Verbesserte N-Bilanz bei gleicher Wirtschaftlichkeit
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- Hajo Hausler
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1 24 Pflanze BAUERNBLATT 24. Februar 2018 Optimierung der Düngestrategie im Raps Teil 2 Verbesserte N-Bilanz bei gleicher Wirtschaftlichkeit Für die Andüngung von Raps kommen im Frühjahr verschiedene N-Düngungsstrategien in Betracht. Fotos (4): Dr. Christoph Algermissen Die neue Düngeverordnung stellt den Ackerbau und insbesondere den Winterrapsanbau vor neue Herausforderungen. Auf Fruchtfolgeebene geht es darum, die N-Effizienz zu steigern und die Wirtschaftlichkeit der Systeme zu erhalten. Die N-Gabenaufteilung zu Raps kann hier einen Beitrag leisten. Bisher erfolgte die N-Düngung zu Winterraps in vielen Betrieben mit einer Zweigabenstrategie. Im Nachfolgenden werden Ergebnisse einer Drei-N-Gabenstrategie zu Raps gezeigt, die ein hohes N-Einsparungspotenzial zeigen. Diese Düngestrategie verringert die N-Bilanzen und führt dabei kaum zu wirtschaftlichen Einbußen. Vereinzelt wurden in diesem Jahr, so weit es die Bedingungen auf den Flächen zugelassen haben, bereits Düngemaßnahmen durchgeführt. Für den Großteil der Betriebe beginnt die Düngesaison aber jetzt aktuell. Sobald die Befahrbarkeit und die Düngeverordnung (DüV) es zulassen, sollten schwache Bestände, insbesondere vor dem Hintergrund niedriger N min -Werte, ausreichend mit Stickstoff versorgt Grundlegend muss man sich dabei vor Augen führen, dass Winterraps vergleichsweise hohe Stickstoffmengen für den Aufbau der vegetativen Biomasse benötigt, wobei jedoch nur geringere N-Entzüge über den Kornertrag von der Fläche abgefahren Somit fallen die N-Bilanzen bei Winterraps gegenüber Getreide in der Regel deutlicher höher aus. Hinsichtlich der Stickstoffdüngung orientiert sich die absolute N-Düngemenge fortan nach ertragsabhängigen N-Bedarfswerten, die durch Zu- beziehungsweise Abschläge berechnet werden müssen. Aber wie sollte in diesem Zusammenhang die N-Gabenaufteilung erfolgen? Auf einem Großteil der Betriebe Schleswig-Holsteins erfolgt die N-Düngung zu Raps im Frühjahr bisher über zwei Teilgaben, die zu Vegetationsbeginn und während des Streckungswachstums ausgebracht Dabei liegen die N-Düngetermine zeitlich gesehen wesentlich vor der wichtigen Ertragsbildungsphase, in der letztlich die Anzahl der Ertragskomponenten wie Schotenzahl je Pflanze sowie die Samenzahl je Schote fixiert Diese entwickeln sich vornehmlich während und nach der Blüte. Langjährige Versuchsergebnisse der Landwirtschaftskammer zur N-Gabenaufteilung im Raps zeigen bei Anwendung einer Dreigabenstrategie im Mittel der Standorte und Jahre positive Effekte auf die N-Ausnutzung beziehungsweise die N-Bilanz. Dabei wird die dritte N-Gabe unmittelbar vor Blühbeginn ausgebracht. Weiterer Vorteil einer Dreigabenstrategie gegenüber einer Zweigabenstrategie also frühzeitige Düngerausbringung mit dem Schwerpunkt Vegetationsbeginn und Schossphase ist, dass die notwendige N-Menge für den Bestand nochmals überprüft und gegebenenfalls angepasst werden kann. Interessant ist, dass sich neben der N-Ausnutzung auch die um die N-Kosten bereinigte Marktleistung (BML), das heißt die wirtschaftliche Komponente der veränderten Gabenaufteilung positiv darstellt. Gabenaufteilung im Vergleich Die Versuchsserie zur N-Gabenaufteilung (Versuchsjahre 2011 bis 2017), welche auf verschiedenen Standorten (Östliches Hügelland, Geest, Marsch) in Schleswig-Holstein angelegt wurde, umfasst insgesamt vier Varianten, die beispielhaft in Übersicht 1 dargestellt sind. Die zu düngende N-Menge wurde unter Berücksichtigung der Herbst-Frischmasse, der N min -Gehalte im Boden sowie weiterer Zu- und Abschläge auf den jeweiligen Standorten ermittelt. Somit galt für jeden Standort und für jedes Jahr ein individueller Dünge- Übersicht 1: Beispiel für das Splitting der N-Menge im Frühjahr im Versuch N-Düngungsaufteilung Variante N-Gaben N-Menge N-Menge N1 N2 N3 NV N gesamt Frühjahr Frühjahr Frühjahr bei Veg.- zum vor Vollblüte Frühjahr Beginn Schossen Blüte kg N/ha 1 2 Dübeda-FM % Dübeda-FM % Dübeda-FM -20/25 N ca. 90 % Dübeda-FM -40/50 N ca. 80 % Dübeda-FM = Düngebedarfswert nach FM-Methode
2 BAUERNBLATT 24. Februar 2018 Pflanze 25 bedarfswert, der sowohl für gut entwickelte Bestände als auch für schwache Bestände entsprechend angepasst wurde. Variante 1 repräsentiert die praxistypische Zwei-N-Gabenstrategie (N1 und N2), die je Standort in ortsüblicher Höhe ausgebracht wurde. In Variante 2 wurde zwar die gleiche N-Menge ausgebracht, dabei aber die N2-Menge der Variante 1 zu gleichen Anteilen auf die Gaben N2 und N3 verteilt. In Variante 3 erfolgte eine Halbierung der ausgebrachten N3-Menge im Vergleich zu Variante 2. Im Mittel der Jahre wurden in dieser Variante somit zwischen 20 und 25 kg/ha weniger Stickstoff gedüngt. Die dritte N-Gabe wurde jeweils kurz vor dem Blühbeginn appliziert, sodass die Bestände ohne große Fahrgassenverluste durchfahren werden konnten. In Variante 4 wurde eine weitere Reduktion der Gesamt-N-Menge vorgenommen. Hier wurde die gesamte dritte N-Gabe eingespart, was im Mittel eine Einsparung von 40 bis 50 kg N/ha bedeutete. Die Hier ist der Raps bereits in der Blüte. Bei der vorgestellten Drei-N-Gabenstrategie zu Raps erfolgt die letzte N-Gabe im Knospenstadium, kurz bevor der Raps in die Blühphase kommt. Foto: Dr. Lars Biernat N-Düngung erfolgte in der Regel mit Kalkammon salpeter (KAS), wobei in jeder Variante eine Vollblütenbehandlung in Höhe von 20 kg N/ ha über Flüssigdünger vorgenommen wurde. In wenigen Ausnahmen, vor allem bei sehr schwachen Beständen (zum Beispiel im Jahr 2011), wurde die Stickstoffmenge zur Blütenbehandlung in das Frühjahr vorgezogen. Die Herbst-Stickstoffdüngung erfolgte auf den einzelnen Standorten und in den Versuchsjahren in allen Varianten einheitlich. Dabei wurde vor Ort entschieden, ob in Abhängigkeit von Bestandsentwicklung und Standortbedingungen eine N-Herbstdüngung überhaupt notwendig war. In diesem Fall wurden 30 kg N/ha über KAS gegeben. Im Falle von Spätsaaten aufgrund von schlechten Bestellbedingungen, wie zum Beispiel 2011, wurden direkt nach der Aussaat bereits 30 kg N/ ha gedüngt, wobei dies aufgrund von Befahrbarkeitsproblemen nicht auf allen Standorten durchgeführt werden konnte. Darauf sei an dieser Stelle besonders hingewiesen, da nur in diesem Jahr SO FRÜH. SO STARK. > Sehr gute synergistische Effekte > Stark gegen Mehltau & Rost > Gelbrost & Septoria tritici werden sicher erfasst Hotline: Pflanzenschutzmittel vorsichtig verwenden. Vor Verwendung stets Etikett und Produkt informationen lesen.
3 26 Pflanze BAUERNBLATT 24. Februar 2018 Übersicht 2: N-kostenbereinigte Marktleistung (BML), Kornertrag und Ölgehalt im Mittel der Versuchsjahre 2011 bis 2017; Parzellenerträge 15 %, Rapspreis 34 /dt, 0,79 /kg N Übersicht 3: N-kostenbereinigte Marktleistung (BML), N-Düngung und N-Bilanz im Mittel der Versuchsjahre 2011 bis 2017; Parzellenerträge 15 %, Rapspreis 34 /dt, 0,79 /kg N 49,0 47, KE [dt/ha]; Öl [%] 45,0 43,0 41,0 39,0 37,0 35, ,1 43,9 44,2 44,5 42,8 42,9 % N 1 % N 2 Variante 42,4 90 % N 3 BML rel. Kornertrag Öl % 41,6 80 % N kg N/ha % N 1 % N 2 Variante % N 3 BML rel. N-Düngung N-Bilanz % N signifikante Ertragsunterschiede festzustellen waren. Blütenbehandlung auf dem Prüfstand Die Vollblütenbehandlung mit kleinen Mengen flüssigen Stickstoffs lag dem Versuchsdesign von Beginn der Versuchsserie an zugrunde. Grund dafür waren abgeschlossene Versuchsserien der Landwirtschaftskammer, mit denen ein Mehrertrag, trotz eines hohen N-Niveaus unter damaligen Bedingungen, nachgewiesen werden konnten. Jetzt wird allerdings die tatsächliche Auswirkung auf den Kornertrag beziehungsweise auf den Ölgehalt unter den heutigen Produktionsbedingungen überprüft. Noch fehlen belastbare Versuchsergebnisse, welche Auswirkungen auf Bestäuberinsekten zeigen. Diese sind vor dem Hintergrund des Schutzes der Biodiversität sehr wichtig. Aufschluss bringen soll ein seit der Rapsaussaat 2015 laufendes erweitertes Versuchsprogramm, angelehnt an den hier vorgestellten Aufteilungsversuch, welches die Notwendigkeit einer Blütenapplikation mit Stickstoff beim heutigen N-Düngungsniveau zeigen soll. Die bisherigen Versuchsergebnisse der vergangenen zwei Jahre lassen vermuten, dass die späte N-Gabe zur Blüte einen positiven Einfluss auf die bereinigte Marktleistung hat. Nach der Ernte 2018 werden dann dreijährige, belastbare Ergebnisse vorliegen. Sie werden mehr Klarheit bringen. Bis dahin wird die Blütengabe im Versuchsdesign standardmäßig weiter berücksichtigt. Sieben Versuchsjahre betrachtet Die Übersicht 2 zeigt die Summe der Ergebnisse aller sieben Versuchsjahre in Bezug auf Kornertrag (KE), Ölgehalt und die um die N-Kosten und Durchfahrtskosten bereinigte Marktleistung (BML). Zugrunde gelegt wurden dabei der aktuelle Rapspreis von 34 / dt zuzüglich Mehrwertsteuer sowie ein Zuschlag für Ölgehalte von über 40 %. Bei den Kosten wurden ein Nährstoffpreis von 0,79 /kg N und Ausbringkosten von 10 /ha je Überfahrt einbezogen. Die BML ist dabei gegenüber dem reinen Kornertrag der aussagekräftigere Ertragswert, da auch die Höhe des Ölgehaltes in der Marktleistung Berücksichtigung findet. In der Tat ist bei geringerer N-Düngung im Mittel der Vielzahl von Fallstudien ein leicht geringe- Nach guten Aussaat- und Wachstumsbedingungen für den Raps gegen Ende August/Anfang September 2017 hörte der Regen nicht mehr auf und führte bei einigen Rapsbeständen zu extremen Wuchsbedingungen. Diese Bestandsentwicklungen sollten bei der N-Düngungsstrategie im Frühjahr jetzt berücksichtigt
4 BAUERNBLATT 24. Februar 2018 Pflanze 27 rer Kornertrag nachzuweisen (siehe Varianten 3 und 4). Auf der anderen Seite kann in diesen Varianten aber ein höherer Ölgehalt ausgemacht werden, wodurch die BML auf einem nahezu konstanten Niveau über alle Varianten (relativ ) bleibt. Festzuhalten bleibt dabei: Nicht nur der Kornertrag, sondern vielmehr auch der Ölgehalt muss für die Bewertung eines Düngesystems berücksichtigt Der Vorteil einer reduzierten Düngung bei gleicher bereinigter Marktleistung liegt ganz klar in einer geringeren N-Bilanz für das Fruchtfolgeglied Raps, was sich folglich positiv auf die gesamte N-Bilanz der Fruchtfolge auswirkt. Einfluss auf die Stickstoffbilanz Schneebedeckt oder nicht? Das war bei der ersten Raps-N-Düngung in diesem Jahr vielerorts die Frage. Hier ist die Bodenoberfläche sichtbar, sodass eine Düngungsmaßnahme möglich war. Die Übersicht 3 zeigt eine Gegenüberstellung der Menge des gedüngten Stickstoffs zur N-Bilanz und der BML. Zur Erläuterung von Übersicht 1 wurde bereits darauf hingewiesen, dass die gedüngte N-Menge nicht in jedem Jahr und an jedem Standort gleich hoch ausgefallen ist. Vielmehr wurde nach Bestimmung der Frischmasse zum Vegetationsende und der entsprechenden Korrektur der N-Menge im Frühjahr ein individueller N-Bedarfswert je Standort und Jahr errechnet. Zusätzlich zum N-Bedarfswert liegt den Werten der N-Düngung in Übersicht 3 die ausgebrachte N-Herbstmenge zugrunde. Eine Herbstdüngung mit Stickstoff wurde, je nach Bestandsetablierung, in drei von sieben Jahren an den Standorten durchgeführt. Mit verringerter N-Menge in den Varianten 3 und 4 (90 und 80 % des N-Bedarfswertes in Frühjahr) wurde im Vergleich zu den voll ausgedüngten Varianten 1 und 2 eine BML auf gleichem Niveau erreicht. Zwar liegt den Varianten 3 und 4 ein etwas geringerer Kornertrag und damit eine etwas geringere N-Abfuhr zugrunde, trotzdem konnte durch die verringerte N-Düngung die N-Bilanz verringert und damit für das Fruchtfolgeglied Raps verbessert Die Jahre im Einzelnen betrachtet Die Übersicht 4 zeigt die wesentlichen Ergebnisse der einzelnen Versuchsjahre, heruntergebrochen auf die BML sowie die aus allen Düngungsmaßnahmen (Herbst und Frühjahr) als N-Zufuhr und dem Kornertrag als N-Abfuhr gebildeten Bilanzwerte. Der nach neuer DüV im Mittel über drei Düngejahre (2018 bis 2020) einzuhaltende Kontrollwert von 50 kg N/ ha in der Bilanz gilt zwar für den Gesamtbetrieb, doch durch die derzeit gegebenen Fruchtfolgeanteile besitzt der Rapsanbau in der Regel einen deutlichen Einfluss auf die Höhe der Bilanz. Betrachtet man SETZ AUF DEN FUCHS FÜR OPTIMALEN LAGERSCHUTZ MODVO 3/2018 Von früh bis spät flexibel einsetzbar Wirkt zuverlässig und stark Einzigartig formuliert Pfl anzenschutzmittel vorsichtig verwenden. Vor Verwendung stets Etikett und Produktinformationen lesen. BeratungsCenter 0800/ (gebührenfrei)
5 28 Pflanze BAUERNBLATT 24. Februar 2018 Übersicht 4, wird deutlich, dass Variante 4 in sechs von sieben Untersuchungsjahren zum Teil deutlich den anzustrebenden Bilanzwert von 50 kg N/ha unterschritten hat. Variante 3 liegt in vier von sieben Versuchsjahren unter dem Bilanzwert von 50 kg N/ha. Hierbei ist zu betonen, dass Variante 3 aus ökonomischer Sicht bei Betrachtung der BML in allen Versuchsjahren nahezu gleichauf mit den nach N-Bedarfswert gedüngten Varianten 1 und 2 liegt. Die vorhandenen Unterschiede waren außerordentlich gering und ließen sich nicht statistisch absichern. ANZEIGE UNSER RAPS RGT TREZZOR Sicherheit für Ihren Ertrag RGT ARAZZO Der frühe Ertragsbringer In Variante 3 ist zwar eine zusätzliche Überfahrt durch den Raps notwendig, sie stellt aber aus Sicht der N-Bilanz und wirtschaftlichen Gesichtspunkten eine Möglichkeit für die Praxis dar, auf die neuen Regelungen der DüV zu reagieren. An dieser Stelle sei besonders hervorgehoben, dass ein erheblicher Einfluss von standortspezifischen Gegebenheiten ausgeht, was besonders 2011/12 deutlich wurde. Wurde entsprechend Variante 4 die RGT MUZZICAL Der perfekte Dreiklang N-Düngung weiter um etwa 40 bis 50 kg N/ha reduziert, war die geringere Ertragsleistung messbar. Diese Mindererträge waren im Mittel der Jahre allerdings nur 2012 statistisch abgesichert nachweisbar, was den bereits beschriebenen ungünstigen Witterungsbedingungen im Herbst 2011 anzurechnen ist. Es bleibt abzuwarten, welchen Einfluss die ungünstigen Herbst-Winter-Bedingungen auf die diesjährige Ernte haben Bei allen Berechnungen muss allerdings beachtet werden, dass der Rapspreis und die Kosten für den Nährstoffinput erheblichen Einfluss auf die BML haben. Bei Annahme eines höheren Rapspreises zur Berechnung der BML würde sich die relative Vorzüglichkeit der Varianten 3 und 4 etwas verschlechtern. Wenn höhere Nährstoffpreise angesetzt werden, erhöht sich dagegen die relative Vorzüglichkeit der Varianten 3 und 4. Zum Zeitpunkt der N-Düngung im Frühjahr konnten die niedrigen Erträge zur Ernte allerdings nicht vorhergesehen werden, sodass nur im Nachhinein Variante 4 als vorzüglichste Variante beschrieben werden kann. Einfluss der N-Herbstdüngung Der Einfluss der N-Herbstdüngung auf die N-Bilanz ist nicht unerheblich. Die Zusammenhänge dazu wurden bereits im ersten Artikel zur Rapsdüngung im Bauernblatt (Teil 1, Ausgabe vom 3. Februar) erläutert. In den Jahren 2011 bis 2013 wurde unter anderem aufgrund der schlechten Herbstentwicklung bei über der Hälfte der Versuchsstandorte eine N-Herbstgabe mit zirka 30 kg N/ ha im Durchschnitt ausgebracht. Hierbei fielen deutlich die höheren N-Bilanzwerte auf, die sich in fast allen Varianten maßgeblich über der Marke von 50 kg N/ha bewegten. Daher sollte auch in Zukunft die Notwendigkeit einer Herbstdüngung mit Blick auf die N-Bilanz kritisch hinterfragt Die Situation in diesem Jahr Übersicht 4: N-kostenbereinigte Marktleistung (BML) und N-Bilanz in den Versuchsjahren 2011 bis 2017; Mittel der Orte; Parzellenerträge 15 %, Rapspreis 34 /dt, 0,79 /kg N Bei den Empfehlungen zur Rapsdüngungsstrategie in diesem Jahr gilt es besonders, die zum Teil schwach entwickelten Bestände in diesem Frühjahr zu beachten. Empfehlungen zur Andüngung wurden bereits in der Bauernblattausgabe vom 3. Februar gegeben. Teilweise können bei den Beständen in diesem Frühjahr Parallelen zum Versuchsergebnis 2012 gezogen Damals hatten die schwierigen Witterungsbedingungen zur Aussaat im Herbst 2011 auch zu schlecht entwickelten Rapsbeständen geführt. Inwiefern eine Dreigabenstrategie mit Reduktion der dritten Gabe in diesem Jahr zu empfehlen ist, wird insbesondere von der Witterung in den nächsten Wochen abhängen. Auch die Blüten-N-Gabe, die ohnehin auf dem Prüfstand steht, muss in diesem Jahr teilweise kritisch gesehen Denn sehr schwache Bestände brauchen den im Rahmen des N-Düngebedarfswertes zur Verfügung stehenden Stickstoff eventuell früher. Es könnte somit von Vorteil sein, die zur Blütenbehandlung eingeplante N-Düngemenge vorzuziehen. Die Versuchsreihe der Landwirtschaftskammer kann das Potenzial für Normaljahre aufzeigen. FAZIT Die Ergebnisse des N-Aufteilungsversuches im Raps von immerhin sieben Jahren können aufgrund der langen Laufzeit als statistisch relativ sicher angesehen Viele der Versuchsjahre mit zum Teil sehr unterschiedlichen Witterungsverhältnissen kommen zu dem Schluss, dass bei einer Dreigabenstrategie mit einer reduzierten N-Düngung von 20 bis 25 kg N/ha (Variante 3) bereinigte Marktleistungen auf dem Niveau der voll gedüngten Varianten erzielt werden können. Der entscheidende Vorteil dabei ist die niedrigere N-Bilanz durch weniger Input von Stickstoff, aber fast gleichen N-Output. Somit liegt der zukünftige Grenzwert von 50 kg N/ ha auch im Rapsanbau im Bereich des Möglichen. Die spezifischen Gegebenheiten der Rapsbestände sollten in diesem Jahr bei der Düngungsstrategie besonders berücksichtigt Dr. Christoph Algermissen Landwirtschaftskammer Tel.: calgermissen@lksh.de Dr. Lars Biernat Landwirtschaftskammer Tel.: lbiernat@lksh.de
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