Predigt über Apostelgeschichte 1,3-11 am in Altdorf (Pfr. Bernd Rexer)
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- Dominik Bösch
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1 1 Predigt über Apostelgeschichte 1,3-11 am in Altdorf (Pfr. Bernd Rexer) Ich lese als Bibelwort für die heutige Predigt aus der Apostelgeschichte 1,3-11: 3 Jesus zeigte sich nach seinem Leiden durch viele Beweise als der Lebendige und ließ sich sehen unter ihnen vierzig Tage lang und redete mit ihnen vom Reich Gottes. 4 Und als er mit ihnen zusammen war, befahl er ihnen, Jerusalem nicht zu verlassen, sondern zu warten auf die Verheißung des Vaters, die ihr, so sprach er, von mir gehört habt; 5 denn Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber sollt mit dem heiligen Geist getauft werden nicht lange nach diesen Tagen. 6 Die nun zusammengekommen waren, fragten ihn und sprachen: Herr, wirst du in dieser Zeit wieder aufrichten das Reich für Israel? 7 Er sprach aber zu ihnen: Es gebührt euch nicht, Zeit oder Stunde zu wissen, die der Vater in seiner Macht bestimmt hat; 8 aber ihr werdet die Kraft des heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde. 9 Und als er das gesagt hatte, wurde er zusehends aufgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf vor ihren Augen weg. 10 Und als sie ihm nachsahen, wie er gen Himmel fuhr, siehe, da standen bei ihnen zwei Männer in weißen Gewändern. 11 Die sagten: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und seht zum Himmel? Dieser Jesus, der von euch weg gen Himmel aufgenommen wurde, wird so wiederkommen, wie ihr ihn habt gen Himmel fahren sehen Liebe Gemeinde, Wo ist Jesus hin? Wo ist Gott? Im Himmel!, das ist die kürzeste und einfachste Antwort. Und das Wort von der Himmel-fahrt legt eine solche Antwort ja auch nahe: Jesus ist im Himmel. Doch so einfach dieser Satz auch sein mag, das Fragen geht weiter: Wo ist denn der Himmel? Und: Wenn Gott im Himmel ist, ist er da nicht gerade weit weg von mir? Fehlt er nicht da, wo ich ihn brauche, nämlich mitten in meinem Leben? Wo ist Jesus? Unter dieser Überschrift
2 2 will ich dem heutigen Predigttext von der Himmelfahrt nachgehen. Drei Andeutungen möchte ich dazu machen: 1. Jesus lässt sich entdecken 2. Gott wohnt, wo die Kraft seines Geistes die Gläubigen erfüllt 3. Gott wohnt in einer anderen Dimension 1. Jesus lässt sich entdecken Vers 3: Seinen Jüngern zeigte sich Jesus nach seinem Leiden durch viele Beweise als der Lebendige und ließ sich sehen unter ihnen vierzig Tage lang und redete mit ihnen vom Reich Gottes. Durch viele Beweise, steht hier. Jesus muss seinen Jüngern beweisen, dass er da ist. Er muss sie erkennen lassen, dass er lebendig ist. War er nicht am Kreuz gestorben? Hatte man seinen Leichnam nicht in ein Grab gelegt und das Grab verschlossen? Hoffnungen hatte er ihnen gemacht. Sie herausgerufen aus ihren Familien und aus ihrem Beruf. Doch dann fiel das Ganze wie ein Kartenhaus in sich zusammen Als er da war, war alles so leicht. Mit Jesus zusammen konnten sie Bäume ausreißen. Doch ein Weiterleben ohne ihn konnten sie sich nicht vorstellen. Ihr Lieben, Jesus ist damit sehr seelsorgerlich umgegangen. Denn es heißt hier. vierzig Tage lang habe er sich unter ihnen sehen lassen.
3 3 Fast so, als wolle er ihnen den abrupten Abschied ersparen. Fast wie ein Abschied auf Raten, der den Jüngern Gelegenheit gibt, sich langsam auf seinen endgültigen Weggang einzustellen. In einer anderen Art war Jesus da. Offenbar nicht wie aus Fleisch und Blut. Wohl aber als der Lebendige, der Wirksame, der Erfahrbare. Wäre es genauso gewesen wie vorher, hätte es ja nicht die Beweise seiner Lebendigkeit gebraucht, von denen die Rede ist. Wie immer es auch gewesen sein mag: Die Jünger haben seine Gegenwart glaubhaft und spürbar erfahren. Er hat mit ihnen geredet, er hat ihnen Mut gemacht, hat sie getröstet. Und diese Ermutigung war so durchschlagend, dass es mit diesem kleinen Häufchen der Christen weiterging. Auch als er dann nicht mehr unter ihnen war. Ihr Lieben, Weiterleben ohne den greifbaren und sichtbaren Herrn. Ist diese Situation der Jünger nicht auch unsere Situation? An einen Jesus, an einen Gott glauben, den man seinen Kindern nicht richtig zeigen, den man Zweiflern nicht persönlich vorstellen kann. Von dem man nur sagen kann: Du kannst ihn erleben, wenn du dich auf ihn einlässt. Auf sein Wort, auf seine Gegenwart im Alltag, in der Gemeinschaft im Gottesdienst.
4 4 Du kannst ihn nicht sehen, aber wie es hier heißt: er wird sich sehen lassen. Gerne würden wir Gott manchmal herbeizitieren um ihn wirklich glaubhaft zu zeigen und vorzuführen. Doch genau dem entzieht er sich. Das ist die erste Andeutung auf die Frage: Wo ist Gott? Wo ist Jesus? Er ist nicht greifbar, aber er ist da, wo du dich auf ihn einlässt, wo du ihn bei dir einlässt. 2. Gott wohnt, wo die Kraft seines Geistes die Gläubigen erfüllt Vers 8: Ihr werdet die Kraft des heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde. Zurück zu den Jüngern: Jesus zeigte sich, um sie vorzubereiten auf die Zeit ohne ihn. Er ermutigte und tröstete sie und zeigte ihnen, wie es nun weitergehen soll. Doch neben diesem inneren, diesem geistlichen Aufbau brauchten sie ganz einfach auch Kraft und Durchhaltevermögen. Sie brauchten Kraft für die neue Aufgabe, die sie nun erfüllen sollten. Andere Menschen zum Glauben an diesen Jesus einladen. Weitersagen, dass der, den man nicht sehen kann, dennoch spürbar da ist. Diese Kraft verspricht ihnen Jesus, die Kraft des Heiligen Geistes. Wo der Heilige Geist ist,
5 5 da ist Jesus, da ist Gott selber. Der Heilige Geist ist die nicht greifbare, durchaus aber spürbare Kraft und Ermutigung Gottes. Wieder auf uns heute bezogen, liebe Gemeinde: Es gibt Menschen, die Jesu Nähe spürbar bei sich brauchen. Menschen, von Krankheit, Trauer oder Zweifel gefesselt, an denen bloße Worte von Gottes Gegenwart manchmal abprallen. Diese Menschen brauchen spürbare und erfahrbare Ermutigung für den nächsten Tag. Und Gott sei Dank gibt es das auch immer wieder, dass Kraft da ist, die man gar nicht vermutete. Einfach so, oder durch Handauflegung und Segen, durch Abendmahl oder Gebet. Die zweite Andeutung also auf die Frage: Wo ist Gott? Wo ist Jesus? Gott ist da, wo einer durch den Glauben Kraft bekommt für seine persönliche Lage oder als mutiger Zeuge Jesu. 3. Gott wohnt in einer anderen Dimension Verse 9-11: Und als er das gesagt hatte, wurde er zusehends aufgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf vor ihren Augen weg. 10 Und als sie ihm nachsahen, wie er gen Himmel fuhr, siehe, da standen bei ihnen zwei Männer in weißen Gewändern. 11 Die sagten: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und seht zum Himmel? Dieser Jesus, der von euch weg gen Himmel aufgenommen wurde, wird so wiederkommen, wie ihr ihn habt gen Himmel fahren sehen. Eine Wolke nahm ihn weg, heisst es. Solche Wolken tauchen (ähnlich wie die Engel) in der Bibel öfter auf.
6 6 Immer wieder dort, wo die unsichtbare und ungreifbare Welt Gottes und unsere sichtbare Welt in Berührung kommen. Als Mose zu Gott auf den Berg Sinai stieg, verhüllte ihn eine Wolke. In einer Wolke ging Gott dem Volk Israel voraus, um den Weg zu zeigen in der Wüste. Und vom Ende der Zeiten heißt es, Jesus werde auf den Wolken des Himmels daherkommen. Gott nimmt Jesus in den Himmel. Und Himmel, das war für frühere Generationen automatisch oben. So haben es ja auch mittelalterliche Künstler dargestellt als sie die Wolke malten, aus der unten gerade noch die Füße Jesu herausschauten. Deshalb schauten die Jünger damals sehnsüchtig und wehmütig nach oben. So war ganz einfach die Vorstellungswelt damals: Hier die Erde, oben der Himmel, unten die Unterwelt. Wenn wir so weiterdenken würden, liebe Gemeinde, müssten wir Gott immer weiter weg suchen. Je weiter der menschliche Geist und die technischen Geräte in den Raum hineinschauen können. Immer kleiner würde der Raum, wo er sich noch zurückziehen kann. Nein, der Himmel ist eben nicht nur oben. Der Himmel ist eine neue Dimension, die für uns noch nicht erreichbar ist.
7 7 Und so bedeutet Himmelfahrt auch nicht: Gott ist verschwunden. Sondern: Er ist für uns zwar nicht mehr sichtbar, aber dennoch nah. Für uns erreichbar. Als Christen leben wir sozusagen an der Schnittstelle zwischen Himmel und Erde. Wir haben den Himmel im Blick, weil er für uns der Ort der Verheißung ist. Wo Gott wohnt und wo wir eines Tages mit ihm vereint sein werden. Aber unser Blick soll dort nicht verharren. Er soll wieder zurück auf die Erde. Hier sollen wir seine Zeugen sein, Bis er wiederkommt und sein Reich vollendet. Und uns zu sich nimmt. Nach Hause zum himmlischen Vater, wo er schon Wohnungen für uns vorbereitet hat. Dort werden wir Gott sehen von Angesicht zu Angesicht. Dieser Himmel ist nicht das Blaue, da oben, wo die Wolken ziehen. Sondern der Himmel ist das, wo wir mit Gott vereint sein werden. Jesus ging uns nur voraus. Der Himmel ist unsre Zukunft. Das ist die Verheißung des heutigen Festes Christi Himmelfahrt.
8 Amen. 8
Die nun zusammengekommen waren, fragten ihn und sprachen: Herr, wirst du in dieser Zeit wieder aufrichten das Reich für Israel?
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