Abgabenänderungsgesetz 2012 bzw. Verhandlungsergebnis
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- Julian Waldfogel
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1 Abgabenänderungsgesetz 2012 bzw. Verhandlungsergebnis
2 Was ist der Einheitswert? ein Ertragswert (kein Verkehrswert, kein wirklicher Wert) Beispiele: Einheitswert für Betrieb entspricht einem unterstellten jährlichen Reinertrag von Einheitswert (EW) pro ha entspricht Reinertrag von 100 /ha Ziel: grob vereinfachte Abbildung der Einkommensmöglichkeiten im Betrieb Folie 2
3 Was hängt vom Einheitswert ab? insbesondere: Grundsteuer Grundsteuerzuschläge (Unfallversicherungsbeitrag, Kammerumlage, Abgabe von luf Betrieben, Beitrag zum Ausgleichsfonds für Familienbeihilfen) Einkommensteuer bei vollpauschalierten Betrieben Alleinverdienerabsetzbetrag Rückerstattung Buchführungspflicht (und damit Umsatzsteuerpauschalierung) Grunderwerbsteuer bei bäuerlichen Betriebsübergaben Beiträge zur bäuerlichen Sozialversicherung Kirchenbeitrag Bodenwertabgabe bestimmte Gebühren (zb Grundbucheintragungsgebühr) Arbeitslosengeld Schul- und Heimbeihilfe Studienbeihilfe Pendlerhilfe Kindergartenkostenzuschuss (für Nachmittagsbetreuung) Folie 3
4 Durchschnittliche landwirtschaftliche Hektarsätze nach Bezirken Korneuburg Tullnerfeld Hollabrunn Gänserndorf Bruck/L. Wien-Umgebung Mistelbach Mödling St. Pölten Horn ø NÖ Baden Melk Amstetten Waidhofen/Th. Krems Scheibbs Wr. Neustadt Zwettl Neunkirchen Lilienfeld Gmünd Folie 4
5 Durchschnittliche Hektarsätze im Bundesländervergleich Wien Niederösterreich Oberösterreich Burgenland ø Österreich Steiermark Salzburg Kärnten Vorarlberg Tirol Folie 5
6 Vorteile des Einheitswertes Einheitswertsystem ist einfach und günstig keine/kaum Aufzeichnungspflichten keine Bewertungsprobleme (für Grundstücke, Wirtschaftsgebäude, Vorräte, ) Arbeit und Kosten der Bewertung übernimmt das Finanzamt keine/geringe Steuerberatungskosten Grundsteuer, Grundsteuerzuschläge und Grunderwerbsteuer (Betriebsübergabe) vom Verkehrswert wären schätzungsweise zumindest 10x höher Einheitswert ermöglicht Pauschalierungen bei Einkommensteuer und Sozialversicherung (meist) keine Steuererklärungspflicht und keine Einkommensteuer Umsatzsteuerzahllast an Finanzamt - grundsätzlich 0 od. vernachlässigbar wenn Pauschalierung bei Einkommensteuer od. Sozialversicherung nachteilig ist - Option möglich Folie 6
7 EW ab 2009 in Deutschland für ErbSt und SchenkSt In D bis 2008: max /ha (in AT derzeit /ha LN) (verfassungswidrig, zu gering - kein gemeiner Wert) Ab 2009 Mindestwert (regionaler Pachtpreis + Besatzkapital) x 18,6 - Betriebsschulden Ergebnis: EW ca. 5 x höher als bisher Verschonungsregeln unter Vorbehalt von Behaltensfristen bis 15 J Besatzkapital: Gebäude, Maschinen, Vorräte, Milchquoten, Rübenlieferrecht, Zahlungsansprüche) Folie 7
8 Einheitswert Hauptfeststellung Ertragswerte bleiben Verkehrswerte abgewehrt EW als einfache Abgabenbemessungsgrundlage bestehen weiter Nach einem Viertel-Jahrhundert: Der Einheitswert wird modernisiert und der Großteil kann pauschaliert bleiben. Folie 8
9 Einheitswert Hauptfeststellung per Ziel ca. 83 % Grund und Boden (natürliche u. wirtschaftliche EB) 13 % aus öffentlichen Geldern (GAP 1. Säule) dazu sind einzelbetrieblich 33 % anzusetzen (zb Auszahlungsbetrag im EW) 4 % Zuschläge für überdurchschnittliche Tierhaltung Folie 9
10 Zuschläge für Tierhaltung normal im EW enthalten für die ersten 20 ha RLN darüber 2 VE/ha 1 VE/ha zb bei 40 ha RLN Viehzuschlag bei über 60 VE Folie 10
11 Die wichtigsten Viehumrechnungsschlüssel (VE) Rinder: Rinder bis sechs Monate 0,3 VE Rinder sechs Monate bis ein Jahr 0,55 VE Rinder ein bis eineinhalb Jahre 0,65 VE Rinder eineinhalb bis zwei Jahre 0,8 VE Rinder über zwei Jahre 1,0 VE Je 1000 Kilogramm erzeugte Milch sind 0,05 VE hinzuzurechnen. 0,05 VE Schweine: Ferkel (10 bis 30 kg) 0,01 VE Mastschweine aus zugekauften Ferkeln 0,06 VE Mastschweine aus eigenen Ferkeln 0,07 VE Jungsauen, Jungeber 0,1 VE Zuchtsauen, Zuchteber 0,35 VE Hühner: Junghennen 0,002 VE Legehennen aus zugekauften Junghennen 0,013 VE Jungmasthühner 0,001 VE Übriges Geflügel: Mastenten 0,003 VE Mastgänse 0,006 VE Folie 11 Mastputen 0,009 VE
12 Beispiel Ein Schweinemastbetrieb mit 40 ha Ackerland verfügt über 700 Schweinemastplätze. Pro Jahr werden Mastschweine erzeugt (700 x 2,8 Umtriebe). Das sind 117,6 VE. Die Normalunterstellung beträgt 60 VE (20x2 + 20x1). Viehzuschlag bei Übersteigen: voraussichtlich 280 Der EW Zuschlag beträgt (117,6 60 x 280 ). Folie 12
13 Hektarhöchstsatz ab 2014: (seit 1988: ) Folie 13
14 Gewinnermittlungsarten für Land- und Forstwirte (derzeit) Buchführungspflicht über EW oder Umsatz Darunter Einnahmen-Ausgaben-Rechnung oder Pauschalierung Vollpauschalierung bis EW (einheitswertabhängig) Teilpauschalierung über EW bis EW Folie 14
15 Pauschalierung Verhandlungsbeginn Ursprüngliche Forderungen der Steuerexperten im BMF (Staatssekretär Dr. Schieder) bzw. SPÖ-Papier: - - Buchführungspflicht bzw. Einnahmen-Ausgaben-Rechnung - für (zumindest) 25% der Bauern - keine Teilpauschalierung In Anlehnung an die in Deutschland geltende Pauschalierung sollte die Vollpauschalierungsgrenze auf etwa 20 ha und 50 Vieheinheiten bzw Einheitswert abgesenkt werden. Folie 15
16 Pauschalierung - Verhandlungsergebnis Vollpauschalierung künftig unter folgenden Voraussetzungen: keine Buchführungspflicht (dh Umsatz unter ) Einheitswert der selbst bewirtschafteten Fläche max (bisher ) reduzierte landwirtschaftliche Nutzfläche max. 60 ha max. 120 tatsächlich erzeugte bzw. gehaltene Vieheinheiten keine Vollpauschalierung für Obstbau (und Sonderkulturen) über 10 ha Gewinndurchschnittssatz 42 % Folie 16
17 Teilpauschalierung - neu für nicht buchführungspflichtige Betriebe zwischen und Einheitswert (bisher bis ) Ausgabensatz 70 % bzw. 80 % für Veredelungsbetriebe Folie 17
18 Beispiel Mastschweinebetrieb (vereinfacht) Betriebseinnahmen Schweinemastbetrieb: inkl. USt und öffentliche Mittel % = SV-Beiträge Pachtzins Ausgedinge betriebl. Schuldzinsen 0 Teilpauschalierte Einkünfte aus LuF Folie 18
19 Einnahmen-Ausgaben-Rechnung - neu für nicht buchführungspflichtige Betriebe zwischen und EW Einnahmen-Ausgaben-Rechnung möglich Folie 19
20 Gewinnermittlungsarten - Übersicht Folie 20
21 Einkommensteuer Die Einkommensteuerberechnung erfolgt auch bei Landwirten in Abhängigkeit vom Gesamteinkommen der jeweiligen Person nach den üblichen Regeln Steuerfreibetrag/Person, 13% Gewinnfreibetrag - keine Änderungen. Folie 21
22 Steuertarif pro Person und Jahr Einkommensteuertarif seit Einkommen Grenzsteuersatz bis % ab ,50 % ab ,21 % ab % Folie 22
23 Beispiel ( Bruttoeinnahmen) - Fortsetzung Im obigen Beispiel wäre daher bei einem von Ehegatten zu gleichen Teilen im Vollerwerb geführten Betrieb keine Einkommensteuer zu entrichten % Betriebseinkommen : 2 Personen = Steuerfreigrenze: Folie 23
24 Umsatzsteuer - Vorsteuerberichtigung Gratisausstieg aus der Umsatzsteueroption ab 2014 nicht mehr möglich Für Investitionen ab 1. Juli 2013 (genauer: erstmalige Verwendung oder Nutzung): Beobachtungszeitraum grundsätzlich 5 Jahre (zb Traktor) Beobachtungszeitraum 20 Jahre für Grundstücke (zb Stall) Folie 24
25 Beispiel: Traktorkauf im Dezember 2013 Preis netto , daher Vorsteuerabzug , Ausstieg aus der Option mit 1. Jänner 2014: Vorsteuerberichtigung: Folie 25
26 Wirtschaftsgebäude (auf fremdem Grund) Nicht genutzte landw. Wirtschaftsgebäude sollen so lange zum luf Vermögen gehören, solange sie keinem anderen Zweck zugeführt werden. Wirtschaftsgebäude/teile sollen in einen luf Betrieb einbezogen werden können, auch wenn sie auf fremden Grund stehen. Folie 26
27 Konkrete Umsetzung Die konkrete Umsetzung - insbesondere der Pauschalierung ab 2015 in entsprechenden Verordnungen und Richtlinien bleibt abzuwarten. Folie 27
28 Folie 28
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