Pädiatrische Antiinfektiva direkt

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4 Pädiatrische Antiinfektiva direkt Ein Leitfaden Herausgegeben von Horst Schroten Tobias Tenenbaum 19 Abbildungen 17 Tabellen Georg Thieme Verlag Stuttgart New York

5 IV Kolumnentitel Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über abrufbar. Wichtiger Hinweis: Wie jede Wissenschaft ist die Medizin ständigen Entwicklungen unterworfen. Forschung und klinische Erfahrung erweitern unsere Erkenntnisse, insbesondere was Behandlung und medikamentöse Therapie anbelangt. Soweit in diesem Werk eine Dosierung oder eine Applikation erwähnt wird, darf der Leser zwar darauf vertrauen, dass Autoren, Herausgeber und Verlag große Sorgfalt darauf verwandt haben, dass diese Angabe dem Wissensstand bei Fertigstellung des Werkes entspricht. Für Angaben über Dosierungsanweisungen und Applikationsformen kann vom Verlag jedoch keine Gewähr übernommen werden. Jeder Benutzer ist angehalten, durch sorgfältige Prüfung der Beipackzettel der verwendeten Präparate und gegebenenfalls nach Konsultation eines Spezialisten festzustellen, ob die dort gegebene Empfehlung für Dosierungen oder die Beachtung von Kontraindikationen gegenüber der Angabe in diesem Buch abweicht. Eine solche Prüfung ist besonders wichtig bei selten verwendeten Präparaten oder solchen, die neu auf den Markt gebracht worden sind. Jede Dosierung oder Applikation erfolgt auf eigene Gefahr des Benutzers. Autoren und Verlag appellieren an jeden Benutzer, ihm etwa auffallende Ungenauigkeiten dem Verlag mitzuteilen Georg Thieme Verlag KG Rüdigerstraße Stuttgart Deutschland Telefon: +49/(0)711/ Unsere Homepage: Printed in Germany Umschlaggestaltung: Thieme Verlagsgruppe Umschlagfotos: Photo Alto, Paris und fotolia.com Satz: Druckhaus Götz GmbH, Ludwigsburg Druck: Stürtz GmbH, Würzburg ISBN Geschützte Warennamen (Warenzeichen) werden nicht besonders kenntlich gemacht. Aus dem Fehlen eines solchen Hinweises kann also nicht geschlossen werden, dass es sich um einen freien Warennamen handelt. Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

6 Kolumnentitel V Vorwort Dies ist die 1. Auflage des Antiinfektiva- Leitfadens Pädiatrische Antiinfektiva direkt im Georg Thieme Verlag. Er soll zu einer evidenzbasierten und standardisierten Versorgung von ambulant und stationär behandelten Kindern mit Infektionskrankheiten beitragen. Er enthält die aktuellen Therapieempfehlungen und bezieht sich auf die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI). Der Leitfaden stellt ein Hilfsmittel zur Verordnung einer adäquaten Antiinfektivatherapie dar. Neben den allgemein empfohlenen Antiinfektiva-Dosierungen im 1. Kapitel werden die spezifischen Therapieempfehlungen zu den einzelnen Infektionskrankheiten abgehandelt. Bei Frühgeborenen, Neonaten, Meningitisund immunkompromittierten Patienten sind Antiinfektivatabellen in den jeweiligen Kapiteln gesondert aufgeführt. Die Empfehlungen ersetzen nicht die unabhängige, eigenständige ärztliche Entscheidung. Trotz aller Sorgfalt kann für die Richtigkeit der Angaben keine Gewähr übernommen werden. Im Einzelfall, insbesondere bei schwerwiegenden und seltenen infektiologischen Krankheitsbildern, sollte mit einem pädiatrischen Infektiologen Kontakt aufgenommen werden. Potenzielle Medikamentennebenwirkungen und -interaktionen müssen im Bedarfsfall überprüft werden. Prof. Dr. Horst Schroten PD Dr. Tobias Tenenbaum Danksagung Wir danken folgenden Kollegen für die kritische Durchsicht des Leitfadens und die konstruktiven Anmerkungen: Dr. R. Adam, Dr. M.-O. Baur, Dr. K.-P. Becker, Dr. B. Buchholz, Dr. S. Demirakca, PD Dr. M. Dürken, Prof. Dr. G. Geginat, Prof. Dr. W. Hendrick, Prof. Dr. C. McKenzie, Dr. I. Königs, PD Dr. H.-J. Laws, Prof. Dr. K. Pfeffer, Dr. K. Reinshagen, Dr. T. Schaible, Dr. S. Weichert, Prof. Dr. L. Wessel, Dr. M. Witsch

7 VI Anschriften Prof. Dr. med. Horst Schroten Universitätskinderklinik für Kinder- und Jugendmedizin Universitätsmedizin Mannheim Theodor-Kutzer-Ufer Mannheim PD Dr. med. Tobias Tenenbaum Universitätskinderklinik für Kinder- und Jugendmedizin Universitätsmedizin Mannheim Theodor-Kutzer-Ufer Mannheim

8 VII Inhaltsverzeichnis 1. Allgemeines Materialentnahme und Transport Antiinfektiva und Dosierungen Antiinfektivaresistogramme Frei- und Handelsnamen von Antiinfektiva (Auswahl) Antiinfektiva in der Schwangerschaft Antiinfektiva beim Stillen Perioperative Antibiotikaprophylaxe Impfungen Organbezogene Krankheiten bei Immunkompetenten Infektionen der Atemwege Infektionen des Herzens Infektionen der Niere und der Harnwege Infektionen des ZNS Haut-, Knochen- und Weichteilinfektionen Infektionen des Gastrointestinaltrakts HNO-/Augeninfektionen Tuberkulose Sepsis Neonatale Infektionen 90

9 VIII Inhaltsverzeichnis 3. Organbezogene Krankheiten bei Immuninkompetenten FUO unter Chemotherapie FUO nach Knochenmarktransplantation Prophylaxe während zytostatischer Therapie Prophylaxe nach Splenektomie und bei Sichelzellanämie HIV/AIDS 99

10 1. Allgemeines Materialentnahme und Transport Materialentnahme und Transport Materialentnahme vor Beginn einer Antiinfektivatherapie. Geeignetes und genügend Material gewinnen und auf kurze Transportzeit achten. Nativmaterial (z.b. Eiter) ist immer besser als Abstrichtupfer. Nativmaterialien i.d.r. bei 4 C lagern, falls nicht sofort verschickbar. Bei bestimmten Erregern (z.b. Chlamydien) spezielles Transportmedium. Sekretmengen (Magensaft, Sputum, BAL) so groß wie möglich für die Tuberkulosediagnostik (keine Abstriche!). Gewebeproben für einen Erregernachweis dürfen nicht formalinfixiert sein. Geeignetes Materialgefäß dicht verschließen und eindeutig beschriften. Begleitschein eindeutig beschriften und klinische Angaben machen. Je mehr über die bisherige Diagnostik und Therapie mitgeteilt wird, umso gezielter kann die Diagnostik betrieben werden! Für Frühgeborene, Reifgeborene, Säuglinge und Kleinkinder kann nur eine aerobe Blutkulturflasche (Blutmengen nach Angaben des Herstellers) abgenommen werden, da bei diesen Kindern meist nur aerobe Erreger relevant sind. Bei älteren Kindern, Kindern mit intraabdominellen Infektionen und bei onkologischen Kindern sollte eine anaerobe und aerobe BK- Flasche verwandt werden. Wenn Urin nicht sofort verschickt werden kann, sollte er im Kühlschrank bis zum nächsten Tag lagern oder z. B. ein Uricult angelegt werden. Möglichst immer Mittelstrahlurin, Katheterurin oder Blasenpunktat verschicken.

11 1 2 Allgemeines Liquor sollte bei V.a. auf eine bakterielle Meningitis immer mikroskopiert und eine Kultur angelegt werden. Bei fehlender Kulturmöglichkeit (z.b. Dienst) kann der Liquor in eine Blutkulturflasche überimpft werden. Neben einem weiteren Röhrchen für die klinisch-chemische Analyse sollte ggf. ein Liquorröhrchen für eine molekulare Diagnostik auf neurotrope Viren abgenommen werden. Tab 1.1 Untersuchungsmaterial Keimspektrum Besonderheiten Blut oder Punktate Anzucht aerobe und anaerobe Bakterien sowie Pilze; aerobe Flasche (grün) auch für Liquor geeignet Nicht belüften! Bei Beimpfung mit Liquor/ Punktat das Material unbedingt auf Anforderung und Flasche vermerken! Zusätzlich Nativliquor einsenden, falls Direktpräparat gewünscht wird! Blut oder Punktate Anzucht aerobe Bakterien sowie Pilze Nicht belüften! Bei Beimpfung mit Liquor/ Punktat das Material unbedingt auf Anforderung und Flasche vermerken! Zusätzlich Nativliquor einsenden, falls Direktpräparat gewünscht wird! Transportmedium Lagerung bis zum Transport Blutkulturflaschen für aerobe (grün) und anaerobe (orange) Blutkultur (z.b. BactAlert) Blut/Punktate: Raumtemperatur (i.d.r. nicht vorbebrüten) Liquor: Brutschrank (37 C) Blutkulturflasche für Säuglinge und Kleinkinder (z.b. BactAlert PF) (gelb) Blut/Punktate: Raumtemperatur (i.d.r. nicht vorbebrüten) Liquor: Brutschrank (37 C)

12 Materialentnahme und Transport 3 1 Fortsetzung Tab 1.1 Untersuchungsmaterial Keimspektrum Besonderheiten Blut oder Punktate Anzucht Mykobakterien (insbesondere M. aviumintracellulare) Nicht belüften! Transportmedium Lagerung bis zum Transport Butkulturflasche für Mykobakterien Raumtemperatur (nicht vorbebrüten) Abstriche (Rachen, Schleimhaut, Wunden) Anzucht aerobe und anaerobe Bakterien sowie Pilze Nicht geeignet für Flüssigkeiten, ungeeignet für mikroskopische Direktpräparate, intraoperatives Material besser nativ einsenden. Trockene Abstriche Nukleinsäurenachweis (PCR), z.b. HSV, VZV, Pertussis Für den Transport, abgebrochenen Tupfer in steriles Gefäß geben (z.b. steriles Röhrchen). Watteträger mit Transportmedium für Bakterien und Pilze (Beispiel) Raumtemperatur Sterile Wattetupfer (Beispiel) Raumtemperatur