Erfahrungsbericht Auslandssemester auf Gran Canaria 2009/2010 Maria Ewald Leisure and Tourism Management

Transkript

1 Erfahrungsbericht Auslandssemester auf Gran Canaria 2009/2010 Leisure and Tourism Management

2 Inhalt 1. Warum Las Palmas de Gran Canaria? Studieren Tipps Anreise Wohnen Freizeit Resümee

3 1. Warum Las Palmas de Gran Canaria? Die erste Frage, die sich wahrscheinlich jeder Student stellt, der mit dem Gedanken spielt ins Ausland zu gehen, lautet wohl: Wo will ich überhaupt hin?. Für mich war es in erster Linie wichtig mein Spanisch zu verbessern. Neben Englisch wollte ich eine weitere Sprache sicher beherrschen, um auch eine gute Alternative zur englischen Sprache im späteren Berufsleben anbieten zu können. Weiterhin sollte das Land ein angenehmes Klima aufweisen, welches es auch im Winter erlaubt Strand und Meer zu genießen. Zudem wollte ich nicht allzu weit in die Welt hinaus und dem Kontinent Europa treu bleiben. Wo spricht man Spanisch, kann im Winter am Strand liegen und trotzdem in Europa sein? Die Idee Gran Canaria war geboren! 2. Studieren Um die Planung und Organisation so einfach wie möglich zu gestalten, ist es ratsam sich im Vorfeld so viele Informationen wie möglich zu beschaffen und zu versuchen alle wichtigen Fragen noch vor der Abreise zu klären. Zuerst sollte rechtzeitig überlegt werden, welche Fächer man überhaupt im Ausland belegen kann, damit vielleicht schon Fächer aus anderen Semestern vorgezogen werden können und im Gegenzug andere für das Auslandssemester aufgespart und somit noch offen gelassen werden. Im Internet finden Studenten ebenfalls eine Übersicht zu den Stundenplänen, die sich normalerweise nicht ändern. So kann man bereits kontrollieren ob alle ausgewählten Fächer auch zeitlich belegt werden können. Hat man sich eine Liste der zu belegen Fächer zusammengestellt, kann man sich Kursbeschreibungen aus dem Internet ausdrucken. Diese werden den Professoren eingereicht, damit sie entscheiden können ob eine Anrechnung erfolgen kann oder nicht. Wurden Fächer schon von vorherigen Studenten belegt, ist auch Frau Wegner berechtigt eine Unterschrift zu leisten. Vor der Vorlesungszeit in Las Palmas gibt es Ende August einen zweiwöchigen Spanischkurs. In verschiedenen Niveaus wird hier in kleinen Gruppen die spanische Sprache mit viel Interaktion aufgefrischt. Es ist ratsam den Kurs zu besuchen, obwohl er 150 Euro kostet, da es innerhalb des Semesters nicht möglich ist den Sprachkurs 3

4 der Universität zu belegen. Am Ende des Kurses erhält man ein Zertifikat und je nach Niveau wird ein Semester Spanisch angerechnet. Nach dem Sprachkurs wurde die sogenannte Semana de Bienvenida für alle Austauschstudenten veranstaltet. Diese Willkommenswoche beinhaltet Informationsveranstaltungen aber auch jede Menge Spaß und gute Möglichkeiten andere Studenten kennenzulernen. Unser Programm beinhaltete einen Bootsausflug, einen Surfkurs und einen Activityday in den Bergen sowie ein Willkommensdinner. Auch diese Woche muss bezahlt werden, allerdings kann ich das jedem Studenten empfehlen. Vor allem wenn man allein nach Gran Canaria geht, gibt es dort die beste Möglichkeit neue Leute kennenzulernen und eventuell auch Mitbewohner für Wohngemeinschaften zu finden. Nach dieser Willkommenswoche begannen dann die Vorlesungen. Die Touristiker haben bei den Zeiten aber sehr viel Glück. Generell mussten wir nur von Montag bis Donnerstag zur Uni. Zudem waren unsere Vorlesungen immer nachmittags zwischen 15 Uhr und 21 Uhr gelegt. Zwischen den Einheiten gibt es allerdings keine Pausen. Das ist aber kein Problem, es gibt genug Zeit Räume zu wechseln oder etwas zu essen, denn in Spanien fängt fast nie etwas pünktlich an. Wenn man doch mal zu spät kommt, sagen die Professoren auch nichts, da sie wissen, dass man zuvor in anderen Klassen unterrichtet wurde. Im Allgemeinen waren die Professoren immer sehr nett und haben auch gern geholfen und Dinge wiederholt wenn man gefragt hat. Am Anfang ist es sicher schwer spanischen Vorlesungen zu folgen aber mit der Zeit hört man sich rein und versteht sehr schnell sehr viel. Die Skripte helfen einem dabei oft den Unterricht besser nachzuvollziehen. Man muss wie alle anderen Studenten Präsentationen auf Spanisch halten und auch die Hausarbeiten dürfen nicht auf Englisch geschrieben werden und muss vom gleichen Umfang sein. Wenn man sich aber an die Regeln hält, die man in Deutschland erlernt hat, sind die Professoren immer begeistert von den Leistungen. Klausuren werden häufig nach dem Multiple Choice Prinzip gestaltet, es gibt aber auch Teile an denen freie Fragen beantwortet werden müssen. Ein weiterer Punkt ist die Anwesenheit. Auf Gran Canaria gibt es in vielen Fächern Punkte für die Anwesenheit, die mit in die Endbewertung fließen. Für Erasmusstudenten ist dies eine gute Möglichkeit Punkte zu sammeln um den Schnitt aufzuwerten. Generell müssen mehr Leistungsnachweise pro Fach erbracht werden. Oft wurde die Anwesenheit bewertet, eine Präsentation, eine Hausarbeit und eine Klausur. 4

5 3. Tipps Auslandssemester auf Gran Canaria 3.1 Anreise und Gepäck Nach Gran Canaria gibt es viele Flugverbindungen aus Deutschland. Ich flog von Berlin Schönefeld. Die Flugdauer beträgt ungefähr fünf Stunden. Wenn man beispielsweise über die Condor Eintagsfliegen bucht erhält man sehr günstige Angebote ab 89 Euro. Deshalb mein Tipp: Condor Newsletter abonnieren und rechtzeitig buchen, dann wird der Flug ein Schnäppchen. Gran Canaria gilt als Mittelstrecke und auch da sind nur 20 kg Freigepäck erlaubt. Als Handgepäck dürfen 6 kg mitgeführt werden plus einen Laptop. Normalerweise wird das Handgepäck nicht gewogen, trotzdem sollte man aufpassen damit man am Ende nichts zurück lassen muss. Übergepäck kostet in der Regel 8 Euro pro Kilo. Wenn man den Hin- und Rückflug gemeinsam bucht und 29 Tage dazwischen liegen können auch 30 kg Gepäck mitgenommen werden. 3.2 Wohnen Die erste wichtige Aufgabe, die alle neuen Studenten erwartet, ist die Wohnungssuche. Viele Studenten buchen sich vorher für ein paar Tage ein Hostel, um eine erste Anlaufstelle zu haben. Auch die Universität bietet Unterkünfte an, welche preislich gesehen sehr teuer sind. Zudem befindet sich die Uni in Tafira, das heißt nicht direkt in der Stadt. Ich hatte das Glück die ersten zwei Nächte im Zimmer einer Freundin zu übernachten, die erst später anreiste. Zudem hatte ich aus dem Netzwerk Studivz bereits eine Telefonnummer eines Vermieters, mit dem gleich am zweiten Tag eine Wohnungsbesichtigung vereinbart wurde. Der Vermieter ließ mich und meine Freundin sofort einziehen und die restlichen zwei Augustwochen umsonst dort wohnen, da der Mietvertrag erst ab September vereinbart wurde. Die WG bestand aus 5 Zimmern, einem Wohnzimmer, Küche und drei Badezimmern. Geteilt wurden Wasser- und Stromrechnungen, die Mietkosten variierten nach Zimmergröße. Monatlich lagen die Kosten bei ca. 220 Euro. Die Wohnung befand sich im Viertel Triana, an der Haupteinkaufsstraße der Stadt. Triana bildet mit der Altstadt das Zentrum der Stadt Las Palmas. Die Busverbindungen sind dort sehr gut, egal ob es 5

6 stadtinterne Verbindungen oder Busse in andere Regionen der Insel betraf. Zur Universität brauchte man ca. 15 Minuten und zum Strand 20 Minuten. Die meisten Studenten wohnen allerdings im Stadtviertel Las Canteras, weil es direkt am Strand liegt und dort die meisten guten Bars und Diskotheken zu finden sind. Die Mieten sind dort teilweise etwas höher und das Viertel an sich wirkt nicht so schön wie das Zentrum. Außerdem braucht man von dort zu Universität teilweise 30 bis 40 Minuten. 3.3 Freizeit Die Kanarier sind außerordentlich nette und freundliche Menschen, bei jeder Gelegenheit versuchen sie einem zu helfen. Oft ist es jedoch schwer sie auch zu verstehen, weil die Bevölkerung einen ziemlich starken Akzent spricht und zudem sehr schnell redet. Das Essen auf den Kanaren ist typisch spanisch, überall gibt es Bocadillos, die belegten Brötchen und Tapas. Dennoch findet man auch zahlreiche chinesische oder italienische Restaurants. Neben den Restaurants und Tapasbars gibt es aber auch Burger King und McDonalds. Es empfiehlt sich oft essen zu gehen, da die Lebensmittel im Supermarkt im Verhältnis recht teuer sind. Der günstigste Supermarkt ist die Kette Mercadona. HiperDino ist etwas teurer, gibt es dafür allerdings fast überall. Im Spar findet man auch viele deutsche Produkte, wie zum Beispiel dunkles Brot. In Las Palmas gibt es sehr gute Einkaufsmöglichkeiten. Die Calle Triana oder Mesa y Lopez sind große Einkaufsstraßen, El Muelle oder Las Arenas hingegen Shoppincenter, um nur einige zu nennen. Bei Problemen mit dem Laptop gibt es sogar einen Media Markt im Center Siete Palmas. Der Strand von Las Palmas gilt zu Recht als einer der schönsten Stadtstrände der Welt. Dort kann man wunderbar surfen, schnorcheln, schwimmen oder einfach die Sonne genießen. Wer surfen will sollte sich schnell ein Surfbrett zulegen, da bei den zahlreichen Auslandsstudenten schnell alle Anfängerbretter vergriffen sind. Wer sich kein Brett kaufen will, kann sich schon für 10 Euro am Tag ein Brett und Surfshirt leihen. Auch für die Abendgestaltung hat Las Palmas so einiges parat. Es gibt zwei Diskotheken, wo man die meisten Erasmusstudenten antreffen kann, den Heineken 6

7 Club und das Paraninfo. Auch unzählige Bars, wie das Camaleon mit den berühmt berüchtigten Cuba Litros, lassen die Nacht zum Tag werden. Wer es ruhiger mag, kann sich im Kino des Centers El Muelle die aktuellen Blockbuster in spanischer Sprache ansehen oder es sich im Limerick, ebenfalls im El Muelle, mit Blick auf die Stadt gemütlich machen. Die Insel lädt an den langen Wochenenden zu Entdeckungen ein. Ob in den touristischen Süden zu den bekannten Dünen von Maspalomas, in die Rumfabrik nach Arucas mit kostenloser Verkostung oder in ein kleines verschlafenes Dorf in das gebirgige Zentrum. Man kann wandern oder einfach die Seele baumeln lassen. Und all das für nur wenig Geld. Ein Auto kann man schon für 25 Euro am Tag mieten und es erst am nächsten Tag zurück bringen. Zudem gibt es zu vielen Orten der Insel sehr gute Busverbindungen. Die Fährgesellschaft Naviera Armas bietet außerdem sehr günstige Verbindungen zur Nachbarinsel Teneriffa an. Schon ab 22 Euro kommt man hin und zurück, mit der sogenannten Residencia sogar schon für die Hälfte. 4. Resümee Zusammenfassend kann ich jedem empfehlen sein Auslandssemester auf Gran Canaria zu verbringen. Man sollte jedoch gewisse Grundkenntnisse der Sprache mitbringen, weil es sonst recht schwer werden kann Kontakte zu knüpfen, da die meisten Spanier doch recht wenig Englisch sprechen. Gran Canaria ist außerdem eine wunderschöne Insel mit vielen Facetten und sehr netten Bewohnern. In meinen Augen wäre ein komplettes Jahr vorteilhafter für die sprachliche Kompetenz gewesen, allerdings erwies sich der Inhalt der Vorlesungen doch als etwas oberflächlich und nicht vergleichbar mit den deutschen Vorlesungen. Deshalb würde ich, für diejenigen, die ein Jahr auf Gran Canaria verbringen möchten, eine Kombination aus Studium und Praktikum empfehlen. Zweifellos trägt ein Auslandssemester auf Gran Canaria auch dazu bei, den Studenten in seiner sozialen Kompetenz zu formen und vielleicht verhilft es ihm ein bisschen spanische Lebensfreude und Gelassenheit mit nach Deutschland zu bringen. 7