Neue Räume für Pferdeträume

Transkript

1 Neue Räume für Pferdeträume REITANLAGE HAHNENHOF Markus Wipperfürth Hahnenhof Pulheim-Stb. Telefon +49(0) Telefax +49(0) Mobil +49(0)

2 Offenstall für 4er Gruppe Offenstall, Paddock und Weide 4

3 Pappelallee mit Offenstall 4er Gruppe auf der Weide 5

4 Weideflächen Pappelallee mit Offenstall und Reithalle 6

5 Neue Räume für Pferdeträume Der nördlich von Köln gelegene Hahnenhof, seit Generationen ein landwirtschaftlich geführter Familienbetrieb, liegt in einem waldreichen Landschaftsschutzgebiet. Bis vor kurzem war der Hahnenhof ausschließlich ein typisch rheinischer Ackerbau-Betrieb. Ende 2004 wurde unter dem Motto Neue Räume für Pferdeträume der Pensionsstall von der Familie Wipperfürth komplett in Eigenleistung gebaut. Dadurch ist die Reitanlage einzigartig und als Prototyp für andere Reitstallbetreiber zum Besichtigungsobjekt geworden. Zur Zeit leben hier 57 Pferde in einer artgerechten Haltungsform. Die Anlage steht grundsätzlich allen Rassen und Reitweisen offen. Ausgeschlossen sind Fohlen, Zuchtstuten und Hengste. Unter Berücksichtung, dass das Pferd ein Flucht- und Herdentier ist, wurde die artgerechte Haltungsform, die Offenstallhaltung, angestrebt. Als Planungsprämissen wurden neuste wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse zur Pferdehaltung zu Grunde gelegt. Daraus ergaben sich folgende Anforderungen: Tageslicht, Frischluft, ständige Bewegungsmöglichkeiten, Sozialkontakt sowie Rekonvaleszenz. Diese Kriterien konnten nur in einer innovativ konzipierten Offenstallhaltung erfüllt werden. Denn nur so kann das Pferd ein auf seine Bedürfnisse abgestimmtes Leben führen. Dabei wurden die ideellen Belange um das Pferd, grundsätzlich immer vor den materiellen Belangen des Menschen in den Vordergrund gestellt, denn das Maß aller Dinge ist hierbei ausschließlich das Wohl des Pferdes. Das gesamte Areal wurde unter Berücksichtigung eines alten vorhandenen Baumbestandes parzelliert. 3 Wege, an denen die weit auseinanderliegenden Ställe angeordnet sind, erschließen die Reitanlage. Die Ställe sind zum Teil im Schattenbereich der Bäume angeordnet, so dass sie sich unauffällig in die Landschaft eingliedern. Außerdem ist durch die Weitläufigkeit eine Oase der Stille und Beschaulichkeit für Pferd und Reiter geschaffen. Statt einer üblichen rationellen Zentralisierung von betrieblichen Einrichtungen ist hier eine aufwendige dezentrale Anordnung umgesetzt, um eine konfiktbeladene Ballung von Pferden und Reitern zu entzerren. Bewußt wird der logistische Mehraufwand in Kauf genommen. Der Parkplatz für die Reiter befindet sich direkt an der Einfahrt zur Reitanlage. Jeglicher Autoverkehr innerhalb der Anlage (bis auf Ausnahmen) ist untersagt, um die friedliche und ruhige Atmosphäre nicht zu stören. Die Anlage umfasst 13 selbst entworfene und gebaute Offenställe in variabler Gruppenhaltung von 2 oder 4 Pferden, 4 Großraumallergikerboxen, 2 Laufställe und 2 Notboxen für kranke Pferde. Zur sportlichen Nutzung dienen eine 20 x 60er Reithalle, ein 20 x 40er Außenplatz, ein Longierzirkel (Durch- messer 18 m) und ein 1,5 km langer interner Reitweg. Ein Treckinghügel mit Brücke, Wippe und Tor, ein Springplatz und ein Wassergraben sind in Arbeit. Die Anlage liegt inmitten von Feld und Wald und wird durch ein weitläufiges und sehr gut gepflegtes Reitwegenetz für Pferd und Reiter erschlossen. Hier bleiben garantiert keine Wünsche offen. 7

6 Offenstall Die Pferde verfügen über einen überdachten, 3-seitig geschlossenen Liegebereich, seperate Futterständer mit integrierten Heufutter- und Kraftfutterraufen, einen befestigten Paddockbereich mit Rasengittersteinen sowie einen integrierten Sandwälzplatz. Die Wassertränke befindet sich in der äußersten Ecke des Paddocks, um den Pferden einen zusätzlichen Anreiz zur Bewegung zu geben. Der Liegebereich, der Paddock und die Weide werden täglich von den Einstellern abgeäppelt. Der Mist wird in einem stalleigenen selbstgebauten Container gekippt, der jeden Tag mit einem selbstgebautem Mechanismus per Radlader auf den Breitflächenstreuer entleert wird. Die Mistentsorgung erfolgt direkt aufs Feld, so dass keine Mistlagerstelle und somit keine Geruchsbelästigung auf der Anlage vorhanden ist. Der Liegebereich wird wöchentlich vom Stallbetreiber komplett gemistet, jeden 2.Tag wird neues Stroh eingestreut. Der Offenstall, der Paddock und die Weide befinden sich auf einer Parzelle, so dass die Pferde ständig zwischen Liegebereich, Wälzplatz, Fressbereich oder Paddock entscheiden und sich bewegen können. Ab Frühjahr bis Ende Herbst steht jedem Stall auch eine mind m 2 große Weide zur Verfügung, die direkt an den Paddock angrenzt und 24 h offen ist. Die Pferde können ständig ihr Umfeld in jeder Richtung betrachten. Die Paddocks sind drainiert und werden 2 mal im Jahr aufgearbeitet. Funktionsbereiche des Offenstalls Liegebereich Fressständer (stressfreie Nahrungsaufnahme) Sattelkammer Überdachter Putzbereich Nassputzplatz Überdachter Futterlagerplatz Besonderheiten des Offenstalls verzinkte tragende Stahlkonstruktion ausgefacht mit gehobelten Holzbohlen Stahlstützen des Offenstalls aus Rundrohr zur Vermeidung von Verletzungen Ausstattung der Sattelkammer mit Schiebetüren zur optimalen Raumnutzung befestigter Bereich aus Kunststoffsteinen Sandwälzplatz Selbsttränke individuelle Fütterung durch Futterständer 24 h Heu zur Verfügung (gesteuerte ad libitum Fütterung) elektrische Beleuchtung für alle Stallbereiche Wasser- und Stromanschluß nächtliche Notbeleuchtung 8

7 Sozialkontakt Pferde sind sozial lebende Tiere, d.h. das Leben in der Gruppenhaltung entspricht dem natürlichen Verhalten der Pferde (Handbuch Pferdeverhalten, Zeitler-Feicht, S. 36). Durch die 2er oder 4er-Gruppenhaltung ist immer ein optimaler Sozialkontakt gegeben. Nachdem die Rangordung in jeder Gruppe festgelegt wurde, leben nun alle Gruppen friedlich zusammen. Spielerische Rangeleien sowie lieb e-volle Fellpflege sind hier rund um die Uhr zu beobachten. Reithalle Die 20 x 60er Reithalle ist lichtdurchflutet zum Norden, Süden und Westen hin mit lichtdurchlässigen Kunststoffstegplatten verkleidet und von der Ostseite durch helle cremefarbene Windschutznetzen geschützt. Die Zusammensetzung des Bodens wurde nach moderensten Erkenntnissen konzipiert und nach eigener Rezeptur (Quarzsand und Spinnstoffe) selbst gemischt und eingebaut. Laut Umfrage unter den Einstellern und Tierärzten wurde der optimale Reithallenboden mit der Note sehr gut" wegen seiner äußerst postiven Eigenschaften bewertet. Sehnenschäden sind auf Grund des vorzüglichen Hallenbodens so gut wie ausgeschlossen. An der Hallendecke ist keine Beregnungsanlage erforderlich, da der Boden 2 mal täglich mit dem selbstkonstruierten Reithallenplaner mit integrierter Befeuchtung abgezogen wird. Daher kann die Decke der Reithalle für verschiedene technische Innovationen anderweitig genutzt werden. So ist es z.b. jedem Reiter möglich, sich während des Reitens digital auf einem in der Halle aufgestellten Rechner aufzuzeichnen und später zu analysieren. Auch ist es dem Reiter möglich, während des Reitens durch eine anpruchsvolle Stereoanlage mit 6 Lautsprechern eine angenehme musikalische Atmosphäre zu genießen. Dem Zuschauer steht entlang einer langen Seite eine 4 x 60 Meter große Tribüne oberhalb der Bande zur Verfügung. Longierzirkel und Außenplatz Der Longierzirkel verfügt über die gleiche Bodenmischung wie die Reithalle. Außenplatz (Kirchhellener Sand) und Longierzirkel sind drainiert und auch nach starkem Regenfall nutzbar. Beide Einrichtungen verfügen über Beleuchtung, so dass man problemlos auch abends sein Pferd bewegen kann. Vorzeigebetrieb Die Reitanlage Hahnehof ist Beispiel- und Vorzeigebetrieb der Kölner Pferdeakademie und der Landwirtschaftskammer zum Thema innovative und artgerechte Pferdehaltung. Besuchergruppen von Fachleuten und Interessenten informieren sich fast täglich über diese neuartige Offenstallhaltung. Regel mäßige Berichterstattungen sind in der Pferdesport-, Landwirtschafts- sowie Regionalpresse zu finden. Innovationen Entgegengesetzt zu anderen Reitanlagen kann man hier ständig eine Weiterentwicklung selbst an bestehenden Einrichtungen verzeichnen. So wurden durch ständige Optimierungen Heufutterautomaten entwickelt, die nach einer bestimmten Versuchszeit bei allen Offenställen nachgerüstet werden. Hierbei liegt das Optimum darin, dass dem Pferd 24 Stunden Heu zur Verfügung steht. Durch einen Rückhaltemechanismus können jedoch nur kleinere Mengen Heu von dem Pferd aufgenommen werden (phy- 9

8 siologisch für Pferde optimal). Dieser Heuautomat muss vom Stallbetreiber nur 1 mal wöchentlich mit einem Quaderballen (für 4 Pferde) aufgefüllt werden. Der Auffüllungsvorgang dauert weniger als 1 min. und stellt eine erhebliche Arbeitserleichterung dar. Wurmkurmanagement Zur Vermeidung des Wurmbefalls werden alle Pferde durch den Stallbetreiber vierteljährig einer Wurmkur unterzogen. Weidepflege Jährlich werden Bodenproben von den Weiden gezogen, um die Nährstoffverfügbarkeit und den ph- Wert im Boden zu bestimmen.dementsprechend wird danch die Dünge- und Kalkmenge ausgebracht. Gleiches geschieht mit der Zusammensetzung der Gräser. Mit einem neuartigen Striegel der Firma Kökkerling, dem Grasmaster, wird auf ökologische Weise nicht erwünschtes Gras sowie Beikräuter ausgestriegelt, gleichzeitig der Boden belüftet und neues Gras nachgesät. Das Ziel ist, eine perfekte Grasnarbe und eine auf die Pferde abgestimmte Grasmischung zu etablieren. Reitanlagenerweiterung Auf Grund der überaus positiven Resonanz ist eine Erweiterung auf der gegenüberliegenden Straßenseite für 30 Pferde geplant. Die Grundidee Neue Räume für Pferdeträume bleibt auch hier auf jeden Fall erhalten. Neue Ideen bzgl. Gruppengrößen werden überdacht. Des weiteren wird eine zweite Halle im Maß 40 x 40 m gebaut. Fazit Die Befolgung der Projektierungsgrundsätze sind für den Betreiber selber, wie auch für die Einsteller höchstes Gebot. Für Anderesdenkende ist hier kein Platz. Hier sind Räume für Pferdeträume zur Wirklichkeit geworden. Licht, Luft, Bewegung, Sozialkontakte und Rekonvaleszenz sind zu 100 % gewährleistet. Die Erfahrung zeigt, die Reiter sind überdurchschnittlich zufrieden (stallinterne Note1,4), da sie glückliche, ausgeglichene und gesunde Pferde besitzen und für sich selber eine stadtnahe Erholungsstätte gefunden haben, um den Alltagsstreß zu vergessen. Eine Fluktuationsrate ist nicht zu verzeichnen. 10

9 Zusammenfassung innovative und artgerechte Pferdehaltung Pensionsbetrieb für 57 Pferde Motto Neue Räume für Pferdeträume Licht, Luft, Bewegung, Sozialkontakt und Rekonvaleszenz zu 100 % gewährleistet Entstehung: Ende 2004 Bau der Reitanlage ausschließlich in Eigenleistung 13 Offenställe für 2 4 Großpferde mit Liegebereich, Paddock und Weide 4 Großraum-Allergikerboxen mit Paddock und 2 Laufställe 2 Notboxen für kranke, bzw. verletzte Pferde Reithalle, Außenplatz, Longierzirkel, interner Reitweg, Ausreitgelände codegesteuertes Ausreittor (der Reiter muss zum Öffnen und Schließen nicht absteigen) eigene Futtermittelerzeugung mit höchsten Qualitätsansprüchen (Heu auch zertifiziertes Bio-Heu, Hafer, Schwarzhafer, Stroh) individuelle Futterversorgung der Pferde (inkl. Beschaffung aller Spezialfuttermittel) ständige Optimierung von Details durch technisch versierte Mitarbeiter mit Pferdeverstand sämtliche Baumaschinen vorhanden sofortiges Handeln und Lösen von Problemen gewährleistet Weidemanagement Wurmkurmanagement tägliches Misten / direkte Mistentsorgung aufs Feld gesamte Anlage durch Wildzaun abgesichert dämmerungsabhänige Wegbeleuchtung sowie Notbeleuchtung an jedem Stall kameraüberwachtes Terrain Stallapotheke mit Notversorgung und Werkzeugen für den Hufbeschlag jährliche stallinterne Umfrage zur weiteren Verbesserung der Reitanlage wöchentliche Newsletter in der Infotafel Vorzeigebetrieb der Kölner Pferdeakademie und der Landwirtschaftskammer Öffnungszeiten: 24 Stunden an 365 Tagen Warteliste von inzwischen über 200 Leuten geplante Erweiterung der Anlage auf insgesamt 90 Pferde 11

10 Longierzirkel (Durchmesser 18 m) Außenplatz 20 x 40 m 12

11 Reithalle 20 x 60 m Innenansicht lichtdurchflutete Reithalle 13

12 Reithallentribüne Infotafel für Stallnews Stallapotheke 14

13 selbstgebauter Reithallenplaner mit integrierter Beregnung Einfahrt und Parkplatz Möhren gratis für die Pferde 15

14 codegesteuertes Ausreittor 1,5 km langer interner Reitweg 16

15 4 Großraum-Allergikerboxen (20 m 2 ) Stallbetreiber und Pferdeliebhaber Markus Wipperfürth mit seiner 15-jährigen Stute 17

16 4-er Gruppen Offenstall von vorne Liegebereich Heunetze zur zusätzlichen Beschäftigung in den Wintermonaten 18

17 Eingang zur Sattelkammer offenstalleigener Naßputzplatz mit wasserdurchlässigen Gummiplatten 19

18 Fressständer für Heu und Kraftfutter Pferde zur Fütterungszeit 20

19 Offenstall von hinten (Liegebereich, Fressständer, Sattelkammer) hinter dem Offenstall: Paddock und Weide 21

20 selbstgebauter Mistcontainer und Schubkarre fürs tägliche Misten/Abäppeln Mistentsorgung mit Breitflächenstreuer hier werden die Container direkt geleert 22