Jihadismus und Radikalisierung von Jugendlichen. Dr. Thomas Schmidinger Universität Wien Netzwerk Sozialer Zusammenhalt.

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1 Jihadismus und Radikalisierung von Jugendlichen Dr. Thomas Schmidinger Universität Wien Netzwerk Sozialer Zusammenhalt Differenzieren Islam als Religion Politisierung des Islam zu einer politischen Ideologie: Politischer Islam (Neo ) Salafismus Jihadismus Jihadistischer Terrorismus Methode Ideologie 1

2 Jihadismus ) تكفير Takfīr (arabisch Wer hat das Recht den Jihad auszurufen? > Jihad wird zur individuellen Pflicht (fard al `ayn) Jugendkultureller Pop Jihadismus IS Anhänger und Jihadisten in Ö Tschetschenische Jihadisten wurden teilweise schon im Nordkaukasus radikalisiert oder kamen mit Erfahrungen aus Tschetschenien, die sie anfällig für jihadistische Ideen gemacht haben Bosniakische Jugendliche mit traumatischen Kriegserfahrungen als Kinder Unbearbeitete Traumatisierung führt zur Fortsetzung des Kriegs der Väter In Österreich sozialisierte Jugendliche unterschiedlicher Herkunft, die hier radikalisiert wurden und deren Radikalisierung nichts mit dem Herkunftsland zu tun hat: Wiedergeborene Muslime und Konvertiten: Kommen nicht aus religiösen Familien! Ursachen für deren Radikalisierung liegen primär in unserer Gesellschaft begründet! 2

3 Zusammenhänge Global Lokal Globale Umma Gleichzeitigkeit und Entörtlichung politischer Bewegungen Internet als zentrales Transportmittel von Propaganda und Ideologien > Jihadistische Bewegungen als Ausdrucksformen der Globalisierung Orte der Radikalisierung Eigene Peer Group: Freundeskreis, auf der Straße Ansprache durch neo salafitische Missionare auf der Straße Internet: Soziale Medien, Youtube Moscheen: einige wenige extremistische Moscheen in Wien oder Ansprache durch neosalafitische Missionare in Moscheen 3

4 Ursachen der Radikalisierung Suche nach Identität Suche nach Nähe, Gemeinschaft und Sicherheit Suche nach klaren Freund/Feind Schemata Lebens und Sinnkrisen Antimuslimischer Rassismus Mangel anderer radikaler Alternativen zu unserer Gesellschaft Ausbruch aus autoritären Familienstrukturen Perspektivenlosigkeit: Drogen, Kleinkriminalität, Psychische Erkrankungen Ursache liegt nicht in religiöser Erziehung! Geschlechtsspezifische Ursachen der Radikalisierung Burschen Männlichkeitsbilder die nicht eingelöst werden können Gewaltaffine Männlichkeitsvorstellungen Fehlende männliche Vorbildfiguren (z.b.abwesenheit oder Unfähigkeit von Vätern) Mädchen Empowerment in säkularen Familien durch religiöse Argumente: Burschen dürfen auch nicht, was wir nicht dürfen Flirtfishing im Internet Sexuelle Probleme und romantische Vorstellungen von echten Männern Helfen : Arme Kinder usw. 4

5 Jihadistische Propagandavideos Jihadistische Hetze in Social Media 5

6 Salafitische Infostände Prävention Allgemeine Prävention Wie können Politik und Gesellschaft Rahmenbedingungen schaffen, dass nicht immer mehr Jugendliche und junge Erwachsene dieser Gesellschaft entfremdet werden? Spezifische Prävention Zugehörigkeit schaffen Psychische und soziale Defizite bearbeiten Workshops / Schulungen für SchülerInnen, LehrerInnen, Beamte usw. Spezifische Arbeit mit sozial an den Rand gedrängten Jugendlichen 6

7 Deradikalisierung SympathisantInnen Arbeit über nahe Bezugspersonen (Eltern, FreundInnen, LehrerIn nen,...) Defizite herausfinden und bearbeiten Qualifizierte Gespräche über Religion: Pluralistisches Islam Bild nahelegen Arbeit an Schulen: Keine Stigmatisierung von SympathisantInnen, sondern Auseinandersetzung JihadistInnen RückkehrerInnen muss die Möglichkeit einer begleiteten Rückkehr in die Gesellschaft gegeben werden. Deradikalisierungsarbeit mit Häftlingen Schule Was kann Schule gegen Radikalisierung tun? Zugehörigkeit schaffen! SchülerInnen auch in Krisensituationen ernst nehmen Demokratie und Menschenrechtserziehung Famliläres Umfeld und FreundInnen einbetten Konfliktiven Fragen nicht aus dem Weg gehen, sondern ansprechen Was kann Schule für Radikalisierung tun? Ausgrenzen SchülerInnen zu schnell verdächtigen An Äußerlichkeiten Radikalisierungen unterstellen Konflikten aus dem Weg gehen statt sie konstruktiv zu bearbeiten Gefährdete SchülerInnen ausschließen 7

8 Vielen Dank für die Aufmerksamkeit! 8