Fallbeispiel Thur bei Niederneunforn - die Aufweitung Schäffäuli
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- Johannes Auttenberg
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1 Fallbeispiel Thur bei Niederneunforn - die Aufweitung Schäffäuli Die Thur entspringt in über 2 Metern Höhe und mündet in den Rhein auf 3 Meter über Meer. Auf der 13 Kilometer langen Strecke durchströmt sie keinerlei Seen, die als Ausgleichsbecken dienen könnten. So weist sie auch im Unterlauf Merkmale auf, die sonst eher für einen Wildbach als für ein Fliessgewässer im Mittelland kennzeichnend sind: In kurzer Zeit kann sie sich von einem ruhigen in einen reissenden Fluss verwandeln. Die jährlichen Hochwasser der Thur verhinderten eine Besiedlung der Talufer - bis 189 eine erste Korrektion des Flusslaufes durchgeführt wurde, die die Hochwassergefahr an der Thur berechenbarer machte. Der mäandrierende Fluss wurde begradigt, indem an den schmalsten Stellen der Schlaufen ein Durchbruch gegraben wurde. Zwei Dämme, die den neu geschaffenen Flusslauf in einer Entfernung von bis 1 Metern flankieren, sollten für zusätzliche Sicherheit sorgen. Aber auch nach der Korrektion wurde der Thurgau gelegentlich von Überflutungen heimgesucht (z.b. 191, 1978). Durch die Korrektion entstanden neue Probleme: Im begradigten Bett floss das Wasser rascher und mit einer grösseren Abflusstiefe ab als zuvor, was seine Erosionskraft erhöhte. Als Folge senkte sich die Sohle ab. Dies gefährdet(e) die Grundwasservorkommen der Region und die wenigen verbliebenen Auenwälder. Ausserdem lagerte der Fluss laufend Material auf den Vorländern ab. Dadurch verringerte sich das Durchflussprofil der Thur, und am Fuss der Dämme bildeten sich Rinnen, wo die Erosion bei Hochwasserereignissen umso mehr Kraft entfalten konnte und so die Dämme gefährdete. Aus ökologischer Sicht wies die korrigierte Thur ebenfalls Defizite auf. Der eintönige Wasserlauf mit gleichmässiger Sohlenmorphologie und monotonen Habitatsverteilungen bot kaum Brut- oder Laichplätze für Wasservögel, Fische und aquatische Kleinlebewesen. Um diesen Problemen entgegen zu wirken, wird die Thur seit über 1 Jahren an verschiedenen Stellen revitalisiert. Die Aufweitung Schäffäuli Diese 24 realisierte Aufweitung liegt an der Kantonsgrenze Thurgau-Zürich. In der folgenden Tabelle 2 werden die notwendigen Modelleingangsgrössen zusammengefasst. Tabelle: Modellinputs für das Fallbeispiel Schäffäuli Modellinput Wert Einheit Quelle Seitliche 12 m Schälchli (2) Begrenzungen* Massnahmenlänge* 1 m Schälchli (2) Höhe der Vorländer* 1-2 m Abschätzung bei der Begehung Dammhöhe* 3-4 m Abschätzung bei der Begehung Abstand der Dämme* 1-2 m Abschätzung bei der Begehung und aus topographischer Karte Böschungswinkel für gerade Gerinne* 4 Abschätzung bei der Begehung
2 Seitliche 3- m Schälchli (2) Begrenzungen des nicht aufgeweiteten Kanals Talgefälle.16 - Schälchli (2) Mittlerer jährlicher Hochwasserabfluss G(7,72) m 3 /s BAFU Abflussdaten Pegel Thur- Andelfingen Mittlerer Abfluss 49 m 3 /s BAFU Abflussdaten Pegel Thur- Andelfingen d.7 m Schälchli(2) d 9.16 m Schälchli(2) jährlicher N (1, 1) m 3 /Jahr Schälchli(2) Geschiebeeintrag ***** hydraulischer T (.1,.,.9)** - geschätzt Gradient Druckhöhendifferenz G (1,7)**** m geschätzt zwischen Wasserstand und Grundwasser maximale Sohlendurchlässigkeit.2 m/s Schälchli (199) Porosität der Sohle LN (.2, 1.8) *** - geschätzt Typische m 3 /s Abflussganglinie Konzentration an suspendierten Stoffen Mittlere Wassertemperatur Maximale Wassertemperatur Tag mit maximaler Wassertemperatur siehe Abfluss und Schwebstoffdaten Thur Andelfingen.xls siehe Abfluss und Schwebstoffdaten Thur Andelfingen.xls g/l BAFU Abflussdaten von Thur- Andelfingen BAFU Abflussdaten und Naduf Schwebstoffdaten von Thur- Andelfingen 1. BAFU Wassertemperaturdaten von Thur-Andelfingen 22.4 BAFU Wassertemperaturdaten von Thur-Andelfingen 27 (entspricht dem Julian. BAFU Wassertemperaturdaten 26. Juli eines Jahres) Tag von Thur-Andelfingen Brütlingsbesatz* (keine # Fische geschätzt Forellenregion) /ha/jahr Sömmerlingsbesatz* (keine # Fische geschätzt Forellenregion) /ha/jahr Fischentnahme durch (keine # Fische geschätzt Angler* Forellenregion) /ha/jahr Schatten* < 1% % Feldbegehung Verzahnung des Ufers* Mittel bis gut - Feldbegehung
3 Wasserqualität 2-6 mg/l entspricht mgn/l Naduf Wasserqualitätsdaten medium Fischregion Übergang zwischen - Schager & Peter (2) Äschen und Barbenregion PKD-Vorkommen ja - BAFU (vgl. Karte PKD 2.pdf) Verlust an landwirtschaftlicher Fläche* Projektkosten gesamt* 3 ha geschätzt 9'9 CHF Capelli (2) * Management Optionen ** T = Dreiecksverteilung T(Minimum, Modalwert, Maximum): Sie wird in Analytica mit dem kleinsten, dem häufigsten (Modalwert) und dem grössten Wert definiert *** LN = Lognormalverteilung LN(Median, geometrische Standardabweichung): Sie wird in Analytica mit dem Median und der geometrischer Standardabweichung definiert **** G = Gleichverteilung G(Minimalwert, Maximalwert): Sie wird in Analytica mit dem kleinsten und dem grössten Wert definiert. ***** N = Normalverteilung N(Mittelwert, Standardabweichung): Sie wird in Analytica mit dem Mittelwert und der Standardabweichung angegeben. Gemessene Daten und Modellprognosen Flussmorphologie Die Flussmorpholgie des Schäffäulis kann als ein Flusslauf mit alternierenden Kiesbänken beschrieben werden. Sehr vereinzelt treten auch zwei Gerinne auf.
4 .6..4 Probability Mass braided alternating straight insuff.gravel insuff.length sich einstellende Flussmorphologie (-) Modellergebnis des IFRM für die vorhergesagte Morphologie Habitatsverteilung bei Q = 12. m 3 /s Habitatsverteilung: Gut die Hälfte des Flusslaufs wird durch Runs bestimmt bei einer gleichmässige Verteilung von Pools und Riffeln auf die restliche Hälfte des Flusslaufs (Abfluss bei Begehung etwa 1 m 3 /s) Modellergebnis des IFRM für die Habitatsverteilung vorhergesagter Riffle (Riffel) Run Pool (Becken) Morphologietyp verzweigt 2% 7% 23% alternierende 16% 9% 2% Kiesbänke gerade % 99% 1% Überflutungshäufigkeiten: keine Angaben keine Daten vorhanden Sohlenkolmation sehr variabel von schwacher Kolmation bis sehr starker Kolmation Das IFRM prognostiziert für ein gerades Gerinne eine mittlere Sohlenkolmation von 24%, für ein Gerinne mit alternierenden Kiesbänken 2% und für ein verzweigtes Gerinne ebenfalls 2%. Die Sohlenkolmation wird in Gewichtsprozent Feinanteil bezogen auf die Kolmationstiefe der Sohle (in etwa 3*mittlere Korngrösse) angegeben.
5 Benthos Leider liegen keine gemessenen Benthosdaten vom Schäffäuli vor. Allerdings gibt die folgende Tabelle eine Übersicht über Invertebratendaten von anderen Stellen an der Thur. Tabelle: gemessene Invertebratendaten (Datenquelle: bereitgestellt von Limnex AG + ) Stelle der Probennahmen Datum Gesamtbiomasse (g TG/m 2 )* Biomasse Weidegänger Biomasse Kollektoren (g TG/m 2 )* (g TG/m 2 )* Weinfelden Weinfelden Bürglen Weiningen *TG =Trockengewicht: zur Umrechnung von Frischgewicht (Originaldaten) in Trockengewicht wurde der Umrechnungsfaktor von Ricciardi & Bourget (1998) verwendet. + Umweltbüro Limnex AG Schaffhauser Str. 343 CH-8 Zürich Bemerkung: Der entspricht dem Julianischen Tag 178, der dem Julianischen Tag 239. Biomasse Prädatoren (g TG/m 2 )* Vorhergesagte Periphyton Biomasse (g Key Probability Abb.: vorhergesagte Periphytonbiomasse für ein Gerinne mit alternierenden Kiesbänken
6 Vorhergesagte Makrozoobenthos Biom Key Probability Abb.: vorhergesagte Makrozoobenthosbiomasse für ein Gerinne mit alternierenden Kiesbänken Vorhergesagte Weidegänger Biomasse Abb.: vorhergesagte Weidegängerbiomasse für ein Gerinne mit alternierenden Kiesbänken
7 22. Vorhergesagte Kollektoren (Sammler) Key Probability Abb.: vorhergesagte Kollektorenbiomasse für ein Gerinne mit alternierenden Kiesbänken Vorhergesagte Predatoren Biomasse ( Key Probability Abb.: vorhergesagte Räuberbiomasse für ein Gerinne mit alternierenden Kiesbänken
8 Bachforellen Der Thurabschnitt zwischen Bürglen und Weinfelden gehört zur Äschenregion. Eva Schager und Armin Peter haben im Auftrag des AWEL Zürich, des Departements für Bau und Umwelt Thurgau und des Amts für Jagd und Fischerei St.Gallen eine Studie über die Fischdichten in der Thur durchgeführt (Schager & Peter 2). Im Kanton Thurgau kommen Bachforellen nach ihren Untersuchungen nur sehr vereinzelt vor (weniger als 1% aller gefangenen Fische waren Bachforellen). 1 8 Probability Density Erwachsene Bachforellen (ind/ha) Key sich einstellende Flussmorphologie (-) braided alternating straight insuff.gravel insuff.length Abb.: Verteilung der Modellergebnisse für die Berechnung der Bachforellendichte Arthropoden keine Daten verfügbar. Ökonomisches Teilmodell keine Angaben über Projektkosten und keine Angaben über den erwarteten Zuwachs an Arbeitskräften.
9 Referenzen BWG (Bundesamt für Wasser und Geologie) 24. Grono: Die Rückeroberung eines Auengebietes. BWG-Bericht, Biel. Capelli F. 2. Indikatoren für die Evaluation von Revitalisierungsprojekten in der Praxis. Diplomarbeit ETH Zürich, Eawag Dübendorf. Jäggi M Grono - Revitalisierung des Auengebiets Pascoletto. Grundlagen für eine flussbauliche und flussmorphologische Stellungsnahme. Bericht des Ingenieurbüros Jäggi, Ebmatingen (Kanton Zürich). Hari R. E., Livingstone D M, Siber R, Burkhardt-Holm P, Güttinger H. 26. Consequences of climatic change for water temperature and brown trout populations in Alpine rivers and streams. Global Change Biology 12: Schager E. & Peter A. 2. Bedrohte strömungsliebende Cypriniden in der Thur: Status und Zukunft. Studie im Auftrag des AWEL Zürich. Schälchli U Basic equations for siltation of riverbeds. Journal of Hydraulic Engineering 121(3): Schälchli U., Abbegg J. und Hunzinger L. 2. Geschiebestudie Thur und Einzugsgebiet. Ämter für Umwelt der Kantone Zürich, Thurgau, Appenzell und St.Gallen.
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