III. Kultur und Wissenschaft
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- Ute Böhmer
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1 Schweizerisches Jahrbuch für Entwicklungspolitik Nr Jahrbuch Schweiz - Dritte Welt 1991 III. Kultur und Wissenschaft Electronic version URL: ISSN: Publisher Institut de hautes études internationales et du développement Printed version Date of publication: 1 janvier 1991 Number of pages: ISSN: Electronic reference «III. Kultur und Wissenschaft», Schweizerisches Jahrbuch für Entwicklungspolitik [Online], Nr , Online erschienen am: 13 April 13, aufgerufen am Oktober 16. URL : sjep.revues.org/17 The text is a facsimile of the print edition. The Graduate Institute
2 JAHRESÛBERSICHT 13 III. Kultur und Wissenschaft 1. Kulturaustausch: Filme aus Entwicklungsländern in der Schweiz Seit Beginn der achtziger Jahre werden Bemûhungen unternommen, um die Einfuhr von Filmen aus Entwicklungsländern in die Schweiz zu fördern. Der Anteil der Filme aus der Dritten Welt an der gesamten Filmeinfuhr der Schweiz ist derzeit noch sehr gering. Die Zunahme des Anteils dieser Filme im Jahre 1989 (siehe Tabelle Nr. 1) lâsst sich durch den Verleih der ersten Filme durch das Filmverleihunternehmen Trigon-Film Basel erklâren, das im Verleih von Filmen aus den Entwicklungsländern spezialisiert ist hat die Schweiz fur den kommerziellen Filmverleih 347 Filme importiert, davon 7 aus den Vereinigten Staaten (6% der Einfuhren), 119 aus den ûbrigen IndustrieLändern und 13 aus Entwicklungsländern (3,7% der Einfuhren). Unter den Filmen, die in kommerziellen Kinos gezeigt wurden und 1989 den grôssten Erfolg erzielten (zwischen 1'66 und 1'8' Kinobesuchern), liegt an 47. Stelle ein indischer Film ("Salaam Bombay", 7'6 Besucher), an 65. Stelle der von der Schweiz und Burkina Faso in Koproduktion gedrehte Film "Yaaba" und an 15. Stelle ein Film aus der Elfenbeinkûste ("Bal Poussière"). Dièse drei Filme sind die einzigen aus den Entwicklungsländern unter diesen eingefûhrten Filmen, gegenùber 116 Filmen aus den USA, 38 franzôsischen Filmen und 1 schweizerischen Filmen. Der Film "Yaaba" wird ùbrigens als Schweizer Film angesehen, wobei der Filmregisseur aus Burkina Faso, der Produzent jedoch Schweizer ist. Dies war der drittgrôsste Erfolg des Schweizer Kinos 1989 (ûber48'1 Besucher). Im Bereich des nicht-kommerziellen Filmverleihs fand vom. Januar bis 7. Mârz 199 in der franzôsischen Schweiz das 5. Festival de films du Tiers Monde statt. Bei diesem Anlass wurden 6 Filme aus 17 Ländern mit ûber ' Kinobesuchern in Freiburg, Genf und im Kanton Waadt vorgefûhrt. Der Film "Piravi, die Geburt" (Indien) erhielt den Preis der Stadt Freiburg, um den Verleih dièses Films in der Schweiz zu fördern.
3 14 JAHRBUCH SCHWEIZ-DRITTE WELT 1991 Tabelle Nr. 1 Filmeinfuhr in die Schweiz (kommerzieller Verleih von 16- und 35-mm Filmen) Herkunft der Filme 1987 % 1988 % 1989 % USA 51 59,6 53 6,7 7 59,7 Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Italien Ûbrige Industrielânder Ostblockstaaten und UdSSR Lateinamerika Arabische Staaten Asien Schwarzafrika ,8 4,3 1, ,7 5,5, ,4 6,9,3 Dritte Welt insgesamt (in %),4 1,7 3,7 Filme Insgesamt (1%) Bemerkungen: In dieser Statistik sind die fur Filmklubs oder Filmfestivals importierten Filme nicht berucksichtigt. Wird der Film eines Filmregisseurs aus einem Entwicklungsland von einem Industrieland produziert, so wird er als ein Film aus den IndustrieLändern angesehen. Quellen: Die Tabelle wurde anhand der Angaben in "Aide fédérale au cinéma", in Cinébulletins, Zurich, Centre suisse du cinéma, Mai 1988, Juni 1989, Juni 199 erstellt. Vom 3. bis 6. April 199 tanden in Genf die 6. Medienbegegnungen Nord- Sûd statt, in deren Rahmen die Preise des internationalen Wettbewerbs von Femsehsendungen ûber Entwicklungsprobleme verliehen wurden. Im Juli 199 wurde vom Bundesrat eine Revision des Gesetzes ûber das Filmwesen vorgeschlagen. Der Bundesrat môchte dadurch das bestehende System der Einfuhrkontingentierung (ausser fur Spielfilme in Erstvorfùhrung) abschaffen, was die Abschaffung der Einfuhriizenz zur Folge hâtte. Die Kontingentierung war eingefùhrt worden, um die schweizerische Filmindustrie zu schûtzen und einen unabhângigen Filmverleih zu fördern. Durch dièse Einfuhrbeschrânkung kann jedoch die Einfuhr von Filmen behindert werden, die den Ruf haben, dem Publikum weniger zugânglich oder weniger bekannt zu sein. Quellen Cinébulletin, supplément no 176, mai 199; no 177, juin 199 Le Courrier, Journal de Genève,.7.199
4 JAHRESÛBERSICHT 15. Forschungspolitik: NFP 8 Das nationale Forschungsprogramm (NFP) 8 des schweizerischen Nationalfonds zum Thema: "Die Schweiz in einer sich ândernden Welt: aussenwirtschaftliche und entwicklungspolitische Herausforderung" befindet sich in seiner Realisierungsphase. Ziel des Forschungsprogramms ist es, die Instrumente der Aussenwirtschaft und der Entwicklungszusammenarbeit sowie deren Zusammenwirken zu verbessern (1). Die zur Durchfûhrung angenommen Projekte (insgesamt 17 von ùber 7 eingereichten Projekten) befassen sich mit folgenden Themenbereichen: - Aussenhandel und Wirtschaftswachstum (1 Projekt): "Die Schweiz vor den aussenwirtschaftlichen Herausforderungen der neunziger Jahre: Môglichkeiten und Grenzen von nachfrage- vs. angebotsorientierten wirtschaftspolitischen Strategien". - Asiatisch pazifischer Raum ( Projekte): "Vergleich der Entwicklungsdynamik: Pazffik, Nordamerika, Westeuropa und die Stellung der Schweiz" sowie "Die Schweiz und die grossen asiatischen Länder im wirtschaftlichen Wandel - von der Entwicklungszusammenarbeit zum Handelspartner. Eine vergleichende Studie zwischen Indien, Indonésien und China". - Finanzsektor (1 Projekt): "Der Finanzplatz Schweiz an der Schwelle zum 1. Jahrhundert". - Technologische Grundlagen der Wettbewerbsfâhigkeit ( Projekte): "Innovationsfâhigkeit und Innovationsverhalten der Schweizer Wirtschaft" sowie "Mikrotechniken und damit verbundene Dienstleistungen". - Migration (1 Projekt): "Grundzùge einer schweizerischen Migrationspolitik der 9er Jahre". - Konsequenzen von Strukturanpassungsprogrammen (4 Projekte): - "Strukturanpassung: Entwicklungspolitische Herausforderung und weltwirtschaftliche Ànderungen" - "Entwurf einer nationalen Technologiepolitik fur ein semiindustrialisiertes Land unter besonderer Berùcksichtigung der internationalen privatwirtschaftlichen Technologiekooperation" (am Beispiel Chile) - "Entwicklungsstrategien und Strukturanpassung - Untersuchung der Beteiligung der Schweiz an Strukturanpassungsprogrammen in vier Lândern Afrikas" (Tansania, Ghana, Madagaskar und Bénin) - "Die Strukturanpassungsprogramme in Ostafrika - die Unmôglichkeit, die Schulden zurùckzubezahlen" (Burundi, Rwanda, Tansania) - Stadt-Land-Probleme in Entwicklungsländern ( Projekte): "Schweizerische Entwicklungszusammenarbeit im lândlichen und/oder im urbanen Raum?" sowie "Rolle der lokalen ôffentlichen Kôrperschaften zur Unterstùtzung der lândlichen Entwicklung".
5 16 JAHRBUCH SCHWEIZ-DRITTE WELT Oekologische Seite der Beziehungen zu Entwicklungsländern ( Projekte): "Fôrderung einer ôkologisch vertrâglichen wirtschaftlichen Zusammenarbeit der Schweiz mit der Dritten Welt" sowie "Privatwirtschaftlicher Transfer von Oekologie-Know-how in Entwicklungslander". - Wandel in Osteuropa ( Projekte): "Systemkrise und Entwicklungsdynamik in Osteuropa" sowie "Monetarisierung, Privatisierung und Internationalisierung der osteuropâischen Wirtschaft". Das NFP 8 lâuft nicht ohne Kritik ab. Bereits in seiner Vorbereitung wurde von interessierten Forscherinnen und Forschem kritisiert, dass die Projektvorgaben gesamtgesellschaftlich wichtige Faktoren der Verânderung - wie beispielsweise die Aufwertung des Beitrages der Frauen an die Entwicklung - ausseracht lassen. Kritisiert wurde auch, dass der Expertenkommission - ausser der Sekretârin - ausschliesslich Mânner angehôren. Unter den 17 angenommen Projekten ist keines von einer Frau als Antragstellerin (). Von den siebzehn Projekten in der Durchfûhrung wird die Rolle der Frauen in Wirtschaft und Entwicklung nicht explizit thematisiert. Forschung in den Entwicklungsländern Im Berichtsjahr hat die "Schweizerische Akademie der Naturwissenschaften" (SANW) eine aus Vertretern der DEH, der Hilfswerke sowie aus weiteren Organisationen gemischte Arbeitsgruppe zur Fôrderung von Unterricht und Forschung in den Entwicklungsländern gegrûndet. Anmerkungen 1. Vgl. die Erlàuterungen zum Ausfùhrungsplan und zur Vorbereitung des NFP 8 im Jahrbuch Schweiz-Dritte Welt 199. Das einzige eingereichte "Frauenprojekt", eingereicht von einer Gruppe von Forscherinnen, wollte sich mit den Auswirkungen von Strukturanpassungsprogrammen speziell auf Frauen und die Konsequenzen fur neue Strategien in der schweizerischen Entwicklungszusammenarbeit befassen. Quellen Nationalfonds Mosquito Nr. 4/5, Juni/Juli 199
IV. Kultur und Wissenschaft
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