Liebe Gemeinde! 1. Sollte Gott wirklich auf Erden wohnen?

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1 Wo wohnt Gott?.1. Konige 8, ,3 Himmelfahrt 2. Juni 2011 St.Markus 1 Heute ist Himmelfahrt. Jesus ist nach seiner Auferstehung den Jüngern erschienen. Nach 40 Tagen ist er zum Vater im Himmel aufgefahren. Jesus i.r. könnte man sagen. Was heißt das? Es heißt nicht in Rente, sondern in Rufweite. Jesus ist überall auf der Erde in Rufweite. Er sagte vor seiner Himmelfahrt: Siehe ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende. Deshalb können wir gewiss sein, er ist hier bei uns. In seinem Namen und im Namen des Vaters im Himmel und im Namen des Heiligen Geistes feiern wir diesen Gottesdienst. - Orgelvorspiel Ich habe einige Minisprachführer aus der Kauderwelsch-Reihe und andere. Es sind immer nur wenige Sätze, um sich ein wenig zu verständigen. Bei der Begrüßung kommt nach der Frage nach dem Namen ziemlich schnell der Satz: Wo wohnst Du / Wo wohnen Sie? Diese Frage ist wichtig, um jemanden kennenzulernen. Wo wir wohnen sagt etwas über uns aus. Darum geht es heute: Wo wohnt Jesus? Wo wohnt Gott? - Dass Jesus aufgefahren ist in den Himmel sagt etwas über seine Person. Ihm ist alle Macht im Himmel und auf der Erde gegeben. Er herrscht als König. Lasst uns singen: Jesus Christus herrscht 123,1-5 - Wir sprechen im Wechsel Philipper 2,6-11 Gebet Lied Wunderbarer König EG 327 Schriftlesung 1.Kön 8, ,3 Halleluja Glaubensbekenntnis Lied: EG 165 Gott ist gegenwärtig 165, 1+2 Wo wohnt Gott? Liebe Gemeinde! 1. Sollte Gott wirklich auf Erden wohnen? So fragte Salomo bei der Einweihung des Tempels in Jerusalem. Für ihn war es ein Wunder, dass Gott immer wieder das Volk geführt hatte, seinen Vater David und nun auch ihn und seine Nachkommen zu Königen erwählt hatte und auch noch versprochen hatte, im Tempel die Gebete zu hören. Wohnt Gott im Tempel? Das kann doch nicht sein. Gott ist doch viel größer. Kann Gott überhaupt auf der Erde wohnen. Er ist doch der Schöpfer der Erde und des Himmels. Er ist doch über allem. Außerdem: Hier ist es doch oft dreckig. Vieles läuft schlecht. Es gibt böses oder dummes Gerede und wir machen vieles falsch, gegen Gottes Willen. Hier passt Gott doch einfach nicht her. Wenn der allmächtige, gerechte und barmherzige Gott hier auf der Erde wohnen würde, dann müsste doch vieles anders aussehen. Oder? Dann dürfte es doch kein Unrecht, kein Leid und keine Katastrophen geben. So denken viele. Aber wo wohnt Gott dann? Darüber hat man sich schon oft den Kopf zerbrochen. Weil wir es uns so schlecht vorstellen können, dass Gott einfach hier so auf der Erde wohnt dann wäre er ja auch nicht viel mehr als ein Mensch deshalb sagt man allgemein: Gott ist im Himmel. Aber seit es Flugzeuge gibt, wissen wir, dass damit nicht einfach ein Ort ganz nahe über den Wolken gemeint sein kann. Seite - 1 -

2 Wo wohnt Gott?.1. Konige 8, ,3 Himmelfahrt 2. Juni 2011 St.Markus 2 Deshalb befürchten viele: Gott ist ganz weit weg. Aber wir können zu ihm beten. Wir erwarten, dass er unsere Gebete hört, dass er also da ist. Es ist schon schwer, darüber nachzudenken. In einem Kindergarten unterhielten sich die Kinder mit der Erzieherin über Gott. Natürlich meinten einige sofort: Gott wohnt im Himmel! Andere sagten: Gott wohnt unter den Menschen. Schließlich löst ein kleiner Junge, dessen Vater Arzt ist, die schwierige Frage auf eine ganz lockere Art: Wohnen tut Gott im Himmel, aber seine Praxis hat er in der Kirche! Das ist eine weit verbreite Ansicht, dass Gott doch in der Kirche zu finden ist. Nur da können wir die gleiche skeptische Frage stellen wie Salomo: Aber bist du nicht viel zu erhaben, um bei uns Menschen zu wohnen? 1. Kön 8,27 - in der Kirche? Es ist ein staunendes Fragen, weil wir wissen und erleben, dass Gott wirklich auch in der Kirche wirkt, dass viele Menschen seine Gegenwart erleben. Auf der anderen Seite wissen wir aber auch genau, dass wir Gott nicht in der Kirche vereinnahmen oder einsperren können. Ein Ungläubiger fragte einmal einen Rabbi, warum Gott einen Dornbusch auswählte, um daraus zu Mose in der Wüste zu sprechen, als er Mose berief und beauftragte, das Volk Israel aus der Knechtschaft in Ägypten herauszuführen. Warum hat Gott da aus einem brennenden, aber nicht verbrennenden Dornbusch geredet? Der Rabbi antwortete: Hätte Gott einen Johannisbrotbaum oder einen Maulbeerbaum gewählt, würdest du doch die gleiche Frage stellen. Doch ich will dir eine Antwort geben: Gott nahm den ärmlichen, stacheligen und kleinen Dornbusch, um uns zu zeigen, dass es keinen Ort auf Erden gibt, an dem Gott nicht gegenwärtig und mächtig ist. Noch nicht einmal einen Dornbusch! Der Rabbi macht zwei Dinge deutlich. Gott ist wirklich überall. Wir können überall mit seiner Gegenwart rechnen, er kann sich überall zeigen, er kann überall zu uns sprechen, er kann überall wirken und handeln. Das große Überall trägt aber auch sehr unverbindliche Züge. Überall und nirgends liegt doch allzu nah beieinander. Der Blick auf den Dornbusch macht deutlich: Gott bestimmt von sich aus den Ort, wo er sich offenbaren will. Das kann eben auch ein Dornbusch sein. Der Dornbusch hilft uns aber auf die Frage Wo wohnt Gott? nicht weiter, weil er sich dort ja nur vor langer Zeit dem Mose offenbart hat. Gott hatte sich damals ja auch in besonderer Weise an den Tempel gebunden. Also: Im Tempel ist Gott zu finden. Aber der wurde zerstört. Seite - 2 -

3 Wo wohnt Gott?.1. Konige 8, ,3 Himmelfahrt 2. Juni 2011 St.Markus 3 2. In Jesus ist Gott selbst auf die Erde gekommen Salomo hatte gebetet: HERR, du Gott Israels, nun erfülle auch die andere Zusage, die du meinem Vater David, deinem Diener, gegeben hast: dass stets einer aus der Familie Davids auf dem Thron Israels sitzen wird Dies Gebet hat Gott erhört. In der Geburt Jesu wurde deutlich, dass hier Gott wirklich wohnt. Gott wird Mensch. Das Wort wird Fleisch. So wohnt Gott unter uns auf der Erde. Er kommt ganz tief herunter. Bei Jesu Geburt waren Maria und Josef ohne Wohnung. Sie legten Jesus in eine Futterkrippe. Gott ist nicht abgehoben irgendwo weit oben, sondern ganz unten bei uns auf der Erde. Er ist nicht abseits, sondern mittendrin im Leiden. Er ist bei denen, die im Dreck liegen und keine Wohnung haben. Er leidet mit denen, die keine Arbeit haben. Er ist bei denen, die vor Schmerzen nicht mehr weiter wissen. Gott ist am Kreuz Jesu. Wenn wir wirklich Gott suchen, wenn wir fragen Wo wohnt Gott?, wenn wir Gott finden wollen, dann können wir auf das Kreuz Jesu sehen. Da ist Gott zu finden. Im Leiden Jesu, ist der liebende Gott am Werk, denn Jesus leidet und stirbt für uns, aus Liebe zu uns, damit wir Vergebung bekommen, damit wir neu anfangen können, damit es Versöhnung gibt zwischen Gott und uns. Durch diese Liebe Gottes wird das Leben neu. 3. Gott ist erreichbar Salomo betete: HERR, mein Gott! Achte dennoch auf mein demütiges Gebet und höre auf die Bitte, die ich heute vor dich bringe: - Gott hat dies versprochen gerade auch im Blick auf den damals eingeweihten Tempel, dass er immer die Gebete hören wird. Deshalb beten fromme Juden nicht nur überall in der Welt, sondern besonders gern an den Resten des Tempelbezirks an der Westmauer. Für uns Christen ist diese Verheißung noch größer. Himmelfahrt war kein Abschied für immer. Jesus lässt die Jünger nicht allein zurück und entzieht sich ihnen nicht. Jesus verspricht alle Tage bei uns zu sein. Er lehrte uns zu Gott als Vater zu beten. Er ist uns unbegreiflich nahe. Jesus ist aufgefahren in den Himmel und sitzt zur Rechten Gottes. Er hat alle Macht. Er ist für uns da. Er ist immer da. Zu ihm können wir mit allem kommen. Er tritt vor dem Vater für uns ein. Wir dürfen in seinem Namen zum Vater beten. Er herrscht souverän. Er hat unser Schicksal in seiner Hand. Er will uns führen, uns leiten, bis er wiederkommt in Herrlichkeit. Himmelfahrt, das heißt: Gott ist unbegreifbar nahe. Dies gilt gerade deshalb, weil wir sagen können, Jesus ist aufgefahren in den Himmel. Dass er im Himmel zur Rechten Gottes sitzt bedeutet seine Erreichbarkeit. Deshalb können wir uns Himmelfahrt freuen, feiern, ihn loben. Seite - 3 -

4 Wo wohnt Gott?.1. Konige 8, ,3 Himmelfahrt 2. Juni 2011 St.Markus 4 4. Gott wohnt in uns Gott ist nicht nur unbegreiflich nahe, er ist nicht nur erreichbar. Gott hat verheißten in uns zu sein. Dass Jesus in den Himmel aufgefahren ist, bedeutet nicht, dass er weg ist. Im Gegenteil. Rabi Mendel von Kozk fragte einmal unvermittelt: Wo wohnt Gott? Die Antwort müsste aus jüdischer Sicht eigentlich sein: Im Tempel, aber der besteht nicht mehr. So gab der Rabbi die Antwort: Gott wohnt, wo man ihn einlässt. Paulus schreibt an die Korinther_ 1.Kor 3,16 Wisst ihr nicht, dass ihr als Gemeinde der Tempel Gottes seid und dass der Geist Gottes in euch wohnt? Und im Blick auf den einzelnen Christen schreibt er: 1.Kor 6,19 Wisst ihr nicht, dass euer Leib ein Tempel des Heiligen Geistes ist, der in euch wohnt? Gott hat euch seinen Geist gegeben und ihr gehört nicht mehr euch selbst. Die Gegenwart Gottes in unserem Leben, Gottes Geist verändert unser Leben. Eine Geschichte, die deutlich macht, wie das geschieht. Zwei Brüder wohnten einst auf dem Berg Morija. Der jüngere war verheiratet und hatte Kinder. Der ältere war nicht verheiratet und lebte allein. Die beiden Brüder arbeiteten zusammen. Sie pflügten ihre Felder zusammen und streuten gemeinsam das Saatgut auf das Land. Zur Zeit der Ernte brachten sie das Getreide ein und teilten die Garben in zwei gleich große Stöße, für jeden einen Stoß Garben. Als es Nacht geworden war legte sich jeder der beiden Brüder bei seinen Garben zum Schlafen nieder: Der Ältere aber konnte keine Ruhe finden und dachte bei sich: Mein Bruder hat Familie, ich dagegen bin allein und ohne Kinder; und doch habe ich gleich viele Garben genommen wie er. Das ist nicht recht! Er stand auf und nahm von seinen Garben und schichtete sie heimlich und leise zu den Garben seines Bruders. Dann legte er sich wieder hin und schlief en. In der gleichen Nacht, einige Zeit später, erwachte der Jüngere. Auch er musste an seinen Bruder denken und sprach in seinem Herzen: Mein Bruder ist allein und hat keine Kinder. Wer wird in seinen alten Tagen für ihn sorgen? Und er stand auf, nahm von seinen Garben und trug sie heimlich und leise hinüber zu dem Stoß des Älteren. Als es Tag wurde, erhoben sich die beiden Brüder. Und jeder war erstaunt, dass die Garbenstöße die gleichen waren wie am Abend zuvor. Aber keiner sagte darüber zum anderen auch nur ein Wort. In der zweiten Nacht wartete jeder ein Weilchen, bis er glaubte, dass der andere schläft. Dann standen beide auf, jeder nahm von seinen Garben, um sie zum Stoß des anderen zu bringen. Auf halben Weg trafen sie aufeinander, und jeder erkannte, wie gut es der andere mit ihm meinte. Da ließen sie ihre Garben fallen und umarmten einander in herzlicher, brüderlicher Liebe. Gott im Himmel aber schaute auf sie herab und sprach: Heilig ist mir dieser Ort. Seite - 4 -

5 Wo wohnt Gott?.1. Konige 8, ,3 Himmelfahrt 2. Juni 2011 St.Markus 5 Wenn wir auf die Liebe Gottes am Kreuz sehen, seine Liebe und Vergebung annehmen und seinen Geist in uns wirken lassen und davon unser Leben prägen lassen, dann erleben wir, dass Gott unter uns Menschen wohnt und wirkt. Lasst uns singen: Gott ist gegenwärtig EG 165, 7+8 Fürbittengebet Vaterunser Segen EG 123, Seite - 5 -