Gärsubstrat und separierte Gülle als Einstreumaterial im Milchviehstall

Transkript

1 Gärsubstrat und separierte Gülle als Einstreumaterial im Milchviehstall Dr. M. Spohr Eutergesundheitsdienst der TSK Baden-Württemberg

2 Warum diese Einstreu? Kosten der Einstreu steigen (Stroh, Sägemehl) Kauf Lagerung Einstreutechnik Innerbetriebliche Kreisläufe nutzbar Reduktion der Ausbringmenge der Gülle um ca. 10% Dünngülle ist besser einsetzbar Weniger Benetzung der Pflanze Keine Schwimmdecke

3 Warum diese Einstreu? Besserer Kuhkomfort im Vergleich zu Matratzen Weniger Lahmheiten Weniger offene Sprunggelenke Einfacher Aufbau einer stabilen, elastischen Liegefläche Einfache Pflege der Liegefläche? Stabile, gute Eutergesundheit?

4 Gesetzliche Vorgaben 1. Tierseuchenregelungen Seuchenhygienische Einheit Regelungen für Gülle gelten auch für Separate 2. Verordnung über tierische Nebenprodukte Verwendung als Einstreu nur im eigenen Betrieb (Geflügelmist eingeschränkt bei Ausbringung) Trocknung Pasteurisierung

5 Gülle Gärsubstrat Separation Separation Kompostierung Mischung mit.. Mischung mit.. Trocknung Einstreu Einstreu

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7 Separierte kompostierte Gülle

8 Temperaturverlauf in separierter Gülle 70 T1 ~0,7m T2 ~0,2m [ C] Keimgehaltsentwicklung (1000/g) Enterobact.: Coliforme K.: Streptococ.: : : : : : : : : : : : :29

9 Enterokokkenzahl (log KbE/g) Entwicklung der Enterokokkenzahl während der Kompostierung von separierter Gülle Tag 0 Tag 1 Tag 7 Tag 15 Tag 21 Tag 30 Locatelli et al., 2010 oberflächlich tief

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12 Entwicklung der Trockensubstanz bei verschiedenen Feststoffen Trockensubstanz (%) A B C frisch aus Box A = Gärsubstrat B = komp. Gülle C = Gülle

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14 Bedeutung des TS-Gehaltes der Feststoffe für die Einsatzfähigkeit Trockensubstanz Trockenes Material (>80% TS) Angetrocknetes Material geeignet für: Hochboxen Kälberboxen Tiefstreuabteil Tiefboxen (40 60% TS) Feuchtes Material (< 35% TS) Tiefboxen (ggf. mit anderen Produkten mischen)

15 Keimgehalte versch. Einstreumittel Coliforme Keime log Keimgehalt (KbE/ml) Feststoffe (Miete) Stroh-Mischung Sägemehl-Hobelspäne Streptokokken log Keimgehalt (KbE/ml) Feststoffe (Miete) Stroh-Mischung Sägemehl-Hobelspäne Hefen log Keimgehalt (KbE/ml) Feststoffe (Miete) Stroh-Mischung Sägemehl-Hobelspäne

16 Entwicklung der Keimkonzentrationen in der Liegebox 20 Keimgehalt (lnkbe/g) ColiGär ColiKomp ColiGüll StrepGär StrepKomp StrepGüll frisch aus Box

17 Umwelt-assoziierte Mastitiden: Häufigste Mastitisform Erreger: Strep. uberis Enterokokken coliforme Keime (Koagulase-negative Staphylokokken) Übertragung: durch direkten Kontakt der Zitzen mit Erreger-haltiger Einstreu Je höher der Keimgehalt auf der Zitzenkuppe vor dem Melken, umso höher ist die Mastitiswahrscheinlichkeit

18 Klinische Mastitisrate in Betrieben mit Feststoffeinstreu Mastitisrate (klin. Mast/100Kühe+Jahr) Tiefbox Hochbox Husfeldt et al., 2011

19 Entwicklung der Mastitisrate zweier Betriebe nach Umstellung auf Güllefeststoff als Einstreu Mastitisrate (%) Ende des Versuchs Buelow, 2008 Ostrum et al., 2008 Buelow Ostrum

20 Managementfehler, die mit einer Verschlechterung der Eutergesundheit verbunden waren Einbringen zu großer Mengen in die Tiefbox (zu dicke Schichten) Einstreuintervall zu lang (> 7 Tage) Keimanreicherung Abbau der Matratze Zunehmende Verschmutzung der Box TS-Gehalt in der Box zu gering TS des Rohmaterials Luftaustauschrate zu gering Lagerung der Feststoffe im Kopfkasten

21 Grundsätze bei der Verwendung von Feststoffen als Einstreu Keimgehalt in der Liegebox erreicht nach ca h den höchsten Wert frühzeitiges Nachstreuen mit keimarmem Material Einstreu in dünnen Schichten einbringen / keine Vorratslagerung im Kopfkasten Nivellieren, nicht Umwälzen der Einstreu Zugabe von Kalk????

22 Vorläufige Bewertung Einstreu mit sep. Gülle und Gärsubstrat ist eine neue Technik. Ergebnisse aus der Praxis sind noch spärlich, es gibt nur wenige Erfahrungswerte. Bisherige Beobachtungen stimmen optimistisch Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit