Gedenkworte Volkstrauertag Kriegsgräberstätte Ysselsteyn/ NL 16. November 2014, Uhr
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- Dennis Fromm
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1 Gedenkworte Volkstrauertag Kriegsgräberstätte Ysselsteyn/ NL 16. November 2014, Uhr Verehrter Herr Botschafter Kremp, sehr geehrter Herr Bürgermeister Dr. Gilissen, lieber Herr Minister Kutschaty, sehr geehrter Herr Weihbischof Dr. De Jong, Exzellenzen, liebe niederländischen Freundinnen und Freunde, verehrte Gäste - Jung und Alt, I. Ysselsteyn das ist ein Vorzeige-Ort für deutsch-niederländische Begegnungen. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft geben sich hier die Hände. Du das nicht nur im übertragenen Sinn. Im letzten Jahr habe ich mit dem gesamten Präsidium des Landtags die Kriegsgräberstätte in Ysselsteyn besucht. Ich nahm an der Bestattung jüngst geborgener deutscher Gefallener des Zweiten Weltkrieges teil, und führte Gespräche mit deutschen und niederländischen Gästen.
2 2 Was mich sehr berührt und gleichzeitig gefreut hat: an der Bestattung haben viele junge Leute teilgenommen, und sogar die Feierstunde engagiert mitgestaltet. Ich war von all dem Geschehen tief beeindruckt und habe versprochen, 2014 am Volkstrauertag wiederzukommen und mit dabei zu sein. Dieses Versprechen löse ich heute gemeinsam mit Herrn Minister Kutschaty, dem Landesvorsitzenden des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge, ein. II. Der Blick auf das Jahr 2014 verweilt insbesondere auf der Erinnerung an den Beginn des Ersten Weltkrieges vor 100 Jahren, den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges vor 75 Jahren und den Fall der Berliner Mauer vor 25 Jahren. Auf die Kriegsgräberstätte hier in Ysselsteyn ruhen fast Tote aus beiden Weltkriegen: Soldaten wie zivile Bürger aus verschiedenen Nationen. Ihrer wird nicht nur an Jahrestagen gedacht, sondern täglich, denn alljährlich besuchen Menschen diesen Ort. Als ich mir im letzten Jahr die Jugendbegegnungsstätte angesehen habe, fiel mir an einer Wand ein Gedicht auf, das der Kriegsgräberstätte Ysselsteyn gewidmet ist.
3 3 Es war von Schülerinnen und Schüler der Realschule Bünde-Nord in Ostwestfalen vor vielen Jahren verfasst worden. Die letzten Zeilen habe ich in besonderer Erinnerung: Was ist hier Zeit? Hier bleiben die Uhren stehen Gefühl friedlicher Ruhe kalter Wind über grauen Kreuzen mir ist kalt habe irgendwie Angst Kreuze, Kreuze, Kreuze ein Kreuz, ein Mensch nicht immer ein Name Träume Wünsche Gefühle wie ich jedes Kreuz ein Leben das nicht gelebt werden durfte ich darf! jetzt weiß ich, welch großes Geschenk mir gemacht wird: FRIEDEN. III. Verehrte Gäste, liebe Freunde, Frieden Frieden ist aber kein Geschenk, sondern eine stete Aufgabe, der wir uns stellen müssen.
4 4 Darum sind wir heute hier. Doch wir wissen auch: An vielen Stellen dieser Welt ist der Frieden brüchig. Deutsche und Niederländer beteiligen sich deshalb an friedensschaffenden Maßnahmen. Und wir tun es, obwohl wir wissen, dass damit Opfer verbunden sein werden. Deutsche und Niederländer stehen oder standen Seite an Seite im Auftrag der Völkergemeinschaft für den Frieden außerhalb ihrer Heimatländer ein. Beispielsweise in Afghanistan. Bis 2010 starben 25 niederländische und 54 deutsche Soldaten in Afghanistan. VI. Unter den in Afghanistan gefallenen Niederländern ist auch Dennis van Uhm, der Sohn des Viersterne-Generals und Oberbefehlshabers der niederländischen Streitkräfte, Peter van Uhm. Er starb im Alter von 23 Jahren am 19. April 2008 bei einem Bombenanschlag der Taliban: Der Vater fand dazu folgende Worte: Das eigene Kind zu verlieren ich weiß, was das bedeutet. Aber jeder Tote in Afghanistan ist einer zu viel. Dennis stand mit beiden Beinen auf dem Boden. Er wusste, was wir in Afghanistan tun, und er wollte uns dabei helfen. Soweit der General. Tanja Menz ist die Mutter des Stabsgefreiten Konstantin Menz, der am 18. Februar 2011 in Afghanistan gefallen ist. Sie reiste in die
5 5 Region, in der ihr Sohn starb. Sie reiste in die Region, in der sie eine besondere Nähe zu ihrem getöteten Sohn verspürte. Er war im Alter von 22 Jahren nahe Kunduz erschossen worden von einem afghanischen Soldaten. Zwei Kameraden fielen mit ihm. Verehrte Gäste, das sind Schicksale stellvertretend für tausend andere die uns die Bedeutung und Aktualität des Volkstrauertages noch einmal deutlich machen. Die Mahnung zum Frieden müssen wir immer wieder gemeinsam zu Gehör bringen über Grenzen hinweg. So wie hier in Ysselsteyn. Denn Frieden ist mehr als die Abwesenheit von Krieg. Ja! Aber Frieden braucht auch die Abwesenheit von Krieg!
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