Prä- und Postoperative Betreuung eines Patienten mit Prostataektomie
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- Inge Kopp
- vor 7 Jahren
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Transkript
1 Prä- und Postoperative Betreuung eines Patienten mit Prostataektomie Frank Spahl Pflegefachmann, Urologische Station im Kantonsspital St. Gallen- Spitalregion St. Gallen-Rorschach Bestätigung! Der Patient hat Prostatakrebs! 1 2 Entscheidung zur Operation Der Patient hat sich in Absprache mit den Ärzten zu einer radikalen Prostataektomie entschieden mit der Zielsetzung: - Komplette Tumorentfernung - Bewahrung der Kontinenz - Potenzerhaltung, wenn möglich Der Patient mit der Diagnose Prostatakrebs! Der Patient wird oft unvorbereitet mit der Diagnose Prostatakrebs konfrontiert. Was bedeutet das für den Patienten: - Er erhält sehr viele neue Informationen - Er wird unsicher und Ängste entstehen - Er muss mit dem Arzt die Therapieform entscheiden! 3 4 1
2 Eintritt ins Spital (1) Oft muss der Patient kurze Zeit nach der Diagnose ins Spital. Wie erlebt der Patient den Spitaleintritt? - viele neue Menschen! - eine unbekannte Umgebung! - Mehrbettzimmer? - ungewohnter Tagesablauf - Unsicherheit, Angst, Fragen.. - neue Informationen Eintritt ins Spital (2) Hier trifft der Patient auf die Pflegefachfrau oder den Pflegefachmann Hier beginnt unsere pflegerische Aufgabe Hier können wir als Pflegefachperson den Patienten mit seiner Unsicherheit und den vielen Fragen unterstützen: Hier beginnen unsere Aufgaben!!! 5 6 Der Eintrittstag (1) Wir begleiten den Patienten ins Zimmer und erklären ihm den weiteren Ablauf Der Patient erhält Zeit zum einrichten, danach folgen: - Vitalzeichenermittlung - Blutabnahme: Hämatologie, Chemogramm, CRP, Quick und PTT, PSA, Blutgruppe und Testblut - U-Status, evtl. U-Bakteriologie - Pflege-Anamnesegespräch - Vorbereitung der OP-Papiere; Der Eintrittstag (2) - Röntgen Thorax und EKG - Physiotherapie : Prä-Gruppe (Post Operative Verhaltensmaßnahmen vermitteln) - Abführen mit X-Prepp 75ml (mindestens 2 Liter Wasser / Tee zum Trinken geben) - Mittags leichte Kost, Abends Bouillon, - Thromboseprophylaxe (Fragmin s.c. in den Oberarm!) 7 8 2
3 Der Operationstag (1) Patienten rasieren (von den Mamillen bis Knie/ 1. OP: Rasur im OP - Bett für die OP herrichten - Patienten sollte duschen /er hat nur das Flügelhemd an - Schmuck (außer Ehering) und Zahnprothese, Brille etc. bleiben auf Station - Hörgerät kann bei Bedarf mitgegeben werden - Atemhilfe wie Ventolin, Nitrospray, Antiallergiekum, können mitgegeben werden Der Operationstag (2) OP Papiere, Kardex und Krankenakte, Röntgenbilder, Blutgruppenkarte Antibiotika nach Verordnung mitgeben (meist 2 g Mandokeff und 500mg Metronidazol) Patient in den OP fahren bitte dem OP Personal angeben 9 10 Die Operation Operation der Prostata (Radikale Prostatektomie) über das Schambein: von oben oder unten Samenblase über den Damm Prostata
4 Operation der Prostata (Radikale Prostatektomie) Der Patient wird in Vollnarkose operiert Intraoperativ erhält der Patient - DK mit Fixierungspflaster am Oberschenkel - 1 oder 2 C W D (geschlossener Wunddrain) Nach der Operation wird der Patient für ca. 2 Stunden im Aufwachraum betreut Im Aufwachraum nach der Radikalen Prostatektomie Nach Rücksprache wird der Patient von der zuständigen Pflegefachperson abgeholt: Ansprache des Patienten über Wohlbefinden und Schmerzen Wichtige Informationen während der OP und Aufwachphase werden weitergegeben Auf eventuelle Probleme im Verlauf wird hingewiesen Aktuelle Vitalzeichen und ggf. Laborwerte werden mitgeteilt (inklusive Dokumentation) Post-OP Überwachung auf Station - Vitalzeichen - Schmerzen (Schmerzmittel nach Anweisung des Operateurs, meist Morphin nach Schema) und Wohlbefinden (Lagerung etc.) - Kontrollen des Verbandes, der Wunddraingen, Infusionen, Hodenhochlagerung etc. - Medikamente nach Verordnung; meist: 2 Liter Aequifusine / Tag 3 x 2 g Mandokeff i.v. (für ca. 48 Stunden post OP) 3 x 500 mg Metronidazol i.v. (für ca. 48 Stunden post OP) 1 x 40 mg Antra i.v. 3 x 1 g Perfalgan i.v. 1 x Fragmin 2500 oder 5000 i. E. s.c. Nach der Operation am ersten Tag bleibt der Patient nüchtern Je nach Patientenwunsch am Abend nach der OP dem Patienten beim Waschen und Mundpflege helfen DK-Pflege und Hodenhochlagerung Bilanzierung der Ein- und Ausfuhr für ca. 5 Tage (Bilanzierung ca. 3 Tage, dann Ausfuhrkontrolle bis Drains gezogen wurden) Laborkontrollen nach Verordnung
5 Mögliche Komplikationen post OP Darmprobleme Hämatome (grossflächig) Einblutungen Intraperitoneal Lungenembolie Thrombose Wundheilungsstörungen Unbeabsichtigte DK Entfernung durch Patient 1. Post-OP Tag - Erstmobilisation und Körperpflege am Lavabo mit zwei Pflegefachpersonen (meist keine Bauchbinde nötig) - Inhalieren des Patienten mit NaCl. 0.9% - nach Verordnung schluckweise Tee (ca. 300 ml/tag) - ATG durch Physiotherapeuten Aufbaukost nach einer radikalen Prostatektomie Kostaufbau nach Verlauf ( Darmtätigkeit, Windabgang ) OP Tag : nüchtern 1. Tag : Tee schluckweise nach Verordnung 2. Tag : Kostaufbau nach Darmtätigkeit und Verordnung 3. Tag : leichte blähfreie Kost und Umstellung der Medikamente auf orale Gabe 4. Tag : Normale, blähfreie Kost Wundversorgung 1. Post-OP Tag: Verbandswechsel 2. Post-OP Tag: Verbandswechsel Post-OP Tag: Kürzen der Drainagen oft Entfernung der Drains am 5. Tag 10. Post-OP Tag Klammern entfernen Post OP Tag : U C G (Urethro Cysto Graphie) im Cysto-Raum mit DK-Entfernung
6 Unterschiedliche Versorgung Aufgrund der verschiedenen Operationstechniken, kann die pflegerische Versorgung in den Spitälern voneinander abweichen: - offene OP - Laparaskopischen OP - Computergesteuerte Lap. OP Auch gibt es bezüglich der Art und Anzahl der Ableitungen unterschiedliche Handhabungen: 1. Blasenkatheter Drainagen - ableiten des Urins aus der Blase - Förderung des Heilungsprozesses durch die Vermeidung von Stenosenbildung an der Anastomose 2. Cystostomie (im KS Aarau) - ableiten von Urin aus der Blase wegen der Schwellung im OP - Bereich 3. Rundgummi / oder CDW im KSSG - ableiten von Wundsekret Patient im KSSG Patient im KSA Patient am 2. Tag nach der radikalen Prostatektomie im KSSG (März 2005) Patient vom Kantonsspital Aarau Cystostomie Rundgummi DK 2 CWD Wunddrains Dauerkatheter
7 Vor der Entlassung Nach DK Entfernung: - Sonografische Restharnermittlung - Miktionsprotokoll durch Patient Die Patienten sind häufig ab dem 6./7. Post-OP-Tag fähig mit DK nach Hause oder in Urlaub zu gehen. Entfernung des DK am Post-OP-Tag (nach der UCG). Austrittsgespräch Austrittsgespräch: Der Patient wird von uns nach seinem Befinden und möglichen Problemen angesprochen und beraten. Außerdem wird ihm Informationsmaterial zur Inkontinenzversorgung gezeigt und erklärt. Der Patient kann einen kostenlosen Musterkoffer der Firma Publi care - mit verschiedenen Mustern bestellen und erhält von uns die Bestellkarte. Außerdem erhält der Patient Anschriften der Inkontinenzberatung und Selbsthilfegruppen Mögliche Spät-Folgen einer radikalen Prostataektomie (1) Inkontinenz (bei ca. 8,4 % lt. Stanford et. al., 2000) - Schließmuskeltraining: Instruktion durch Operateur - Während des Spitalaufenthalts wollen viele Patienten nicht oder nur sehr ungern das Thema Inkontinenz besprechen, daher informieren wir den Patienten über: - Beratung nach dem Spitalaufenthalt in der Inkontinenz- Sprechstunde am KSSG - Selbsthilfegruppen - Beratung durch die Krebsliga Mögliche Spät-Folgen einer radikalen Prostataektomie (2) Erektile Dysfunktion (bei fast 60 % der Patienten lt. Stanford et al., 2000) Nachblutung (durch schweres heben oder andere Tätigkeiten)
8 D A N K E für Ihre Aufmerksamkeit 29 8
Die radikalen Prostatektomie. Abwarten und Beobachten? Hormonentzugstherapie oder Chemotherapie? Bestrahlung oder Brachytherapie? Operation?
Frank Spahl Pflegefachmann HöFa 1, Urologische Station im Kantonsspital St. Gallen- Schweiz Häufigster Tumor des Mannes ab 65 Jahre ca. 3500 Neuerkrankungen pro Jahr (Schweiz) Zweithäufigste Todesursache
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