5 BETON. Die Werte sind abhängig

Transkript

1 5 BETON 5.1 Allgemeines Über den Beton und seine Verarbeitung lassen sich einige allgemeine Aussagen treffen: Je steifer und wasserärmer das Frischbetongemisch ist, um so schwerer lässt sich der Beton einbauen und verdichten. Je weicher und flüssiger das Frischbetongemisch ist, um so stärker die Neigung zum Entmischen (innerer Zusammenhalt). Eine Wasserzugabe auf der Baustelle, um das Frischbetongemisch leichter verarbeitbar zu machen, ist besonders nachteilig: - nachteilige Veränderung der geprüften Betonrezeptur - Endfestigkeit wird negativ beeinflusst - das für die chemische Reaktion nicht benötigte Wasser verdunstet und hinterlässt Hohlräume und Schwundrisse, die die Dichtigkeit der Betonoberfläche stören. Durch diese Fehlstellen kommt durch den Zutritt von Feuchtigkeit und Sauerstoff die Korrosion der Bewehrung in Gang. Auswahl geeigneter Betonsorten, die sich einfach verarbeiten lassen i.d.r. Konsistenzbereich KR (weich) oder KF (fließfähig) die Arbeitskette, d.h. - Anlieferung, - Förderung, - Einbau und Verdichten müssen geplant und auf einander abgestimmt sein Aufwandswerte für Einbau und Verdichtung im Hochbau und Ingenieurbau: leicht mittel schwer Bodenplatte 0,2 h/m³ 0,4 h/m³ 0,6 h/m³ Wände 0,4 h/m³ 0,8 h/m³ 1,2 h/m³ Stützen 0,6 h/m³ 1,4 h/m³ 2,2 h/m³ Unterzüge 0,4 h/m³ 0,8 h/m³ 1,2 h/m³ Decken 0,3 h/m³ 0,5 h/m³ 0,7 h/m³ Die Werte sind abhängig - von Bauteildicke und - zu verarbeitenden Mengen. Bei Kleinmengen steigen die Aufwandswerte stark an, da Rüstzeiten für Herrichten, Saubermachen und Verräumen der Einbaugeräte überproportional durchschlagen. 5.2 Betonherstellung i.d.r. im Werk; Betonwerke flächendeckend vorhanden 95% der verarbeiteten Mengen sind Transportbeton Betonherstellung auf der Baustelle eher unüblich, nur für untergeordnete Zwecke Qualitätsproblem Stand: Seite 112 von 155 Prof. K. Bisani

2 Betonsorten für verschiedenste Zwecke abrufbar. Im Bedarfsfall Lieferung von Betonsorten nach Eignungsprüfung. Hier ist ein entsprechender Zeitbedarf zu berücksichtigen. Kosten inkl. Anlieferung zwischen 65 und 80 /m³ (Abnahme: Mindestmenge von 3 m³) 5.3 Betonierkonzept Vorgehensweise technische Anforderungen feststellen Kubatur ermitteln [m³] Art der Betonförderung festlegen [m³/h] (Kran, Pumpe) Einbauleistung abstimmen, abhängig von: - zul. Schalungsdruck [kn/m²] - Betonförderung [m³/h] - Gesamtbetonierdauer [h] - Mannschaftsleistung [m³/h] kleinster Wert maßgebend Betonsorte auswählen Lieferchargen festlegen [m³/fahrzeug] Mannschaft zusammenstellen Verdichtung / Nachverdichtung Oberflächenbearbeitung Nachbehandlung Wahl der Betonsorte abhängig von Tragwerksplanung - Druckfestigkeit z.b. C20/25 (B 25) besondere Eigenschaften - wasserundurchlässig, WU Wassereindringtiefe max. 3 bzw. 5 cm - Frostwiderstand w/z-wertbegrenzung - Abriebfestigkeit Hartstoffeinstreuung kg/m² - Frost- und Tausalzwiderstand Luftporenbildner Konstruktion - filigranes Bauteil Korngröße, Konsistenz - Fertigteile (Hohlkörperwände) Korngröße, Konsistenz - Filigrandecken Korngröße, Konsistenz - massives Bauteil niedrige Wärmetönung - starke Bewehrung Korngröße, Konsistenz Baubetrieb - Art der Betonförderung Konsistenz, Mehlkorngehalt - Verarbeitbarkeit Konsistenz, Verzögerung - zul. Schalungsdruck Betoniergeschwindigkeit Stand: Seite 113 von 155 Prof. K. Bisani

3 - frühes Ausschalen frühhochfester Beton Witterung: - Frost Warmhalten - Hitze Betonverzögerer, max. Betontemperatur Optik - Sichtbeton (Brettstruktur) Schalhautoberfläche - Farbe evtl. Versiegelung Wichtig ist zu erkennen, dass die Druckfestigkeit nur ein Kriterium für die Festlegung der Betonsorte ist Betonbestellung Unstimmigkeiten bestehen nicht selten, wegen unzureichender Verständigung zwischen Lieferwerk und Baustelle. Sortenauswahl - Sortenverzeichnis Lieferwerk z.b. Betonsorte 4331 = (C20/25) B 25, 0/32, bewehrt, KR, Z 35 F - objektbezogenes Sortenverzeichnis Aufstellung zu Beginn einer Baumaßnahme um sicherzustellen, dass der Polier auch den richtigen Beton bestellt. Eignungsprüfung der ausgewählten Sorten für das Bauvorhaben. - Anschlussmischung Körnung 0/8 - Konstruktionsbeton Körnung 0/16 - Konstruktionsbeton Körnung 0/32 Mengen ermitteln, Lieferchargen und Uhrzeit genau festlegen. Betonbestellung: - Bauabschnitt - Bauteil - Anlieferstelle - Datum - Betonierbeginn - Stundenleistung - Anschlussmischung: Betonsortennummer Betonmenge Lieferchargen maximal - Konstruktionsbeton: Betonsortennummer Betonmenge Lieferchargen maximal Übermittlung der Informationen: - telefonisch ( persönlicher Kontakt) und - per Fax, mit anliegendem Bestellformular Stand: Seite 114 von 155 Prof. K. Bisani

4 Telefax - Betonbestellung Lieferant Baustellenanschrift Empfänger Absender Name Straße Fax-Nr. Ort Polier Hr. Seiten (insg.) Telefon Bestellt: Fax-Nr. I. Bauteil, Arbeitsbetrieb Bauabschnitt... Lieferdatum... Bauteil... Betonierbeginn... Entladestelle... Einbauleistung...m 3 /Std. II. Anschlussmischung Betonsorte... Betonmenge...m 3 + Rest Lieferchargen: max....m 3 Bemerkungen... III. Konstruktionsbeton (nach Anschlussmischung anliefern) Betonsorte:... Betonmenge:...m 3 + Rest Lieferchargen: max....m 3 Bemerkungen: z.b. Baustellenverhältnisse, Pumpe erforderlich, Herstellung von Probekörpern Mit freundlichen Grüßen Verteiler: Datum Unterschrift - Baustelle - Lieferwerk Stand: Seite 115 von 155 Prof. K. Bisani

5 Beispiel für ein objektbezogenes Betonsortenverzeichnis (alte Festigkeitsklassen) Stand: Seite 116 von 155 Prof. K. Bisani

6 5.3.3 Betontransport mit Transportmischer Transportvolumen 6,00 bis 14,00 m³ beim Entladen auf ausreichenden Abstand ( 2,00 m) zu den Böschungskanten achten BE-Planung Entladung innerhalb 90 Minuten nach Herstellung Betonannahme (Prüfung auf Baustelle) 1. Lieferschein auf folgende Punkte hin überprüfen: o Empfänger, bei Großbaustellen mit mehreren Abnahmestellen auch die angegebene Entladestelle. Man vermeidet damit Verwechslungen. o Betonsortennummer o Festigkeitsklasse o besondere Anforderungen, besondere Eigenschaften 2. Überprüfen durch in Augenschein nehmen o vereinbarte Konsistenz (z.b. Beton für Stützen) Problem bei Kleinmengen, Restwasser kann w/z-wert erheblich verändern!! o Größtkorn o Farbe, eventuell Auffälligkeiten Betonprüfungen (Gütenachweis) Eignungsprüfung - i.a. nur Betone nach Sortenverzeichnis bestellen - feststellen der Eignung der vorgesehenen Betonzusammensetzung für die zu erwartenden Baustellenverhältnisse - erheblicher Zeitbedarf erforderlich Güteprüfung / Häufigkeit und Umfang (DIN 1045, Abschn ) Betongruppe Häufigkeit Zementgehalt B I je Betonsorte beim ersten Einbringen, dann in angemessenen Zeitabständen WZ-Wert B I, B II je Betonsorte beim ersten Einbringen, dann einmal je Betoniertag Konsistenzmaß Druckfestigkeit B I, B II je Betonsorte beim ersten Einbringen, beim Herstellen der Probekörper B II je Betonsorte zusätzl. in angemessenen Zeitabständen B I B 5, B 10 B 15, 25 3 Würfel 1 B II B 35, B 45, B 55 6 Würfel 1 tragende Wände und Stützen aus B 5, B 10 Erhärtungsprüfung je 500 m³ Beton oder je Geschoss oder je 7 Betoniertage - Abschätzen der Betonfestigkeit im Bauwerk zu einem bestimmten Zeitpunkt. Dazu Lagerung der Probewürfel unter vergleichbaren Bedingungen. Stand: Seite 117 von 155 Prof. K. Bisani

7 Ausbreitversuch zur Prüfung der Konsistenz " Würfeldruckprüfung Nach dem "Abdrücken Stand: Seite 118 von 155 Prof. K. Bisani

8 5.4 Betonförderung über Rutschen aus Transportmischer direkt in Schalung. Voraussetzungen: - Einbaustelle muss tiefer liegen als Mischeröffnung - Transportmischer kann nahe genug an Einbaustelle heranfahren und diese über Rutschen erreichen Kran und Betonkübel o mögliche Leistung bis 15 m³/std. - leichte Kräne: ca. 6 8 m³/std. - mittlere Kräne: ca m³/std. o Betonkübel mit Fassungsvermögen Liter - üblich Fassungsvermögen von Liter - Gewicht des gefüllten Betonkübel 1,5 2,0 to o o o Gewicht des gefüllten Betonkübel bei Krandimensionierung berücksichtigen mit der Kübelgröße steigt die Leistung, da mehr Beton pro Kranhub gefördert wird Betonkübel in verschiedenen Ausführungen. Auswahlkriterien sind - Fassungsvermögen in Abhängigkeit von der Krantragkraft - Öffnungsmechanik Bügel, Handrad für Feindosierung - Schlauchkübel zum Betonieren dünner oder hoher Wände Betonieren mit Betonkübel Betonpumpe mit Verteilermast Stand: Seite 119 von 155 Prof. K. Bisani

9 Autobetonpumpe - mögliche Leistung: m³ (bis 60 m³) pro Stunde - hohe Flexibilität - Zufahrt, Standfläche planen und herrichten - Reichweiten von 22 bis 52 m (Normal-, Groß-, Mammutmast) - Preise 6 bis 15 /m³ abhängig von Pumpengröße, -menge - geeigneter Beton pumpfähig, bei Bestellung angeben - bei kritischen Mischungen empfiehlt sich ein Anpumpen mit Schlämpe (Vorsicht: Die Schlämpe nicht ins Bauteil einbauen) Verteilermast bis 16 m bis 24 m bis 32 m bis 42 m bis 52 m Einsatz ohne Verteilermast Grundpreis je Einsatz 70,00 90,00 100,00 145,00 200,00 70,00 Nutzpreis bis 10 m 3 pauschal 110,00 140,00 200,00 360,00 590,00 - bis 20 m 3 pauschal 190,00 240,00 300,00 430,00 590,00 - bis 30 m 3 pauschal 250,00 300,00 350,00 485,00 590,00 - bis 50 m 3 per m 3 8,25 9,75 11,50 15,75 19,50 - bis 100 m 3 per m 3 8,00 9,50 11,25 15,50 19,25 - bis 150 m 3 per m 3 7,75 9,25 11,00 15,00 19,00 - bis 200 m 3 per m 3 7,50 9,00 10,50 14,50 18,50 - über 200 m 3 per m 3 7,00 8,50 10,00 14,00 18,00 - Pumpe pro Stunde 125,00 Stundenmietsatz Unter 18 m 3 /h Förderleistung 110,00 145,00 180,00 290,00 390,00 - Je h von Pumpbeginn / -ende + Rüstzeit 1,0 h 1,0 h 1,0 h 1,5 h 1,5 h Mindesteinsatzpreis pauschal 160,00 200,00 250,00 430,00 650,00 190,00 Zuschläge Keine Reinigungsmöglichkeit 80,00 110,00 120,00 190,00 250,00 110,00 Standortwechsel Baustelle 40,00 50,00 60,00 130,00 180,00 50,00 An- und Abtransport Rohrltg. je h 45,00 45,00 45,00 45,00 45,00 45,00 Schlauch- / Rohrleitung (je lfd. m) 4,50 4,50 4,50 4,50 4,50 4,50 Stahlfaser- / Sonderbetone 1,50 1,50 1,50 1,50 1,50 1,50 Samstag- / Nachtzuschlag 50,00 50,00 100,00 100,00 130,00 100,00 Sonn- / Feiertagzuschlag 100,00 100,00 150,00 150,00 200,00 100,00 Stornierung unter 24 h 85,00 100,00 130,00 220,00 330,00 100,00 Vergebliche Anfahrt 160,00 200,00 250,00 430,00 650,00 190,00 Wartezeit (je Stunde) 100,00 130,00 160,00 270,00 350,00 - Mechanischer Rundverteiler Abtr. je h 45,00 10 m Verteilermast /cm 3 1,80 Mietpreise für Betonpumpen und Verteilermasten Stand: Seite 120 von 155 Prof. K. Bisani

10 5.4.1 Einbringen des Wandbetons Betoneinbau in Lagen gleicher Stärke ca. 50 cm. Beton nicht mit Rüttelflasche verteilen Ausnahme: um Aussparungen Der direkte Aufprall auf Bewehrung und Schalung führt zu Entmischungen, d.h. Feinanteile bleiben kleben, Grobkorn fällt zu Boden, sammelt sich dort an und führt zur Bildung von Betonnestern. Deshalb Verwendung einer Anschlussmischung mit 8 bis 16 mm Größtkorn bei Betonierbeginn, um die Gefahr der Nesterbildung zu reduzieren. Wegen Entmischungsgefahr Beton kontinuierlich in Schalung einbringen. Die freie Fallhöhe, d.h. der Abstand zwischen Auslass Betonkübel oder Betonierschlauch und Betonierlage, sollte maximal 1,50 m betragen Einbringen des Bodenplatten- und Deckenbetons Betonverteilung gleichmäßig mit Schlauch oder Betonierkübel, auf keinen Fall mit Rüttler. Ortbetonergänzung einer Fertigteildecke Große Betonanhäufungen auf Schalungen oder Filigranplatten können zu statischen Problemen führen, z.b. Rissen in der Platte. Immer im direkten Anschluss an bereits verdichteten Beton arbeiten, um Luft- und Wassereinschlüsse zu vermeiden. Geneigte Flächen von unten nach oben betonieren um Rissbildung durch Nachsacken des Frischbetons zu vermeiden. Stand: Seite 121 von 155 Prof. K. Bisani

11 5.5 Betonverdichtung Der eingebrachte (geschüttete), unverdichtete Frischbeton ist konsistenzabhängig von Lufteinschlüssen durchsetzt und weist ein inhomogenes Gefüge auf. Um die geforderten Betonfestigkeiten und -dichtigkeiten zu erreichen, müssen beim Schütten entstandene Nester, Gefügestörungen und Lufteinschlüsse entfernt werden. Dazu ist eine Verdichtung notwendig. Dabei soll eine höhere Lagerungsdichte der Zuschlagsstoffe erreicht werden, d.h.: Reduzierung des Luftporengehalts auf ein Minimum, allseitige Einbindung der Zuschläge mit Zementleim. Die Verdichtungswirkung ist erreicht, wenn der Frischbeton sich nicht mehr setzt, die Oberfläche mit Feinmörtel geschlossen ist, keine oder nur vereinzelt Luftblasen aufsteigen, der Ton des Rüttlers sich im verdichteten Beton nicht mehr ändert Nachverdichtung Nach dem Betonieren wird nochmals verdichtet wird, um insgesamt ein dichteres Gefüge zu erhalten. Nachverdichtet werden sollte immer bei besonderen Verhältnissen - wasserundurchlässige Bauteile - schnelle Steiggeschwindigkeit des Betons - hoher Wassergehalt, geringes Wasserrückhaltevermögen - Sichtbeton Verdichtungsgeräte Innenrüttler (Außenrüttler) (Oberflächenrüttler) (Vakuumbehandlung) Bei kleineren Baustellen sind nur Innenrüttler von Bedeutung. Innenrüttler Rüttelflaschen- 30 bis 120 mm Rüttelflaschen mit > 60 mm sind zu schwer Durchmesser der Rüttelflasche bestimmt den Wirkungskreisdurchmesser Als Faustregel für normale Betonzusammensetzungen gilt: Wirkungskreis entspricht dem 10- fachen Flaschendurchmesser. Dementsprechend ist die Wahl der Tauchabstände zu treffen. Stand: Seite 122 von 155 Prof. K. Bisani

12 Innenrüttler beim Betonieren einer Decke Wandverdichtung Wahl des Flaschendurchmessers passend zur Wandstärke Eintauchabstand kleiner dem 10-fachen Flaschendurchmesser richtige und falsche Tauchabstände bei der Wandverdichtung Stand: Seite 123 von 155 Prof. K. Bisani

13 Rüttelflasche zügig absenken, damit obere Lage nicht verdichtet ist, bevor Luft und Wasser aus unterer Schicht ausgetreten sind. Berührung von Schalung, Bewehrung oder Einbauteilen mit der Rüttelflasche vermeiden, damit keine Entmischung oder Reduzierung des Verbundes durch Wasseranreicherung im Bereich mitschwingender Teile erfolgen kann. Unterfüllen von Einbauten Die Rüttelflasche sollte ca cm in untere Schüttlage eintauchen, damit an der Oberfläche gebildete Lufteinschlüsse entweichen können und um ein Vernähen der Schüttlagen (frisch auf frisch) und Vermischen der Feinmörtelschicht zu erreichen Praxisgerechter Einsatz des Innenrüttlers Rüttelflasche langsam ziehen (4-8 Sekunden/m), damit Verdichtungsleistung wirksam wird im Wandfußbereich Verwendung einer Anschlussmischung Schüttlagen ca. 50 cm, Beton nicht mit der Rüttelflasche verteilen Stand: Seite 124 von 155 Prof. K. Bisani

14 Rüttelflasche bei der Wandverdichtung Flächenverdichtung (Bodenplatten, Decken) Eintauchabstand kleiner als der 10-fache Flaschendurchmesser richtige und falsche Tauchabstände bei der Flächenverdichtung ausreichend Vorschütten, um Beton an Eintauchstelle zu stützen in Ecken und längs von Abschalungen besonders lange rütteln Stand: Seite 125 von 155 Prof. K. Bisani

15 Innenrüttler beim Betonieren einer Decke 5.6 Bearbeiten der nicht geschalten Oberflächen bei Wänden Höhenleiste ca. 2cm höher als UK Decke, um Anschlag für Deckenschalung zu bekommen Beton an Höhenleiste anziehen; zu viel Beton entfernen Oberfläche zureiben bei Bodenplatten- und Deckenflächen Bodenplatte rütteln und abziehen mit Rüttelbohle Oberflächen auf Niveau abziehen (auf Höhe bringen) mit Stand: Seite 126 von 155 Prof. K. Bisani

16 - Richtlatte - (Abziehbohle; Einsatz nur bei großen Flächen sinnvoll) Diesem Vorgang kommt besondere Bedeutung zu, da maßgebend für die Ebenflächigkeit der späteren Oberfläche. Buckel und Täler bereiten Probleme bei nachfolgenden Tätigkeiten und Gewerken z.b. Betonwände, Mauerwerkswände, Estrich, Montage vorgefertigter Teile. die genaue Höhe wird festgestellt oder festgelegt mit - Spion - Leisten z.b. beim Herstellen Unterbeton (Sauberkeitsschicht) - Nivelliergerät (Laser) Oberfläche schließen erfolgt durch Reiben oder Glätten mit - Patschen oder Reibbrettern bei kleinen Flächen oder - Flügelglättern bei großen Flächen. Bodenplatte von Hand abziehen Flügelglätter Die Sorgfalt der Ausführung ist maßgebend für - die Verschleißfestigkeit und - Eignung der Oberfläche als Untergrund für Beläge oder Versiegelungen. Stand: Seite 127 von 155 Prof. K. Bisani

17 5.7 Betonieren unter besonderen Bedingungen Besondere Maßnahmen erforderlich beim Betonieren: bei niedrigen Temperaturen bei Bauteilen mit großen Abmessungen wegen großer Wärmeentwicklung (Massenbeton z.b. massive Bodenplatten) Grenzwerte nach DIN 1045 Frischbetontemperatur: maximal + 30 C Lufttemperatur >+5 C keine Vorschriften für Frischbetontemperatur Lufttemperatur +5 C bis 3 C Frischbetontemperatur 5 C Lufttemperatur 3 C Frischbetontemperatur 10 C bei Frischbetontemperatur < 10 C Zementgehalt > 240 kg/m³ Betonfestigkeit > 5 N/mm² Durchfrieren gefahrlos Maßnahmen bei niedrigen Temperaturen Eis, Schnee und Reifbildung von allen Anschlussflächen (Schalung, Bewehrung, Bauteilanschlüsse) entfernen z.b. mit Warmluftgebläsen. (Vorbereitung erforderlich). Kein Tausalz oder heißes Wasser verwenden!! Beheizen darunter liegender oder anschließender Betonflächen. Zuschlagswasser und/oder -stoffe bei Herstellung erwärmen Aufpreis ca. 4,00 /m³ Verwendung von Zementen mit - höherer Festigkeitsklasse und/oder - Einsatz schnell abbindender Zemente. Zementgehalt erhöhen Aufpreis 0,80 /10 kg zügige Verarbeitung (Optimierung Transport- und Entladezeiten). eingebauten Beton schnellstmöglich abdecken, mit Thermomatten, Luftpolsterfolien oder Beheizen mit Warmluftgebläsen. Ausschalfristen verlängern Maßnahmen bei hohen Temperaturen Gutes Vornässen von Schalung und Anschlussflächen. Betonierzeiten in kühlere Tageszeit legen (morgens oder abends). Zügige Verarbeitung des Frischbetons (Optimierung der Transport- und Entladezeiten). Eingebauten Beton schnellstmöglich abdecken mit Folien, vor Austrocknung durch Sonne und Wind schützen. Betonoberflächen feucht halten mit - angefeuchteten Abdeckmatten, folien oder - Überstauen oder Berieseln mit Rasensprenger. Wichtig: Keine großen Temperaturunterschiede zwischen Betonoberfläche und Wasser zulassen oder erzeugen (nicht mit kaltem Wasser abschrecken). Grenzwerte nach DIN : Stand: Seite 128 von 155 Prof. K. Bisani

18 Lufttemperatur Betontemperatur max. +30 C Maßnahmen Nachbehandlung Schutz vor Austrocknung (Sonne, Wind): Abdecken mit dampfdichter Folie >+25 C keine Vorschriften Vornässen Schalung, Anschlussflächen zügige Verarbeitung Betonieren in kühlere Tageszeit Nachbehandlungsfilm aufsprühen Feuchthalten mit: - angefeuchtete Abdeckmatten, Abdeckfolien - Überstauen, mit Rasensprenger berieseln - nicht mit kaltem Wasser abschrecken > +05 C +25 C keine Vorschriften Vornässen Schalung, Anschlussflächen wie vor bei Zementgehalt > 240 kg/m³ Erwärmen Zuschlagswassers und/oder Zuschlagstoffe bei der Herstellung. (Aufpreis ca. 4,00 /m³) +5 C > 3 C +5 C bei Zementgehalt < 240 kg/m³ +10 C Zemente verwenden mit höherer Festigkeitsklasse und/oder schnell abbinden; Zementgehalt erhöhen (Aufpreis 0,80 /10 kg) Reif, Schnee u. Eisbildung entfernen (kein Tausalz oder heißes Wasser) Beheizen von Schalung u. Betonflächen Schutz vor Wärmeverlust: schnell abdecken und warmhalten (Thermomatten, Luftpolsterfolie) Ausschalfristen verlängern Betonfestigkeit > 5,00 N/mm² Durchfrieren gefahrlos zügige Verarbeitung 3 C +10 C Dauer min. 3 Tage wie vor wie vor Grenzwerte und Vorschriften nach DIN : Stand: Seite 129 von 155 Prof. K. Bisani

19 5.8 Betonnachbehandlung Die Betonnachbehandlung ist von entscheidender Bedeutung für die Qualität. Man versteht darunter allgemein den Schutz des frisch eingebauten Betons vor ungünstigen äußeren Einflüssen bis zu dem Zeitpunkt, an dem der Beton in seinem Erhärtungsprozess keine Qualitätsminderung mehr durch äußere Umstände erleiden kann. Der junge Beton muss geschützt werden, vor vorzeitigem Austrocknen (Wind, Sonne), extremen Temperaturen und Temperaturänderungen (Erwärmen, starkes Abkühlen), Frostschaden vor starken Niederschlägen, damit die Oberfläche nicht gestört wird, strömendem Wasser, mechanischen Beanspruchungen. Zeitraum der Nachbehandlung ist abhängig von der Art der äußeren Einflüsse und der Festigkeitsentwicklung des Betons. Geeignete Maßnahmen der Nachbehandlung können sein: Wände: - Abdecken der Schalung Feuchtigkeits-, Wärmeverlust - in Schalung belassen Feuchtigkeits-, Wärmeverlust Stand: Seite 130 von 155 Prof. K. Bisani

20 - Nachbehandlungsfilm Feuchtigkeitsverlust - in Wärmedämmmatten einhüllen Wärmeverlust (bei Frost) Oberflächen von Bodenplatten oder Decken - Folie abdecken Sonnen-, Regenschutz, Feuchtigkeitsverlust - Wasser haltende Abdeckungen Feuchtigkeitsverlust, - Wärmedämmmatten abdecken Wärmeverlust (bei Frost) - besprühen, überstauen Feuchtigkeitsverlust, - Versiegelung Feuchtigkeitsverlust, - Nachbehandlungsfilm Feuchtigkeitsverlust Wärmedämmende Matten schützen vor Wärmeverlust (bei Frost) 5.9 Ausschalfristen (DIN : , 5.6.1) Voraussetzung für das Ausrüsten (Ausschalen) eines Bauteils: Genügende Betonerhärtung zur sicheren Aufnahme aller Lasten des Bauzustands. Der Bauleiter muss sich davon überzeugt und das Ausschalen angeordnet haben. Längere Ausschalfristen helfen Risse vermeiden und vermindern die Kriechverformungen. Besondere Vorsicht ist geboten bei Bauteilen, die nach dem Ausschalen nahezu ihre volle Last tragen sollen, z.b. Dachdecken. Beim Ausschalvorgang ist die Schalung vorsichtig zu lösen und abzusenken, Erschütterungen sind zu vermeiden, ruckartiges Wegschlagen oder Abzwängen ist unzulässig. Unterzüge und Decken sind dabei problematischer als Wände und Stützen; der Grund liegt in der Beanspruchung: Decken und Unterzüge werden auf Biegung beansprucht und außerdem werden Decken als Lagerflächen genutzt. Stand: Seite 131 von 155 Prof. K. Bisani

21 Anhaltswerte für Ausschalfristen in Tagen Festigkeitsklasse des Zements 32,5 32,5 R 42,5 42,5 R 52,5 52,5 R Wand- und Stützenschalungen Seitenschalung: Fundamenten, Balken Schalung von Deckenplatten weitgespannte Platten, Balken, Rahmen Ausschalfristen in Abhängigkeit von Zementsorte und Bauteil Ausschalfristen sind zu verlängern bei: Betontemperaturen während der Erhärtungszeit meist < + 5 Frost mindestens um Frostdauer Bei Zweifel über die Betonfestigkeit Erhärtungsprüfung notwendig: zerstörungsfrei z.b. mit Rückprallhammer Erhärtungsprüfung mit dem Rückprallhammer Erhärtungsprüfung anhand von Probewürfeln; Herstellung und Lagerung unter gleichen Bedingungen wie das zu prüfende Bauwerk Notunterstützung Aufgabe einer Notunterstützung ist es, Durchbiegungen infolge Kriechen und Schwinden des jungen Betons möglichst klein zu halten Notunterstützung möglichst beim Ausschalen stehen lassen oder unmittelbar danach einbauen. In den einzelnen Geschossen übereinander anordnen. Möglichst lange stehen lassen, bis der junge Beton einen ausreichend großen E-Modul aufgebaut hat. Nach DIN genügen bei Platten und Balken bis 8,00 m Stützweite Hilfsstützen in der Mitte der Stützweite. Bei Platten mit weniger als 3,00m Stützweite sind Hilfsstützen in der Regel entbehrlich. Stand: Seite 132 von 155 Prof. K. Bisani

22 5.11 Häufige Fehler in der Praxis Fehler bei der Bestellung Betonsortenverzeichnis auf der Baustelle nicht vorhanden: - Betonfestigkeit einziges Auswahlkriterium - Kriterien wie Baubetrieb, Witterung, Konstruktion nicht berücksichtigt zu geringe Gesamt- oder stündliche Abnahmemenge: - führt zu Wartezeiten bei den Betonkolonnen - mangelnder Verbund zwischen einzelnen Schüttlagen, da Beton bereits ansteift zu große stündliche Abnahmemenge - Betonabnahme geht zu langsam - Fahrzeuge müssen auf Entleeren warten, Beton steift an - angesteifter Beton schwer einzubauen und zu verdichten Wasserzugabe auf der Baustelle - Qualitätsverschlechterung: Festigkeit, Schwindrisse, Dichtigkeit der Oberfläche besondere Bauteile mit üblicher Korngröße und Konsistenz betoniert - Fehlstellen, Nester Fehler beim Betoneinbau Häufig fehlen dem Personal die erforderlichen Kenntnisse über die Arbeitsvorgänge. Verteilen des Frischbetons mit Rüttelflasche: Entmischungen zu große Schüttlagen: Luftblasen können nicht entweichen zu große Abstände der Eintauchstellen: unvollständige Verdichtung zu geringe Eintauchtiefe des Rüttlers: Luft aus unterer Lage entweicht nicht zu langes Rütteln an einer Stelle: Entmischungen entstehen unvorsichtiges Rütteln: Einbauteile, Fugenbänder, Aussparungen usw. werden verschoben oder beschädigt Fehler bei der Nachbehandlung Stand: Seite 133 von 155 Prof. K. Bisani