Kleingärten und der Schutz der Naturressourcen Boden, Wasser und Luft
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- Gretel Dressler
- vor 5 Jahren
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1 Kleingärten und der Schutz der Naturressourcen Boden, Wasser und Luft Arbeitsgruppe 1 Leiter der Arbeitsgruppe: Helmut Vetter Landesverband Braunschweig der Gartenfreunde e.v. Schutz der Naturressource Boden Der Boden ist Ursprung allen Lebens. Er bildet die Grundlage des Pflanzenwachstums und sorgt für die Ernährung von Tier und Mensch. Er setzt sich aus 25% Luft, 25% Wasser und zu 50 % aus organischen und mineralischen Substanzen zusammen. Die Teilnehmer der Arbeitsgruppe waren sich einig, dass auch die Kleingärtner zur Erhaltung und Verbesserung des Gartenbodens einiges beitragen können durch einen sorgsamen Umgang mittels verschiedener Kulturmaßnahmen. - Förderung des Bodenlebens durch umweltgerechte Bearbeitung, mit Sauzahn statt mit Spaten. - Bodenschattierung durch Mulchen oder Gründüngung. - Erhalt der organischen Masse auf den Gartenbeeten durch Kompostierung. - Kontrolle der Gartenböden durch regelmäßige Beprobung des Bodens. - Bei der Gartenvergabe sollte mehr Wert auf den Zustand des Gartenbodens gelegt werden. - Verwendung von torffreier Erde bei der Pflanzenanzucht, denn Torf gehört ins Moor und sollte hier der Artenvielfalt dienen. Der Erhalt der Bodenfruchtbarkeit ist das anzustrebende Ziel, damit die Ernährung auch in der Zukunft gesichert ist, denn der Boden ist nicht vermehrbar. Keinen Missbrauch sollte man mit der Naturressource Boden betreiben. - Keine Bodenversiegelung und Bodenverdichtung vornehmen. - Unkrautbekämpfung ohne den Einsatz von Herbiziden vornehmen. - Durch unsachgemäße Überdüngung über den Boden die Pflanzen schädigen und das Grundwasser belasten.
2 Schutz der Naturressource Wasser Durch Bodenschutz, Schattierung, Gründüngung usw. wird die Wasserhaltekraft verbessert, die Verdunstung gemindert und damit Wasser gespart. Sparsamer Umgang mit dem begrenzt vorhandenen Trinkwasser ist notwendig. Regenwasser zum Bewässern auffangen. Mit abgestandenem und eventuell vorgewärmtem Wasser gießen. Kaltes Wasser führt zur Stresssituation und schadet der Pflanze. Den Boden bewässern und nicht die Pflanze. Nicht bei Sonnenschein und schon gar nicht mit dem Rasensprenger den Gemüsegarten beregnen. In den Morgenstunden gezielt gießen. Dann kann im Laufe des Tages die eventuell benetzte Pflanze wieder abtrocknen. Das ist gleichzeitig eine vorbeugende Pflanzenschutzmaßnahme gegen pilzliche Krankheiten. Bei der Wasserspülung in der Gartenlaube scheiden sich die Geister, aber auch hier sollte man sehr sparsam mit der Ressource Wasser umgehen. Schutz der Naturressource Luft Luftverschmutzung durch Verbrennen von Gartenabfällen ist heute vieler Orts verboten. In verschiedenen Regionen, vornehmlich im ländlichen Bereich, sind noch sogenannte Brenntage an der Tagesordnung, wie in der Arbeitsgruppe zu hören war. Windschutz durch gezielte Anpflanzung von Gehölzen darf nicht zu Kältezonen führen. Eine gewisse Luftzirkulation muss vorhanden sein, damit ein Luftaustausch gewährleistet ist. Durch vermehrte Anpflanzung von Sträuchern und Bäumen im Einzelgarten, aber besonders auf den Gemeinschaftsflächen der Kleingartenanlage lässt sich die Blattmasse erhöhen, was für Windschutz sorgt, der Luftreinigung dient, den Lärm mildert und ein Beitrag zum Klimaschutz leistet. Auch die Tierwelt profitiert von einem erweiterten Angebot an Hecken, Sträuchern und Bäumen in Kleingärten. Nicht zu vergessen ist, dass die Sauerstoffproduktion durch eine Vermehrung der Blattmasse erhöht wird. Das Potential an Grün in den stadtnahen Kleingartenanlagen sorgt in den Städten für Frischluftschneisen und dient damit direkt zur Klimaverbesserung. Wie kann das Kleingartenwesen diesen Wünschen und Forderungen gerecht werden und ihrer Durchsetzung Nachdruck verleihen? Mit positiven Beispielen offensiv nach außen gehen und zum Beispiel: - Mustergärten einrichten, in denen an Hand praktischer Beispiele den Besuchern Bodenverbesserungsmaßnahmen und Regenwassernutzung gezeigt werden, - vermehrt Gehölze und Hecken anpflanzen die dem Wind-, Sicht-, Lärm- und Staubschutz dienen, und wo sich Kleintiere und die Vogelwelt wohlfühlen, - Informationsveranstaltungen zu den Themen Boden, Wasser Luft durchführen (Der Boden lebt!), - Die Fachberatung intensivieren, um an praktischen Beispielen den Gartenfreunden den Erfolg oder Misserfolg bei richtiger und falscher Bodenbearbeitung zu erklären oder die Wasserhaltekraft unterschiedlicher Böden zu zeigen.
3 Aufgaben des Kleingartenwesens im Rahmen der Agenda 21 Arbeitsgruppe 2 Leiter der Arbeitsgruppe: Sven Wachtmann Landesverband Berlin der Gartenfreunde e.v. Dieser Kreis von Kleingärtnern im Workshop stellte einem Querschnitt der Bundesdeutschen Gartenfreunde dar. Jeder der Teilnehmer stellte seine Projekte vor und man stellte sehr schnell fest, dass es hier viele Übereinstimmungen gab. Das Anlegen und Betreiben von Naturprojekten ist in vielen Kleingartenanlagen der Bundesrepublik zu verzeichnen. Auch das Zusammenwirken von Schulklassen, anderen Organisationen und Kleingärtnern wurde differenziert erörtert. Das Heranführen der Kinder an die Natur durch Kleingärtner ist in der heutigen Zeit sehr wichtig geworden und sollte nach wie vor weiter ausgebaut werden. Für die Finanzierung von solchen Projekten wurden entweder Sponsoren aus der Wirtschaft, dem Land, der Gemeinde oder aus den einzelnen Landesverbänden von den Teilnehmern genannt. Ohne das Wollen einzelner Menschen und die nötige Unterstützung sind solche Projekte aber nicht zu realisieren. Die Fachberatung nimmt bei diesem Thema eine zentrale Stelle ein. Sie unterstützt die Verantwortlichen bei der Realisierung und anschließenden Betreuung einzelner Projekte. Wenn keine engagierten Kleingärtner oder geeigneten Personen hierfür eingestellt werden, die sich um solche Projekte kümmern und dann betreuen, scheitern sie früher oder später. Auch die Weitergabe von Informationen und der Erfahrungsaustausch zu einzelnen Projekten sind sehr wichtig. Hier spielen die Fort- und Weiterbildung, sowie Schulungen von Fachberatern durch Referenten eine wichtige Rolle. Auch sollten vermehrt viele Naturprojekte breiter in die Öffentlichkeit gelangen und zur Nachahmung in jeder Anlage und in möglichst vielen Kleingärten anregen. Dann ist schon ein großer Schritt zur Unterstützung und Erhaltung der Natur in Kleingartenanlagen gegangen. In der folgenden Übersicht von Projekten sind die Beispiele der Seminarteilnehmer aus den einzelnen Landesverbänden zusammen gestellt. Landesverband Thüringen Mecklenburg- Vorpommern Rheinland-Pfalz Baden-Württemberg Projekte Streuobstwiesen, Bau von Nistkästen, Insektenhotels Informationsgärten/Fachberatergärten, Lehr- und Besuchergärten Bundes- und Landesgartenschauen, Schulgärten Schulgartennetzwerk seit 2007, Schulgartentag, Pflanzenschutz- Projekte
4 Hamburg Dresden Hessen Bremen Bayern Sachsen-Anhalt Sachsen Berlin Naturgarten für Schulungen mit Ferienheim, zinsfreie Darlehen Schulgärten, Obst- und Gemüseausstellungen, Erfassung alter Sorten Mustergärten, Behindertengarten, Seniorengarten, Betreuung durch zwei fest eingestellte Mitarbeiter Beratungszentrum des Landesverbandes Jugendarbeit und Integration, Schulgärten, interkulturelle Gärten, Projektarbeit mit Kindern und Jugendlichen Schaffung von Tafelgärten (viele Leere Parzellen!), Lehr- und Informationsgärten, Umwelttage, eine Gärtnerin fest eingestellt Wettbewerbe, Wanderpokal, Schaffung von Tafelgärten, Grüne Klassenzimmer, Landesschulheim Naturlehrpfade in mehreren Kleingartenanlagen, Ökolaube, Grüne Woche, Wettbewerbe
5 Vertreter der Fauna wieder vielfältig in den Kleingärten heimisch machen Arbeitsgruppe 3 Leiterin der Arbeitsgruppe: Claudia Heger Landesverband Braunschweig der Gartenfreunde e.v. Die artenreichste Gruppe der heimischen Fauna ist die der Insekten. Durch die vielfältige Lebensweise dieser Tiere ist es schon mit wenig einfachen Mitteln möglich, sie in den Kleingarten zu locken; z.b. indem man ihnen Nahrung anbietet. Heil- und Gewürzpflanzen sind sehr gut geeignet, doch sollten auch ein paar Wildpflanzen vorhanden sein, denn an sie sind die Tiere angepasst. Man kann den Insekten auch Unterschlupf in Form von Insekten-Nisthilfen anbieten. Diese sollten in der Nähe der Futterpflanzen platziert werden. Die Honigbiene hat eine sehr wichtige Rolle im Kleingarten, denn ohne sie würde man kaum Obst und Gemüse ernten. Doch stößt das Halten von Bienen in Kleingartenkolonien immer wieder auf Ablehnung. Die Angst ist groß, dass Kinder von Bienen gestochen werden können. Dies ist eigentlich unbegründet: doch muss in der Sache noch viel Aufklärungsarbeit geleistet werden. Eine weitere Gruppe bilden die Vögel. Nisthilfen für sie gibt es so unterschiedlich wie es Lebensweisen ihrer Vertreter gibt. Doch leider reicht ein Nistkasten in einem Kleingarten nicht aus. Es sollten für einen 400 m² großen Garten mindestens 12 verschiedene Nisthilfen geplant werden. Auch das Nahrungsangebot muss vielfältig sein. Auf keinen Fall sollten die ersten auftretenden Läuse vergiftet werden, denn viele Vögel ziehen damit ihre Brut auf. Außerdem kann man zusätzliche Nahrung das ganze Jahr über anbieten (Vogelfutterhaus, Futtersilo o.ä.), denn die Samen und Insekten im Garten reichen oft nicht aus, um die vielen Vögel ausreichend zu ernähren. Natürlich müssen die Nisthilfen vor Raubtieren geschützt werden. Ein dichter, stachelbewehrter Zierstrauch zum Beispiel bietet schon Schutz. Reisighaufen können mit grobmaschigem Kaninchendraht abgesichert werden. Die dritte Gruppe, die Amphibien und Reptilien, lässt sich mit Feuchtbiotopen in die Kleingärten locken. Damit ist jedoch nicht der Goldfischteich gemeint, sondern ein Naturbiotop. Die vielfältige Tierwelt stellt sich schnell von selbst ein. Frösche und Molche wandern aus der Umgebung zu, sofern es in der Nähe natürliche Populationen gibt. Kröten können in Steinmauern oder Kräuterspiralen Unterschlupf finden, wenn die Steine nicht verfugt werden und genügend große Hohlräume vorhanden sind. Die letzte und am schwierigsten zu lockende Gruppe bilden die Säugetiere. Die Anziehung der bekanntesten Vertreter, der Igel, scheitert jedoch oft an der vollkommenen Einzäunung der Parzellen. In Gebieten, wo es keine Kaninchen gibt, sollte man an diese Igel denken und einige Schlupflöcher im Zaun oder an der Pforte lassen. Das Laub sollte man im Herbst nicht total abräumen. Die Haufen können windgeschützt in der Nähe von Sträuchern gelagert werden. Alternativ kann man es auch mit einem Igelheim versuchen. Ein etwas seltenerer Gast ist die Fledermaus, die man
6 ausschließlich mit dämmerungs- und nachtaktiven Insekten anlockt. Letztere brauchen nachtblühende Zier- und Wildpflanzen als Nahrung. Abschließend lässt sich sagen, dass es die vielfältigsten Möglichkeiten gibt, die heimische Fauna in den Kleingarten zu locken. Doch um das zu erreichen, muss mancher Kleingärtner von seinem aufgeräumten Garten abrücken und eine geordnete Unordnung in seinem Garten zulassen.
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