18. Dynastie, ca v. Chr.» Lebendiges Bild des Amun «

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1 Tut-anch-Amun 18. Dynastie, ca v. Chr.» Lebendiges Bild des Amun «Eine Untersuchung seiner Mumie ergab, dass er als Jüngling feingliedrig und 1,65 Meter groß war. Er führte wohl ein sorgenfreies Leben; in seinen jungen Jahren spielte er, lernte lesen und schreiben. Später als Jüngling wird er sich vornehmlich mit Kleidung, Sport und der Liebe beschäftigt haben. Tutanchamun, der anfangs Tut-anch-aton (Lebendiges Bild des Aton) hieß wuchs in der besonderen Atmosphäre der Amarna- Zeit auf, erlebte das Scheitern des von Echnaton eingeführten Aton- Kultes. Gegen Ende der Regierung von Echnaton heiratete er Anchesenpaton (Anchesenamun), die dritte Tochter von Echnaton und Nofretete. Während seiner Regierungszeit schaffte er den Aton-Kult wieder ab und verlegte schließlich die Residenz von Amarna nach Memphis, während Theben nie wieder Hauptstadt des ägyptischen Reiches wurde. Es blieb aber das religiöse Zentrum und Amun blieb Reichsgott. Tutanchamuns Regierungsentscheidungen wurden von einflussreichen Erwachsenen bestimmt, und diese verlangten seine Einwilligung zur Wiedereinsetzung der alten Götter, die Echnaton zugunsten der einen Gottheit Aton verbannt hatte. Der Pharao starb in der Blüte seiner Jugend mit 18 oder 19 Jahren, vermutlich an einem Lungenleiden. In seinem Grab ist sein Nachfolger Eje dargestellt, wie er an Tutanchamuns Mumie das Mundöffnungsritual durchführt. Tutanchamun wurde in einem eher provisorischen Grab, das eigentlich für Eje bestimmt war und hastig eingerichtet wurde, im Tal der Könige beigesetzt. Diese Grab stellt heute das einzig ungeplünderte Königsgrab in dieser Nekropole dar, und die goldenen Sarkophage, die Schmuckstücke und die restliche Grabausstattung bilden heute eine der großen Touristenattraktionen des Museums Kairo. Die Entdeckung des Grabes

2 Das Grab "Den ganzen nächsten Tag arbeiteten wir unter Hochdruck und entdecken etwas, was sich als in den Mutterfelsen geschlagene Treppe erwies. Je tiefer wir kamen, desto klarer wurde uns, daß wir einen wichtigen Fund vor uns hatten. Spätabends wurde ein blockierter und versiegelter Türeingang freigelegt! Es waren die Siegel eines Königs - Tut-Ench-Amun! Da wußten wir jenseits aller Zweifel, daß wir am Rande einer großen Entdeckung standen. Meine Gefühle brauche ich ihnen nicht zu schildern!" Howard Carter Das KV 62 im Wadi el Muluk, das von Howard Carter am 4. November des Jahres 1922 entdeckt wurde, gehört bis heute zu den Höhepunkten der ägyptischen Archäologie. Ein unentdecktes, fast intaktes Grab mit der Königsmumie zu finden war mehr, als sich die Archäologen zu dieser Zeit zu erhoffen wagten. Der archäologische und künstlerische Wert der Funde ist unermesslich - das Grab ist ein Füllhorn sakraler und profaner Schätze. 16 Stufen führen in einen leicht absteigenden Korridor von wo aus man die Vorkammer betritt. Unter vielem anderen standen dort die drei Ritualbetten, die beiden lebensgroßen Wächterstatuen viele Truhen und die Streitwagen. Einzig die Grabkammer (Abb.3) zeigt Wandgemälde, ansonsten sind die Wände des Grabes nur grob verputzt In der Grabkammer befanden sich die Schreine mit den Särgen und der Mumie.

3 Von der Grabkammer aus betritt man einen weiteren Raum, die sogenannte "Schatzkammer" (Abb.5). Dort stand der gewaltige Kanopenschrein mit den 4 anmutigen Göttinnen Isis, Nephtys, Selket und Neith. Der Eingang der Kammer bewacht Anubis auf seinem Podest. Auch die beiden totgeborenen Kinder des Paares waren hier bestattet. Außerdem fand Carter neben Truhen und Modellen von Booten einen vergoldeten Kuhkopf, das Symbol der Göttin Hathor, Gefäße mit Natron, Kisten mit Uschebtifiguren, Leinen und Schmuck. Die Seitenkammer (Abb.4) enthielt neben Waffen, Booten, Weinkrügen und Vorratsbehältern mit Nahrungsmitteln auch den Reisebaldachin, den Zeremonialthron und weitere Kisten mit Uschebtis, Bettgestelle und Schemel. Das Grab wurde in antiker Zeit zweimal geplündert, wobei lediglich die Grabkammer unberührt blieb. Beim ersten Mal entwendeten die Räuber den Schmuck. Der heute im ägyptischen Museum Kairo ausgestellte Schmuck stammt ausschließlich von der Mumie selbst, die mit über 170 Schmuckstücken und Amuletten bedeckt war. Von diesem ersten Raubzug blieben nur 7 Ringe zurück, die in ein Tuch gewickelt, in einer Kiste versteckt waren. Das Grab wurde versiegelt und kurze Zeit später abermals aufgebrochen. Diesesmal der wertvollen Öle und Salben wegen. Ein zweites Mal wurde es neu versiegelt und der Eingang jetzt zugeschüttet. Später bedeckte Bauschutt vom Grab Ramses VI noch zusätzlich den verborgenen Eingang zum Grab und nun sollte es über 3000 Jahre dauern, bis es von Carter wieder freigelegt wurde.

4 die Grabkammer (Abb.3) Ein Blick in die Grabkammer Tut-Ench-Amuns

5 Die Särge und Schreine Insgesamt vier Schreine bargen den Sarkophag mit den drei Särgen des Tut-Ench- Amun. Der äußere Schrein, der zusätzlich mit blauer Fayance verziert war (hier nicht abgebildet) hat die Maße: L 5,08 m, B 3.28 m, H 2,25 m. Ineinander verschachtelt wie russische Puppen folgten die drei anderen Schreine. Allesamt bestehen sie aus vergoldetem Holz. Ihre Verzierungen beziehen sich auf das ägyptische Totenbuch, auf traditionelle Pyramiden-texte, eine Komposition über den Sonnengott und magische Texte gegen böse Mächte. Der kleinste Schrein, ganz rechts, hat noch die Maße: L 2,90 m, B 1,48 m, H 1,90m. Das Leben der Ägypter war vom Jenseits geprägt. Ihr Sinn und Bestreben richtete sich auf eine angemessene Bestattung. Das Fortleben nach dem Tod war ihnen von grosser Bedeutung. Sie liessen sich mit dem schönen Dingen des irdischen Lebens bestatten, damit ihnen im Jenseits, das sie "die Gefilde von Jalu" nannten nichts fehlte. Fast alles aus ihrer häuslichen Umgebung nahmen sie mit ins Grab. Selbst Essen und Trinken, sogar Spielzeug oder Liebesbriefe durften nicht fehlen. Ihr ganzes Leben arbeiteten sie, um sich einen Platz bei den Göttern zu sichern. Eine Bestattung mit Mumifizierung kostete ein Vermögen. Als Beispiel sei hier der Verdienst eines durschnittlichen ägyptischen Arbeiters genannt: 1 1/2 Sack Emmer und 4 Sack Gerste. Dies entsprach einem Gegenwert von ca. 7 Kupferdeben. Eine einfache Bestattung kostete umgerechnet etwa 30 Monatslöhne, also ca. 200 Kupferdeben. Die gehobene Bestattung dagegen war fast unerschwinglich für einen Arbeiter. Sie kostete ca Kupferdeben, also etwa 150 Monatslöhne.

6 Zum Vergleich das Beispiel einer königlichen Bestattung: Allein der 110 kg schwere Goldsarg des Pharaos Tut-Ench-Amun kostete etwa den Gegenwert von Monatslöhnen eines Arbeiters. Die Kosten seiner anderen unzähligen Grabbeigaben übersteigen jede Vorstellungskraft. Im Innern der 4 Schreine befand sich der Quarzitsarkophag der nun die 3 Särge beherbergte. Von links nach rechts: a b c a-der äußere Sarg aus vergoldetem Holz. Er steht heute noch im KV62 und beherbergt noch immer Tut-Ench-Amuns Mumie b-der mittlere Sarg aus mit Blattgold belegtem Holz hat Verzierungen die in der Cloisonné-Technik ausgeführt sind. Das Hauptmotiv des sogn. "rishi"-musters (Federmuster) ist aus Lapislazuli, Karneol, buntem Glas und Türkisen gearbeitet c-der innerste Sarg aus purem Gold. 110,4 kg wiegt diese Kostbarkeit. Pech und Harze allerdings, welche während der Beisetzungszeremonie großzügig über dem Sarg ausgeschüttet wurden, zersetzten leider die Kalziteinlagen der Augen. Aber auch an diesem Sarg findet man Verzierungen aus Karneol, Lapislazili, Türkis und Glas

7 Diese beiden Miniatursärge sind ein Mysterium im KV62. In ihnen fand sich diese in Leinen gewickelte goldene Staute des kindlichen Königs. Tut- Ench-Amun trägt hier den Kriegshelm, um den Hals eine Kette aus goldenen und bunten Perlen. Krummstab und Wedel hält er in der rechten Hand. Die meisterhaft gearbeitete Figur ist insgesamt nur 5,4 cm hoch. Sie wurde als Anhänger an einer goldenen Kette getragen. Die kleinen Särge tragen den Namen Tejes, der Gemahlin Amenhoteps III. Im inneren Sarg wurde zudem eine kastanienbraune Haarlocke der Teje gefunden. Die Größe des äußeren Sarges beträgt 78 cm, die des inneren 74 cm

8 . Die vier Miniatursärge aus purem Gold, welche in Cloisonné-Technik gearbeitet sind, enthielten die Eingeweide des Königs. Sie ähneln in ihrer Ausführung dem großen Goldsarg. Carter fand sie in der Kanopentruhe aus Kalzit und dort wiederum in den Kanopenkrügen. Sie sind 39 cm hoch und 11 cm breit.