Erfahrungsbericht. Aufenthaltszeitraum: Wintersemester 2013 (November-März) Fakultät 09 Wirtschaftsingenieurswesen
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- Dominik Engel
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1 Erfahrungsbericht Akademisches Austauschprogramm mit dem Sirindhorn International Institute of Technology (SIIT) der Thammasat University in Bangkok, Thailand Aufenthaltszeitraum: Wintersemester 2013 (November-März) Fakultät 09 Wirtschaftsingenieurswesen
2 Allgemeines Zunächst möchte ich jedem zu einem Auslandssemester raten, man gewinnt viele neue Erfahrungen, wird selbstständiger und weltoffener. Ich habe sehr viele interessante Eindrücke und wertvolle Erfahrungen gesammelt. Aufgrund meines Interesses für Asien und um das Leben in einer rasant wachsenden Megacity zu erleben, habe ich mich für Bangkok entschieden. Die thailändische Hauptstadt bietet unglaublich viel und ist geprägt von verschiedenen Einflüssen sowie Gegensätzen, was die Stadt sehr spannend macht. Zum einen ist sie eine pulsierende, asiatische Millionenstadt, in der man das wirtschaftliche Wachstum und die zunehmende Urbanisierung hautnah erleben kann, zum anderen hat es Thailand dennoch geschafft seine traditionellen Wurzeln zumindest teilweise zu erhalten. Unzählige Tempelanlagen bieten in der Großstadt als Oase der Ruhe und Ausgeglichenheit einen klaren Kontrast zum laut tobenden Straßenverkehr. Bangkok ist eine interessante Stadt mit vielen verschiedenen Facetten. Ein idealer Ort um Asien zu erleben. Die Universität Das Sirindhorn International Institute of Technology ist eine von 27 Fakultäten der Thammasat University, eine der renommiertesten Universitäten des Landes. Sie wurde vor einigen Jahren in Kooperation mit der thailändischen und der japanischen Wirtschaft gegründet und ist daher sehr international ausgerichtet. Alle Vorlesungen werden in Englisch abgehalten und der Großteil der Professoren hat im angelsächsischen Raum studiert und promoviert. Das SIIT befindet sich am Rangsit Campus, der rund 40 Kilometer vom Zentrum Bangkoks entfernt ist. Vorbereitung und Organisation Für die Bewerbung für ein Auslandssemester an der Thammasat University sind neben dem Ausfüllen des Bewerbungsbogens auch ein Motivationsschreiben, Lebenslauf und die Notenübersicht sowie ein englischer Sprachnachweis (TOEFL oder IELTS) und ein Empfehlungsschreiben notwendig. Für ein Auslandssemester ist es ratsam, schon früh mit der Planung zu beginnen. Neben dem aktuellen Impfschutz und der Flugbuchung, sollte man sich ggf. auch schon frühzeitig um Stipendien bemühen. Die inländische Krankenversicherung ist in der Regel im außereuropäischen Ausland nicht gültig, daher ist eine Auslandskrankenversicherung nötig. Eine Kreditkarte für Transaktionen und Bargeldabhebungen sind in Thailand sehr hilfreich. Empfehlen kann ich besonders die DKB-Kreditkarte, diese erlaubt es gebührenfrei Bargeld abzuheben.
3 Auch das Visum sollte schon früh beantragt werden. Es gibt dabei zwei verschiedene Arten das Mutliple- oder das Single-Entry-Visa. Wer vor hat, während seinem Auslandssemester auch benachbarte Länder zu bereisen, dem kann ich das Non- Immigrant-ED Visa M empfehlen. Mit dem Education-Visum kann man nach der Einreise bis zu 90 Tage im Land verweilen und muss anschließend das Land verlassen, um bei einer erneuten Einreise das Visum weitere 90 Tage bis zu max. 1 Jahr zu verlängern. Das Visum erhält man im Thailändischen Konsulat in München. Ein paar Monate vor Beginn des Semesters sendet das International Office des SIIT allen Austauschstudenten eine Liste mit empfohlenen Unterkünften. Diese befinden sich alle am Rangsit Campus, die Universität ist daher sogar zu Fuß erreichbar. Preislich rangieren diese zwischen 100 und 150 Euro pro Monat. Besonders empfehlen kann ich dabei das Sky View Apartment, wobei alle empfohlenen Apartments sauber und meistens sehr geräumig sind. Außerdem gibt es die Möglichkeit, im Norden der Stadt zu wohnen und mit einem öffentlichen Bus oder Taxi zur Universität zu fahren, allerdings muss man aufgrund der häufig angespannten Verkehrssituation ausreichend Fahrtzeit (rund eine Stunde) einplanen. Allerdings hat man so auch die Gelegenheit mehr von der Stadt und dem Alltag der Einheimischen zu erleben. Empfehlen kann ich dabei besonders die Gegend um das Victory Monument. Hier hat man Anschluss zur Skyview-Bahn und einige Vans verkehren ohne Zwischenhalt direkt zum Rangsit Campus. Die ersten Tage Die Organisation in den ersten Tagen war seitens des SIIT sehr gut. Jeder Austauschstudent wurde bei Bedarf vom Flughafen abgeholt und die Ansprechpartner des International Office wurden vorgestellt. Außerdem stehen jedem Austauschstudenten zwei Buddies (also einheimischen Studenten) bei Fragen zur Verfügung. Neben einer Campus-Rundfahrt und einem Seminar über die thailändische Sprache und Kultur, fand auch die Auswahl der Fächer statt. Diese hat sich jedoch als relativ unorganisiert herausgestellt. Man bekommt zwar ein paar Monate vor Beginn des Semesters eine Auswahl an Fächern und stellt sich seinen Stundenplan zusammen, allerdings muss man die Kurse dann noch mal vor Ort reservieren, wobei viele Kurse schon voll belegt bzw. nicht verfügbar waren. Einige wurden dann zwar nachträglich noch freigeschaltet, jedoch rate ich dennoch, sich schon vorab ein paar zusätzliche Fächer als Alternative rauszusuchen. Das Studium Gleich zu Beginn stellt man fest, dass jede Universität und auch Schule ihre eigene Uniform hat. Auch an der Thammasat gibt es während den Vorlesungen und vor allem während der Prüfungszeit Uniformpflicht. Frauen tragen eine weiße oder hellblaue Bluse mit Thammasat Anstecker und einen schwarzen Rock, Männer eine
4 schwarze bzw. dunkelblaue Hose mit weißem Hemd. Dazu trägt man einen Gürtel mit dem Logo der Universität auf der Schnalle. Zudem sollten geschlossene schwarze Lederschuhe getragen werden. Die Uniform kann aber sehr günstig am Campus der Universität gekauft werden. Die Vorlesungen bestehen häufig aus kleineren Gruppen mit rund Studierenden und werden in dreistündigen Blöcken abgehalten. Es gibt keine gesonderten Zentralübungen oder Tutorien. Diese werden teilweise in die Vorlesung integriert. Das Arbeitsklima ist im Allgemeinen recht angenehm, auch wenn einige Vorlesungen etwas schulischer sind als in Deutschland. Das Niveau der Vorlesungen ist sehr unterschiedlich und hängt stark vom Professor ab, jedoch ist kein Kurs zu schwer um ihn zu bestehen. Viele Professoren haben im internationalen Ausland studiert und sprechen daher verständliches Englisch. Die Note setzt sich aus midterm und final exams zusammen. In einigen Vorlesungen kommen noch Übungen hinzu, welche bewertet werden. Zu einem kleinen Teil fließt auch die Mitarbeit in Vorlesungen in die Gesamtnote ein. Darüber hinaus besteht Anwesenheitspflicht. Alltag und Freizeit Zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten in Bangkok zählen vor allem die Tempel der Stadt. Mehr als 400 sind es an der Zahl. Große und berühmte Tempelanlagen sind zum Beispiel der Wat Phra Kaeo, der Wat Pho und der Wat Arun. Die thailändische Metropole, deren Straßenbild von Wolkenkratzern, quirligen Geschäftsvierteln und Tausenden von Garküchen geprägt wird, lockt aber mit noch weiteren Attraktionen, wie Märkte, bedeutende Museen oder Kunstausstellungen. Das Essen ist köstlich, allgegenwärtig und günstig. Empfehlenswert sind vor allem die vielen kleinen Garküchen an jeder Straßenecke. Die Küche ist von vielen verschiedenen Einflüssen geprägt und sehr gesund. Man sollte sich aber eher langsam an die Schärfe heranwagen. Für den Anfang kann ich besonders die großen Einkaufszentren empfehlen meistens sind ganze Etagen mit Food-Courts ausgestattet. Die Preise variieren dabei zwischen 20 und 60 Baht (0,50-1,50 ) pro Mahlzeit. Wie in Asien üblich, hat die Stadt kein klassisches Stadtzentrum das eigentliche Leben der jüngeren Menschen spielt sich hauptsächlich in diesen Einkaufszentren ab. Jugendliche kommen hier teilweise her, um Hausaufgaben zu machen und sich nachmittags mit Freunden zu treffen. Da die politische Lage sehr angespannt ist, war mein Aufenthalt von vielen politischen Protesten und Unruhen begleitet. Wenn man sich jedoch von Menschenansammlungen fern hält, waren diese nicht weiter gefährlich. Thailänder sind sehr freundliche und hilfsbereite Menschen. Das Land ist geprägt von verschiedenen Einflüssen aus den umliegenden Ländern und natürlich vor allem von China und Indien.
5 Das Klima ist feucht und heiß, wobei das Wetter in den Wintermonaten durchaus angenehm ist. Dennoch braucht man ein paar Tage, um sich an das teilweise drückende Wetter und dem allgegenwärtigen Smog zu gewöhnen. Die Gebäude der Universität sind aber optimal klimatisiert. Lernen und Studieren ist daher nicht weiter davon beeinflusst. Der Verkehr ist sehr anstrengend - voll, laut und dreckig. Aber wenn man sich erst mal daran gewöhnt hat, ist die Stadt aufregend und bietet sehr viel. Man kann immer wieder Neues entdecken. Während der Rushhour bricht in Bangkok der Verkehr regelrecht zusammen. Um das tägliche Verkehrschaos in den Griff zu kriegen, gibt es erste ernsthafte Versuche, so etwas wie ein Nahverkehrssystem auf die Beine zustellen. Neben dem Skytrain (einer S-Bahn auf Stelzen) zählt dazu auch eine Metro-Linie. Relativ schnell kommt man auch mit Expressboten auf dem Chao Phraya Fluss und seinen Kanälen, den sogenannten Klongs, voran. Diese haben teilweise noch ihren Charme erhalten. Abschluss und Fazit Ich habe mich schon immer sehr für die asiatische Kultur interessiert. Ein Semester in Thailand bietet einen spannenden Kontrast zu Europa. Bangkok besticht durch seine vielen Facetten und das kostengünstige Leben, es bietet daher einen guten Einstieg in Asien. Es ist eine rasant wachsende Megacity, die aber auch einige Sehenswürdigkeiten bietet. Im Vergleich zu anderen Städten dieser Region hat sie ihren Charme erhalten und ist nicht zu sehr westlich geprägt.
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