Das Hotel am Hauptbahnhof in Madrid war unser Quartier, das wir dann in den nun schon zeitigen Abendstunden bezogen.

Transkript

1 Treffen: PIRATE Pojekt OVERALL 2 Meeting Partnership projekt New Members for ECVET Earth Building ESTEPA Traditional Adobe Workshop Palencia Spanien Die Spanienreise begann in Berlin. Dort traf ich mich mit Uta und Irmela zum gemeinsamen Flug nach Spanien. Zunächst nach Madrid mit dem Flugzeug und am Folgetag mit der Bahn nach Palencia. Der Flughafen in Madrid ist riesig, man muss sich schon auskennen, wenn man die von Maria fabelhaft beschriebenen Fahrkartenautomaten (diese waren im T4 vom Flughafen - unsere Ankunft im T2) finden wollte, oder einfach fragen. Eine Aufgabe der Mobilität ist es, zum Ergebnis zu kommen, auch wenn es etwas schwierig erscheint - wir kamen zum Ergebnis. Das Hotel am Hauptbahnhof in Madrid war unser Quartier, das wir dann in den nun schon zeitigen Abendstunden bezogen. Erster Blick auf Madrid. Das Bahnhofsgebäude mit Hotel (rechts) Trotz fortgeschrittener Zeit, wollten wir natürlich etwas von Madrid sehen und erleben. Dies war nur in den Abendstunden und am Morgen des nächsten Tages möglich. Nach dem Mittag ging die Reise weiter nach Palencia.

2 Palencia empfing uns mit Sonnenschein. Das Hotel Castilla Vieja war per Fuß zu erreichen und nach Kartenlage leicht zu finden. Da der Tag noch jung war, unternahmen wir einen ersten Stadtrundgang. Nach dem Mittag trafen wir die ersten Partner des Projektes und am Abend war offizieller Empfang. Am Dienstag begann dann offiziell die Arbeit im Pirateprojekt. Der Tagungsort war von Maria von ESTEPA gut gewählt wurden, denn mitten in der Stadt und es waren nur fünf Minuten vom Hotel zu laufen. Alle PIRATE Partner waren zum Treffen gekommen, dazu kamen die Mitglieder des Treffens Partnership projekt New Members for ECVET Earth Building, eine gute Entscheidung, wie sich herausstellt, profitierten doch beide Projekte voneinander. So kam es aber auch, dass man mit der Räumlichkeit am Tagungsort an die Grenze des Machbaren kam und es musste ja alles noch moderatorisch geleitet werden. Dies gelang Lydie aber in beeindruckender Weise. Es gab Vieles nachzuarbeiten und Neues festzulegen. So war ein riesen Arbeitspacket zu bewältigen. Dies geschah zum Teil mit allen Anwesenden, oder in verschiedenen Arbeitsgruppen. Die Geschäftssprache war wie üblich englisch. So musste ich auf die Hilfe von Uta und Piet zurückgreifen. So wie mir ging es auch zwei französischen Teilnehmern und Lydie versuchte dann immer mal wieder den sprachlichen Spagat englisch deutsch französisch, dass zollte bei mir große Hochachtung.

3 Arbeitskreis Partnership projekt New Members for ECVET Earth Building Ziel war es, mit verschiedenen Arbeitsmethoden eine Matrix für Mono, Brick und Suberv zu erstellen um zukünftig arbeitsfähig zu sein. Natürlich ging es auch um die Auswertung des MONO - Test in Frankreich, um ECEVET Bewertung, Aktivitäten der einzelnen Partner u.a.m., eben ein großes komplexes Programm in der Arbeit mit Lehmbaustoffen. Am Abend (8.7.) gab es eine Präsentation des PIRATE Projektes im Muse de Palencia. Aus den jeweiligen Ländern präsentierte man die Arbeit im Projekt und so erhielten die eingeladenen Gäste einen kleinen Einblick in die PIRATE Aktivitäten. Bis Donnerstag (10.7.) wurde angestrengt gearbeitet und es ging bis in die frühen Abendstunden. Dinner war deshalb erst 20:45 Uhr geplant, was sich aber immer etwas verschoben hatte. An ein Abendessen kann ich mich besonders erinnern. Es war der Dienstag (8.7.), das Essen war fabelhaft und die deutsche Fußballmannschaft spielte um die Weltmeisterschaft gegen Brasilien. Das Essen war kaum zu Ende, die ersten beiden Tore für Deutschland gefallen, so mussten wir ganz einfach an den Gaststättenfernseher und das Spiel weiter verfolgen. Bei jedem deutschen Tor (das Ergebnis ist ja hinreichend bekannt) gab es europäische Jubelschreie.

4 Palencia ist eine alte geschichtsträchtige Stadt. Viele historische Bauwerke kann man bewundern. Besonders hatten es mir die Kirchenbauten angetan und nur eine soll hier Erwähnung finden. Die Familienfotos (Ob da wohl alle Teilnehmer drauf sind?)

5 Am Freitag (11.7.) stand die Exkursion in die Umgebung von Palencia bevor. Das Programm versprach viele interessante Stationen, die Wirklichkeit übertraf dann alles bei Weitem. In Calahorra de Ribas war der erste Zwischenstopp. Hier wurde eine Lehmwand durch die Stampflehmtechnik saniert. Im Ort Amayuelas de arriba hat Jon seinen Arbeitsplatz, er zeigte uns die Produktion von Lehmsteinen in seiner eigenen Werkstadt. Im Dorf selbst konnte man fast jedes Haus in Lehmbauweise begutachten. Uns wurde eines der berühmten Taubenhäuser (saniert) gezeigt. So etwas muss man gesehen haben, um das System dieser Häuser zu verstehen. Man findet diese Hauskonstruktion wohl nur in dieser Gegend. Obwohl heute als Taubenschlag nicht mehr genutzt, prägen die erhaltenen Häuser die Landschaft und sind ein Kulturerbe.

6 Am Ortsrand von Amayuelas de arriba befindet sich Amayuelas de abajo. Hier baute man eine ökologische Siedlung mit Lehmbaustoffen in Eigenleistung. Bei der Besichtigung wurden wir auch fürstlich bewirtet. Für mich ergab sich die Gelegenheit den Rotwein aus einer besonderen Trinkkaraffe zu genießen. Viele interessante Eindrücke konnten schon gesammelt werden, dessen aber nicht genug. Im Ort Abarca de Campos gab es weitere beeindruckende Lehmbauten. Zunächst ein neuerrichtetes Stampflehmhaus einer Orgelfirma. Auch hier zeichnet Jon als verantwortlicher Lehmbauer. Nach Besichtigung der Werkstatt konnten wir noch in den Privaträumen des Orgelbauers verweilen. Wie schon in der Werkstatt wurden wir mit weiteren Orgelspielen verwöhnt. Wenn man nun meinte, dass wäre Alles, so war er getäuscht. Wir hatten nun noch die Gelegenheit die Kirche zu besichtigen und das örtliche Glockenspiel. In der Kirche gab es einen erneuten Ohrenschmaus von der Orgel, die mich durch ihre Bauart besonders beeindruckte und das Glockenspiel in der Ortsmitte wurde für uns mehrfach angespielt (Was mögen die Einwohner gedacht haben?).

7 Natürlich waren Orgelwerkstatt und Kirche nicht unsere einzigen Ziele in dieser Ortschaft. Gab es doch auch hier mehr Lehm- als Steinbauten. Dabei beeindruckte mich aber auch eine Tür, deren Ausführung ich am selben Tag schon einmal gesehen hatte, konnte aber dort die erhaltenen Informationen darüber (mangelte Übersetzung) nicht zuordnen. Jetzt war es möglich, da diese Konstruktion noch vollständig war. Es war ehemals keine Tür, sondern die Holzbohlenkonstruktion mit dem Steinbesatz wurde in der Landwirtschaft verwendet um die Ackerkrume zu zerkleinern (vergleichbar mit einer Ecke in Deutschland). Heute dient dieses Gerät eben als Tür. Für mich bis jetzt immer noch nicht nachvollziehbar, wie man die Steine dauerhaft im Holz verankert hat. Bei all den vielen Eindrücken hätte ich doch fast den Abstecher nach Casas del Rey (Sitz von ESTEPA) und den Besuch in Paredes de Nava vergessen. Dort gab es Lunch und wir waren zu Gast bei Roberto. Casas del Rey

8 Das Treffen von PIRATE Pojekt OVERALL 2 Meeting und Partnership projekt New Members for ECVET Earth Building war vorbei und man konnte sich nun auf den Kurs bei ESTEPA Traditional Adobe Workshop in Casas del Rey konzentrieren. Leider konnten wir am Kurs nicht die gesamte Zeit teilnehmen. Das Objekt, was Maria mit ESTEPA hier zur Verfügung hat, ist toll und hat auch noch eine Historie. Der König lies einen Kanal quer durchs Land bauen (Klärung von Transporten landwirtschaftlicher Produkte und Erzeugnissen der Ziegelherstellung) mit entsprechenden Verladestationen. Eine solche Station ist die heutige Ausbildungsstätte von ESTEPA. Umfassend saniert, aber noch eingeschränkt nutzbar (kein Strom) wird diese Gebäudesubstands schon jetzt effektiv genutzt. Im Workshop ging es um die traditionelle Herstellung von Lehmsteinen. In der Unterweisung zum Kurs konnten schon nationale Unterschiede zu der Herstellung von Lehmsteinen in Deutschland festgestellt werden (z. B. Formate, Zusammensetzung). Die Aufbereitung und Verarbeitungstechnologie ist dann wieder ähnlich Mischung herstellen, Mauken (Liegezeit des Lehms vor der Verarbeitung), Form wässern, Lehmsteine in Form einbringen, Ausschalen, Form säubern und alles wieder von vorn. Das Mischen geschah hier im Kurs ausschließlich per Hand besser - per Fuß und man kann so viel Spaß dabei haben. Der trockene gesiebte Lehm wird in Erdgruben (Unterlage ist eine ausgetrocknete Lehmschicht) eingebracht und mit Wasser übergossen und es muss schon mal durchgetreten werden, danach lässt man es eine Nacht mauken (Abdecken wegen der Austrocknungsgefahr) nicht vergessen. Am nächsten Tag gibt man Stroh hinzu und kann dann die Mischung verarbeiten. Da ausschließlich Grubenlehm verwendet wird, muss dieser auf Eignung erst noch geprüft werden. All diese Arbeitsgänge wurden von uns durchgeführt und auch hinreichend diskutiert. Wie macht ihr das, wir machen es so,., eben Erfahrungsaustausch bei laufender Produktion.

9 Lehmprüfung Auch wenn wir nicht den gesamten Kurs absolvieren konnten, für meine Arbeit in Deutschland konnte ich eine Menge Informationen mitnehmen, unschätzbar wertvoll und ein Dankeschön an Maria. Dietmar Schäfer