Forstliches Gutachten zur Situation der Waldverjüngung 2018 gemäß Artikel 32 Absatz 1 des Bayerischen Jagdgesetzes (BayJG)

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1 Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Regen Forstliches Gutachten zur Situation der Waldverjüngung 2018 gemäß Artikel 32 Absatz 1 des Bayerischen Jagdgesetzes (BayJG) Hochwildhegegemeinschaft/Hegegemeinschaft 1 Teisnach Nummer Allgemeine Angaben 1. Gesamtfläche in Hektar Waldfläche in Hektar Bewaldungsprozent Weiderechtsbelastung der Waldfläche in Prozent Waldverteilung überwiegend größere und geschlossene Waldkomplexe (mindestens 500 Hektar)... überwiegend Gemengelage... x 6. Regionale natürliche Waldzusammensetzung Buchenwälder und Buchenmischwälder... Eichenmischwälder... Bergmischwälder... x Wälder in Flussauen und z. T. vermoorten Niederungen... Hochgebirgswälder Tatsächliche Waldzusammensetzung Bestandsbildende Baumarten... Fi Ta Kie SNdh Bu Ei Elbh SLbh x x x x Weitere Mischbaumarten... x x x 8. Bemerkungen/Besonderheiten: Die Hegegemeinschaft Teisnach wird vom Lauf des Schwarzen Regen durchschnitten. Im Vergleich mit den Verhältnissen des übrigen Landkreises Regen weisen die Altbestände im Bereich der Hegegemeinschaft Teisnach höhere Buchen- und Kiefernanteile auf. Angrenzend an die Hegegemeinschaften Ruhmannsfelden und Viechtach fehlen im Süden und Südwesten größere geschlossene Waldkomplexe. Angrenzend an die Hegegemeinschaften Drachselsried und Kronberg wird die Landschaft im Bereich südlich des Schwarzen Regens und im Norden von größeren Waldkomplexen geprägt. In den Bergmischwäldern dominieren Fichten- und Tannenbestände und auf den ärmeren Standorten erreicht die Kiefer höhere Beimischungen, wobei die Buchen insgesamt in den Altbeständen unterrepräsentiert sind. Der Tannenanteil variiert, erreicht aber durchaus hohe Anteile in den Altbeständen. Die übrigen Mischungselemente sind überwiegend einzeln bis 1 Nicht zutreffendes streichen! Seite 1 von 5

2 truppweise beigemischt. In der Hegegemeinschaft sind 7 Gemeinschaftsjagdreviere und 1 Eigenjagdrevier vorhanden. 9. Vorkommende Schalenwildarten Rehwild... x Rotwild... Gamswild... Schwarzwild... x Sonstige... Beschreibung der Verjüngungssituation Die Auswertung der Verjüngungsinventur befindet sich in der Anlage 1 Verjüngungspflanzen kleiner als 20 Zentimeter Die Baumartenanteile der Verjüngungspflanzen in dieser Schicht unter 20 cm Höhe müssen mit den vorkommenden Baumarten der Altbestände in der Hegegemeinschaft und mit der Gruppe der Pflanzen größer oder gleich 20 cm verglichen und in ihrer Entwicklung beurteilt werden. Die Gruppe der Pflanzen unter 20 cm zeigt, welches Verjüngungspotential die Altbestände in einer Hegegemeinschaft haben. Insgesamt wurden 420 Pflanzen bis 20 Zentimeter aufgenommen ergab sich ein Fichtenanteil von 91,4% (2015: 90,3%- 2012: 91%), die Tanne erreichte mit 22 Stück einen Anteil von 5,2% (2015: 6,3%- 2012: 3%). Die Laubholzanteile erreichten 3,1 % (2015: 3,2%- 2012: 6%). An Baumarten waren noch 1 Kiefer und 13 Buchen vorhanden. Insgesamt dominiert in der untersten Höhenklasse die Fichte. Die Mischungselemente bleiben nach wie vor hinter ihren Möglichkeiten zurück, da sie in den Altbeständen noch vielfach als Mischungselemente vertreten sind. Insgesamt wurden 13 Pflanzen mit Schalenwildverbiss in dieser Größenstufe aufgenommen (3 Fichte, 4 Tanne und 6 Buchen), der bei den wenigen Tannen und Buchen spürbar ist. Alle in den Altbeständen vorkommenden Baumarten würden sich natürlich ansamen, wobei die Mischbaumarten unterrepräsentiert sind. 2. Verjüngungspflanzen ab 20 Zentimeter bis zur maximalen Verbisshöhe Bei den aufgenommenen Verjüngungspflanzen ab 20 Zentimeter Höhe setzt sich die vorgefundene Verjüngung an den Stichprobenpunkten aus 94,8% Nadelholz und 5,2% Laubholz zusammen. Die hier dominierende Fichte nimmt dabei einen Anteil von 87,5% (2012: 85,5%, 2015: 86%) ein. In der Tendenz steigt der dominierende Fichtenanteil also langsam aber stetig weiter an. Die wichtigste Mischbaumart und Strukturgeberin im Bergmischwald Tanne erreicht 5,4% (2012: 1,5%, 2015: 3,5%). Sie baut ihre Rolle langsam aber stetig aus. Die Tannenanteile bleiben aber weit hinter den Möglichkeiten dieser Baumart zurück und werden die Anteile im Altbestand zum Teil nicht erreichen können. Nennenswerte Anteile besitzt noch das die Buche mit 3,4% (2012: 5%, 2015: 4%), deren Anteile tendenziell langsam aber stetig zurückgehen. Keine statistische Aussagekraft erlangen die Anteile der Mischbaumarten Kiefer (24 Stück oder 1,8%), sonstiges Laubholz (44 Stück). Die Bedeutung des sonstigen Laubholzes (Birken, Aspen, Weiden und Vogelbeeren) wird im Zuge des Klimawandels größer. Insgesamt betrachtet, erreichen die Mischbaumarten aber noch einen zu geringen Anteil in der Verjüngung, um in der Masse zu gemischten, strukturreichen Nachfolgebeständen zu führen. Bei Fichtenanteilen von 81,8% steigt die Tendenz, dass sich einschichtige Fichten-Alterklassenwälder entwickeln, die gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels zunehmend anfällig und schadensträchtig werden. Seite 2 von 5

3 Die Entwicklung der Anteile der Pflanzen mit Verbiss- oder Fegeschäden hat sich bei den Mischbaumarten im Vergleich zur letzten Aufnahme kaum verändert und ist damit im Prinzip stabil geblieben. Die Mittelwerte des Gesamtkollektives weisen folgende Leittriebverbissraten auf, die für die Beurteilung der Verjüngungsentwicklung entscheidend sind: Fichte: 0,1% (2015: 0,3%, 2012: 0,7%) - Tanne: 4,6% (2015: 4,8%, 2012: 2,9%) Buche: 14,6% (2015: 3,1%, 2012: 4,2%). Die sporadisch vorhandenen Baumarten weisen folgende Werte auf: sonstiges Laubholz: 2,3% (2015: 1,9%, 2012: 7,9%), Kiefern: 0 (2015: 2,8%, 2012: 0%). Bei der Buche ist eine Zunahme der Leittriebverbissrate über 10% festzustellen. Der Seitentriebverbiss hat für die Wachstumsleistung nicht die gleiche Bedeutung wie der Leittriebverbiss, der ja jeweils einen vollen Jahreszuwachsverlust verursacht, er wirkt sich aber vor allem bei der Tanne, die in ihrer Jugend langsamer wächst als die Fichte und die Buche, besonders wenn er mehrmals aufeinander erfolgt, wachstumshemmend und stark konkurrenzschwächend aus. Insgesamt wird die Vitalität durch Verbiss im oberen Drittel beeinträchtigt. Die Mittelwerte des Gesamtkollektives weisen folgende Raten an Verbiss im oberen Drittel auf: Fichte: 0,8% (2015: 1,3%) - Tanne: 23,1% (2015: 13,3%) Buchen: 26,8 (2015: 9,4%) Die sporadisch vorhandenen Baumarten weisen folgende Werte auf: sonstiges Laubholz: 20,5% (2015: 15,4%)- Kiefer: 4,5% (2015: 2,8%). Bei den bedeutenden Mischbaumarten Tanne und Buche hat der Verbiss im oberen Drittel damit relevant zugenommen. Die Entwicklung der Baumartenanteile nach Höhenstufen lässt zusammen mit der Verbissbelastung Schlüsse auf ablaufende Entmischungstendenzen zu. Fichten-Anteile Höhe 20-49,9 cm 89,4% ,9 cm 86,2% - 80 cm bis max Höhe 85%. Tannen-Anteile Höhe 20-49,9 cm 6,5% ,9 cm 4,8% - 80 cm bis max Höhe 3,8%. Buchen-Anteile Höhe 20-49,9 cm 2,6% ,9 cm 4,4% - 80 cm bis max Höhe 3,8%. Ein wesentliches waldbauliches Ziel ist, dass sich die Altbestände so verjüngen, dass die Folgebestände mindestens wieder die Mischbaumartenanteile erreichen können, die in den Altbeständen vorhanden waren. Dieses Ziel ist bei den vorgefundenen Verhältnissen ambitioniert. Bei der gegenwärtigen Verbissbelastung kann der Einfluss des Schalenwildes aber nach wie vor nicht als entscheidender, dominierender Hauptfaktor für den Mangel an Mischbaumarten herangezogen werden. Bei der Baumart Buche hat die derzeitige Leittriebverbissbelastung allerdings negative Auswirkungen auf ihre Beteiligung. 3. Verjüngungspflanzen über maximaler Verbisshöhe Da bei der Inventur gezielt Verjüngungsflächen aufgenommen werden, die mindestens Verjüngungspflanzen je Hektar in der Höhenstufe ab 20 Zentimeter bis zur maximalen Verbisshöhe aufweisen, hat das untersuchte Kollektiv der Verjüngungspflanzen über Verbisshöhe regelmäßig die geringste Individuenzahl. Bei den Verjüngungspflanzen über der maximalen Verbisshöhe werden die Fegeschäden erfasst. Von den 125 aufgenommenen Pflanzen in dieser Klasse hatte vier (1 Fichte, 3 Kiefern) einen Fegeschaden. Fegeschäden spielen in der Hegegemeinschaft keine Rolle. Mit 62% war die Fichte an diesem Kollektiv beteiligt, gefolgt vom sonstigen Laubholz mit 23,2% und von der Kiefer mit 10,4%. Tannen und Buche waren in einzelnen Seite 3 von 5

4 Exemplaren vorhanden. Das Verhältnis Laub (inkl. Tanne) zu Fichte beträgt bei den Verjüngungspflanzen über der max. Verbisshöhe 74 % zu 36%. 4. Schutzmaßnahmen gegen Schalenwildeinfluss Gesamtanzahl der Verjüngungsflächen, die in der Verjüngungsinventur erfasst wurden: Anzahl der teilweise gegen Schalenwildeinfluss geschützten Verjüngungsflächen:... 3 Anzahl der vollständig gegen Schalenwildeinfluss geschützten Verjüngungsflächen:... 0 Auf 9% der Aufnahmeflächen waren die Verjüngungspflanzen zumindest teilweise geschützt. Erfahrungen der örtlichen Revierleiter aus der Beratung zeigen, dass die Waldbesitzer Pflanzungen und Naturverjüngungen von Tannen, Buchen und Edellaubholz vor Schalenwildverbiss in einigen Bereichen schützen müssen. Bewertung des Schalenwildeinflusses auf die Waldverjüngung (unter Berücksichtigung regionaler Unterschiede) Rechtliche Rahmenbedingungen: Art.1 Abs. 2 Nr. 2 des Waldgesetzes für Bayern: Bewahrung oder Herstellung eines standortgemäßen und möglichst naturnahen Zustand des Waldes unter Berücksichtigung des Grundsatzes Wald vor Wild. Waldverjüngungsziel des Art. 1 Abs. 2 Nr. 3 des Bayerischen Jagdgesetzes: Die Bejagung soll insbesondere die natürliche Verjüngung der standortgemäßen Baumarten im Wesentlichen ohne Schutzmaßnahmen ermöglichen. Das Waldgesetz für Bayern und das Bayerische Jagdgesetz fordern, dass die natürliche Verjüngung standortgerechter, gemischter Wälder im Wesentlichen ohne Schutz möglich sein muss. Die Ergebnisse der Verjüngungsinventur 2018 zeigen, dass sich in der Hegegemeinschaft Teisnach die in den Altbeständen vorkommenden Baumarten überwiegend natürlich ansamen können. Bei allen Baumarten, die mit nennenswerten Stückzahlen erfasst wurden, wurde auch Schalenwildverbiss festgestellt. Insgesamt liegen die Verbissprozente (insbesondere die wesentlichen Leittriebverbissraten) bei der Fichte und den Mischbaumarten außer bei der Buche - in einer tolerierbaren Größenordnung. Die in der Vergangenheit anhaltende Entmischungstendenz bei wichtigen Mischbaumarten hat sich bei der gegenwärtigen, im Vergleich zu 2015 zunehmenden Verbissbelastung stabilisiert. Die Verbissbelastung durch Schalenwild in der Hegegemeinschaft Teisnach ist daher als tragbar einzustufen. Schalenwildverbiss kommt an allen Baumarten vor. Die verbissbedingten Wuchsverzögerungen der stärker verbissgefährdeten Baumarten sind tolerierbar, da auch sie in angemessener Zahl und Verteilung dem gefährdeten Höhenbereich entwachsen können. Obige Aussage für den überwiegenden Bereich der Hegegemeinschaft. Die revierweisen Aussagen für die Hegegemeinschaft ergeben folgendes Bild: Revier Geiersthal-Nord: Die Verbissbelastung ist tragbar, die Situation hat sich seit 2015 verbessert. Revier StJR Bräuhacken: Die Verbissbelastung ist tragbar. Die Situation hat sich nicht verändert. Besondere Verbiss-Schwerpunkte innerhalb Reviere Böbrach und Böbrach-Auerkiel lassen sich nicht feststellen. Tragbare Verhältnisse sind in Geiersthal-Nord, Geiersthal-Süd, StJR Bräuhacken, Teisnach I, Teisnach II EJR Fa. Karl zu beobachten. Empfehlung für die Abschussplanung (unter Berücksichtigung des bisherigen Ist-Abschusses) Im Rahmen der aktuellen Verjüngungsinventur wird bestätigt, dass der Anteil der Pflanzen mit Leittriebverbiss bei allen Baumarten außer bei der Buche - in einer tolerablen Größenordnung liegt, die eine vertretbare Entwicklung der Mischelemente (vor allem bei der Tanne) zulassen wird. Besonders positiv hervorzuheben ist die Entwicklung der Tanne, die sich gerade in zunehmenden Seite 4 von 5

5 Stückzahlen zu etablieren beginnt. Es wird empfohlen, den Rehwildabschuss in der Hegegemeinschaft Teisnach in der kommenden Abschussplanperiode in gleicher Höhe beizubehalten, um den positiven Trend zu stabilisieren. Sollte sich der Trend zu höheren Verbissraten in der Zukunft fortsetzen, müsste der Abschuss in der Folge erhöht werden. Gleichbleibende Abschusshöhen können für Geiersthal-Nord, Geiersthal-Süd, StJR Bräuhacken, Teisnach I, Teisnach II, EJR Fa. Karl, Böbrach und Böbrach-Auerkiel empfohlen werden. Zusammenfassung Bewertung der Verbissbelastung: günstig... Abschussempfehlung: deutlich senken... tragbar... x senken... zu hoch... beibehalten... x deutlich zu hoch... erhöhen... deutlich erhöhen... Ort, Datum Regen, Unterschrift Stefan Schaffner, Bereich Forsten Verfasser Anlagen Auswertung der Verjüngungsinventur für die Hegegemeinschaft Formblatt JF 32b Übersicht zu den ergänzenden Revierweisen Aussagen Seite 5 von 5