN weniger Zuschüsse vom DSSV, weil viele Schüler auch mehr Mittel vom dänischen Staat auslösen. Der Sachhaushalt sei, so Siebels, seit 1997 nur überrollt worden. Damals hatten wir 100 Schüler, jetzt sind es über 160. Er hoffe, dass der DSSV künftig vergleichbare Investitionsmittel wie die dänischen Volksschulen bekomme. Die Zeichen dafür ständen gut. Das DGN käme zwar nicht in den Genuss dieses Geldes, aber der DSSV hätte dann vielleicht ein bisschen Geld über, blickte er mit leichtem Optimismus in die Zukunft. Stolz konnte der Vorsitzende auch wieder darauf verweisen, dass das DGN in der Region Süddänemark Spitzenreiter ist und dänemarkweit auf Platz vier in der jüngsten Rangliste lag eine Platzierung ganz vorne erreicht das DGN seit Jahren. Für diese Arbeit dankte Welm Friedrichsen, in diesem Fall nicht nur Vorsitzender des DSSV, sondern auch Vater, dem Kollegium und der Leitung des Gymnasiums sehr nachdrücklich. Das sei keine Selbstverständlichkeit. Siebels wiederum richtete seinen Dank an die fünf großen deutschen Schulen in Nordschleswig und die Deutsche Nachschule Tingleff. Viele Schülerinnen und Schüler des DGN kämen auf diesem Wege. Aber auch hier ist noch Arbeit notwendig, um das Potenzial voll auszuschöpfen, forderte Heiko Siebels auf. Derzeit werden am deutschen Gymnasium fünf Studienrichtungen angeboten, die der Gymnasiumausschuss ständig evaluiere, um sicherzustellen, dass wir interessant und konkurrenzfähig sind. Ob ab 2015/16 auch Spanisch angeboten werde, sei noch offen. Es gebe aber entsprechende Überlegungen. clk Der Nordschleswiger, 4. November 2013 Deutsches Gymnasium wieder Spitzenklasse Apenrade/Aabenraa (DN) Die Schüler des Deutschen Gymnasiums in Nordschleswig schneiden generell bei Prüfungen überdurchschnittlich gut ab. Die Jugendlichen, die im Sommer 2013 ihr Abitur in Apenrade bauten, machten da keine Ausnahme. Die Absolventen erreichten mit einem Zensurendurchschnitt von 8,0 den viertbesten Platz in ganz Dänemark. Der Landesdurchschnitt der insgesamt Studenten lag für 2013 bei einer Note von 7,1. Damit verbesserte er sich im Vergleich zu 2012 um 0,1 Punkte. Auf die Regionen verteilt erzielte der Kopenhagener Großstadtraum für alle gymnasialen Ausbildungen die höchsten Noten gefolgt von der Region Midtjylland. Nur auf das sog Studentereksamen (stx) bezogen nahmen die Gymnasien in diesen beiden Regionen mit einem Notendurchschnitt von 7,2 auch die Spitzenpositionen ein. Schlusslicht ist die Region Seeland mit einem Schnitt von 6,9. Mehr über die Noten der gymnasialen Ausbildungen auf der Seite des Unterrichtsministeriums 59

60 05 Grenzland 2014 Verbände-Verein qxp :06 Seite 10 VERBÄNDE & VEREINE DSSV: Schulen & Kindergärten/Nachschule Der Nordschleswiger, 12. August 2014 Viele Fragezeichen Schulreform greift ab heute in den Alltag ein Umsetzung der umstrittenen Schulreform bringt unterschiedliche Erwartungshaltungen Nordschleswig Der Gang in die Schule war gestern für viele Schüler und Lehrer ein Einstieg in ein neues Schuljahr mit vielen Erwartungen. Erwartungen an eine veränderte Schule. Schon im letzten Schuljahr wurden Informationen über die Veränderungen aufgrund der Schulreform von den Schulen an Schüler und Eltern weitergegeben. Doch das Erleben dieser Neuerungen ist für die Beteiligten jetzt das Spannende. Die im Jahr 2013 beschlossene Schulreform bringt viele Veränderungen mit sich. In der Reform wurde festgelegt, dass die Schüler in der neuen nordischen Schule den Tag bis in den Nachmittag hinein in der Schule verbringen. Die Zahl der Unterrichtsstunden in Mathematik und den Sprachfächern (Deutsch, Englisch und Reformprojekt Hausaufgaben: Zuhause nach Schulschluss oder als Übung im Hausaufgaben-Café in der Schule? Karin Riggelsen Dänisch) wurde erhöht. Damit sollen die Schüler fachlich gestärkt werden. Schüler bis zur 3. Klasse haben nun 30 Unterrichtsstunden wöchentlich, 33 Unterrichtsstunden in den Klassen 4. bis 6. und 35 Stunden in den Klassen 7. bis 9. In den Nachmittagsstunden sind die Schüler in sogenannten Lektiecafés, machen dort ihre Hausaufgaben und können in den weiteren Zeiten andere Freizeitangebote wahrnehmen. Die Umsetzung der Reform wird jeder Schule selbst überlassen. Das bedeutet für die Schulen unter anderem, dass sie Räumlichkeiten für das gemeinsame Einnehmen von Mahlzeiten finden und einrichten müssen. Mehr Zeit in der SchuleDie Lehrer sollen mehr Zeit in der Schule mit den Schülern verbringen. Das wird durch feste Arbeitszeiten erreicht, wie man sie von anderen Berufszweigen kennt. Von einzelnen Schulen wird berichtet, dass sich die Lehrer dort zu Beginn der Arbeit einstempeln und am Ende des Arbeitstages per Stechuhr ausstempeln sollen. Die deutschen Schulen in Nordschleswig gehören zu den freien Schulen im Land und können deshalb die Reformvorgaben auch freier gestalten. Dazu gab es vor den Sommerferien schon Informationen aus den Lokalredaktionen des Nordschleswigers. So gibt es an einigen Schulen größere Veränderungen und an anderen nicht so große. Die kommunalen Schulen müssen sich jedoch an die neuen Vorgaben halten: Anwesenheitspflicht in den Schulzeiten von 8 bis 16 Uhr, weniger Vorbereitungszeit und weniger Kontakt mit den Eltern. Jan Peters Erwartungen der Eltern, Schüler und Lehrer Gemischte Gefühle bei den Betroffenen / Lehrer haben die größten Bedenken Nordschleswig Die Schulreform geht fast jeden an. Das Kind, das mehr Unterricht hat, die Mutter, die den Kontakt zum Lehrer sucht und den Lehrer, der sich nicht mehr genügend vorbereiten kann. Eltern Johann Jürgens, Vater eines Kindes an der Deutschen Schule Sonderburg, sieht keine großen Veränderungen auf sich und sein Kind zukommen. Das der Unterricht etwas mehr geworden ist, sei kein Problem für ihn. Der Hintergrund der Kinder sei jedoch wichtig beim Erlernen einer zweiten und dritten Sprache an den Schulen. Da sein Kind schon bisher nach dem Unterricht in der Schulfreizeitordnung (SFO) betreut wurde, gibt es keine große Veränderung bei der Länge des Tages für sein Kind. 60

61 05 Grenzland 2014 Verbände-Verein qxp :06 Seite 11 Nord schleswig.dk Das letzte Wort ist ja noch nicht gesprochen, sagt Johann Jürgens. Dass ist jetzt eine Probezeit und wer weiß, welche Reform dann kommt. Ähnlich sieht es auch Ole Leffers, Vater von zwei Kindern an einer dänischen Schule in Sonderburg. Er glaubt nicht an große Veränderungen im Alltag der Familie oder Probleme für seine Kinder. Vielmehr sieht er, dass es längere Perioden mit festen Rahmen im Schulbetrieb gibt. Auch seine Kinder sind nach dem Unterricht in der SFO untergebracht und der längere Unterricht habe deshalb keine Auswirkungen auf das Familienleben. Als problematisch wird von beiden Vätern aber die Erreichbarkeit der Lehrer angesehen. Das könnte Probleme geben, da man das Lehrpersonal wohl nur noch in der Schulzeit erreichen kann und nicht mehr am Abend oder am Wochenende, was bisher ohne Probleme möglich war. Schulleitung Volkmar Koch,Schulleiter der Förde-Schule in Gravenstein erwartet in seinem Schulalltag keine Veränderungen. Die Schulreform hat jedoch großen Frust in Teilen des Kollegiums ausgelöst. Um das aufzufangen, gab es schon im letzten Schuljahr viele Gespräche mit den Kollegen. Zusammen einen Weg finden und die Reform positiv umsetzen, das war sein Ziel, so Volkmar Koch. Er sieht sich als Teil des Kollegiums und arbeitet so direkt wie möglich mit ihnen zusammen. Lehrer Von Seiten der Lehrer ist die Schulreform sehr widersprüchlich aufgenommen worden. Man denke an den Logout im Mai letzten Jahres. Alle in einer Gewerkschaft organisierten Lehrer wurden ausgeschlossen und durften nicht ihrem Tagesgeschäft nachgehen. Schon da zeigte sich die große Befürchtung, zu wenig Vorbereitungszeit, zu wenig Kontakt mit den Elternhäusern und Probleme bei der Umsetzung der Reform zu haben. Welche Erwartungen haben nun die Lehrerinnen und Lehrer an die neuen Voraussetzungen. Hans Thomas Lorenzen, Lehrer an der Deutschen Schule in Apenrade (DPA) weiß noch nicht richtig, was auf ihn zukommt. Er erwartet aber ein Mehr an Unterrichtsstunden und weniger Zeit für die Vorbereitung. An der DPA gibt es nicht, wie an den dänischen Schulen eine Anwesenheitspflicht. Es gibt einen festen Tag, an dem das gesamte Kollegium bis in den Nachmittag hinein anwesend ist. Die Schüler werden im kommenden Schuljahr durchschnittlich eine Unterrichtsstunde pro Woche mehr haben. Schüler Auch die Schüler trifft die Schulreform. Welche Veränderungen erwarten sie? Tobias Klindt, Schüler der Deutschen Schule in Tingleff meint, dass es schon auch für ihn und seine Mitschüler einige Veränderungen geben werde, diese aber nicht so groß sein werden. Er erwartet längere Schultage, die durch längere Pausen unterbrochen werden. Die Schule hat sich jedoch auf die neue Situation eingerichtet. Schon im letzten Schuljahr gab es viel Bewegung z.b. durch Peer-Education, einem Projekt an der Schule, bei dem sich ältere Schüler gemeinsam mit jüngeren Jahrgängen zwei Mal wöchentlich mit den Themen Bewegung und Ernährung befasst haben. Das soll im kommenden Schuljahr drei Mal in der Woche der Fall sein. Auch wird es ein Hausaufgabencafé geben. Der Nachmittag wird durch die längere Schulzeit wohl kürzer werden. Seine Trainingszeiten im Verein betrifft das nicht. Die sind später am Abend. Hier sind die jüngeren Schüler wieder betroffen. Ihre Trainingszeiten liegen normalerweise am Nachmittag. Wie sich das auswirken wird, kann er allerdings nicht abschätzen. Sein Stundenplan hat sich insoweit verändert, dass dass der Unterricht nun statt bis Uhr nun erst um Uhr endet. Und das von Montag bis Donnerstag. Nur am Freitag ist schon um Schulschluss. Probleme sieht er bei Schülern, die schon jetzt eine negative Einstellung zur Schule entwickelt haben. Wenn diese nun noch länger in der Schule sein müssen, sei das keine gute Kombination. Abschließend meint Tobias, dass man offen an die Sache herangehen und abwarten sollte, wie sich die Veränderungen einspielen. SFO Auch die Schulfreizeitordnung (SFO) ist von der Schulreform betroffen. Da die Schüler bis zum Ende der Schulzeit betreut werden, ist der Bedarf zum Teil nicht mehr vorhanden. Die SFO in Tingleff hat aber in guter Zusammenarbeit mit der Deutschen Schule vermeiden können, ganz aufgelöst zu werden. Dieter Søndergaard, Abteilungsleiter und zuständig für die SFO ist darüber sehr froh. Man hat neue, renovierte Räume für die Kinder dazubekommen, sodass nun mehr Platz zur Verfügung steht. Doch auch hier sind, wenn auch nur einige wenige Kinder, wegen der längeren Schulzeiten aus der Betreuung abgemeldet worden. Die größte Veränderung in Tingleff ergibt sich aus der Trennung von Kindergarten und SFO. Vorher standen diese beiden Institutionen unter der Leitung des Kindergartens. Nun unterliegt die SFO der Schule. Die Schulreform an sich sei eine gute Sache, so Dieter Søndergaard, nur die Umsetzung erfolgt zu schnell. Jan Peters 61

62 05 Grenzland 2014 Verbände-Verein qxp :06 Seite 12 VERBÄNDE & VEREINE DSSV: Schulen & Kindergärten/Nachschule Der Nordschleswiger, 14. August 2014 Deutscher Jugendverband unterstützt Schulen als Partner bei der Reform In deutschen Einrichtungen gibt es vor allem im Grundschulbereich neue sportliche Angebote / Neuer Trainer für Einsatz in Schulen eingestellt Apenrade/Aabenraa In der kommenden Woche läuft eine neue Kooperation zwischen dem Deutschen Jugendverband für Nordschleswig und den deutschen Schulen im Landesteil an, um sich gemeinsam Herausforderungen der jüngsten Schulreform stellen zu können, die auch in Schulen des Deutschen Schul- und Sprachvereins für Nordschleswig zu einem späteren Unterrichtsschluss führen wird. Wir haben schon seit Jahren gut zusammengearbeitet. Jetzt haben die Vereine des Jugendverbandes den Schulen angeboten, Sportangebote während des Nachmittags in den Unterricht zu integrieren, so Lennart Nickelsen, der Geschäftsführer des Jugendverbandes. Das Angebot der Vereine, vor allem für Schulkinder im Grundschulalter Turnen, Schwimmen oder auch Rhönradturnen anzubieten, ist auf großes Interesse gestoßen, berichtet Nickelsen. In fast allen Schulen beginnen die Sportangebote in der kommenden Woche, berichtet er. Mit der Zusammenarbeit können die Schulen der Zielsetzung der Reform nachkommen, während der verlängerten Schulzeit tägliche Einheiten mit Sport und Bewegung einzubauen. Die Sportvereine, die aufgrund der langen Unterrichtsphasen befüchteten, dass ihnen das Wasser abgegraben wird, können weiter sportlichen Nachwuchs rekrutieren. Wir hoffen, dass durch die Zusammenarbeit auch das Interesse der Eltern für die In Zusammenarbeit von Jugendverband, Vereinen und örtlicher Schule werden nachmittags auch Sportarten wie das Rhönradturnen angeboten innerhalb der verlängerten Schulzeit. Karin Riggelsen außerschulische Jugendarbeit verstärkt wird, so der Jugendverbandsmitarbeiter. So hofft man auch auf neue Vereinsmitglieder. Die Sportangebote finden vielfach auch in Turnhallen und Sportanlagen der Schulen statt. Um der Nachfrage der Schulen gerecht zu werden, hat der Jugendverband mit Peter Freies einen weiteren Sportlehrer eingestellt. Außer ihm werden weiterhin Tatjana Rühl und Susanne Weyhe Sportangebote des Jugendverbandes gestalten. hee Der Nordschleswiger, 6. Mai 2014 Kaffeetafel und Vielsprachigkeit Deutsche Schulen in Pattburg und Tondern beim MiLaS-Wettbewerb vorne dabei Sonderburg/Sønderborg Genau 30 Beiträge aus zehn Ländern und in über 25 Sprachen gingen beim MiLaS dem ersten europaweiten Online-Sprachenwettbewerb für Jugendliche und junge Erwachsene ein. In der ersten Runde wählten die Facebook-User über die social media Plattform die zehn beliebtesten Beiträge aus, teilte jetzt Judith Walde von der FUEV für die europäische Sprachkampagne language diversity mit. In der zweiten Runde kam die sechsköpfige Jury aus ganz Europa ins Spiel. Anhand von acht Kriterien (u. a. künstlerische Darbietung, Kreativität, Originalität, Inhalt, Reichweite) wählte sie aus den zehn beliebtesten Videobeiträgen die besten fünf aus. Mit dabei ist die Deutsche Schule Pattburg. Die 7. Klasse stellt auf polnisch, albanisch, russisch, sønderjysk, englisch, ungarisch, dänisch, armenisch, deutsch vor, wie Missverständnisse entstehen und wie man sie ausräumt indem man miteinander redet. Die ebenfalls platzierte 8. Klasse der Ludwig-Andresen-Schule hat 62

63 05 Grenzland 2014 Verbände-Verein qxp :06 Seite 13 Nord schleswig.dk auf Sønderjysk und Deutsch eine Ode an das Kuchenbuffet in Nordschleswig Synnejysk kaffeboe verfasst und aufgenommen. Beim Sprachenwettbewerb für Jugendliche und junge Erwachsene steht die sprachliche Vielfalt und Mehrsprachigkeit im Vordergrund. Im Fokus sind dabei insbesondere die Regional- und Minderheitensprachen in Europa, die an Attraktivität und Image gewinnen sollen. Zeigt uns, wie schön eure Sprache(n) sind! Zeigt uns auf eine lockere, coole, peppige oder auch emotionale Art und Weise mit Hilfe von selbstgeschriebenen Gedichten, Sketchen oder Liedern, was ihr könnt und wie schön eure Sprache(n) sind! hieß die Aufforderung. Die fünf Erstplatzierten sind nun zur Preisverleihung nach Sonderburg am Freitag, 9. April, eingeladen und werden vor Ort dem Publikum in der 3. Runde vorgestellt. Dem Gewinner winken Euro. Die fünf Erstplatzierten sind neben den beiden nordschleswigschen Beiträgen: Trapp Manuel (Deutschland), Stolz ein Jenischer zu sein, Demiraj Lisiana (Albanien), Ai He und SAEK serbski widejokruk - in Kooperation with Ignac Fecich & dance company (Deutschland) Cek dom (Get home) Alle Interessierten sind eingeladen, an der MiLaS-Preisverleihung am Europatag im Rahmen der Tagung der Föderalistischen Union Europäischer Volksgruppen (FUEV) am Freitag, um 17 Uhr im Konzertsaal des Alsion in Sonderburg teilnehmen. Mehr Informationen zum FUEV Kongress, der in dieser Woche im Grenzland stattfindet unter: Claudia Knauer Der Nordschleswiger, 16. August 2014 Heute ist ein Festtag für unsere Förde-Schule sang der Chor der Einrichtung anlässlich des Einweihung des Anbaus / Festredner Botschaffrat Olaf Iversen zitierte Goethe zur Untermauerung der schönen Schule Je ein Kind einer Klasse sowie (v. l.) Botschaftsrat Olaf Iversen, Minderheitenbeauftragte Renate Schnack und BDN-Hauptvorsitzender Hinrich Jürgensen durchtrennten symbolisch das rote Band. Alnor Heute ist ein Festtag für unsere Förde-Schule sang der Chor der 3./4. Klasse gestern in der gut besetzten Turnhalle. Der Anlass für dieses selbst komponierte Lied war die Einweihung des Anbaus mit zwei großen Klassenzimmern, einem kombinierten Kunstund Werkraum sowie Platz für die Schulfreizeitordnung. Vorstandsvorsitzender Peter Matzen begründete den Bedarf mit steigenden Schülerzahlen vor zwei Jahren, die die Schule räumlich an die Kapazitätsgrenze brachte. Konzipiert ist die Einrichtung für maximal 100 Schüler, nicht wie im Schuljahr 2014/ Kinder. Im Herbst 2013 wurde der Bauantrag bei der Kommune eingereicht, im November schon konnte der erste Spatenstich gesetzt werden. Da dankte Peter Matzen für eine schnelle Sachbearbeitung. Und begünstigt durch den milden Winter, konnte bereits im April Richtfest gefeiert werden. Den Architekten (Arkkon arkitekter, Tondern) sei ein Anbau gelungen, der sich nahtlos anpasst. Träume seien gratis, doch die Verwirklichung koste Geld. Peter Matzen dankte dem Auswärtigen Amt in Berlin, dem Unterrichtsministerium in Kopenhagen und dem BDN für die Finanzierung. Nun sei es an der Schulleitung, mit ihrem Team die Schule mit Leben zu füllen. Peter Matzen war sicher, dass dies gelingen werde, in weiterhin enger Zusammenarbeit mit den Eltern. Botschaftsrat Olaf Iversen überbrachte erstmal Grüße vom neuen Botschafter Claus Krumrei. Es sei ihm eine besondere Freude, dabei zu sein, denn wann gebe es schon mal eine Schuleinweihung in Zeiten sinkender Schülerzahlen mit Schulschließungen zur Folge? 63

64 05 Grenzland 2014 Verbände-Verein qxp :06 Seite 14 VERBÄNDE & VEREINE DSSV: Schulen & Kindergärten/Nachschule Olaf Iversen bemühte Goethe, um Standort, Anlass und Qualität des Baues zu untermauern: Laut Goethe müssten drei Dinge gewährleistet sein: der rechte Fleck sei gegeben durch das traumhaft schöne Gelände, wohlbegründet durch die Schülerzahlen, und drittens vollkommen ausgeführt da waren Könner am Werk. Er dankte Schulleiter Volkmar Koch für diese Initiative. Hinrich Jürgensen, Hauptvorsitzender des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN), sagte: Glückwunsch zur fantastischen Schule, mit fantastischen Schülerzahlen. Das zeigt, dass ihr sehr, sehr gute Arbeit leistet. Daher sei der Anbau auch notwendig gewesen, was der Bundestagabgeordnete Jürgen Koppelin (FDP) gesehen und wofür er im Auswärtigen Amt Euro eingeworben habe. Und er dankte der dänischen Regierung für die Gleichstellung auch bei den Investitionen. Als Zeichen der Zugehörigkeit schenkte Hinrich Jürgensen der Schule das gemeinsame BDN-Wappen. Nach weiteren Liedern wurde symbolisch in der Turnhalle das rote Band durchtrennt, von je einem Schüler einer Klasse, Olaf Iversen, Hinrich Jürgensen und Renate Schnack, Minderheitenbeauftragte des Landes Schleswig-Holstein. Danach war das Wort frei, das u. a. auch Horst Krebs ergriff, Bürgermeister Nortorfs. Er hatte einen Apfelbaum Holsteiner Cox als Geschenk dabei. RN Der Nordschleswiger, 25. September 2014 Das ist viel besser als normaler Unterricht Die Naturwissenschaftswoche mit dem Thema Wege in die Zukunft begeistert nicht nur die Schüler auch die beteiligten Lehrer freuen sich über die Abwechslung Apenrade/Aabenraa An vielen Schulen in Dänemark hieß es in dieser Woche wieder Natur im Mittelpunkt. Das naturwissenschaftliche Festival, das jedes Jahr in der 39. Kalenderwoche stattfindet, hielt auch in vielen deutschen Schulen in Nordschleswig Einzug. Die Deutsche Privatschule Apenrade (DPA) nahm gemeinsam mit dem Deutschen Gymnasium für Nordschleswig (DGN) teil. Unterstützt wird das Projekt vom Nordea-Fond, der es den Schulen mit einer Spende von Kronen ermöglicht hat, am Festival teilzunehmen. Zunächst hören Victor und Casper dem Lehrer Jens Mittag gespannt zu... Dennis Uhlemann Das diesjährige Festivalthema lautete Wege in die Zukunft. Im ersten Projekt für die sechsten und siebten Klassen sollten die Schüler deshalb ein Modellhaus mit einer Solaranlage ausstatten, um so für Licht im Haus zu sorgen. Am gestrigen Mittwoch waren sechs Schüler der Deutschen Schule Lügumkloster zu Gast. Ab 10 Uhr haben die Schüler bei Jens Mittag einen ganz besonderen Unterricht genossen. Der DGN-Lehrer für Mathe und Physik machte den Kleinen zunächst klar, dass eine Menge Energie im Licht steckt. Danach mussten die Schüler aber selbst ran: In Zweiergruppen machten sie sich an das Solarprojekt. Unterstützt wurden sie dabei nicht nur von Jens Mittag, sondern auch von Siri Jürgensen und Anne Marie Petersen, zwei Schülerinnen des DGN. Der Klassenlehrer der sechs Schüler, Thorben Brock, ist froh, an der NiM-Woche teilnehmen zu können: Wir haben das Angebot natürlich gerne angenommen. An unserer kleinen Schule haben wir gar keinen Physikraum und auch nicht so viel Material. Für seine Schüler sieht er darin auch eine Chance: Es ist ganz gut für die Kinder, wenn sie sehen, dass es hier in Apenrade ein deutsches Gymnasium gibt. Vielleicht gefällt es einigen ja sogar so sehr, dass sie später mal hier zur Schule gehen möchten. Und den Schülern gefiel es auch, allen voran Casper Köpp und Victor Terp. Die beiden technikbegeisterten Jungen arbeiteten schnell selbstständig und waren 64

65 05 Grenzland 2014 Verbände-Verein qxp :06 Seite 15 Nord schleswig.dk dabei sehr erfolgreich. Auch Jens Mittag war zufrieden: Die beiden machen das richtig gut. Casper und Victor waren auch ziemlich beeindruckt, als sie die Lampe im kleinen Styroporhaus zum Leuchten gebracht haben. Nachdem Victor die Solarzellen mit einer Taschenlampe anleuchtete, ging im Haus die Lampe an. Der Schüler war begeistert: Es macht sehr viel Spaß. Das ist viel besser als unser normaler Unterricht. Aber auch der Lehrer war entspannt: Sehr angenehm diese Ruhe, wenn alle konzentriert arbeiten. Für Jens Mittag ist die Festivalwoche ebenfalls eine willkommene Abwechslung: Naturwissenschaft bedeutet ja auch mal anzufangen und etwas zu machen. Und genau das wollen wir mit diesen Projekten erreichen. Auch das zweite Projekt am Mittwoch, das für die Achtklässler der DPA durchgeführt wurde, betreute der Mathe- und Physiklehrer. An der DPA organisierte er gemeinsam mit Biologie- und Chemielehrer Stefan Prochaska (DGN) ein Projekt zum Thema Kohlenstoffdioxid. Die Lehrer hielten einen Vortrag und zeigten dabei auch viele Experimente zum Thema CO2. Auch dieses Projekt passte zum Festival-Thema. Es sprach eine Thematik an, die alle Schüler in der Zukunft beschäftigen sollte: der CO2-Ausstoß. Gleich zwei achte Klassen der DPA nahmen an diesem Projekt teil. Olaf Petersen, der Physik- und Chemielehrer beider Klassen, erhoffte sich, dass die Schüler einen anderen Blick auf das Thema bekommen: Natürlich wollen wir das Interesse der Schüler an den Naturwissenschaften wecken. Wir wollen aber auch das Interesse für das DGN wecken. Nach dem Vortrag der Lehrer konnten auch die Achtklässler selbst experimentieren. Auch dabei stand selbstverständlich die Natur im Mittelpunkt. Dennis Uhlemann Der Nordschleswiger, 12. April 2014 Der Deutschen Nachschule Tingleff werden die Türen eingerannt Schon jetzt muss die Nachschule Tingleff interessierte Schüler auf die Warteliste setzen / Schulleiter sieht Konzept und Struktur bestätigt Tingleff/Tinglev Quasi mit einem lachenden und einem weinenden Auge blickt Jørn Warm, Leiter der Deutschen Nachschule Tingleff, dem kommenden Schuljahr entgegen. Während viele Nachschulen des Landes nach wie vor mit sinkenden Schülerzahlen kämpfen, ist die Tingleffer Einrichtung schon jetzt ausgebucht. Im Umkehrschluss bedeutet das auch: Nichts geht mehr. Mit rund 100 Schülern wird die Nachschule an ihr Limit gehen. Wer jetzt noch Interesse zeigt, wird mit der Warteliste Vorlieb nehmen müssen. Schulleiter Jørn Warm sieht das Konzept, die Struktur und nicht zuletzt den Unterricht an der Schule durch die große Nachfrage bestätigt. Die Möglichkeiten, die man als Verwalter der Sporthalle hat sowie bauliche Verbesserungen werden ebenfalls dazu beigetragen haben, dass die Schule nach außen einen guten Gesamteindruck macht, so die Einschätzung des Schulleiters. Erst kürzlich wurde eine weitere Modernisierung eines Traktes mit Schülerzimmern in die Wege geleitet. Einen Anteil an den Ansturm auf die Schule hat sicherlich auch die überarbeitete und sehr professionell wirkende Homepage der Nachschule. Die Zusammensetzung der Schülerschaft ist wieder bunt gemischt. Es wird sich so einpendeln, wie wir es uns erwünschen. Etwa ein Drittel der Schüler kommt aus Dänemark, ein Drittel aus Deutschland und ein Drittel sind Nordoder Südschleswiger oder Gastschüler, so Jørn Warm. Für die Nachschule spricht, dass wieder viele Schüler das zweite Jahr dran hängen, darunter viele, die sich für den Wechsel aufs Gymnasium vorbereiten wollen. Unsere Schule hat sicherlich viele gute Konzepte und viele Highlights zu bieten wie etwa das Musical. Es wird hier aber auch tagtäglich harte und gute Arbeit im Unterricht geleistet, betont Jørn Warm mit Lob an seine Lehrkräfte. Warm wird in nächster Zeit nun das Puzzle mit voller Belegung zum Aufgehen bringen müssen. Mit Unterrichtsräumen könnte es hier und da vielleicht knapp werden. Wenn es nicht anders geht, müssen halt Container her, so Warm. kjt 65

66 05 Grenzland 2014 Verbände-Verein qxp :06 Seite 16 VERBÄNDE & VEREINE DSSV: Schulen & Kindergärten/Nachschule Der Nordschleswiger, 12. April 2014 Familiär statt Nachschulfabrik Volkshochschulverein Nordschleswig und Deutsche Nachschule blicken positiv gestimmt in die Zukunft Deutsch wieder in Tingleff/Tinglev Mit Zufriedenheit blicke ich auf das vergangene Jahr zurück. Hier in der Nachschule herrscht ein gutes und harmonisches Verhältnis zwischen Schülern, Lehrern und Eltern. Mit diesen Worten begann Claus Erichsen, Vorsitzender des Volkshochschulvereins Nordschleswig, seinen Bericht auf der Generalversammlung des Vereins und der Deutschen Nachschule Tingleff. Besonders lobte Claus Erichsen die Kreativwoche, also den Herbstmarkt der Nachschule. Da gibt es so viele tolle Sachen, zum Beispiel die Vogelhäuschen. Aber immer, wenn ich mir eines kaufen möchte, sind sie schon vergriffen, schmunzelte der Vorsitzende. Auch das Musical und das Konzert im Frühling seien ein voller Erfolg gewesen und er freue sich schon auf das diesjährige Frühlingskonzert am 23. Mai. Im letzten Jahr sind viel mehr Interessierte zum Orchesterkonzert gekommen. Wir hoffen, dass es auch in diesem Jahr so wird. Auf jeden Fall werden wir in diesem Jahr noch mehr Werbung machen, sagte Erichsen. Kassenwart Jan-Ole Jensen stellte die positive Jahresbilanz vor: Der Volkshochschulverein erzielte einen Überschuss von fast Kronen. Auf der Seite der Ausgaben standen unter anderem eine Spende für die Claus Erichsen (v. l.), Jørn Warm, Broder Ratenburg, Jan-Ole Jensen, Protokollführerin Susanne Jørgensen, zweiter Vorsitzender des Volkshochschulvereins Uwe Asmussen und Johann Andresen Elena Erbrich Wieder Gewählt Während der Generalversammlung wurde Claus Erichsen wieder zum ersten Vorsitzenden gewählt. Auch Broder Ratenburg und Curt Jacobsen wurden im Amt bestätigt sowie die Revisoren Harald Søndergaard und Hans Christian Bock. Der Vorsitzende der Deutschen Nachschule Tingleff, Johann Andresen, wurde ebenfalls wiedergewählt. Flutopfer in Deutschland in Höhe von Kronen sowie die Kosten für ein Bild für die Schule, das die Westküste und die Hoyeraner Mühle zeigt, im Wert von Kronen und für Klavierunterricht für die Schüler. Den Klavierunterricht nehmen die Schüler gut an, stellte Schulleiter Jørn Warm fest und bedankte sich für die finanzielle Unterstützung beim Volkshochschulverein. Auch für das Bild, das sich die Schule so sehr gewünscht hatte, bedankte er sich. Claus Erichsen ist über die Anschaffung zufrieden: Immer, wenn ich in der Schule bin und das Bild sehe, freue ich mich. Der Schulleiter der Deutschen Nachschule Tingleff, Jørn Warm, verzeichnete beim Blick auf den Haushalt der Schule ein kleines Minus. Von einem ruhigen Jahr sprach der Vorsitzende der Deutschen Nachschule, Johann Andresen, in seinem Bericht. Wir hatten für das laufende Schuljahr viel mehr Anmeldungen erwartet. Vorher hatten wir extra das Schulgeld herabgesetzt, sagte Andresen. Doch die Aussichten für das kommende Schuljahr sähen gut aus: Fast 100 Anmeldungen, wie der Nordschleswiger schon berichtete, liegen vor. Das ist eine Rekordzahl, aber der richtige Anmeldeansturm beginnt eigentlich erst im Mai und Juni, erklärte Schulleiter Jørn Warm. Mehr als 100 Schüler wolle er aber nicht aufnehmen, da er die Schule nicht zu einer Nachschulfabrik machen wolle. Ich habe eine Schule, um den Schülern Gutes zu tun. Ich will jeden Schülern kennen und eine familiäre Atmosphäre haben. Das geht nicht mit mehr als 100 Schülern, so Warm. Die 100 Plätze wolle die Schule laut Schulleiter Warm aber möglich machen: Im Sommer bauen wir um und die fehlenden Betten sind schon bestellt. Als Grund für die erhöhten Anmeldungen gab Warm auch die langjährige harte Arbeit an. In jedem Bereich haben wir uns verbessert. Der Unterricht beginnt später, die 66

67 05 Grenzland 2014 Verbände-Verein qxp :06 Seite 17 Nord schleswig.dk Küche ist nun besser ausgestattet, sagte Warm. Wir spielen in der Nachschulwelt in der ersten Liga und sind schon lange da, wo andere Schulen jetzt erst ankommen. Jørn Warm äußerte aber noch eine weitere Vermutung für die hohe Anmeldezahl: Die deutsche Sprache scheint wieder,in zu sein. Ganz anders als vor einigen Jahren. Viele Dänen wollen Deutsch lernen. Einige kommen aus Kopenhagen und verbreiten dort, dass man anfangs nicht gut Deutsch sprechen muss, um an der Nachschule zu beginnen. Unter den insgesamt 79 Schülern, die die Nachschule besuchen, sind 36 Deutsche und 35 Dänen sowie einige Polen. Zufrieden zog Jørn Warm Bilanz: In der Nachschulwelt kriselt es. Man munkelt, dass einige wohl schließen müssen. Aber wir stehen mit unseren Anmeldungen gut dar. Elena Erbrich Der Nordschleswiger, 27. August 2014 Neues Nachschuljahr im ganz neuen Ambiente Deutsche Nachschule Tingleff hat Umbauprojekte in die Wege geleitet/rekordschülerzahl von 102 Tingleff/Tinglev Mit 102 Schülern hat die Deutsche Nachschule Tingleff eine Rekordmarke erreicht. Die Einrichtung am Grønnevej ist gefragter denn je. Um für den Ansturm gewappnet zu sein und langfristig angemessene räumliche Bedingungen bieten zu können, wurde geklotzt. Im Dachgeschoss des Altbaus wurde der Hamburg-Flügel umgebaut. Entstanden sind fünf Dreierzimmer, die mit eigenem Bad ausgestattet sind. In Arbeit ist zudem ein großer, neuer Aufenthaltsraum. Im Moment ist der gegenüberliegende Bremen-Flügel an der Reihe. Auch dort wird zum Rundumschlag angesetzt, um ebenfalls zeitgemäße Zimmer einzurichten. Der Abschnitt mit den Bauaktivitäten ist zum Glück abzutrennen, sodass der Schulbetrieb nur wenig gestört wird, erwähnt Schulleiter Jørn Warm. Nächstes Bauvorhaben ist die Vergrößerung des Speiseraums. Der soll um ca. 40 Quadratmeter samt Terrasse Richtung Innenhof erweitert werden. Mit ihrem Dreierzimmer im Flur Hamburg rundum zufrieden sind Anna Warm, Agnes Nannerup und Feline Held. Man verstehe sich gut und das Zimmer sei schön, so die drei zum Nordschleswiger. Agnes Nannerup aus Odense und Feline Held aus Föhr absolvieren beide die 9. Klasse, Anna Warm ist bereits das zweite Jahr dabei und besucht die 10. Klasse. Anna, Tochter von Schulleiter Jørn und Nachschullehrerin Karin Warm, fühlt sich an der Nachschule sehr wohl, wie sie sagt. Die Entscheidung, noch ein Jahr dranzuhängen, habe sie ganz allein getroffen. Die Eltern waren dabei draußen vor. Dass ihre Eltern an der Schule sind, sehe sie nicht als Problem. Sie fühle sich überhaupt nicht beobachtet und sieht sich auch nicht in einer Sonderposition. Schulisches und Privates werde in der Familie gut getrennt, so die 16-Jährige. kjt Fühlen sich im ganz neuen Nachschulzimmer bislang sehr wohl: Agnes, Anna und Feline. Karin Riggelsen 67

68 05 Grenzland 2014 Verbände-Verein qxp :06 Seite 18 VERBÄNDE & VEREINE Sozialdienst Der Nordschleswiger, 8. Mai 2014 Basis- und Visionsarbeit stehen im Vordergrund beim Sozialdienst Immer mehr laufen Gefahr, unter die Räder eines stets wechselnden Systems zu geraten, meinen Familienberaterinnen Nordschleswig Nicht nur die Digitalisierung nimmt beim Sozialdienst in Nordschleswig viel Zeit der Familienberaterinnen in Anspruch (wir berichteten) auch die Folgen der Finanzkrise sind noch zu spüren. Viele Hilfs- und Unterstützungsmaßnahmen des Wohlfahrtsstaates sind neu definiert bzw. reduziert worden, hieß es bei der Generalversammlung des Sozialdienstes im Bericht der Beraterinnen. Dies gilt nicht zuletzt für den Kontakt und die Kommunikation zwischen Behörden und Bürgern. Diese werden immer mehr zentralisiert, digitalisiert und begrenzt, was dazu führt, dass der einzelne Mensch mit seinen individuellen Problemstellungen Gefahr läuft, unter die Räder eines ständig wechselnden Systems zu geraten. Zu den Aufgaben der Familienberatung des Sozialdienstes gehört es daher in steigendem Maße, Einzelpersonen und Familien dabei zu helfen, einen konstruktiven Dialog mit den Behörden aufrechtzuerhalten und gemeinsam die besten Lösungen zu erreichen. Die Arbeit des neuen Visionenausschusses 2020, der im April 2013 ins Leben gerufen wurde, war schon im ersten Jahr von Erfolg gekrönt. Unter dem Motto Für ein besseres Miteinander hat der Ausschuss neue Ideen entwickelt, wovon einige schon in den Ortsvereinen umgesetzt worden sind. Engere Zusammenarbeit Bei der zukünftigen Arbeit des Ausschusses wird das Augenmerk auf der Möglichkeit der Zusammenarbeit mit anderen Vereinen und Verbänden innerhalb der Minderheit liegen. Aber auch an einen Kontakt mit dänischen Vereinen ist gedacht, heißt es im Bericht des Visionenausschusses. Bei den Finanzen hat der Sozialdienst gut gewirtschaftet und mit einem Plus von Kronen sozusagen eine Punktlandung gemacht. Allerdings gab es beim Haus Quickborn ein technisches Minus von Kronen in Wirklichkeit war es aber nur ein Unterschuss von Kronen. Über diesen Betrag liegt ein Antrag beim BDN-Hauptvorstand vor, während der Haushalt 2014/15 von Haus Quickborn schon wieder ausgeglichen ist und balacieren sollte. Gwyn Nissen Der Nordschleswiger, 30. August Jahre Haus Quickborn Kleinod wird gefeiert Auf eine bewegte und oft aussichtslos erscheinende Geschichte der Begegnungs- und Erholungsstätte können die Nordschleswiger zurückblicken Kollund Seit nunmehr 50 Jahren ist das Haus Quickborn mitsamt Grundstück im Besitz des Sozialdienstes für Nordschleswig. Das Kleinod, direkt am Wasser gelegen, ist heute Begegnungs- und Erholungsstätte für viele. Der Sozialdienst entstand aus dem Sozialen Frauendienst Nordschleswig, dessen Leitsatz es war, die Not der Nachkriegszeit zu lindern, sich der Alten, Schwachen und Kranken anzunehmen. Vorstand, amtliche und ehrenamtliche Helfer waren Frauen. Im Laufe der Jahre kamen Mütter- und Familienerholung und Gemeindekrankenpflege als neue Bereiche hinzu. Im Zuge der neuen dänischen Sozialgesetzgebung wurden 1976 der Name und das Angebot verändert. Sozialdienst Nordschleswig steht heute für Jugend- und Familienarbeit. Die ehrenamtliche Hilfe und Beratung mit der Nähe zum Mitmenschen stehen aber immer noch im Vordergrund. Das Haus Quickborn, vorher Haus Egely in Kollund, hat der Soziale Frauendienst Nordschleswig 1964 dem Landwirt Johannes Jensen für Kronen abgekauft heute entspräche das einer Summe von drei Millionen Kronen. Damit sollte sich der Plan des Dienstes, ein Müttererholungsheim zu gründen, verwirklichen. Der vorherige Plan, solch ein Haus auf der Insel Röm zu bauen, zerschlug sich, da die Gelder nicht aufgetrieben werden konnten. Die Gelegenheit, das Haus in Kollund zu kaufen, musste also genutzt werden. Es wurde Geld gesammelt und das Grundstück auf Röm verkauft. Letztendlich konnte die Finanzierung, vor allem durch Mithilfe von Michael Jebsen und der Familie Jessen gesichert werden. 68

69 05 Grenzland 2014 Verbände-Verein qxp :06 Seite 19 Nord schleswig.dk Das Haus Quickborn vom Strand aus gesehen Archiv Am 5. Januar 1965 fand die feierliche Einweihung statt, bei der das Haus auch seinen neuen Namen bekam: Quickborn. Gäste des Hauses waren Mütter aus dem Rheinland, aus Berlin und aus Nordschleswig. Dass Mütter auch aus Deutschland kommen konnten, lag an den Partnerschaften mit den dortigen Verbänden. Bis 1975 konnte das Haus ohne große Probleme genutzt werden. Alles lief in ruhigen Bahnen. Dann allerdings gab der Staat Dänemark neue Brandschutzbestimmungen heraus und diese konnten ohne Umbauten nicht erfüllt werden. Die obere Etage durfte nicht mehr benutzt werden. Weil immer größere Defizite im Haushalt auftraten, entschied sich der Vorstand zur Schließung des Hauses. Nachdem die Lage sich immer mehr zuspitzte und der Vorstand schon mehrmals den Plan hatte, das Haus zu verkaufen, hatte Netti Sehstedt die, so sollte es sich herausstellen, rettende Idee, an Persönlichkeiten heranzutreten und um jeweils eine Summe von Kronen für den Erhalt zu bitten. Man begann, Spenden zu sammeln. Am Ende kamen Kronen zusammen. Der Umbau und die gleichzeitige Modernisierung des Hauses konnten beginnen. Während der Umbauten, die sich über vier Jahre hinzogen, wurden trotzdem 400 Gäste begrüßt. Bis zum Jahr 1990 gab es weitere, wenn auch nur kleine, räumliche Veränderungen wurden die unterstützenden Zahlungen des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes eingestellt DM jährliche Einnahmen gingen dadurch verloren. Auf dieses Geld war man jedoch dringend angewiesen. Doch wieder gelang es, durch den großen Einsatz von Vorstand und Mitgliedern, das Haus weiterhin zu halten. Damit mehr Einnahmen flossen, sollte das Haus wieder modernisiert werden. Im Jahr 2004 begann man damit. Die Modernisierung vollzog sich in mehreren Schritten bis hin zum Jahr Die Finanzierung dieses großen Projekts wurde durch Fonds und großzügige Spenden gesichert. Nicht nur für die Angebote des Sozialdienstes wird das Haus heute genutzt. Fortbildungen finden statt, es wird privat gefeiert und Kindergartenkinder übernachten dort. Über die Herkunft des Namens für das Haus gibt es verschiedene Gerüchte. So vermuten einige, dass die Namensgebung eine schnelle Geburt sein musste. Hans Grundt, Abteilungsleiter des Sozialdienstes für Nordschleswig, weiß zu berichten, dass der Name auf eine Partnerschaft mit der Stadt Quickborn zurückzuführen sei. Jan Peters DN Zwei Frauen im Einsatz für andere Der Tag des Ehrenamtes wird parallel zum Jubiläum des Hauses Quickborn begangen Kollund/Tingleff Gleichzeitig zum Jubiläum des Hauses Quickborn findet der Tag des Ehrenamtes statt, um Menschen zu würdigen, die sich für andere einsetzen. Zwei davon sind Hella Hartung und Edith Lorenzen. Beide engagieren sich beim Sozialdienst für Nordschleswig. Für manche ist das Ehrenamt Belastung und Zeitverschwendung. Für sie nicht. Das Ehrenamt ist eine Herausforderung, sind sich beide einig. Es ist Interesse. Es ist Beteiligung. Hella Hartung ist 2. Vorsitzende beim Sozialverein für Nordschleswig im Ortsverein Tingleff und macht sich im Visionenausschuss des Vereins Gedanken über dessen Zukunft. Sie wohnt in Baistrup und ist im Vorruhestand. Edith Lorenzen ist berufstätig und Vorsitzende des Sozialvereins für Nordschleswig, Ortsverein Buhrkall. Beide Frauen sind seit vielen Jahren ehrenamtlich aktiv. Die Herausforderungen bestehen in unserem Fall darin, den Sozialdienst so mitzugestalten, dass auch Jüngere davon angesprochen werden, sich zu beteiligen oder Angebote für sie zu machen. Wir wollen den Sozialdienst verändern, attraktiver machen. Da muss man auch manchmal mit Widerständen rechnen. Ich finde aber, dass es wichtig ist, Sachen auszuprobieren, auch 69

70 05 Grenzland 2014 Verbände-Verein qxp :06 Seite 20 VERBÄNDE & VEREINE Sozialdienst wenn es mal nicht klappt, sagt Helga und Edith stimmt ihr zu. Eine weitere Herausforderung seien die Weiterbildungen, die man mache. Sie setzten Lernbereitschaft voraus und brächten einen persönlich weiter. Man lernt von den Erfahrungen anderer, so Edith Lorenzen. Am Ehrenamt reizt die beiden Frauen besonders, in Kontakt mit anderen zu treten. Das könne bei Vorstandssitzungen, Veranstaltungen oder Fortbildungen sein. Das Interesse an anderen Menschen stehe bei den beiden mit im Vordergrund. Vorbilder, die ihr den Weg zum Ehrenamt aufgezeigt hätten, habe sie nicht gehabt. Ich war immer ein geselliger und sozialer Mensch, versichert Hella. Wenn wir eine Veranstaltung gemacht haben und die Leute sagen Tak for i dag! zu dir, dann ist das ein riesiger Ansporn und ein gutes Gefühl. Beteiligung heißt für die beiden Ehrenamtler, Gutes zu tun, anderen, vor allem Schwächeren, zu helfen und Nordschleswig zu erhalten. Auf die Frage, wie viel Zeit sie in die ehrenamtliche Arbeit investieren, bekommt man nicht sofort eine Antwort. Das lässt sich pauschal gar nicht sagen, erwidert Hella Hartung, es kommt vor, dass ich in einem Monat nur eine Sitzung habe und im nächsten Monat dafür Sitzungen und Fortbildungen. Aber es werden wohl fünf bis zehn Stunden monatlich sein. Aber das ist ja auch abhängig von der Art der ehrenamtlichen Arbeit, die man macht. Hauptsache ist, dass es Spaß macht. jrp Der Nordschleswiger, 9. September 2014 Tag des Ehrenamtes im Haus Quickborn Drinnen und draussen orientierten Vereine und Verbände Nordschleswigs über ihre Arbeit Katja, Hannah und Carsten informierten am Stand des Büchereiverbandes. Hartung Kollund Ganz im Zeichen des Ehrenamtes stand am vergangenen Freitag das Haus Quickborn, in das anlässlich seines 50-jährigen Bestehens der Sozialdienst Nordschleswig geladen hatte. Die zweite Vorsitzende des Sozialdienstes, Liesel Laudien begrüßte die zirka 80 Gäste mit einem Ritt durch die Geschichte des Hauses, machte auf das bisher Geleistete aufmerksam und sprach auch darüber, wie die Zukunft aussehen könnte. In der sich rasant verändernden Gesellschaft ist soziale Arbeit breiter gefächert und schließt viel mehr Aufgabengebiete ein, als es noch in den 1960er Jahren der Fall war. Wir können voneinander lernen, Erfahrungen austauschen und uns gegenseitig helfen, das Bestmögliche für unsere Gemeinschaft zu erreichen, so Liesel Laudien in ihrer Begrüßungsrede. Bei Kaffee und Kuchen hatten die Gäste danach auf der Terrasse, bei bestem spätsommerlichen Wetter die Möglichkeit, selbst die Vergangenheit noch einmal Revue passieren zu lassen oder über die Zukunft zu schnacken. Anschließend eröffnete der Markt des Ehrenamtes seine Pforten. Drinnen und draußen präsentierten an zwölf Ständen, Ortsvereine und Verbände wie der Jugendverband, der Donnerstagsklub Rothenkrug oder der Landwirtschaftliche Hauptverein für Nordschleswig (LHN) ihre Arbeit. Im Kaminzimmer wurde bei gemütlicher Atmosphäre, am Tisch des Ortsvereins Hoyer eine Runde Skat gespielt. Nebenan informierte der Verein für Heimatkunde mit Broschüren über seine Aktivitäten. Der Büchereiverband wurde durch Mitarbeiterin Katja Hinz, Praktikantin Hannah Vogel und den Stellvertretenden Vorsitzenden Dr. Carsten Schlüter-Knauer vertreten, der in einer kurzen Rede die Arbeit der Bücherei vorstellte und darauf aufmerksam machte, warum gedruckte oder elektronische Bücher als Medien auch in Zukunft wichtig bleiben. Bücherlesen hat eine Verbindung zur Solidarität. Denn das Vermögen sich innere 70

71 05 Grenzland 2014 Verbände-Verein qxp :06 Seite 21 Nord schleswig.dk Bilder zu machen und die Fantasie zu schulen, entwickelt sich nur über Lesen, nicht über vorgegebene Fernseh- oder Internetformate. Und diese Fähigkeiten brauchen wir, um neue Lösungen für die drängenden Probleme unserer Gesellschaften zu finden, so Dr. Carsten Schlüter-Knauer. Seit über zehn Jahren bekleidet er ehrenamtlich die Position des Stellvertretenden Vorsitzenden. In früheren Zeiten war es eher selbstverständlich, so etwas zu machen, doch politische gewollte Zentralisierungstendenzen und Entsolidarisierungseffekte einerseits sowie größeres Desinteresse der Menschen an der Arbeit für die Gemeinschaft andererseits haben dies geändert. Darum ist es wichtig, wieder ein Bewusstsein auch bei den modernen Menschen dafür zu schaffen, das die Übernahme ehrenamtlicher Aufgaben letztlich allen nutzt und damit auch mir selber, erzählt er. Ausklang fand der gesellige und für alle Anwesenden rundum gelungene Nachmittag schließlich mit Grillwurst und Kartoffelsalat und der Hoffnung für das Haus Quickborn noch viele weitere Jubiläen feiern zu können. Dominik Dose VERBÄNDE & VEREINE Jugendverband & Sportvereine Der Nordschleswiger, 19. März 2014 Jugendverband will engeren Kontakt zu den Vereinen Mitglieder im Deutschen Jugendverband für Nordschleswig sollen neue Strategie gestalten und tragen Nordschleswig Der Deutsche Jugendverband für Nordschleswig will sich neu aufstellen und sucht jetzt einen engeren Kontakt zu den Vereinen. Das ist das Ergebnis eines Verbandsworkshops am Wochenende auf dem Knivsberg. Hintergrund des Workshops ist eine Vereinsvertretertagung des Verbandes, zu der vor einigen Monaten nur wenige Mitglieder erschienen waren. Dabei hatten wir gerade neue Ziele gesteckt und waren im Vorstand voller Optimismus, erklärt der Vorsitzende des Jugendverbandes, Jasper Andresen, Uk. Das war ein Rückschlag für uns aber auch ein Weckruf. Bevor die Lücke zwischen dem Jugendverband und den Vereinen weiter aufreißt, haben wir daher die grundlegende Frage gestellt: Wozu ist der Jugendverband gut? Die Antworten gab es am Wochenende beim Workshop, bei dem ungefähr 15 Teilnehmer mitmachten. Damit war etwa die Hälfte der 21 Jugendverbandsvereine vertreten. Nordschleswig-Netzwerk Das war nicht enttäuschend, aber auch ausbaufähig, meint Andresen. Mit den Anwesenden hatten wir aber richtungsweisende Diskussionen, die jetzt als Grundlage für die weitere Strategiearbeit dienen. Gewünscht wird unter anderem ein Verband, der die Vereine verbindet und ein nordschleswigweites Netzwerk bildet. Wir überlegen uns unter anderem den Sportausschuss durch ein Vereinsvertretergremium zu ersetzen, aber wir wollen nichts überstürzen, erklärt Jasper Andresen. Daher wird es bei der Generalversammlung im Mai auch keine Satzungsänderungen geben. Die Generalversammlung soll dazu dienen, dass wir weiter über die Richtung und die zukünftige Strategie des Jugendverbandes diskutieren, sagt der Vorsitzende, der vorher auch mit den nicht anwesenden Vereinen Kontakt aufnehmen wird. Wir wollen alle Meinungen hören, denn es ist für uns wichtig, dass die Änderungen von unten kommen und von den Vereinen getragen werden und nicht von oben diktiert werden, sagt Jasper Andresen. Gwyn Nissen Der Nordschleswiger, 8. Mai 2014 Jugendverband will weiter Chance, die etwas statische Zusammenarbeit mit dem DSSV und mancher Schule neu zu beleben Knivsberg/Knivsbjerg Der Vorsitzende des Deutschen Jugendverbandes für Nordschleswig, Jasper Andresen, nutzte gestern Abend auf dem Knivsberg seinen Jahresbericht dazu, in die Zukunft zu blicken, denn aktualle 71

72 05 Grenzland 2014 Verbände-Verein qxp :06 Seite 22 VERBÄNDE & VEREINE Jugendverband & Sportvereine laufe beim Verband vieles nach Plan und könnte bestimmt auch lange so weiterlaufen. Dementsprechend möchte ich meinen Blick eher nach vorne richten. Die wichtigste Frage ist, wo wollen wir hin, so der Vorsitzenden mit dem Hinweis, dass man zwecks einer Analyse professionelle Hilfe angeheuert und einen Prozess eingeleitet habe. Dieser Prozess soll vor allem von den Vereinen ausgehen, denn die Vereine sind der Inhalt, der den Verband mit Leben erfüllt, stellte Andresen vor den Mitgliedern fest und erklärte, er wünsche sich u. a. eine sichere Zukunft für Verband und Vereine aber vor allem Weiterentwicklung! Anfang des Jahres war im Nordschleswiger eine Reihe zur Entwicklung des Trends hin zum Individualsport und die damit zusammenhängenden Herausforderungen der Vereine zu lesen. Auch die Rolle des Jugendverbandes wurde in diesem Zusammenhang erwähnt und als Vorstand freuen wir uns sehr, dass diese Debatte mehr in den Fokus gerückt ist. Der angesprochene Trend ist nämlich eines der Probleme, die unsere Vereine ereilen könnten oder schon ereilt haben. Daraus folgen weitere Herausforderungen, die, um es ganz klar zu sagen, im ex-tremsten Fall die Existenz mancher Vereine bedrohen. Ohne attraktive Angebote gibt es keinen Zulauf, so Jasper Andresen glasklar mit dem Hinweis, Jasper Andresen man müsse enger zusammenrücken und von einander profitieren. Auch die Schulreform stelle den Verband vor großen Herausforderungen. Man könne aber auf lokaler Ebene dazu beitragen, einen möglichen Stundenengpass der Schulen aufzufangen. Das Thema ist uns dermaßen wichtig, weil wir hier eine Chance sehen, die etwas statische Zusammenarbeit mit dem DSSV und mancher Schule neu zu beleben, so der Jugendverbandsvorsitzende: Auch wenn es noch kein konkretes Modell gibt, besteht hier eine Möglichkeit, noch mehr Kinder und Jugendliche in unsere Vereine zu integrieren. pl Der Nordschleswiger, 9. Mai 2014 Generalversammlung mit Diskussion Deutscher Jugendverband ringt um Weg in die Zukunft Kritische Töne zum Zeitablauf Schulreform als Chance Knivsberg Die Generalversammlung des Deutschen Jugendverbandes für Nordschleswig unterschied sich deutlich von den vielen anderen Veranstaltungen dieser Art im Frühling 2014: Es wurde diskutiert, es wurde gerechnet, es gab kritische Töne und dem Vorstand wurde bei zwei Gegenstimmen und sieben Enthaltungen Entlastung erteilt. Der Vorsitzende Jasper Andresen hatte im Tätigkeitsbericht des Vorstands darauf verwiesen, dass der Verband immer noch mit der Frage ringt Wo wollen wir hin? Um hier Antworten zu finden, habe man sich externer Hilfe bedient und viele Stunden innerhalb des Vorstands, aber auch zusammen mit den Vereinen und Verbänden ein Zukunftsszenario entworfen. Die gesellschaftlichen Entwicklungen sprechen gegen uns, konstatierte Andresen nüchtern. Die Bewegung vom Vereins- und Individualsport wurde in einer sehr interessanten Artikelserie im Nordschleswiger aufgegriffen, erinnerte Andresen und lobte die gute Kooperation bei diesem Thema. Hier wurde die geforderte Zusammenarbeit in der Minderheit gelebt. Unter dem Punkt Verschiedenes ging Andresen dann ausführlich auf die Zukunftsdebatte ein. Zusammen mit den Schulen Ein Thema dabei war, wie berichtet, auch die künftige Zusammenarbeit mit den Schulen im Zuge der Schulreform. Der Verband will und wird den Schulen Angebote machen und hofft, dort Ansprechpartner zu finden, die kontinuierlich die Arbeit begleiten können. Dafür gebe es aber keine Patentlösung, räumte Andresen ein. Das muss jeweils vor Ort geklärt werden. Sportlehrerin Susanne Weyhe kritisierte, dass man viel zu spät dran sein. Es ist fünf nach zwölf, warnte sie. 72

73 05 Grenzland 2014 Verbände-Verein qxp :06 Seite 23 Nord schleswig.dk Nicht zu spät dran Volker Kracht, der in diesem Fall nicht in seiner Funktion als Versammlungsleiter, sondern als Schulleiter der Deutschen Schule Buhrkall sprach, verwies darauf, dass die Schulen bisher noch wussten, wie die Busfahrpläne, die sich nach den dänischen Schulen richten, aussehen werden. Ich weiß erst jetzt, dass der erste Bus künftig statt um halb zwölf, erst um viertel nach zwei fährt. Aus Lügumkloster wurde berichtet, dass eine Zusammenarbeit mit dem TSV Lügumkloster im Bereich Schwimmen geplant ist. Man sei sicher, dass das prima klappt. Andere Teilnehmer gaben zu bedenken, ob und welche Versicherungsfragen entstehen können, ob alle Schüler oder Kindergartenkinder Teil- oder Vollmitglied im örtlichen Verein sein müssen oder ob man die Eltern nicht zu sehr unter Druck setzt, wenn man die Mitgliedschaft verlangt. Gute Beispiele austauschen Als gute Beispiele für die enge Zusammenarbeit Schule/Verein nannte Jasper Andresen Pattburg und Gravenstein. Peter Knudsen aus Mögeltondern regte an, auch bei Klassenfahrten an eine Zusammenarbeit mit dem Jugendverband zu denken, vielleicht Ziele auszusuchen, bei denen man andere Minderheiten trifft. Eine fantastische Idee, gleich aufschreiben, befand Andresen. Genau solchen Erfahrungstausch will der Jugendverband befördern. Darüber hinaus könnte auch über die Grenze ein Austausch stattfinden. Der Vorsitzende der Sportjugend im Landessportverband Schleswig-Holstein, Carsten Bauer, der als Gast dabei war, berichtete, dass es beim Nachbarn dieselbe Diskussion gebe. Die Ganztagsschule bedeute für die Sportvereine Chance oder Risiko. Beim Haushalt gab es einige Fragen, weil eine Fachfrau auf einen Blick erkannte, dass die Zahlen im Ansatz 2013 bei den sächlichen Verwaltungsaufgaben nicht stimmen konnten. Die schnelle Überprüfung durch Abteilungsleiter Lennart Nickelsen ergab: Eine Zahl war nicht mitaddiert worden. Für die Versammlung war dies aber Anlass, die Praxis der Rechnungsprüfung zu diskutieren und hier Änderungen anzuregen. Die Endsumme aber stimmte: Der Haushalt 2013 schloss mit Kronen Unterschuss ab. Vor allem geringe Heizkosten und eine ausgewogene Einkaufspolitik hatten dazu beigetragen, den Haushalt im Lot zu halten. Claudia Knauer Der Nordschleswiger, 7. August 2014 Zehn Mädchen turnen was das Rhönrad hergibt Das ist gar nicht so einfach, wie es immer aussieht, erzählt Trainer Edgar Claussen Trainer Rhöni zeigt der kleinen Agnes, wo sie zupacken muss. Karin Riggelsen Sonderburg/Sønderborg Eleganz und harter Sport treffen beim Rhönradturnen aufeinander. Die Turnerschaft Sonderburg (TS) und Ringsted organisieren zusammen das diesjährige Rhönradtrainingslager in der Sporthalle der Deutschen Schule Sonderburg. Zehn Turner aus den Vereinen haben sich zusammengetan, um mit zwei Trainern an ihren Fähigkeiten zu arbeiten und sich auf die anstehenden Meisterschaften vorzubereiten. Dazu haben sie sich fünf Tage Zeit genommen. Die zwei einzigen Vereine Dänemarks zusammem im Trainingslager Die beiden Vereine sind die einzigen Rhönradturngruppen in ganz Dänemark, dafür allerdings sehr erfolgreich. Der Sonderburger Trainer Edgar Claussen (56) und Experte Heinz Rasmann, der von den Sportlern nur Rhöni genannt wird, trainieren die Gruppe von zehn Mädchen in drei Sprachen. Rhöni kann kein Dänisch, dafür aber Deutsch und Englisch. Versteht eines der dänischen Mädchen kein Englisch, helfen ihre Kameradinnen als Dolmetscher aus. Das klingt zwar etwas kompliziert, aber wir kommen super zurecht, erzählt 73

74 05 Grenzland 2014 Verbände-Verein qxp :06 Seite 24 VERBÄNDE & VEREINE Jugendverband & Sportvereine Rhöni, dessen Spezialgebiet das Spiraleturnen mit dem Rhönrad ist. Die Sportlerinnen sind in der Altersgruppe von 11 bis 15 Jahren und nehmen auch unter der Woche an den Trainingseinheiten in Sonderburg teil. Dieses Jahr haben wir wieder zwei Mädchen aus Ringsted mit im Trainingslager, erzählt Marion Petersen, die in diesen Tagen das Mädchen für alles spielt. Sie legt besonders auf die enge Zusammenarbeit mit dem Ringsteder Verein viel Wert. Zusammen nahmen sie nämlich auch an der Kreismeisterschaft in Flensburg und der Landesmeisterschaft für Schleswig-Holstein teil und belegten bei beiden die ersten drei Plätze. Das spricht ganz klar für unsere Mädels, sagt Trainer Edgar Claussen. Eine von ihnen ist die Ringstedterin Rosa Valdorf Pedersen (13), die schon das dritte Mal mit im Trainingslager ist. Sie ist gerne mit ihren Kameradinnen zusammen unterwegs und kann nur Gutes vom Trainingslager berichten. Das ist einfach toll hier, sagt sie überzeugt. Die Mädchen bestreiten jeden Tag drei Trainingseinheiten morgens, mittags und abends. Dazwischen sorgen die Betreuer für das notwendige Kontrastprogramm, denn die sechs Stunden am Rhönrad haben es in sich. Die Belastung für Hände und Füße ist unglaublich hoch, berichtet Claussen. Deshalb gehen sie mindestens ein Mal am Tag schwimmen und kochen auch gemeinsam. Die Gemeinschaft unter den Turnerinnen ist wichtig Die Mädchen übernachten dann auf den großen Matratzen in der Turnhalle. Diese ganzen Aktivitäten schaffen ein tolles Gemeinschaftsgefühl, sagt Marion Petersen. Auch die Zukunft des Turnvereins sieht gut aus, erzählt Claussen, der Anmeldungen von neuen Interessenten bekommen hat. Wir freuen uns über jede neue Anmeldung. Wir haben es aber noch nicht geschafft, Jungen dauerhaft für den Sport zu begeistern, erzählt er. Dabei ist Rhönrad turnen in keiner Weise ein Frauensport. Das beweist der durchaus ansehnliche Teil an Männern bei den größeren Meisterschaften. Fleißig trainiert wird aber dennoch, denn im November geht es mit den Gewinnerinnen der Kreis- und Landesmeisterschaft nach Brilon (bei Bielefeld), um beim Deutschland Cup mitzumischen. Die Wettkämpfe bestehen aus Pflicht und Kür, die je nach Ausführung und Schwierigkeitsgrad bewertet werden. Claussens Taktik für den Deutschland Cup ist es, einfachere Übungen zu wählen, dafür aber in der Ausführung zu punkten und Fehlerpunkte zu vermeiden. Viele versuchen sich an zu schwierigen Übungen und müssen dann abspringen, das wirkt sich natürlich stark auf die Bewertung aus, betont Claussen. Als Nächstes versuchen die beiden Vereine, einen Wettkampf in Dänemark auf die Beine zu stellen, denn so etwas gibt es derzeit noch nicht. Dieser soll dann entweder in Ringsted stattfinden oder in der Humlehøj Halle in Sonderburg. jub Der Nordschleswiger, 21. August 2014 HT-Jubiläum von Seltenheitswert Haderslebener Turnerbund von 1864 (HT) feiert Freitag in der DSH-Turnhalle Hadersleben/Haderslev Zeitnah am Gründungstag 20. September 1864 lädt der Haderslebener Turnerbund von 1864 (HT) morgen zu einem Empfang ein. Die Festlichkeiten des Vereins, der unter dem Dachverein des Deutschen Jugendverbandes für Nordschleswig tätig ist, in der Turnhalle der Deutschen Schule Hadersleben (DSH) beginnen um 14 Uhr. Das 150-jährige Jubiläum hat Seltenheitswert, wie Vorsitzender Rolf Meyer berichtete. Der Verein ist einer der ältesten Sportvereine landesweit. Die dänische Schützenbewegung lässt sich bis 1861 zurückführen. Und der Sportverein Raklev auf Seeland feierte im Oktober des Vorjahres sein 150-jähriges Wiegenfest. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde die Turnbewegung des Initiators und Gründers Friedrich Ludwig Jahn in Deutschland umgesetzt. Als das Grenzland preußisch wurde, war Hadersleben die erste Stadt, in der ein Turnverein unter tatkräftigem Einsatz von Heinrich von Brincken und unter Rücksichtnahme der klassischen vier Jahn-F s frisch, fromm, fröhlich, frei, gegründet wurde. Von 1902 bis 1919 gab es zwei Vereine, nach der Gründung von Gut Heil, die von Lehrern in die Welt gerufen wurde. Am 7. Mai 1920 dann schlossen sich die Vereine zum Turnerbund zusammen. Mädchen und Frauen, erzählte Meyer, durften erst ab 1920 mitturnen. Wie berichtet, bildete sich anlässlich des Jubiläums ein Festausschuss, dem neben Meyer auch seine beiden Vorgänger Franz Christiansen und Gerhard Kley sowie 74

75 05 Grenzland 2014 Verbände-Verein qxp :06 Seite 25 Nord schleswig.dk Auf dem Weg zur Stadioneinweihung. Der HT unterstützte 1937 den Bau mit beachtlichen Mitteln. Privat Vorstandsmitglied Jan Sternkopf angehören. Eine 32- seitige Festschrift, die Freitag im Rahmen des Empfangs vorgestellt wird, ist zusammengestellt worden. Die Festschrift ist in 150 Exemplaren gedruckt worden und enthält auch einen Text auf Dänisch. Wie dem von Franz Christiansen verfassten Vorwort zu entnehmen ist, dienten als Quellen für die Zusammenstellung der Schrift u. a. neben Protokollen und Dokumenten aus dem Vereinsleben auch Presseberichte. Vornehmlich ist der Schrift die Festschrift zum 100-jährigen Jubiläum und die Festrede die der ehemalige stellvertretende Vorsitzende Hans Oluf Meyer anlässlich des 125-jährigen Jubiläums hielt, zugrunde gelegt worden. Der Turnerbund ist untrennbar verknüpft mit der Stadtgeschichte. Die Zeiten haben sich seit 1864 grundlegend geändert und der Verein, der im Jubiläumsjahr 145 Mitglieder zählt, habe sich im Sinne des positiven Miteinanders im Grenzland der Mehrheitsbevölkerung geöffnet, erklärte Rolf Meyer. Das Kinderturnen in der DSH erfreut sich großer Beliebtheit genauso wie die Laufgruppe und der Männerfußball, der seit 51 Jahren existiert. Auch die Götzwanderung lockt jährlich viele Teilnehmer an. Die, im September 2013 eingeweihte Multibahn des HTs, wurde unlängst mit einer Flutlichtanlage ausgestattet. Bei uns soll es nicht top professionell sein. Es soll gemütlich und sozial sein. Wir sind kein Hochleistungsverein. Wir machen nur Breitensport und sind ein kleiner Verein, schmunzelte Meyer, der für das Jubiläumsfest auch einen Film zusammengestellt hat. Neben der Festschrift und einer kleinen Ausstellung werden auch Fotos von Anna Fuglsang über die Vereinsgeschichte berichten: Wir feiern ganz locker, nicht hochtrabend. Es gibt Lachsbrote und Grillfleisch und wir machen ein kleines Fußball-Turnier, so Meyer, der sich auf viele Teilnehmer, darunter auch Vertreter des öffentlichen Lebens, Vereine Mitglieder und Freunde, freut. kef Der Nordschleswiger, 10. September 2014 Schullandheim Schelde wird verkauft Seit Jahrzehnten verbringen Kinder hier ihre Sommerferien eine lange bewegte Geschichte in Zugehörigkeit der deutschen Minderheit Apenrade/Aabenraa Schullandheim zu verkaufen mit Blick über die Flensburger Förde. Diese Anzeige gibt der Landwirtschaftliche Hauptverein für Nordschleswig (LHN) heraus. Verkauft wird das Landheim Schelde bei Broacker. Es gehört dem Deutschen Jugendverband für Nordschleswig (DJfN). Seit 1938 wurde das Grundstück für Veranstaltungen mit Jugendlichen benutzt. Damals wurde, nach einem Pfingstlager der Deutschen Jungenschaft Nordschleswig, beschlossen, dort ein festes Lager einzurichten. Das Grundstück wurde angemietet. Schon 1939 wurde das Haus eingeweiht. Es wurde mit viel Eigenleistung von den Jungen, deren Eltern und Freunden errichtet. In den folgenden Jahren wurde es als Sommerlager für Jungen und Mädchen genutzt. In den Kriegsjahren von 1942 bis 1945 wohnten dort ausschließlich Kinder aus Deutschland, die über die sogenannte Kinderlandverschickung dorthin gebracht wurden. Nach dem Krieg brachte man dort Flüchtlinge aus dem Osten unter. Ab 1946 wurde das Haus an Privatpersonen vermietet. Der 1947 gegründete Jugendverband übernahm 1950 das Haus, immer noch auf gemietetem Grund. Es wurde als Sommerlager benutzt und auch Schüler und Kindergartenkinder verbrachten dort ihre Zeit. Das Landheim wurde in dieser Zeit immer wieder erweitert und renoviert. In den 70er Jahren wurde sogar eine Köchin eingestellt, sodass die Gäste dort voll verpflegt werden konnten. Aus Kostengründen wurde das jedoch einge- 75

76 05 Grenzland 2014 Verbände-Verein qxp :06 Seite 26 VERBÄNDE & VEREINE Deutscher Büchereiverband Landschulheim Schelde im September 2014 Karin Riggelsen stellt. Besucher mussten sich wieder selbst versorgen. Erst 1981 kaufte der Jugendverband das Quadratmeter große Grundstück für Kronen. Als Eigentümer von Haus und Grund wurde weiter in das Gebäude investiert. Das sah in den letzten Jahren allerdings anders aus. Im Zuge der Sparmaßnahmen des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN) ist beschlossen worden, das Haus zu verkaufen. Man wollte jedoch die Immobilienkrise abwarten, um die damit verbundenen Preisverluste so gering wie möglich halten. Aus dem Grund wurde mit dem Verkauf bis jetzt gewartet, erklärt Lennart Nickelsen, Abteilungsleiter beim DJfN. Damit der Verkauf professionell abläuft, ist der LHN eingeschaltet worden, die Aufgabe zu übernehmen. Es hätte viel Geld in das Landheim Schelde gesteckt werden müssen, um es zeitgemäß und für Gäste attraktiver zu machen, erläutert Lennart Nickelsen weiter. Das aus dem Verkauf frei gewordenen Kapital soll wieder in die Jugend investiert werden, so wie auch das Haus für die Jugend zur Verfügung stand. Ich hoffe, dass es dann dem Knivsberg zur Verfügung steht, so Nickelsen abschließend. Jan Peters Der Nordschleswiger, 25. April 2014 Büchereien im Wandel Verband Deutscher Büchereien brachte auf der Generalversammlung den Generationswechsel voran Apenrade/Aabenraa Nicht nur der Wandel von den Medien Buch und CD hin zu E-Büchern, Selbstausleihe und Konsolen-Spielen verändert die Landschaft des Peter Asmussen (r.) löst Philipp Iwersen als Vorsitzenden ab und bedankte sich im Namen des Vorstandes für dessen langjährigen Dienst, der für Philipp Iwersen 1993 begann. swa Verbandes Deutscher Büchereien Nordschleswig. Auch personell ist der Büchereiverband im Umbruch, wie Mittwochabend bei der Generalversammlung im Haus Nordschleswig deutlich wurde. Mit Büchereidirektor Nis-Edwin List-Petersen und dem bis dato Vorsitzenden Philipp Iwersen gaben zwei langjährige Leitungspersonen ihren letzten Jahresbericht ab. Während der Posten des Büchereidirektors Ende 2014 neu ausgeschrieben wird, schied Iwersen nach rund 21 Jahren auf eigenen Wunsch als Vorstandsspitze- und Mitglied aus wurde ich in den Vorstand und gleich zum Vorsitzenden gewählt. Aus dem Jahresbericht von 1994 will ich vier Punkte nennen: Das neue Bibliotheksgesetz, Interreg-Projekt zwecks Einführung von EDV-Vernetzung dänischer und deutscher Systeme, drastische Sparmaßnahmen des BDN und Umbaumaßnahmen in Hadersleben. Abgesehen vom Bibliotheksgesetz sind die anderen drei Punkte jährlich wiederkehrende Themen in meinen Berichten gewesen. So ist Vorstandsarbeit. 76

77 05 Grenzland 2014 Verbände-Verein qxp :06 Seite 27 Nord schleswig.dk Langweilig? Ich denke nicht! Wohl eher ein Zeugnis ständigen Strebens nach Anpassung an die Bedürfnisse in einer sich laufend ändernden Gemeinschaft, so Iwersen. Büchereidirektor List-Petersen ging in seinem letzten Bericht auf den Wandel der nordschleswigschen Büchereikultur ein. U. a. durch das ruhestandsbedingte Ausscheiden von Annelise Holm Wagner in Tingleff und Marion Jacobsen sei der Generationswechsel in allen Abteilungen des Verbandes vollzogen. Auch inhaltlich seien die Büchereien neu aufgestellt. Die in Betrieb genommene Offene Bibliothek in Sonderburg und die laufende Umstellung dahingehend auch in Hadersleben, die über alle Erwartungen genutzte Online-Enzyklopädie Nordschleswigwiki und die zunehmende Beliebtheit der Onleihe zwischen den Meeren, all das seien gesunde und zukunftsweisende Entwicklungen, so List-Petersen. Wir können feststellen, dass die deutsche Minderheit in Nordschleswig mit Stolz und Zufriedenheit auf die Entwicklung ihres Bibliothekswesens blicken kann, das einen Vergleich mit dem der dänischen Kollegen nicht zu scheuen braucht, obwohl die personellen und finanziellen Voraussetzungen nicht annähernd vergleichbar sind. Sara Wasmund 9,9 Prozent weniger Entleihungen Apenrade/Aabenraa Die deutschen Büchereien verzeichnen für 2013 einen Rückgang der Entleihungen um 9,9 Prozent. Insgesamt wurden Medien ausgeliehen. Aufgrund von Krankheit verzeichnete die Bücherei in Hadersleben mit -32,1 Prozent den stärksten Rückgang, gefolgt von Tondern (-24 %), Sonderburg (-12 %), Apenrade (-8,7 %) und Zugpferd Tingleff (+3,2 %). Hatte man im Verband 2012 noch Leser, waren es im vergangenen Jahr nur noch Letztlich müssen wir feststellen, dass auch an uns der demografische Wandel nicht spurlos vorübergeht und die Ausleihe im Musik-CD-Bereich zugunsten von Downloads aus dem Netz erheblich zurückgegangen ist, so Büchereidirektor Nis-Edwin List-Petersen. Doch verglichen mit den Bibliotheken im dänischen System sind unsere Rückgänge relativ zu sehen. Im Vergleich dazu stehen wir sehr gut da, so List-Petersen, der als Beispiel die Apenrader Bibliothek mit einem Rückgang von 19 Prozent anführte. swa Spannung bei der Wahl des neuen Vorstands-Mitglieds Apenrade/Aabenraa Mit Sabina Wittkop-Hansen, Hadersleben, und Marieke Heimburger, Tondern, stellten sich zwei rührige, zugezogene und engagierte Frauen in den 40ern als neues Vorstandsmitglied zur Wahl. Um kurz vor Uhr stieg die Spannung, als unter Punkt 7 die Wahlen auf dem Programm der Generalversammlung standen und beide Frauen eine Kurzvorstellung ihrer selbst gaben. Mancher wird denken: Kann man nicht beide wählen?, sprach Versammlungsleiter Peter Iver Johannsen vielen Anwesenden aus der Seele. Doch die Satzung sieht fünf Vorstandsmitglieder vor und so gab es nach dem freiwilligen Ausscheiden von Philipp Iwersen lediglich eine Stelle neu zu besetzen. Beim ersten Wahlgang der Kampfabstimmung gaben 30 Anwesende ihren Zettel ab. Bei zwei Enthaltungen erhielten beide Kandidatinnen je 14 Stimmen. Wahlgang zwei schloss sich an. Diesmal gab es vier Enthaltungen und mit 15 Stimmen wurde Marieke Heimburger in den Vorstand gewählt, Sabina Wittkop- Hansen bekam elf Stimmen. Ich freue mich sehr auf die Arbeit im Vorstand, so die 42-jährige Marieke Heimburger, die seit 1997 in Nordschleswig lebt. Sie arbeitet als Übersetzerin von Belletristik und ist ehrenamtlich als Vorsitzende der Literatur AG des Bundes Deutscher Nordschleswiger, als Mitglied im Kulturausschuss sowie im Ausschuss für die Kulturkonferenz in Tondern tätig. Marieke Heimburger 77

78 05 Grenzland 2014 Verbände-Verein qxp :06 Seite 28 VERBÄNDE & VEREINE Ruder-Verband Der Nordschleswiger, 24. Februar 2014 Ruder-Verband muss Arbeitgeberrolle neu lernen Aussprache auf der Generalversammlung nach Bruch mit Rudertrainer war auf die Zukunft gerichtet Gravenstein/Graasten Der Nordschleswigsche Ruder- Verband (NRV) steht vor einer großen Aufgabe, das interne Verhältnis im Verband zu verbessern. Das steht nach der Generalversammlung am Sonnabend in Gravenstein fest. In seinem Bericht kommentierte der Vorsitzende Günther Andersen den Bruch mit Rudertrainer Chris Eisenkrämer: Es ist keine leichte Arbeit, Trainer zu sein. Beschuldigungen und Drohungen hinzunehmen ist schlimm, insbesondere wenn diese unberechtigt sind. Günther Andersen übrigens Schwiegervater des jetzt ehemaligen NRV-Rudertrainers nannte keine Namen, doch wie Der Nordschleswiger berichtete war es zwischen dem Rudertrainer und den Verantwortlichen im Deutschen Ruderverein Hadersleben zu Unstimmigkeiten gekommen. Eisenkrämer hatte sich schließlich einen neuen Job gesucht. Dagegen wurde Uwe Jacob von Germania Sonderburg sehr direkt: Hat sich der DRH daneben benommen? Was ist wenn wir wieder einen Trainer einstellen, der dem DRH nicht passt?. Viele Antworten bekam er allerdings nicht. Günther Andersen hielt nichts davon, dass die Vereine jetzt auf einander rumhacken, aber alle Vereine müssten aus der Sache lernen und sich jetzt anpassen. Die Delegierten des DRH hielten sich bedeckt. Sie kommentierten den Bruch mit Chris Eisenkrämer mit keinem einzigen Wort. Das konnte nicht anders sein. Hier jetzt eine große Diskussion herbei zu führen hätte der Sache nicht gedient, sagte Günther Andersen am Rande der Generalversammlung. Der NRV-Vorsitzende wählte stattdessen, nach vorn zu schauen. Gut besucht war die Generalversammlung des Nordschleswigschen Ruder-Verbandes. Karin Riggelsen Wiederwahl beim NRV Beim NRV bleibt alles wie bisher: Bei der gut besuchten Generalversammlung in Gravenstein (60 Teilnehmer) wurde Günther Andersen als 1. Vorsitzender wiedergewählt. Das gleiche wurde Wanderruderwart Angelika Feigel. Auch im Nordslesvigsk Roklub ist der Vorstand unverändert. Hier wurde Toni Hirschauer als Vorsitzender wiedergewählt. Wir müssen uns im Verband darüber einig werden, wie wir in Zukunft mit unseren Angestellten umgehen wollen, damit uns etwas Ähnliches nicht nochmal passiert. Alle Vereine müssen sich darüber Gedanken machen, und dann werden wir es gemeinsam auf der nächsten Vorstandssitzung besprechen, sagte Andersen. Chris Eisenkrämer wurde offiziell mit Geschenken und Beifall von seinem Amt verabschiedet. Indes sei die Suche nach Eisenkrämers Nachfolger schon angelaufen. Es hat auch schon erste Bewerbungen gegeben. Gwyn Nissen Der Nordschleswiger, 26. April 2014 DRN steht für Treue und Tatkraft Deutscher Ruderverein Norderharde feiert 50-jähriges Bestehen / Auftrieb durch Umbau des Bootshauses düwig/dyvig Klein und überschaubar ist der Deutsche Ruderverein Norderharde (DRN) mit seinen knapp 60 aktiven und passiven Mitgliedern. Und gerade das führt Frauke Candussi ins Feld bei der Frage, warum sie Mitglied im DRN ist, der am 3. Mai sein 50-jähriges Bestehen feiert. Als sie 1981 als Lehrerin an der Deutschen Schule Lunden anfing, trat sie sofort dem Verein bei, denn mit Rudern ist sie aufgewachsen. Und auch nach ihrer Pensionierung ist sie trotz Umzugs zurück in ihre Heimatstadt Hadersleben dem DRN treu geblieben: Ich kann die alten Kumpels und dieses hier doch nicht ver- 78

79 05 Grenzland 2014 Verbände-Verein qxp :06 Seite 29 Nord schleswig.dk lassen, sagt sie auf dem Ergometer sitzend und auf die tolle Aussicht auf die Düwiger Bucht zeigend. Mindestens einmal pro Woche versucht sie, im DRN zu rudern (sie ist auch Mitglied im Haderslebener Verein). Manchmal dauert es länger, sodass sie die letzte Fähre verpasst und sie den weiten Weg herumfahren muss. Das ist es ihr wert. Sie schätzt die Gemeinschaft: Es ist sehr persönlich hier, die Leute sind loyal, auch wenn man mal quakig ist, ist die Unstimmigkeit in zehn Minuten überstanden. Und wer kann schon sagen, dass man zum Kaffee rudert, zu Claus Gehrlein in Røde Næb, der lädt uns immer ein, erzählt sie. Und was ihr besonders imponiert: die Mitglieder mit den praktischen Daumen. Ihnen sei es zu verdanken, dass das Bootshaus ausgebaut wurde: Davon habe ich geträumt, seitdem ich zum ersten Mal im Gravensteiner Bootshaus war und von oben auf das Wasser blicken konnte. Dieser Traum ist in Erfüllung gegangen. Auch wenn die Treppe für einige beschwerlich ist, bist du oben, ist es traumhaft. Damit meint sie den Blick vom Fenster im Obergeschoss auf das schönste Ruderrevier der Region. Ich weiß, ich soll das nicht sagen, tue es aber, weil es stimmt, wie Heiner Singer es ausdrückt. Auch er trat dem DRN bei, als er Lehrer an der Schule wurde. Den Posten als Vorsitzender gab er ab, als er 1989 Schulleiter wurde: Es ist schon viel Arbeit. Ohne eine Frau, die einem den Rücken frei hält, hätte ich das nicht machen können. Meine Frau hat sich um unsere vier Kinder gekümmert und trotzdem an allen Veranstaltungen teilgenommen. Seine Kinder haben gerudert, wie auch die zwei Töchter von Anne und Walter Christensen, beide aktive Ruderer, und auch wenn sie abwinken, von allen gelobt als gute Geister des Vereins : Walter ist seit 25 Jahren Vorsitzender und Anne unterstützt ihn und übernimmt Aufgaben in Küche und Haus. Auch das Paar bemüht sich, regelmäßig zu rudern. Und nun im Vorruhestand hat es mit anderen Paaren eine neue Aktivität geplant: Rudern um 8 Uhr. Das bedeutet auch, dass die Kilometerzahl angehoben wird. Und die ist beachtlich so wie 2011: Kilometer. Unser Goldvierer nennt der Vorsitzende die Mannschaft der goldenen Nadel mit Kristina Büchert, Jan Georg Hoff, Svea Heldtberg, Svend Erik Pless und Heiner Singer. Svea Heldtberg rudert zum Ausgleich: Wenn du eine stressige Arbeit hast, gibt Rudern dir Ruhe und viele Erlebnisse. Heiner Singer rudert um der Gesundheit willen. Er hat Diabetes II. Da tut körperliche Bewegung gut. Rudern ist ein Allheilmittel. Du gebrauchst alle deine Muskeln. Vier Silberjubilare Nicht nur der Verein, sondern auch vier Mitglieder können ein Jubiläum feiern, und zwar ein silbernes. Seit 25 Jahren ist Walter Christensen Vorsitzender, aber Mitglied seit 34 Jahren. Bei den vielen Aufgaben wird er tatkräftig unterstützt von seiner Frau Anne, die die Arbeit (vor allem in der Küche bei Geselligkeiten) stets mit einem Lächeln ausführt. Und die Brüder Klaus Walter und Jan Georg Hoff sind seit 1989 Mitglied. Klaus Walter wurde sogleich in den Vorstand gewählt und betreut seit der Zeit die Kasse, nach dem Motto, ein gesunder Haushalt ist Voraussetzung für einen gesunden Verein. Jan Georg ist seit 1993 Ruderwart und sichert so den Mitgliedern einen reibungslosen Ruderbetrieb. Gründungsidee kam von ausserhalb Der Anstoß zur Gründung eines Rudervereins auf Nordalsen kam von den Apenrader Ruderern Karl Chr. Andersen und Heinrich Hecht. Sie konnten Sportsfreunde in der Norderharde dafür begeistern, allen voran Peter Christensen, der am 11. Februar 1964 zur Gründungsversammlung einberief. Die 31 Teilnehmer wählten ihn zum Vorsitzenden. Der primitive Bootsschuppen (ohne Duschen, Toiletten, Umkleideräume) war als Provisorium gedacht. Doch erst im Mai 1978 konnte der einstöckige Neubau eingeweiht werden wurde ein Fitnessraum eingerichtet, 2007 das Dachgeschoss ausgebaut, mit Balkon, Klubraum und Küche im Vorjahr dann wurde der Teil mit Übernachtungsplätzen fertiggestellt. Vier Vorsitzende Seit Gründung des DRN 1964 gab es nur vier Vorsitzende: Peter Christensen Harald Ladiges Heiner Singer Walter Christensen seit 1989 Ob ich eine Nadel bekomme, ist nicht wichtig. Den Ehrgeiz habe ich nicht. Es ist aber schön, auf dieses Ziel hinzuarbeiten. Wenn dann die hohe Zahl dabei rauskommt, ist das gut, aber genauso gut tun einem die herrliche Landschaft, die Buchten, die wechselnde Stimmung auf dem Wasser. Du entdeckst immer wieder etwas Neues, bricht bei Heiner Singer die Begeisterung durch. Wo gibt es das? Tondern hat die Wiedau, da ruderst du hin und her, in Hadersleben hast du einen Schlauch, in Sonderburg viele Schiffe auf dem Sund. Wir können raus nach Meels, Lønsmaj, Hardeshoi. Und du siehst Tümmler, manchmal auch Seehunde, ergänzt Walter Christensen. Dass der DRN in den 50 Jahren nur vier Vorsitzende hatte, erklärt er mit Beständigkeit, aber auch weil wir zu wenig Leute sind. Es hat Zeiten gegeben mit viel Leerlauf, es waren nur wenige Ruderer da. Dann hast du auch keine Lust. Aber dann kommt so ein Goldvierer und das Vereinsleben sowieso, dann ist es wieder 79

80 05 Grenzland 2014 Verbände-Verein qxp :06 Seite 30 VERBÄNDE & VEREINE Ruder-Verband Da kommen Erinnerungen hoch beim Durchblättern der Alben und des Gästebuchs (v. l.): Claus Jørgensen, Heiner Singer, Walter und Anne Christensen. Karin Riggelsen sehr nett und du machst weiter, sagt Christensen. Jedoch, er bedauert, dass zu wenig junge Leute im Verein sind: Nach der 6. Klasse gehen sie zur deutschen Schule nach Sonderburg. Es fährt kein Schulbus hier raus, es ist nichts in der Nähe. Aber es kommen immer irgendwie welche nach, nennt er Gisela Weber Mezghani und Claus Jørgensen, die sich in Meels angesiedelt haben. Förderlich für seine Ausdauer als Vorsitzender ist auch die Unterstützung der Mitglieder bei Veranstaltungen wie Alsen rum, Sonnenwendfeier, Grünkohlessen sowie Tag des Rudersports. Und da arbeitet der DRN gut mit seinem Nachbarn, dem Nordborg Roklub, zusammen: Wir haben eine gute Nachbarschaft, ohne uns zu überrennen. Sie machen ihren Flohmarkt bei unserem Tag des Rudersports und wenn uns Boote fehlen, können wir bei ihnen welche leihen. Das läuft gut, sagt der Vorsitzende. Das wiedererstarkte Vereinsleben und Vermietung des Bootshauses auch an Private erhöhen den Kontostand, was Christensen mit Spenden umschreibt. Trotzdem, die Kasse ist leer. Daher gibt es beim Jubiläum auch nur eine Kaffeetafel. Das sagt der Vorsitzende ohne rote Ohren. Das Geld wurde investiert in den Umbau, zusätzlich zu Materialspenden wie die von Gisela und Claus. Letzterer hat wie u. a. Peter Nissen und Svend Erik Pless tüchtig die Ärmel hochgekrempelt und die andere Hälfte des Bodens ausgebaut, mit Übernachtungs- und Waschmöglichkeiten. Gäste, darunter auch Bürgermeister Erik Lauritzen, bei der Jubiläumsfeier am Sonnabend, 3. Mai, um Uhr, müssen sich aber nicht sorgen, dass es eine spärliche Tafel wird. Mitglieder werden genügend Kuchen backen. Wer will, kriegt Geld für die Zutaten zurück, die anderen spenden, und ich denke, das tun alle, ist Anne sicher. Damit bestätigt sie das, was zuvor ihr Mann über den Deutschen Ruderverein Norderharde gesagt hat: Je kleiner ein Verein, desto mehr hast du das Gefühl, es ist dein Verein. In diesem Bewusstsein ist er überzeugt, dass der DRN eine Zukunft haben wird. Hochs und Tiefs hat es immer gegeben. Wird der Rudersport gefördert und die Geselligkeit gepflegt, wird s weitergehen. Es wird immer welche geben, die das weiterführen, sagt der 1. Vorsitzende. Ruth Nielsen Der Nordschleswiger, 26. September 2014 DRH-Mitglieder stimmten für Aufnahme in den Ruderverband Hadersleben/Haderslev Generalversammlungen stehen auf der Hitliste der Veranstaltungen nicht an der Spitze; außerordentliche Generalversammlungen schon gar nicht. Dennoch waren 14 Mitglieder in den DRH gekommen, um über die Aufnahme in den dänischen Ruderverband (Dansk Forening for Rosport) zu diskutieren und abzustimmen. Die Vorsitzende Angelika Feigel und der stellvertretende Vorsitzende Georg Tronier Hansen informierten zunächst, warum dieser Schritt vollzogen werden sollte. Sie wiesen auf die jetzige, nicht ausrei- Einigkeit auf der ganzen Linie: Alle Anwesenden stimmten auf der außerordentlichen Generalversammlung für die Aufnahme in den Ruderverband. Dieter Hallmann 80

81 05 Grenzland 2014 Verbände-Verein qxp :06 Seite 31 Nord schleswig.dk chende Versicherungslage hin (Der Nordschleswiger berichtete), erläuterten, welche Kosten auf den Verein zukämen, in diesem Falle keine, da wir an anderen Versicherungen Einsparungen vornehmen könnten, und sie erklärten, welche Pflichten wir als Mitgliedsverein im DFfR hätten. Alles Dinge, die teils bei uns auch heute schon üblich oder leicht zu erfüllen sind. Da sich die Fragelust in Grenzen hielt es hatte schon im Vorfeld ein ausführlicher Informationsabend mit dem Geschäftsführer von DFfR stattgefunden, hatte Versammlungsleiter Dieter Hallmann eine leichte Aufgabe und konnte schnell zur Abstimmung schreiten: Alle anwesenden Mitglieder stimmten für den Antrag um Aufnahme im Dänischen Ruderverband. Auch der zweite Tagesordnungspunkt, der aus dem ersten folgte, eine Satzungsänderung, konnte ohne große Diskussion zur Abstimmung gebracht werden, die auch wieder einstimmig erfolgte. Somit ist der Weg frei für den Vorstand, in Verhandlungen mit DFfR einzutreten. Dieter Hallmann VERBÄNDE & VEREINE VSST Der Nordschleswiger, 21. März 2014 Verbindung Schleswigscher Studenten wird 90 Jubiläumsfeierlichkeiten stehen unter dem Motto Verbindung der Generationen Aktivitas planen für ihre nordschleswigschen Mitstudenten Apenrade/Aabenraa Wir wollen, dass die Studenten unsere Häuser mit Leben und Inhalt füllen, erklärt Jesper Jessen das vorrangige Ziel der Verbindung Schleswiger Studenten (VSSt). Der erste Vorsitzende und sein Team legen gerade letzte Hand an die Vorbereitungen zum großen Fest zum 90. Bestehen des VSSt am 21. und 22. März unter dem Motto Verbindung der Generationen. Dabei stehen einige Vorträge, aber auch ein Festabend auf dem Programm. Die Geschichte der Verbindung beginnt bereits 1920, als Nordschleswig dänisch wurde. Etliche Studenten waren bisher Mitglieder in deutschen Studentenverbindungen gewesen und fühlten sich dort gut aufgehoben. Unter den neuen Gegebenheiten entschieden sich jedoch viele deutsch-nordschleswigsche Studenten für ein Studium in Dänemark, weil nur so eine gesicherte berufliche Rückkehr nach Nordschleswig möglich erschien, wie das nordschleswigwiki verrät. So war es nicht verwunderlich, dass bereits nach kurzer Zeit das Bedürfnis entstand, auch in Kopenhagen eine eigene Verbindung aufzubauen. Diese wurde dann 1924 gegründet. Zurzeit hat die Verbindung 120 Mitglieder. Die Studenten verteilen sich dabei auf drei Häuser in Hellerup, Aarhus und Odense, welche die VSSt über die Jahre erworben hat. Einen Großteil der Mitglieder machen allerdings die Altherren aus. Das sind diejenigen, die ihre Studienzeit bereits hinter sich haben. Von ihnen bilden acht Personen den Vorstand, der neben der großen Jubiläumsveranstaltung noch weitere Veranstaltungen das Jesper Jessen Jahr hindurch plant und durchführt. Normalerweise machen wir immer ein Winterfest im Januar, das in diesem Jahr allerdings wegen der Jubiläumsfeierlichkeiten ausgefallen ist. Außerdem veranstalten wir jährlich am 5. Juni einen Ausflug und im Herbst gibt es immer eine Tagung zu einem politischen oder regionalen Thema, zählt Jesper Jessen auf. Die jungen Menschen in unseren Häusern, unsere Aktivitas, planen auch vielfältige Aktivitäten für die nordschleswigschen Studenten. Dabei gehen sie immer auf die aktuellen Interessen der Gruppe ein. Neben Studentenpartys plant die Aktivitas auch Theaterveranstaltungen oder Debatten zu aktuellen Themen. Jessen betont: Es ist uns wichtig, dass die Studenten sich engagieren und selbstständig Dinge organisieren. Nur so kann eine aktive Verbindung der Studenten funktionieren. Sina Paulsen 81

82 06+07 Grenzland 2014 Kirche und Kultur qxp :36 Seite 2 KIRCHE Der Nordschleswiger, 30. Oktober 2013 Ein außergewöhnlicher Besuch beim Kopenhagener Bischof Pastoren der nordschleswigschen Gemeinden diskutierten mit Bischof Peter Skov-Jakobsen über Vergangenheit und Zukunft Kopenhagen/Nordschleswig clk. Das war kein gewöhnlicher Besuch. Denn wenn sich die deutschen Pastoren aus der Nordschleswigschen Gemeinde und der Volkskirche mit einem Bischof treffen, ist es in der Regel der- oder diejenige aus Hadersleben oder Ribe. Zu Beginn der Woche aber kamen die Pastoren der nordschleswigschen Gemeinden mit dem Kopenhagener Bischof Peter Skov-Jakobsen, der als primus inter pares die leitende Rolle der dänischen Volkskirche innehat, zusammen. Es war ein außergewöhnlicher Besuch, wie anschließend Siegfried Matlok zusammenfasste. Peter Skov-Jakobsen hat als Gast des jährlich stattfindenden deutsch-dänischen Pastorenkonvents die deutsche Minderheit kennengelernt und sie nach Kopenhagen eingeladen. Mit dabei waren die vier Stadtpastoren sowie Matthias Alpen aus Lügumkloster, Seniorin Kirstin Kristoffersen und ihr Vorgänger im Amt, Günther Barten. Es war eine sehr, sehr interessante Begegnung, freute sich Kristoffersen. Wir haben offen und ehrlich miteinander geredet. Mittlerweile ist ein anderer Ton möglich, auch gerade bei der Geschichtsbewältigung. Sehr spannende Vorträge und offene Diskussionen um Gegenwart und Geschichte der Gemeinden, die Zeit 33 bis 45 und die sehr verspätete Aufarbeitung dieser Zeit, notierte dazu Pastor Achim Strehlke aus Tondern auf Facebook. Im Gedächtnis blieb den Besuchern aus Nordschleswig der Aufenthalt in Kopenhagen auch wegen des Sturms und der Gastfreundlichkeit des Bischofs. Eigentlich wollten wir zwischen zwei Programmpunkten eine Pause im Hotel einlegen. Wegen des Sturms konnten wir aber nicht hinausgehen. Also blieben wir alle beim Bischof, berichtet Kirstin Kristoffersen im Gespräch mit unserer Zeitung. Der ehemalige Chefredakteur des Nordschleswigers, S. Matlok, referierte über die historische Situation der Minderheit von den 20er Jahren bis heute. Die Haderslebener Pastorin Christa Hansen stellte die Situation aus Sicht des kirchenpolitischen Status vor und der Hauptvorsitzende des Bundes Deutscher Nordschleswiger, Hinrich Jürgensen, ergänzte mit einem Vortrag über die allgemeine Lage der deutschen Minderheit. Die Gäste aus Nordschleswig erlebten einen außerordentlich gut informierten und interessierten Bischof, der mit der Kultur Deutschlands vertraut ist und über reichhaltiges Wissen verfügt, wie sich u. a. bei Gesprächen beim bischöflichen Abendessen zeigte. Am zweiten Tag ging es vor allem um kircheninterne Fragen, um die Unterschiede zwischen Deutschland und Dänemark, um das Thema Versöhnung und den Umgang damit, aber auch darum, wo man zusammenarbeiten kann und was getrennt bleiben soll. An dem Treffen nahmen auch Kirchenvertreter aus Kopenhagen sowie Pastor Peter Krogull von St. Petri teil. Eine gut gestimmte Gruppe Besucher aus Nordschleswig beim Kopenhagener Bischof Peter Skov-Jakobsen (2. v. r.). Der Besuch wurde auch von Olaf Iversen von der deutschen Botschaft begleitet. Sille Arendt 82

83 06+07 Grenzland 2014 Kirche und Kultur qxp :36 Seite 3 Nord schleswig.dk Der Nordschleswiger, 17. Dezember 2013 Neuer Senior offiziell im Amt großer Dank an Kirstin Kristoffersen Matthias Alpen will auf dem aufbauen, was seine Vorgängerin im Amt geleistet hat Ein Amt, das es sonst nirgendwo gibt Tingleff/Tinglev Chancen und Risiken birgt das Amt, das es sonst nirgends in der Nordkirche gibt das des Seniors oder der Seniorin innerhalb der Nordschleswigschen Gemeinde. Die Risiko-Chancen-Einschätzung stammt von Gothart Magaard, der als Bischofsvertreter im Sprengel Schleswig und Holstein an der Entpflichtung von Kirstin Kristoffersen als Seniorin und der Einführung von Matthias Alpen am Sonntag in Tingleff teilnahm. Die Chance besteht darin, dass die Person das Amt formt. Der sehr gut besuchte Tingleffer Gottesdienst und der anschließende Empfang in der Deutschen Nachschule waren ein umfassender Dank an Kirstin Kristoffersen. Es war überwältigend und beeindruckend. Ich bin so gerührt, weil so viele Menschen, auch von so weit her, gekommen sind und sich so viele Gedanken gemacht haben, freute sich Kirstin Kristoffersen über die vielen Gesten der Dankbarkeit, wie sie es nannte. Im Gespräch mit dem Nordschleswiger erklärte Matthias Alpen: Zunächst einmal ruht man in einem Amt immer auf den Schultern der Vorgänger. Günther Barten und Kirstin Kristoffersen haben in diesem Amt hervorragende Arbeit geleistet und dafür gesorgt, dass die Nordschleswigsche Gemeinde ihren heutigen Platz hat. Alpen sieht sich in seiner künftigen Arbeit als Ansprechpartner. Aufgabe des Seniors über die normale Gemeindearbeit hinaus ist es, mit dafür zu sorgen, dass die Strukturen, in denen die deutschsprachigen Pastoren arbeiten, stimmen. Dabei fallen innerkirchliche Aufgaben, Aufgaben innerhalb der Minderheit und Aufgaben außerhalb Nordschleswigs an. Ist die Position des Seniors vergleichbar mit einem deutschen Propst? Jein, mit einem Schwergewicht auf dem Nein, so Alpen. Er verstehe sich eher als Primus inter pares, wobei die Betonung auf pares liegt, wie er unterstreicht. Ich freue mich auf die Aufgaben, werde mich aber zunächst beschränken, erst einmal nur wahr zu nehmen. Ich gehe fröhlich in das Amt hinein und werde am Anfang versuchen, mich mit der Gemeinde, den Kolleginnen und Kollegen und der Geschäftsstelle zu beraten. Ob und inwiefern meine Vorstellungen sich mit denen der anderen decken, und wo gegebenenfalls korrigiert werden muss, beschreibt Alpen sein Vorgehen. Gothart Magaard, Bischofsvertreter im Sprengel Schleswig und Holstein (Mitte) war dabei, als Kirstin Kristoffersen als Seniorin der Nordschleswigsche Gemeinde entpflichtet und und Matthias Alpen als ihr Nachfolger ins Amt eingesetzt wurde. Eingeleitet wurde die festliche Veranstaltung von Pastor Frank Menke, Süderwilstrup. Günther Barten, feierte den Gottesdienst und die Vorsitzende der Nordschleswigschen Gemeinde, Mary Schneider, hielt die Lesung. Claudia Knauer Matthias Alpen, Jhg Verheiratet mit Signe von Oettingen, Pastorin in Ribe Zwei Kinder Jonatan (fast 9), Franz (4) Lehre zum Tischlergesellen Studium der ev. Theologie in Kiel, Oslo, Heidelberg und Neuendettelsau Tätigkeit als Vertretungspastor in Westnorwegen, Bistum Bergen Vikariat in der Kirchengemeinde Flintbek : halbe Stelle in der Kirchengemeinde Schilksee/Strande (damals noch Dänischenhagen) halbe Stelle als wissenschaftlicher Angestellter Christian Albrechts Universität Kiel, am Lehrstuhl Prof. Bobert : Pastor in der Kirchengemeinde Schilksee Strande Seit 10/2007 Pastor im Pfarrbezirk Hoyer/ Lügumkloster Freizeit: Laufen, Gitarre, Tischlern Pastorales Credo : Mir liegt es am Herzen, Menschen dort zu begleiten, wo sie zu treffen sind. Will sagen, Pastorinnen und Pastoren werden zu Gesprächen angefragt, besuchen Menschen und sind in Unterricht und Seelsorge für andere Menschen da. Gottesdienst verstehe ich als einen Raum der Stille. Mit seinem Gott und sich selber ins Gespräch kommen. Pastorinnen und Pastoren brauchen diese Möglichkeit der Stille ebenso wie jeder andere aus der Gemeinde. Kirche soll in den öffentlichen Raum hin wahrnehmbar gemacht werden ( Kirche für Andere, Bonhoeffer) 83

84 06+07 Grenzland 2014 Kirche und Kultur qxp :36 Seite 4 KIRCHE & KULTUR Der Nordschleswiger, 5. April 2014 Eine sehr konstruktive Sitzung Kirchenvertretung der Nordschleswigschen Gemeinde tagte Tingleff/Tinglev Es ist schön zu sehen, dass sich die sitzende Mary Schneider gab den 44 Anwesenden zu Minderheit hier in Dänemark und die Dänen so gut verstehen. In anderen Regionen, wie zum Beispiel in der ten Februar und März traten sieben Mitglieder aus und Beginn einen Überblick über die Zahlen: In den Mona- Ukraine, ist die Situation der Minderheit nicht so einfach, sagte Pastorin Cornelia Simon in ihrer Andacht treut die Kirche Nordschleswiger. sechs neue ein. Es gab keine Todesfälle. Insgesamt be- zu Beginn der Sitzung der Kirchenvertretung der Nordschleswigschen Gemeinde. Nordschleswigsche Gemeinde verfügt über viele Rück- Der Blick auf die Jahresrechnung stimmte positiv: Die Mit dem Lied Wie ein Lachen läuteten die Anwesenden die Sitzung musikalisch ein. Begleitet wurden sie Georg B. Thomsen wurde zum Kirchenältesten des lagen. dabei von Cornelia Simon auf der Gitarre. Seit fünf Wochen ist sie die neue Pastorin im Pfarrbezirk Graven- Stellvertreterin. Außerdem wurden die Vertreter für die Pfarrbezirks Buhrkall gewählt und Elke Lorenzen zur stein. Davor war sie Pastorin in der deutschen Stadt Kirchensynode gewählt. Für den Posten des nichttheologischen Synodenvertreters interessierten sich Andrea Marlow in Mecklenburg-Vorpommern. Ich habe eine neue Herausforderung gesucht und will über den Tellerrand hinausblicken, so die 37-Jährige. Und so habe entschloss, sich für die Wahl aufstellen zu lassen. Sie Kunsemüller und Elke Hußmann, die sich spontan dazu ich mich hier beworben. Dänisch habe sie natürlich erhielt 27 Stimmen. Die nicht anwesende Andrea auch gelernt, bevor sie nach Dänemark zog. Die meisten verstehen mich, wenn ich Dänisch spreche, aber darlegte, erhielt 15 Stimmen. Matthias Alpen ist nun Kunsemüller, die aber in einem Brief ihre Motivation ich verstehe nicht immer ganz so gut, was sie sagen, der stellvertretende theologische Synodenvertreter und sagte Simon. Hannah Bahnsen die stellvertretende nichttheologische Zum ersten Mal nahm Cornelia Simon an einer Sitzung Synodenvertreterin. der Kirchenvertretung teil. Ich konnte meine Kollegen Während der Sitzung wurden auch die neuen Kirchenvertreter vorgestellt: Monika Sørensen, Angela Andre- besser kennenlernen und sehen, wie so eine Sitzung abläuft. Ich fand sie sehr konstruktiv, sagte Simon. Vorsen, Karin Petersen und Georg B. Thomsen. Der Nordschleswiger, 24. Juni 2014 Nordschleswigscher Kirchentag mit neuen Formen und Inhalten überzeugte Teilnehmerinnen und Teilnehmer erlebten Veranstaltung mit verschiedenen Angeboten unter dem Motto fair Lügumkloster/Løgumkloster Zum Auftakt des Nordschleswigschen Kirchentags am Sonntag in Lügumkloster hatte sich eine kleine Schar von Aktiven, unter der Leitung von Anke Krauskopf und Ellen Blume, vor dem Beginn des Programms zu einem Pilgermarsch durch die Umgebung des Ortes getroffen und traf gut durchgepustet vom frischen Nordwestwind zur Andacht im Kapitelsaal des historischen Klosterkomplexes ein. Aufgrund der Renovierungsarbeiten stand in diesem Jahr die Klosterkirche nicht für die Gottesdienste zur Verfügung. Der Senior der Nordschleswigschen Gemeinde, Pastor Matthias Alpen, Lügumkloster, stimmte in das Motto des Kirchentages, Fairness in unterschiedlichsten Zusammenhängen und allen Lebenslagen ein. Anschließend trafen sich rund 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum gemeinsamen Mittagessen im Refugium. In den Räumen des Refugiums teilten sich die Kirchentagsbesucher in Workshops auf. Die Kinder nutzten das Angebot, faire Spiele zu spielen. Im doppelten Sinne, indem sie sich bei den Spielangeboten um Fairplay mit Kirstin Kristoffersen, bemühten und indem mit fair produziertem und fair gehandeltem Spielzeug gespielt wurde. In den Räumlichkeiten des Refugiums waren auch Stände aufgebaut worden, an denen Lebensmittel und andere Produkte aus fairer Erzeugung angeboten wurden. Die Waren, u. a. Tee, konnten ausprobiert, geschmeckt und erfahren werden (Jutta Boysen und Hauke Wattenberg). 84

85 06+07 Grenzland 2014 Kirche und Kultur qxp :36 Seite 5 Nord schleswig.dk Workshops wie in einer Runde mit dem Thema faire Gesprächsführung waren Teil des Programms des Kirchentages. Elise Rahbek Weitere Gruppen widmeten sich dem fairen Singen und befassten sich mit fairen Texten (Cornelia Simon) aus der Bibel sowie ein Film über fairen Handel mit Gespräch (Carsten Pfeiffer). Ein weiterer Kreis traf sich unter Leitung von Pastor Achim Strehlke, Pastor des deutschen Gemeindeteils der dänischen Volkskirche in Tondern, um im Gespräch faire Diskussionen, faire Gesprächsführung und Fairness in vielen anderen Lebensbereichen zu thematisieren. Es wurde u. a. auch über aktives Zuhören und besseres Kommunizieren in der Familie gesprochen. Während der Arbeit der Workshops konnte man sich auch bei einer Tasse fair produziertem Kaffees zu privaten Gesprächen zurückziehen. Bei der Kaffeetafel zeigte sich, dass noch weitere Gemeindemitglieder zum gemeinsam von den deutschen Gemeindeteilen der Volkskirche und der mit der Nordkirche verbundenen Nordschleswigschen Gemeinde veranstalteten Kirchentag gekommen waren. Begrüßt wurden die Teilnehmer von der Vorsitzenden der Nordschleswigschen Gemeinde, Mary Schneider, die hervorhob, dass die neuen Formen des Kirchentags auf positive Resonanz stoßen. Mary Schneider dankte auch der dänischen Gemeinde und dem Theologisch-Pädagogischen Zentrum in Lügumkloster für die großzügige Bereitstellung der Räumlichkeiten während des Kirchtages. Grußworte sprach auch Pastor Rudolf Hinz, der in den Jahren 1973 bis 1976 Pastor der Nordschleswigschen Gemeinde in Feldstedt gewesen war. Berichtet wurde auch über ein geplante Dissertation über die Geschichte der Nordschleswigschen Gemeinde. Auch stellten sich Praktikantinnen der Nordschleswigschen Gemeinde vor. Zum Abschluss des Kirchentags predigten gemeinsam Pastor Hauke Wattenberg, Sonderburg, und Pastorin Anke Krauskopf, Apenrade. hee Der Nordschleswiger, 29. Oktober 2013 Lebensfreude und Harmonie Dirigentin Susanne Leona Heigold begeisterte beim Debüt mit der Nordschleswigschen Musikvereinigung und Haydns Schöpfung Hadersleben/Apenrade/Lügumkloster Die alljährliche Konzertreihe der Nordschleswigschen Musikvereinigung hätte unter der neuen Leitung von Susanne Leona Heigold wohl kaum vorteilhafter eröffnet werden können als mit Joseph Haydns Oratorium Die Schöpfung. Die von diesem Werk ausgehende Lebensfreude und Harmonie haben seit der Wiener Uraufführung 1798 bis zum heutigen Tage beim Publikum wie bei Sängern und Musikern unverminderte Begeisterung erweckt und seit dem 19. Jahrhundert maßgeblich zu Laienchoraufführungen angeregt. Die drei wie gewohnt gut besuchten Musikvereinigungskonzerte am Freitag im Haderslebener Dom, am Sonnabend in der Klosterkirche von Lügumkloster und am Sonntag in der Sønderjyllandshalle in Apenrade haben diese Beliebtheit spüren lassen, und mancher mag, wie der Überlieferung nach ein Wiener Hörer, noch die ganze Nacht von der Erschaffung der Welt tramt haben. Neben den rund 120 Sängerinnen und Sängern der Nordschleswigschen Musikvereinigung wirkten ein 34 Instrumentalisten starkes Orchester sowie als Solisten Anja Loosli (Sopran), Matthias Spielvogel (Tenor) und Stig Möglich Rasmussen (Bass) mit. Nach der immer wieder durch ihre bereits romantisch anmutende harmonische Kühnheit und Unbestimmtheit bewegenden Schilderung des Chaos im Vorspiel geriet der Durchbruch des Lichts in strahlendem C-Dur zu einem ersten Höhepunkt. Danach hielten die musikalischen Schilderungen der unbelebten Natur den Hörer fest in ihrem Bann: die rollenden Donner der Pauke, der 85

86 06+07 Grenzland 2014 Kirche und Kultur qxp :36 Seite 6 KULTUR Die Kirche zu Lügumkloster bildete den Rahmen für das zweite Konzert. Jana Surkus leichte flockige Schnee der Violintupfer, der sich langsam ausweitende Sonnenaufgang vom zarten Holzbläserbeginn bis zum vollen Orchester-Forte. Die Solisten ergänzten die Natureindrücke und ihre Wirkungen mit einfühlsamer Wandlungsfähigkeit ihrer Stimmen: Anja Loosli verdeutlichte mit gedehntem Ton das Staunen der Himmelsbürger über das Wunderwerk der Schöpfung und mit immer neu differenziertem Ausdruck das den Wunden sprossende Heil. Matthias Spielvogel grenzte den leisen Gang des Mondes weich und gefühlvoll von seiner aufblühenden Schilderung der Sterne ohne Zahl ab. Und den emporsteigenden Gipfeln der Berge verlieh Stig Möglich Rasmussen das volle Volumen seiner Stimme. Der Chor ließ sich von der präzisen Direktion Susanne Heigolds konzentriert lenken: Zügig meisterte er die Fuge Denn er hat Himmel und Erde bekleidet, und kraftgeladen bewegte er sich durch eine Welt von Modulationen im Schlusschor des Ersten Teils Die Himmel erzählen die Ehre Gottes. Im Mittelteil, der Erzählung von der Erschaffung der Tiere und des ersten Menschpaars, entzückten den Hörer nicht zuletzt die vielen genial lautmalenden Orchesternachahmungen: das Girren des zarten Taubenpaars von der Flöte, das Sich-Wälzen des Leviathan auf dem Meeresgrund von Celli und Kontrabässen, das Beben und Erstarren beim Abwenden von Gottes Angesicht durch ersterbende Sechzehntel-Triolen. Opernhafte Größe bei feiner Differenzierung prägte die Sopranarie Auf starkem Fittiche, und ebenso souverän, gut phrasiert und voll innerer Anteilnahme nahm sich die Tenorarie Mit Würd und Hoheit angetan aus. Frisches Tempo und zu Jubel aufgelegte Chorstimmen machten den Schlusschor Vollendet ist das große Werk zu einem emotionalen und klanglichen Höhepunkt ein Haydnsches Halleluja! Im dritten Teil des Oratoriums läßt der Textdichter van Swieten Adam und Eva, die Erzengel und den Chor, stellvertretend für alle Menschen, ein dankerfülltes Loblied anstimmen. Lyrische Harmonie verströmte das beinahe kammermusikalisch anmutende einleitende Duett Adams und Evas Von deiner Güt, o Herr. Stig Rasmussen legte Kraft und Bewunderung über die Wandlungsfähigkeit der Elemente und die Höh n erklimmenden Tiere in seine Bassstimme, und das Orchester spielte federleicht und tänzerisch. Dich beten Erd und Himmel an wurde vom Chor in mönchischem Gemurmel skandiert, um anschließend in jubelnden Lobpreis auszubrechen. Bei dem herrlichen Duett Holde Gattin! Dir zur Seite kosteten Anja Loosli und Stig Rasmussen die ausgewogenen Melodielinien in bedächtigem Tempo voll aus und erklärten am Ende lebhaft und inständig Mit dir erhöht sich jede Freude, mit dir genieß ich doppelt sie. Strahlende Homophonie eröffnete nunmehr einmütig den Schlusschor Singt dem Herren alle Stimmen!, und dann in vielfältigem Wechsel aller Stimmen Des Herren Ruhm, er bleibt in Ewigkeit!, bezeugt durch erhärtende abschließende Paukenschläge. Bewegte Beifallsbezeugungen nach allen drei Aufführungen waren für die Mitwirkenden und nicht zuletzt für die mit einem so großen Klangkörper debütierende Susanne Leona Heigold der schönste Lohn. An ihrer inspirierenden und treffsicheren musikalischen Leitung hätte Haydn sicher seine Freude gehabt. Jens Uwe Jessen Der Nordschleswiger, 8. November 2013 Zwischen Liebe zur deutschen Kultur und Nervenzusammenbrüchen Knud Romer begeisterte auf der Veranstaltung der Arbeitsgemeinschaft Literatur im Bund Deutscher Nordschleswiger Apenrade/Aabenraa clk. Die Konkurrenz an diesem Abend war groß. Im Alsion spielten die Dresdner Philharmoniker, in der Højskole Østersøen referierte Birthe Hoffmann im Rahmen der Veranstaltung Das lange 19. Jahrhundert und die Arbeitgemeinschaft Literatur lockte mit Knud Romer. Mit gut 50 Besuchern war die 86

87 06+07 Grenzland 2014 Kirche und Kultur qxp :36 Seite 7 Nord schleswig.dk Pyramide im Haus Nordschleswig wohlgefüllt und keiner bereute sein Kommen. Wer blinzelt, hat Angst vor dem Tod heißt das Buch, das mittlerweile in zwölf Sprachen übersetzt wurde und eine Auflage von Exemplaren erreicht hat. Nicht schlecht für einen Jungen, der über die Rübenfelder Falsters gestarrt, sich in finstre Grimmsche Wälder geträumt und vor der ewigen Weite des Horizonts romantische Verse von Novalis zitiert hat bevor er selbst anfing zu schreiben. Knud Romer las am Mittwochabend nicht vor. Ich kann schön lesen, versicherte er mit dem ihm eigenen verschmitzten Lächeln. Aber lesen könne man auch selbst. Er wolle lieber erzählen. Das tat er dann auch. Ohne Mikrofon ( Die Technik dazwischen stört ) und fast ohne Pause. Hitlerliebchen Die Zuhörer folgen gebannt seinen Worten. Sehen vor ihrem inneren Auge die Mutter, die in den 60er Jahren in Nykøbing/Falster als Hitlerliebchen und deutsche Sau verunglimpft wird, obwohl sie doch aus Deutschland flüchten musste, weil sie die Verlobte des Widerstandskämpfers Horst Heilmann war. Sie hören und nicht wenige im Publikum fühlen mit wie Knud Romer selbst, der einen dänischen Vater hat, als deutsches Schwein beschimpft wird. Sie fahren mit nach Frankfurt, wo die Großmutter in der Nähe von Theodor W. Adorno lebt und erleben, wie Knud Romer in die Welt der Bücher und der Romantik eintaucht. Sein Lebensziel schält sich heraus: Ein Buch beim Inselverlag veröffentlichen. Dort wo Rilke, aber kein lebender Däne herausgegeben wurde. Aber 17 Jahre Studium der Literaturwissenschaften und viele böse Absagen für seine Elegien brechen ihn fast. Seine Kenntnisse der Weltliteratur, seine Sprachfertigkeiten, darunter auch Jiddisch, seine Magisterarbeit führen nur zu Wodkaflaschen im Garten, aber nicht zu einem Leben. In Kopenhagen dann die Wende. Dank seines kometenhaften Aufstiegs in der PR-Branche, einem Filmauftritt bei Lars von Trier und den teuersten Schuhen der Welt gewinnt er materiell und versinkt emotional noch mehr. Die Frau seines Lebens Bis er Andrea, die Geigerin, trifft. Ihr Familienhaus steht im Apenrader Lindsnakkevej. Sie wird seine Frau und gibt ihm Raum, Kraft und Zeit, sein Buch zu schreiben, seiner Mutter ein Denkmal zu setzen, als Zeuge der Zeugin eine Kette zu schmieden zwischen den Widerstandskämpfern gegen Hitler und den Nachgeborenen. Er nennt die Deutschenfeindlichkeit Der engagierte Vortragende Knud Romer (r.). Eingeleitet wurde der Abend von Marieke Heimburger von der Literatur AG. Ute Levisen der 60er Jahre in Dänemark beim Namen. Er schreibt sich frei und in den nächsten Nervenzusammenbruch, denn sein Buch, das zunächst nur schwer zu verlegen war, kommt bei den Dänen erst einmal gar nicht gut an. Wer schaut schon gerne auf die eigenen Verfehlungen. Ich war der Sündenbock für die ganze Nation. Aber Den som blinker er bange for døden gewinnt den Goldenen Lorbeer der Buchhändler, steht teilweise gegen Widerstand von dänischer Seite in Flensburg unter dem Titel Eine Stadt liest ein Buch im Zentrum der Fördestadt und lässt Knud Romer sein Lebensziel erreichen: Er wird bei Insel verlegt. Und er erlebt, wer heute mit Deutschenhass anfängt, steht als Verlierer da. Es ist vorbei. Das Publikum nutzt die Chance, diesen begnadeten Schriftsteller und Selbstdarsteller auszufragen nach dem Grund für den Titel ( der Inhalt zusammengefasst, ohne ihn zu verraten ), sein Leben mit einer Mutter, die sich nicht anpassen wollte, Eltern, die seinen Erfolg nicht mehr miterleben konnten und der deutschen Fassung seines Buches. Er begann auf Deutsch, schrieb es dann aber auf Dänisch. Inhaltlich ist es ein deutsches Buch, sprachlich ein dänisches. Die deutsche Ausgabe hat ein Übersetzer geschaffen Ulrich Sonnenberg, Knud Romers früherer Buchhändler aus Kopenhagen, wie beide freudig überrascht feststellten. Ein außerordentlicher Abend, ein Autor, den man so schnell nicht vergisst. 87

88 06+07 Grenzland 2014 Kirche und Kultur qxp :36 Seite 8 KULTUR Der Nordschleswiger, 23. November 2013 Ja, wenn ich schon mal da bin... Er ist wieder da beim Literaturabend in der Sønderjyllandshalle sorgte Christoph Maria Herbst in seiner Rolle als ehemaliger Führer für Beifallsstürme Christoph Maria Herbst las aus dem Satire-Roman Er ist wieder da von Schriftsteller Timur Vermes. André Mackus Apenrade/Aabenraa jb. Der Herbst ist da. Selten hat das für so viel Begeisterung und Lacher gesorgt, wie wenn dieser den Vornamen Christoph Maria trägt und aus einem Satire-Bestseller vorliest, der sich allein in Deutschland über mal verkauft hat. Der Bund Deutscher Nordschleswiger (BDN) präsentierte vorgestern in Kooperation mit der Bibliothek Apenrade, der Højskole Østersøen und der Deutschen Zentralbücherei Apenrade einen Literaturabend in der Sønderjyllandshalle, bei dem Schauspieler und Comedian Christoph Maria Herbst, bekannt als unerträglicher Abteilungsleiter Stromberg in der gleichnamigen Serie, aus Timur Vermes Romandebüt Er ist wieder da vorlas. Kaum hatte Herbst die Bühne betreten, zog er das Publikum der gut gefüllten Sønderjyllandshalle mit flotten Sprüchen in den Bann und ging nahtlos in seine vortragende Rolle als Adolf Hitler über. In dem Satire- Roman von Schriftsteller Timur Vermes erwacht der ehemalige Führer auf einem leeren Grundstück in Berlin-Mitte aus einem 66-jährigen Schlaf: Ohne Krieg, ohne Partei, ohne Eva, ohne Bormann, in tiefstem Frieden und unter Tausenden von Ausländern. Gestrandet in der Gegenwart, muss sich der einstige Diktator in einer ihm politisch und technisch fremden Welt zurechtfinden. Wider jeder Wahrscheinlichkeit startet er prompt eine neue Karriere als Demagoge und Comedy-Star. Die Medien reißen sich um den vermeintlichen Schauspieler, der im Method-Acting die Führer- Figur voll und ganz verkörpert. Problem des Roman-Führers : Hitler meint sein nationalsozialistisches Gehetze ernst, während alle anderen in seinen rassistischen und chauvinistischen Ausfällen stets das größte Maß an Ironie und Comedy herausfiltern. Er trifft auf eine Gesellschaft, die das Lachen über ihn längst als Zeichen der eigenen Aufgeklärtheit definiert. Das Buch ist auch ein Seitenhieb auf das gegenwärtige Mediensystem, vor allem aber humorvolle Aufarbeitung einer lang tabuisierten deutschen Vergangenheit. Timus Vermes erreicht mit seinem Roman Er ist wieder da jedoch eine neue Dimension der Vergangenheits- Thematisierung: Der Leser lacht nicht nur über den Führer, sondern mit ihm. Der Roman erzählt aus der Ich-Perspektive und damit konsequent hitlerisch: verschraubte, feldwebelnde Gedankengänge und Brachialanalysen sowie polternde innere Monologe des Führers gehören ebenso zu den sprachlichen Mitteln des Buches wie die Dialektik weiterer Romanfiguren, auf die Hitler im gegenwärtigen Berlin trifft. Vier Kapitel aus dem Satire-Roman las Christoph-Maria Herbst im Duktus des einstigen Diktators, überzeugte schauspielerisch und sprachlich durch bravouröse Stimmen- und Dialekt-Imitationen. Die Föhrrerr -Parodie sorgte beim Publikum in der Sønderjyllandshalle für euphorische, lang anhaltende Heiterkeitsschübe und ungebremstes Gelächter. Darf man das? Ist das Publikum in der Lage, das Gelesene bzw. das Gehörte zu reflektieren? Ist dieser Ha- Ha-Hitler eine geschmacklose Verharmlosung, eine Banalisierung des Bösen? Dazu hielt Peter Buhrmann, Leiter der Højskolen Østersøen, einleitend zur Lesung einen Vortrag. Er konnte diese Frage für sich ganz klar beantworten: Man darf und muss literarische Experimente wie das von Timur Vermes wagen, denn es sei Ausdruck einer neuen Bundesrepublik und einer wünschenswerten Entwicklung dieser. Der humorvoll-ironisch umgesetzte Hitlerstoff zeige, dass sich die Kultur und Demokratie der Bundesrepublik nach 66 Jahren stabilisiert habe. Der Satire- Roman sei damit ein Gegenwort ein Gegenwort zur einstigen Ohnmacht, ein Gegenwort zur einstigen Sprachlosigkeit, ein Gegenwort zur Angst vor der Vergangenheit. Peter Buhrmann freue sich über die hohen 88

89 06+07 Grenzland 2014 Kirche und Kultur qxp :36 Seite 9 Nord schleswig.dk Verkaufszahlen des Buches und sieht die Kritik als sekundär, denn es sei eine legitime Weise, die Vergangenheit aufzuarbeiten und die Gegenwart zu reflektieren. Bevor Christoph-Maria Herbst zum Autogramm- Minütchen bereitwillig auf allem unterschreiben wollte, was man ihm auf den Tisch legte ( Auch Körperteile Auch extra mitgebrachte Körperteile! ) gab der Entertainer eine Zugabe. Mit dem Bonuskapitel heimste der Schauspieler, dessen Auftritt in Apenrade mit seinem ersten Aufenthalt in Dänemark überhaupt verbunden war, weitere Sympathiepunkte ein. Dementsprechend nicht wieder, sondern erstmalig freue er sich, das Angenehme mit dem noch Angenehmeren verbinden zu können. Und wenn ich schon mal da bin, werdet ihr mich so schnell nicht wieder los! Das nahm dem Bühnenprofi niemand übel, auch wenn Christoph Maria Herbst mit seiner zusätzlichen Darbietung den Zeitplan der Veranstalter sprengte und die vorgesehene Fragerunde ins Foyer verlegt werden musste. Als Dankeschön für so viel Extras gab es für den Entertainer ein Präsent: bezeichnenderweise einen weiteren Führer, nämlich die neue Ausgabe des nordschleswigschen Reiseführers. Dieser wird hoffentlich dazu beitragen, dass den Nordschleswigern bald erneut die Freude zuteil wird, sagen zu können: Er ist wieder da. Der Nordschleswiger, 17. Dezember 2013 Junger Schwung im Advent Klipleff/Kliplev Für Dirigentin Susanne Leona Heigold (Mitte) war es die erste musikalische Adventsvesper. Für Doris Jebsen (r.) Schirmherrin des Jugendmusikfonds Nordschleswig, war es die 13. Gemeinsam sorgten sie zusammen mit der Nordschleswigschen Gemeinde am 3. Advent dafür, dass die Nordschleswiger eine besinnliche Auszeit in der hektischen Weihnachtszeit nehmen konnten. Viel jungen Schwung verliehen die musikalischen Eigengewächse Nora Pfau (Sopran. l.), Fiona E. Byrne (Mezzosopran), Lea Löffler (Kontrabaß, 2. v. l.) und Carl Fuchs (Horn) dieser traditionsreichen Veranstaltung. Ebenso wie Luis Angel Maza Quetano, der die Fallada- Geschichte vom gestohlenen Weihnachtsbaum vorlas, besuchen sie alle das Deutsche Gymnasium für Nordschleswig (DGN). Die Musikerinnen und Musiker werden in der Talentspur am DGN gefördert. Unter der Leitung von Susanne Leona Heigold, die die Musik förmlich in die Luft malte, bewiesen die Nordschleswigsche Musikvereinigung und der Buxtehude Kammerchor, dass die deutsche Minderheit über ein großes künstlerisches Potenzial verfügt. Der lebhafte Beifall, der in der vollbesetzten Kirche in Klipleff, nach Die gut besuchte musikalische Adventsvesper, zu der die Nordschleswigsche Musikvereinigung unter der Leitung von Susanne Leona Heigold (Mitte) und der Jugendmusikfonds mit Schirmherrin Doris Jebsen (r.) eingeladen hatten, glänzte in der Klipleffer Kirche mit jungen Nachwuchstalenten vom Deutschen Gymnasium für Nordschleswig. langem Zögern darf man in der Kirche klatschen? aufbranndete, bewies das. Auch Pastorin Kirstin Kristoffersen, in deren Händen die Liturgie lag, und Hanne Hokkerup an der Orgel freuten sich über die Begeisterung der Vesperbesucher. Der Nordschleswiger, 8. März 2014 Minderheit darf cool sein Im Vorfeld der heutigen Kulturkonferenz im Haus Nordschleswig befragte Der Nordschleswiger Experten 89 Apenrade/Aabenraa Wenn heute im Haus Nordschleswig die zweite Kulturkonferenz des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN) stattfindet, geht es um das, was die deutsche Kanzlerin Angela Merkel

90 06+07 Grenzland 2014 Kirche und Kultur qxp :36 Seite 10 KULTUR während einer Konferenz in Berlin vor einigen Tagen als wichtiger als Politik und Wirtschaft benannte: Kultur. Doch was sind die Kernpunkte der deutschen Minderheiten-Kultur und wie kann sie stärker werden? Unsere Zeitung fragte drei Kulturexperten der Region nach ihrer Meinung. Projektmanagerin Else C. Redzepovic, designierte Direktorin des dänischen Kulturinstituts in Brüssel, sagt: Die deutsche Minderheit könnte noch etwas frischer und cooler werden, wenn ich diese Schlagworte mal benutzen darf. Warum? Viele junge Menschen der Region wissen überhaupt nicht, dass es die deutsche Minderheit gibt. Das kann sich ändern. Mit noch offeneren, attraktiveren Veranstaltungen, die sich an alle Nordschleswiger richten, so die einstige Sonderburger Leiterin des Kulturhauptstadt-Büros für Für sie ist die Sprache das auffälligste Kulturmerkmal Wie ähnlich wir sind! Apenrade/Aabenraa Es ist die deutsche Sprache, die einen Unterschied macht, sagt die Apenrader Künstlerin Anne Lildholdt Jensen, als wir sie nach der Kultur und dem Potenzial der Minderheit befragen. Man muss mit der Sprache arbeiten auf humorvolle Weise. Dänen haben Angst vor Deutsch sie fürchten sich vor all den Fällen, vor an, auf, hinter, in, um, daher muss es Starkes Engagement Apenrade/Aabenraa Charlotte Helt Brunsgaard, Kulturkoordinatorin der Apenrader Kommune, sagt: Eine der großen Stärken des Kulturlebens der deutschen Minderheit ist das starke persönliche Engagement bei vielen Akteuren. Wir können von Seiten der Kommune noch besser darin werden, Plattformen zu schaffen, auf denen sich Mehrheits- und Minderheitsbevölkerung der Minderheit. Aber auch die vielen Vorträge und Arrangements. Die Minderheit zeichnet aus, dass sie die Zusammenarbeit sucht. Man könnte meiner Meinung nach das eigene Angebot noch sichtbarer machen. Die Minderheit darf gerne cool sein. Redzepovic wünscht sich noch mehr Übersetzungen, beispielsweise von Büchern. Außerdem hofft sie, dass so viele deutschdänische Projekte wie nur möglich entstehen und umgesetzt werden. Ich war nun bei der A soul for Europe -Konferenz in Berlin, in der Merkel den Wert der Kultur so bemerkenswert offensiv unterstrich. Bei der Gelegenheit wurde bekannt, dass die EU 1,5 Milliarden Euro verteilt, um Europa neu und vielschichtig zu erzählen. Denn Kern Europas ist unsere Diversität. Die deutsche Minderheit belebt diese Diversität. Sara Wasmund leicht und locker sein. Vielleicht verbunden mit Spiel und Essen? Ich persönlich würde es begrüßen, wenn wir hier in Nordschleswig zweisprachig wären. Wir haben in Europa gute Möglichkeiten, um zu zeigen, dass man zusammen leben kann und es gut dabei hat!, so die Künstlerin. Abgesehen davon denke ich oft: Wie ähnlich wir uns sind! treffen und inspirieren können. Oft erinnere ich daran, dass unsere Grenzregion die einzige europäische Abstimmungsregion nach dem Ersten Weltkrieg ist, in der die Grenzen halten und wir einträchtig miteinander leben. Eine Region, in der in steigendem Maße kulturelle Diversität als Stärke betrachtet werden kann. Der Nordschleswiger, 11. März 2014 Nordschleswig sucht Kultursuperstar Ausschussvorsitzende Marion Petersen bei BDN-Kulturkonferenz: Neue Kulturarbeit funktioniert / Debatte über Angebote für Jüngere Apenrade/Aabenraa Kinderkrankheiten gab es, räumte die Vorsitzende des Kulturausschusses des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN), Marion Petersen, auf der zweiten Kulturkonferenz im Haus Nordschleswig in Apenrade ein. Aber insgesamt gesehen funktioniert die neue Kulturarbeit, die auf Arbeitsgruppen zu bestimm- 90

91 06+07 Grenzland 2014 Kirche und Kultur qxp :36 Seite 11 Nord schleswig.dk ten Themenbereichen basiert, sehr gut. Es gab im vergangenen Jahr viele spannende kulturelle Angebote. Allerdings, räumte sie selbstkritisch ein, seien immer weniger junge Menschen aktiv beteiligt. Hier müssen wir fragen, warum unsere Angebote nicht angenommen werden. Ist der Markt übersättigt, sind die Termine schlecht koordiniert?, fragte Marion Petersen und lobte gleichzeitig den Elan und die Freude, mit der die enthusiastischen Ehrenamtlichen in ihrer Freizeit gute hochwertige Kultur in Nordschleswig schaffen. Hinrich Jürgensen, Hauptvorsitzender des BDN, riet, die Erwartungen nicht zu hoch zu schrauben und fragte wo war ich als Jugendlicher? Nicht auf einer Kulturkonferenz. Gisela Seffel schlug ein Fest für die Jugendlichen vor, das sie selbst organisieren, im Sinne von Das ist unser eigenes Ding. Satirischer Höhepunkt war auch in diesem Jahr Kultur TV Nordschleswig. Timo Iwersen sorgte unter dem Stichwort Nordschleswig sucht den Kultursuperstar für zwerchfellerschütternde Situationen. Stilecht verkörperte er Rüdiger, der ein abhörsicheres Netz für Nordschleswig knüpft mit einem Knäuel Wolle oder als José Iwersen mit Kultur den ultimativen Hit lieferte. Ganz heiße Neuigkeiten brachte das Kultur TV zum Schluss: Mit einer Wildcard für den Eurovision Songcontest kann ein Nordschleswiger für Kopenhagen auftreten. Er wird ein dänisch-deutsch-sønderjysk Medley darbieten. Iwersen gab schon einmal eine Kostprobe. Rund um die Kulturkonferenz präsentierten sich Nachwuchsschauspieler Viktor Nilsson (vorn) erhielt bei der Kulturkonferenz viel Beifall für seinen Monolog ais Ernst Tollers Hinkemann. clk die Arbeitsgruppen Musik, Schauspiel, Literatur, Geschichte und Kunst/Film. Es durfte nicht ins Horn - aber in die Trompete gestoßen, bei einem Städtequiz das Geschichtswissen geprüft oder an einem großen Nordschleswigbild gemalt werden. Nachwuchsschauspieler Viktor Nilsson zeigte einen Monolog aus Ernst Tollers Hinkemann und erntete langanhaltenden Applaus. Bei den anschließenden Wahlen wurden alle Arbeitsgruppen wieder besetzt. Die AG Trend wurde aufgelöst. Die genaue Besetzung des Kulturausschusses steht erst nach der Konstituierung aller Arbeitsgruppen fest. Claudia Knauer Der Nordschleswiger, 12. März 2014 Deutsch-Dänisches Theaterseminar überschreitet Grenzen Das Abgeben der Smartphones war für viele ein erstes grenzüberschreitendes Erlebnis / Provokante Auseinandersetzung mit Themen Jaruplund Unter dem Motto Wo ist die Grenze Hvor går grænsen haben der Bund Deutscher Nordschleswiger (BDN) und Sydslesvigsk Forening (SSF) ein durch KulturDialog (Kulturförderung der Region Sønderjylland-Schleswig) gefördertes Deutsch-Dänisches Theaterseminar durchgeführt. Knapp 30 theaterinteressierte Teilnehmer zwischen 14 und 38 aus Nord- und Südschleswig haben sich von Donnerstag bis Freitag mit dem Thema Wo ist die Grenze im Theaterkontext auseinandergesetzt und dabei mehr als nur eine Grenze überschritten. Das Seminar fand in der Jaruplund Højskole in Südschleswig statt. Durch theaterpädagogische und theatertechnische Deutsch-Dänisches Kindertheaterfestival Vom 26. September bis 1. Oktober Wird von einem Lenkungsgremium bestehend aus Vertretern von BDN, SSF, Teatret Møllen/Hadersleben und der Kulturwerkstatt Kühlhaus/Flensburg organisiert. - Es findet jedes zweite Jahr statt. - Hauptförderer ist Kulturfokus/Deutsch-Dänische Kulturabsprache - Es werden innerhalb der sechs Festivaltage ca. 60 deutsche, dänische und internationale Aufführungen in der ganzen Region Sønderjylland-Schleswig gezeigt. - Zielgruppen sind Kinder, Jugendliche, Schülergruppen, Familien und alle theaterinteressierten Bürger der ganzen Region. 91

92 06+07 Grenzland 2014 Kirche und Kultur qxp :36 Seite 12 KULTUR Teilnehmer aus Nord- und Südschleswig waren beim Workshop in der Jaruplund Højskole dabei, an dem Theatermacher aus Deutschland und Dänemark mitwirkten. hfr. Workshops wurden die Teilnehmer immer wieder an persönliche und physische Grenzen gebracht und konnten so erlernen, wie Grenzen im Bereich Theater bewusst künstlerisch eingebracht und ausprobiert werden können. Beim ersten Programmpunkt baten die Workshopleiter Bolette Elvstrøm (Rødding Højskole), Claudia Mayer (freiberufliche Theaterpädagogin/Flensburg) und Connie Tronbjerg (Schauspielerin, Teatret Møllen/Hadersleben) die Teilnehmer, ihre Mobiltelefone abzugeben. Dies war für viele schwierig und ungewohnt, doch fast alle willigten ein. Aus den vielen verschiedenen Methoden und Übungen entstanden kleine Theaterszenen und Performances, die grenzüberschreitend für Akteur und Betrachter waren. Darüber hinaus konnten die Teilnehmer das dänische Theaterstück (es lag eine schriftliche deutsche Übersetzung aus) Helt udenfor von Det Kommende Teater sehen, das sich eben gerade mit vielen grenzüberschreitenden Themen wie Ausländerhass, gesellschaftliche Randgruppen etc. auf sehr provokante Art und Weise auseinandersetzt. Die Theateraufführung sollte den Teilnehmern auch weiteren Input für den Seminarverlauf geben. Anlass des Theaterseminars ist das im September stattfindende Deutsch-Dänische Kindertheaterfestival, das unter demselben Motto wie das Seminar stehen wird. Der BDN und SSF hatten zum einen das Ziel, den theaterinteressierten Teilnehmern neue Perspektiven im Bereich Theater zu schaffen und zum anderen auf das Kindertheaterfestival aufmerksam zu machen. Wir erhoffen uns, dass sich aus den Teilnehmern eine Gruppe herauskristallisiert, die entweder Lust hat, von jetzt bis September eine Theaterperformance einzustudieren, die im Rahmen des Festival präsentiert werden kann, oder einfach Personen, die im Rahmen der Festivalwoche ein Praktikum machen wollen. Dies ist neben der fantastischen, positiven und kreativen Theatertage hoffentlich ein weiterer Mehrwert, den das Theaterseminar produziert. Es hat den Organisatoren und vor allem den motivierten Teilnehmern einen Riesenspaß gemacht und einen großen theaterfachlichen Schub gegeben, resümiert BDN Kulturkonsulent Uffe Iwersen. DN Der Nordschleswiger, 24. Juni 2014 Chorfestival beeindruckte Publikum im Alsion Susanne Heigold leitete Chöre und Orchester mit souveräner Sicherheit / Uffe Iwersen leitete gekonnt durch das Programm Sonderburg/Sønderborg Die Idee des Chorfestivals stammt aus den Vorschlägen der deutschen Minderheit in Nordschleswig für die Kandidatur Sonderburgs zur Europäischen Kulturhauptstadt Mit dem Vorbild großer ausländischer Chorfestivals wollten wir bis 2017 für Nordschleswig etwas Ähnliches entwickeln, schrieb der Generalsekretär des BDN Uwe Jessen in der Einleitung des Programmhefts zum ersten nordschleswigschen Chorfestival am vergangenen Sonnabend im Sonderburger Konzertsaal Alsion. Dass dieses Vorhaben ein voller Erfolg wurde, ist seiner beachtlichen musikalischen Qualität und einer stattlichen, einen Großteil des Alsion füllenden Besucherzahl zu danken. Das groß angelegte Konzert gliederte sich in ein Vorprogramm, bei dem sechs Chöre aus dem Raum nördlich und südlich der Grenze ihre Beiträge leisteten, und ein vom Chor der Nordschleswigschen Musikvereinigung angeführtes zweiteiliges Hauptkonzert unter Mitwirkung eines umfangreichen Festivalorchesters, 92

93 06+07 Grenzland 2014 Kirche und Kultur qxp :36 Seite 13 Nord schleswig.dk Per Nielsens (Trompete) als Solist und der Chöre vom Vorprogramm. Die musikalische Leitung des Hauptkonzerts lag in den Händen von Susanne Heigold. Die Chöre des Vorprogramms sangen unter ihrem jeweiligen Dirigenten. Unter diesen Tønderkoret, Ribe Mandskor, Theodor Storm Chor Husum, Vokalisterne Sønderborg zeichneten sich vor allem der Gemischte Chor des Sängerbundes Schleswig-Holstein durch sonoren Klang und musikalische Nuancierung und der Sønderjysk Pigekor durch die Frische seiner jugendlichen Stimmen und einzelne hervortretende Solistinnen aus. Klanggewaltig beherrschten nach vorangegangener Ouvertüre Felix Mendelssohns Herr, du bist der Gott aus dem Oratorium Paulus, Alles was Odem hat, lobe den Herrn aus seiner zweiten Sinfonie (Lobgesang) und Guiseppe Verdis Gefangenenchor aus der Oper Nabucco den ersten Hauptkonzertteil letzterer als Finale mit Beteiligung aller Chöre. Ein besonderer, ganz gegensätzlicher Genuss war der ruhige, nur von der Harfe begleitete Auftritt des Buxtehude Kammerchors mit Mendelssohns Wirf dein Anliegen auf den Herrn, bei dem sich die Sängerinnen und Sänger um das Orchester herum verteilt hatten. Freudig erwartet trat Per Nielsen bei drei Nummern solistisch hervor: im Wechsel mit dem Musikvereinigungschor bei Haydns Mit Staunen sieht das Wunderwerk aus der Schöpfung, Mozarts Laudate Dominum und echoreich vom Orchester begleitet bei Dvoraks Lied an den Mond aus der Oper Rusalka. Humorvoll kommentierte er seine Wiedergabe der Sopranarie als Vorhaben, mit der Trompete eine Sängerin zu vertreten. War der erste Teil des Hauptkonzerts von älterer Musik bestimmt, so prägten modernere Klänge den zweiten Teil. Nach Einleitung mit einer Bearbeitung des Vokslieds Der Mond ist aufgegangen von Susanne Heigold folgten Kompositionen von Tommy Seebach, Stefan Nilsson, Jimmy Page/Robert Plant, Leonard Cohen und Ennio Morricone. Zu wechselnden Chorkonstellationen traten eine Reihe von Orchesterinstrumenten wirkungsvoll und klangschön solistisch hervor: bei Seebach die Flöte, bei Page/Plant Violine, Horn und Schlagzeug. Außerordentlichen Beifall erhielt Per Nielsen für sein warmes Spiel von Fabian Andres/Wilbur Schwandts Dream a little dream auf einer Trompete in sonorer Altlage - gleichsam der Renner des zweiten Konzertteils. Zu dieser Musik möge man sich gerne am Abend mit Der BDN möchte das Chorfestival in den nächsten Jahren weiterentwickeln und es dann 2017 in Hadersleben zum 500. Reformationsjubiläum in Dänemark durchführen. Hanns Peter Blume einem Glas Rotwein zurücklehnen, aber bitte nicht einschlafen, bemerkte Per Nielsen ergänzend. Sehr ansprechend erwies sich auch Karl Jenkins reines Streicherstück Palladio. An Vivaldi erinnernd entwickelte es sich e staccato mit Melodie in den 1. Violinen und hervortretender Solovioline. Das Adiemus desselben Komponisten beschloss unter Mitwirkung aller teilnehmender Chöre das Chorfestival Verglichen mit dem ersten, Verdischen Finale fehlte dem Stück allerdings die fesselnde Wirkung. Es war deswegen eine willkommene Abrundung, als das Publikum bei Per Nielsens Wiederholung des Dream a little dream mitsingend noch einmal ins Schwelgen kam. Susanne Heigold verstand es, der Besonderheit jedes der recht unterschiedlichen Stücke gerecht zu werden und leitete Chöre und Orchester mit großer Umsicht und souveräner Sicherheit. Kulturkonsulent Uffe Iwersen führte als Conférencier mit lebhaftem Engagement und viel Humor durch das Programm des Abends. Ein besonderes Lob verdient die hervorragende Organisation, die für einen hundertprozentig reibungslosen Ablauf sorgte. Der BDN möchte, wie Uwe Jessen es formuliert, das Festival in den nächsten Jahren weiterentwickeln und es dann 2017 in Hadersleben zum 500. Reformationsjubiläum in Dänemark durchführen. Dafür bestehen nach dem glänzenden Erfolg der Festivalpremiere beste Voraussetzungen. Jens Uwe Jessen 93

94 08 Grenzland 2014 Sprache & Medien qxp :07 Seite 2 SPRACHE & MEDIEN Der Nordschleswiger, 1. November 2013 Sprachregion Nordschleswig Sprachkonferenz im Haus Nordschleswig: Zu viel Ressourcen für Englisch, nicht genug für Deutsch und viel zu wenig für Französisch Apenrade/Aabenraa clk. Deutsch ist wichtig. Wer Deutsch kann, hat mehr Chancen auf dem Arbeits- und Exportmarkt. Darüber waren sich die Teilnehmer an der Konferenz Grænser for Sprog? im Haus Nordschleswig einig. Lotte Rod, nordschleswigsche Folketingsabgeordnete für die Radikale Venstre und mit Deutsch in Kindergarten und Schule aufgewachsen, offenbarte ihren Traum einer Sprachregion Nordschleswig, die dafür bekannt sein sollte, dass hier zwei Sprachen und zwei Kulturen gelebt werden. Wie der Weg dahin aussehen soll, war allerdings deutlich schwerer zu fassen. Ihr schwebt eine gemeinsame Anstrengung von Politikern, Schulen und Unternehmen vor. In einer offenen Schule, wie die Volksschulreform es vorsieht, sollten grenzüberschreitende gegenseitige Besuche Standard werden. Betriebe sollten in die Schule kommen und klarmachen, wie wichtig Deutsch im Berufsleben ist, so ihre Vorstellung. Die von ihr gelobte und mit durchgesetzte Volksschulreform, die Deutsch ab der 5. Klasse vorsieht und Englisch ab der 1. Klasse geht hingegen Hjalmar Jess, Vorsitzender des sprachpolitischen Ausschusses im Deutschlehrerverband für Grundschulen, aber nicht weit genug, unterstrich er energisch in der Diskussion. Er sieht keinen Grund, Englisch noch mehr aufzuwerten, auch noch mit zusätzlichen Stunden. Die Deutschnoten werden immer schlechter, die Englischnoten immer besser, führte er als Argument ins Feld und forderte mehr Deutschstunden. Zudem fehle eine vernünftige Überleitung ins Gymnasium. Dort werde dann lieber Spanisch auf Anfängerniveau gewählt. Auf Englisch als unumstritten wichtigste Sprache setzte Bent Iversen (SF), Vorsitzender des Ausschusses für Kinder und Familie in Hadersleben. Aber im Grenzland sollte Deutsch klar die Nummer 2 sein, gab auch er zu. Deutsch ist spannend und eröffnet Chancen, unterstrich er und wurde in der Diskussion von Rolf Marquardt unterstützt, der elegant in drei Sprachen Dänisch, Englisch und Deutsch klarmachte, dass Deutschland die Wirtschaftslokomotive ist. Wer dort etwas verkaufen will, muss auch Deutsch können. Einen noch schwereren Stand als Deutsch in der Volksschule hat Französisch, das als Wahlfach ab der 5. Klasse angeboten werden kann, aber kaum angeboten wird, wie Leon Aktor vom Französischausschuss des Sprachlehrerverbandes beklagte. Einigkeit herrschte unter Podiums-wie Diskussionsteilnehmern, dass der Spracherwerb umso besser gelingt, je früher er beginnt. Frauke Candussi schlug deshalb vor, schon in der 4. Klasse mit Deutsch zu beginnen, um dann in der 5. Klasse als dritte Fremdsprache Französisch hinzuzunehmen. Carsten Leth Schmidt, Vorsitzender der Schleswigschen Partei, wünschte sich das Rückgrat, klar zu bekennen: In Nordschleswig gilt Deutsch genauso viel wie Englisch. Dem konnte sich Bent Iversen nicht anschließen. Er fürchtet, dass die Nordschleswiger dann später mit zu geringen Englischkenntnissen in die Welt gehen. In die gleiche Kerbe wie Carsten Leth Schmidt schlug im Prinzip Leon Aktor, der aus Frankreich berichtete, dass die Wahl der Fremdsprache sich an dem naheliegenden Nachbarn orientiert und entweder Deutsch, Italienisch oder Spanisch ist. Aber er betonte auch: Was hier gut ist, muss nicht für den Rest des Landes gelten. Als kleines Land aber brauche Dänemark Sprachkompetenz, die auch das Französische einschließt. Thomas Harder, Bent Iversen, Hjalmar Jess und Lotte Rod machten sich in der deutschen Bücherei kundig. Karin Riggelsen ECML auch in Dänemark Seit 2013 ist Dänemark Mitglied im ECML European Center for Modern Languages. Darüber informierte auf der Konferenz Sven Halse, Deutsch-Lektor an der Aarhuser Universität. Gemeinsam mit 33 anderen Mitgliedsländern soll eine nationenübergreifende Forschung im Feld der Fremdsprachenpädagogik ins Werk gesetzt werden. In Kürze ist mehr darüber unter zu lesen, versprach er. 94

95 08 Grenzland 2014 Sprache & Medien qxp :07 Seite 3 Nord schleswig.dk Die Veranstaltung wurde eingeleitet vom Hauptvorsitzenden des Bundes Deutscher Nordschleswiger, Hinrich Jürgensen. Hanne Jørgensen und Bente Knudsen, beide Dybbøl-Skolen in Sonderburg, stellten das Fremdsprachenkonzept ihrer Schule vor, während Thomas Harder, Vorsitzender des Aktionsbündnisses Ja til Sprog, eine Lanze für das Lernen von Fremdsprachen brach. Stephan Kleinschmidt vom Wachstumscenter erläuterte aus dem Berufsleben heraus die wirtschaftlichen Aspekte der Beherrschung des Deutschen. Danks Industri und das deutsche Generalsekretariat waren Mitveranstalter. Der Nordschleswiger, 20. März 2014 Dänische Minderheitenpolitik auf Prüfstand bei Europaratsexperten Fachleute auf Überprüfungsvisite in Nordschleswig und in Kopenhagen Apenrade/Aabenraa Nachdem die dänische Regierung kürzlich ihren Staatenbericht im Rahmen der von Dänmark unterzeichneten Rahmenkonvention des Europarates zum Schutz nationaler Minderheiten veröffentlicht hat, sind Fachleute der Organisation nach Nordschleswig und in die dänische Hauptstadt gereist, um zu überprüfen, ob Dänemark die Verpflichtungen gegenüber seiner deutschen Minderheit erfüllt. Dänemark hat bereits zum vierten Mal einen Staatenbericht veröffentlicht. Gestern besuchten die Vertreter des Europarates, Aliona Grossu aus Moldawien, Ivana Jelic aus Montenegro, Gjergj Sinani aus Albanien sowie der zuständige Sekretär des Europarates, Krzystof Zyman aus Polen, zunächst die Kommune Sonderburg., um sich dort über die für die deutsche Minderheit relevanten Bedingungen zu informieren. Nächste Station war das Haus Nordschleswig in Apenrade, wo sich die Vertreter des Europarats von Vertretern der deutschen Volksgruppe unterrichten ließen. Die Experten stellen die Minderheitspolitik der Mitglieder des Europarats auf den Prüfstand. Es wird u. a. festgestellt, ob im vorherigen Staatenbericht festgestellte Mängel behoben worden sind und eventuell Verbesserungen oder Verschlechterungen zu beobachten sind. Der Leiter des Sekretariats der deutschen Volksgruppe in Kopenhagen, Jan Diedrichsen, empfing die Europaratsdelegation in Kopenhagen, um ihr seine Sicht auf die Verhältnisse zu erläutern. Diedrichsen meinte, dass die dänische Minderheitenpolitik von einer sehr vertrauensvollen Zusammenarbeit mit der deutschen Minderheit geprägt sei. Dabei sei im Vergleich zu den Verhältnissen in anderen Ländern auffallend, dass die finanzielle Förderung der deutschen Minderheit ohne spezielle Verträge zwischen Minderheit und Behörde gewährt werde. Die Delegation des Europarates besuchte das Haus Nordschleswig in Apenrade, um mit Vertretern der deutschen Volksgruppe zu sprechen: (v. l.) Jan Diedrichsen, Uwe Jessen, Gjergj Sinani, Gösta Toft, Ivana Jelic, Aliona Grossu, Krzysztof Zyman und Harro Hallmann. BDN Dass die Minderheit gute Bedingungen auch bei der politischen Vertretung habe, sei u. a. in den guten Wahlergebnissen der Schleswigschen Partei in Nordschleswig im vergangenen November ablesbar. Es gab aber auch mitunter strittige Themen, die gegenüber den Delgierten angesprochen werden, wie deutschsprachige Beschilderungen im öffentlichen Raum. In Kopenhagen trafen die Vertreter des Europarats auf Christiansborg auch mit Repräsentanten mehrerer Ministerien und verschiedener Behörden zusammen. hee Seit 1995 Rahmenübereinkommen für nationale Minderheiten 1995 wurde unter den Mitgliedsstaaten des Europarates Einigkeit über die Rahmenkonvention zum Schutz nationaler Minderheiten erzielt. Dänemark hat das Abkommen 1997 ratifiziert. Es verpflichtet die Unterzeichner, nicht nur die sprachliche, kulturelle und ethnische Identität der Minderheiten zu achten, sondern auch geeignete Bedingungen zu deren Entfaltung zu schaffen. 95

96 08 Grenzland 2014 Sprache & Medien qxp :07 Seite 4 SPRACHE & MEDIEN Der Nordschleswiger, 15. April 2014 Sprachencharta birgt noch viel Zukunfts-Potenzial Die deutsche Minderheit hält sich in vielen Bereichen der Europäischen Sprachencharta selbst zurück Nordschleswig Vieles wird auf die informelle dänische Art geregelt und so ist die deutsche Minderheit in Nordschleswig mit Umsetzung der Sprachencharta in Dänemark nicht unzufrieden aber es steckt noch viel Potenzial in der Charta, so die Konklusion nach dem gestrigen Gespräch der deutschen Volksgruppe mit der Delegation des Sachverständigenausschusses der Europäischen Charta der Regional- oder Minderheitensprachen (Comex). Seit 2011 hat es kaum Initiativen gegeben, was teils mit unseren eigenen Ressourcen, teils ganz bewusst mit unserem Wunsch uns zurückzuhalten zusammenhängt, so Gösta Toft, Sekretär der Schleswigschen Partei. Er nahm gemeinsam mit Sekretariatsleiter Jan Diedrichsen und dem Vorsitzenden der SP, Carsten Leth Schmidt, an dem Treffen mit der Comex teil. Die Expertenkommission hinterfragt den Bericht der dänischen Regierung zur Sprachencharta und Rapporteur Aleksandra Oszmianka-Pagett bemerkte, dass die Minderheit laut Bericht keinen Antrag auf zweisprachige Ortsschilder eingereicht habe. Wir setzen uns für zweisprachige Ortsschilder ein, aber sind auf diesem Gebiet nicht proaktiv. Es ist ein kontroverses Thema und uns ist es lieber, dass der Vorschlag von selbst aus der dänischen Mehrheit kommt, so Jan Diedrichsen als Erklärung. Wir wollen keinen Konflikt schüren, ergänzt Gösta Toft, und verwies darauf, dass eine Privatinitiative von Frauke Candussi in Hadersleben auf negative Reaktionen und Unwissen gestossen sei, und dass eine Initiative von Bürgermeister Laurids Rudebeck in Tondern ebenfalls nicht erfolgreich gewesen sei. Dazu meinte Comex-Mitglied Matthew Maciver trocken, dass man Aleksandra Oszmianka-Pagett führt die Comex-Delegation des Europarats an. Nissen manchmal etwas Ärger in Kauf nehmen muss, um weiter zu kommen. Die deutsche Minderheit wolle keinen Konflikt vor allem nicht lokal in Nordschleswig. Daher macht es im Augenblick Sorgen, dass ein nationaler Beschluss über die Festsetzung der Zuschüsse für Minderheiteninstitutionen Schwierigkeiten in Apenrade bereitet. Dort bekommen die deutschen Institutionen zur Zeit nämlich mehr Geld als die dänischen Einrichtungen das war nicht die Meinung. Eigentlich müsse der Staat dort kompensieren, wo der Kommune Extraausgaben auferlegt werden, so Comex- Mitglied John Lundum. Im Museumsbereich sei die Problematik ähnlich. Auch hier verweist der Staat bei der Unterstützung der deutschen Museen in Nordschleswig auf Museum Sønderjylland. Aber wir wollen niemandem lokal das Geld wegnehmen, sagt Jan Diedrichsen über die Zurückhaltung der Minderheit. Gwyn Nissen Der Nordschleswiger, 30. April 2014 Volksgruppe muss herausfinden, was sie wirklich will Einsetzung sprachenpolitischer Arbeitsgruppe vom Hauptvorstand beschlossen Apenrade/Aabenraa Experten des Europarates haben, wie berichtet, soeben im Rahmen ihres Monitoringprozesses die Umsetzung der Sprachencharta und der Rahmenkonvention in Dänemark überprüft. Imponierende Ergebnisse gab es nicht. Für Harro Hallmann, Kommunikationschef des Bundes Deutscher Nordschleswiger, Anlass genug, selbstkritisch auf den Umgang mit den Möglichkeiten zu blicken. Ich denke, wir waren nicht gut genug vorbereitet. Das soll nicht wieder passieren, deshalb gibt es jetzt einen festen Rahmen, um die 96

97 08 Grenzland 2014 Sprache & Medien qxp :07 Seite 5 Nord schleswig.dk Chancen, die im Monitoringprozess liegen, zu nutzen. Er erinnerte daran, welche Bedeutung Charta und Konvention hatten, als es im Zusammenhang der Kommunalreform darum ging, die Rechte der deutschen Minderheit zu sichern. Der Hauptvorstand des BDN hat auf seiner jüngsten Sitzung deshalb die Einsetzung einer sprachenpolitischen Arbeitsgruppe beschlossen. Ihr gehören sechs hauptamtliche Mitglieder an, die regelmäßig ein- bis zweimal im Jahr tagen werden und sprachenpolitische Beschlüsse vorbereiten und dann umsetzen sollen. Hallmann kann sich vorstellen, fünf Punkte auszuwählen, mit denen man arbeitet, um den Ball im Spiel zu halten. Unter anderem wird seiner Ansicht nach sicher die Unterstützung der deutschen Museen ein Thema. Wir brauchen da mehr Stunden, betonte er. Jan Diedrichsen, der kraft seines Amtes als Leiter des Sekretariats der deutschen Minderheit in Kopenhagen Sekretär der Arbeitsgruppe ist, verdeutlicht die Notwendigkeit einer solchen Arbeit mit den Worten: Die Einrichtung ist eine wunderbare Idee, aber zentral ist es, den internen Diskussionsprozess in Gang zu setzen. Die Volksgruppe muss wissen, was sie fordern will. Sollen es z. B. zweisprachige Ortsschilder sein? Wie Harro Hallmann betont auch Jan Diedrichsen, dass der Ausschuss nur vorbereitende Arbeit machen kann. Damit kann in die deutsche Minderheit hineingewirkt, aber auch Druck auf die dänische Seite gemacht werden. Der Europarat kann sich nur für das starkmachen, was die Volksgruppe selbst will. Diedrichsen unterstrich in dem Zusammenhang, dass es auch Aufgabe ist sicherzustellen, dass die Sprachenkompetenz der Minderheit nicht weiter zurückgeht. Unsere deutsche Sprache ist schließlich unser Alleinstellungsmerkmal. Claudia Knauer Der Nordschleswiger, 13. August 2014 Minderheit neben Riesen Grönland Offizielle Dänemarkseite berichtet über deutsche Minderheit Apenrade/Aabenraa Grönland, die Färöer und die Deutsche Minderheit unter dieser Überschrift stellt Dänemark ab sofort seine Minderheiten vor. Der Hintergrund: Die deutsche Minderheit hat diverse Sprachenrechte, die derzeit nicht voll ausgeschöpft werden. Zu diesem Schluss kam im Frühjahr dieses Jahres eine Expertenkommission, die die Umsetzung der Europäischen Sprachencharta für Regional- und Minderheitensprachen unter die Lupe nahm. Sowohl der dänische Staat als auch die deutsche Minderheit in Nordschleswig wurden von den Experten aufgefordert, noch aktiver zu werden, um die Sprachenrechte der Deutschstämmigen im Landesteil selbstbewusst in die Tat umzusetzen. Ein erster Schritt ist nun getan. Auf der offiziellen Internetseite des dänischen Staates wird neben Grönland und den Färöern auch die deutsche Minderheit vorgestellt. Auch wenn Nordschleswig im Vergleich mit den Minderheiten-Riesen Grönland und Färöer geografisch eine Zwergenregion ist, ist die Minderheit gesellschaftspolitisch von großer Bedeutung. Dass die deutsche Minderheit und ihre Sprache ein Teil Dänemarks sind, erfährt nun jeder Besucher der Internetseite Das ist ein wichtiger Schritt, ein kleiner Schritt von vielen, den wir natürlich sehr begrüßen, so der Kommunikationschef Harro Hallmann vom Deutschen Generalsekretariat des Bundes Deutscher Nordschleswiger. Sie haben unseren Text, den wir auf Englisch geschickt haben, komplett übernommen, das hätten wir uns nicht besser wünschen können, so Hallmann. Das war einer der Punkte der Expertenkommission, der eher leichter umzusetzen war. Der aber eine große Außenwirkung hat, so der Kommunikationschef. Wie die restlichen Vorschläge und Anregungen der Experten in Sachen Sprachencharta umgesetzt werden können, damit befasst sich die sprachpolitische Arbeitsgruppe des BDN unter anderem bei ihrer zweiten Sitzung am Montag. Dort werden die Mitglieder eine Liste mit sprachpolitischen Themen erstellen, mit denen sich der BDN dann bei der Hauptvorstandssitzung beschäftigen soll. Es sind alles kleine Schritte, mit denen wir an der Umsetzung der Ratschläge aus der Expertenkommission arbeiten. Alles kleine Schritte, die gemacht werden müssen. Da heißt es dranbleiben und sichtbar sein. Die Vorstellung der Minderheit auf der Internetseite ist daher sehr zu begrüßen! Die Vorstellung der Minderheit umfasst einen Gesamtüberblick über Geschichte, Politik, Organisation, Aktivitäten, Kontakte und Museen der Minderheit. Neben einer Landkarte ist auch das Wappen des BDN abgebildet. swa 97

98 08 Grenzland 2014 Sprache & Medien qxp :07 Seite 6 SPRACHE & MEDIEN Der Nordschleswiger, 30. April 2014 Saarlands Vision kaum übertragbar Die bis 2043 angestrebte Zweisprachigkeit im Saarland könnte in Nordschleswig nicht funktionieren, sagt Professor Frandsen von der SDU Apenrade/Aabenraa Nur knapp km? klein und dennoch großflächig zweisprachig: Das Saarland will Französisch als zweite Verkehrs- und Umgangssprache etablieren. Das um politische Eigenständigkeit bemühte Bundesland will als bilinguales Tor zu Frankreich von sich reden machen, bis 2043 soll neben der deutschen Sprache Französisch im Alltag der Saarländer deutlich spürbar Einzug halten. Saarlands Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU), Chefin der großen Koalition, präsentierte nun in Saarbrücken gezielte Vorschläge der Frankreich-Strategie, um diese Vision als Alleinstellungsmerkmal gegenüber anderen Bundesländern zu vermarkten: Die von 2013 an geborene Generation soll alle Chancen erhalten, damit sich innerhalb von drei Jahrzehnten die französische Sprache zur zweiten Umgangs- und Bildungssprache im Saarland entwickeln kann, sagte sie. In der Landesverwaltung sollen künftig Französisch- Kenntnisse Einstellungskriterium sein. Alle im öffentlichen Dienst Angestellten sollen Anspruch auf Sprachaus- und fortbildung erhalten. Französische Bürger könnten gezielt für Aufgaben in der Verwaltung angeworben werden. Bei ihrem Vorhaben setzt Kramp-Karrenbauer auf den Willen der saarländischen Bevölkerung, die Nachbarsprache zu erlernen. Wäre eine solche zielgerichtete Entwicklung hin zur bewussten Zweisprachigkeit auch in Nordschleswig denkbar? Nein, glaubt Professor Steen Bo Frandsen vom Institut für Grenzregionsforschung an der Süddänischen Universität (SDU). Was dort im Saarland passiert, ist ein unglaublich spannendes Vorhaben. Aber es ist kaum übertragbar auf die deutsch-dänische Grenzregion. Die Vision aus dem Saarland erinnert daran, was auch in Südtirol Realität ist: Eine starke Zweisprachigkeit, von der die Menschen einer Region profitieren und die aus dem Willen der Bevölkerung heraus entsteht. In der hiesigen Grenzregion gebe es eine stärkere sprachliche und kulturelle Asymmetrie als im Saarland. Das Saarland ist in hohem Maße ein Kernland der europäischen Integration. Eingebettet zwischen Deutschland, Luxemburg, Frankreich und Belgien ist die Diversität zwischen den Kulturen nicht so groß wie zwischen Deutschland und Dänemark. Hinzu kommt, dass eine bilinguale Region geografisch schwer zu bestimmen ist. Wo beginnt, wo endet Nordschleswig? Und außerhalb von Nordschleswig ist es unwahrscheinlich, dass die Mehrheit der Bevölkerung Deutsch als offizielle zweite Umgangssprache wünscht. Ich könnte mir eher vorstellen, dass so eine Vision in Südschleswig Anklang findet. Eine Stärkung des Zweisprachigkeit sei nördlich der Grenze aber durchaus wünschenswert. Wir profitieren ebenso von den zwei Sprachen und Kulturen und es wäre für uns alle von Vorteil, wenn wir dieses Merkmal unserer Region deutlicher herausstellen, so Professor Steen Bo Frandsen. Sara Wasmund Der Nordschleswiger, 30. April 2014 Hans Christian Bock: 18 Jahre lang eng mit der Zeitungsgeschichte verbunden Am Montag wird ein Nachfolger für den Vorsitzenden des Deutschen Pressevereins gewählt Zeit des digitalen Umbruchs und der Kürzungen Apenrade/Aabenraa Hans Christian Bock wurde 1996 in den Vorstand des Pressevereins gewählt. Am 1. Juni 1999 übernahm er den Vorsitz. Damit ist er nicht nur als Leser, sondern auch in offizieller Funktion über 18 Jahre eng mit der Zeitungsgeschichte verbunden. Am Montag steht auf der Jahresversammlung des Deutschen Pressevereins eine Neuwahl an. Hans Christian Bock kandidiert nicht wieder. Er geht ein bisschen mit einem weinenden Auge, aber es muss sein, wie er selbst im Gespräch mit dem Nordschleswiger sagt. Mein Taufschein spricht für sich, lächelt der 74-Jährige. Er wird ganz aus dem Vorstand ausscheiden, denn ich bin kein halber Vorsitzender. Als schlimmstes Erlebnis ist ihm die Kürzungsrunde 2011 im Gedächtnis. Im Zuge der allgemeinen Einsparerfordernisse innerhalb der deutschen Minderheit nahm 98

99 08 Grenzland 2014 Sprache & Medien qxp :07 Seite 7 Nord schleswig.dk Hans Christian Bock startet bei der Zeitungslektüre mittlerweile nicht mehr mit dem Leitartikel, sondern ganz vorne und arbeitet sich dann durch das ganze Blatt. Nur beim Sport gehe ich etwas leichter darüber, gesteht er verschmitzt. Die deutsche Sprache liegt ihm ebenso am Herzen wie das Wohlergehen der deutschen Volksgruppe. Karin Riggelsen Hans Christian Bock Hans Christian Bock wurde in Broacker geboren zog die Familie nach Scheldehof. Er besuchte von 1946 bis 1949 die dänische Realschule Broacker. Er wurde im selben Jahr wie Königin Margrethe eingeschult und konfirmiert und heiratete auch im selben Jahr, 1967, wie die Königin. Beide sind ein Jahrgang. Von 1949 bis 1953 besuchte Hans Christian die gerade wieder begründete Deutsche Schule Sonderburg und bis zum Realexamen 1958 die Sct. Jørgens Skole, Sonderburg. Bock erlernte den Beruf eines Landwirts, absolvierte 1962/63 die Landwirtschaftsschule Gravenstein und schloss bis 1968 ein Studium an der königlichen Veterinär- und Landwirtschaftshochschule, Kopenhagen, an, die er als Diplom-Landwirt verließ. Von 1968 bis 1975 im Land-økonomisk Driftsbureau beim Landwirtschaftsministerium tätig, kam er 1975 zum LHN, wo er bis 2007 als Buchführungskonsulent tätig war. Bock ist seit Jahren in vielen Vereinen ehrenamtlich engagiert, u. a. im Presseverein, im Bürgerverein Apenrade, in der Apenrader Schützengilde von 1734, in der Verbindung Schleswigscher Studenten, in der Deutschen Selbsthilfe Nordschleswig, im Sozialdienst Nordschleswig, in der Deutschen Nachschule Tingleff sowie in der dänischen Europabewegung und ganz aktuell im Apenrader Seniorenrat. Aus der Ehe Bocks mit Frau Rita stammt die Tochter Theresia, die in Kopenhagen bei IBM tätig und mit Marc Schröter, Direktor bei der IT-Firma Simcorp, verheiratet ist. Hans Christian Bock hat einen Enkel. die Zeitung drei Millionen Kronen auf sich. Dadurch mussten wir 4,5 Mitarbeitern kündigen, so Bock. Aber es kommt weiterhin eine gute Zeitung heraus, lobt Bock die Anstrengungen der gesamten Mannschaft. Das war ein Minus, das letztendlich zu einem Plus wurde. Zu den Herausforderungen seiner Amtszeit zählte ebenso die Krise um die Mohammed-Karikaturen 2005, die später auch dem Nordschleswiger eine Klage einbrachte. Es schläft derzeit etwas, aber es läuft noch. Andere Herausforderungen liegen näher: Wie sind die Abonnentenzahlen zu erhöhen, wie junge Leser ans Blatt zu binden?, fragt Bock. Mit dem Unterrichtsmaterial, das aus dem Nordschleswiger erstellt werde, sei die Zeitung auf einem sehr guten Weg, auch etwas für die deutsche Sprache zu tun und junge Menschen anzusprechen. Das ist eine gute Sache. Der Deutsche Presseverein ist der Geschäftsträger des Nordschleswigers und hat damit die Verantwortung, dass pekuniär alles in Ordnung ist, wie Bock es formuliert. Der Herausgeber ist der Bund Deutscher Nordschleswiger. Dadurch, dass der Pressevereinsvorsitzende im Hauptvorstand des BDN vertreten ist und der BDN- Hauptvorsitzende im Pressevereinsvorstand sind beide Institutionen verzahnt. Hans Christian Bock legt Wert darauf, dass sein Vorstand sich aus der täglichen Arbeit der Zeitung heraushält. Da trägt der Chefredakteur die Verantwortung. Da haben wir uns nicht einzumischen, was nicht bedeutet, dass ich mich nicht für das interessiere, was in der Zeitung steht. Neben den Kürzungen war der digitale Umbruch die große Herausforderung. Als Bock 1996 in den Vorstand kam, gab es keine Homepage. Heute bietet der Nordschleswiger nicht nur die gedruckte Ausgabe, sondern eine Homepage, auf der laufend Neuigkeiten auftauchen, sogar nachts, eine App, ein E-Paper, aber auch Radionachrichten werden dreimal täglich gesendet. Den scheidenden Vorsitzenden treibt allerdings die Frage um, wie das bezahlt wird. Denn bisher habe noch keiner ein Modell gefunden, wie sich die Netzangebote rechnen. Hans Christian Bock hatte es in seinen Amtsjahren mit einem aktiven Chefredakteur zu tun, mit dem ich gute spannende Jahre verbracht habe, lobt er das Wirken von Siegfried Matlok, der vor einem Jahr als Chefredakteur aufhörte. Vor allem auch Matloks Kontakte in Kopenhagen hätten der Zeitung ebenso gutgetan wie dessen stetes Bemühen um einen Ausgleich zwischen der deutschen Volksgruppe und der dänischen Mehrheitsbevölkerung. Jetzt, unter dem neuen Chefredakteur Gwyn Nissen, heiße es näher an Nordschleswig. Seinem Nachfolger/seiner Nachfolgerin im Amt wünscht er eine glückliche Hand und die Fähigkeit, alles auf demokratische Weise zu handhaben, denn es gibt hier einen Stab, der gut behandelt werden will. Seine Glocke hat Hans Christian Bock in den Vorstandssitzungen selten gebraucht, denn er hat alle ausreden lassen und allen zugehört. Sein großes Verdienst war und ist seine Fähigkeit zum Ausgleich und zur Vermittlung. Claudia Knauer 99

100 08 Grenzland 2014 Sprache & Medien qxp :07 Seite 8 SPRACHE & MEDIEN Der Nordschleswiger, 14. Mai 2014 Stehender Applaus für den Gentleman of the press Hans Christian Bock als Vorsitzender des Pressevereins verabschiedet Hadersleben/Haderslev Zum Schluss standen die rund 40 Besucher der Pressevereins-Generalversammlung im Haderlebener Ruderklub und applaudierten minutenlang. Die Ehrung galt Hans Christian Bock, der nach langen Jahren als Vorsitzender des Deutschen Pressevereins seinen letzten Bericht abgeliefert hatte. Hinrich Jürgensen, Hauptvorsitzender des Bundes Deutscher Nordschleswiger, wurde offiziell, wie er selbst es schmunzelnd nannte und zog sein Jackett über, bevor er seinen Vorstandskollegen angemessen verabschiedete. Er erinnerte daran, wie Hans Christian Bock zu seinem Amt kam. Der damalige Hauptvorsitzende Hans Heinrich Hansen hatte ihn mit einem Anruf während einer Buchprüfung im Saxburger Krug überrascht. Bock habe wohl nicht mehr als jawohl gesagt, mutmaßte Jürgensen und stellte fest: Das war ein Glück für uns alle, denn du hast immer mitgestaltet. Die Zeitung hat dir immer am Herzen gelegen. Es war eine gute vertrauliche Zusammenarbeit, bedankte sich der Hauptvorsitzende. Hans Christian Bock sei ein Mann mit großer Menschlichkeit und großer Menschenkenntnis und hoher sozialer Kompetenz. Auch Christian Andresen, als Geschäftsführer des Nordschleswigers immer der direkte Ansprechpartner für den Vorsitzenden des Pressevereins, der Geschäftsträger der Zeitung ist, dankte Bock und gestand, dass er ihn nur einmal hintergangen habe als er Bock, der damals noch beim Landwirtschaftlichen Hauptverein für Nordschleswig arbeitete, eine Buchhalterin abwarb. Auch Siegfried Matlok, der als Chefredakteur die meiste Zeit mit Hans Christian Bock zusammengearbeitet hat, schloss sich dem Dankes-Reigen an und erinnerte an Bocks enorme Kenntnisse, vor allem im Bereich Geschichte. Es bedeutete eine große Freude für mich, dass du Vorsitzender wurdest. Ein besserer Vorsitzender mit so viel Einsicht und innerem Engagement ist nicht vorstellbar. Loyalität, Meinungsfreiheit, Unabhängigkeit der Redaktion waren weitere Begriffe, die Matlok mit Bock verband. Schreiben könne er zwar nicht, befand der ehemalige Chefredakteur lächelnd, ehrte Hans Christian Bock aber dennoch mit der Bezeichnung Gentleman of the press. Peter Iver Johannsen, der als Generalsekretär des BDN oft und intensiv mit Bock zu tun hatte, erinnerte daran: Freundschaft vergeht nicht. Der so ausgiebig Gelobte blieb auch in seinen Abschiedsworten wie gewohnt bescheiden und zurückhaltend, stellte als Mann der Zahlen einige historische Tatsachen klar und schloss mit den Worten: Ich verneige mich vor der Zeitung und ihrer fleißigen Belegschaft. Claudia Knauer Zukunft der Papierzeitung liegt bei den Lesern Hadersleben/Haderslev Er gab sich selbst als Papiertiger zu erkennen, aber welche Zukunft dieses Medium haben wird, vermochte Chefredakteur Gwyn Nissen auf der Generalversammlung des Deutschen Pressevereins nicht vorherzusagen. Er gehe aber davon aus, dass in seiner Amtszeit die letzte Papierzeitung gedruckt werde in zwei, fünf oder zehn Jahren oder zu einem anderen Zeitpunkt. Nissen ist 51 Jahre alt. Die Entscheidung liegt beim Bund Deutscher Nordschleswiger, so der Journalist weiter. Denn wenn der Zuschussbedarf aus dem BDN-Haushalt, der jetzt bei Millionen Kronen jährlich liegt, wegen der sinkenden Abonnentenzahlen höher wird, könne die Spanne so groß werden, dass er zumacht. Auch deshalb sei man beim Nordschleswiger digital vorbereitet. Hinrich Jürgensen, Hauptvorsitzender des Bundes Deutscher Nordschleswiger des Herausgebers der Zeitung versicherte: Der BDN wird die Papierzeitung nicht schließen. Der Vorstand des Pressevereins ist so kompetent, dass er gegebenenfalls die Notwendigkeit der Entscheidung erkennen wird. Letztendlich aber entscheidet der Leser, unterstrich Jürgensen. clk 100

101 08 Grenzland 2014 Sprache & Medien qxp :07 Seite 9 Nord schleswig.dk Deutschtum und deutscher Alltag Hadersleben/Haderslev Der Jugendverband hat es vorgemacht, der Deutsche Presseverein hat nachgezogen. Am Montagabend gab es im Deutschen Ruderverein Hadersleben nach den Berichten des Vorsitzenden Hans Christian Bock und des Chefredakteurs Gwyn Nissen eine lebhafte Debatte über Deutschtum und deutsche Tugenden. Leif Nielsen machte einen großen Generationenunterschied aus. Während seine Generation großen Wert auf die Begriffe Deutschtum und Volkstum als Wurzeln der deutschen Minderheit lege, fänden diese Worte keinen Eingang mehr in die Berichterstattung. Man scheut sich, das Wort Deutschtum zu gebrauchen, erklärte Leif Nielsen. In Südschleswig, so seine Beobachtung, sei dies ganz anders. Dort gehe man offensiv mit dem Dänentum um. Eine deutsche Zeitung soll deutsche Werte und Tugenden wahren, forderte er. Chefredakteur Gwyn Nissen verwies darauf, dass die Minderheit heute nicht mehr so ist, wie du sie gezeichnet hast. Büchereidirektor Nis-Edwin List-Petersen hielt Leif Nielsen entgegen: Das ist ein Duktus wie bei den Deutschen in Brasilien mit beiden Beinen im vergangenen Jahrhundert. Vom Begriff Deutschtum habe man sich entfernt. Es sei eine Selbstverständlichkeit, im dänischen Alltag Deutsch zu sein. Er plädierte für Deutsch als Kultursprache und für die kulturelle Identität und da biete die Tageszeitung ein zeitgenössisches Erscheinungsbild. Damit ist sie auf dem richtigen Weg, so der Büchereidirektor. Zuvor hatte Gwyn Nissen in seinem Bericht unterstrichen, dass Der Nordschleswiger nach dem Wechsel in der Chefredaktion mit kleinen Schritten voran geht. Täglich bewältigten alle Mitarbeiter von den Journalisten über Anzeige, Vertrieb oder Technik den Spagat zwischen täglichen Anforderungen und Erneuerung. Dabei gehe es auch darum, aus Gewohnheiten auszubrechen und Änderungen vorzunehmen. Eine Änderung konnte der Chefredakteur noch am Abend ankündigen: Die Homepage des Nordschleswigers ist erneuert worden, das E-Paper erscheint künftig viel früher und eine App macht das Lesen auf I-Pad und Smartphone leichter. Der Nordschleswiger, 15. Mai 2014 Elin Marquardsen ist die neue Frau an der Spitze Lügumkloster/Løgumkloster Elin Marquardsen ist eine Frau, die die Ärmel hochkrempelt und andere mitzieht. Ich bin robust und arbeite gerne mit den Händen, erklärt die Außendienstmitarbeiterin. Wenn es notwendig ist, kann sie auch den Betonmischer bedienen und die Wände anstreichen. Als neue Vorsitzende des Deutschen Pressevereins in der Nachfolge von Hans Christian Bock steht sie jetzt vor anderen Aufgaben. Zwar ist sie als langjähriges Vorstandsmitglied schon mit der Arbeit vertraut, aber als Vorsitzende ist das jetzt ein ganz anderer Schnack. Da werde ich mich hineinknien und erst einmal einen Einblick im Maschinenraum des Nordschleswigers gewinnen. Dass Chefredakteur Gwyn Nissen und Geschäftsführer Christian Andresen sie dabei unterstützen, ist für beide Seiten eine Selbstverständlichkeit. Das gilt auch für den gesamten Vorstand. Ich habe Haus, Hof, Garten, bin zweifache Mutter und habe meine Arbeit. Da müssen mir alle unter die Arme greifen. Ich erwarte ein aktives Team. Das ist auch ein hoher Motivationsfaktor für mich. Sie selbst war im Vorstand des Sportvereins, im Kindergarten und in der Schule aktiv. Richtig stolz ist sie schon auf die neue Nordschleswiger- App, die seit wenigen Tagen erhältlich ist. Das ist so toll, das wird ein Hit, ist sie sich sicher. Diese frohe Botschaft muss verbreitet werden, denn damit können auch diejenigen, die nicht im Landesteil wohnen, leicht verfolgen, was passiert und sich über ihre Wurzeln informieren. Der Nordschleswiger ist dabei unser Medium. Der Klebstoff, der die Minderheit zusammenhält und dafür sorgt, dass wir von Sonderburg bis Tondern übereinander erfahren. So wird die Minderheit am Leben erhalten, die ohne diesen Informationsfluss sterben würde. Dabei liegt Elin Marquardsen besonders die Jugend am Herzen. Sie muss wissen, dass es hinter der Schule eine ganze Welt, eine Gemeinschaft gibt, der eine andere Sprache und Kultur in die Wiege gelegt wurde. Die Aufgabe als Vorstandsvorsitzende ist für sie Verpflichtung. Die Zeitung Der Nordschleswiger zu sichern und zu fördern, wie es in der Satzung heißt, ist mir auf die Stirn tätowiert, unterstreicht Elin Marquardsen nachdrücklich. Claudia Knauer 101

102 09 Grenzland 2014 Geschichte-Museen qxp :08 Seite 2 GESCHICHTE/MUSEEN Der Nordschleswiger, 15. November 2013 Fragen nach Qualität der braunen Schatten in der Minderheit nach 1945 Bei Konferenz im Alsion zur deutschen Minderheit in Nordschleswig nach dem Zweiten Weltkrieg Diskussion über einstige Spitzen-Troika Sonderburg/Sønderborg Ist die Thematik auch von Interesse für andere Menschen als die direkt betroffenen? Diese Frage stellte die Chefin des Instituts für Grenzregionsforschung der Süddänischen Universität (SDU), Elisabeth Vestergaard, bei der Eröffnung der deutsch-dänischen Konferenz Die deutsche Minderheit in Nordschleswig nach dem Zweiten Weltkrieg im Alsion in Sonderburg. Und sie beantwortete ihre Frage selbst mit einem klaren Ja, denn es waren kurzfristig noch weit mehr Teilnehmer erschienen als die rund 70 angemeldeten. Wie berichtet, wurde auf den Impuls zu der laufenden neuerlichen Auseinandersetzung mit der Geschichte der deutschen Volksgruppe in Nordschleswig vor und nach 1945 durch das Erscheinen des Buches Straffelejren von Henrik Skov Kristensen hingewiesen. Der Leiter des Archivs/Forschungsstelle der deutschen Volksgruppe in Nordschleswig, Frank Lubowitz, der zusammen mit Prof. Steen Bo Frandsen von der SDU die Konferenz vorbereitet hatte, lieferte in seinem Vortrag Faarhus und die Auswirkungen auf die Familien in Nordschleswig neue Blickwinkel zum Thema Faarhusmentalität in der Nachkriegsminderheit. Lubowitz gab unter Hinweis auf seine Interviews mit Familienangehörigen die Einschätzung, dass diese nicht allein aus den Erfahrungen der Gefangenen erwachsen sei, sondern auch den oft traumatischen Erlebnissen der Kinder und Ehefrauen der verurteilten Männer. Es stelle sich die Frage, ob die Müttergeneration auch im selben Umfang wie die Männer von den Faarhuserlebnissen und dem Gefühl geprägt waren, die dänische Justiz habe keine Gerechtigkeit gegenüber der mit der NS-Besatzungsmacht verquickten Minderheit walten lassen. Vielleicht seien Frauen und Kinder in den 1950er Jahren aber eher über die Schatten der Vergangenheit gesprungen. Besonders rege diskutiert wurde nach dem Vortrag von Prof. Hans Schultz Hansen, Die Führung der deutschen Minderheit vor und nach 1945 Kontinuität und Bruch. Darin hatte der seit Jahrzehnten mit der nordschleswigschen Geschichte befasste Historiker dargestellt, dass aus der 1948 verurteilten Führungsetage der deutschen Minderheit aus den Jahren vor 1945 die meisten keine herausgehobenen Funktionen innerhalb der In der in diesem Jahr eröffneten Ausstellung über das Faarhuslager im Komplex des Museums Frösleelager erinnert das abgebildete Plakat an die große Rolle, die die Inhaftierung von Tausenden Angehörigen aus der deutschen Volksgruppe in dem Lager zwischen 1945 und 1949 im Selbstverständnis der Minderheit in den 1950er Jahren spielte. Minderheit nach dem Neubeginn eingenommen hatten. Allerdings habe der Nazi-Führer Jens Möller nach seiner Haftentlassung 1950 ein Comeback versucht, wurde jedoch von Mathias Hansen, Repräsentant des Haderslebener Kreises, in einem Beitrag im Nordschleswiger in die Schranken gewiesen. Abgesehen vom langjährigen BDN-Generalsekretär Rudolf Stehr hätten keine einstigen Spitzennazis aus der Minderheit führende Positionen nach 1945 besetzt. Allerdings konnte es auch der frühere Kreisleiter in Apenrade, Jep Schmidt, als SPMann im Stadtrat bis zum Vizebürgermeister der Fördestadt 1974 bis 1978 bringen. Bei der Renaissance 102

103 09 Grenzland 2014 Geschichte-Museen qxp :08 Seite 3 Nord schleswig.dk ehemaliger NS-Leute habe es eine große Rolle gespielt, dass seit 1950 in Schleswig-Holstein in der CDU-geführten Landesregierung fast nur noch frühere NSDAP- Parteigenossen gesessen hatten. Aus dem Publikum stellte Siegfried Christiansen die Frage, ob Schultz Hansen mit seiner Schlussfolgerung, nur ein Fünftel der BDN-Führungsetage in der Nachkriegszeit sei NS-vorbelastet gewesen, nicht nur ein quantitatives Ergebnis präsentiere, aber dabei übersehe, dass die Troika Rudolf Stehr, Jes Schmidt und Poul Koopmann die Fäden in der Minderheit gezogen habe. Schultz Hansen meinte, die Rolle der Troika, die u. a. den ersten Chefredakteur des Nordschleswigers, Ernst Siegfried Hansen, vertrieben haben soll, müsse genauer erforscht werden. Zum Einwand Nis-Edwin List-Petersens, dass mit einer Serie von Veranstaltungen und Publikationen zur braunen Vergangenheit der Minderheit mit Unterstützung auch des BDN bereits ab 1980 selbstkritische Fragen gestellt wurden, meinte Henrik Skov Kristensen, dass diese Initiativen nicht durchgeschlagen hätten. Er wies auf Koopmann als ranghohen Ideologen im SS-Hauptamt hin, was strafrechtlich in Dänemark keine Rolle gespielt habe. Qualitativ hätten die braunen Altlasten eine bedeutende Rolle gespielt vor allem auch in den Augen der dänischen Mehrheitsbevölkerung. Minderheit nach 1945 durch Druck von außen zusammengeschweißt Prof. Peter Thaler lieferte einen Längsschnitt von der Vorgeschichte der deutschen Nordschleswiger bis in Nachkriegsära / Referat zu Neubeginn der Ausbildungsstätten Sonderburg/Sønderborg Zum Reigen der Vorträge während der Konferenz über die deutsche Minderheit nach 1945 trug auch Prof. Peter Thaler von der Süddänischen Universität mit einem Längsschnitt von der Vorgeschichte der deutschen Nordschleswiger vor der Abstimmung und Grenzziehung 1920 bis hin zur Nachkriegsära bei. Er erwähnte, dass die in die Frühgeschichte zurückreichende sprachliche Vielfalt des Herzogtums Schleswig nur ein Aspekt des seit den 1840er Jahren dort akuten Konfliktbrennpunkts sei. Interessant sei das schon früh im 19. Jahrhundert sichtbare Auseinanderklaffen von Sprache und nationaler Identität der Bewohner im heutigen Nordschleswig. Erkennbar sei, dass ein ausgesprochenes Regionalbewusstsein ein typisches Merkmal der deutschen Minderheit sei. Den Status quo des dänischen Gesamtstaates hätten gleichermaßen schleswig-holsteinische Anhänger der deutschen Einheitsbewegung wie die Eiderdänen zerstört. Thaler berichtete auch, dass in der deutschen Minderheit in Nordschleswig nach der Abstimmung 1920 die zuvor relativ starke Position der Deutschen in den Städten durch Abwanderung nach Deutschland und Wechsel sozialdemokratischer Arbeiter ins dänische Lage zu einer Stärkung der hartnäckig-ländlichen Nordschleswiger in der Minderheit geführt habe. Endziel war bis 1945 eine Rückkehr nach Deutschland. Doch während nach der Besetzung Dänemarks die Grenze unangetastet blieb, um den Anschein einer Friedensbesetzung durch Nazideutschland zu wahren, übernahm die Minderheit die Funktion eines Vorpostens des Reiches und wurde zur Solidarität für das Hitlerregime verpflichtet. Thaler erläuterte, dass der äußere Druck der Mehrheitsbevölkerung, u. a. Forderung nach Ausweisung der deutschen Nordschleswiger, die Minderheit ebenso wie das kollektive Gefühl, zu Unrecht bestraft zu werden, zusammengeschweißt habe. Profitiert habe die deutsche Minderheit davon, dass wegen des Parallelitätsprinzips mit der nach 1945 stark expandierenden dänischen Minderheit in Südschleswig Minderheitenfragen zu ei-ner zwischenstaatlichen deutsch-dänischen Angelegenheit geworden waren bis hin zur Modellrolle des deutsch-dänischen Grenzlands in der Gegenwart. Thaler wies auf die Besonderheit der deutschen Nordschleswiger hin, die immer in der Minderheit gelebt hätten, dabei aber sich kaum von der Mehrheit entschieden. Man zähle per Willensentscheidung zur Minderheit, man könne eine Art nachnationale Identität im Grenzland beobachten. Der Doktorand am Institut für Grenzregionsforschung, Tobia Haimin Wung-Sung, berichtete in seinem Vortrag über die Entwicklung des deutschen Schulwesens in Nordschleswig seit Dabei präsentierte er Dokumente, wie in den ersten Nachkriegsjahren Initiatoren deutscher Privatschulen massiv bedroht wurden. Und er stellte die Wandlung auch des Minderheitenschulwesens von einer auf Abgrenzung gegenüber der dänischen 103

104 09 Grenzland 2014 Geschichte-Museen qxp :08 Seite 4 GESCHICHTE/MUSEEN Nachbarschaft geprägten Einrichtung hin zu einem offenen Angebot eines zweisprachigen Bildungsangebot dar. Er stellte Schriftstücke vor, in dem von Verrat deutscher Nordschleswiger die Rede war, die nach dem Krieg ihre Kinder in dänische Schulen schickten. Im Vergleich dazu sei es heute Alltag, dass die deutschen Schulen auch in dänischen Medien für sich Werbung machten. Texte und Fotos: Volker Heesch Der Nordschleswiger, 3. April 2014 Deutsche Museen in Not: So geht es nicht Trägerverein Deutsche Museen Nordschleswig zieht nach einem Jahr Bilanz Apenrade/Aabenraa Für Immo Doege als Vorsitzenden des Trägervereins Deutsche Museen Nordschleswig (DSMN) steht fest: So geht es nicht. Mit dieser geringen Stundenzahl für unseren Museumsleiter Hauke Grella ist ein zufriedenstellender Betrieb unserer Museen kaum möglich. Die vom BDN bezahlten monatlich zehn Stunden für das Schulmuseum in Apenrade und 40 Stunden für das Deutsche Museum Sonderburg reichen vorne und hinten nicht aus, bilanzierte der Vorstand nicht nur kürzlich auf der Generalversammlung. Die Folgen bekämen Verein und Besucher gleichermaßen zu spüren. Es kommt nicht selten vor, dass mich Leute anrufen, weil sie vor dem verschlossenen Museum stehen und reinwollen. Die Stunden, die Hauke für seine Arbeit im Schulmuseum bezahlt kriegt, reichen nur für die dringendsten Aufgaben. Wir müssen uns ernsthaft Sorgen machen, wie ein geordneter, normaler Museumsbetrieb im DSMN in Zukunft aussehen soll. Es wird nicht zu umgehen sein, in neue Verhandlungen mit dem BDN einzutreten, um hier eine deutliche und spürbare Verbesserung seiner Arbeitsbedingungen zu erreichen. Der Wunsch des Trägervereins: eine volle Stelle für beide Museen. Als Vorsitzender habe ich das Schulmuseum viele Jahre als Ehrenamtler geleitet. 400 Stunden im Jahr waren da keine Seltenheit, Hauke hat 120 bezahlte Stunden für das Schulmuseum. Pro Woche hat Hauke rund 11,5 Stunden für beide Museen. Das reicht nicht! In Verhandlungen mit dem BDN werde immer wieder betont, dass kein Geld zur Verfügung stehe. Aber dann stellt man Konsulenten für alles Mögliche in Vollzeit ein und von den Museen scheint man zu erwarten, dass sie von Ehrenamtlern betrieben werden, kritisiert Doege. Auf der Vorstandssitzung will man sich erneut mit dem Thema beschäftigen und Gespräche mit dem BDN suchen. Nach einem Jahr mit Teilzeit-Museumsleiter für Apenrade und Sonderburg steht für uns fest: So funktioniert es nicht. Auf die Problematik angesprochen, sagt BDN-Generalsekretär Uwe Jessen: Die Aufstockung dieser Stelle ist seit Langem in der Diskussion. Leider haben wir unmittelbar keine Mittel vom Kulturministerium erhalten. Wir müssten die Gelder intern finden. Wir verhandeln einmal im Jahr mit dem Trägerverein, aber wir sind jederzeit gesprächsbereit und können das Thema intern gerne noch einmal aufnehmen. Sara Wasmund Der Nordschleswiger, 23. Juli 2014 Wetterfahne als Zeitzeuge im Museum Deutsches Museum für Nordschleswig freut sich über abmontierte Symbolik vom Dach des Landheims Schelde Sonderburg/Sønderborg Seit den 1950er Jahren nutzt der Deutsche Jugendverband für Nordschleswig das Landheim Schelde als Begegnungsstätte. Vielen Besuchern wird die bewegte Geschichte des Hauses jedoch bisher eher unbekannt sein. Vor allem das Zeichen der Geschichte auf dem Dach: die Wetterfahne mit dem Symbol der Jungenschaft Nordschleswig von Diese Wetterfahne ist nun im Deutschen Museum Nordschleswig in Sonderburg zu sehen, freut sich Museumsleiter Hauke Grella. Das Ausstellungsstück erzählt Geschichte. Die Geschichte der Jugendbünde in Nordschleswig. Schon bevor sich die unterschiedlichen nationalsozialistischen Parteien in Nordschleswig sammelten, formierten sich die Jugendorganisationen Deutsche Mädchenschaft Nordschleswig (DMN) und Deutsche Jungenschaft Nordschleswig (DJN), so Grella 104

105 09 Grenzland 2014 Geschichte-Museen qxp :08 Seite 5 Nord schleswig.dk über den Hintergrund. Die nach der Volksabstimmung 1920 gegründeten Jugendbünde und andere Jugendorganisationen gingen größtenteils in den beiden nationalsozialistischen Jugendorganisationen auf. Geführt und aufgebaut wurden DMN und DJN nach dem Vorbild der Jugendorganisationen des Deutschen Reiches. Organisatorisch bestand die Jungenschaft aus den Kreisen Hadersleben, Tondern, Apenrade, Tingleff und Sonderburg. Als Landesjugendführer stand Jef Blume lange Jahre an der Spitze der Jungenschaft. Nachdem 1938 in Schelde ein großes Pfingstlager der Deutschen Jungenschaft Nordschleswig abgehalten wurde, entstanden Pläne für den Bau eines Kreisheimes. Schnell fand sich 1939 das Grundstück in Schelde und die Bauarbeiten begannen. Unter handwerklicher Anleitung wurde das Haus von Jugendlichen der DJN und des BMN zusammen mit deren Eltern und Freiwilligen errichtet. So wurde das Kreisheim am 1. Oktober 1939 mit einer Ansprache von Jens Möller offiziell eingeweiht folgt eine Erweiterung des Hauses in Parterre mit Balkon. Benannt wurde das Haus nach dem 1883 in Tondern geborenen U-Boot-Kommandanten Max Valentiner. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden viele Gebäude der deutschen Minderheit beschlagnahmt. Durch die Besitzverhältnisse in Schelde das Haus stand auf einem angemieteten Grund galt dies jedoch nicht für das Landheim. Somit blieb das Gebäude der Minderheit erhalten und der Jugendverband übernahm es In den vielen Jahren geriet die Wetterfahne auf dem Dach des Hauses in Vergessenheit. Sie zeigt einen Jungenschaftler mit seiner Fanfare, beschreibt Grella das Ausstellungsstück. Zu sehen ist auch die Jahreszahl 1939, mit Bezug auf das Baujahr, wobei die Wetterfahne wohl erst später auf dem Dach montiert wurde, da sie auf Die Wetterfahne finden Besucher ab sofort im Deutschen Museum in Sonderburg. hfr. den Fotos der Einweihungsveranstaltung nicht zu sehen ist. In der Halterung der Wetterfahne sind die vier Himmelsrichtungen angezeigt. In Halterung und Anzeiger der Windrichtung ist das Symbol der Jungenschaft eingefügt: ein Kreis mit einem Kreuz. Auf die Wetterfahne aufmerksam machte uns Carl Jürgen Bock, ehrenamtlicher Mitarbeiter im Deutschen Museum Nordschleswig. Nach Anfrage an den Deutschen Jugendverband für Nordschleswig wurde die Wetterfahne demontiert und ins Museum gebracht. An dieser Stelle ein Dank für das Entgegenkommen des Jugendverbandes, der damit dazu beiträgt, dass ein Teil nordschleswigscher Geschichte erhalten bleibt. Wir mussten nicht lange nachdenken, als das Museum Interesse an der Wetterfahne anmeldete und eine Anfrage an uns richtete. Wir sind stolz, dass das gute Stück jetzt im Museum gut aufgehoben ist, kommentiert Jasper Andresen, Vorsitzender des Jugendverbandes, die Übergabe der Wetterfahne, die nun im Deutschen Museum Nordschleswig ihre ganz eigene und somit die Geschichte des Landesteils erzählt. swa Der Nordschleswiger, 16. September 2014 Gold gab ich für Eisen Erfolgreiche Ausstellungseröffnung im Deutsche Museum / Viele Besucher wollten sich die Ausstellungseröffnung nicht entgehen lassen Sonderburg/Sønderborg Noch bis kurz vor Ausstellungseröffnung im Deutschen Museum in Sonderburg arbeitete Museumsleiter Hauke Grella an den letzten Kleinigkeiten im Ausstellungsraum. Das ist meine Premiere, meine erste von mir entwickelte Ausstellung, erzählt er, wobei er äußerlich sehr ruhig wirkt. Der Vortragsraum des Deutschen Museums in Sonderburg füllte sich mehr und mehr und es mussten noch Stühle herangeschafft werden, um allen einen Sitz- 105

106 09 Grenzland 2014 Geschichte-Museen qxp :08 Seite 6 GESCHICHTE/MUSEEN platz zu bieten. Der Erste Weltkrieg hat Anziehungskraft auch nach 100 Jahren. Er wolle, so Museumsleiter Hauke Grella in seiner Eröffnungsrede, einen kurzen Einblick geben, in die Ausstellung und zeigen, welche Inhalte man in den Mittelpunkt rücken möchte. Die Sicht auf den Ersten Weltkrieg von Seiten der Deutschen und von Seiten der Dänen in der Region soll hier im Vordergrund stehen. Es gibt schon so viel über den Ersten Weltkrieg zu sehen, dass wir uns entschieden haben, mit den uns gegebenen Möglichkeiten einen anderen Blickwinkel zu zeigen, erklärt Hauke Grella. Gold gab ich für Eisen ist der Titel der Ausstellung. Er bezieht sich auf ein Paar Trauringe, das auch in der Ausstellung zu finden ist. Im Krieg gaben die Menschen ihre Eheringe aus Gold her und stellten sie dem Staat zur Verfügung. Als Ersatz bekam man Ringe aus Eisen. Auf den ausgestellten Ringen erkennt man die Inschrift Vaterlandsdank. Und wenn man seine goldenen Ringe noch am Finger hatte, so war das ein Ausdruck seiner Meinung. Auf zwei weitere Ausstellungsstücke ging der Museumsleiter genauer ein. Es handelte sich um Gedenkurkunden, ausgestellt von den Deutschen, auch für gefallene Dänen. So ist die Urkunde für einen deutschen Soldaten gut erhalten und hatte wohl einen Ehrenplatz im Haus. Die Urkunde eines gefallenen Dänen ist zerrissen und in einem sichtbar mangelhaften im Zustand. Die Mutter des gefallenen Soldaten hat die Urkunde wohl nach dem Erhalt aus Wut und Trauer in zwei Teile zerrissen. Diese Exponate, so Hauke Grella, zeigen deutlich, welche Spaltung es in der Bevölkerung gab. Der Vorsitzende des Trägervereins der deutschen Museen in Nordschleswig, Immo Doege, hatte zuvor die Gäste begrüßt. In seiner Rede bezog er sich auf den vor hundert Jahren ausgebrochenen Krieg und dessen Bedeutung für Nordschleswig. Im weiteren ging er auf immer neue geschichtliche Daten ein, die im Jahr 2014 ihren Jahrestag haben: Die Befreiung von Paris im Jahr 1944 oder die Einführung Schulpflicht in Dänemark im Jahr 1814 sind nur zwei seiner Funde. Besonders bedankte Immo Doege sich bei den Menschen, die geholfen haben, die Ausstellung auf die Beine zu stellen. Gute Zusammenarbeit mit Museum im Schloss Nach der offiziellen Eröffnung hatten die Gäste die Museumsleiter Hauke Grella (Mitte) im Gespräch mit Frank Lubowitz (links) von der Historischen Forschungsstelle der deutschen Volksgruppe in Nordschleswig und Jes Friedrich Jessen. Karin Riggelsen 106

107 09 Grenzland 2014 Geschichte-Museen qxp :08 Seite 7 Nord schleswig.dk Möglichkeit, sich im Ausstellungsraum umzusehen. Es gibt viele Exponate zu sehen. Besonders die vielen Postkarten im Zentrum der Ausstellung fallen auf. Dort kann man viele unterschiedliche persönliche Eindrücke und Gedanken von Soldaten, festgehalten in Worten und auch Zeichnungen, finden. Wie überall in den Ausstellungsräumen finden sich Informationstafeln zu den Ausstellungsstücken in deutscher und dänischer Sprache. Man möchte gern interessierten dänischen Mitmenschen die Möglichkeit geben, sich im Museum zu informieren. Die Exponate dänischer Herkunft seien Leihgaben vom Museum im Sonderburger Schloss mit dem man eine gute Zusammenarbeit hätte, erklärt Hauke Grella. Ich bin mit dem heutigen Tag und der Eröffnung der Ausstellung sehr zufrieden, sagt der Museumsleiter. Auch er bedankte sich bei seinen vielen Helfern für deren Mithilfe, die zum Gelingen der Ausstellung beigetragen hat. Die Ausstellung ist noch bis zum 16. Januar 2015 zu sehen. Jan Peters Der Nordschleswiger, 21. Juli 2014 Gedenken an Nordschleswigs Wolfsschanzen-Aktivisten Hauptvorsitzender Hinrich Jürgensen ehrte in seiner Rede den Einsatz des Stoltelunder Widerstandkämpfers Tingleff/Tinglev Der Nordschleswiger Jens Jessen wollte mit anderen Widerstandkämpfern Adolf Hitler töten und dadurch die Untaten der Nazis stoppen: Gestern vor 70 Jahren, am 20. Juli 1944, verübten Jessens Verbündete im Führerhauptquartier Wolfsschanze ein Attentat auf Hitler. Gestern gedachte man dem in Stoltelund geborenen und an den Attentat-Plänen beteiligten Jens Jessen auf dem Tingleffer Friedhof. Im Namen der Deutschen Minderheit hielt der Hauptvorsitzende des Bundes Deutscher Nordschleswiger, Hinrich Jürgensen, eine Rede. Wir sind heute hier versammelt am 70. Jahrestag des Attentates auf Hitler, um Jens Jessen zu gedenken und zu ehren. Geehrt werden soll er dafür, dass er den Mut hatte, den Versuch zu unternehmen, den Verbrecher Hitler so sein Ausdruck zu beseitigen. Diese Entschlossenheit hatten damals leider nur sehr wenige, und diese wenigen sind alle gescheitert so auch Jens Jessen. Jessen habe durch die Freundschaft mit dem Großvater auch in Jürgensens Familie eine Rolle gespielt, erzählte der Hauptvorsitzende. Wie schon erwähnt, war Jens Jessen zunächst ein überzeugter Nationalsozialist, aber mein Großvater hatte schon Veränderungen in der Überzeugung Jessens bemerkt. Kurz vor dem Attentat auf Hitler war Jessen in Stoltelund bei seiner Familie und besuchte auch meinen Großvater. Er hat ihm damals gesagt: Du musst mir eins versprechen, dass du deinen Sohn nicht in den Krieg schickst. Es ist nicht so wie ihr glaubt. Jürgensen zitierte den Epilog aus einem Buch von Søren Flott über Jessen: Er und die andren taten, was ihnen ihr Gewissen und ihr Pflichtgefühl befahlen. Jessen würde es wohl selbst wohl vorgezogen haben, als anständiger Mensch in Erinnerung zu bleiben, der seinen Prinzipien folgte nicht zuletzt, als sich zeigte, dass er sich geirrt hatte und danach handelte. Nicht mehr und nicht weniger. Jürgensen sagte abschließend: Vielleicht sollen wir die Antwort ob Held oder nicht dem dänischen Widerstandskämpfer W.P. Nørgaard aus Apenrade überlassen. Er legte am 20. Juli 1994 aus Dankbarkeit die rot-weißblaue Armbinde der Widerstandskämpfer auf das Grab von Jens Jessen. Ein ausführlicher Bericht folgt in unserer morgigen Ausgabe. Sara Wasmund Hinrich Jürgensen gestern Nachmittag bei der Kranzniederlegung. Karin Riggelsen 107

108 10 Grenzland 2014 Politik qxp :08 Seite 2 POLITIK Kommunalwahl Der Nordschleswiger, 21. November 2013 Plus 63,7 Prozent läuten neue Ära ein Der SP-Vorsitzende Carsten Leth Schmidt meint, dass man zukünftig nicht mit hohen Ambitionen hinterm Berg halten muss Apenrade/Aabenraa pl. Von Stimmen auf rund 8.600! Ein tolles Ergebnis für die Schleswigsche Partei und Parteichef Carsten Leth Schmidt sieht da gar eine neue Ära auf die SP zukommen: In der Stunde 1 beim letzten Mal läutete man die Trendwende ein diesmal sei quasi in der Stunde 2,0 bestätigt worden, dass die SP Zuwächse holen könne das werde auch weitere Motivation für alle unsere Leute bringen. Carsten Leth Schmidt spricht am Tag nach der Wahlnacht von einem fantastischen, herausragenden Resultat. Besonders das Ergebnis in Tondern sei unter den gegebenen Voraussetzungen erstaunlich. Sonderburg mit mehr als einer Verdoppelung der Stimmen sei außerordentlich gut. Aber hier sei auch ebenso außerordentlich gut gearbeitet worden in der ganzen Periode. Und diese Arbeit ist auch gut verkauft und von der Presse anerkennend weitergebracht worden. Man schmunzelte, als wir von einem Ziel Stimmen sprachen. Mehr als wurden es das zeigt, dass wir uns nicht verstecken müssen, wenn gut gearbeitet und dies gut verkauft wird. Das zeigt uns auch, dass wir da ruhig unsere hohen Ambitionen aussprechen dürfen, so der SP-Chef. Das Ergebnis in Apenrade will er in keiner Weise als enttäuschend gewertet sehen, sondern als puren Jubel. Es sei zwar ein wenig enttäuschend nach den Bürgermeisterträumen etc. in diversen Medien, dass die SP nicht zwischen zwei gleich großen Blöcken landete. Aber hier ebenso wie in Hadersleben werden wir dafür arbeiten, Teil einer breiteren Konstituierung zu werden, als sie bisher in den Medien beschrieben worden ist, so Carsten Schmidt, der in Hadersleben ja selbst kandidierte: Wir hatten in Hadersleben auch einen super Zuwachs. Dass es doch noch eine Zitterpartie wurde, ist unglaublich und zeigt nur die Launen der Lokalpolitik. Auch hier arbeiten wir an einer breiten Konstituierung und die könnte ja auch da kommen, wenn man erst mal drüber geschlafen hat. Auch wenn es heute noch nicht danach aussieht! Unterm Strich könne die SP mit den drei gewonnenen Mandaten sehr, sehr zufrieden sein. Carsten Schmidt: Wir werden dadurch wesentlich sichtbarer. Ein weiterer Gewinn, den wir für uns nutzen können, ist, dass wir nun regionalpolitisch voll anerkannt sind. Das kann man uns nicht mehr nehmen und das können wir u. a. bei zukünftigen Verhandlungen auch in Kopenhagen, Berlin oder Kiel einsetzen. Nun bin ich gespannt, wie wir das Ergebnis umsetzen können. Der Wahlerfolg zeigt aber, dass wir zulegen könnne,wenn wir neue Aspekte einbringen. Das müssen wir weiter nutzen! So ein zufriedener Parteichef nach dem Wahlerfolg in ganz Nordschleswig. Historisches Ergebnis Die SP kam 1964 zu ihrem bisher besten Nachkriegs-Ergebnis, als es bei der Folketingswahl Stimmen gab. Später ging es dann abwärts: Sowohl bei der Folketingswahl wegen der Aussichtslosigkeit bei der Zwei-Prozent-Sperrklausel stellte die Schleswigsche Partei nach 1968 ihre Teilnahme ein als auch bei den Amtsratswahlen, die nach 1970 für Nordschleswig mit Stimmen nach der Kommunalreform begannen und wohl am ehesten mit den Zahlen vom Dienstag vergleichbar sind. Der Nordschleswiger, 27. November 2013 Zeit der Streicheleinheiten ist vorbei Der Vorsitzende der SP zieht nach sehr gutem Wahlergebnis das Fazit: Wir sind in die Liga der Konkurrenten aufgestiegen Nordschleswig (can) Es ist nun gut eine Woche her, dass die Wähler bei der Kommunalwahl der Schleswigschen Partei (SP) einen Zuwachs von über Stimmen auf insgesamt bescherten. Im Großen und Ganzen sind die Konstituierungen in den vier nordschleswigschen Kommunen abgeschlossen und die Frage stellt sich, ob die SP ihren Stimmenzuwachs in mehr Einfluss und prestigereiche Posten hat umsetzen können. Der SP-Vorsitzende Carsten Leth Schmidt stellt fest, 108

109 10 Grenzland 2014 Politik qxp :08 Seite 3 Nord schleswig.dk dass die Mehrheiten und politischen Konstellationen in den Stadträten nun anders sind. Da sind wir nicht mehr ein so entscheidender Teil der Zusammenarbeit wie vorher, formuliert es Leth Schmidt. Insgesamt aber habe die SP ihr Ziel erreicht und mehr Einfluss bekommen. Wir haben mehr Mandate und damit mehr Leute in den Stadträten, die für unsere Politik arbeiten und einen Einsatz dafür leisten können, uns für das nächste Mal wieder näher an die Konstituierungen heranzubringen, erklärt der SP-Chef. Als Vorsitzender eines Ausschusses bekommt man natürlich eine bessere Plattform, auf der man sich und die Partei profilieren kann. Aber auch hier müssen wir uns professionalisieren, denn auch ohne Vorsitz kann man mit politischen Themen an die Öffentlichkeit gehen. Entscheidend ist die Kommunikation, damit wir unsere Politik nach außen verkaufen können, sieht es Leth Schmidt. Mit den Vorsitzen, die sich die SP gesichert hat (siehe Infokasten), könne man durchaus zufrieden sein. Das Thema Hafen werde in den kommenden Jahren in Apenrade eine wichtige Rolle spielen. Es dreht sich um Infrastruktur und internationale Aktivitäten. Das ist unsere Politik ebenso wie Kulturthemen. Dass Stephan Kleinschmidt nun einem Ergebnis der SP Insgesamt neun Mandate, drei mehr als in der letzten Legislaturperiode, hat sich die SP bei der Kommunalwahl erkämpft sowie vier Ausschussvorsitze ausgehandelt. In Hadersleben ist die SP in Sachen Vorsitz leer ausgegangen, während sie in Tondern dem Kulturund Freizeitausschuss vorstehen wird, statt bislang Arbeitsmarkt, in Sonderburg den Ausschüssen für kulturelle und regionale Entwicklung sowie Kinder & Jugendliche, statt bisher Kultur & Wirtschaft, und in Apenrade dem Hafenausschuss statt bisher Umwelt & Technik. Ausschuss vorsteht mit dem Titel aus unserem Profilpaket, damit können wir nur zufrieden sein, so Leth Schmidt. Die SP ist selbstbewusst in den Wahlkampf gegangen und hat zugelegt. Dennoch scheinen ihre Mandate bei den Konstituierungen nicht mehr so heiß begehrt. Hat die wachsende SP womöglich die anderen Parteien verschreckt? Wir sind in die Liga der Konkurrenten aufgestiegen. Damit ist auch bei uns der politische Alltag eingekehrt. Wir bekommen keine überdurchschnittlich guten Posten, die Zeiten der Streicheleinheiten für uns sind vorbei, denn wir gehören jetzt zu den Großen, konkludiert Carsten Leth Schmidt. POLITIK EU-Wahl Der Nordschleswiger, 27. Mai 2014 DF-Rekord: Stimmenzahl in zehn Jahren um 545 Prozent explodiert Bei der letzten Wahl zum Europa-Parlament war Venstre in Nordschleswig die größte Partei, noch mit knapp Stimmen Vorsprung vor den Sozialdemokraten, doch bei der Wahl am Sonntag gab es auch in Nordschleswig einen Erdrutsch: Dansk Folkeparti, vor fünf Jahren mit Stimmen auf Platz drei, schoss in Höhen, die man kaum für möglich gehalten hatte. DF kam auf unglaubliche Stimmen in den vier nordschleswigschen Kommunen ein Anstieg um Stimmen bzw. eine Steigerung 66 Prozent. Innerhalb von zehn Jahren hat DF ihre Stimmenzahl in Nordschleswig um sage und schreibe um Stimmen bzw. 545 Prozent verbessert! Selbst in Sonderburg überholte DF die Sozialdemokraten DF erzielte 32,8 Prozent der Stimmen in Nordschleswig gegenüber 26,6 % im Landesdurchschnitt. Das beste Ergebnis verzeichnete die Liste O in Apenrade mit 34,4 Prozent lag DF in der roten Hochburg Sonderburg nur um 700 Stimmen hinter den Sozialdemokraten, diesmal kam DF in allen vier Wahlkreisen auf Platz eins. Auch in Sonderburg mit Stimmen gegenüber den nur Stimmen für die Liste A. Auf Platz zwei landete Venstre: 2009 mit Stimmen noch Spitzenreiter, am Sonntag erreichte die Liste V 22,7 Prozent in Nordschleswig. Zwar deutlich mehr als im Landesergebnis mit 16,7 Prozent. Insgesamt entfielen auf Venstre Stimmen, doch das war ein Rückgang um Stimmen bzw. ein Minus von 20 Prozent. Das beste Einzelresultat holte Venstre mit 26,0 Prozent in der Kommune Tondern. 109

110 10 Grenzland 2014 Politik qxp :08 Seite 4 POLITIK EU-Wahl Die Sozialdemokraten (2009: Stimmen) rutschten auf Platz drei mit Stimmen bzw. mit einem Stimmenanteil von 17,6 Prozent gegenüber 19,1 Prozent für ganz Dänemark. Der Rückgang betrug Stimmen bzw. 17 Prozent. In Sonderburg gab es noch die meisten Stimmen für die Liste A mit bzw. 20,3 Prozent; zum Vergleich 15,9 Prozent in Tondern. Rang vier nehmen wieder die Konservativen ein, die am Sonntag aber von Stimmen im Jahre auf zurückfielen. Die Liste C bekam im Lande 9,2 Prozent in Nordschleswig etwas weniger (9,0). Das beste Ergebnis erzielten die Konservativen in Tondern mit 10,6 Prozent. Den fünften Rang belegte in Nordschleswig die Volksbewegung gegen die EU, die Stimmen bekam, das entspricht einem Stimmenanteil von 5,5 Prozent deutlich weniger als die 8,1 Prozent im Landesdurchschnitt. Das beste Ergebnis meldete Hadersleben mit 6,3 Prozent. Die Liste N legte in Nordschleswig insgesamt 148 Stimmen zu. Dabei ist jedoch zu beachten, dass bei der letzten Wahl noch die EU-kritische Juni- Bewegung kandidierte und damals in Nordschleswig Stimmen auf sich vereinigen konnte. An sechster Stelle folgen die Volkssozialisten, die Stimmen holten und die diesmal fast halbiert wurden auf Stimmen. Das ist ein Rückgang von 52 Prozent.Der Stimmenanteil in Nordschleswig lag bei 6,0 gegenüber 10,9 auf Landesebene. SF verzeichnete das beste Ergebnis in Hadersleben mit 7,1 Prozent. Die Radikale Venstre gewann am Sonntag ein Mandat im EU- Parlament. Sie erzielte in Nordschleswig Stimmen gegenüber vor fünf Jahren; ein Plus von 508 Stimmen. Prozentual kam die Liste B in Nordschleswig aber nur auf 3,7 Prozent gegenüber 6,5 Prozent im Landesdurchschnitt. Das beste Ergebnis für die Radikalen gab es in Hadersleben mit 4,2 Prozent. Schlusslicht LA sogar Spitze Ein großer Gewinner war die Liberale Allianz, obwohl sie kein Mandat erobern konnte bildete sie mit nur 420 Stimmen das abgeschlagene Schlusslicht. Daran änderte sich auch nichts am Sonntag, aber es gab insgesamt immerhin Stimmen, was ein Plus von Stimmen bedeutet. In Prozenten sogar ein Gewinn um 407 Prozent also war Schlusslicht prozentual sogar Spitze! An der EU-Wahl nahmen am Sonntag im Lande insgesamt 56,3 Prozent der Wähler teil; in den Wahlkreisen Apenrade, Sonderburg, Hadersleben und Tondern war die Wahlbeteiliugung geringer und lag nur bei 53,9 Prozent, ein Rückgang gegenüber 2009 (57,4 %). Die höchste Wahlbeteiligung verzeichnete Hadersleben mit 55,3 Prozent. Hermann Heil und S. Matlok 110

111 10 Grenzland 2014 Politik qxp :08 Seite 5 POLITIK Schleswigsche Partei Nord schleswig.dk Der Nordschleswiger, 11. April 2014 Neue SP-Schwerpunkte diskutiert Hauptversammlung der Schleswigschen Partei beschloss neue, flexiblere Arbeitsgruppen / Kommunalpolitische Nordschleswig-Themen im Visier Während der SP-Hauptversammlung gab es neue Arbeitsformen. Es wurden rotierende Fach-Arbeitsgruppen gebildet. Ergebnisse, die in die Arbeit der Parteigremien und Stadtratsfraktionen eingehen, stellte u. a. Hauke Grella (am Rednerpult) vor. Karin Riggelsen Knivsberg/Knivsbjerg Während der Hauptversammlung der Schleswigschen Partei (SP) in der Bildungsstätte Knivsberg am vergangenen Mittwoch beschlossen die rund 50 SP-Aktiven nicht nur Reformen in der Parteistruktur wie die Einrichtung von flexiblen Fach-Arbeitsgruppen anstelle der bisherigen festen Ausschüsse. Auch die Hauptversammlung selbst verlief in neuen Bahnen, denn es wurden aus dem Kreise der Teilnehmer während der Versammlung runde Tische gebildet, an denen u. a. aktuelle Fragen und SP-Gesichtspunkte aus den Themenbereichen ländlicher Raum/Umwelt/Technik, regionale und kommunale Entwicklung, Gesundheit, Pflege und Soziales diskutiert wurden und Themen formuliert wurden, die die SP-Vertreter in den Stadträten beschäftigen werden. In der Arbeitsgruppe ländlicher Raum/Umwelt/Technik/Raumordnung präsentierte SP-Stadtratsmitglied Kurt Andresen, Nolde, die in den kommenden Monaten neu zu verabschiedenden staatlichen Wasserpläne und neue Anforderungen im ländlichen Raum bei Anschluss an Abwässernetze und Installation von Hauskläranlagen als Herausforderungen der nordschleswigschen Kommunalpolitiker. Auch müssten Kommunalpolitiker und Bürger sich auf Vorkehrungen aufgrund von Meeresspiegelanstieg und Klimawandel einstellen. Das Tonderner SP-Stadtratsmitglied Louise T. Terp ging auf Themen aus dem Bereich Förderung des ländlichen Raums ein. Sie ist selbst im zuständigen Kommunalausschuss vertreten. Es gehe darum, in den Dörfern in Nordschleswig die vielen vorhandenen positiven Seiten des Lebens auf dem Lande bekannter zu machen. Es sollen die Kommunen daran arbeiten, dass Initiativen aktiver Dorfbewohner nicht durch bürokratische Hemmnisse blockiert werden. Angesprochen wurden auch die Dorfförderprogramme. Dabei wurde u. a. von Karin Müller Bedenken geäußert, dass es hauptsächlich Abrissmaßnahmen gebe, die Lücken in Straßenfronten der kleinen Orten entstehen ließen. Karin Hansen, die über Vorschläge des rundes Tisches im Sozialbereich informierte, sprach Probleme der älteren Bewohner in Nordschleswig an, denen zu wenig Rehabilitationsangebote angeboten würden. Oft würden sie durch lange Transportwege bei Behandlungen belastet. Im Sozialbereich sind mehr vorbeugende Maßnahmen erforderlich. Es gibt dort keine Tabuthemen mehr, so Karin Hansen, die auf steigende Zahlen bei Essstörungen und Selbstschädigungen unter Jugendlichen hinwies. Es gebe großen Bedarf, Menschen am Rande der Gesellschaft Unterstützung zu geben. Es sei erforderlich, dass z. B. auch nach Entlassung aus dem Krankenhaus jemand die betroffenen Bürger in Empfang nimmt. Der Vorsitzende der jungen SPitzen, Lasse Tästensen, berichtete aus seiner Diskussionsrunde, dass die SP sich noch stärker als Motor der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit engagieren müsse. Dabei sollte z. B. die Vermarktung der Grenzregion intensiviert werden. SP- Stadtratsmitglied Stephan Kleinschmidt, regte an, dass die vier Kommunen in Nordschleswig stärker zusammenarbeiten und voneinander lernen könnten. Als Beispiel nannte er den Einsatz Tonderns, den Zuzug von Neubürgern zu fördern, da könnten die anderen Kommunen mit von der Partie sein. Harro Hallmann nannte den Ausbau des öffentlichen Nahverkehr als Aufgabe, während Hans Iver Kley Integrationsangebote für Ausländer in Sportvereinen empfahl. Jeanette Frost informierte über neue Schul-Herausforderungen. V. Heesch SP-Hauptversammlung Neue Vorstandsmitglieder gewählt Während der SP-Hauptversammlung wurden folgende neue Mitglieder in den SP-Vorstand gewählt: Anita Carlsen-Rausch, Lügumkloster, stellvertretende Vorsitzende Thilo Schlechter, Pattburg Hugo Schmidt, Kraulund Feld Karin Müller, Tondern 111

112 10 Grenzland 2014 Politik qxp :08 Seite 6 POLITIK Schleswigsche Partei Der Nordschleswiger, 11. April 2014 Anita Carlsen-Rausch neue SP-Vizechefin Knivsberg/Knivsbjerg Kindergartenleiterin Anita Carlsen-Rausch ist auf der SP-Hauptversammlung einstimmig zur neuen Vize-Vorsitzenden der SP gewählt worden. Die 38-Jährige hatte sich zunächst in der SP- Tondern engagiert. Während der vergangenen Monate hatte sie die SP im Tonderner Stadtrat vertreten, während Stadtratsmitglied Louise T. Terp im Elternurlaub war. hee Anita Carlsen-Rausch aus Lügumkloster wurde auf dem Knivsberg zur neuen stellvertretenden SP-Vorsitzenden gewählt. Mon Der Nordschleswiger, 20. Januar 2014 SP hätte Chancen auch in den Regionsrat einzuziehen Diskussion durch Wahlanalyse: Stimmenzahl und Wahlbündnis hätte Schleswigsche Partei Regionssitz gebracht Nordschleswig Die Schleswigsche Partei (SP) hätte Chancen, in den Süddänischen Regionsrat einzuziehen, würde die Partei bei der kommenden Wahl kandidieren. Das meint David Nicolas Hopmann, Lektor an der Syddansk Universitet in Odense. Damit hat er eine Diskussion innerhalb der deutschen Minderheit entfacht, ob die SP bei der kommenden Regionalwahl 2017 kandidieren sollte. Der aus Flensburg gebürtige Lektor hat das Wahlergebnis der SP bei der Kommunalwahl im November 2013 analysiert und seine Erkenntnisse bei der Neujahrstagung der Minderheit in Sankelmark präsentiert. Er kommt zu der überraschenden Schlussfolgerung, dass die Partei der deutschen Minderheit in Nordschleswig unter bestimmten Voraussetzungen den Einzug in den Regionsrat hätte schaffen können beziehungsweise künftig schaffen könnte. Ein Mandat für den Regionsrat kostete bei der Wahl im November um die Stimmen. Wesentlich mehr, als die 8600 Stimmen die die SP in den vier nordschleswigschen Kommunen erreichte. Aber hätte man sich dem Wahlbündnis der Christlichen Volkspartei und anderen kleinen Parteien bei der Regionalwahl anschließen können, dann hätte die Stimmenzahl gereicht, so David Nicolas Hopmann. Hinzu kämen auch noch deutsche und regionale Stimmen außerhalb Nordschleswigs. David Nicolas Hopmann analysierte auch das Ergebnis der SP bei den Kommunalwahlen. Hier hatte die SP mit über 60 Prozent zugelegt und drei weitere Mandate gewonnen: Es war ein außergewöhnlicher und bemerkenswerter Erfolg. Und er war vor allem weit verbreitet in 88 von 91 Wahllokalen hat die SP zugelegt, so der Kommentar von Hopmann. Gwyn Nissen Minderheiten-Spitze zeigt sich überrascht Sankelmark Für den Vorsitzenden der Schleswigschen Partei (SP), Carsten Leth Schmidt, und dem Vorsitzendem des Bundes Deutscher Nodschleswiger (BDN), Hinrich Jürgensen, kommt das klare Fazit des SDU-Wahlexperten David Nicolas Hopmann, dass die SP bei einer Kandidatur bei einer Regionswahl relativ gute Chancen hätte, überraschend. Das hängt damit zusammen, dass wir bei den bisherigen Wahlzahlen keine realistische Chance gehabt haben. Das sieht jetzt aber vielleicht etwas anders aus, sagt Hinrich Jürgensen. Bevor wir uns allerdings dazu entscheiden, ob wir kandidieren, müssen wir diskutieren, was wir mit einem solchen Mandat anfangen wollen. Damit wird sich die Schleswigsche Partei auf einer Vor- 112

113 10 Grenzland 2014 Politik qxp :08 Seite 7 Nord schleswig.dk standsitzung befassen müssen, meinen der SP- und der BDN-Vorsitzende übereinstimmend. Wir haben auch die ganze Ressourcenfrage: Können wir ein Team auf die Beine stellen, das für den Regionsrat kandidiert und haben wir das Geld? Wahlkampf ist teuer, sagt Carsten Leth Schmidt, dem wegen der Themen nicht bange ist: Es gibt in der Region Themen genug, unter anderem in der Wirtschaft und der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit, die unser Interesse haben. Gwyn Nissen Der Nordschleswiger, 7. Juli 2014 SP steht vor dem Sprung in die regionale Politik Beim Sommertreffen wurden Weichen für die Wahl 2017 gestellt / Endgültige Entscheidung fällt später Nordschleswig Die Schleswigsche Partei wird aller Voraussicht nach bei der Regionalwahl 2017 für einen Sitz in der Region Süddänemark kandidieren. Ich halte die Chancen für sehr groß, sagte SP-Vorsitzender Carsten Leth Schmidt gestern auf Anfrage des Nordschleswigers. Die Schleswigsche Partei hat jüngst auf ihrem Sommerseminar die Frage diskutiert und dabei den endgültigen Beschluss über eine Kandidatur der Delegiertenversammlung überlassen. Es wäre das erste Mal, dass die Schleswigsche Partei bei der Regionalwahl kandidiert. Bisher reichten die Stimmzahlen bei knapp Stimmen in den vier nordschleswigschen Kommunen hinten und vorne nicht. Ein Mandat kostet um die Stimmen. Auch die Stimmen aus dem November 2013 reichen nicht aus, aber mit nordschleswigschen Stimmen aus der übrigen Region und den richtigen Wahlbündnissen mit kleineren Parteien, wäre ein Mandat durchaus drin gewesen. Es wäre auch eine ganz natürliche Entwicklung unseres regionalen Profils, sagt Carsten Leth Schmidt. Was spricht gegen eine Kandidatur? Ob wir die nötigen Kandidaten finden können und ob wir es uns leisten können aber eigentlich nichts, denn ich glaube wir haben die Kandidaten und wir sind finanziell besser aufgestellt durch das letzte Wahlergebnis. Darüber hinaus glaube ich, dass wir den Kommunalund Regionalwahlkampf gut kombinieren können, sagt Carsten Leth Schmidt. Dein Name taucht immer wieder auf, wenn es um eine Kandidatur zur Regionalwahl geht? Ja, und es würde mich auch interessieren, denn es ist eine natürliche Ergänzung zu meinem regionalen Profil es würde sogar meine Position als SP-Vorsitzender stärken, meint Schmidt. Wann die Kandidatur entschieden wird, ist noch offen, aber nach der Wahl ist bekanntlich vor der Wahl, so Carsten Leths Wahlspruch und insofern wird sich die SP bald damit auseinander setzen, wann ganz offiziell kandidiert wird. Gwyn Nissen Der Nordschleswiger, 3. Juli 2014 SP lässt Mitgliedschaft sausen Schleswigsche Partei will ihren Vorsitzenden auf der eigenen Hauptversammlung zukünftig selbst bestimmenhauptversammlung Kollund Zum ersten Mal fand Dienstagabend ein kleiner Parteitag der Schleswigschen Partei (SP) statt. Beim Sommertreffen im Haus Quickborn tagte man von 17 bis 23 Uhr zu aktuellen Themen und Zielsetzungen, man diskutierte Vorschläge und Visionen und brachte die Parteipolitik der Deutschen Minderheit auf den Weg. Es war ein sehr wertvolles und schönes Treffen. Es tat gut, sich in diesem Rahmen Zeit zu nehmen, um die wirklich wichtigen Themen ausgiebig zu besprechen, so der SP-Vorsitzende Carsten Leth Schmidt. Neben der Frage, welche Politik die SP zwischen 2014 und 2017 betreiben will, stand auch die Dauerbrenner-Thematik im Raum, inwieweit sich die SP vom Bund Deutscher Nordschleswiger (BDN) abkoppeln sollte, um für neue Parteimitglieder attraktiver zu werden. Sollte es eine eigenständige SP-Mitgliedschaft geben, die nicht an den BDN gebunden ist? Die 25 Teilnehmer im Haus Quickborn tauschten sich 113

114 10 Grenzland 2014 Politik qxp :08 Seite 8 POLITIK Schleswigsche Partei / Junge SPitzen ausführlich darüber aus. Endlich war einmal Zeit, dieses Thema ausführlich zu behandeln. Wir kamen zu dem Schluss, dass eine separate Mitgliedschaft keinen Vorteil bringt. Im Gegenteil. Wir wollen die Verankerung im BDN bewusst wählen. Und somit auch zukünftig unterstreichen, dass wir keine gewöhnliche parteipolitische Schiene fahren, sondern sehr viel breiter denken. Dass wir einen kulturellen Anker haben, ein kulturelles Ziel der Vielfalt und Zweisprachigkeit im Grenzland und dass unsere Rahmenbedingungen im BDN sozusagen die DNA dafür ist, so Carsten Leth Schmidt. Doch der SP-Vorstand sprach sich dafür aus, künftig den Vorsitzenden im Rahmen der SP-Hauptversammlung wählen zu lassen. Und nicht, wie bislang, von der Delegiertenversammlung des BDN. Das werden wir bei unserer nächsten Hauptversammlung umsetzen und es beim BDN beantragen, so der Parteivorsitzende. SP-Sekretär Gösta Toft zeigte sich ebenfalls zufrieden mit dem Beschluss. Man sah im Grunde keinen Vorteil darin, die Mitgliedschaft vom BDN zu lösen. Diejenigen, die SP-Mitglied werden, haben wohl auch kein Problem, BDN-Mitglied zu werden. Carsten Leth Schmidt fügt hinzu: Ich denke, das Ergebnis der letzten Wahl gibt uns recht darin, dass unsere Besonderheit, die wir als nordschleswigsche Minderheitenpartei haben, bei den Wählern gut ankommt! swa Der Nordschleswiger, 3. Juli 2014 Visionen und politische Themen der SP von 2014 bis 2017 Kollund Nach dem Treffen ist vor dem Treffen: Der kleine Parteitag war so erfolgreich, dass wir das sicher wiederholen werden, so die Bilanz von Parteisekretär Gösta Toft. Aus Dutzenden SP-Themen für die Jahre 2014 bis 2017 einigte sich die Partei auf vier Hauptthemenbereiche: Region und kommunale Entwicklung Gesundheit, Pflege und Senioren Kinder und Familie sowie Technik, Umwelt und Raumordnung. Um die Kommunikation innerhalb der SP zu verbessern, soll ein eigenes Intranetz Verwendung finden. Eine Testphase mit zwei Gremien läuft derzeit an. Beispielsweise wollen wir die Stadtratsmitglieder der SP besser mit anderen engagierten SP-Aktiven vernetzen. Was wünscht sich die SP-Basis und was ist im Stadtrat umsetzbar, hier wollen wir beidseitig näher dran sein, so Toft. Auch sollen die Fachgruppen eigene Initiativen, Workshops oder Thementreffen vereinbaren. swa Der Nordschleswiger, 18. Februar 2014 Lasse Tästensen ist neuer SPitzen-Vorsitzende Rasmus Jessen gab sein Amt nach fünf Jahren ab / junge SPitzen machen auf Europawahlen aufmerksam Apenrade/Aabenraa Am Wochenende versammelten sich die Mitglieder der kulturellen und politischen Jugendorganisation junge SPitzen im Haus Nordschleswig, um den neuen Vorstand für das Jahr 2014 zu wählen. Der bisherige Vorstandsvorsitzende Rasmus P. B. Jessen gab sein Amt nach fünf Jahren ab. Als sein Nachfolger wurde Lasse Tästensen ernannt. Der in Kiel lebende Student der Politikwissenschaften engagiert sich seit 2009 aktiv im Verein. Zweiter Vorsitzender wurde Thore Naujeck. Zum Vorsitzenden für Finanzen wurde auch in diesem Jahr Julius Born bestimmt. In den Vorstand wurden zudem Niels Tästensen, Felix Lenz, Niklas Nissen, Kira Nissen, Jakob Vikner und Phillip Schmidt gewählt. Die Suppleanten sind Laura Klopp, Jonas Brakow, Mathias Kracht, Peer Christoffersen, Oke Petersen. Lasse Tästensen ist erfreut über die neue Konstellation. Ich bin sehr froh darüber, dass wir dieses Jahr viele junge Kandidaten für unseren Vorstand gewinnen konnten, so der neue Vorstandsvorsitzende. Das kommende Jahr soll besonders dazu genutzt werden, neue Konzepte, Ideen und Projekte zu entwickeln. Wir wollen uns weiterhin den Belangen der jungen Nordschleswiger widmen. In Kooperation mit verschiedenen Jugendorganisationen und anderer Minderheiten in Europa, wollen wir voneinander lernen, so Lasse Tästensen. Weiterhin soll das Augenmerk auf kommende 114

115 10 Grenzland 2014 Politik qxp :08 Seite 9 Nord schleswig.dk Veranstaltungen gesetzt werden, auf denen die jungen SPitzen auch in diesem Jahr wieder mit regem Besuch rechnen. Zu den im letzten Jahr geplanten Veranstaltungen gehörten unter anderem das Osterseminar, das Tønder Festival, das Rekrutierungswochenende, das Ehemaligenfest und die Tagung in Sankelmark. Ein besonders wichtiges Thema für die jungen SPitzen sind die kommenden Europawahlen im Mai Seit Jahren arbeitet der Verein aktiv bei der Jugend Europäischer Volksgruppen mit und interessiert sich für Europäische Belange. In erster Linie sollen junge Leute im Grenzland auf die Europawahl aufmerksam gemacht werden. Die nächste Zusammenkunft der jungen SPitzen wird am 15. und 16. März stattfinden. Beim sogenannten Konstituierungswochenende sollen die übergeordneten Themen intensiviert und umgesetzt werden. nisch Der aktuelle Vorstand mit Lasse Tästensen ( 5. v. l.) in der Mitte. Nicole Schiertz Der Nordschleswiger, 28. März 2014 Junge SPitzen europäisch orientiert und Netzwerk für Nordschleswiger Der neue Vorsitzende der politischen Jugendorganisation, Lasse Tästensen, sieht im Wahlerfolg der SP Ansporn für eigene Organisation Apenrade/Aabenraa Am 14. Februar wählte die Generalversammlung der Jugendorganisation der Schleswigschen Partei (SP), junge SPitzen, ihren bisherigen stellvertretenden Vorsitzenden Lasse Tästensen zum neuen Vorsitzenden. Im Gespräch mit dem Nordschleswiger berichtet der neue Spitzenmann der politischen Jugendorganisation der deutschen Nordschleswiger, dass der überraschend große Wahlerfolg der Schleswigschen Partei im November 2013 auch die jungen SPitzen anspornt, ihren Einsatz fortzusetzen. Lasse Tästensen war selbst im Wahlkampf engagiert und freut sich auch, dass der positive Trend der SP im Landesteil auch ein Verdienst der jungen SPitzen ist, aus deren Reihen zahlreiche selbstbewusste SP-Talente hervorgegangen sind. Gerade die jungen SPitzen hätten das neue positive Image der SP mitprägen können. Wir haben mit unseren Veranstaltungen wie dem Speed-Dating viele junge Leute für Politik interessieren können, so Tästensen, der mit seinen Kollegen im Vorstand der jungen SPitzen weiter auf einen systematischen Einsatz setzt, junge Leute für Politik zu interessieren. Wir setzen auf klare Strategien und Zielsetzungen, so der neue SPitzen Chef. Nächstes Thema ist dabei die Europawahl im Mai. Lasse Tästensen erinnert an das langjährige Engagement der jungen SPitzen für offene Grenzen in Europa. Wir hatten 2011 gegen die Wiedereinführung der Zollkontrolle demonstriert. Neue Barrieren in der deutsch-dänischen Region aufbauen, das wollen wir nicht, so der Nachwuchspolitiker, der auch die jüngsten Debatten um angeblichen Sozialtourismus für nicht in die europäische Landschaft passend hält. Das wäre ein Rückschritt in der europäischen Identitätsbildung, so seine Einschätzung und er warnt bei Schaffung neuer Barrieren z. B. durch Benachteiligung von ausländischen Arbeitnehmern im Bereich von Kindergeldansprüchen vor negativen Konsequenzen in der deutsch-dänischen Region, die grenzüberschreitend Wirtschaft und Ausbildungsangebot stärken kann. Wir verstehen uns bei den jungen SPitzen als Anlaufstelle auch für Menschen in Ausbildung oder Nordschleswiger, die an einer Rückkehr in den Landesteil nach Ausbildung außerhalb des Landesteils Interesse haben, erklärt er und räumt ein, dass Nordschleswig ausbildungsmäßig teilweise Udkants- 115

116 10 Grenzland 2014 Politik qxp :08 Seite 10 POLITIK Junge SPitzen Lasse Tästensen Spitze der Jungen Spitzen Lasse Tästensen ist 21 Jahre jung. Er studiert im 4. Semester Politikwissenschft und Soziologie an der Universität Kiel Nach dem Bachelor strebt er ein Masterstudium in Dänemark oder einem anderen europäishen Land an. Aufgewachsen in einer sechsköpfigen Geschwisterschar in Osterhoist und Lügumkloster hat er deutsche Schulen in Nordschleswig besucht machte er Abitur am Deutschen Gymnasium für Nordschleswig in Apenrade. Während seines Studiums führten ihn Reisen u. a. nach Usbekistan und Afghanistan. Seit Februar 2014 ist er Vorsitzender der Jugendorganisation der Schleswigschen Partei, junge Spitzen. Lasse Tästensen studiert an der Universität in Kiel mit sozialen Medien steht er mit den Mitstreitern bei den jungen SPitzen laufend in Kontakt. Marlies Wiedenhaupt danmark sei, weil es in vielen Bereichen keine Angebote in der Region gibt. Er begrüßt die Initiative für eine Europauniversität mit Standbeinen in Sonderburg und Flensburg. Die Region profitiere auch gemeinsam davon, dass junge Studierende aus ferneren Gebieten ins deutsch-dänische Grenzland kommen. Wir versuchen auch, ein Netzwerk einschließlich Nordschleswigern in ferneren Regionen aufrechtzuerhalten, so Tästensen. Man müsse akzeptieren, dass es für viele junge Nordschleswiger auch persönlich keine Alternative gibt, Ausbildungen in größeren Städten zu absolvieren. Er selbst kommt aus Kiel oft nach Nordschleswig. Dabei sind Kontakte über soziale Medien zwischen den Interessierten aus dem Kreis der jungen SPitzen der Alltag. Der Vorstand trifft sich regelmäßig, aber auch über Skype und Internet wird kommuniziert. Interessierte können sich über uns auch per Facebook informieren, berichtet der junge-spitzen-chef, der auch an die nächste Preisbrecherparty am 2. Mai erinnert. Er freut sich, dass er einen jungen Vorstand zur Seite hat. Neue Kräfte aus dem Gymnasium hätten neuen Input gebracht. Interessiert sei man aber auch an frischen Ideen von jungen Berufstätigen. Für die jungen SPitzen ist neben dem Engagement in Nordschleswig auch die grenzüberschreitende Perspektive wichtig. Es werden Kontakte zu Jugendorganisationen anderer Parteien gepflegt und Kontakte in der europäischen Minderheitenjugend JEV geknüpft. Ich fahre zum Osterseminar der JEV nach Oppeln, wo die Jugend der dortigen deutschen Minderheit in diesem Jahr Gastgeber ist, berichtet Tästensen und fügt hinzu, dass man zusammen mit jungen Friesen aus Schleswig-Holstein nach Polen reist. In den vergangenen Jahren waren Gruppen aus Minderheiten in anderen europäischen Ländern auch Gast in Nordschleswig. Jeder siebte Europäer ist Mitglied einer nationalen Minderheit oder Volksgruppe, unterstreicht der Nordschleswiger, der das Wissen um die eigene Geschichte des deutsch-dänischen Grenzlandes und die Minderheitenregelungen Deutschlands und Dänemarks für ungemein wichtig hält, Konflikte in anderen Regionen zu begreifen und auch zu lösen. Die Schaffung eines EU-Minderheitenkommissars ist weiter eine Initiative, die die jjungen SPitzen unterstützen, so deren Vorsitzender und hält es für erforderlich, dass Minderheiten mit guten Bedingungen Solidarität mit diskriminierten Volksgruppen wie den Roma zeigten. Für sehr positiv hält er es, dass das Land Schleswig-Holstein die Sinti und Roma als angestammte Volksgruppe anerkannt hat. Viele Länder könnten noch voneinander lernen. So freut sich Lasse Tästensen auch, dass er bei einer Konferenz der Jusos, den jungen Sozialdemokraten in Schleswig-Holstein, zum Thema Europaparlamentswahlen ebenso wie die SSW-Jugend die Möglichkeit bekommt mitzuarbeiten und dort auf die Aktualität des Themas Minderheiten und Volksgruppen im EU- Kontext und in der aktuellen Krim-Krise hinzuweisen. Volker Heesch 116

117 10 Grenzland 2014 Politik qxp :08 Seite 11 Nord schleswig.dk Der Nordschleswiger, 8. Oktober 2014 Nur noch zwei SP-Mandate in Sonderburg Sonderburg/Sønderborg Es ist eine politische Bombe: Sven Jensen verlässt die Schleswigsche Partei in Sonderburg und geht zu Venstre. Damit bleiben der SP mit Stephan Kleinschmidt und Bodil Matzewska nur noch zwei Mandate. Wir finden das sehr bedauerlich, sagt Stephan Kleinschmidt, der vor der Wahl im November 2013 alleiniges Stadtratsmitglied der SP war. Seiner Superwahl war es zu verdanken, dass die SP zwei weitere Mandate bekam und dadurch Bodil Matzewska und Sven Jensen in den Stadtrat gewählt wurden. Daher ärgert sich Kleinschmidt darüber, dass diese Stimmen nicht mehr der SP gehören, sondern in Zukunft Venstre dienen. Aber das sind die demokratischen Spielregeln und daran können wir nichts ändern, sagt Stephan Kleinschmidt. Sven Jensen hat mir gestern mündlich und heute schriftlich seine Entscheidung mitgeteilt. Ich war sehr überrascht, denn es hat zwischen uns keinen Streit gegeben. Sven Jensen versteht die Enttäuschung bei der SP: Ich wäre auch enttäuscht, aber damit muss ich leben. Es war eine schwere Entscheidung, aber es ging nicht anders. Er habe sich in der SP gut aufgehoben gefühlt, aber die Zusammenarbeit in der Mehrheitsgruppe des Stadtrats, der auch die SP angehört, sei kompliziert gewesen. Ich kann die Entscheidung von Sven nicht nachvollziehen Stephan Kleinschmidt und Carsten Leth Schmidt sind enttäuscht von Sven Jensens Wechsel zu Venstre Sonderburg/Sønderborg Am Montagabend bekam Stephan Kleinschmidt den Bescheid: Sven Jensen wechselt von der Schleswigschen Partei zu Venstre. Am Dienstag kam dann auch die schriftliche Bestätigung. Damit ist die Drei-Mann-Gruppe der SP auf zwei geschrumpft. Ich habe mich darüber sehr geärgert, weil wir neun Jahre lang hart gearbeitet haben, um in Sonderburg eine starke, stabile Kraft zu werden. Das ist uns gelungen, und daher werden wir weitermachen wie bisher, auch wenn Sven Jensen nicht mehr dabei ist, sagt Stephan Kleinschmidt. Er hätte sich von Sven Jensen ein wenig mehr Geduld gewünscht. Er geht, weil er sich im Ausschuss nicht ernst genommen fühlt und einige Entscheidungen der Mehrheitsgruppe im Stadtrat nicht mittragen will. Aber Politik ist ein Geben und Nehmen. Man bekommt nicht alles, was man will, und vor allem nicht nach einem halben Jahr, sagt Stephan Kleinschmidt. Daher kann ich die Entscheidung von Sven nicht nachvollziehen. Sven Jensen wechselt zu Venstre in die Opposition, die laut Kleinschmidt noch weniger Einfluss hat. Gab es keine Zeichen der Trennung? Nein, es kommt für mich überraschend. Natürlich wussten wir, dass Sven unzufrieden mit der Arbeit in den Ausschüssen war, aber nicht, dass das für ihn ein Grund war, die Partei zu wechseln. Leth enttäuscht Auch der Vorsitzende der Schleswigschen Partei in Nordschleswig, Carsten Leth Schmidt, ärgerte sich über den Verlust des Mandats in Sonderburg. Es ist natürlich bitter, dass wir in Sonderburg eine gute Wahl gehabt haben und dass viele Stimmen jetzt bei Venstre landen. Schöner wäre es gewesen, wenn Sven sein Mandat der SP zur Verfügung gestellt hätte. Aber es nützt nichts, böse zu sein und Sven hat immerhin in seiner Zeit bei der SP für die Partei gearbeitet, einen Einsatz geleistet und die Interessen der SP vertreten, stellt Carsten Leth Schmidt fest. Gwyn Nissen 117

118 11 Grenzland 2014 Dokumentation & Artikel 9 mit Freundeskreis qxp :08 Seite 2 DokumeNTaTioN & artikel Der Nordschleswiger, 21. Dezember 2013 ministerpräsident albig: Schleswig-Holstein und die deutsche minderheit gehören zusammen in einem exklusiven Namensbeitrag beleuchtet der schleswig-holsteinische ministerpräsident Torsten albig die Beziehungen über die Grenze und macht sich stark für die mehrsprachigkeit Ministerpräsident Torsten Albig war Festredner beim Deutschen Tag. Er ergänzte sein Manuskript mit spontanen Kommentaren. Daraus ist ein exklusiver Namensbeitrag entstanden, der am 21. Dezember 2013 im Nordschleswiger erschien und hier in voller Länge abgedruckt wird. kiel anfang November hatte ich zum ersten mal die Gelegenheit, als ministerpräsident Schleswig-Holsteins auf dem Deutschen Tag zu sprechen und mit den Nordschleswigern auch als ihr ministerpräsident ins Gespräch zu kommen. Dabei konnte ich einmal mehr feststellen: Schleswig-Holstein und die deutsche minderheit gehören zusammen. uns verbindet nicht nur eine lange gemeinsame Geschichte im dänischen königreich, in der Provinz Preußen und dann über die Grenze hinweg. uns verbinden auch eine gemeinsame Gegenwart und eine gemeinsame Zukunft. Schleswig-Holstein schenkt der deutschen minderheit in Dänemark ein ganz besonderes augenmerk. Das kann gar nicht anders sein. Wir stehen zur deutschen minderheit, wie auch die minderheit zu uns steht. Wie stark die Zugehörigkeit zu Schleswig-Holstein ist, haben die Nordschleswigerinnen und Nordschleswiger einmal mehr in diesem Jahr gezeigt: rund euro an privaten mitteln haben sie gesammelt, um den opfern der elbe-flut im kreis Herzogtum lauenburg zu helfen. Für diese Großzügigkeit und die Solidarität bedanke ich mich im Namen des landes ganz herzlich. ebenso wie wir auf die Solidarität der Nordschleswiger zählen dürfen, sollen Sie sich auch auf die unterstützung des landes Schleswig-Holstein verlassen. Deshalb haben wir im November 2012 einen Zuwendungsvertrag mit dem BDN geschlossen. Der gilt für vier Jahre und gibt der minderheit Planungssicherheit bis ende Damit steht die Förderung des landes Schleswig-Holstein für die deutsche minderheit auf einer soliden und starken Basis. Schleswig-Holstein tut alles, um die deutsche minderheit in Dänemark zu unterstützen. um die existenz dieses vielfältigen kulturellen und sozialen lebens zu sichern, bedarf es aber auch der unterstützung der Bundesregierung in Berlin. Deshalb haben wir in den vergangenen Jahren stets mit Sorge die unsicherheiten um den Bundeszuschuss erlebt. und deshalb haben alle Schleswig-Holsteiner, die jüngst an den koalitionsverhandlungen in Berlin teilnahmen, im Blick gehabt, dass die Zukunft nur in einem mehrjährigen Zuwendungsvertrag zwischen dem Bundesinnenministerium und dem BDN liegen kann. im rahmen der koalitionsverhandlungen konnte dieses Problem leider nicht gelöst werden. Die landesregierung wird sich aber ebenso wie die schleswig-holsteinischen Bundestagsabgeordneten weiter dafür einsetzen, der minderheit Planungssicherheit zu geben. Schleswig-Holstein braucht die unterstützung der Nordschleswiger nicht nur als landsleute, sondern auch als engagierte menschen, die sich um die lebensverhältnisse im Grenzland kümmern. Syddanmark und Schleswig-Holstein müssen künftig noch systematischer, noch zielgerichteter die gemeinsamen Herausforderungen angehen. Dazu kann die minderheit einen gewichtigen Beitrag leisten. mit der region Syddanmark haben wir eine gemeinsame entwicklungsstrategie entlang der Jütland-route vereinbart. Diese gemeinsame Strategie wird sich auch in Schleswig-Holsteins landesentwicklungsstrategie 2030 einfügen, die wir derzeit erarbeiten. ich lade die Nordschleswiger herzlich ein, sich mit ihrem Wissen und ihren ansichten einzubringen. Dass die deutsche minderheit eine kraftvolle politische Stimme hat, die weit über die reihen der minderheit hinaus Gehör findet, zeigt das sensationelle ergebnis der SP zur kommunalwahl, zu dem ich noch einmal herzlich gratuliere. Wie wertvoll das politische engagement der Nordschleswiger für das Gemeinwesen hier in der region und die kommunen ist, kann ich sehr gut einschätzen schließlich wird auch mein regierungsalltag von den besonderen kompetenzen und dem engagement einer minderheitenpartei bereichert. ich bin mir sicher, dass viele Nordschleswiger nachvollziehen können, was für ein großer Schritt es war, die Partei der dänischen minderheit an der schleswig-holsteinischen landesregierung zu beteiligen. Denn seien wir ehrlich: Früher hätte sich so mancher sicher gegrämt, dass die Partei der Dänen in Schleswig-Holstein mitregiert. Früher haben wir uns in konkurrenz gesehen. Früher galt Dänisch als Gegenteil von Deutsch und umgekehrt. Da galten die beiden minderheiten als Vorposten der beiden Nationalitäten des Grenzlandes, die sich unversöhnlich gegenüberstanden. Da waren sie, um mit unserer landeshymne zu sprechen, der deutschen und dänischen Sitte hohe Wacht. aber diese Zeiten sind vorbei. und das ist auch gut so. Heute knapp 150 Jahre nach Düppel, fast 94 Jahre nach der Volksabstimmung und rund 68 Jahre nach kriegsende sehen wir die Dinge anders. Die minderheiten in Schleswig- Holstein spielen heute eine selbstständige und starke rolle. Das stärkt auch die rolle der deutschen minderheit in Dänemark. Denn die deutsch-dänische minderheitenpolitik beruht auf gegenseitiger Balance. und da gilt mein Dank auch unseren Freunden, der dänischen regierung, für ihren starken und gewinnbringenden einsatz für die minderheiten auf beiden Seiten der Grenze. Das Prinzip der Gleichstellung von minderheit und mehrheit innerhalb der jeweiligen Systeme 118

119 11 Grenzland 2014 Dokumentation & Artikel 9 mit Freundeskreis qxp :08 Seite 3 Nord schleswig.dk Torsten Albig als Festredner beim Deutschen Tag 2013 in Tingleff Karin Riggelsen ist die Grundlage dieser Balance. Gegenseitiges Verständnis bringt uns voran. Deshalb hat mich die Solidarität vieler Nordschleswiger mit der dänischen minderheit so gefreut, als das land Schleswig-Holstein bei den Schulen der dänischen minderheit gekürzt hat. Denn die Gleichstellung von minderheiten und mehrheiten kennt keine nationalen unterschiede. Sie ist ein Prinzip, das man beherzigt oder manchmal leider auch nicht. Für mich ist die Gleichstellung der minderheit eine Herzensangelegenheit. Der Staat darf keinen unterschied machen zwischen mehrheit und minderheit. Schleswig-Holstein verspricht den minderheiten Schutz und Förderung so steht es in unserer landesverfassung. und dieses Versprechen halten wir. Wir erkennen den Wert der Vielfalt. und deshalb fördern wir Vielfalt auch politisch und finanziell. Sie ist ein Gewinn für alle im land. ich bin sicher, unser land ist für alle ein besseres land, wenn minderheiten und mehrheiten gemeinsam daran arbeiten, unser land noch lebenswerter zu machen. Wir fragen nicht, bist du deutsch, dänisch, friesisch, Sinto oder rom, sondern, was können wir gemeinsam für unser land erreichen? und das schließt natürlich auch die entwicklung im deutsch-dänischen Grenzland ein, zu der die Nordschleswiger so viel Positives beitragen. meine landesregierung hat die minderheitenpolitik ganz nach oben auf die Tagesordnung gesetzt. Wir wollen eine dauerhaft gerechte Balance zwischen mehrheit und minderheit. Deshalb haben wir die kürzungen bei den minderheitenorganisationen zurückgenommen. und wir wollen die minderheitenpolitik Schleswig-Holsteins in den kommenden Jahren weiterentwickeln. Dazu gehört vor allem, dass die Sprachen und kulturen der minderheiten einen anderen Stellenwert in der Öffentlichkeit bekommen. in keinem anderen deutschen Bundesland werden neben Deutsch drei minderheitensprachen und eine regionalsprache gesprochen und dazu noch Sønderjysk. Diese kulturelle Vielfalt macht unser land so attraktiv. Doch obwohl Schleswig-Holstein ein mehrsprachenland ist, gibt es noch keine Sprachenpolitik. Das werden wir ändern und bis mitte der Wahlperiode einen Handlungsplan Sprachenpolitik erstellen. Der Plan soll zeigen, was land und kommunen tun können, um Schleswig-Holstein als mehrsprachenland zu profilieren. Denn wir müssen unsere Sprachenvielfalt noch mehr als die Stärke nutzen, die sie für uns ist. Die minderheiten geben unserem land ein unverwechselbares Profil. Das gilt für das gesamte Grenzland. Die deutsche Volksgruppe arbeitet unermüdlich daran, die deutsche Sprache und kultur in der region nördlich der Grenze lebendig zu halten und sie attraktiv zu vermitteln. ihre kreativität, ihre kultureinrichtungen, Chöre, Theatergruppen und orchester schaffen ein reiches kulturleben für alle in der region. Sie geben dem Grenzland ein unverwechselbares Profil. mir ist durchaus bewusst, dass Sie es in manchen Punkten noch schwerer haben als die dänische minderheit bei uns. Die trifft vor ort schon noch allzu häufig auf große Widerstände, wenn es nur um ein zweisprachiges ortsschild geht. ich weiß, dass die empfindlichkeiten hier nördlich der Grenze noch erheblich größer sind. insofern gehen wir in Schleswig-Holstein einen Schritt voran: Wir wollen zeigen, dass mehrsprachigkeit nicht wehtut und niemandem etwas wegnimmt sondern allen etwas gibt. Damit mögen wir nur in kleinen Schritten vorankommen, aber viele solch kleiner Fortschritte haben unser gemeinsames Grenzland zu dem gemacht, was es heute ist. unser Zusammenleben ist und bleibt vorbildlich, wenn wir uns mit vielen anderen regionen europas vergleichen. Wir leben im alltag das, was die meisten anderen europäer nur abstrakt als die europäische idee kennen. Darauf können wir stolz sein. Daran müssen wir festhalten. Torsten albig ministerpräsidentdes landes Schleswig-Holstein 119

120 11 Grenzland 2014 Dokumentation & Artikel 9 mit Freundeskreis qxp :08 Seite 4 DokumeNTaTioN & artikel Der Nordschleswiger, 18. Januar 2014 immer weiter: Der Weg ist das Ziel Siegfried matlok hielt die Festansprache beim Jahresempfang des Deutschen Grenzvereins in der akademie Sankelmark meine Damen und Herren, liebe Nordschleswiger! Nachdem ich über drei Jahrzehnte oft zu allerlei Themen hier am rednerpult gestanden habe, fühle ich mich besonders geehrt, lieber Vorsitzender kamischke, aufgrund ihrer einladung heute abend auf dem Neujahrsempfang des Deutschen Grenzvereins sogar die Festrede halten zu dürfen. ich hoffe vielleicht auch ein wenig als anerkennung für das, was ich irgendwo hinterm komma hier und dort zwischen Deutschen und Dänen mitbewegt habe vielleicht sogar als ermunterung, gerne noch etwas mehr anzuschieben. Jedes land so wird behauptet braucht angeblich einen Provokateur, sonst ist es ein armes land. Jede Minderheit braucht einen Provokateur Jede minderheit braucht auch einen Provokateur, und manchmal habe ich mich schon in Sachen deutsche minderheit durchaus auch als agent provokateur verstanden. als Journalist hat man ja die Wahl: entweder höflich oder ehrlich zu sein. ich nehme für mich heute abend das Goethe-Wort in anspruch: Prophete links, Prophete rechts das Weltkind in der mitten. Das entspricht auch so in etwa meinem geopolitischen Standort; jedoch stets verbunden mit einer festen Haltung. Nie zuvor war ich in Sankelmark so glücklich wie heute, und ich glaube, dass ich damit ausspreche, was viele deutsche Nordschleswiger seit der kommunalwahl am 19. November 2013 empfunden haben. Wie oft haben wir hier manche fast Tag und Nacht seit Jahrzehnten über die ewige Frage identität und politische Strategien diskutiert und gerungen, ohne dass jemals weißer rauch aufgestiegen ist. es war vor und nach Sankelmark oft zum Verzweifeln der einzige Gewinn war der Skatgewinn: manches schien aussichtslos, so als würde man im dicken Nebel durch ein moor wandern, immer tiefer versinkend, ohne auf ein rettendes ufer hoffen zu dürfen. Wenn ich die körpersprache der deutschen minderheit auf eine kurzformel bringen soll: Nach der deutschen katastrophe 1945 berechtigt niedergeschlagen, dunkle Depression. in den 70er Jahren war schon etwas rückgrat spürbar, doch in diesem Jahrtausend folgte dann ein stetig wachsendes Selbstbewusstsein. Nicht mehr mit den manchmal auf den lippen fast bettelnd klingenden Worten: ich bin minderheit, ich brauche Hilfe! Nein, heute eher so: ich bin minderheit und kann euch auch mehrheiten helfen! Wie oft haben Peter iver Johannsen, Hans Heinrich Hansen und ich als angebliche Troika darüber gebrütet, wie es uns doch bloß gelingen könnte, den deutschen Nordschleswigern den aufrechten Gang zu ermöglichen und beizubringen. lassen Sie mich ihnen etwas anvertrauen, was mir kürzlich von der NSa Nordschleswigs Satelliten-aufklärung vertraulich zugetragen wurde: BDN-Hauptvorsitzender Hinrich Jürgensen, ein maßgeblicher Vertreter dieses neuen aufrechten Ganges, wies auf Facebook einem parlamentarischen Staatssekretär in Berlin gegenüber unmissverständlich darauf hin, dass Deutschland nicht nur minderheiten im osten hat, sondern bitte auch die deutsche minderheit in Dänemark nicht vergessen darf! Dass sich die neue schwarz-rote Bundesregierung auf den Seiten 113/114 in ihrem koalitionspapier unter dem seltsam klingenden abschnitt aussiedler, Heimatvertriebene und nationale minderheiten dazu verpflichtet hat, die dänische minderheit im landesteil Schleswig und die deutsche minderheit in Nordschleswig zu fördern, ist ein herausragendes politisches Signal dafür, wie grenzüberschreitend wertvoll heute die arbeit der minderheiten angesehen wird. Die Zeiten, da die minderheiten als Fremdkörper im jeweiligen Staat und oft sogar als störendes Hindernis auf dem Wege zu einem besseren bilateralen Verhältnis betrachtet wurden, sind vorbei ebenso wie die Selbstauffassung der minderheiten, den jeweiligen Staat nur als (vorübergehenden) Herbergsstaat anzuerkennen. Kommunalwahl: Mehr als eine Sensation Was wir am Wahlabend des 19. November 2013 erlebt haben, das war mehr als eine Sensation, mehr als nur das beste ergebnis der Schleswigschen Partei seit 49 Jahren! Das Plus von 63,9 Prozent brachte einen anstieg um sage und schreibe Stimmen gegenüber der Wahl vor vier Jahren. insgesamt setzten Wähler in Nordschleswig ihr kreuz hinter liste S. um dieses resultat historisch richtig einzuordnen, möchte ich darauf hinweisen, dass die deutsche minderheit bei ihrer ersten Teilnahme an einer Folketingswahl, am 21. September 1920, nur auf Stimmen kam. Das war nur wenige monate nach der offiziellen Grenzziehung der Geburtsstunde der deutschen minderheit wider Willen, als die Verbitterung über den Versailler Vertrag und über die ungerechten abstimmungsmodalitäten nach dem ersten Weltkrieg bei der Volksabstimmung die verhängnisvolle Grundlage für eine grenzrevisionistische Politik der deutschen minderheit mit sich führte. mit den bösen Folgen vom 9. april 1940 bis zum 5. mai 1945, der vielen deutschen Nordschleswigern zwar kurzfristig unfreiheit brachte und dennoch uns als Volksgruppe gleichzeitig die Freiheit zur Demokratie im dänischen Staat schenkte. und 2013 als annus jubilis? keiner hat sich auf dänischer Seite ernsthaft aufgeregt oder etwa sorgenvoll darüber geäußert, dass die Stimmenzahl für die deutsche minderheit so dramatisch anschwoll, denn Nordschleswig ist ja durch das Wahlergebnis nicht ein Gramm deutscher geworden. es sind rund konjunkturstimmen, ganz überwiegend aus dänischen reihen, die man til låns hat, also leihstimmen. Das soll aber keineswegs den erfolg der SP schmälern, denn dahinter steckt jahrzehntelange arbeit der gesamten deutschen minderheit mit unserer Zeitung im Stile der echternacher Springprozession zwei Schritte nach vorn und einen Schritt zurück. aber in der Summe eben doch mit dem anhäufen von täglichem Vertrauenskapital. Was dem SSW schon seit karl otto meyers Zeiten gelungen war, hat nun auch die SP ge- 120

121 11 Grenzland 2014 Dokumentation & Artikel 9 mit Freundeskreis qxp :08 Seite 5 Nord schleswig.dk schafft: nämlich die Trennlinie eines rein nationalen Wahlverhaltens zu überwinden! Die Schleswigsche Partei hatte sich ausgehend von der europäischen einigungs-vision zwar auch in früheren Zeiten mit Vorschlägen als grenzüberschreitender motor zu profilieren versucht, aber die Zeit war nicht reif. auch nicht als Harald Søndergaard 1981 vorübergehend deutscher Bürgermeister in der kommune Tingleff wurde. auch mein zehn Jahre später gemachter Vorschlag der rückführung des idstedtlöwen nach Flensburg fiel damals in (deutsche) ungnade. Geschichtsaufarbeitung viel zu lang verdrängt es herrschte schlichtweg misstrauen. Natürlich vor dem Hintergrund der eigenen deutschen Geschichte, deren ehrliche aufarbeitung die deutsche minderheit in Nordschleswig nach 1945 auch personell viel zu lang verdrängt hat, wie uns das Faarhus-Buch von Henrik Skov kristensen schonungslos bescheinigte. als kind/jugendlicher habe ich bei oma und opa in Flensburg- Weiche nach 1945 die Belastungen und Streitigkeiten zwischen meinen deutschen und dänischen kriegsteilnehmenden onkeln in der Familie matlok am eigenen leibe erlebt, und als ich 1964 zur Tageszeitung Der Nordschleswiger wechselte, da wurde die deutsche minderheit auf dänischer Seite immer wieder nationalsozialistisch verdächtigt. Dies hat den Versöhnungsprozess, den es viel frühzeitiger in den oberen etagen zwischen den regierenden gab, sozusagen unten erschwert und verschleppt. Der erfolg ist uns wahrlich nicht schmerzlos in den Schoß gefallen. ich denke heute dankbar an einen erik Jessen zurück, der sich als dänischer Widerstandskämpfer nach 1945 noch geschworen hatte, nie wieder deutschen Boden zu betreten. er hat als apenrader Bürgermeister und später als erster nordschleswigscher amtsbürgermeister zusammen mit deutschen kollegen anfangs auch mit dem Grenzvereins-Vorsitzenden Dr. Hartwig Schlegelberger, dem Bücherei-Direktor Dr. Hans Peter Johannsen und Professor Troels Fink die Weichen für die Zusammenarbeit gestellt, die später so verdienstvoll von kresten Philipsen ausgebaut wurden. Nun auch unter aktiver, immer stärkerer einbeziehung der deutschen minderheit als Brückenbauer. man erinnere sich nur, wie noch vor wenigen Jahren der erste deutsche krankenwagen, der von Flensburg aus akut lebensgefährdeten Patienten im raume Pattburg erste Hilfe bringen sollte, in einem leserbrief einer dänischer Zeitung mit folgenden Worten eines dänischen Patienten empfangen wurde: ich sterbe lieber im apenrader krankenhaus als lebend im Flensburger krankenhaus aufzuwachen. Darüber kann man heute nur lachen: auch wenn man heute an die ersten kontakte zwischen dänischer und deutscher minderheit denkt, wo sich die Vertreter beider Seiten, wenn sie von Flensburg aus im Zug zu FueV-kongressen anreisten, erst hinter der rendsburger Hochbrücke vorsichtig die Hand zu reichen wagten. oder denken wir nur mal daran, wie die SSF-Spitzen Heinrich Schultz und Dieter küssner noch vor wenigen Jahren inkognito in Geheim-Diplomatie beim oeversee-marsch auftauchten. Vertrauen auf Augenhöhe Der Wahlerfolg der Schleswigschen Partei hat viele Gründe. lassen Sie mich heute abend stellvertretend für viele andere gute Beispiele und verdienstvolle Personen nur einige Wendemarkierungen nennen. 1) Der historische Besuch von königin margrethe 1986 bei der deutschen minderheit und die rede des BDN-Hauptvorsitzenden Hans Heinrich Hansen bei der 75. Jahrfeier der Schlacht auf Düppel 1995 haben schrittweise den langen marsch hin zu gegenseitigem Vertrauen auf augenhöhe in Gang gesetzt. Hinzu kam, dass mit Staatsminister Poul Schlüter und dem damaligen schleswig-holsteinischen ministerpräsidenten uwe Barschel zwei Politiker in den 80er Jahren ihre minderheitenpolitik auf ein neues Fundament, sozusagen auf zwei Beine gestellt haben, sich nicht nur um die eigene nationale minderheit kümmernd, sondern nun auch der Verantwortung für beide minderheiten im Grenzland bewusst. Stichworte sind die 100 Prozent für die dänischen Schulen in Südschleswig und 1983 die errichtung des deutschen Sekretariats kopenhagen. 2) mit der dänischen kommunalreform 2007, die damals von einigen in der deutschen minderheit sogar als dänischer Versuch einer liquidierung der deutschen minderheit angesehen wurde, konnte die politische, psychologische ausgangsposition der Schleswigschen Partei entscheidend verbessert werden. 3) Wir hatten gewiss auch früher durchaus gute kandidaten und Programme, aber mit den jungen kandidaten präsentierte die SP 2009 erstmalig eine mannschaft, die wegen der eigenen Vergangenheit nicht mehr mit gebrochenem rückgrat anzutreten brauchte und die gerade bei jungen dänischen Wählern enorme Zustimmung fand, die nicht mehr wie die ältere Generation manchmal in zu engstirnigen nationalen Schablonen dachten. ein Stephan kleinschmidt wurde in Sonderburg nicht nur gewählt, weil er nach dem Geschmack dänischer Frauen mit dem gut aussehenden amerikanischen Schauspieler Brad Pitt verwechselt wurde oder weil er die leider, leider gescheiterte geniale idee der kulturhauptstadt 2017 erfand, sondern weil er durch sein deutsch-dänisches Geschick ebenso wie Jørgen Popp, uwe Jessen und erwin andresen auf eine goldene ader der nun generationsbereiten Gleichwertigkeit stieß, in der also die Zugehörigkeit zur deutschen minderheit heute nicht mehr abschreckt, sondern eben als eine Chance, als eine zusätzliche Dimension im Grenzland angesehen wird. 4) Natürlich hat auch die minderheitenpolitik südlich der Grenze zuletzt beflügelt durch anke Spoorendonk als erste ministerin der dänischen minderheit in einem deutschen landeskabinett den reiz von minderheit auch als Salz in der Suppe nördlich der Grenze erhöht und zugleich dänische Berührungsängste abgebaut. 5) Wer die nationalbewussten Dänen kennt, weiß, dass sie die lage bei ihrem seit der Wiedervereinigung 1990 wieder größer gewordenen Nachbarn, Deutschland, genau beobachten. Dass der böse deutsche Wolf, der 1972 beim dänischen ewg-eintritt noch in einem gegnerischen albtraum-szenarium als ein das wehrlose Dänemark bald schluckendes raubtier heraufbeschworen wurde, inzwischen in Dänemark eingewandert ist und sogar freundlicher empfangen wird als mancher deutscher 121

122 11 Grenzland 2014 Dokumentation & Artikel 9 mit Freundeskreis qxp :08 Seite 6 DokumeNTaTioN & artikel Ferienhund, lassen wir mal beiseite. Nein, es ist vor allem die art und Weise, wie Deutschland durch Willy Brandt, Helmut Schmidt, Helmut kohl und nicht zuletzt auch während der schweren euro-krise von Bundeskanzlerin angela merkel regiert worden ist. auch stets mit Fingerspitzengefühl für den dänischen Nachbarn. Das hat Tiefenwirkung in der dänischen Volksseele hinterlassen. Natürlich gilt dies u. a. auch für einen mesut Özil nach dem berühmten deutschen Sommermärchen, ganz gewiss aber für einen mann namens Sepp Piontek, dem wohl noch heute populärsten Deutschen in Dänemark. Viele haben ebenfalls zu einer dramatisch-positiven Veränderung des Deutschland-Bildes in Dänemark beigetragen. Deutschland ist heute außenpolitisch wieder Dänemarks wichtigster Partner, und der neue dänische außenminister Holger k. Nielsen hat erst kürzlich in Berlin nicht weniger, sondern mehr Deutschland gefordert. Das deutsch-dänische Verhältnis ist heute so stark wie nie zuvor und nicht trotz, sondern auch wegen der minderheiten! Liebe Gäste! 1985 habe ich in meiner Festrede zum Deutschen Tag in Tingleff die minderheit eindringlich dazu aufgefor-dert, die zu strammen Fesseln für die Schleswigsche Partei zu lockern und dann prognostiziert, dass wir langfristig eine Chance haben aber nur als führende, treibende und täglich an Profil gewinnende regionalpartei. Heute kann ich stolz vermerken: Die mission ist geglückt, wie der Wahlerfolg beweist auch vor dem Hintergrund, dass viele dänische Sønderjyder heute den heimatverbundenen, aber auch offenen, grenzüberschreitenden Charakter einer nordschleswigschen Partei unterstützen, deren identität sich allerdings auch eindeutig gewandelt hat. Weniger minderheit, mehr regionales! Der erfolg hat viele Väter übrigens bei uns leider noch zu wenige mütter, aber der erfolg stellt natürlich auch Fragen nach dem eigenen kurs in der Zukunft, die Frage nach der richtigen mischung. Die Wähler in Sonderburg haben Stephan kleinschmidt als kommunalpolitiker imponierend wiedergewählt, aber sind diese Wähler auch bereit, ihm die Stimme zu geben, wenn es um seine Folketingskandidatur für die dänische Partei radikale Venstre geht? kann man 4/8 dänische radikale Venstre im Folketing sein und außerdem noch 16/32 deutsche SP im Sonderburger Stadtrat? Das halten einige für möglich, aber ist das glaubwürdig nach außen hin und glaubwürdig für den inneren kompass der deutschen minderheit? Wenn der frühere dänische rundfunk-journalist Flemming Nielsen im Wahlkampf fragt, wo die deutsche minderheit in der SP geblieben ist die Frage hat er übrigens auch schon früher an den SSW im Verhältnis zur dänischen minderheit gestellt, dann können wir uns argumentativ zwar rechtfertigen, aber die Sichtbarkeit scheint dennoch offenbar getrübt. in kopenhagen wurde ich kürzlich überraschend von einem klugen, etwas jüngeren deutschen Nordschleswiger ernsthaft mit folgendem Vorschlag konfrontiert: am besten wäre doch für die Zukunft eine Fusion aus SSW und SP... Die angesehene dänische Historikerin inge adriansen hat kürzlich darauf hingewiesen, dass Schleswig mitte des 19. Jahrhunderts sowohl mit deutsch- als auch mit dänischsprechenden einwohnern national gemischt war, wobei Sprache und Nationalität nicht immer zusammenfielen und sich die meisten Schleswiger weder deutsch noch dänisch fühlten, sondern am ehesten als Schleswiger. Sind beide minderheiten ungeachtet ihres jeweiligen Standortes Wegbereiter einer grenzüberschreitenden renaissance, eines neutralen Schleswigertums im europäischen kontext, etwa auch als stiller Protest gegen die heute jeweils so entfernt empfundenen machtzentren in Berlin und kopenhagen? Minderheiten als fördernde Mitgestalter Wahr ist, dass beide minderheiten- und regionalparteien viele gemeinsame interessen haben, angesichts der demografischen und wirtschaftlichen entwicklung südlich und nördlich der Grenze. Nicht zuletzt vor dem Hintergrund der nahenden Fehmarn-Verbindung muss diese region mit ihren mehrheiten und minderheiten noch enger zusammenrücken. Neu und erfreulich ist dabei, dass die mehrheiten die minderheiten heute nicht mehr wegdrücken wollen, um sozusagen eines Tages auf deren Verschwinden zu hoffen, sondern sie im Gegenteil als fördernde mitgestalter anerkennen. im klartext ist inzwischen wohl fast überall erkannt: Wer die minderheiten gefährdet, der gefährdet auch die kulturelle und wirtschaftliche Zukunft dieser region. Sie sind eben die andere Seite der medaille! Meine Damen und Herren! Die region Syddanmark, das land Schleswig-Holstein und die region Seeland haben angesichts der eu-förderung eine neue interreg-5a-region beschlossen, die sozusagen von der insel langeland über Schleswig-Holstein nun ganz bis Sorø reichen soll. Der offizielle Name: deutsch-dänische region! regionsvorsitzender Carl Holst, der politisch seit der kommunalreform für die kontakte zur schleswig-holsteinischen landesregierung zuständig ist und dessen aktivitäten durchaus anzuerkennen sind, hat kürzlich vorgeschlagen, dass in der region Süddänemark ein neuer deutsch-dänischer ausschuss gebildet werden soll. Sicherlich mit dem guten argument, sich in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit stärker zu positionieren auch gegenüber dem neuen Partner in der region Sjælland/Seeland, aber da die arbeitsgebiete dieses neuen ausschusses bisher nicht definiert sind, muss man mal abwarten, wie dieser Vorschlag in der Praxis umgesetzt wird und ob dabei die Gefahr einer Überlappung in den grenzüberschreitenden Strukturen vermieden werden kann. ich habe durchaus Sorge, dass die region Sønderjylland- Schleswig, die seit der kommunalreform in Dänemark an politischer kraft verloren hat, in diesem neuen konzert nicht den richtigen Ton findet, ja schlimmer noch, auch kein Gehör. in umwandelung von Henry kissingers berühmten Worten frage ich: Wen soll man eigentlich anrufen, wenn man mit der region Sønderjylland-Schleswig sprechen will? Die zwischenmenschlichen, kulturellen Fortschritte sind grenzüberschreitend hoch anzuerkennen, aber aus meiner Sicht war die abschaffung der grenzüberschreitenden regionalversammlung 122

123 11 Grenzland 2014 Dokumentation & Artikel 9 mit Freundeskreis qxp :08 Seite 7 Nord schleswig.dk trotz aller mängel ein konstruktionsfehler beim Brückenbau. Diese region braucht eine Stimme, einen profilierten Sprecher gegenüber kopenhagen, Vejle, kiel und Berlin, denn natürlich sind die interessen von kopenhagen und Vejle nicht immer deckungsgleich mit unseren interessen in Nordschleswig und das gilt umgekehrt ebenso für den landesteil Schleswig im Verhältnis zu kiel und Berlin. ich möchte die demokratische legitimation unserer grenznahen region erhöhen und wiederhole deshalb, was ich schon vor sehr vielen Jahren auf Christiansborg vorgeschlagen habe, dass nämlich eine grenzüberschreitende regionalversammlung durch die Bürger auf beiden Seiten gewählt wird, um dadurch an Gewicht und einfluss zu gewinnen. ich weiß, dass manche vor allem südlich der Grenze angesichts der schon heute zu niedrigen Wahlbeteiligung eine solche Direktwahl ablehnen und den kopf schütteln werden, aber wie Carl Holst kürzlich erklärte eine solche Direktwahl lässt sich ja durchaus mit einer anderen nationalen Wahl kombinieren. Warum, so frage ich etwas ketzerisch, zum Beispiel nicht in Verbindung mit den doch dazu passenden europa- Wahlen? Die möglichkeiten der deutsch-dänischen Zusammenarbeit sind auch unter uns noch längst nicht ausgeschöpft. Sie müssen sowohl bei der infrastruktur als auch beim Thema Bildung weiter kraftvoll und kreativ genutzt werden. in unserer region ist Helmut Schmidts berühmter Spruch Wer Visionen hat, der gehe zum arzt! lebensgefährlich. Liebe Zuhörer! mehrheiten dürfen minderheiten nicht majorisieren, umgekehrt gilt aber auch, dass minderheiten nicht mehrheiten majorisieren sollen, auch wenn die mehrheiten das natürlich etwas besser aushalten können. minderheiten-politik muss gesellschaftlicher konsens sein, ist aber gleichwohl auch immer eine Gratwanderung, ein komplizierter psychologischer Prozess. man denke nur an das törichte argument gegen die dänische minderheit hier im lande, dass sie z. B. im neuen dänischen Gymnasium in Schleswig über die besseren möbel verfügt. es wird auch in Zukunft immer wieder zu Gegenreaktionen kommen die müssen ja nicht alle vor dem Verfassungsgericht ausgetragen werden, aber mir ist dabei ein Wort wichtig, das der frühere dänische Folketingspräsident ivar Hansen einst über den umgang zwischen der deutschen und der dänischen minderheit treffend so formuliert hat: macht so viel Zusammenarbeit wie möglich, aber macht das Ganze bitte nicht zu einem einheitsbrei. ( lad det ikke blive et fedt... ) Die verdienstvolle kieler minderheitenbeauftragte renate Schnack hat kürzlich Ähnliches gesagt: Ziel ist nicht, dass wir alles zusammenbringen oder gar vermischen, was es an kreativität, kultur und Wirtschaftskraft im Grenzland gibt, sondern Ziel ist es, versöhnt miteinander zu sein, trotzdem verschieden zu sein und auch miteinander versöhnt verschieden zu bleiben. Das heißt für die deutsche minderheit: Sie hat jahrezehntelang Brücken gebaut, aber wenn Brücken und Tunnel erst stehen, muss man ja klären, wohin dieser neue Weg künftig führen soll. als auftrag gilt: nicht nur etatistisch verwalten, sondern geistig gestalten. Die deutsche minderheit ist keine sønderjyske minderheit mit einem Tutti-Frutti-Programm. als unverzichtbare Grundlage gilt, was Hans michael Jebsen mal als Volksgruppen-raison bezeichnet hat: deutsche Sprache und kultur! Daran hapert es manchmal auch in eigenen reihen, ich erinnere in diesem Zusammenhang nur mal an die leise Sprachenkritik des früheren Bonner minderheiten-referenten Dr. Detlev rein. mir fehlt in unserer minderheit zum Beispiel das literarische Talent, das sich mit den zwei Seelen in unserer Brust auseinandersetzt, auch mit den Qualen der Vergangenheit, die ja auch mit der Gedenkstätte knivsberg in unseren Familien längst kein abgeschlossenes kapitel ist und die bei allem respekt nicht allein dänischen Historikern überlassen werden darf. ich bin heute zuversichtlicher denn je und wünsche mir deshalb eine deutsche minderheit in Nordschleswig mit Selbstbewusstsein ohne Selbstüberschätzung, vor allem auch mit Demut gegenüber der Verantwortung für Vergangenheit und Zukunft. Es gehören zwei zum Tango ich komme zum Schluss: Seit 1945 verfolgen Deutsche und Dänen in unserem Grenzland den Grundsatz des friedlichen kulturellen Wettbewerbs unter den mehrheiten und unter den minderheiten, wobei 2 plus 2 inzwischen glücklicherweise nicht vier, sondern als Synergie fünf ergibt! Jedoch, es gehören zwei zum Tango. Den kulturellen Wettbewerb, der ja keineswegs weitere Gemeinsam-keiten ausschließen soll, können wir nur dann fair austragen, wenn sozusagen auf beiden Seiten Chancen-gleichheit besteht. Nicht einheitskultur, sondern nur Vielfalt garantiert unserem Grenzland Potenzial, reichtum und Zukunft. Dass Dänemark seine dänische minderheit unterstützt seit Jahren auch finanziell nicht weniger, sondern mehr, zeigt eben das starke Herzensband zwischen Dänemark und den dänischen Südschleswigern, wie es königin margrethe just in ihrer Neujahrsansprache hervorhob. Das ist ein rein dänisches anliegen, das wir zu respektieren haben natürlich auch zur kenntnis nehmen. aber wo bleibt die ausstattung für die deutsche Seite, um ihren angemessenen Part spielen zu können? Diese Frage fordert nicht konflikt, ist also kein Widerspruch, kein Gegensatz, sondern nur schlichte Voraussetzung für echten Wettbewerb. Die Zuschüsse für die deutschen Grenzverbände sind aber leider in den letzten Jahren immer weiter reduziert worden übrigens unabhängig von der jeweiligen kieler regierungsfarbe, doch die deutsche Politik muss auch langfristig auf das innere Gleichgewicht der kräfte achten. um des Friedens willen, der uns heute und morgen erhalten bleiben möge, wie es auf dem 10. Dialog von ads-grenzfriedensbund festgestellt wurde. 150 Jahre nach Düppel, 100 Jahre nach ausbruch des ersten Weltkrieges: Diese Gedenktage sind gemeinsame friedensstiftende Verpflichtung für unsere Zukunft. als mann der Zusammenarbeit, aber auch stets unter Wahrung der jeweiligen identität, möchte ich ihnen abschließend nur zurufen: immer weiter, der Weg ist unser Ziel! Nicht nur beim anschließenden Büfett

124 11 Grenzland 2014 Dokumentation & Artikel 9 mit Freundeskreis qxp :08 Seite 8 DokumeNTaTioN & artikel Der Nordschleswiger, 4. September 2014 Jungen Talenten auf den Weg geholfen 20 Jahre Jugendmusikfonds Nordschleswig / Peter iver Johannsen blickt in diesem artikel auf die entstehung und das Wirken des musikfonds zurück Nordschleswig 2014 kann der Jugendmusikfonds Nordschleswig auf eine zwanzigjährige erfolgreiche Tätigkeit zurückblicken. Die ursprünge des Fonds gehen noch einige Jahre weiter zurück. ausgangspunkt war die Sorge des damaligen leiters der Nordschleswigschen musikvereinigung, Peter von der osten, dass sich immer weniger junge menschen in der deutschen Volksgruppe in Nordschleswig für das erlernen klassischer musikinstrumente und des Gesangs interessierten. um dem entgegenzuwirken, setzte er sich für die Schaffung einer musikschule in der deutschen Volksgruppe ein, ein Projekt, das 1987 vom Bund Deutscher Nordschleswiger, vom Deutschen Jugendverband für Nordschleswig und von der Nordschleswigschen musikvereinigung umgesetzt wurde. Bereits im Jahr danach wurde in Zusammenarbeit mit dem damaligen Generalkonsul Deutschlands in apenrade, klaus merten, ein musikwettbewerb für junge Talente aus der deutschen Volksgruppe ausgeschrieben. Diese initiative war sehr erfolgreich und unterstützte den instrumentalunterricht durch öffentliches interesse. Da musikinstrumente und die unterrichtsstunden für das erlernen klassischer musikinstrumente teuer sind, und somit der instumentalunterricht für eine Familie mit erheblichen finanziellen Belastungen verbunden ist, wurde nach Fördermöglichkeiten dieser musikarbeit gesucht. Vor diesem Hintergrund wurde 1994 der Jugendmusikfonds Nordschleswig von Doris Jebsen, Schirmherrin des Fonds, vom damaligen Vorsitzenden des BDN-kulturausschusses, manfred ritter, und von musikdirektor Peter von der osten gegründet. es ist besonders der Schirmherrin Doris Jebsen zu verdanken, dass in den anfangsjahren größere Spenden in den Fonds flossen, und sie ist bis heute erfolgreich bemüht, für den Jugendmusikfonds Spenden einzuwerben. Sinn und Zweck des Jugendmusikfonds Nordschleswig ist die unterstützung und Förderung von instumental- und Gesangsunterricht für musikbegabte kinder und Jugendliche der deutschen institutionen in Nordschleswig. So konnten in den letzten 20 Jahren durch den Zinsertrag und die Spenden an den Fonds jährlich etwa bis kronen für die Förderung eingesammelt werden. Dazu gehörten u. a. die mitfinanzierung eines neuen klaviers für die Fördeschule Gravenstein, eines Flügels für die Deutsche Schule apenrade, und eines Schlagzeug-Sets für die Bildungsstätte knivsberg. Schwerpunkt war und ist aber immer die Förderung junger musiktalente in der deutschen Volksgruppe. Dabei wurden sowohl einzelpersonen als auch die arbeit der musikschule Nordschleswig gefördert, und bei den jährlichen Jugendmusikfestivals, zu denen sich der anfängliche musikwettbewerb entwickelt hat, war der Jugendmusikfonds stets mitveranstalter und Sponsor, zusammen mit dem Deutschen Generalkonsulat in apenrade insbesondere in der Zeit von Generalkonsul ingo radcke. Viele junge, vom Jugendmusikfonds geförderte musiktalente traten später auch bei den großen Veranstaltungen der deutschen Investitionen in Musikinstrumente 20 Jahre Jugendmusikfonds Volksgruppe, dem Deutschen Tag, dem knivsbergfest und dem Tag der Deutschen einheit auf und stellten ihre Fähigkeiten dort unter Beweis. um das Wirken des Jugendmusikfonds in der Öffentlichkeit zusätzlich bekannter zu machen, wurden ab dem Jahre 2001 jährlich in Zusammenarbeit mit der Nordschleswigschen musikvereinigung und der Nordschleswigschen Gemeinde jeweils am 3. advent in wechselnden kirchen musikalische adventsvespern durchgeführt. Die von Peter von der osten geleiteten adventsvespern haben das musikleben in Nordschleswig in eindrucksvoller Weise bereichert, und sie werden jetzt in Zusammenarbeit mit der neuen leiterin der Nordschleswigschen musikvereinigung, Susanne Heigold, und der Nordschleswigschen Gemeinde fortgeführt. als der Bund Deutscher Nordschleswiger im Jahre 2011 im Zuge von Sparmaßnahmen, aber auch im Zuge der Setzung neuer Schwerpunkte, die musikschularbeit einstellte, entschloss sich der Jugendmusikfonds Nordschleswig seine Fördertätigkeit auf das Deutsche Gymnasium für Nordschleswig in apenrade zu konzentrieren, und fördert seitdem jährlich bis zu 18 Gymnasiasten, die sich durch einzelunterricht in der neugegründeten Talentspur am Deutschen Gymnasium musikalisch fortbilden. insbesondere sind klavier, Gitarre, Bass und Gesangsunterricht nachgefragt. inzwischen hat sich die vom Jugendmusikfonds geförderte Talentspur als ein unverzichtbares Supplement für den Fachbereich musik am Deutschen Gymnasium entwickelt. ich freue mich, dass viele junge menschen in den letzten 20 Jahren vom Jugendmusikfonds Nordschleswig gefördert werden konnten, und dass wir dadurch einen Beitrag zur intensivierung des musiklebens in Nordschleswig haben leisten können, so die Bilanz von Doris Jebsen, die sich zugleich bei den vielen Spendern in Nordschleswig und in Deutschland bedankt, und die Hoffnung zum ausdruck bringt, dass der Jugendmusikfonds Nordschleswig auch in Zukunft mit Spenden bedacht wird, und seine Fördertätigkeit zum Wohle musikbegabter Jugendlicher in der deutschen Volksgruppe fortsetzen kann. Peter iver Johannsen 124

125 11 Grenzland 2014 Dokumentation & Artikel 9 mit Freundeskreis qxp :08 Seite 9 Nord schleswig.dk Die neue kulturstruktur des BDN erfolge und Nachteile Seit 2013 ist die neue kulturstruktur des Bundes Deutscher Nordschleswiger in kraft und seitdem hat sich einiges getan. Die neue Struktur kurz erklärt: Der BDN kulturausschuss besteht seit der einführung aus bis zu vier direktgewählten Vertretern aus den Bezirken sowie der von der Delegiertenversammlung gewählten kulturausschussvorsitzenden. Neu ist, dass dazu die Vorsitzenden der arbeitsgruppen (derzeit fünf) kommen. Die arbeitsgruppen (ag musik, kunst/film, Geschichte, Schauspiel, literatur) haben zur aufgabe ihre jeweiligen kulturbereiche mit leben zu füllen, die kulturarbeit mithilfe von neuen Gesichtern anzukurbeln und die Qualität und Quantität zu steigern. im Großen und Ganzen wurden die Ziele der neuen Struktur bereits erreicht. Der BDN bieten in fast allen Bereichen eine Bandbreite an kleinen und mittelgroßen Veranstaltungen an, die es so vorher nicht gab. auch sind viele neue Personen an der kulturarbeit des BDN beteiligt, für die die alte Struktur, die sehr verbandsorientiert und starr war, nicht attraktiv genug war. Die vom umfang her kleinen und mittelgroßen ag-aktivitäten sind von hoher Qualität und ganz automatisch wurde die Quantität auch gesteigert. einige der ag Veranstaltungen : lesung mit knud romer Puppentheatertour in den kindergärten Schweizerabend orgelführung Filme zwischen Büchern kinoabende Fahrt in lousiana Szenisches lesen Stramm-Theaternachmittag kindergarten unplugged Die Schweizer Band Quantensprung beim Schweizerabend (Haus Nordschleswig, 22. März 2014) Zu beachten ist, dass diese Veranstaltungen zusätzlich zu dem bestehenden Programm der verschiedenen kulturausübenden Verbände der minderheit sowie zusätzlich zu den traditionellen kulturprojekten (z.b. Theater-abo, grenzüberschreitende Projekte wie das Deutsch-Dänische kindertheaterfestival oder die SHmFkonzerte) angeboten werden. Darüber hinaus hat der BDN kulturkonsulent bislang auch eine reihe von kleinen bis großen kulturprojekten organisiert und durchgeführt. Wenn man diese angebote summiert, so sieht man, dass im Grunde ein Überangebot besteht, da es auch außerhalb der minderheit ein vielfältiges kulturangebot zu geben scheint. Der erfolg der ag-arbeit ist unbestritten und allen aktiven gilt ein großer Dank. Dass die kommunikation zwischen Verwaltung und den ags nicht immer reibungslos verläuft, muss man als kinderkrankheit ansehen, die mit der Zeit verschwinden wird. Das offenbare Überangebot stellt jedoch eine Herausforderung dar. Die BDN kultur muss sich nun darüber Gedanken machen, wie sie diese Herausforderung angeht und welche maßnahmen ergriffen werden sollen. eine möglichkeit wäre weniger, dafür jedoch größere Projekte ins leben zu rufen was sich jedoch nicht auf die ag arbeit bezieht. Denn eins ist sicher: Die energie und der einsatz der ags darf nicht gebremst werden, da die erfolgreiche ag arbeit die Neuausrichtung der kulturstruktur bestätigt. uffe iwersen, BDN kulturkonsulent 125

126 12 Grenzland 2014 Todesfälle qxp :08 Seite 2 TODESFÄLLE Die Verstorbenen der deutschen Volksgruppe von September 2013 bis September Herbert Pollmann, Elsfleth * Herbert Schondelmaier, Tingleff * Christian Bonniksen Nissen, Bollersleben * Johan P. Friedrichsen, Quars * Christian Enemark, Tingleff, 67 Jahre Frieda Berg, Apenrade * Kaj J. Buch, Bülderup-Bau, 76 Jahre Heinz A.F. Grubich, Tondern * Christine N. Friedrichsen, Aggerschau * Ingeburg Marie Vollstedt, Hadersleben * Anna Margrethe Larsen, Apenrade * Bruno Kudajewski, Hadersleben * Erika Hüttmann, Broacker * Otto Sternkopf, Apenrade * Barbara Sabine L.E. Johannsen, Hadersleben * Käte Dorothea Andersen, Apenrade * Peter Christensen, Oxbüll, * Søs Christensen, Oxbüll * Hans Jepsen Hansen, Tingleff, 92 Jahre Emma Helene Jespersen, Loit * Peter Eriksen, Sonderburg, 88 Jahre Frieda M. Holm, Hadersleben * Johanne Mathilde Stoltz, Aarhus * Jutta Lützen, Tondern * Liselotte Møller, Sonderburg * Andreas J. Mathiesen, Tondern * Helma Petersen, Tondern, 93 Jahre Hans Toft Madsen, Loit * Charlotte Anne Dall, Satrup *

127 12 Grenzland 2014 Todesfälle qxp :08 Seite 3 Nord schleswig.dk Ellen Marie Sternkopf, Hadersleben * Eline Marie Christiansen, Bülderup * Jürgen Henrich Schwerdtfeger, Mastrup * Friedrich Otto Hiller,Tondern * Eduard Thomsen, Tondern * Leonore Koch, Hoyer * Heidi Schlüter Petersen, Tondern * Jes Jepsen Schmidt, Riesjarup * Finn Laukamp, Tingleff * Peter Christian Jepsen, Holm * Hans Jørgen Lorenzen, Jordkirch * Elfriede Schifferer, Hoyer * Karl Hansen, Tingleff * Georg N. Petersen, Tingleff * Marie Helmich, Sonderburg * Marie Christine Burgwald, Abel * Hans Jepsen, Uk * Rudolf Lassen, Apenrade, 92 Jahre Uwe Lorenzen, Bülderup-Bau * Annemarie Kildeberg, Hoyer * Jens Niels Harrebye, Hadersleben * Marie Volquardsen, Hadersleben * Elfriede Catharina Christensen, Norburg * Ebba Marquardt, Apenrade * Max Jensen, Hoyer, 81 Jahre Marie Gehrt, Bülderup-Bau * Inga Edel Hinrichsen, Warnitz * Wilhelmine Marie Seifried, Klipleff * Anne Christine Johannsen, Lügumkloster * Edith Beck Petersen, Apenrade * Wiebke Paulsen, Læsø Wolf Rüdiger Glockow, Apenrade * Christine Elisabeth Rewitz, Aastrup * Redaktion: Kameradschaftsverein die Liste wurde erstellt auf Grundlage der Todesanzeigen im Nordschleswiger. 127

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