Segel Club Oberhavel e.v. Fahrtenbericht

Transkript

1 Crew Schiffsführer: Thomas Borck Mitsegler: Claudia Carl, Thomas Veuskens Schiff Schiffsname: Ned Myers Schiffstyp/Bj.: Waarschip 725 / 1976 Fahrtroute Seegebiet: 84. Nordseewoche, Helgoland Fahrtdauer: 19. bis Start-/Endhafen: Cuxhaven / Wilhelmshaven Verlauf: Anreise, Kranen , Hafentag Hummer Cup - Cuxhaven Helgoland Capitell Cup - Rund Helgoland Vomex A Cup - Helgoländer Acht Helgoland Wangerooge Wangerooge Horumersiel Horumersiel Wilhelmshaven : Kranen, Abreise nach Berlin Strecken 147,2 sm Angaben in Strecken durchs Wasser (Logge), Streckenlängen entsprechend Sportbootführerschein See / Binnen. Übergänge sind bspw. Lübeck, Stettin, Hamburg. Thomas Borck, Autor, Datum

2 Segeltörn Cuxhaven Helgoland Wilhelmshaven bis Gesamtstrecke 147,2 nm 1. Tag Per Auto und Hänger landen wir gegen 1600 in der Bootswerft Cuxhaven, Kapitän Alexander Straße. Der Kran ist überdimensioniert, das Boot nach wenigen Augenblicken im Wasser. Wenig später steht auch der Mast. Unser Liegeplatz soll heute der benachbarte Stadthafen sein, so dass das Boot nur kurz ins nächste Hafenbecken verholt werden muss. Wir finden einen Liegeplatz und sogar eine kostenlose Stromversorgung. Der Liegeplatz gibt uns Gelegenheit, uns mit den Eigenarten des Tidengewässers vertraut zu machen: Der Weg zum Waschhaus ist mal ebenerdig, mal geht es steil bergauf. 2. Tag Inzwischen haben wir uns mit dem Hafenmeister (Thomas) angefreundet, der sich als erfahrener Hochseeregattateilnehmer erweist. Danke für gute Tipps und die Vervollständigung abhanden gekommener Ausrüstungsteile. Wir beschließen statt in den benachbarten Hafen der Seglervereinigung Cuxhaven noch einen weiteren Tag im Stadthafen zu bleiben. Wir verbringen den Tag mit Einkäufen, einem Stadtbummel, Krabbenbrötchen und dem Entziffern der im

3 Flaggenalphabet an die Kaimauer gezeichneten Worte. Hafenmeister Thomas ist Fan des Rätsels der Sandbank. Die Vorhersage verspricht kaum Wind für den nächsten Tag, Thomas empfiehlt die Abreise noch am Abend und Teilnahme an der Early - Bird Regatta nach Helgoland. Stattdessen sehen wir uns die startenden Boote von der Kaimauer der Seglervereinigung an und möchten am nächsten Tag mit den anderen Seglern starten. 3. Tag - Hummer Cup 0545 legen wir im Stadthafen ab und müssen vor Passage der Hafenbrücke ein weiteres Sportboot abwarten, dass sich vor uns angemeldet hatte. Wir passieren die Brücke um 0605, unser Start ist 0630 vorgesehen, so dass ausreichend Zeit bleibt, zum Startgebiet zu kommen. Der Start erfolgt mit der ablaufenden Strömung, so dass die größte Schwierigkeit darin besteht, nicht vorzeitig über die Startlinie zu treiben. In Anbetracht des kaum vorhandenen Winds, wäre das Zurücksegeln nicht möglich. Der sehr schwache Wind und die dafür umso stärkere Strömung werfen uns schon nach einer Stunde aus dem Rennen. Dem Feld unserer Startgruppe folgend treiben wir an der eigentlich backbord zu passierenden Tonne an Steuerbord vorbei. Der Wind reicht nicht aus, um gegen die Strömung zu segeln. Wir und die gesamte Startgruppe melden sich bei der Wettfahrtleitung ab. Die Strömung sorgt anfangs für ungewohnte Geschwindigkeiten

4 bis zu 10 kn. Für die Überfahrt reicht der Wind aber nicht, so dass wir den größten Teil der Strecke motoren. Eine Angenehme Überraschung ist der Empfang im Vorhafen Helgoland. Ankommende Segler erhalten Rum aus dem Börteboot und beim Zurückgeben der Stiege gibt es Bier zum nachspülen. Kleine Crews sind hier im Vorteil. Auch die Vermittlung der Liegeplätze funktioniert reibungslos. Wir liegen im Päckchen an 13. Position, natürlich ohne die Chance, ein Stromkabel zu legen. Es bleibt Zeit für die Besichtigung des Regattacamps, die Abnahme der anderen Boote und einen Inselrundgang. 4. Tag Capitell Cup Um 0845 versuchen wir uns aus dem Gewirr der Boote im Südhafen zu befreien, was erstaunlich gut gelingt. Beim Setzen der Segel streikt der in Berlin geliehene Motor. Thomas reißt sich die Hand auf. Gaffertape eignet sich als Verbandsmaterial. Die Bedingungen für die Regatta sind ausgezeichnet. Wind aus SE mit 12 kn bei strahlendem Sonnenschein und etwa 14 C Luft- und Wassertemperatur. Im Laufe des Tages nimmt der Wind bis auf 6 kn ab.

5 Der Start gelingt. Als schwieriger stellt sich der Kurs zur Tonne Helgoland O heraus. Nach Setzen der Genua umsegeln wir Helgoland an der Grenze zum Naturschutzgebiet erreichen wir die Tonne Sellebrunn und damit den nördlichsten Punkt des Tages. Östlich der Dühne scheinen sich die ansässigen Kegelrobben und Seehunde für das Boote zu interessieren. Mit nachlassendem Wind gelangen wir 1730 und damit als letzte Teilnehmer zurück in den Südhafen. Entsprechend bekommen wir heute den 15. Platz im Päckchen. Tag 5 Vomex A Cup Wieder hervorragende Bedingungen mit 12 kn Wind aus SE und strahlend blauem Himmel. Der Wind soll gemäß Vorhersage mittags abnehmen. Die Wettfahrtleitung hat ein Einsehen, nimmt Rücksicht auf die langsamen Teilnehmer (uns) und lässt unsere Startgruppe nur die Hauptinsel umsegeln, während die Großen die vollständige Acht um Insel und Dühne segeln dürfen. Start zwischen Dühne und Hauptinsel. Als mittlerweile eingespielte Crew

6 ergeben sich keine Schwierigkeiten. Tatsächlich nimmt die Windgeschwindigkeit etwas ab, der Wind dreht auf Ost. Wie erreichen das Ziel um Das Feld ist mittlerweile in Auflösung begriffen, da am Nachmittag der Start für die Regatta rund Skagerrak nach Kiel folgt. Wir verfolgen die startenden Yachten von der Mole und genießen das Wetter. Die Nordseewoche geht für uns zu Ende. Im Hafen läuft die Alexander von Humboldt ein. Eine Pütz bleibt im Südhafen. Tag 6 Helgoland - Wangerooge Abfahrt Helgoland 0930 bei Windgeschwindigkeiten von 8 bis 12 kn aus SE bis E. Cuxhaven ist für uns bei diesen Windverhältnissen nicht zu erreichen. Wir beschließen nach Wangerooge zu segeln, um von dort aus weiterzusehen. Die Überfahrt verläuft ruhig und ereignislos. Unsere Batterie ist mittlerweile vollständig leer, selbst das Funkgerät muss abgeschaltet werden. Wir erreichen den Sportboothafen von Wangerooge um 1720.

7 Tag 7 Wangerooge Horumersiel Die nächste Etappe soll nach Horumersiel führen. Die Empfehlung des Hafenmeisters lautet, 3 Stunden vor Hochwasser in Wangerooge abzulegen. Der Priel (Telegraphenbalje) ist neu ausgeprickt, so dass wir keine Schwierigkeiten haben sollten, mit unserem Tiefgang durchzukommen. Nach einem Rundgang über die Insel und Spaziergang entlang des Nordseestrands starten wir um 1540 im Hafen Wangerooge. Die Route führt entlang des Wangerooger Inselwatts durch die Telegraphenbalje zur Blauen Balje und zum nordwestlichen Jadebusen, dann durch einen weiteren Prickenweg nach Horumersiel. Für uns endet die Fahrt in der Telegraphenbalje einige Kabellängen nach Einfahrt in den Priel. Ab jetzt heißt es warten bis das Wasser weiter angestiegen ist, kurze Stücke fahren, festfahren und wieder warten. Wir beneiden ein vorausfahrendes Motorboot bis auch dieses ruckartig zum Stehen kommt. Wir erreichen Horumersiel um 1930, damit kurz nach dem Kentern der Tide.

8 Tag 8 Horumersiel Wilhelmshaven Ablegen um Mit nur einer Grundberührung gelangen wie in tieferes Fahrwasser. Der Wind weht mit 12 kn aus E. Ziel ist Bremerhaven, das wir gegen den Wind mit laufendem Motor erreichen möchten. Leider steigt der Motor nach nur einer Stunde aus und liefert nur noch etwa die halbe Leistung. Bremerhaven ist so nicht zu erreichen. Um 0830 beschließen wir, nach Wilhelmshaven zu fahren. Unterstützend wird das Groß gesetzt. Im Vorhafen der Schleuse Wilhelmshaven besteht keine Möglichkeit anzulegen. Wir sind gezwungen mit dem schadhaften Motor Kreise zu drehen bis wir die Schleuse passieren dürfen. Die Höhendifferenz beträgt zu diesem Zeitpunkt etwa 20 cm. Einfacher ist die Passage der Kaiser- Wilhelm-Brücke, die sich nach nur 10 Minuten Wartezeit öffnet.

9 Der Empfehlung der Wilhelmshavener Segelkollegen folgend legen wir um 1030 bei Marina- Cramer an, die scheinbar als einzige am Ort über einen Kran verfügen. Thomas V. macht sich auf den beschwerlichen Weg, mit der Bahn Claudias Auto aus Cuxhaven zu holen. Die Restcrew besichtigt die überschaubare Innenstadt. Tag 9 Wilhelmshaven SCOH Mast legen, Kranen und Abfahrt nach Berlin. Kranen, verholen, Ankunft SCOH. Danke für den freundlichen Empfang. Claudia, Thomas, Thomas