Same same but different?

Transkript

1 Same same but different? Prävention von Rechtsextremismus und religiös begründetem Extremismus Teil 2: Hinwendungsfaktoren

2 Hinwendungsfaktoren Was suchen (junge) Menschen sowohl im religiösen Extremismus als auch im Rechtsextremismus? Anerkennung Respekt Macht/Wirksamkeit Zugehörigkeit/Gruppenprestige (einfache) Lösungen für reale oder wahrgenommene Probleme

3 Hinwendungsfaktoren Erklärungsfaktoren auf persönlicher Ebene Bearbeitung von spez. Sozialisationserfahrungen (Einsamkeit, Ausgrenzung, Gewalt, Alkohol) Familiäre Konflikte: biografische Brüche, abwesende Väter Transgenerationelle Verbundenheit: Großeltern-Thematik Erprobung von Geschlechterrollen: Männlichkeits- und Weiblichkeitsentwürfen Abgehängt von modernen Männlichkeits- u. Weiblichkeitsentwürfen Rassismus und National-Chauvinismus verbessert die eigene gesellschaftliche Position (dies speziell beim Rechtsextremismus)

4 Hinwendungsfaktoren Sozialräumliche Erklärungsfaktoren Rechtsextreme oder religiös extreme Gelegenheitsstrukturen Menschenverachtende Haltungen bleiben unwidersprochen bzw. werden ggf. stillschweigend geteilt Hass- und Verachtungsmilieus Fehlende soziale oder politische Teilhabemöglichkeiten für alle Milieus Regionale Resignation

5 Öffnung rechtsextremer Szenen Öffnung der rechtsextremen Szene/n in Bezug auf jugendkulturelle Ausdrucksformen Genderbezogene Pluralisierung der Rollenangebote in der extremen Rechten Vielfältige Identifikations-, Zugehörigkeits- und Erlebnisangebote

6 Jugendkulturelle Öffnung rechtsextremer Szenen Subkulturelle Irritationen neben klassischen Bilder wie rechten Skinheads und Scheitelträgern Vieles ist möglich: Autonome Nationalisten, Nipster, rechte Ökos, nationale Kapitalismuskritiker, bunte Haare, Baggy Pants. Beispiel: Rap Fler Album Neue Deutsche Welle mit abgewandelten Hitler-Zitat Am 1. Mai wird zurückgeschossen angekündigt NS-Rapper Makss Damage: Ich leite Giftgas lyrisch in Siedlungen, die jüdisch sind Nationaler Rapper Chris Ares: Das ist Schwarz-Rot-Gold, das ist mein Blut, mein Stolz, mein Volk.

7 Genderbezogene Öffnung rechtsextremer Szenen Rollenangebote für junge Männer im Rechtsextremismus Traditionelle Rollen: Soldat, Krieger, Arbeiter, Versorger, Anti-Intellektueller Neue Rechte: Hauptsache Deutscher, Europäer bzw. weiß, im politischen Raum verantwortlich für die Verteidigung der Nation/des Volkes Rollenangebote für junge Frauen im Rechtsextremismus Traditionelle Rollen: Freundin/Mitläuferin, Mutter, Hüterin der Rasse, Bewahrerin von Sitte und Moral, im politischen Raum verantwortlich für Frauen-Themen (Schutz d. Familie, Erziehung, Kindesmissbrauch etc.) Geöffnete Rollen: Nationalistische Kämpferinnen in Onlineforen, Politik und Gemeinwesen; Subkulturelle Aktivistin auf der Straße ABER: zu viel Emanzipation geht nicht

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10 Weibliche Rollenbilder Mitläuferin 1 0

11 Weibliche Rollenbilder Subkulturelle Aktivistin Poporientierte Stylerin, Reneé, Braune Emanze, Autonome Nationalistin 1 1

12 Same same: Überidentifikation mit einem Eigenkollektiv Definition und Abwertung von anderen Ablehnung von individuellen Freiheits- und demokratischen Mitbestimmungsrechten Unterordnung der Einzelnen unter Kollektiv und autoritäre Strukturen Gewaltbefürwortung Verschwörungsideologische und antisemitische Weltdeutungen Rigide Geschlechter- und Sexualitätsnormen

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16 But different: Bezug auf Nation/en Bezug auf internationale Gemeinschaft von Islamist*innen

17 Die Bewegungen nutzen sich gegenseitig, um zu mobilisieren: politischer Salafismus wird von Rechten immer wieder genutzt um gegen den Islam zu mobilisieren politische Salafist*innen nutzen (antimuslimischen) Rassismus und Neonazismus um den Westen als Ganzes zu dämonisieren

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21 Hinwendungsfaktoren zu extrem religiösen / terroristischen Organisationen Suche nach Halt in der Religion / Suche nach spirituellen Antworten (oft religiöse Neulinge) Rassismus-Erfahrungen können eine Rolle spielen Islamfeindschaft der Mehrheitsgesellschaft auch "in-group love" (die Verbundenheit innerhalb der Gruppe) steigert "out-group hate" (den Hass auf andere, die dieser Gruppe nicht angehören) Gegenidentität zur Mehrheitsgesellschaft / der Familie / den Eltern Versprechen der moralischen & intellektuellen Überlegenheit Selbstverständnis von Islamist*innen als "auserwählte Avantgarde

22 Mediale und jugendkulturelle Rekrutierungsstrategien Versierte Mediennutzung, Darstellungen mit jugendkulturellen Bezügen, Humor & Sarkasmus Andocken an unsichere Identitätskonzepte (Rassismus, Klassismus, Genderrolle.)

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