Sterbliche in den Unsterblichen Landen

Transkript

1 Sterbliche in den Unsterblichen Landen von Cara J. Loup (Übersetzung Stephanie Dorer) (Anmerkung d.ü.: Für die Zitate aus dem Herrn der Ringe und dem Silmarillion habe ich die jeweils deutschen Übersetzungen wie im Anhang angegeben herangezogen. Da die History of Middle-earth nur auf Englisch verfügbar ist, stammen die entsprechenden Übersetzungen von mir.) In vielen Diskussionen unter Hobbit-Fans kommt immer wieder eine Frage auf: Wie ist es für Frodo und Sam, inmitten von Unsterblichen in den Unsterblichen Landen Amans zu leben? Wie lange können sie dort leben (denn schließlich bestand Tolkien darauf, dass sie sterblich blieben)? Und wann, wie und warum würden sie schließlich sterben? Diese Fragen können ohne eine detaillierte Untersuchung der verschiedenen Zeitschichten in Arda und des Wesens der Unsterblichkeit nicht vollständig beantwortet werden. Doch im Rahmen dieses Essays will ich mich auf die näheren Umstände und Belege konzentrieren, die lediglich Sam und Frodo (und Bilbo) betreffen. Um von vorn zu beginnen: Woher wissen wir, dass Frodo und Sam nach ihrer langen Trennung tatsächlich wieder vereint werden? Der Eintrag im Anhang B des Herrn der Ringe gibt eine kurze Beschreibung von Sams letzter Reise: 1482 ( ) Am 22. September reitet Meister Samweis von Beutelsend fort. Er kommt zu den Turmbergen und wird zuletzt von Elanor gesehen, der er das Rote Buch übergibt, das später von den Schönkinds aufbewahrt wird. Von Elanor stammt die Überlieferung, dass Samweis an den Türmen vorbei zu den Grauen Anfurten ritt und als letzter der Ringträger über das Meer davonging. Genau genommen ist Sams tatsächliche Ankunft in den Unsterblichen Landen also nicht bekannt. Dennoch zeigen Tolkiens frühere Notizen zu einem möglichen Ende des Herrn der Ringe, dass er sich durchaus vorstellte, Frodo und Sam würden ihr restliches Leben gemeinsam verbringen: Sam and Frodo go into a green land by the Sea? und When old, Sam and Frodo set sail to island of the West Bilbo finishes the story 1. Auch der Epilog deutet Sams Reise in den Westen an. Seiner Tochter Elanor erzählt Sam, dass er daran glaubt, Frodo wiederzusehen; an späterer Stelle hört er deep and unstilled, the sigh and murmur of the Sea upon the shores of Middleearth 2. Dieses Meeresverlangen begegnet schon in Frodos früheren Träumen, in denen er das Meer hörte, und lässt an Legolas sofortige Sehnsucht denken, die durch den ersten Anblick des Meeres hervorgerufen wurde und natürlich segeln später beide in die Unsterblichen Lande. In vielerlei Hinsicht gleicht die Geschichte von Sam und Frodo außerdem derjenigen von Beren und Lúthien: So erinnert die Trennung von Sam und Frodo an Lúthiens Versprechen bei Berens Tod, sie jenseits des Westmeeres zu erwarten. Später erfahren wir, dass sie sich tatsächlich jenseits des Westmeeres wieder trafen (Silmarillion, Von Beren und Lúthien, S. 220 und 221). Das Rote Buch der Westmark jedoch, das Tolkien im Prolog als Quelle für den Herrn der Ringe angibt, enthält lediglich Berichte von Sterblichen, die in Mittelerde verbleiben. In diesem Kontext gab es für Tolkien keine Möglichkeit, Sams Wiedervereinigung mit Frodo in Aman als Tatsache zu beschreiben, ebenso wenig wie Die Rückkehr des Königs Frodos Ankunft auf Tol Eressea beinhalten konnte. Innerhalb dieses Rahmens hatten die Originalautoren des Roten Buches und seiner Anhänge also keinen Zugang zu diesem Wissen. 1 HoMe 9, S. 53: Sam und Frodo gehen in ein grünes Land am Meer? Wenn alt, segeln Sam und Frodo zur Insel im Westen Bilbo beendet die Geschichte. 2 HoMe 9, The Epilogue, S. 128: tief und ruhelos das Seufzen und Murmeln der See an den Küsten Mittelerdes.

2 Daher konnten die verschiedenen Berichte auch nur das wiedergeben, was die Sterblichen, die in den Hinnenlanden zurückblieben, mit angesehen hatten oder glaubten, gesehen zu haben. Sam sah Frodo auf das Schiff gehen; die folgende Vision der Reise gibt dann Frodos Traum in Bombadils Haus wieder. Daher können wir annehmen, dass entweder Frodo oder Sam dies als eine Ahnung von etwas niederschrieben, das anderweitig in Mittelerde nicht bekannt sein konnte. Für die Einträge in den Anhängen sind allerdings spätere Verfasser verantwortlich, die weit weniger über die tatsächlichen Ereignisse wussten. Daher sind Sams und Gimlis letzte Reisen auch nur als mündliche Überlieferungen wiedergegeben, die schließlich ihren Weg in diese Niederschriften fanden. Der Eintrag in Anhang B, der sich auf Legolas und Gimlis Abreise aus Mittelerde bezieht, ist ebenfalls kurz und erwähnt ihre Ankunft in Aman nicht: 1541 ( ) Dann baute Legolas in Ithilien ein graues Schiff und segelte den Anduin hinunter und weiter über das Meer; und mit ihm, hieß es, ging Gimli der Zwerg. Im Zusammenhang des Roten Buchs ist dies genau die Form, in der spätere Generationen, die den Ring-Krieg nicht miterlebt hatten und sich nur auf Erzählungen stützen konnten, solche unerklärlichen Geschehnisse überliefern würden. Zur Zeit der Ring-Queste wird schließlich auch die letzte Phase von Berens und Lúthiens Leben, nach ihrer Rückkehr von den Toten, nur in vagen Worten beschrieben: ( ) und so heißt es in dem Lied, dass sie sich jenseits des Trennenden Meeres wiedertrafen, und nach einer kurzen Zeit wandelten sie wieder lebendig in den grünen Wäldern, und vereint überschritten sie vor langer Zeit die Grenzen der Welt (Der Herr der Ringe. Die Gefährten, S. 240). Aus der Perspektive sterblicher Geschichtsschreibung konnte Tolkien Frodos und Sams Wiedervereinigung nicht als Tatsache präsentieren, doch er bestätigt diese in einem Brief: certain mortals, who have played some great part in Elvish affairs, may pass with the Elves to Elvenhome. Thus Frodo (by the express gift of Arwen), and Bilbo, and eventually Sam (as adumbrated by Frodo); and as a unique exception Gimli the Dwarf, as friend of Legolas and servant of Galadriel. 3 Was genau bedeutet nun aber sie bleiben sterblich? Tolkien geht in verschiedenen Briefen auf diese Frage ein: I have said nothing about it in this book, but the mythical idea underlying is that for mortals, since their kind cannot be changed for ever, this is strictly only a temporary reward: a healing and redress of suffering. They cannot abide for ever, and though they cannot return to mortal earth, they can and will die of free will, and leave the world. 4 Und: As for Frodo and other mortals, they could only dwell in Aman for a limited time whether brief or long. The Valar had neither the power nor the right to confer immortality upon them. Their sojourn was purgatory, but one of peace and healing and they would eventually pass away (die at their own desire and of free will) to destinations of which the Elves knew nothing. 5 3 Brief 154: gewissen Sterblichen, die in elbischen Angelegenheiten eine große Rolle gespielt haben, ist es gestattet, mit den Elben nach Elbenheim zu gehen. Dies sind Frodo (durch das Geschenk Arwens) und Bilbo und schließlich Sam (wie von Frodo angedeutet) und als einmalige Ausnahme Gimli der Zwerg als Freund von Legolas und Diener Galadriels. 4 Brief 154: Ich habe darüber in diesem Buch nichts gesagt, aber die zugrunde liegende mythische Idee besagt, dass dies für Sterbliche, da ihre Natur nicht auf ewig geändert werden kann, grundsätzlich nur eine vorübergehende Belohnung sein kann: Heilung und Entschädigung für ihr Leiden. Sie können nicht für immer bleiben und obwohl es ihnen nicht gegeben ist, in die sterbliche Welt zurückzukehren, können und werden sie aus freien Willen sterben und die Welt verlassen. 5 Brief 325: Was Frodo und andere Sterbliche betrifft, so können sie nur für eine begrenzt Zeit in Aman leben sei sie kurz oder lang. Die Valar hatten weder die Macht noch das Recht, ihnen Unsterblichkeit zu verleihen. Ihr Aufenthalt war ein Fegefeuer, aber eines des Friedens und der Heilung, und sie würden schließlich sterben (nach ihrem eigenen Wunsch und aus freiem Willen heraus) und an Bestimmungsorte gelangen, von denen die Elben nichts wissen.

3 Etwas früher in der Geschichte Ardas war es nach Manwes Urteil Einzelnen halbelbischer Herkunft erlaubt worden, die Unsterblichen Lande zu betreten: Earendil und Elwing und ihren Söhnen sei es gestattet, frei zu wählen, mit welchem der Geschlechter ihr Schicksal vereint sein und unter welchem Geschlecht über sie geurteilt werden soll (Silmarillion, S. 338). Diese Freiheit der Wahl ist zweifellos auf das gemischte Erbe zurückzuführen und daher auf die Halbelben beschränkt. Das einzige Gegenbeispiel ist offenbar Tuor, sterblicher Vater Earendils und Ehemann von Idril, von dem Tolkien schreibt: In späteren Zeiten wurde gesungen, Tuor allein unter den sterblichen Menschen sei zum älteren Geschlecht gezählt und mit den Noldor vereinigt worden, die er liebte; und sein Schicksal ist vom Schicksal der Menschen geschieden (Silmarillion, S. 332). Diese Darstellung scheint Tolkiens Erklärung, Unsterblichkeit könne nicht übertragen werden, zu widersprechen, aber die Aussage vom Schicksal der Menschen geschieden impliziert noch kein tatsächlich geändertes Schicksal. Von Tuor heißt es, ihm sei ein Leben mit den Noldor erlaubt worden, so dass seine eigene Zeit mit der ihren verschmolz. Am Ende von Ardas Lebensspanne würde seine Seele aber dennoch über die Grenzen der Welt hinausstreben, wie es alle sterblichen Seelen tun. (Anm. 1). Vor dem Ende des Dritten Zeitalters gibt es nur einen Fall, in dem ein wahrhaftiger Wechsel des Schicksals erfolgt. Beren und Lúthien kehrten von den Toten und aus Mandos Hallen zurück, but both became mortal and died later according to the normal human span. 6 Zweifellos wurde Lúthiens unsterbliche Natur unwiderruflich verändert, so dass sie für immer mit Beren zusammenbleiben konnte, und ihre Pfade zusammen über die Grenzen der Welt hinausführen (Silmarillion, S. 252). Nur eine direkte Erlaubnis von Eru kann diese einmalige Ausnahme von den Gesetzen Ardas ermöglichen; darüber hinaus bleibt sie unerklärt (vgl. HoMe 10, S. 340). In Bezug auf Frodo, Sam und Bilbo (und Gimli) scheinen Tolkiens Erklärungen eindeutiger. Das Schlüsselargument ist sein wiederholtes Beharren darauf, dass es ihnen möglich sein werde, aus freiem Willen zu sterben. Während seine Überlegungen zu anderen Aspekten variieren, wird diese Erklärung niemals in Frage gestellt. Verschiedene Schlussfolgerungen können davon abgeleitet werden. Zuallererst: wenn die Hobbits noch immer dem normalen Alterungsprozess unterliegen würden, wäre eine solche Wahl bedeutungslos. Der Tod würde durch den Verfall des Körpers bestimmt, wenn ihre normale Lebensspanne erst einmal zu Ende ginge. Folglich würde sich auch die Frage, ob ihre verbleibende Zeit in Aman kurz oder lang wäre, gar nicht stellen. Denn zum Zeitpunkt ihres Wiedersehens waren Sam und Frodo über 100 Jahre alt ein sehr fortgeschrittenes Alter selbst nach Maßstab des Auenlands. Offensichtlich besteht eine Trennung zwischen dem natürlichen, sterblichen Alterungsprozess und der ihnen gegebenen Gnade, über den eigenen Tod frei zu entscheiden. Aber bei genauerer Betrachtung sind die Auswirkungen komplexer: Schiffe, die den Geraden Weg entlang segeln, verlassen die Geschichte der Welt und lassen die physische Welt hinter sich, wie Tolkien in einem Brief schreibt (Brief 325). Die Hobbits treten also in eine andere Realität ein, in der die Zeit selbst nicht länger demselben Lauf folgt wie in Mittelerde und zu einer Frage der eigenen Entscheidung und ungeahnter Möglichkeiten wird, ein Bereich, in dem der sterbliche Körper unter gewöhnlichen Umständen gar nicht überleben könnte. Im Silmarillion träumen die Númenórer davon, nach Aman zu segeln, in der Hoffnung, dort Unsterblichkeit zu erlangen. Von einem Boten Manwes erhalten sie jedoch folgende Warnung: Und kämet ihr auf eurer Fahrt durch allen Trug und alle Gefahr wirklich nach Aman ins Segensreich, wenig würde es euch nützen. Denn nicht Manwes Land macht seine Bewohner unsterblich, sondern die Unsterblichen, die dort wohnen, haben das Land geheiligt; 6 HoMe 10, Athrabeth Finrod ah Andreth, S. 340: Doch beide wurden sterblich und starben später gemäß der normalen menschlichen Lebensspanne.

4 ihr aber müsstet nur verdorren und würdet die Welt umso früher leid, wie Motten wenn das Licht zu heiß ist (Silmarillion, S. 356). Die Konsequenzen sind eindeutig: Unsterblichkeit zu erlangen wäre den Sterblichen nicht nur unmöglich; sie würden sogar noch rascher altern, und das Leben inmitten der Unsterblichen würde sich für sie in einen wahren Albtraum verwandeln. Verschiedene Texte in der History of Middle-earth 10 diskutieren diese Fragen sehr detailliert. In dem Essay Aman and Mortal Men (HoMe 10, S. 427) wiederholt Tolkien die Warnung, ein Sterblicher werde in den Gesegneten Landen wither even as a moth in a light too bright und beschreibt den Prozess weiter: For his whole life would last little more than one half-year, and while all other living creatures would seem to him hardly to change, but to remain steadfast in life and joy with hope of endless years undimmed, he would rise and pass even as upon Earth the grass may rise in spring and wither ere the winter. ( ) He would not escape the fear and sorrow of his swift mortality ( ) but would be burdened by it unbearably in the loss of all delight 7. Diese Prophezeiung ist nur eine von zwei denkbaren Szenarien. Im Folgenden erwägt Tolkien die alternative Möglichkeit: nämlich, dass der sterbliche Körper mit andauernder Lebenskraft, entsprechend der Gnade Amans, gesegnet wird. Dies ist nicht identisch mit der Übertragung von Unsterblichkeit, sondern umfasst einen veränderten physischen Zustand. Tolkien schreibt, dass der Segen Amans auf die Eldar ebenso wirkt wie auf alle anderen Körper (HoMe 10, Myths Transformed, S. 427, 428). Die Konsequenzen dieser Szenarien werden nur verständlich, wenn man sich vor Augen hält, dass Körper und Seele nach Tolkiens Verständnis unterschiedliche Qualitäten besitzen und sich die Verbindung dieser Eigenschaften bei Sterblichen und Unsterblichen unterscheidet. Die Körper Unsterblicher altern oder verfallen nicht von selbst, können aber zerstört werden. Ihre Seelen sind innerhalb der Zeit Ardas unsterblich und an sie gebunden. Die Körper Sterblicher altern und vergehen dagegen auf natürliche Weise, während ihre gleichermaßen unsterblichen Seelen dazu bestimmt sind, beim Tod des Körpers über die Welt hinaus zu streben. Daraus resultiert, dass für die Geschlechter der Elben und Menschen Körper und Seele in je besonderer Weise zusammenwirken. In dem zweiten Szenario, das das Schicksal eines Sterblichen in Aman beschreibt, würde dieses angeborene Zusammenwirken von Körper und Seele gestört: Während sein Körper die endlosen Freuden ungeminderter Kraft und Gesundheit erfahren wollte, würde seine Seele sich danach sehnen, die Welt zu verlassen. Folglich würde entweder der Körper den Geist dominieren und der unglückliche Sterbliche zu einem innerlich gequälten Monster ( beast, though one tormented from within ) werden. Oder die Seele würde den Konflikt beenden, indem sie den Körper verlässt, der seinerseits in der Fülle des Lebens von Todesqual zerrissen würde ( in full life, would be rent and die in sudden agony ; HoMe 10, S. 429f.). Diese schrecklichen Konsequenzen stehen in völligem Gegensatz zu Tolkiens Beschreibungen des Lebens der Hobbits in Aman. In einer Anmerkung zur Athrabeth Finrod ah Andreth (die ähnliche Themen anspricht) kommentiert er ein weiteres Mal das Schicksal jener sterblichen Charaktere aus dem Herrn der Ringe, die über das Meer gehen: ( ) they went to a state in which they could acquire greater knowledge and peace of mind, and being healed of all hurts both of mind and body, could at last surrender themselves: die of free will, 7 HoMe 10, Myths Transformed, S. 428: Denn sein ganzes Leben würde kaum länger als ein halbes Jahr dauern und während sich alle anderen Lebewesen kaum für ihn ändern würden, sondern unverwandt in Leben und Freude mit der Hoffnung auf endlose, ungetrübte Jahre bleiben würden, würde er aufstreben und vergehen ebenso wie auf der Erde das Gras im Frühjahr wächst und noch vor dem Winter verwelkt. ( ) Er würde der Furcht und der Trauer über seine rasche Sterblichkeit nicht entkommen ( ), sondern auf unerträgliche Weise bis zum Verlust jeglichen Glücks von ihr belastet.

5 and even of desire, in estel. 8 So sehr Tolkien sich bemühte, eine schlüssige Theorie über das unterschiedliche Einvernehmen von Körper und Seele bei Sterblichen und Unsterblichen zu entwickeln, ließ er andererseits auch Raum für Ausnahmen. Diese Sonderfälle, wie die oben genannten, werden nur durch besondere Gnade möglich, erfahren aber keine weitere theoretische Erklärung (vgl. HoMe 10, S. 341, 365f.). Es scheint jedoch unbestreitbar, dass die Heilung des Körpers eine (wie auch immer geartete) Verwandlung beinhaltet, die es Frodo, Bilbo und Sam erlaubt, dem albtraumartigen Szenario, das Tolkien mit dem Bild der brennenden Motte verdeutlicht, zu entkommen. Ein normaler Alterungsprozess wäre in Aman begleitet von unerträglich intensivierter Angst und Trauer über die Sterblichkeit (HoMe 10, Myths Transformed, S. 428), und das ist hier offensichtlich nicht der Fall. Ob daraus folgt, dass ihnen ihre Jugend in irgendeiner Weise zurückgegeben wird, bleibt natürlich reine Spekulation. Es muss aber konsequenterweise bedeuten, dass ihre Körper und Seelen einen neuen, veränderten Zustand der Harmonie erlangen, denn nur so ist die Zerreissprobe zu vermeiden, die sonst resultieren würde. Denkbar ist auch, dass das Tragen des Einen Ringes mit dem Heilungsprozess in Verbindung steht, da der Ring den Körper seines Trägers beeinflusst und das Altern künstlich verzögert oder sogar aufhält. Doch dieser Effekt steht in direktem Gegensatz zum natürlichen, sterblichen Alterungsprozess; der Ring bewirkt zuletzt einen erbärmlichen Zustand bloßen Fortexistierens. Dieser Zusammenhang legt nahe, dass die Heilung der Ring-Träger eine Umkehrung dieser Effekte zu etwas Positivem beinhaltet. Obwohl wir nicht wissen können, wie dies erreicht wird, haben diese Sterblichen ihre Körper und Seelen offenbar mit der in Aman erfahrenen Zeit in Einklang gebracht. Die Schlussfolgerungen, die ich bis jetzt gezogen habe, werfen zwei damit verbundene Fragen auf: Was für eine Umwandlung bringt der Eintritt in die Realität von Aman mit sich, und was bedeutet dies für den Alterungsprozess? Um diese Fragen zu beantworten, werde ich einige Grundlagen aus Tolkiens umfassender Diskussion über Sterblichkeit und Unsterblichkeit und deren Auswirkungen auf Körper und Seele umreißen. Verschiedene Bruchstücke von Erzählungen, Essays und Notizen in der History of Middleearth 10 allen voran die Athrabeth und die dazugehörigen Kommentare diskutieren das Wesen des Todes und die Verbindung von unsterblichem Geist und sterblichem (oder zerstörbarem) Körper. Auch wenn Tolkien sich hauptsächlich auf Elben bezieht, basiert das Konzept, das er vorstellt, auf einer natürlichen Harmonie zwischen der Seele (oder Geist, fea) und dem Körper als ihrem Haus oder Gewand. Dieses Ideal eines ausgewogenen Zusammenwirkens gilt auch für sterbliche Wesen, doch ihre ebenso unzerstörbaren Seelen haben einen anderen Bezug zur Zeit ( have a different relation to time ; HoMe 10, S. 331). Diese Texte legen außerdem nahe, dass der physische Alterungsprozess beider Geschlechter von ihrer Umgebung beeinflusst wird. Finrod sagt in der Athrabeth über Unsterbliche, die in den sterblichen Landen bleiben: ( ) their health and stature is diminished. Already those of us who dwell in Middle-earth, and even we who have returned to it, find that the change of their bodies is swifter than in the beginning. 9 Diese Minderung scheint durch die Verderbtheit Ardas bedingt zu sein, wohingegen das Leben in den Unsterblichen Landen keinen solchen Effekt hätte (Anm. 2). Umgekehrt können Sterbliche in Aman von physischem Verfall befreit werden, so dass der unfreiwillige Tod nur 8 HoMe 10, Athrabeth Finrod ah Andreth, S. 341: ( ) sie erlangten einen Zustand, in dem sie größeres Wissen und Frieden des Geistes erlangen konnten. Von ihren Verletzungen an Körper und Geist geheilt, konnten sie sich letztendlich selbst erlösen: aus freiem Willen, ja sogar in Hoffnung (estel) sterben. 9 HoMe 10, S. 309: ( ) ihre Gesundheit und Gestalt ist gemindert. Bereits jene von uns, die in Mittelerde leben, und selbst wir, die wir hierher zurückgekehrt sind, bemerken, dass die Veränderung ihrer Körper rascher erfolgt als zu Anfang.

6 von einer Dissonanz zwischen dem Streben des Geistes und der Freude des Körpers herrühren würde. (Alternativ kann eine solche Disharmonie eine Entartung in einen animalischen Zustand bedingen, wie Tolkien in Aman and Mortal Men erläutert.) Da diese Folgen im Fall der Hobbits nicht auftreten, wurde ihnen entweder eine veränderte Balance von Körper und Seele gewährt, oder sie haben sie selbst erlangt. Die Auswirkungen können des Weiteren mit Tolkiens Bemerkungen zum Alterungsprozess Unsterblicher und zum sterblichen Tod aus freier Entscheidung veranschaulicht werden. Um mit Letzterem zu beginnen: die langlebigen Könige von Númenor besaßen ursprünglich die Fähigkeit aus freiem Willen zu sterben, solange sie noch die Kraft ihres Geistes besaßen ( to die of free will while yet in vigour of mind ), und das Gleiche gilt für Aragorn, der letztendlich die Zeit seines Todes selbst wählt (zitiert aus den Unfinished Tales, The Line of Elros, S. 282; vgl. Silmarillion, Akallabeth ; Der Herr der Ringe, Anhang A). Offensichtlich erreichten diese Sterblichen einen Zustand, in dem das seelische Verlangen den Körper derart kontrollierte, dass sie geistloser und entmannter Senilität entgehen konnten. Doch ist es genau dieser physische Verfall, der ausgeschaltet werden muss, wenn ein Sterblicher die helle Flamme Amans überhaupt überleben und dort Frieden und Glück anstatt des blanken Elends erleben soll (Anm. 3). In der Konsequenz verlangt der Körper eines Sterblichen dann nicht länger danach, zu einem bestimmten Zeitpunkt zu vergehen, so dass der freiwillige Tod sich auch grundsätzlich von den númenórischen Bedingungen unterscheiden muss. Zuallererst ist diese freiwillige Entscheidung nicht länger abhängig vom linearen Voranschreiten der Zeit und physischem Verfall. Im Hinblick auf das Altern ergibt sich aus Tolkiens Erklärungen weiter, dass die Körper der Elben in Mittelerde langsam von ihrem Geist verzehrt werden: the underlying concept is that matter will be taken up into spirit, by becoming part of its knowledge and so rendered timeless and under the spirit s command. 10 Diese Entwicklung wird als Schwinden (fading) der Elben, die in Mittelerde bleiben, bezeichnet, aber da sie dieses Phänomen nicht in Aman erfahren, hängt der Alterungsprozess eindeutig von der Anpassung an ihre Umgebung ab (vgl. HoMe 10, Myths Transformed, S. 427). Eine Umgebung, die ihrer unsterblichen Natur entspricht oder ihr entgegenwirkt, hat also direkte Auswirkungen auf ihre physische Verfassung. Ich denke, diese generellen Prinzipien treffen auch auf Frodo und Sam zu. Statt einem unaufhaltsamen Alterungsprozess zu unterliegen (mit all den üblichen Konsequenzen: nachlassende Kraft, abnehmende Gesundheit, das allmähliche Ablaufen einer inneren Uhr), erhalten sie die Fähigkeit, den Tod unabhängig vom Verfall und Voranschreiten der Zeit zu wählen. Sie werden physisch den Segnungen Amans angepasst. Ihre Seelen behalten jedoch einen spezifisch sterblichen Bezug zur Zeit, der am besten als ein Verlangen nach Transzendenz zu beschreiben ist. Sterbliche Seelen, schreibt Tolkien, streben anderswohin ( seek elsewhither ), es liegt in ihrer Natur, über den Horizont und die gegebenen Grenzen der Welt hinaus zu streben. Dieses Verlangen sollte aber nicht mit einem Todeswunsch verwechselt werden. Jenseits der Schatten einer verderbten Welt handelt es sich dabei um ein positives Verlangen und eine Hoffnung, die Frodo und Sam bewahren und die ihr sterbliches Schicksal definiert. Diese Relation zur Zeit würde sich dann auch physisch ausdrücken, in einem einzigartigen Zusammenwirken von Körper und Seele. Unter diesen außergewöhnlichen Umständen ist alles, was wir eindeutig sagen können, dass sie nicht länger auf übliche Weise altern, nicht einmal langsamer: Alterung ist in diesem 10 HoMe 10, Athrabeth Finrod ah Andreth, S. 364: das zugrunde liegende Konzept ist, dass die Materie in den Geist übergeht, indem sie ein Teil seiner Weisheit und damit zeitlos wird und unter das Gebot des Geistes fällt.

7 Zusammenhang ein fundamental anderer Prozess, abhängig allein von persönlicher Erfahrung und der Verfassung der Seele. Die den Ring-Trägern gewährte Gnade wirkt also nicht nur auf ihren physischen Zustand, sondern auch auf das Verhältnis ihrer Seelen zu ihren Körpern, so dass sie nicht nur geheilt werden, sondern auch ohne innere Zerrissenheit in Aman leben und größere Weisheit erlangen können. Wir können zwar spekulieren, dass der Übergang der Hobbits nach Aman eine Verjüngung bewirkt, aber auch diese Vorstellung basiert noch auf einem linearen Voranschreiten von der Jugend zum Alter (selbst, wenn sich der Prozess umkehrt) und wird der Zeiterfahrung in den Unsterblichen Landen daher nicht gerecht. Tolkiens Beschreibungen von Lórien und besonders Cerin Amroth weisen bereits darauf hin, dass die Zeit in den Gebieten der Unsterblichen anders vergeht. Statt als linearer Strom zu verlaufen, kulminieren Vergangenheit und Zukunft in der Erfahrung einer zeitlosen Gegenwart. In Eressea und Valinor existieren die Einschränkungen von Sterblichkeit und Verfall nicht länger. Eine Vorahnung davon gibt der Text, wenn Frodo in Cerin Amroth das Gefühl hat, als sei er in einem zeitlosen Land, das nicht verging oder sich veränderte oder in Vergessenheit geriet. Wenn er fort war und wieder in die äußere Welt hinübergewechselt hatte, würde Frodo, der Wanderer aus dem Auenland, immer noch hier wandeln auf dem Gras zwischen elanor und niphredil im schönen Lothlórien (Der Herr der Ringe. Die Gefährten, S. 424). Nicht das Schicksal oder die sterbliche Natur von Frodo, Sam und Bilbo wird verändert, damit sie in die Zeit Amans eintreten und darin leben können; dennoch muß ein solcher Übergang aber eine unumkehrbare Umwandlung bedeuten. Meine persönliche Theorie ist, dass der Prozess der physischen/geistigen Veränderung mit der Reise nach Eressea und der Passage durch die nachklingende Schöpfungsmusik beginnt; die Musik also, die die Welt geformt hat. In Die Musik der Ainur schreibt Tolkien: Und die Eldar sagen, mehr als in jedem anderen Stoff auf dieser Erde sei im Wasser das Echo von der Musik der Ainur lebendig; und viele der Kinder Ilúvatars lauschen noch immer unersättlich den Stimmen des Meeres und wissen doch nicht, auf was sie lauschen (Silmarillion, S. 18). Natürlich erinnert dies sofort an Frodos Träume vom Klang des Meeres (noch bevor er es ebenfalls in einem Traum erstmals sieht), lässt aber ebenso an Sam denken, der im Epilog das Seufzen und Murmeln der Wellen vernimmt. In seinem Traum von der Reise über das Meer hört Frodo auch ein zärtliches Singen, ob im Traum oder nicht, wusste er nicht zu sagen: ein Lied, das auf ihn zukam wie sanftes Licht hinter einem grauen Regenvorhang, und immer lauter wurde und den Schleier ganz in Glas und Silber verwandelte (Der Herr der Ringe. Die Gefährten, S. 171). Es ist sicher kein Zufall, dass Gandalfs Gedanken über Frodo in Bruchtal diese unglaublich schöne Vision wieder aufgreifen: Er hat es noch nicht halb hinter sich, und was letztlich daraus wird, kann nicht einmal Elrond voraussagen. Nichts Böses, glaube ich. Vielleicht wird er wie ein Glas, das für Augen, die sehen können, mit einem klaren Licht gefüllt ist. In diesem Moment sieht Gandalf eine leichte Veränderung in Frodo, sozusagen eine Andeutung von Durchsichtigkeit, und besonders bei der linken Hand, die auf der Decke lag (Der Herr der Ringe. Die Gefährten, S. 272). Während diese Beschreibungen eher als Metapher denn als Aussage über einen tatsächlichen physischen Prozess gelesen werden könnten, verleiht ihnen Sams Wahrnehmung eines Lichts, das (später in der Queste) in Frodo leuchtet, konkrete Realität. Sam sah das Gesicht seines Herrn sehr deutlich, und auch seine Hände, die entspannt neben ihm auf dem Boden lagen. Das erinnerte ihn plötzlich daran, wie Frodo dagelegen hatte, als er in Elronds Haus schlief nach seiner tödlichen Verwundung. Damals hatte Sam, als er Wache hielt, bemerkt, dass zu Zeiten ein Licht schwach in ihm zu schimmern schien; aber jetzt war das Licht sogar noch deutlicher und stärker. Frodos Gesicht war friedvoll, die Spuren von Angst und Sorge waren verschwunden; aber es sah alt aus, alt und schön, als ob sich die Jahre der Reife, die sich in vielen feinen Linien ausprägen und vorher verborgen waren, jetzt enthüllten, obwohl das

8 Gesicht dasselbe geblieben war. Nicht, dass Sam Gamdschie es sich selbst gegenüber so ausdrückte. Er schüttelte den Kopf, als ob er Worte sinnlos fände, und murmelte; Ich liebe ihn. So ist er, und manchmal schimmert es irgendwie durch. Aber ich liebe ihn, ob er nun so ist oder nicht. (Der Herr der Ringe, Die Zwei Türme, S. 298). Während Frodo noch in Mittelerde lebt, durchläuft er offenbar schon einen Veränderungsprozess. Was Sam hier erkennen kann, gibt uns vielleicht eine Ahnung seines veränderten Zustands in den Unsterblichen Landen. Abgesehen von Gandalf ist soweit uns das erzählt wird Sam der Einzige, der das Licht in Frodo zu sehen vermag. Vielleicht deutet sich damit schon an, warum auch Sam schließlich zu der Veränderung fähig ist, die ihm ein neues Leben in Aman ermöglicht. Interessanterweise bezieht sich Sam, wenn er im Epilog davon spricht, Frodo nach Aman zu folgen, auf die Wahl von Lúthien und Arwen (Unsterbliche, die ihre Unsterblichkeit aufgeben; HoMe 9, The Epilogue, S. 125) was zwar nicht ganz korrekt ist, aber auf eine tiefgreifende Veränderung des Daseinszustandes hinweist. Nur so kann Sam aber vielleicht in Worte fassen, was dieser Schritt für ihn bedeutet. Was Frodos und Sams endgültige Entscheidung betrifft, ihr sterbliches Leben abzustreifen, könnte man natürlich annehmen, dass sie irgendwann geistig erschöpft sein werden und die Welt dann verlassen wollen. Doch ich möchte lieber glauben, dass es positive Gründe für diese Entscheidung geben kann, statt eines allmählichen Dahinschwindens. Schließlich erfahren auch die Elben in Aman kein solches Schwinden wie in Mittelerde. Wenn Tolkien sagt, dass die Hobbits aus dem Wunsch heraus und in Hoffnung sterben können, scheint er genau das zu meinen. Vielleicht wird also eine Zeit kommen, wenn Sam und Frodo es sich wünschen, eine weitere Grenze gemeinsam zu überschreiten aus eigenem Wunsch, und vielleicht sogar aus Neugier. Anmerkungen (1) Auch hier verdienen die komplexen Bedeutungen selbstverständlich eine genauere Untersuchung, zu der ich hoffentlich irgendwann kommen werde. Tolkiens Schriften über das Thema Unsterblichkeit sind zudem keineswegs frei von Widersprüchen. Im Rahmen dieses Essays habe ich mich auf Konzepte und Ideen bezogen, die in der Geschichte des Herrn der Ringe reflektiert werden, sowie spätere Texte, die sich speziell auf Sterbliche in Aman beziehen. Zur Zeit der Entstehung dieser Texte hatten sich Tolkiens Vorstellungen allerdings schon verändert und weiterentwickelt, wie etwa das Beispiel der Wiedergeburt von Elben, die in Mittelerde sterben, zeigt (vgl. HoMe 10, Athrabeth Finrod ah Andreth, S. 354). Einige seiner Entwürfe und unvollendeten Texte, besonders die Athrabeth und ihre Kommentierung, vermischen sich außerdem ansatzweise mit christlicher Theologie: in einem Maße, das Tolkien selbst beunruhigte. In einer dieser Gruppe von Texten beigefügten Anmerkung bezeichnet er diesen Entwurf als einer Parodie des Christentums zu ähnlich ( too like a parody of Christianity ; HoMe 10, S. 354). Diese christliche Tendenz kann in verschiedenen Schriften beobachtet werden und zeigt sich ebenfalls in seiner Beschreibung Amans als Fegefeuer. Allerdings kann die katholische Vorstellung des Fegefeuers nur in abstraktem und allgemeinem Sinne auf die Realität Amans bezogen werden, da diese weder Buße noch Bestrafung in irgendeiner Form beinhaltet (siehe Fußnote zu Brief 297). In einem Briefentwuf, in dem er sich noch einmal auf das Fegefeuer-Konzept bezieht, schreibt Tolkien weiterhin, dass Frodo in Aman die natürlich Schönheit einer unverderbten Arda, einer nicht vom Bösen verdorbenen Erde erfahre (Brief 246). Meiner Ansicht nach kann Aman nur insoweit als Fegefeuer bezeichnet werden, als es außerhalb der sterblichen Welt und ihrer Geschichte liegt und damit eine Wahrnehmung der geschaffenen Welt in ihrem ursprünglichen Zustand von Harmonie und unversehrter Schönheit erlaubt. In Aman können Sterbliche

9 von den Auswirkungen, die der Verfall der Welt auf ihre Körper und Seelen hat, gereinigt werden. (2) Diese Aussage wirft allerdings die Frage auf, ob Aman nicht tatsächlich von Melkors Angriff, der Zerstörung der Zwei Bäume und der folgenden Rebellion der Noldor verderbt wurde. Die Athrabeth jedoch bietet eine andere Sichtweise an und in Brief 246 sagt Tolkien ein weiteres Mal, dass die Welt in Aman als unverderbt erfahren werden kann (siehe Zitat in Anm. 1). Dies könnte bedeuten, dass die Entrückung der Unsterblichen Lande von der physischen Welt und dem Raum-Zeit-Kontinuum Mittelerdes ihren unverderbten Zustand wiederhergestellt hat, oder, dass Aman weiterem Verfall auf diese Weise entgeht. (3) Während die theoretischen Texte über Sterbliche in Aman nach der Veröffentlichung des Herrn der Ringe geschrieben wurden, kann das zugrunde liegende Konzept dass sterbliche Körper in Reichweite Valinors größere Gesundheit und Langlebigkeit gewinnen bis in Tolkiens früheste Schriften zurückverfolgt werden. Es taucht zum ersten Mal in seinem ersten Entwurf zu The Fall of Númenor auf, der um 1936 geschrieben wurde: Die Númenórer werden langlebig, weil viele von ihnen an dem Glanz Valinors teilhaben, der auch Tol Eressea mit einschliesst ( become long-lived because many have been bathed in the radiance of Valinor from Tol-eressea ; HoMe 5, The Fall of Númenor, S. 11; zur Datierung dieses Textes siehe S. 9). Literaturverweise J.R.R. Tolkien, Der Herr der Ringe, Übs. Margaret Carroux, KlettCotta: Stuttgart J.R.R. Tolkien, Das Silmarillion, Übs. Wolfgang Krege, KlettCotta: Stuttgart J.R.R. Tolkien: Unfinished Tales of Númenor and Middle-earth, Hrg. Christopher Tolkien. HarperCollins: London The History of Middle-earth, Hrg. Christopher Tolkien (HoME): Band 5: The Lost Road and Other Writings, HarperCollins: London Band 9: Sauron Defeated, HarperCollins: London Band 10: Morgoth s Ring, HarperCollins: London The Letters of J.R.R. Tolkien, Hrg. Humphrey Carpenter/Christopher Tolkien, HarperCollins: London 1995 (Briefe) Die englische Originalversion dieses Essays ist zu finden unter: