Bildnerisches Gestalten (Schwerpunktfach)
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- Beate Goldschmidt
- vor 5 Jahren
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1 Bildnerisches Gestalten (Schwerpunktfach) 19 Bildnerisches Gestalten (Schwerpunktfach) A. Stundendotation 1. Jahr 2. Jahr 3. Jahr 4. Jahr Wochenstunden KSSO Wochenstunden KSO Die Stundentafel lässt im Schwerpunktfach Bildnerisches Gestalten eine abweichende Stundenverteilung auf die Jahre zu. Dies wird in obiger Darstellung mit 2+4 resp. 2+2 zum Ausdruck gebracht (Lektionen des Schwerpunktfachs inkl. Lektionen des Grundlagen-Kunstbereichs). Entsprechend kommt es zu Verschiebungen von Unterrichts- und Teilgebieten über die Schuljahre. B. Allgemeine Bildungsziele Überblick über das Fach Zentrales Anliegen dieses Bildungsbereiches ist es, junge Menschen, die an Gestaltung und Kunst interessiert sind, gezielt zu fördern. setzen sich praktisch und theoretisch mit Bildern auseinander. Sie entwickeln ihre Wahrnehmungs-, Ausdrucks- und Darstellungsfähigkeiten weiter, um in einer stark visuell geprägten Zeit verantwortungsbewusst handeln zu können. Die im Folgenden verwendete Bezeichnung Bild / bildnerisch meint nicht Bilder im engeren Sinne, sondern eine umfassende Bezeichnung für zwei- und dreidimensionale Objekte, Artefakte, visuell geprägte Informationen, Prozesse und Situationen visueller Erfahrung in Raum und Zeit, von Architektur und Design bis zum Film. Dieser Bildbegriff schliesst sowohl die bildenden als auch die angewandten Künste und die Alltagsästhetik mit ein. Analoge und digitale Medien beeinflussen permanent unsere Wahrnehmung, prägen Meinungen und verändern unser Kommunikationsverhalten. Bildkompetenz wird zunehmend zu einer Schlüsselkompetenz im Umgang mit bestehenden und neuen Formen der Kommunikation in Berufs- und Sozialwelt. Die Bildkompetenz bildet einen Kernbereich des Faches. Ein differenziertes Vorstellungsvermögen und erweiterte Fähigkeiten, Ideen, Gedanken und komplexe Sachverhalte visualisieren zu können, sind auch in andern Fachbereichen gefordert (visual literacy). Im bildnerischen Prozess werden Sehen, Fühlen, Denken und Handeln miteinbezogen. sollen erkennen, dass Form und Inhalt in Kunst und Gestaltung in enger Wechselwirkung zueinander stehen, und dass das Medium und das gestaltgebende Verfahren Ausdruck und Aussage der Mitteilung mitprägen. Individuelle bildhafte Vorstellungen werden gesellschaftlichen Zeichen und Werten gegenübergestellt, Innen- mit Aussenwelten, Vergangenes mit Zukünftigem in eine Beziehung gebracht. Die Schülerinnen und Schüler lernen ihre Wahrnehmung als relativ und als abhängig von vorherrschenden kulturellen Normen kennen. Das Reflektieren des eigenen Standpunktes schafft Voraussetzungen für die Achtung differierender Sichtweisen und Haltungen. Damit können Wahrnehmungskonventionen hinterfragt und verändert werden. Kunst- und Kulturbetrachtung sind wichtige Bestandteile des Unterrichts. In der Auseinandersetzung mit Werken verschiedener Epochen und Kulturen lernen Schülerinnen und Schüler unterschiedliche Ausdrucksformen und ihre kontextuellen Bedingtheiten kennen. So werden Voraussetzungen geschaffen für die Achtung kultureller Leistungen. Für den Unterricht im Bildnerischen Gestalten ist eine flexible Themenwahl unabdingbar. Im Sinne eines Spiralcurriculums sollen wiederholt Ziele auf unterschiedlichen Schulstufen in zu-
2 Bildnerisches Gestalten (Schwerpunktfach) 20 nehmend komplexeren und individuelleren Lernsituationen erreicht werden. Die folgende Einteilung dient der Orientierung. Die Unterrichtsgebiete können unterschiedlich gewichtet werden, um auf schulische Sonderanlässe wie Blockwochen, Exkursionen, Museumsbesuche, auf aktuelle Ausstellungsangebote, auf Projekte im öffentlichen Rahmen reagieren zu können. Zu vermittelnde Unterrichtsgebiete Die Unterrichtsgebiete werden in Teil D. Jahrespläne näher ausgeführt. Grundlegende Fertigkeiten und Fähigkeiten Elemente der Bildsprache Raum und Körper Farbe und Licht Funktion und Konstruktion Wahrnehmung Visuelle Kommunikation Kunst- und Werkbetrachtung Beitrag des Faches zur Studierfähigkeit und persönlichen Bildung In künstlerisch-kreativen Prozessen entwickeln und konkretisieren die Schülerinnen und Schüler eigene Ideen sowohl intuitiv-experimentell wie auch systematisch weiter und verbessern ihre praktisch-handwerklichen Fertigkeiten. In der Bildbetrachtung und im bildnerischen Prozess entwickeln die Schülerinnen und Schüler eine forschende Haltung. Diese fördert die Fähigkeit zur kritischen Reflexion und trägt zur persönlichen Meinungsbildung bei. Die Schülerinnen und Schüler erkennen, dass die bildnerisch-gestalterische Arbeit eine eigene Methode des Lernens und Erkennens ist. Gewohnte Sichtweisen sollen hinterfragt und die eigene Wahrnehmung/Sicht bildnerisch wie sprachlich präzis formuliert werden können. Gleichwertig zu Schrift und Sprache ist die Bildsprache (visual literacy) für alle Studienrichtungen von Bedeutung. Ein differenzierter Umgang mit Bildwirkungen und Bildaussagen fördert eine aufgeklärte Haltung gegenüber Ansprüchen aus Kunst, Politik und den Ambitionen aus Kommerz und Konsum. Den Lernenden ist bewusst, dass Bilder Inhalte und Aussagen erzeugen können. Prozessorientierte Arbeitsweisen im Bildnerischen Gestalten verlangen viel Eigeninitiative. Besonders in den abschliessenden Bildungsjahren tragen die Schülerinnen und Schüler die Hauptverantwortung für ihre Projekte und treffen wichtige Entscheidungen selbst. Von dieser Erfahrung profitieren sie in der Maturaarbeit. Später sind diese Fähigkeiten in sämtlichen Studienrichtungen von zentraler Bedeutung. Das Schwerpunktfach bereitet die Lernenden in besonderem Masse auf die Lehrgänge an den Hochschulen für Gestaltung und Kunst, das Studium der Architektur, Design oder der Kunstgeschichte vor, zudem auf sämtliche Fachrichtungen, in denen genaue Beobachtungsfähigkeit, räumliches Vorstellungsvermögen und prozessorientiertes Denken und Handeln wichtig sind. C. Überfachliche Kompetenzen Das Schwerpunktfach Bildnerisches Gestalten fördert besonders die folgenden überfachlichen Kompetenzen: Selbstständigkeit einen gestalterischen Prozess selbstständig entwickeln die Verantwortung gegenüber eigenen gestalterischen Entscheidungen tragen Reflexive Fähigkeiten Offenheit zeigen in der Auseinandersetzung mit Werken aus Kunst und gestalteter Umwelt sich bewusst werden, dass Massenmedien die eigene Wahrnehmung beeinflussen können
3 Bildnerisches Gestalten (Schwerpunktfach) 21 vorherrschende kulturelle Wahrnehmungskonventionen reflektieren eigene und fremde Arbeiten kritisch reflektieren Sozialkompetenz Toleranz gegenüber differierenden Positionen und Sichtweisen entwickeln konstruktiv mit Kritik an der eigenen Arbeit umgehen Sprachkompetenz visueller Wahrnehmung in Sprache (Text-/Bildsprache) übersetzen verknüpfen von Wahrnehmung und Theorie Bilder lesen und bildnerische Aussagen erzeugen Arbeits- und Lernverhalten Gefallen am gestalterischen Experiment finden Unvorhergesehenes oder zufällig Entdecktes in die eigene Arbeit einfliessen lassen mit Verunsicherung als notwendigem Bestandteil eines kreativen Prozesses umgehen ICT-Kompetenzen: die wichtigsten Bild-Dateiformate unterscheiden eine digitale Fotokamera (z. B. Spiegelreflexkamera, Kompaktkamera oder Kamerafunktion des eigenen Mobiltelefons) für eine gestalterische Arbeit nutzen eine Bildbearbeitungssoftware (z. B. Adobe Photoshop) und ein Layout- und/oder Zeichenprogramm (z. B. Adobe InDesign bzw. Illustrator) als gestalterische Werkzeuge und Medien gezielt einsetzen digitale Bildquellen kritisch hinterfragen sich auseinandersetzen mit dem Verhältnis zwischen Bild und Wort (z. B. Bild Bildlegende, Formen der Illustration, Schriftbild) Praktische Fähigkeiten mit Materialien und Werkstoffen angemessen und sorgfältig umgehen handwerkliche Fertigkeiten erlangen
4 Bildnerisches Gestalten (Schwerpunktfach) 22 D. Jahrespläne Die einzelnen Unterrichtsgebiete sind dargestellt in den beiden Spalten Teilgebiete Lernziele Teilgebiete, die sich für den fächerübergreifenden Unterricht besonders eignen, sind im Folgenden mit einem Stern * bezeichnet.
5 Bildnerisches Gestalten (Schwerpunktfach) Jahr 1. Jahr 1. Grundlegende Fertigkeiten und Fähigkeiten 1.1 Entwurfsmethode* - prüfen mit Skizzen, Entwürfen, Studien und Modellen verschiedene Entwurfsmethoden zu einer Aufgabenstellung - erkunden Sachverhalte und erfahren bildnerischgestalterische Arbeit als Methode des Lernens und Erkennens 1.2 Prozess* - erfahren und erkennen, dass es auf gestalterische Fragestellungen vielfältige Antworten gibt - entwickeln eine fragende und suchende Haltung innerhalb eines bildnerischen Prozesses 1.3 Techniken und Werkverfahren - können die angewendeten Werkverfahren und Techniken benennen und deren Eigenschaften beschreiben - setzen die eingeführten Werkverfahren und Techniken handwerklich sicher und differenziert ein - arbeiten mit einer vielseitigen Auswahl von mindestens 3 unterschiedlichen Werkverfahren und setzen diese stufengerecht ein: z. B. zeichnerische und malerische Verfahren, Drucktechniken, Fotografie, räumlich-plastische und/oder konstruktive Verfahren, Collage und Montage, digitale Bildverfahren, installative und performative Umsetzungsformen 2. Elemente der Bildsprache 2.1 Formensprache - experimentieren mit den Grundelementen der Form (Punkt, Linie, Fläche) in unterschiedlichen Darstellungsarten - vergleichen die Wirkungen unterschiedlicher Bildkompositionen 2.2 Grafische Mittel - differenzieren zwischen Kontur, Schraffur, Textur und Struktur - unterscheiden eine flächige von einer linearen Umsetzung 2.3 Beobachten und darstellen* - beschreiben Wahrnehmungen differenziert und setzen sie bildnerisch um - schulen ihre Beobachtungsfähigkeit und Vorstellungskraft
6 Bildnerisches Gestalten (Schwerpunktfach) Jahr 3. Raum und Körper 3.1 Raum und Körper wahrnehmen und verstehen* - nehmen den Raum handelnd wahr (nehmen z. B. verschiedene Positionen im Raum ein) - beschreiben Raumwahrnehmungen differenziert - üben und vertiefen räumliches Vorstellungsvermögen und visuell-räumliches Denken kontinuierlich 3.2 Raum und Körper darstellen - kennen die Raum bildenden Mittel und wenden sie an - lösen räumliche Probleme zeichnerisch und malerisch - zeichnen und malen nach Beobachtung und aus der Vorstellung 3.3 Raum und Körper bilden - gestalten oder verändern reale Räume/Modelle/Objekte 4. Farbe und Licht 4.1 Farbwirkung - beobachten und beschreiben Phänomene der Farbinteraktion - erfahren die sinnliche Wirkung von Farben - beobachten den Einfluss der Lichtqualität auf die Farbwirkung 4.2 Farbtheorie - ordnen Farben nach Kriterien (Helligkeit, Sättigung, Farbton) - beschreiben Kontrastwirkungen von Farb- und Tonwerten 4.3 Farbmaterie - erproben die Wechselwirkung von Auftragungsarten (z. B. pastos, lasierend), Werkzeugen und Malgründen 5. Funktion und Konstruktion 5.1 Funktion und Konstruktion - untersuchen Materialien und Verfahren auf ihre technischfunktionalen Eigenschaften - handhaben Werkzeuge, Maschinen und Apparate richtig und sicher und erweitern ihre handwerklichen und technischen Grundkenntnisse - wenden Werkverfahren an, die der technischen Konstruktion oder der funktionalen Gestaltung zuzuordnen sind: z. B. Druckverfahren, räumlich-plastische Verfahren, Bearbeitung von Holz, Kunststoffen, Textilien, Metall, Lehm, Gips
7 Bildnerisches Gestalten (Schwerpunktfach) Jahr 6. Kunst- und Werkbetrachtung 6.1 Bildbeschreibung* - beschreiben Bilder differenziert und strukturiert: z. B. unter einem bestimmten Aspekt wie Farbe, Raum, Motiv und Narration 6.2 Bildinhalt* - lernen Kunstwerke als Form der Vermittlung von Inhalten verstehen
8 Bildnerisches Gestalten (Schwerpunktfach) Jahr 2. Jahr 1. Grundlegende Fertigkeiten und Fähigkeiten 1.1 Entwurfsmethode* - lassen Assoziation und Zufall in die gestalterische Arbeit einfliessen - erproben selbstständig alternative Lösungen während des Bildfindungsprozesses - entscheiden selbstständig, welche Lösungsansätze sie verwerfen bzw. weiterverfolgen 1.2 Prozess* - erkennen und reflektieren die Wechselwirkung zwischen Inhalt und Form - können Verunsicherung und Ergebnisoffenheit in den eigenen Prozess einbinden 1.3 Techniken und Werkverfahren - unterscheiden bildnerische Mittel von Werkverfahren und Techniken - bedenken den Einfluss der gewählten Technik/des gewählten Werkverfahrens auf die Wirkung/Aussage einer Arbeit - erarbeiten die Grundlagen der Fotografie - arbeiten mit einer erweiterten Auswahl unterschiedlicher Werkverfahren und setzen diese stufengerecht ein: z. B. zeichnerische und malerische Verfahren, Drucktechniken, Fotografie, räumlich-plastische und/oder konstruktive Verfahren, Collage und Montage, digitale Bildverfahren, installative und performative Umsetzungsformen 2. Elemente der Bildsprache 2.1 Formensprache - erfahren den Rhythmus in Form und Bildordnung als wesentliches Element bildnerischen Gestaltens - differenzieren ihr Vokabular zur Beschreibung von Bildordnungen: z. B. Symmetrie, Asymmetrie, Balance, Spannung, Statik, Dynamik - reflektieren die Grundlagen der Bildkomposition und der Formensprache in eigenen Arbeiten 2.2 Beobachten und darstellen* - unterscheiden beim Beobachten Wesentliches von Unwesentlichem (Abstraktionsvermögen) - entwickeln eine kritische Haltung bezüglich ihres ästhetischen Urteils
9 Bildnerisches Gestalten (Schwerpunktfach) Jahr 3. Raum und Körper 3.1 Raum und Körper wahrnehmen und verstehen* - verbinden die eigene Raumwahrnehmung mit der linearperspektivisch konstruierten Darstellung - üben und vertiefen räumliches Vorstellungsvermögen und visuell-räumliches Denken kontinuierlich 3.2 Raum und Körper darstellen - erproben sowohl die analytisch-konstruktive als auch die intuitiv-erlebte Raumdarstellung - setzen die Mittel der Raumdarstellung zur Konkretisierung eigener Vorstellungen von Raum und Körper ein 3.3 Raum und Körper bilden - Unterscheiden additive von subtraktiven Techniken der dreidimensionalen Gestaltung - berücksichtigen die Mehransichtigkeit eines räumlichen Werkes - erproben räumlich-plastische Gestaltungsmittel in dreidimensionalen Arbeiten 4. Farbe und Licht 4.1 Farbwirkung - setzen Farbe wirkungsorientiert ein, d.h. machen Wahrgenommenes und innere Bilder bzw. eigene Vorstellungen über Farbe bildnerisch sichtbar - setzen Farbe als Raum schaffendes Mittel ein (Luft- und Farbperspektive) 4.2 Farbtheorie* - nutzen Farbsysteme als Modelle zur Erklärung von Farbphänomenen - unterscheiden additive, subtraktive und optische Farbmischung - unterscheiden verschiedene Funktionen von Farbe (Darstellungswert, Symbolwert und Eigenwert) 5. Funktion und Konstruktion 5.1 Funktion und Konstruktion - planen und visualisieren/realisieren funktionale Konstruktionen - verarbeiten Werkstoffe materialgerecht und ressourcenorientiert - wenden Werkverfahren an, die der funktionalen Gestaltung zuzuordnen sind: z. B. Architekturmodelle, Bühnenbild, Produktedesign
10 Bildnerisches Gestalten (Schwerpunktfach) Jahr 6. Kunst- und Werkbetrachtung 6.1 Bildbetrachtung - diskutieren anhand von Kunstwerken die Wechselwirkung zwischen Inhalt, Form und Funktion und nutzen dabei das erlernte Fachvokabular aus den anderen Unterrichtsgebieten (Form, Farbe, Raum) - wenden eine Auswahl an Methoden der Werkbetrachtung an: z. B. ikonografisch, strukturanalytisch, historisch-sozial, stilgeschichtlich, biografisch 6.2 Kunstgeschichte - unterscheiden Tendenzen gegensätzlicher künstlerischer Haltungen zwischen Realismus und Idealisierung - vergleichen Bildkonzepte unterschiedlicher Abstraktionsgrade zwischen mimetischen Bildvorstellungen (Naturalismus) und ungegenständlicher Kunst (Abstraktion) - ordnen Kunstwerke stilgeschichtlich der Zeit ihrer Entstehung zu (exemplarisch, in erster Linie europäische Kunst zwischen Mittelalter und 21. Jahrhundert)
11 Bildnerisches Gestalten (Schwerpunktfach) Jahr 3. Jahr 1. Grundlegende Fertigkeiten und Fähigkeiten 1.1 Entwurfsmethode* - entwickeln eigene Lösungswege durch Intuition und Reflexion - entscheiden selbstständig, welche Lösungsansätze sie verwerfen bzw. weiterverfolgen - gehen mit Kritik konstruktiv um 1.2 Prozess* - strukturieren, reflektieren und präsentieren einen bildnerischen Prozess (Sammeln, Ordnen, Experimentieren, Realisieren) anhand nachvollziehbarer Kriterien - stellen Bezüge zwischen eigenen Arbeiten und fremden künstlerischen Werken her 1.3 Techniken und Werkverfahren - wählen diverse Werkverfahren aus und experimentieren selbstständig und differenziert mit ihnen - reflektieren die verwendeten Werkverfahren und Techniken auf Grund eigener Kriterien - erweitern ihr Grundlagenwissen im Bereich der digitalen Bildmedien: z. B. digitale Bildbearbeitung, Zeichentechniken, Typografie - arbeiten mit einer sinnvoll erweiterten Auswahl unterschiedlicher Werkverfahren und setzen diese stufengerecht ein: z. B. zeichnerische und malerische Verfahren, Drucktechniken, Fotografie, räumlich-plastische und/oder konstruktive Verfahren, Collage und Montage, digitale Bildverfahren, installative und performative Umsetzungsformen 2. Wahrnehmung 2.1 Wahrnehmung* - unterscheiden bewusst zwischen Sehen und Schauen, Wahrnehmen und Interpretieren - präzisieren ihre Wahrnehmung durch Benennen, Vergleichen und Ordnen - sensibilisieren ihr Sehen durch die kritische Reflexion eigener Arbeiten
12 Bildnerisches Gestalten (Schwerpunktfach) Jahr 3. Visuelle Kommunikation 3.1 Visuelle Kommunikation* - setzen sich mit dem Bild als eine Form der Kommunikation auseinander - visualisieren eine Aussage / einen Sachverhalt: z. B. über eine Fotografie, eine Grafik, ein Plakat, eine Ausstellung, eine Präsentation - wenden Grundlagen der Typografie an 3.2 Medienkompetenz* - erkennen, dass Bilder auch der Manipulation dienen können und erfahren, wie sich digitale Bilder technisch manipulieren lassen: z. B. Photoshop, Montage - entwickeln durch Selbsttätigkeit einen kritischen Umgang mit Bildern - erkennen, dass durch die Medien neue Innenbilder entstehen 3.3 Berufsfelder - begegnen Fachleuten zukünftiger Berufsfelder und erhalten dadurch Einblicke in den Berufsalltag bzw. in gestalterische Ausbildungsgänge: z. B. in Betrieben, an Hochschulen, in Studios, Ateliers oder Museen 4. Kunst- und Werkbetrachtung 4.1 Bildbetrachtung - führen Bildbetrachtungen nach Möglichkeit vor dem Original durch - lassen sich auf die Konfrontation mit verschiedenen künstlerischen Ausdrucksformen und unterschiedlichen Medien ein - kennen Beispiele gestalteter Umwelt und entwickeln Achtung vor kulturellen Leistungen
13 Bildnerisches Gestalten (Schwerpunktfach) Jahr 4. Jahr 1. Grundlegende Fertigkeiten und Fähigkeiten 1.1 Entwurfsmethode* - überprüfen eigene Entwürfe und Ideen anhand selbst formulierter Kriterien - begründen Entscheidungen, Vorgehensweisen und Resultate - erkennen bildnerisches Arbeiten als Lern- und Erkenntnismethode 1.2 Prozess* - vertiefen im Rahmen eines Projektes eine bildnerische oder eine technisch-funktionale Fragestellung selbstständig - nutzen das kreative Potential einer Gruppe 1.3 Techniken und Werkverfahren - vertiefen und verbessern den Umgang mit gewählten Werkverfahren - verwenden Werkverfahren und Techniken wirkungsorientiert - arbeiten ihren Gestaltungsabsichten entsprechend mit besonders geeigneten Werkverfahren: z. B. zeichnerische und malerische Verfahren, Drucktechniken, Fotografie, räumlich-plastische und/oder konstruktive Verfahren, Collage und Montage, digitale Bildverfahren, installative und performative Umsetzungsformen 2. Wahrnehmung 2.1 Wahrnehmung* - erkennen, wie die Kommunikationsmedien unsere Wahrnehmung beeinflussen - erweitern die praktische Anwendung von Organisationsprinzipien der Form und vertiefen ihr theoretisches Wissen über gestaltpsychologische Wahrnehmungsgesetze: z. B. das Gesetz der Prägnanz, der Kontinuität, der Ähnlichkeit 2.2 Reflexion* - verknüpfen Wahrnehmung, Beobachtung und Wissen - reflektieren die Wahrnehmung und zeigen sich bereit, eigene Sichtweisen zu hinterfragen - stellen Innen- und Aussenwelten, Individuelles und Gesellschaftliches, Bekanntes und Neues in einen bildnerischen Bezug
14 Bildnerisches Gestalten (Schwerpunktfach) Jahr 3. Visuelle Kommunikation 3.1 Visuelle Kommunikation* - verstehen das Sender-Empfänger-Modell (Shannon-Weaver- Modell) - setzen sich innerhalb der Semiotik mit den drei Funktionen des Zeichens auseinander (Semantik, Syntaktik und Pragmatik) - diskutieren über Bilder als komplexe Zeichen und deren Beziehungen zur Wirklichkeit - diskutieren Wirkungen, Aussagen und Absichten von massenmedial verwendeten Bildern und Zeichen 3.2 Bildsprache* - untersuchen den Zusammenhang zwischen gestalterischer Absicht, kommunikativer Zielsetzung und ästhetischer Wirkung - vergleichen unterschiedliche visuelle Ausdrucksformen in Kunst, Wissenschaft und in der trivialen Alltagsästhetik - machen mit bildnerischen Mitteln eigene Gedanken, Ideen, Vorstellungen und Realitäten sicht- und lesbar 4. Kunst- und Werkbetrachtung 4.1 Bildbetrachtung* - erkennen, dass Gestaltungs- und Wahrnehmungskonventionen zeitbedingt sind 4.2 Kunstgeschichte* - setzen sich vertieft mit Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts auseinander - entwickeln ein Verständnis für kulturgeschichtliche Hintergründe, Zusammenhänge und Denkweisen 4.3 Bildinhalt* - erkennen und begründen die Mehrdeutigkeit von Bildern - beschreiben und hinterfragen Wirkungsabsichten und funktionale Aspekte von künstlerischen Werken, Architektur und/oder Design - erfahren, dass Bilder zu Repräsentations- und Machtzwecken eingesetzt werden können
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