Kulturhistorische Exkursion zur Burg Grabstein (CZ)

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1 64.Wanderung 10. Kulturhistorische Exkursion zur Burg Grabstein (CZ) Foto: Arkadiusz Majewski Wir hatten uns an diesem 2. Dienstag im Oktober, denn der erste war bekanntlich Feiertag, um 09:30 Uhr auf dem Parkplatz am Eulkretscham verabredet. Ziel war, Fahrgemeinschaften zu bilden, weil an der Burg nicht genügend Parkplätze zur Verfügung stehen. Gesagt, getan: An den Pfützen ist unschwer zu erkennen, dass wir wieder mal einen Regentag erwischt haben. Wie es aussieht, könnten wir mit leichtem Nieselregen über die Runden kommen. Nachdem uns Wolfgang kurz erklärt hat, wo wir gemeinsam hinfahren, sind wir los. Alle konnten ihre Autos am Parkplatz abstellen. Dann haben wir gemeinsam den etwas steilen Weg zur Burg zurückgelegt. Das waren so ca. 300 Meter bergan. 1

2 Die Burg ist um diese Jahreszeit nicht so stark besucht. Wir hatten einen Termin um 10:30 Uhr verabredet, wo eine junge Dame uns durch das Gelände geführt hat. Allerdings stand kein deutschsprechender Gästeführer zur Verfügung. Das hat der ganzen Sache keinen Abbruch getan, denn wir haben den deutschen Text in die Hand bekommen und Rosi war unsere super Gästeführerin. Sie hat das wunderbar gemacht. Die Angestellte der Burg hat uns dazu durch die einzelnen Räume geführt. Hrad Grabštejn (deutsch Burg Grafenstein) befindet sich in der gleichnamigen Ortschaft Grabštejn bei Chotyně im Liberecký kraj im Norden Tschechiens. Geschichte Der älteste Teil der Burg mit dem Namen Ulsitz stammt aus dem 13. Jahrhundert. Sie wurde vermutlich von den Burggrafen von Dohna errichtet und gehörte zum altböhmischen Bunzlauer Kreis. Während der Hussitenkriege wurde sie mehrmals erobert und jeweils wiederaufgebaut erwarb der kaiserliche Rat Georg Mehl von Strehlitz (Jiří Mehl ze Střelic; 1589) von den Brüdern Albrecht und Rudolf von Dohna (Donin) Burg und Herrschaft Grafenstein für Rheinische Floren. Er baute die Burg Grafenstein zu einem Renaissanceschloss um, wobei die Wehranlagen erhalten blieben. Später verkaufte er beides zum gleichen Preis an seinen Verwandten Ferdinand Hoffmann, Freiherr von Grünbühl (Ferdinand Hoffmann z Grünenbühlu). Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Burg von den Schweden erobert, die sie als Lazarett und Versorgungsbasis für weitere kriegerische Unternehmungen in die Umgebung nutzten. Um diese Zeit gelangten Burg und Herrschaft an das Adelsgeschlecht Trauttmansdorff, von dem es 1704 die Clam-Gallas erwarben. Sie verfügten über umfangreiche Besitzungen in Nordböhmen und verbanden Burg und Herrschaft Grafenstein mit ihrer Herrschaft Friedland bauten sie das Schloss um und erneuerten zugleich die Inneneinrichtung. 2

3 Weitere Restaurierungen erfolgten 1818 und nach einem Brand Für die Schlosskapelle St. Barbara erwarb vor 1838 Christian Christoph Clam-Gallas das Altarbild Maria im Grünen, das vermutlich eine Kopie des Erstlingswerkes des Malers Joseph von Führich war. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Burg konfisziert und durch die Tschechoslowakei verstaatlicht. Einige Gebäude wurden zunächst von der Armee als Stützpunkt der Verteidigung, Kaserne und Hundezwinger genutzt. In den nachfolgenden Jahren wurde sie teilweise dem Verfall preisgegeben. Nach der Samtenen Revolution 1990 erfolgten umfangreiche Restaurierungsarbeiten der Burg, deren Gesamtbild bis heute erhalten blieb. Zugänglich sind zahlreiche Sammlungen, alte Kellerräume mit Ausstellungen, der Kriegsturm mit einer Aussichtsplattform und die Schlosskapelle. In den tiefgelegenen unterirdischen Räumen befindet sich ein Verlies, das ebenfalls besichtigt werden kann. Im Innenhof finden jährlich hochkarätige Benefizkonzerte mit Solisten des Prager Nationaltheaters und dem ortsgebürtigen Solisten Luďka Vele statt. Die Gelder kommen der Instandsetzung der Burg zugute. Quelle: Wikipedia Bei unserem Besuch lud der Innenhof nicht unbedingt zum Flanieren ein, denn dazu war es doch zu regnerisch. Aber die restaurierten Räume im Inneren der Burg waren sehenswert. Familien Clam-Gallas. An den Wänden waren viele Bilder der damals recht zahlreichen Herrscher zu sehen; wie z.b.die Nach eineinhalb Stunden hatte Rosi ihren gesamten Text abgespult, und wir haben noch den Turm bestiegen. 3

4 Das Highlight der Burg, die Barbara Kapelle ist nur an den Wochenenden zu besichtigen.. Doch wir haben zumindest von der Empore einen Blick hinein werfen können. Unsere tschechische Begleitung hat das nicht direkt mitbekommen. Viele Räume sind sehr liebevoll mit dem Inventar der damaligen Zeit ausgestattet worden. Die Beschaffung dieser Möbel war sicher keine einfache Angelegenheit. Nun wollten wir noch eine kleine Wanderung rund um den Kristina See unternehmen. Dazu sind wir nach Hradek gefahren. Zwischendurch hörte der Regen auch etwas auf oder mutierte zum Nieselregen, so dass wir in aller Gemütlichkeit den See umrunden konnten. Schön sind sie anzusehen, die Berge des Lausitzer Gebirges, wenn die Wolken darüber hinwegziehen. Auch die herbstliche Laubfärbung hat mittlerweile begonnen. Unser Mittagessen haben wir in der Gaststätte am See eingenommen. Auch hier können wir der Küche und dem Personal nur sagen: Sehr gut! Hier scheinen sich auch Hund und Katze zu vertragen. 4

5 Unsere Wandergruppe mit der Burgfrau von Clam-Gallas in der Mitte; nicht schlecht, in der Historie zu wandeln. Und so wurde aus diesem verregneten Herbsttag doch noch eine schöne Sache. Es ist gerade so, als hätten Wolfgang und Eberhard bei der Vorbereitung dieser kulturhistorischen Wanderung geahnt, dass wir nicht so viel im Freien sein müssten. Danke an die Beiden von der gesamten Gruppe. Den Tieren am See macht das alles nichts aus. Hauptsache, die Leute kommen mit etwas Brot zum Füttern. Fotos und Text falls nicht anders gekennzeichnet: Isolde Thiele 5