TrabiTour. Frohe Weihnachten. lesbrief. Gedichte, Lieder, Geschichten, Spiele zu Weihnachten

Transkript

1 TrabiTour mehr Spaß mit dem besten Lehrwerk Deutsch für die Unterstufe! lesbrief Frohe Weihnachten Gedichte, Lieder, Geschichten, Spiele zu Weihnachten 1

2 TrabiTour Liebe Schüler und Schülerinnen, In diesem Projekt geht es rund um das Thema Weihnachten: Dabei sollt ihr natürlich auch etwas lernen (vor allem die deutsche Sprache ), aber vor allem sollt ihr Spaß daran haben! Schließlich ist ja bald Weihnachten Deshalb dürft ihr nach der ersten Stunde auch selbst auswählen, was ihr in den folgenden Stunden noch machen wollt: ein Spiel spielen, ein Gedicht oder eine Geschichte lesen, im Internet nach Informationen zum Christkindlesmarkt suchen, ein Lied hören oder einen kleinen Film sehen Ihr wählt aus, wozu ihr Lust habt. Nur eines könnt ihr leider nicht auswählen: Die Sprache 2

3 1. Mir fehlen die Worte Um über Weihnachten sprechen zu können, musst du erstmal einige wichtige Wörter rund um das Thema Weihnachten kennenlernen. Dabei wirst du feststellen, dass es einige Unterschiede zwischen Weihnachten in Deutschland und in den Niederlanden gibt. a) Schaue dir die Bilder in Ruhe an. Welche Dinge gibt es in der Weihnachtszeit auch bei dir Zuhause? Kennst du bereits die deutschen Namen? 1: 2: 3: 4: 5: 6: 7: 3

4 8: 9: 10: 11: 12: 13: 4

5 b) Im Kasten stehen die deutschen Wörter für die Bilder. Welches Wort passt zu welchem Bild? Schreibe die Namen unter die Bilder! Krippe Adventskranz Christkind Zimtsterne Nikolaus Christstollen Weihnachtsmann/Tannenbaum/Christbaum Knecht Ruprecht Bescherung Adventskalender Lebkuchen Weihnachtsmann Nikolausstiefel c) Lies nun die folgenden Erklärungen: Welche passt zu welchem Bild? Er zeigt an, wie viele Tage wir noch auf Weihnachten warten müssen. Es gibt ihn in den Dezembertagen bei vielen Familien, in Kindergärten oder Schulen in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz. Er ist ein zu Weihnachten aufgestellter, geschmückter (versierd) und mit Kerzen (kaarsen) erleuchteter Nadelbaum. Er ist ein Gebäck (gebak), das in Variationen vor allem in der Advents- und Weihnachts-zeit gebacken wird. Oft hat er die Form eines Menschen. Sie besteht aus einem Stall und einigen Figuren (meistens aus Holz), die zusammen die Geburt Christi darstellen (voorstellen). Er ist eine bärtige (met baard) Person mit Rute (roe) und Sack, die allein oder als Begleiter des Nikolaus oder Weihnachtsmann in der Weihnachtszeit Geschenke bringt und die Kinder ermahnt (vermaant), brav zu sein. Sie sind ein beliebtes Weihnachtsgebäck, das es nur in einer ganz bestimmten Form gibt. Er ist meist aus Tannenzweigen gemacht und ist mit vier Kerzen geschmückt. Diese Adventskerzen werden in der Adventszeit nacheinander angezündet (aangestoken): Am ersten Advent wird eine Kerze angezündet, ab dem zweiten Advent auch die zweite und so weiter. Er bringt bereits am 6. Dezember Geschenke. Der bekannteste Brauch (gebruik) zum Nikolaustag ist der, dass die Kinder ihre geputzten Schuhe oder auch Strümpfe (sokken) am Vorabend ans Fenster oder vor die Tür stellen und der Nikolaus diese über Nacht mit Süßigkeiten und kleinen Geschenken füllt. Er ist eine Symbolfigur des weihnachtlichen Schenkens. In Deutschland besitzt er diese Rolle vor allem in Nord-, Mittel- und Ostdeutschland, also dort, wo nicht das Christkind die Geschenke bringt. Er ist meistens ein freundlicher alter Mann mit langem weißem Bart, rotem Mantel, Geschenkesack und Rute. Es ist eine vor allem in Österreich, in katholischen Regionen Deutschlands und in der Schweiz verbreitete (wijdverspreide) Symbolfigur des Weihnachtsfestes. Erwachsene erzählen Kindern, dass es zu Weihnachten kommt und heimlich die Weihnachts-geschenke bringt. Sie ist ein christlicher weihnachtlicher Brauch, bei dem Geschenke ausgetauscht (uitgewisseld) werden. Sie findet am Heiligen Abend (24. Dezember) statt. Er ist ein bekanntes Weihnachtsgebäck. Die Form und das Aussehen des Gebäcks sollen an das gewickelte Christkind erinnern. 5

6 d) Besprecht in der Klasse die folgenden Fragen: Welche Unterschiede fallen euch zwischen Weihnachten in Deutschland und in den Niederlanden auf? Was gibt es in Deutschland, aber nicht in den Niederlanden? Und umgekehrt: Welche Bräuche kennen wir in den Niederlanden, die es in Deutschland nicht gibt? 6

7 2. Was ist das Wichtigste an Weihnachten? a) Nachdem wir nun ganz viele Wörter zum Thema Weihnachten kennengelernt haben, wollen wir ein wenig über Weihnachten sprechen. Dazu schauen wir uns zunächst eine Umfrage an einer deutschen Schule an. Was ist für die Schüler Typisch Weihnachten? Kreuze die Dinge an, die genannt werden. 1 Schnee 2 der schwarze Piet 3 Einkaufen 4 Geschenke 5 Weihnachtsgans 6 Weihnachtslieder 7 Kerzen 9 Weihnachtsmann 10 Tee 11 Weihnachtsbaum 12 Gemütlichkeit 13 Feiern 14 Herzen 15 Ruhe 8 Familie Besprecht in der Klasse die folgenden Fragen: Welche Dinge wurden von den meisten Schülern genannt? Und welche wichtigen Punkte wurden nicht genannt? Was hättest du auf die Frage geantwortet? 7

8 b) Euer Lehrer liest euch nun eine kleine Geschichte vor. Lies den Text mit und unterstreiche, was für die Tiere das Wichtigste an Weihnachten ist. Weihnachtswünsche der Tiere Die Tiere diskutierten einmal über Weihnachten. Jeder sprach seinen sehnlichsten Wunsch aus. Na klar, Gänsebraten, sagte der Fuchs, was wäre Weihnachten ohne Gänsebraten! Schnee, sagte der Eisbär, viel Schnee! Und er schwärmte verzückt: Weiße Weihnachten! Das Reh sagte: Ich brauche aber einen Tannenbaum, sonst kann ich nicht Weihnachten feiern. Aber nicht so viele Kerzen, heulte die Eule, schön schummrig und gemütlich muss es sein, Stimmung ist die Hauptsache. Aber mein neues Kleid muss auch zur Geltung kommen, sagte der Pfau, wenn ich kein neues Kleid kriege, ist für mich kein Weihnachten! Und Schmuck! krächzte die Elster, jedes Weihnachtsfest kriege ich was: Einen Ring, ein Armband, eine Brosche oder eine Kette, das ist für mich ein richtig schönes Fest! Na, aber bitte, den Stollen nicht vergessen, brummte der Bär, das ist doch die Hauptsache, wenn es den nicht gibt und all die süßen Sachen, dann verzichte ich auf Weihnachten. Mach s wie ich, sagte der Dachs, pennen, pennen, das ist das Wahre. Weihnachten heißt für mich: Mal richtig pennen! Und der Ochse ergänzte: Und saufen! Mal richtig einen saufen und dann pennen! Aber in dem Moment bekam er einen Tritt von dem Esel, der sagte: Du Ochse, denkst du denn nicht an das Kind? Da senkte der Ochse beschämt den Kopf und sagte: Das Kind, ja das Kind, das ist doch die Hauptsache. Übrigens, fragte er dann den Esel: Wissen das auch die Menschen? 8

9 Besprecht in der Klasse die folgenden Fragen: Was ist das Wichtigste an Weihnachten für die Tiere im Text? Was meint der Esel, als er den Ochsen an das Kind erinnert? Was ist für dich das Wichtigste an Weihnachten? Wissen das auch die Menschen? : Welche Rolle spielt die ursprüngliche Bedeutung von Weihnachten für dich? 9

10 3. Wie geht s weiter? Weil Weihnachten ist, dürft ihr nun selbst bestimmen, wie es weitergehen soll! Schaut euch kurz an, welche Möglichkeiten es gibt und wählt dann 3 davon aus, die ihr am schönsten findet. Ihr könnt auch kurz in diesem Heft weiterblättern, um zu sehen, worum es in den verschiedenen Aufgaben geht. Geht dann zur Tafel und macht Striche hinter die Nummern, für die ihr euch entschieden habt. Die Nummern, die am Ende die meisten Striche haben, haben gewonnen. Diese Aufgaben werdet ihr dann in der nächsten Stunde bearbeiten. 4 Weihnachten bei den Hoppenstedts (Film) 5 Leise rieselt der Schnee (Lied) 6 O Tannenbaum (Lied) 7 Der Nürnberger Christkindlesmarkt (Internetrecherche) 8 Wer oder was bin ich? (Spiel) 9 Felix holt Senf (Geschichte)!Etwas schwerer! 10 Weihnachtsstress (Gedicht)!Etwas schwerer! 11 Die Weihnachtsmaus (Gedicht)!Etwas schwerer! Meine Favoriten: 1: 2: 3: 10

11 4. Weihnachten bei den Hoppenstedts Ihr seht nun einen kleinen Weihnachtsfilm von und mit dem berühmten deutschen Komiker Loriot. Er zeigt, wie ein typisches Weihnachtsfest in einer typisch deutschen Familie aussieht Schaut euch den Film Weihnachten bei den Hoppenstedts an und versuche die folgenden Fragen zu beantworten! a) Was bekommt Herr Hoppenstedt geschenkt? 1 eine Krawatte n 2 viele Strümpfe n 3 viele Krawatten n b) Und was bekommt Opa Hoppenstedt? 1 einen Plattenspieler n 2 einen Videorecorder n 3 einen Fernseher n 11

12 5. Leise rieselt der Schnee Höre dir das in Deutschland sehr beliebte Lied Leise rieselt der Schnee an und versuche, die fehlenden Wörter einzusetzen! Leise rieselt der Schnee, still und starr liegt der, weihnachtlich glänzet der : Freue dich, Christkind kommt bald! In den Herzen wirds, still schweigt Kummer und Harm, Sorge des Lebens verhallt: Freue dich, kommt bald! Bald ist heilige, Chor der Engel erwacht, nur wie lieblich es schallt: Freue dich, Christkind kommt bald! Eduard Ebel ( ) Frage zum Lied: Was wird in diesem Lied mit Weihnachten verbunden? Welche der folgenden Wörter passen? 1 Ruhe n 2 Liebeskummer n 3 Geschenke n 4 Vorfreude n 5 Stress n 6 keine Sorgen mehr n 7 Weihnachtsmarkt n 12

13 6) O Tannenbaum Höre dir das in Deutschland an Weihnachten überall gesungene Lied O Tannenbaum an und versuche die fehlenden Wörter einzusetzen! O Tannenbaum, o Tannenbaum, wie treu sind deine! du grünst nicht nur zur Sommerszeit, nein auch im, wenn es schneit! O Tannenbaum, O Tannenbaum, wie treu sind deine. O Tannenbaum, o Tannenbaum, du kannst mir sehr gefallen! Wie oft hat nicht zur ein Baum von dir mich hocherfreut! O Tannenbaum, O Tannenbaum, Du kannst mir sehr gefallen! O Tannenbaum, o Tannenbaum, Dein will mich was lehren: Die Hoffnung und Beständigkeit gibt Trost und Kraft zu jeder. O Tannenbaum, O Tannenbaum, Dein Kleid will mich was lehren. Text: Strophe 1 von J. H. Zarnack (1820), Strophen 2 und 3 von Ernst Anschütz (1824) Frage zum Lied (mündlich beantworten): Was glaubst du: Woher kommt der Sänger? Ist er Deutscher? Woran hast du das gehört? 13

14 7. Der Nürnberger Christkindlesmarkt In der Zeit vor Weihnachten gibt es in vielen deutschen Städten besondere Märkte, wo man Geschenke, Spezialitäten und Weihnachtsartikel kaufen kann. Der berühmteste Weihnachtsmarkt ist der Christkindlesmarkt in Nürnberg. Über diesen sollst du nun einen kleinen Rundgang machen. Benutzte dazu die Website 1. Wer? Wann? Wo? a) Im Norden Deutschalnds bringt der Weihnachtsmann die Geschenke für die Kinder, im Süden das Christkind. Was meinst du: Wer ist das Christkind? b) Klicke unter Christkindlesmarkt auf Infos + Zeiten : Wann findet der Christkindlesmarkt 2009 statt? c) Unter Christkind findest du Fotos. Beschreibe das Christkind (Hilfe: Kennst du das Wort Engel schon?: d) Wo in Nürnberg findet der Christkindlesmarkt staat? Klicke unter Christkindlesmarkt auf Geschichte. e) Der Christkindlesmarkt wird die Stadt aus holz und tuch genannt. Was meinst du, wie sieht der Markt wohl aus? Tipp: Sieh dir unter Markt Live in der Bilderwelt die Fotos vom Christkindlesmarkt Bilder, Bilder Bilder an. f) Aus welchem Jahr stammt der erste Hinweis auf den Christkindlesmarkt? (Tipp: Wähle im Menü Christkindlesmarkt und dann Geschichte.) 14

15 2. Budenrundgang Gehe vom Christkindlesmarkt zum Budenkatalog. Hier siehst du die Liste der Dinge, die es zu kaufen gibt. Oder klicke auf dem Budenplan einzelne Buden an die Verkaufsstände sind nach Farben sortiert. Nenne zwei Beispiele aus den folgenden Kategorien: a) Süßwaren b) Spielwaren c) Keramik d) Christbaumschmuck 3. Spezialitäten Glühwein gibt es auf allen Weihnachtsmärkten. Lebkuchen und Zwetschgenmännle dagegen sind Nürnberger Spezialitäten. Versuche herauszufinden, was das ist: (Hilfe zu a) und b): Klicke im Budenkatalog Glühwein und Spirituosen auf die Firme Gerstacker Glühwein und klicke das Foto an. Im Text findest du auch Informationen zu Lebkuchen. Hilfe zu c): Klicke unter Markt Live auf Videoclips und schaue dir dort das Video Insiderwissen vom Christkindlesmarkt an). a) Glühwein b) Lebkuchen c) Zwetschgenmännle 15

16 4. Die Partnerstädte Nürnberg hat viele Partnerstädte. Sie haben auch alle einen Stand auf dem Christkindlesmarkt. Klicke im Menü auf Christkindlesmarkt und dann auf Partnerstädte. Welche Partnerstädte von Nürnberg kennst du? a) Wähle eine Stadt aus und schreibe, was du über diese Stadt weißt. b) Unter Partnerstädte findest du einen Budenplan mit Informationen über die 14 Partnerstädte. Klicke die Stadt, die du bei Aufgabe a) ausgewählt hast, an und ergänze deine Informationen. 5. Video Klicke unter Markt Live auf Videoclips und suche dir einen Film aus. Schau dir das Video an und beschreibe kurz (auf Niederländisch oder Deutsch), was du in dem Film erfahren hast. Weitere interessante Links zum Thema: - Der Wiener Weihnachtsmarkt: - Eine originelle Seite zu Weihnachten (da gibt es sogar eine Weihnachtsfrau!) 16

17 8. Wer oder was bin ich? Jeder von euch bekommt einen Zettel mit einem Begriff, der irgendwie mit Weihnachten zu tun hat. Eure Aufgabe ist, der Klasse diesen Begriff zu erklären, ohne das Wort selbst oder einen Teil davon zu benutzen! Überlegt euch kurz, wie ihr das anstellen könnt. Passt aber auf, dass niemand das Wort auf eurem Zettel sehen kann! Hier kommen noch ein paar nützliche Ausdrücke, die ihr benutzen könnt: Ich bin ein Man findet mich Ich bin Man kann mich Man braucht mich Ich habe (Mensch, Tier, Ding, Tag ) (im Wald, auf dem Weihnachtsmarkt, im Haus ) (groß, klein, rot, schwer, teuer ) (essen, trinken, an den Weihnachtsbaum hängen ) (zum Weihnachtsbaumschmücken, Backen ) (4 Beine, Nadeln, ein Dach ) 17

18 9. Felix holt Senf Komischer Titel, oder? Habt ihr schon eine Idee, um was es in dieser Geschichte gehen könnte? Und was das ganze mit Weihnachten zu tun hat? Lest zunächst den ersten Teil des Textes! Felix holt Senf von Erich Kästner Es war am Weihnachtsabend im Jahre 1927 gegen sechs Uhr, und Preissers hatten eben beschert. Der Vater balancierte auf einem Stuhl dicht vorm Weihnachtsbaum und zerdrückte die Stearinflämmchen zwischen den angefeuchteten Fingern. Die Mutter hantierte draußen in der Küche, brachte das Eßgeschirr und den Kartoffelsalat in die Stube und meinte: Die Würstchen sind gleich heiß! Ihr Mann kletterte vom Stuhl, klatschte fidel in die Hände und rief ihr nach: Vergiß den Senf nicht! Sie kam, statt zu antworten, mit dem leeren Senfglas zurück und sagte: Felix, hol Senf! Die Würstchen sind sofort fertig. Felix saß unter der Lampe und drehte an einem kleinen billigen Fotoapperat herum. Der Vater versetzte dem Fünfzehnjährigen einen Klaps und polterte: Nacher ist auch noch Zeit. Hier hast du Geld. Los, hol Senf! Nimm den Schlüssel mit, damit du nicht klingeln brauchst. Soll ich dir Beine machen? Felix hielt das Senfglas, als wolle er damit fotografieren, nahm den Schlüssel und lief auf die Straße. Hinter den Ladentüren standen die Geschäftsleute ungeduldig und fanden sich vom Schicksal ungerecht behandelt. Aus den Fenstern aller Stockwerke schimmerten die Christbäume. Felix spazierte an hundert Läden vorbei und starrte hinein, ohne etwas zu sehen. Er war in einem Schwebezustand, der mit Senf und Würstchen nichts zu tun hatte. Er war glücklich, bis ihm vor lauter Glück das Senfglas aus der Hand aufs Pflaster fiel. Die Rolläden prasselten an den Schaufenstern herunter und Felix merkte, dass er sich seit einer Stunde in der Stadt herumtrieb. Die Würstchen waren längst geplatzt! Er brachte es nicht über sich, nach Hause zu gehen. So ganz ohne Senf! Gerade heute hätte er Ohrfeigen nicht gut vertragen. Herr und Frau Preisser aßen die Würstchen mit Ärger und ohne Senf. Um acht wurden sie ängstlich. Um neun liefen sie aus dem Haus und klingelten bei Felix Freunden. Am ersten Weihnachtsfeiertag verständigten sie die Polizei. Sie warteten drei Tage vergebens. Sie warteten drei Jahre vergebens. Langsam ging ihre Hoffnung zugrunde, schließlich warteten sie nicht mehr und versanken in hoffnungsloser Traurigkeit. Aufgabe zum ersten Textteil: Erich Kästner verrät uns auch im Rest der Geschichte nicht, was genau mit Felix passiert ist. Was könnte er getan haben? Wohin ist er gegangen? Was hat er dort erlebt? Denke dir aus, wie die Geschichte weitergehen könnte, als Felix beschließt, nicht nach Hause zu gehen. Schreibe dir zunächst ein paar Stichpunkte auf und erzähle dann der Klasse, wie die Geschichte bei dir weitergeht. Lass deiner Fantasie freien Lauf, die Geschichte kann lustig weitergehen, traurig, spannend, verrückt 18

19 Er brachte es nicht über sich, nach Hause zu gehen. So ganz ohne Senf! Gerade heute hätte er Ohrfeigen nicht gut vertragen. Meine Stichpunkte: Wenn du noch Zeit hast, kannst du nun noch das Ende der Geschichte lesen! Die Weihnachtsabende wurden von nun an das Schlimmste im Leben der Eltern. Da saßen sie schweigend vorm Christbaum, betrachteten den kleinen billigen Fotoapperat und ein Bild ihres Sohnes, das ihn als Konfirmanden zeigte, im blauen Anzug, den schwarzen Filzhut keck auf dem Ohr. Sie hatten den Jungen so liebgehabt, und daß der Vater manchmal eine lockere Hand bewiesen hatte, war doch nicht böse gemeint, nicht wahr? Jedes Jahr lagen die zehn alten Zigarren unterm Baum, die Felix dem Vater damals geschenkt hatte, und die warmen Handschuhe für die Mutter. Jedes Jahr aßen sie Kartoffelsalat mit Würstchen, aber aus Pietät ohne Senf. Das war ja auch gleichgültig, es konnte ihnen doch niemals schmecken. Sie saßen nebeneinander, und vor ihren weinenden Augen verschwammen die brennenden Kerzen zu großen glitzernden Lichtkugeln. Sie saßen nebeneinander, und er sagte jedes Jahr: Diesmal sind die Würstchen aber ganz besonders gut. Und sie antwortete jedesmal: Ich hol dir die von Felix noch aus der Küche. Wir können jetzt nicht mehr warten. Doch um es rasch zu sagen: Felix kam wieder. Das war am Weihnachtsabend im Jahre 1932 kurz nach sechs Uhr... Die Mutter hatte die heißen Würstchen hereingebracht, da meinte der Vater: Hörst du nichts? Ging nicht eben die Tür? Sie lauschten und aßen dann weiter. Als jemand ins Zimmer trat, wagten sie nicht, sich umzudrehen. Eine zitternde Stimme sagte: So, da ist der Senf, Vater. Und eine Hand schob sich zwischen den beiden alten Leuten hindurch und stellte wahrhaftig ein gefülltes Senfglas auf den Tisch. Die Mutter senkte den Kopf ganz tief und faltete die Hände. Der Vater zog sich am Tisch hoch, drehte sich trotz der Tränen lächelnd um, hob den Arm, gab dem jungen Mann eine schallende Ohrfeige und sagte: Das hat aber ziemlich lange gedauert, du Bengel. Setz dich hin! Was nützte der beste Senf der Welt, wenn die Würstchen kalt werden? Daß sie kalt wurden, ist erwiesen. Felix saß zwischen den Eltern und erzählte von seinen Erlebnissen in der Fremde, von fünf langen Jahren und vielen wunderbaren Sachen. Die Eltern hielten ihn bei den Händen und hörten vor Freude nicht zu. Unterm Christbaum lagen Vaters Zigarren, Mutters Handschuhe und der billige Fotoapperat. Und es schien, als hätten fünf Jahre nur zehn Minuten gedauert. Schließlich stand die Mutter auf und sagte: So Felix, jetzt hol ich dir deine Würstchen. 19

20 10. Weihnachtsstress a) Lies das Gedicht Weihnachtsstress. Die Weihnachtszeit wird dort nicht sehr positiv dargestellt, sondern vielmehr als stressige Zeit. An welchen Wörtern und Zeilen kann man das erkennen? Unterstreiche! Weihnachtsstress von Monika Peschel Als im August in den Geschäften die Pfefferkuchenzeit begann, da fragten viele mit Entsetzen: Kommt denn schon jetzt der Weihnachtsmann? Seitdem sind Monate vergangen, nun ist es wirklich fast soweit. Es öffneten die Weihnachtsmärkte und in der Luft liegt Heimlichkeit. Längst sind die Wunschzettel geschrieben, der Stollenduft zieht durch das Land und auf der Suche nach Geschenken, wird selbst am Sonntag rumgerannt. Es gibt so vieles zu bedenken, damit man wirklich nichts vergisst. Und mancher wünscht sich schon seit Wochen, dass alles bald vorüber ist. Dann ist er da, der Heiligabend, der Weihnachtsbaum ist bunt geschmückt. Jetzt gibt es nur noch den Gedanken, dass auch der Weihnachtsbraten glückt. Die Feiertage gehn vorüber, man übt sich in Besinnlichkeit. Doch um sich wirklich zu besinnen, bleibt einem viel zu wenig Zeit. Gestresst von all dem Weihnachtstrubel schwört sich dann wieder jedermann: Im nächsten Jahr wird alles anders! Na, hoffentlich denkt ihr auch dran. 20

21 b) Fragen zum Gedicht (Stichpunkte notieren und mündlich beantworten!): Gibt es bei dir Zuhause auch manchmal Stress in der Weihnachtszeit? Warum? Erzähle doch mal kurz! Im nächsten Jahr wird alles anders! :Was könnte man tun, damit es an Weihnachten nicht so stressig wird, wie in dem Gedicht beschrieben? 21

22 11. Die Weihnachtsmaus a) Lies das Gedicht Die Weihnachtsmaus und setze die folgenden Wörter an die passende Stelle ein! Tipp: Achte auf die Reime, dann wird es einfacher! Baum denkt Feiertage fangen bisschen später gekommen Jahr weg Festgebäck Weihnachtstage Weihnachtsmaus verschwunden Die Weihnachtsmaus James Krüss Die Weihnachtsmaus ist sonderbar (Sogar für die Gelehrten); Denn einmal nur im ganzen Entdeckt man ihre Fährten. Mit Fallen oder Rattengift Kann man die Maus nicht. Sie ist, was diesen Punkt betrifft, Noch nie ins Garn gegangen. Das ganze Jahr macht diese Maus Den Menschen keine Plage. Doch plötzlich aus dem Loch heraus Kriecht sie am. Zum Beispiel war vom, Das Mutter gut verborgen, Mit einem Mal das Beste weg Am ersten Weihnachtsmorgen. Da sagte jeder rundheraus: Ich hab es nicht genommen! Es war bestimmt die Weihnachtsmaus, Die über Nacht. 22

23 Ein andres Mal verschwand sogar Das Marzipan vom Peter; Was seltsam und erstaunlich war. Denn niemand fand es. Der Christian rief rundheraus: Ich hab es nicht genommen! Es war bestimmt die, Die über Nacht gekommen! Ein drittes Mal verschwand vom, An dem die Kugeln hingen Ein Weihnachtsmann aus Eierschaum Nebst andren leck ren Dingen. Die Nelly sagte rundheraus: Ich hab es nicht genommen! Es war bestimmt die Weihnachtsmaus, Die über Nacht gekommen. Und Ernst und Hans und der Papa, Die riefen: Welche Plage! Die böse Maus ist wieder da, Und just am! Nur Mutter sprach kein Klagewort. Sie sagte unumwunden: Sind erst die Süßigkeiten fort, Ist auch die Maus! Und wirklich wahr: Die Maus blieb, Sobald der Baum geleert war, Sobald das letzte Festgebäck Gegessen und verzehrt war. Sagt jemand nun, bei ihm zu Haus- Bei Fränzchen oder Lieschen-, Da gäb es keine Weihnachtsmaus, Dann zweifle ich ein! Doch sag ich nichts, was jemand kränkt! Das könnte euch so passen! Was man von Weihnachtsmäusen, Bleibt jedem überlassen! 23

24 b) Fragen zum Gedicht: Welche Antwort ist richtig? I n n n n II n n n n III n n n Wann taucht die Weihnachtsmaus auf und wann verschwindet sie wieder? 1 Sie kommt am Weihnachtstag und bleibt so lange, bis alle Süßigkeiten aufgegessen sind. 2 Sie kommt am 4. Advent und verschwindet an Neujahr wieder. 3 Sie kommt morgens an Heilig Abend und verschwindet abends wieder. 4 Sie ist das ganze Jahr da. Warum ist die Maus böse? Was macht sie angeblich? 1 Sie stiehlt die Geschenke. 2 Sie macht alles schmutzig. 3 Sie frisst alle Weihnachts-Süßigkeiten auf. 4 Sie jagt allen Angst ein. Gibt es die Weihnachtsmaus wirklich? 1 Ja klar, bei mir Zuhause haben wir auch jedes Jahr eine. 2 Nein, der Vater und die Kinder suchen nur eine Ausrede. 3 Was man von Weihnachtsmäusen denkt, muss jeder selbst wissen. 24