Amplonius-Gymnasium Rheinberg. Rooted in the Middle Ages, founded in 1903 and still going strong

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1 Amplonius-Gymnasium Rheinberg Rooted in the Middle Ages, founded in 1903 and still going strong Heinz Pannenbecker VIII/2015

2 Teil 1: Von den Wurzeln bis zur Neugründung

3 Die Wurzeln: Rheinbergs Lateinschule 1337 Rheinbergs Lateinschule wird erstmals urkundlich erwähnt. Der erste uns bekannte Schulleiter in einer langen Reihe ist ein Priester namens Wiricus. J. Mooren, Nachrichten über Thomas a Kempis, Krefeld 1855, S. 29, Fußnote 4, siehe Zitat unten: Die Schola Berkensis muss 1889 nach ungefähr sechshundertjährigem Bestehen ihre Pforten schließen; 1903 erfolgt die Wiederbelebung als Rektoratschule.

4 Die Wurzeln: Rheinbergs Lateinschule 1366 Erwähnung eines Geistlichen aus Orsoy namens Buelmann als Rektor der Lateinschule Eine Urkunde bezeichnet den Ort, an dem sich die Lateinschule befindet: an der Steege, die am Haus der Jungfer Sophia von Husen vorbeiführt. * * aus: Rheinberger Zeitung vom

5 Die Wurzeln: Rheinbergs Lateinschule * * aus: Dr. Aloys Wittrup, Die Schulgeschichte der Stadt Rheinberg, Rheinberg o.a., S. 9 Initiale C aus der Matrikel der Universität Erfurt. Im Hintergrund ist die Festung Berka (Rheinberg) abgebildet.

6 Der Bildungsförderer: Amplonius de Berka (ca ) Der Rheinberger Gelehrte, Mediziner, Rektor der Universitäten Erfurt und Köln, ist bekannt durch seine umfangreiche Bibliothek und durch seine Stiftung, die es auch Schülern der Rheinberger Lateinschule ermöglicht, an der Universität Erfurt zu studieren. Durch seine großzügige Stiftung stärkt Amplonius die Rheinberger Lateinschule dauerhaft und fördert auf nachhaltige Weise die Bildungslandschaft seiner Heimatstadt.

7 7. April 1412: Die Himmelspforte zu Erfurt Die Stadt Erfurt überlässt Amplonius das Haus Zur Himmelspforte in der Michaelisstraße mit Hof und allen Nebengebäuden kostenlos für seine geplante Stiftung. Die Stadt verspricht, das Haus für ewige Zeiten von allen Lasten und Abgaben zu befreien. Amplonius stellt seinerseits ein Grundkapital von 2400 Goldgulden zur Verfügung. Weiterhin verspricht Amplonius, seine umfangreiche Büchersammlung in die Stiftung einzubringen.

8 1. Mai 1412: Die Stiftung des Amplonius Auszug aus der Stiftungsurkunde des Amplonius zur Gründung seines Kollegs Zur Himmelspforte in Erfurt: hat deshalb derselbe ehrwürdige Magister Amplonius nach der ihm bestmöglichen und ordentlichsten Verfahrensweise, in voller Gesundheit des Leibes und der Seele, aus sicherem Wissen, mit Überlegung, freiwillig und aus eigenem Antrieb in einem Schenkungsakt unter Lebenden, der unwiderruflich in dem Willen zu schenken vollzogen worden ist, dem in Erfurt bei dem Hl. Michael gelegenen Kolleg, das mit gewöhnlichem Namen Himmelspforte heißt und Kolleg des Magisters Amplonius, des Arztes, genannt wird, in einem sogenannten einfachen und unwiderruflichen Schenkungsakt unter Lebenden alle Bücher jedweder Fakultät, die der vorgenannte Magister Amplonius jetzt insgesamt oder getrennt wirklich hat und als Besitz heute besitzt oder auch besitzen wird oder in Zukunft bekommen und erlangen wird, übergeben, geschenkt und gegeben [ ] zum ewigen Nutzen der Scholaren und sonstigen Personen, die in ihm studieren sollen, [ ] damit bei ihnen das Studium, die Tugend, die Wissenschaft und das Recht wachse, und nicht zuletzt, damit sie sie zu ihrem größten Nutzen und Vorteil immer besitzen sollen. oben: Das Stiftungs-Siegel von 1447 rechts: Vorderansicht des einstigen Hauses Zur Himmelspforte (aus: Thüringer Allgemeine, )

9 Die Stiftungsurkunde vom 1. Mai 1412

10 Der Bildungsförderer: Amplonius de Berka Amplonianische Stiftung: jeweils 9 Schüler der Rheinberger Lateinschule können durch die Stiftung des Amplonius Rating de Berka in der Himmelspforte (Porta Coeli) in Erfurt unentgeltlich wohnen und an der Universität kostenlos studieren. Aus diesen Studierenden bestimmt der Rheinberger Magistrat den Rektor der Lateinschule, der nach Erlangung der ersten akademischen Würde vier Jahre in Rheinberg unterrichten muss. lks.: Innenhof der Michaeliskirche, seit 1392 Universitätskirche der Uni Erfurt. re.: Detail aus einer Amplonius- Darstellung im Rheinberger Gymnasium.

11 Aus der Bibliothek des Amplonius Jansen über Amplonius:... sein weitsichtiges und großherziges Werk, das geprägt war von dem Gedanken, jungen Bürgerinnen und Bürgern seiner Heimatstadt zu einer guten akademischen Ausbildung und Bildung zu verhelfen, bei dem von Anfang an eine für seine Zeit ungewöhnliche soziale Denkweise die Richtung angab, Der Bildungsförderer: Amplonius de Berka

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13 20. April 1433: Sonderstiftung Lateinschule Rheinberg Der magister Amplonius de Bercka in artibus magister et in medicina doctor phisicus schenkt der Stadt Rheinberg 300 Goldgulden mit folgender Maßgabe: die Lateinschule soll davon unterhalten und ein Rektor besoldet werden, der den Kandidaten der Stiftung das erforderliche Rüstzeug für das Studium in Erfurt vermittelt. Am 20. April 1433 geloben Bürgermeister und Stadtrat dem Ersame Her Amplonius Ratinck van Berke in den vryen kunsten Meister ind der kunsten van arztedyen Doctoir onse medeburger, sich allewege tot ewigen tyden eynen schoelmeyster halden onse kinder to leeren in kunsten ind seden, willich schoelmeister sal syn eyn meister in den vryen kunsten, ein waill geleert meister und erber van leven van der hogen scholen van Erfforde ind van den Collegio vorschreven. Codex Manesse (um 1305): Schulmeister von Esslingen

14 rechts: Eidesformel der Collegiaten zum sorgsamen Umgang mit den Büchern Der Bildungsförderer: Amplonius de Berka 29. September 1434: Offizielle und feierliche Eröffnung des Collegium Amplonianum zu Erfurt. Die Collegiaten werden erstmals in einer schriftlichen Liste (Matrikel) erfasst. Dr. Aloys Wittrup nennt in seiner Schulgeschichte der Stadt Rheinberg, S. 16, die ersten Collegiaten aus Rheinberg mit Namen: Henricus Brunonis, Gotfridus Clüppel, Bruno Kamerhuys, Gerhardus Michelink, Gotfridus Walack, Johannes Pillegrim ( 1439), Joh. Pilgrim, Johannes Helmici, von denen einige schon in den ersten zehn Jahren starben oder abgingen nach Erlangung der Doktorwürde oder Berufung nach anderen Orten. um den 15. April 1435 stirbt Amplonius in Köln.

15 Die Wurzeln: Rheinbergs Lateinschule 1554 Die Stadtrechnung von 1554 belegt: der Rector scholarium wird durch den Magistrat der Stadt Rheinberg besoldet Schulordnung für Rheinberg, vereinbart zwischen dem Rat der Stadt Rheinberg und dem Rektor Cornelius Berntz genannt Kempelmann: Weil bei einer guten und ehrbaren Disziplin nicht allein die Studien der Jugend zur Hoffnung berechtigen, die Künste blühen und das Gemeinwohl sich zur höchsten Gloir entwickeln, so entsteht aus dem Gegenteil Verderben und Untergang, Belagerung von Rheinberg 1598

16 Die Wurzeln: Rheinbergs Lateinschule 1598 Die Pulverexplosion im Schwarzen Turm (14. Oktober) demoliert auch die alte Schule. Daraufhin wird ein neues Schulgebäudes in der Marktstraße (der heutigen Underbergstraße) errichtet. Marktstraße Explosion des Rheinberger Zoll- oder Pulverturms

17 Die Wurzeln: Rheinbergs Lateinschule Belagerung Rheinbergs Die Stadtrechnung verzeichnet die Reparatur der Schule in der Marktstraße. Das Gebäude erhält die bekannte lateinische Inschrift: INSTRUE PRAECEPTIS ANIMUM NEC DISCERE CESSES NAM SINE DOCTRINA VITA EST QUASI MORTIS IMAGO. Marcus Porcius Cato Censorius (genannt der Ältere ): Präge dir Regeln ein, höre niemals auf zu lernen; denn ohne Gelehrsamkeit ist das Leben wie ein Abbild des Todes.

18 Die Wurzeln: Rheinbergs Lateinschule 1631 Ein neues Schulreglement wird erlassen Die Holländer besetzen Rheinberg; sie greifen auch in das Schulwesen ein. Für die Kinder der Soldaten gibt es eine gesonderte Schule In Rheinberg existieren fünf Schulen: neben der alt-ehrwürdigen Lateinschule eine französische, zwei katholische und eine reformierte Schule.. aus der Bibliotheca Amploniana

19 Die Wurzeln: Rheinbergs Lateinschule aus der Bibliotheca Amploniana 1816 Aufhebung der Universität Erfurt und auch Schließung des Hauses Zur Himmelspforte. Die Amplonianische Stiftung wird in Kapitalvermögen umgewandelt. Die alte Lateinschule in Rheinberg existiert weiter Die Lateinschule wird während des Kulturkampfes in Preußen einem weltlichen Rektor unterstellt, nachdem bisher alle Schulleiter Geistliche waren Schließung der Schola Berkensis. Von nun an werden begabte Rheinberger Schüler durch Geistliche der Kirchengemeinde St. Peter privat unterrichtet.

20 Die Wurzeln: Rheinbergs Lateinschule Sitzungssaal im alten Rathaus zu Rheinberg mit Bildnis des Amplonius Rating de Berka re.: Quittung über Schulgeld (1886)

21 Rheinberger Schulen im Umfeld von St. Peter (Die alte Lateinschule liegt rechts vom Durchgang zwischen Markt und Kirche und wird hier als alte Knabenschule bezeichnet.)

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23 Die Wurzeln: Rheinbergs Lateinschule 1903 Auf Drängen der Rheinberger Bürger kommt es zur Neugründung der Schule als private Rektoratschule mit humanistischer Lehrverfassung in der Trägerschaft der katholischen Kirchengemeinde St. Peter.

24 Beginn des Unterrichts der neuen Rektoratschule an der Kamper Straße im Haus van Elsbergen. Die Namen der 8 ersten Schüler sind bekannt: Franz Bienen, Jakob van Kemper, Leo Knaben, Gerhard Lewen, Heinrich Schmitz, Moritz Stapper, Gottfried Underberg und Jakob Willicks.