Bioenergiedörfer - Dörfer mit Zukunft
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- Dagmar Martin
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1 Bioenergiedörfer - Dörfer mit Zukunft Dezentrale Wärme- und Stromversorgung auf der Basis heimischer Biomasse Das Projekt Bioenergiedorf Jühnde wurde gefördert durch: Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) über die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.v. (FNR) 1
2 Gliederung: 1. Motivation 2. Lösungsansatz: Bioenergiedörfer 3. Technische Umsetzung 4. Biomassebereitstellung 5. Soziale und betriebliche Umsetzung 6. Ausblick 2
3 1. Motivation Es gibt viele Gründe für Bioenergiedörfer... 3
4 die Begrenztheit der fossilen Energieträger Erdölförderung in einem Zeitfenster von Jahren 4
5 ... der Klimawandel durch Anstieg des CO 2 -Gehaltes und der Temperatur in der Atmosphäre IPCC (2001) 5
6 ... der Anstieg der Energiepreise 1 Barrel = 159 Liter 6
7 Klimawandel findet statt! Beispiele für die Folgen des bisherigen Temperaturanstiegs 7
8 Schrumpfung der Alpengletscher seit 1850 auf die Hälfte 8/1964 9/2006 Der schwindende Gaisbergletscher im Ötztal (Österreich) im Sommer 1964 und 2006 Quelle: Prof. Dr. J. Schneider (privat) 8
9 . Zunahme extremer Wetterereignisse Dürre 2003 und Hochwasser 2002 in Deutschland 9
10 ... der Rückgang landwirtschaftlichen Betriebe Anzahl der Betriebe Früheres Bundesgebiet Deutschland Quelle: BMELV: Statistisches Jahrbuch für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten 2007 Jahr 10
11 ... die Verschlechterung der Lebensqualität auf dem Lande Verlust von Arbeitsplätzen Schließung von Einkaufsläden, Gaststätten,... Entwicklung zu Schlafdörfern Abnahme der Einflussmöglichkeiten: Ich kann sowieso nichts ändern. 11
12 2. Lösungsansatz: Bioenergiedörfer Verknüpfen der notwendigen Umstellung der Energieversorgung mit nachhaltiger Entwicklung in ländlichen Räumen 12
13 Nachhaltig... klimaschonend durch Einsatz CO 2 -neutraler Energieträger dezentral und erneuerbar durch Biomasse effizient durch Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) ökonomisch durch zusätzliche Wertschöpfung im ländlichen Raum sozial durch Beteiligung der Menschen im Dorf 13
14 Voraussetzungen für ein Bioenergiedorf engagierte Aktivengruppe und aufgeschlossene/r Bürgermeister/in gutes Miteinander im Dorf Verfügbarkeit landwirtschaftlicher und ggf. forstlicher Biomasse kompakte Dorfstruktur möglichst kein Erdgasnetz 14
15 Erstes Bioenergiedorf: Jühnde 780 Einwohner 9 landwirtschaftliche Betriebe 1300 ha landwirtschaftliche Nutzfläche 800 ha Wald reges Vereinsleben 15
16 3. Technische Umsetzung 16
17 Land- und forstwirtschaftliche sowie kommunale Biomasse feucht Gülle ganze Pflanzen wie: Wintergetreide Mais Sonnenblumen Grünlandgras... Restholz Schwachholz Landschaftspflegeholz trocken Vergärung Verbrennung 17
18 Technisches Konzept von Jühnde. Elektrizitäts- versorgungs- Unternehmen Strom Grüner Strom BHKW Holzhackschnitzelheizwerk Biogasanlage Wärme Spitzenlastkessel (Heizöl, RME) 18
19 Wärmebedarf und Wärmebereitstellung über ein Jahr Wärmelinie Leistung (kw) Wärme aus Holz / Öl Wärme aus Biogas Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez 19
20 befahrbare Waage befahrbare Siloplatten - Projektgruppe Bioenergiedörfer Güllevorgrube Vorratscontainer für Fermenter Fermenter Nachgärbehälter Blockheizkraftwerk-Container Holzhackschnitzelhalle Container mit Holz- 4 hackschnitzelofen und Wärmeverteilung 10 Ölkesselcontainer 11 Wärmepufferspeicher für das Nahwärmenetz 12 Transformatorhaus für Stromeinspeisung 13 Feuerlöschteich 14 Überlaufbecken 15 Warte 16 Nahwärmenetz in der Straße nach Jühnde 9 2 Luftbild der Bioenergieanlage in Jühnde 20
21 Technische Daten der Energieanlagen in Jühnde: Block-Heiz-Kraftwerk 700 KWelektrisch Stromverkauf ca. 5 Mio. kwh/jahr Holzheizwerk 550 KWthermisch Spitzenlastkessel 1,6 MWthermisch Wärmeverkauf ca. 3,2 Mio. kwh/jahr Nahwärmenetz 5,5 km Länge Einsparung Heizöl: ca l / Jahr 21
22 Nahwärmenetz in Jühnde Gesamtlänge: 5,5 km Anschlussquote: ca. 70% 22
23 Verlegung des Nahwärmenetzes in Jühnde Nahwärmerohre Vor- und Rücklauf 23
24 Platz für z. B. Sauna und Fitnessbereich statt Heizöllager Hausübergabestation Brauchwasserspeicher Gastherme kann raus!! 24
25 4. Biomassebereitstellung 25
26 Beteiligte Jühnder Landwirte 26
27 Der Anbau von Energiepflanzen kann umweltfreundlich erfolgen: gesunde Fruchtfolgen keine Bodenerosion möglichst keine Nitratauswaschung wenig Pflanzenschutzmittel Düngung über Rückführung der Nährstoffe aus der Biogasanlage hohe Biomasseerträge durch Nutzung der ganzen Pflanze und möglichem Anbau einer Zweitkultur 27
28 Gesunde Fruchtfolgen mit vielen Kulturen sind möglich! 28
29 Auf Standorten mit ausreichender Wasserversorgung sind zwei Kulturen und damit zwei Ernten pro Jahr möglich. Zweitkultur: Mais und Sonnenblumen 29
30 Ernte der Energiepflanzen Triticale und Mais 30
31 Einlagerung des Erntegutes auf der Silageplatte 31
32 Ausbringung der Gärreste mit Schleppschläuchen 32
33 Bereitstellung der Holzhackschnitzel 33
34 Jährlicher Einsatz an Energieträgern in Jühnde Biogasanlage (700 KWelektrisch) Gülle m³ Energiepflanzen ca t Silage entspricht ca t Silage (Trockenmasse) entspricht ca. 320 ha Ackerfläche entspricht ca. 1/3 der Feldmark Holzheizwerk Holzhackschnitzel ca SRM entspricht Restholz von ca. 200 ha 34
35 5. Soziale und betriebliche Umsetzung 35
36 Turnvater Jahn: Großes Werk gedeiht nur durch Einigkeit. 36
37 Besichtigen von Anlagen, um Technik begreifbar zu machen 37
38 Gemeinschaftliche Planung und Entscheidung Info-Veranstaltungen Arbeitsgruppen Öffentlichkeitsarbeit Biomasse Technik Betreibergesellschaft Themenbezogene Workshops 38
39 Zusammensetzung einer zentralen Planungsgruppe Ggf. externe Moderation AG-Sprecher Gemeinderat Seniorenvertretung Samtgemeinde Vereine Kirche Jugendvertretung 39
40 Organisationsformen in Jühnde 2001 Initiative Bioenergiedorf Jühnde 2002 GbR als Vorgesellschaft Vorverträge: Wärmekunden und Landwirte Planung und Genehmigung 2004 Genossenschaft als Betreibergesellschaft für den laufenden Geschäftsbetrieb, 195 Mitglieder, davon 39 Nicht-Jühnder (2007) Bioenergiedorf Jühnde eg 40
41 Mitglieder der Initiative Bioenergiedorf Jühnde (2001) 41
42 Ökonomische Bedingungen Wärmekunden: Akzeptable Heizkosten, nicht höher als bei Heizölheizung inkl. Der Nebenkosten (Wartung, Schornsteinfeger, etc.) Landwirte: Gleicher Gewinn beim Anbau von Biomasse wie bei Winterweizen Betreibergesellschaft: Dauerhafte Wirtschaftlichkeit des Geschäftsbetriebes 42
43 Kosten für Nahwärme in Jühnde Jährlicher Grundbetrag: 500 / Jahr Preis pro kwh Wärme: (Heizölpreis 2002: 0,35 /l) 0,049 / kwh Es gibt in Jühnde keine Klauseln für eine automatische Anpassung an steigende Heizölpreise. Über eine Erhöhung der Nahwärmepreise entscheiden die Mitglieder der Genossenschaft, d. h. die Wärmekunden, bei Bedarf selber. 43
44 Kosten für den Netzanschluss in Jühnde Einmalige Anschlussgebühr: Umbaukosten im Haus: Zusätzlich zu diesen einmaligen Ausgaben müssen in Jühnde gemäß der Satzung der Genossenschaft alle Wärmekunden Mitglieder der Genossenschaft mit einer Einlage von mindestens werden. 44
45 Landwirte Lieferung auf der Basis von langfristigen Lieferverträgen Vorgabe: Gewinn pro Hektar soll mindestens so hoch sein wie beim Anbau von Winterweizen Ggf. über Preisanpassungsklauseln auf schwankende Winterweizenpreise reagieren Bezahlung der Biomasse nach Menge (Waage) und Qualität (Trockenmassegehalt) 45
46 Vorteile für die Landwirte Direktvermarktung ihrer Produkte im Ort Durch langfristige Lieferverträge Stabilisierung der Einkommen Größere Unabhängigkeit von schwankenden Preisen auf den Weltagrarmärkten möglich Großflächige Teilökologisierung Höheres Ansehen der Landwirtschaft Kappung von Arbeitsspitzen in der Erntezeit 46
47 Investitionsvolumen in Jühnde Biogas- und Stromproduktion ca. 2,9 Mio. Heizwerk ca. 0,9 Mio. Nahwärmenetz ca. 1,6 Mio. Summe ca. 5,4 Mio. 47
48 Finanzierung in Jühnde Eigenkapital ca. 0,5 Mio. Zuschuss FNR / BMELV ca. 1,3 Mio. Zuschüsse Land, Gemeinde ca. 0,2 Mio. Fremdkapital ca. 3,4 Mio. Summe ca. 5,4 Mio. 48
49 Wirtschaftlichkeit der Bioenergieanlagen Für das Modellprojekt in Jühnde wurde durch einen einmaligen Zuschuss ein dauerhaft wirtschaftlicher Betrieb ermöglicht. In Folge der gestiegenen Heizölvergleichspreise kann heute bei einer hohen Anschlussquote und akzeptablen Biomassepreisen ein wirtschaftlicher Betrieb ggf. bereits ohne einen Zuschuss erreicht werden. Um jedoch genaue ortsangepasste Zahlen zu erhalten, ist eine Machbarkeitsstudie anzufertigen. 49
50 Vorteile für den Ort und die Region Sicherung bestehender und Schaffung neuer Arbeitsplätze Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe Steigerung der Wohn- und Lebensqualität Langfristige Vorteile durch günstige Wärmeversorgung 50
51 6. Ausblick 51
52 Kurze Bauzeit Jühnde Nov. 2004: Es geht los!!! Jühnde Okt
53 Nachhaltige Energieversorgung CO2: Reduktion der Pro-KopfEmissionen und ca. 60 % Eigenständige Regionalentwicklung Gemeinschaftsleistung Leben auf dem Lande 53
54 Zufriedenheit der Jühnder Einwohner mit dem Anschluss an das Nahwärmenetz zufrieden 10,7 % sehr zufrieden 89,3 % nicht zufrieden: 0 % Befragung im Juni
55 Nächste Schritte Einrichten von Arbeitsgruppen Organisation von Anlagenbesichtigungen Befragung zur Anschlussbereitschaft im Ort und zur Lieferbereitschaft der Landwirte Beauftragung einer Machbarkeitsstudie Entscheidung zum weiteren Vorgehen 55
56 A Bi G Ö om f f as en s e tl ic, T hk ec e i hn t, ik Ma Be ch f ra ba gu rk ng e AG itss B e t ud ie t V o G r ü re i b e rg n d e s un r e ll g sc de L ie h r u n fe r v W ä r V o r a f t d, er me ver F o t rä k u t r ä r s ge nd ge tw : L e i rt a n n, sc d ha Vo Gr f Be ünd rpla t tre un n ibe g e ung rg ine Ge es r ne el l hm sc igu ha ft ng sp Ab lan s un An ch g l s i L ie c h l e ß e fe r u s s n d ve - u er r tr n d äg e Inf ov e ra Zeitschiene ns 2. tal Be Inf tu ng fra o-v : Id gu er ng ans ee tal tun 3. I n g: Be fo Ge fra -V pla gu era ng ns nt e 4. se tal I r t n ge un de fo bn g: r M -V i ss a c e ra e h n ba sta 5. rk l t Ve Info eit un rtr -V ss g: ag era tud Vo s n 6. en st ie rst I t a el l n w ü l tu Rü fo un r ck -V n g läu era fe g: V fe ns 7. or st e t I V n a de fo or ltu llu r V -V ve n ng g or era rträ : V p lan nst ge or Inv st e un altu es llu ti t ng ion g ng :V se or nt st e sc llu Ba he ng ub idu eg n g inn Inv es ti t ion sp Wä ha se rm el i efe ru ng 1. Jahr 1 Jahr 2 Jahr 3 56
57 Weitere Informationen Universität Göttingen (): Bioenergiedorf Jühnde: Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe: 57
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