Die Radiati der Zeit von Tetricus bis zur Frühzeit Diocletians

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1 DR. WENDELIN KELLNER Ungewöhnliche und irreguläre Römermünzen 14. Teil. Prägungen auf den Namen der Tetrici (III) Die Radiati der Zeit von Tetricus bis zur Frühzeit Diocletians sind Zeugnisse der beginnenden Völkerwanderung, zugleich aber auch der Völkervermischung. Aus Volksgruppen der Kelten, Germanen und aus Italien zugewanderter Leute wurde im Raum der Provinzen Germania inferior, Germania superior und Belgica seit dem 2. Jahrhundert eine Bevölkerung mit einer eigenen, recht hohen Kultur. Die kleinen Münzen zeigen, dass es dort eine Reihe von begabten und eigenwilligen Graveuren gab. Die meisten hier vorgelegten Stücke stammen aus Lots von mehreren Exemplaren; sie werden jeweils zusammen gefunden sein. Das ist kaum Zufall. Wie sollen einem Ausgräber auch einzelne solcher dunklen Münzen bei einer Größe von 1½ - 1 cm auffallen? Das erste Stück (Abb. 1, aus einem Lot des Münzhändlers Czymoch) ist trotz des geringen Gewichts noch relativ groß. Auf dem Avers kann man wahrscheinlich TETRICVS lesen. Die Büste hat spitzem Bart und Strahlenkrone. Auf dem Revers ist rechts LVGG zu sehen. Eine Frau mit Kranz und Anker (eine Laetitia) steht nach links. Die Münze Abb. 2 hat ein Portrait mit spitzer Nase und kaum angedeutetem Mund, die Scheinlegende besteht nur noch aus Strichen. Auf dem Revers scheint ein ganz roh gezeichneter Krieger mit Schild und Lanze nach rechts zu stehen (nach dem Typ VIRTVS AVGG). Das nächste Stück (Abb. 3) hat ein recht ausdrucksvolles Portrait, der Bart ist etwas gedrückt (genauer gesagt: er ist wohl nicht voll ausgeprägt.) Von der Schrift könnte oben ein T zu lesen sein. Der etwas dezzentrierte Revers zeigt eine Frau mit senkrechtem Zepter, wohl eine Pax. Von der Schrift könnte rechts ein V und ein umgefallenes C zu erkennen sein. Deutlicher ist die Pax auf einem Stück (Abb. 4, aus Slg. Jungfleisch) bei dem man ein [I]MP TE[TRI]CVS sieht. Auf dem Revers die Friedensgöttin mit Zweig, Zepter und P[AX] A-VG. Ein weiteres Stück (Abb. 5) hat eine gut lesbare Legende IMP TETRICVS P F AVG. Der Aversstempel scheint etwas abgenützt. Der Revers hat SALVS [V?]VCC. Salus mit Patera und Anker steht vor Altar mit Schlange. Die Proportionen stimmen nicht ganz, der Kopf ist zu groß, der Hals eine Stange, die Beine zu kurz, sie schweben über der Grundlinie. Eine weitere Münze (Abb. 6) hat ein Portrait mit deutlichem Gewand und mit Punkten gezeichnetem Haar und Bart. Die Scheinlegende könnte man links TLV lesen. Die Rückseite zeigt eine tanzende (?) Gestalt, beide Arme sind ausgestreckt. An Buchstaben sieht man links ein auf dem Rücken liegendes E, rechts ein T. Die beiden nächsten Stücke ergänzen sich. Sie sind stempelgleich, wurden auch zusammen 2004 auf der Münzbörse in München angeboten. Der unbärtige Kopf spricht für Tetricus II. Auf dem schwereren Stück (Abb. 7) ist die Averslegende nicht zu lesen, dafür sieht man vorne an der Brust noch die Fibel, die das Gewand des Prinzen zusammenhält. Auf der Rückseite ist rechts ein X zu sehen, die (seitenverkehrte) Pax mit Zepter steht mit ausgestreckter Rechten nach rechts. Das leichtere Exemplar (Abb. 8) hat auf dem Avers links Buchstaben. Erkennbar etwa..vs I TE.. (das E retrograd?). Der Revers hat links (seitenverkehrt) VC. Die nächste Münze (Abb. 9) hat einen etwas ausgebrochenen Flan, das bärtige Portrait ist ein- deutig das des Vaters Tetricus. Das Gewand scheint allerdings ohne Panzer und vom Rücken gesehen wie sonst beim Sohn. Lesen möchte ich RICVS P C. Auf dem Revers steht eine weibliche Gestalt mit langem Zepter vor einem Altar nach links, die Buchstaben sind schlecht geschnitten, links ist wohl ein [P?] A zu erkennen, rechts ein C. Da in der ausgestreckten Rechten etwas wie ein Zweig zu sehen ist, kann es sich um die Kombination Pax-Salus handeln. Das nächste Stück (Abb. 10, aus dem gleichen Lot wie Nr. 4) ist etwas korrodiert, die Averslegende zu dem energischen Tetricus-Kopf nicht zu lesen. Auf dem Revers erkennt man links HIL, die Hilaritas (Heiterkeit) mit langem Zweig und Füllhorn steht nach links. An einer eindeutigen Münze des Kronprinzen (Abb. 11) hat ein Graveur gearbeitet, der zwar einen netten Knabenkopf zeichnen konnte, aber mit dem Schreiben Schwierigkeiten hatte. Er wollte IMP TETRICVS CAE schreiben, hat aber das V mit einen Querstrich als Kopf stehendes A geschrieben, das S retrograd, das A auf den Kopf gestellt. Auf dem Revers, der einen leichten Doppelschlag hat, sind die Buchstaben unklar, es könnte LAE gemeint sein. Die Personifikation hält anscheinend einen Kranz (oder einen Geldbeutel?) und einen Anker, ist also wohl eine Laetitia. Ein weiteres Stück (Abb. 12) mit Knabenportrait könnte rechts eine AE als Legendenrest haben (für CAE), Das Köpfchen hat Knopfaugen, Gewand und Bandschleife sind etwas wirr gezeichnet. Auf dem Revers sieht man rechts ein großes C. Pax mit ausgestreckter Rechten hält ein vertikales Zepter. Das nächste Stück (Abb. 13) hat einen bärtigen Kaiserkopf und eine deutliche Legende, auf dem Avers rechts RICVS AVG, der Revers PAX AVG. Die Friedensgöttin (mit leichtem Doppelschlag) hat einen dünnen Hals, ähnlich wie die Salus bei Nr. 5, sie hält statt eines Zepters anscheinend eine Lanze, die Rechte ist ausgestreckt. Vor ihr ist im Feld ein großer fünfstrahliger Stern. Das als Nr. 14 abgebildete Stück (1969 im Lager der Münzen und Medaillen AG Basel) soll aus Tunis stammen. Von der Avers-Legende sieht man links IMP, das Haupt des Kaisers ist etwas fülliger als bei den anderen Münzen. Auf dem Revers ist links O, rechts TPE (?) zu sehen. Eine Frau (eine Fortuna Redux?) mit Füllhorn hält in der nach unten gesenkten Rechten einen Gegenstand (Griff eines Steuerruders?). Die Münze Nr. 15 kommt aus einer sehr alten Sammlung in der Pfalz. Auf dem Avers steht statt IM(P) EM. Der recht gut gezeichnete Kaiserkopf mit dem Spitzbart könnte auch der des Kaisers Victorinus sein. Auf dem Revers geht eine nackte Gestalt (ein Mars Victor?) (mit einem Gewandrest auf der Schulter?) nach rechts; sie hält einen Stab vor sich. Die Buchstaben rechts lassen sich WCO lesen, wobei das W ein auf dem Kopf stehendes M ein kann. Ein nackter Mars Victor kommt bei Victorinus vor (AGK 11). Die nächste Münze (Abb. 16) möchte ich schon zu den Kleinstprägungen, den so genannten Minimi rechnen. Es stammt aus einem Lot von solch kleinen Münzen, das Anfang 1969 im Besitz der Münzen und Medaillen AG Basel war. Bei diesen Münzen von minimalem Gewicht und einer Größe, die ich kaum mehr in der Hand halten kann, fragt es sich, ob wir hier wirklich einfach eine Weiterentwicklung der Radiati vor 148 mt 12/2010

2 money trend ANTIKE Abb. 1: Tetricus I., Ae 3, 16,2-17,4 mm, 1,44 g, 1h, Laetitia Abb. 6: Tetricus I., Ae 3, 11,6-12,0 mm, 1,34 g, 6h, Gestalt mit erhobenen Armen Abb. 2: Tetricus I. (?), Ae 3, 1,8-13,4 mm, 1,44 g, 6h, Krieger mit Schild und Lanze Abb. 7: Tetricus II., Ae 3, 11,5-12,2 mm, 1,29 g, 1h, Pax spiegelverkehrt Abb. 3: Tetricus I., Ae 3, 14,1-14,3 mm, 1,38 g, 4h, Pax (?) Abb. 8: Tetricus II., Ae 3, 11,2-12,3 mm, 0,90 g, 4h, stempelgleich mit Nr. 7 Abb. 4: Tetricus I., Ae 3, 14,0-15,1 mm, 1,36 g, 7h, Pax Abb. 9: Tetricus I., Ae 3, 14,3-16,4 mm, 1,22 g, 7h, Salus (?) Abb. 5: Tetricus I., Ae 3, 15,1-15,3 mm, 1,35 g, 6h,Salus Abb. 10: Tetricus I., Ae 3, 14,0-15,0 mm, 1,22 g, 4h, Hilaritas mt 12/2010 Kellner_Römermünzen(14).indd :36

3 14. Teil. Prägungen auf den Namen der Tetrici (III) uns haben, oder ob hier in bestimmten Gegenden und in einer wesentlich späteren Zeit eine besondere Geldform benützt wurde. Waren solche Stücke nicht von vorne herein für die Verwendung in Beuteln, in folles vorgesehen? (Später wurde das Wort follis Bezeichnung für einzelne Münzen.) Die Sitte, Münzen gezählt in versiegelten Beuteln in Zahlung zu geben (die wohl nicht ganz neue war) könnte sich in dieser Zeit in weiteren Kreisen durchgesetzt haben. Ich möchte das hier nur als Möglichkeit erwähnen. Von der Schrift ist nichts mehr zu lesen. Das Portrait ist aber immer noch ein kleines Kunstwerk. Der Revers zeigt eine nach rechts schauende Gestalt mit erhobenen Händen mit einem nicht ganz deutlichen Zepter, vielleicht eine Pax. Auf dem nächsten Stück (Abb. 17) sieht man große Buchstaben, die Inschrift ist aber kaum zu entziffern. Sie könnte von rechts nach links gehen. Rechts ist wohl ein auf dem Kopf stehendes T zu erkennen, links vielleicht VS, wobei das S auf der Seite liegt. Die nicht so stark ausgeprägte Büste könnte Tetricus II. darstellen; man sieht am Kinn aber einen leichten Bart. Auf dem Revers ist PAT A-VC retrograd geschrieben, Pax mit Zweig und diagonalem Zepter seht nach rechts. Die folgende Münze (Abb. 18) ist am Kopf des jungen Kaisers (Tetricus II) stark korrodiert, ich zeige sie, weil sie 1954 im Rheinsand unter der Basler Pfalz gefunden sein soll. Sie war dann in der Sammlung eines Pfarrers von Äsch bei Basel. Eine Spende an die Götter beim Übersetzen über den Rhein? Als Spende an die Gottheit konnte man die jeweils kleinste Münze benützen, die man hatte: ein Gelübde ist erfüllt, wenn eine Münze geopfert ist, auf die Größe kommt es den Göttern nicht an. Auf dem Avers scheint rechts CL zu lesen. Auf dem Revers sieht man rechts LV, eine weibliche Figur mit leicht schräg gehaltener Lanze und ausgestreckter Rechten steht nach links, möglicherweise eine Pax. Das nächste Exemplar (Abb. 19) hat ein interessantes unbärtiges Portrait, mit spitzer Nase und faltiger (?) Stirne. Auf dem Revers leicht schräg gestellte Striche als Scheinlegende (oder ist der Anfang als VI von Virtus gemeint?) Ein nach links stehender Soldat (?) hält Zepter oder Lanze auf der linken Seite. Ein anderes Stück (Abb. 20), geprägt auf einem rechteckigen Schrötling, mit einer bärtigen Büste soll wie Nr. 14 aus Tunis stammen. Auf dem Revers eine stehende Gestalt mit nach unten hängenden Armen (ohne erkennbare Füße), davor ein Stern mit 6 Strahlen. Eine Prägung auf fast viereckigem Flan (Abb. 21), mit einem bärtigen Kopf, der etwas freundlicher aussieht als der vorige, hat auf dem Revers wohl eine Pax, rechts ist ein nicht stark ausgeprägtes X zu sehen, die Frau hält das lange senkrechte Zepter und auf der hohlen rechten Hand einen kleinen Zweig (?), davor ein Stern mit 5 Strahlen. Ein Stück (Abb. 22) mit entstellter Legende um eine recht kleine bärtige Kaiserbüste (mit Knopfauge ) hat auf dem Revers eine ebenfalls klein gezeichnete Frau mit Anker in der Rechten und langem Zepter (eine Salus oder Laetitia?). die Buchstabenreste: links V, rechts U. Eine weitere Münze (Abb. 23) mit nicht lesbarer Legende hat einen bärtigen Kopf mit gro- Abb. 11: Tetricus II., Ae 3, 14,1-14,8 mm, 1,21 g, 12h, Laetitia (?) Abb. 14: Tetricus I., Ae 3, 12,5-12,7 mm, 1,16 g, 9h, Fortuna Abb. 12: Tetricus II., Ae 3, 10,7-11,7 mm, 1,20 g, 12h, Pax Abb. 15: Tetricus I., Ae 3, 12,3-12,5 mm, 1,15 g, 12h, Mars Victor (?) Abb. 13: Tetricus I., Ae 3, 13,1-14,4 mm, 1,17 g 7h, Pax Abb. 16: Tetricus I., Ae 4, 10,7-11,6 mm, 1,05 g, 12h, Pax (?) 150 mt 12/2010

4 money trend ANTIKE Abb. 17: Tetricus I., Ae 4, 14,1-14,6 mm, 1,00 g, 3h, Pax, spiegelverkehrt Abb. 22: Tetricus I., Ae 4, 11,6-12,7 mm, 0,85 g, 9h, Salus oder Laetitia (?) Abb. 18: Tetricus II., Ae 4, 12,2-12,3 mm, 0,98 g, 6h, Pax Abb. 23: Tetricus I., Ae 4, 11,1-12,8 mm, 0,82 g, 5h, Pax Abb. 19: Tetricus I. (?),, Ae 4, 11,1-13, mm, 0,94 g, 3h, Krieger mit Lanze (?) Abb. 24: Tetricus II., Ae 4, 10,4-10,9 mm, 0,81 g, 12h, Virtus (?) Abb. 20: Tetricus I., Ae 4, 8,6-10,8 mm, 0,90 g, 10h, Frau und Stern Abb. 25: Tetricus I., Ae 4, 9,2-10,0 mm, 0,78 g, 12h, Pax (?) Abb. 21: Tetricus I., Ae 4, 10,1 mm, 0,89 g, Pax (?) und Stern Abb. 26: Claudius II. (?), Ae 4, 6,6-7,6 mm, 0,74 g, Altar (?) mt 12/2010 Kellner_Römermünzen(14).indd :36

5 14. Teil. Prägungen auf den Namen der Tetrici (III) Abb. 27: Tetricus I., Ae 4, 10,2-11,6 mm, 0,62 g, Spes-Salus Abb. 32: Tetricus I., Ae 4, 8,4-8,8 mm, 0,52 g, 5 h, Pax Abb. 28: Victorinus (?), Ae 4, 10,8-11,6 mm, 0,62 g, 10h, Salus Abb. 33: Tetricus I, Ae 4, 8,8-9,3 mm, 0,38 g, 12h, Frau Abb. 29: Tetricus I, Ae 4, 10,0-10,9 mm, 0,57 g, 9h, Frau mit Füllhorn Abb. 34: Tetricus I., Ae 4, 9,6-9,7 mm, 0,38 g, Frau mit Stab Abb. 30: Claudius II. (?), Ae 4, 13,2-14,2 mm, 0,57 g, 10h, Salus Abb. 35: Tetricus II. (?), Ae 4, 7,3-8,4 mm, 0,28 g, Pax. Dazu: Avers in Originalgröße Abb. 31: Tetricus I., Ae 4, 8,7-9,3 mm, 0,55 g, 12h, Salus. Dazu: Avers in Originalgröße Abb. 36: Kaiserkrone (?), Ae 4, 8,6-9,4 mm, 0,20 g, Kreuzmuster 152 Kellner_Römermünzen(14).indd 152 mt 12/ :36

6 money trend ANTIKE ßem Auge, auf dem Revers Pax mit Zweig und Zepter. Das folgende Stück (Abb. 24) hat mein verstorbener Freund Franz Rosche von einem Sammler erhalten, der ihm versicherte, es stamme aus einem Brunnenfund von Blankenhorn in der Eifel. Auch da handelt es sich wohl wieder wie bei Nr. 18 um eine pro forma Spende an ein höheres Wesen. Der Avers: ein runder Knabenkopf. Auf dem Revers links VI (für VIRTVS?), eine Frau stützt sich auf einen Schild und hält eine nach unten gewendete Lanze (oder einen Anker?). Nochmals ein Stück aus Tunis (Abb. 25), mit einer kleinen (knopfäugigen) Kaiserbüste mit Spitzbart. Auf dem Revers steht eine Pax (?) mit Zepter, die nach rechts schaut; man sieht Schriftspuren. Das folgende Stück (Abb. 26) war Teil eines Lots mit 79 Minimi-Münzen, laut erhaltenem Zettel: Gekauft 1950 bei Münzen und Medaillen A.G. Basel. (Leider fehlt mir hier der Platz, die Münzlein alle abzubilden. Viele von ihnen haben auch keine besonders deutlichen Bilder.) Der Kopf ist nicht besonders gut geschnitten, er scheint nach links zu blicken. Auf dem Revers ein X von Strichen eingerahmt, ein Muster das leicht zu schneiden war, vielleicht entstanden aus dem Bild des Altars der Divo-Claudio-Prägungen. Dann ein weiteres Stück (Abb. 27) aus dem bei Nr. 24 erwähnten Brunnenfund. Auf dem Avers ein eindrucksvoller Tetricus-Kopf., mit [I]MP T[ETRI]CUS (?), auf dem Revers rechts VGG (?), eine Frau mit Blüte und Zepter vor Altar nach links, eine Kombination von Spes und Salus. Ein weiteres Stück (Abb. 28) hat einen Kaiserkopf mit spitzem Kinn (Victorinus, mit nicht erkennbarem Bart?), rechts vielleicht ein IN. Die Münze hat auf dem nicht gut ausgeprägten Revers links die Buchstaben TI, eine Frau mit Zepter steht nach links. Davor könnte der Altar einer Salus zu angedeutet sein. Ein etwas verkrustetes Stück (Abb. 29) hat einen Tetricus-Kopf, auf dm Revers rechts I - CA und eine Frau mit großem Füllhorn (eine Hilaritas?). Noch ein Stück aus dem Tunis-Lot (Abb. 30) hat auf dem Avers einen Kaiserkopf mit kurzem Bart, der an Claudius Gothicus erinnert und Strich- Legende, auf dem Revers ein L - TS (mit liegendem S) und eine Salus mit Anker und Patera vor einem (sehr kleinen) Altar. Das ganz kleine Stück (Abb. 31) aus dem Minimi-Lot von 1950 hat ein ausgezeichnetes Portrait. Ob man Gemmenschneider als Graveure eingesetzt hat? Man sieh es allerdings nur auf der Vergrößerung gut, bei dem Stück in Originalgröße hat man nicht viel mehr als eine dunklen Fleck vor sich. Auf dem Revers sieht man eine Frau (Salus) vor einem Altar nach links. Das nächste Stück (Abb. 32) hat dafür einen wilden Tetricus-Kopf, auf dem Revers eine deutlich erkennbare Pax mit Zweig und Zepter. Der Minimus (Abb. 33) hat wieder einen deutlichen Tetricus-Kopf und auf dem Revers eine Frau nach links, die allerdings nur zum Teil auf dem Schrötling ist. Da links ein L zu sehen scheint, könnte es sich um eine Salus handeln. Das letzte Stück aus dem Tunis-Lot (Abb. 34) hat einen Kopf mit gepunktetem Bart. Bei der Frau auf dem Revers hat sich der Kopf in drei Striche aufgelöst. Sie könnte in der Rechten einen Anker oder einen Kranz halten. Zum Schluss folgen noch zwei interessante Stücke aus dem Minimi-Lot von Beim einem (Abb. 35) staune ich über das feine Portrait des jugendlichen Kaisers, das ohne Lupe (wie auf dem Bild in Originalgröße) fast nicht zu sehen ist. Auf dem Revers links ein P (?), Pax mit diagonalem Zepter und Patera (?) in der ausgestreckten Rechten. Sie steht nach links. Bei letzten Stück (Abb. 36) ist dann vom Kopf kaum etwas erhalten. Die beiden Zacken dürften eine Strahlenkrone andeuten. Auf dem Revers eine Figur wie zwei verbundene Kreuze, vielleicht auch eine Fortsetzung des Altar- Bildes. Hier hat man wirklich nur auf einfachste Art eine Notmünze hergestellt. Fotos: Franz Vogelmann