20. Mai Bildung Berufliche Bildung. Aktenzeichen /De
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- Hanna Thomas
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1 Kompetenzprofil und Beschäftigungsfelder von Absolventen forschungsorientierter Bachelor- Studiengänge in den Fächern Maschinenbau/Verfahrenstechnik und Elektrotechnik Aktenzeichen /De Bildung Berufliche Bildung T F BDA Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände EU-Register der Interessenvertreter Nr BDI Bundesverband der Deutschen Industrie e.v. EU-Register der Interessenvertreter Nr Mitglieder von BUSINESSEUROPE Haus der Deutschen Wirtschaft Breite Straße Berlin
2 Einleitung Mit der Zweistufigkeit des Studiums ist es in Deutschland möglich geworden, bereits nach drei bis vier Jahren Studium eine Berufstätigkeit aufzunehmen. Derzeit starten bereits etwa drei von zehn ingenieurwissenschaftlich ausgebildeten Bachelor-Absolventen der Universitäten bei Fachhochschulen vier von zehn mit dem Bachelor ins Berufsleben. Um ihrer Verantwortung gegenüber diesen Absolventen und ihrer gesetzlichen Verpflichtung als Ausbildungsstätten für die akademischen Berufe nachzukommen, müssen die Hochschulen alle ihre Studiengänge so gestalten, dass die Studierenden im Anschluss an ihr Studium eine qualifizierte Erwerbstätigkeit aufnehmen können. Dies gilt unabhängig davon, ob das Studium eher forschungs- oder eher anwendungsorientiert gestaltet ist. Das Spektrum der ingenieurwissenschaftlichen Fächer wie auch der Hochschulprofile ist groß. In diesem Papier skizziert die deutsche Wirtschaft, welche Einsatzfelder in Unternehmen für Bachelor-Absolventen nach einem eher forschungsorientierten Studium der klassischen ingenieurwissenschaftlichen Fächer Maschinenbau/Verfahrenstechnik und Elektrotechnik in Frage kommen und welches Kompetenzprofil die Absolventen aufweisen müssen, um zu einer Tätigkeit in diesen Einsatzfeldern befähigt zu sein. In diesen Fächern sind fast Studierende und damit drei von fünf Studierenden der Ingenieurwissenschaften an deutschen Hochschulen eingeschrieben (Stand 2009). Knapp von ihnen studieren an Universitäten. 2 von 6 Erwartungen an das Kompetenzprofil Aus Sicht der Wirtschaft sollten sich Bachelor-Absolventen nach Abschluss eines eher forschungsorientierten Studiums der Elektrotechnik oder des Maschinenbaus/der Verfahrenstechnik besonders durch die folgenden Kompetenzen auszeichnen: Sie verfügen über ein breites Wissen über die Phänomene (Produkte und Prozesse) ihrer ingenieurwissenschaftlichen Fachdisziplin und über deren theoretische Grundlagen einschließlich der mathematischen und naturwissenschaftlichen Grundlagen und betriebswirtschaftlichen Grundkenntnisse. In einzelnen Teilbereichen haben sie ihr Fachwissen exemplarisch vertieft. Sie sind sich der Schnittstellen zu benachbarten und für ihre Fachdisziplin wichtigen Wissensgebieten bewusst und können die Phänomene ihrer Fachdisziplin in einen breiteren gesellschaftlichen Kontext einordnen. Sie sind mit den Grundlagen wissenschaftlichen Arbeitens und den zentralen wissenschaftlichen Methoden ihrer Fachdisziplin vertraut und damit in der Lage, sich wissenschaftlichen Fragestellungen methodisch fundiert zu nähern. Sie kennen die typischen beruflichen Tätigkeiten von Ingenieuren ihrer Fachdisziplin und verfügen über erste eigene Einblicke in die Berufswelt. Sie können die typischen beruflichen Tätigkeiten von Ingenieuren ihrer Fachdisziplin mit ihrem ingenieurwissenschaftlichen Fachwissen wie auch mit den mathematischen und naturwissenschaftlichen Grundlagen in Verbindung bringen und wissenschaftlich einordnen. Auf dieser Grundlage können sie berufliche Tätigkeiten verrichten, die ein breites technisches und methodisches Wissen erfordern. Insbesondere können sie
3 o die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten unterstützen, indem sie technische Experimente planen, durchführen, die Ergebnisse interpretieren und daraus Schlüsse ziehen o Entwürfe für Maschinen, Apparate, EDV-Programme oder technische Prozesse nach spezifizierten Anforderungen erarbeiten o bei der Planung, Konstruktion, Modellierung, Simulation und Koordination des Betriebs von Maschinen und Apparaten bzw. technischen und elektrischen Systemen mitwirken o Einzelelemente in komplexe technische Systeme integrieren o auftretende, auch neuartige Probleme erkennen und unter Anwendung wissenschaftlicher Methoden analysieren und ganzheitlich lösen Sie verfügen über die für einen funktionierenden Arbeitsablauf notwendigen praktischen Fähigkeiten wie z. B. Arbeitstechniken, Zeitplanung, Team- und Kommunikationsfähigkeit und können Prozesse und Tätigkeiten sachgerecht und professionell dokumentieren. Sie können mit Fachkollegen allgemeine Trends ihrer Fachdisziplin diskutieren und daraus Chancen und Herausforderungen für ihr Tätigkeitsfeld ableiten. Sie können in interdisziplinären Teams die fachliche Perspektive des Ingenieurs verständlich machen und die damit verbundenen Anliegen erklären. Sie verstehen die Sprache anderer Disziplinen und können deren Bedeutung einschätzen, deren spezifische Perspektiven (ökonomische, juristische, ökologische, ethische) zu ihrer eigenen in Beziehung setzen und einen Beitrag zu einer Gesamtlösung leisten. Sie können ihren eigenen Wissensstand und ihr Kompetenzniveau einschätzen, zu ihrer beruflichen Tätigkeit in Verbindung setzen und Wege einer fachlichen und beruflichen Weiterentwicklung beschreiben und beschreiten. Damit sollen bereits bei den Bachelor-Ingenieuren alle Kompetenzen angelegt sein, die auch von Master-Ingenieuren erwartet werden. Diese sollen sich darüber hinaus noch durch ihre stärkere fachliche Spezialisierung, ihr besonders ausgeprägtes Verständnis für die gesellschaftliche Einbettung der ingenieurwissenschaftlichen Arbeit, eine bessere Erprobung des fachlichen und Methodenwissens in eigenen Forschungsprojekten und eine größere Eigenständigkeit bei der Arbeit auszeichnen. 3 von 6 Empfehlungen für die Gestaltung der Studiengänge Forschungsorientiertes Studium bedeutet nicht ausschließlich Theorie: Der Bezug zur Praxis sollte kontinuierlich integriert werden und von Anfang an die Fähigkeit zur Anwendung des Wissens im beruflichen Kontext vermitteln, zum Beispiel im Rahmen von Projektarbeiten. Die Prüfungen müssen kompetenzorientiert und zudem geeignet sein, insbesondere die Fähigkeit zu Wissenstransfer und vernetztem Denken, Anwendungskompetenz und Reflexionsfähigkeit zu erheben. In einigen Veranstaltungen sollten die Studierenden mit Kommilitonen anderer Fächer zusammenkommen, um in interdisziplinären Teams übergreifende Fragestellungen zu bearbeiten.
4 In das Studium sollte ein mindestens dreimonatiges Praktikum integriert sein. Zeitverzögerungen im Studium sollten hierdurch nicht entstehen. Die Studierenden sollten angeregt werden, auch darüber hinaus den Kontakt mit der Berufswelt bereits im Studium zu pflegen (z. B. durch Praktika oder Werkstudententätigkeit). Die Curricula sollten die Möglichkeit eines Auslandsaufenthalts für eine Studienphase, ein Praktikum und/oder die Erstellung der Abschlussarbeit vorsehen. Für die Bachelor-Arbeit sollten mindestens 12 Leistungspunkte vorgesehen werden. 4 von 6 Einsatzfelder in Unternehmen Bachelor-Absolventen der Fächer Maschinenbau/Verfahrenstechnik und Elektrotechnik verfügen durch ihr Studium über ein breites technisches Grundverständnis, Problemlösungsfähigkeit und Lernfähigkeit. Nach dem Berufseinstieg erwerben sie zusätzliches unternehmensspezifisches Wissen, das sie für ihre konkrete berufliche Tätigkeit benötigen. Mit diesem Kompetenzprofil finden die Bachelor-Ingenieure in zahlreichen Branchen attraktive Beschäftigungs- und Entwicklungsmöglichkeiten. Typische Arbeitgeber sind Technologieunternehmen, vor allem aus den Bereichen Fahrzeug- und Maschinenbau, Telekommunikation, Computertechnik, Informations- und Energietechnik, Medizintechnik, Luft- und Raumfahrttechnik, Mikrosystemtechnik, Automatisierungs- und Nanotechnologie, Ingenieurdienstleistungen und der chemischen Industrie, die in großer Zahl Absolventen der Elektrotechnik und des Maschinenbaus/der Verfahrenstechnik beschäftigen. Ingenieure finden darüber hinaus in zahlreichen anderen Branchen attraktive Beschäftigungsmöglichkeiten, etwa bei Banken, Versicherungen und Unternehmensberatungen. Innerhalb der Unternehmen werden Bachelor-Absolventen der Ingenieurwissenschaften in der gesamten Bandbreite der Unternehmensfunktionen beschäftigt, abhängig auch von ihrer jeweiligen fachlichen Schwerpunktsetzung im Studium. Besonders oft finden sie Beschäftigung in den immer wichtiger werdenden Tätigkeiten an der Schnittstelle zwischen Produkt, Dienstleistung und Kunde, wo neben der technischen Kompetenz ausgeprägte Schlüsselkompetenzen gefragt sind. Hierzu gehören insbesondere die Unternehmensbereiche Marketing und Vertrieb, Beratung, Schulung und Service, Projektmanagement sowie Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit. In generalistischen Managementfunktionen sowie in den Bereichen Planung, Konstruktion und Qualitätsmanagement werden Bachelor- Ingenieure ebenfalls eingesetzt. Bachelor-Ingenieure finden sich auch in der Forschung und Entwicklung. Sie werden dort etwa als FuE-Assistenten oder als Marktanalysten eingesetzt. Eine wissenschaftliche Weiterqualifizierung bietet ihnen die Möglichkeit, sich weiter in diesem Bereich zu entwickeln und zu etablieren. Allerdings ist insgesamt nur ein kleiner Teil der berufstätigen Ingenieure im FuE- Bereich beschäftigt. Arbeitsmarkterfolg In mehreren wissenschaftlichen Studien konnte in den vergangenen Jahren die hohe Akzeptanz der neuen Studienabschlüsse auf dem Arbeitsmarkt nachgewiesen werden. Dies gilt auch und besonders für die Absolventen
5 forschungsorientierter Bachelor-Studiengänge in den ingenieurwissenschaftlichen Fächern. Ihnen gelingt im Allgemeinen ein reibungsloser Übergang in den Arbeitsmarkt. Wer als Bachelor-Ingenieur nach dem Studium eine Berufstätigkeit aufnehmen will, findet bereits nach einer durchschnittlichen Suchzeit von 10 Wochen eine Stelle (Durchschnitt aller Hochschulabsolventen: 3 Monate). Fast vier von fünf dieser jungen Berufstätigen verfügen nach 18 Monaten bereits über einen unbefristeten Arbeitsvertrag. Der Einkommensunterschied zu den im Schnitt drei Jahre älteren Master-Absolventen beträgt in der Berufsanfangsphase nur 8 %. Er verschwindet bereits nach drei bis fünf Jahren quasi vollständig: 81 % der Unternehmen zahlen ihren Ingenieuren dann ein vergleichbares Gehalt. Die übergroße Mehrheit der Bachelor-Ingenieure von Universitäten (86 %) wird in beruflichen Tätigkeitsfeldern eingesetzt, die sie selbst als ausbildungsadäquat erleben. Dieser hohe Anteil belegt, dass mit den gestuften Studienabschlüssen ein gutes Matching zwischen dem Kompetenzprofil der Absolventen und den Anforderungen der Tätigkeit möglich ist. 5 von 6
6 Dokumente Die Erwartungen an das Kompetenzprofil der Bachelor-Absolventen basieren auf den folgenden Dokumenten, die als Leitlinien für die Gestaltung von Studiengängen teilweise verpflichtenden, teilweise empfehlenden Charakter haben: Vorschlag für einen Deutschen Qualifikationsrahmen für lebenslanges Lernen (Arbeitskreis Deutscher Qualifikationsrahmen, 2010) Qualifikationsrahmen für deutsche Hochschulabschlüsse (KMK, 2005) Qualifikationsrahmen für Absolventen stärker forschungsorientierter Studiengänge und Promovierte in den Ingenieurwissenschaften und der Informatik (4ING, 2008) Standards and Guidelines for Quality Assurance in the European Higher Education Area (ENQA, 2009) Regeln des Akkreditierungsrates für die Akkreditierung von Studiengängen und für die Systemakkreditierung (Stiftung zur Akkreditierung von Studiengängen in Deutschland, 2010) EUR-ACE Framework Standards for the Accreditation of Engineering Programmes (EUR-ACE, 2008) Ergebnisse des Teilprojekts European Civil Engineering Education and Training II (EUCEET II) im Rahmen des EU-Projekts Tuning Educational Structures in Europe Grundsätze für Ausbildungsergebnisse ingenieurwissenschaftlicher Studiengänge (VDI, 2007) Anforderungen an die Berufsfähigkeit von Bachelor- und Masterabsolventen der Ingenieurstudiengänge aus Sicht der Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI, 2004) ausgewählte Studien- und Prüfungsordnungen deutscher Technischer Universitäten Die Daten zum Arbeitsmarkterfolg basieren auf folgenden Quellen: Briedis, K., Heine, C., Konegen-Grenier, C., Schröder, A., 2011: Mit dem Bachelor in den Beruf. Arbeitsmarktbefähigung und -akzeptanz von Bachelorstudierenden und -absolventen, Essen. Konegen-Grenier, C., Koppel, O., 2010: Akzeptanz und Karrierechancen von Ingenieuren mit Bachelor- oder Master-Abschluss, IW Trends 4/2009, Köln. Schomburg, H., 2010: Country Report on Employability and Mobility of Bachelor Graduates in Germany, in ders. (Hrsg.), Employability and Mobility of Bachelor Graduates in Europe, Berlin. 6 von 6
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