Strategische Mastitisbekämpfung in der Praxis. Grüße aus Berlin. Inhalt. Was kostet eine klinische Mastitis?
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- Manfred Friedrich
- vor 7 Jahren
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1 Strategische Mastitisbekämpfung in der Praxis Grüße aus Berlin Dr. Marion Tischer, Berlin Tierärztin aus der Rinderpraxis Spezialisierung: Tierärztliche Bestandsbetreuung Buchautorin E-Learning Inhalt Was kostet eine klinische Mastitis? Kosten Mastitis erkennen & behandeln Erreger identifizieren Kennzahlen Praxisfall A. 130 Euro B. 330 Euro C. 430 Euro D. 530 Euro 430 Euro kostet eine klinische Mastitis!
2 Warum so teuer? Beispielrechnung Untersuchungs- und Therapiekosten Milchertragseinbußen (Kanne, Laktationsdelle) Remontierungskosten (Färsenkosten-Schlachtkuherlös) Tierärztliche Untersuchung 15 Arzneimittel 80 Mehrarbeit Landwirt (15 /h) 2,3 AK 34 Kannenmilch (8 Tage x 0,29* ) 251 kg 73 Laktationsdelle (5%) 352 kg 102 Remontierung (je Kuh 750 ) (8500 kg, 25% klin. Mastitiden, jede 6. Mastiskuh geht ab, kuhzahl) Quelle: Lührmann 09 *Stand 01/2011) Gewichtung der Kosten Bestandsergänzung 28% Tierarzt, Arzneimittel, Mehrarbeit 27% Mastitisdefinition für die Praxis Wichtig für die Therapie! Weniger Milch 47%
3 Die meisten Mastitiden sind unsichtbar Definition: subklinisch Mastitis > Zellen/ml Milch, evt. Erregernachweis Problem: Hohe Tankzellzahlen, reduzierte Milchleistung, Erregerstreuung Diagnose subklinische Mastitis Zellzahlsprung ZZ * Milch kg 38,0 30,2 28,4 26,0 Wie findet man diese Kühe? MLP-Daten: Zellzahlsprung, Zellzahl 1. Kontrolle Schalmtest: Vor dem TS und 4 Tage nach dem Abkalben Warum subklinische Mastitiden finden? Problemfälle: Chronische Fälle Behandeln? -Grundsätzlich nur vor dem Trockenstellen Kontrolle des Behandlungserfolges nach der Kalbung -nicht in der Laktation, außer - Liefersperre droht -Neuinfektion mit St.aureus (bis 30. Laktationstag) -Färsen mit St.aureus-Nachweis in der Laktation Definition Chronisch: besteht länger (mehrer Kontrollen hoch), Erregerstreuung (kuhassoziierte Keime) Lohnt sich hier die Therapie? Selektionsaspekte: -mehr als 2x in der Lakation behandelt -3x über Zellen im Einzelgemelk -wenn Knoten im Euter palpierbar sind (S. aureus) -wenn mehr als zwei Viertel mit St. aureus infiziert sind -wenn die Kuh > 3 Laktationen hat
4 Klinische Mastitis Warum den Schweregrad beurteilen? Grad 1 Leichte Mastitis Grad 2 Mittlere Mastitis Grad 3 Schwere Mastitis Grad 1 Grad 2 (o. Fieber) Euter behandeln Grad 3 (>39,5) Kuh behandeln Flocken + verändertes Euter (Wärme, Schmerz, Schwellung) + Fieber, FA-Rückgang, Schocksymptome -Antibiotische Eutertube -Antibiotische Eutertube -Injektionsantibiotika -Entzündungshemmer -InjektionsAB -Flüssigkeitshaushalt stabilisieren -Entzündungshemmer -Antibiotische Eutertube Umwelterreger nehmen zu Nur wer den Erreger kennt, kann richtig behandeln!! Streptococcus uberis (Äskulin pos. Strept.) E. coli, Klebsiellen Umweltassoziierte Keime sind in der Umwelt weit verbreitet Im Stall: Feuchte, unsaubere Liegeboxen und Laufflächen. Betroffen v.a. Tiere mit schlechter Zitzenkondition und schwachen Abwehrkräften. Koagulase negative Staphylokokken (KNS) Hautassoziierte Keime leben auf der Zitzenhaut Milchrückflüsse bringen den Erreger von der Zitzenhaut in das Euter. Häufig bei Färsen oder Kühen mit geschädigten Zitzen.Melktechnikfehler.
5 Umwelterreger auf dem Nährboden noch mehr Umwelterreger Aeskulin pos. Streptokokken (Strep. uberis o. Enterokokken) E. Coli: Hefen auf einem Spezialnährboden Prototheken Ansteckende Mastitiserreger..auf dem Nährboden Staph. aureus, Äskulin negative Streptokokken: Strept. agalactiae (ScB), Strept. dysgalactiae Kuhassoziierte Keime leben hauptsächlich im Euter Beim Melken: Ansteckung von Kuh zu Kuh über Melkzeuge, Melkerhände und Milch. Staph. aureus Galt
6 Diagnostik Diagnostik: Welche Kühe sollte man untersuchen? Milchprobenentnahme (Viertelgemelke) Zytobakteriologische Untersuchung von Milchproben von 10 % der Herde, mind. 10 Tiere von Kühen mit klinischen Mastitiden von Kühen mit hohen Zellzahlen (Zellzahlsprung) Probennahme nach dem Kalben und vor dem TS von jeder Kuh- macht das Sinn? Probenuntersuchung macht nur Sinn, wenn Konsequenzen folgen Milchprobenentnahme Röhrchen Saubere Entnahme Deutliche Kennzeichnung und bruchsicherer Verpackung
7 Welcher Keim? Schwachstellen Zitzen sind beim Vormelken nass Folge Hautkeime von der Zitzenhaut werden mit eingemolken Mehr als 3 Keime auf der Platte: Unsaubere Probenentnahme Röhrchendeckel wird im Melkstand abgelegt oder bei der Probenentnahme mit den Zähnen festgehalten Verzicht auf Einmalhandschuhe Keine haltbare Beschriftung, Begleitschreiben fehlt Ungeeignete Probenröhrchen oder Gläser, keine bruchsichere Verpackung Das Labor findet dann unter Umständen den Karieserreger Streptococcus mutans Menschliche Hautkeime oder Eitererreger aus Wunden verunreinigen die Probe Das Labor hat Schwierigkeiten, die Proben zuzuordnen Probenentnahme ggfs. umsonst, weil auf dem Postweg zerbrochen Wieso Viertelgemelke? Objektive Kennzahlen: Verlassen Sie sich nie auf Ihr Bauchgefühl! Verdünnungseffekt und bis zu 10% falsch negative Befunde
8 Mastitis als Herdenproblem Herdensammelmilch < Klinische Fälle < 1-2% Monat, < 12-24% Jahr (IST: 50%) Millionäre < 2 % Färsen 1. Kontr. > < 5% (IST: 40%) Neuinfektionsrate in TS < 10% Heilungsrate in TS % Praxisfall Schwere Krankheitsverläufe mit Todesfällen Praxisfall Leitkeim? Niedersachsen 150 Kühe Tiefliegeboxen HSM von 180. auf Kühe im Monat (3%) mit schwerer Mastitis Therapie scheint nicht zu wirken Todesfälle 39 untersuchte Kühe im Jahr : 14 x Strep.uberis 10 x E. coli Umweltkeime sind das Problem! 3 x S. aureus 2 x KNS 1 x S. dysgalactiae
9 Ursachenforschung Fütterung Wenn im Labor wirksam getestete Antibiotika nicht wirken, dann ist das Immunsystem der Kuh geschwächt. Zuviel KF zum Ende Stoffwechsel & Fütterung haben großen Einfluss auf die Fütterung BCS BCS-Verlauf Trockensteherration zu fett - Tiere länger als 6 Wochen trocken - Zu energiereiche Trockensteherration: 1/3 Mais + 2/3 Grassilage 3. Schnitt zuviel Energie (6MJ NEL, besser 5,5MJNEL) zu mager, Ketose begünstigt Mastitis
10 Stoffwechselgesundheit Stoffwechselgesundheit Ketose nach der Kalbung Pansenazidose in der Hochlaktation (Zuviel KF) Leberbelastung in der Frühlaktation: AST, GLDH, ß-HBS Diese Kühe haben Krankheiten (Mastitiden) nichts entgegenzusetzen! Antibiotischen Therapie kann nicht funktionieren. Einstreu: Sägespänen Abkalbebox = Krankenbox Umweltkeime vermehren sich schnell In der Nähe der Tränke immer leicht feucht! Wo kommt die Späne her? Trocken gelagert, keine langen Stücke? Ansteckungsrisiko!!!
11 Maßnahmen Maßnahmen Einstreu: Wechsel des Einstreumaterials: Strohhäcksel von trocken gelagerten Stroh plus Kalk Mastitisprophylaxe Verwendung eines filmbildenden Dippmittels Einrichtung einer extra Krankenbox Fütterung: Umstellung der TS Fütterung Keinen Strukturmangel in HL Verbesserung der KF Anfütterung Regelmäßige Beurteilung der Körperkondition (KF Anpassung ab 150. Laktationstag) Ketose verhindern, Futteraufnahme sicher stellen, bei Fieber sofort reagieren Erfolg (Stand) der Sanierung Wann kann man mit der Mastitissanierung aufhören? Die Eutergesundheit verbesserte sich von Monat zu Monat. Regelmäßige MLP Datenauswertung dienten der Überwachung. Klinische Mastitisrate: 1% Bessere Therapieerfolge nach Antibiose HSM Landwirtin: Ganz los wird man die Erreger nie. Ich sehe das ganze eher wie ein System in Bewegung. Sobald wir nachlässig werden, kommt die Infektion zurück
12 Vielen Dank für s Zuhören!
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