Der Kufr bi Taghut. Die erste Säule des Glaubensbekenntnis. Scheikh Abdullah al Muslim

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1 Der Kufr bi Taghut Die erste Säule des Glaubensbekenntnis Scheikh Abdullah al Muslim

2 Inhalt Vorwort... 9 Wichtige Begriffe, die vorab einer Erläuterung bedürfen 15 Erstens: Ibada Einige Arten der Ibada Zweitens: Din Drittens: Ilah Einige Eigenschaften der Göttlichkeit Allahs Viertens: Taghut Die Bedeutung des Taghuts nach den Aussagen der Salaf.. 65 Die Aussagen der Gelehrten über den Taghut Der Kufr gegen den Taghut ist eine unabdingbare Bedingung des Tauhids und des Imans Einige Taghut, die heute neben Allah angebetet werden Der Satan (Iblis alayhil lana) Die Gelüste (Hawa) Derjenige, der nicht nach dem richtet, was Allah herabgesandt hat Derjenige, der neben Allah Gesetze erlässt Jedes Gesetz, außer den Gesetzen Allahs Derjenige, der nicht für Allah (swt), sondern um seiner selbst willen geliebt wird Derjenige, dem nicht für Allah (swt), sondern um seiner selbst willen gehorcht wird... 91

3 8. Der Nationalismus Das Volkstum Der Humanismus Das Volk Die Mehrheit Das Parlament Die Demokratie Die Vereinten Nationen Der Internationale Gerichtshof in Den Haag Der Magier Jene, die behaupten das Verborgene zu kennen Götzen, Kreuze, Steine, Kühe, Gräber, Bilder, Tiere usw., die angebetet werden Alles, was außer Allah (swt) angebetet wird Die Taghut, denen die meisten Menschen verfallen sind Der Glaube an den Taghut Der Schirk im Nusuk Der Unterschied zwischen Nusuk und den anderen beiden Ibada-Säulen Der Schirk in der Entscheidung a) Gehorsam zum Taghut bezüglich ihrer Gesetzgebung b) Gerichtsbarkeit außerhalb des Korans und der Sunna Der Schirk in der Freundschaft Der Kufr gegen den Taghut

4 1. Der Takfir auf die Taghut und seine Anhänger Der Glaube daran, dass die Ibada zu den Taghut falsch und ungültig ist Die Verweigerung der Ibada zu den Taghut Die Feindschaft und der Hass gegenüber den Taghut und seinen Anhängern Die Distanzierung vom Taghut und seinen Anhänge... rn Der Kampf gegen die Taghut und seine Anhänger mit Wort und Tat Die Härte gegenüber dem Taghut und seinen Anhängern, Den Taghut keine Wala zu zeigen Dem Taghut keine Zuneigung zu zeigen Der Kufr gegen den Taghut im Lichte des Verses Mumtahina: Scheinargumente Scheinargument: Um Muslim werden zu können, reicht es aus La ilaha illallah zu sagen Scheinargument: Bei Notlagen darf man vor die Gerichte der Taghut ziehen Scheinargument: Man muss keinen Takfir auf den Taghut machen Schlusswort...211

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6 Der Kufr bi Taghut 9 Vorwort Alles Lob gehört Allah! Ihm danken wir, Ihn flehen wir um Hilfe an und Ihn bitten wir um Vergebung. Wir suchen Zuflucht bei Ihm vor dem Übel unseres Selbst und den Bosheiten unserer Taten. Weist Allah (swt) einem den Weg, so kann ihn niemand mehr in die Irre führen, und führt Allah (swt) jemanden in die Irre, so gibt es niemanden, der ihm den rechten Weg weisen könnte. Ich bezeuge, dass es keinen anbetungswürdigen Gott gibt außer Allah (swt). Er ist einzig und hat keine Partner. Und ich bezeuge, dass Muhammad (saws) Sein Diener und Gesandter ist. O ihr, die ihr glaubt! Fürchtet Allah in gebührender Form und sterbt nicht anders denn als Muslime! (Al-i Imran: 102) O ihr Menschen! Fürchtet euren Herrn, Der euch aus einem einzigen Wesen erschaffen hat. Aus ihm er-schuf Er seine Gattin, und aus den beiden ließ Er viele Männer und Frauen entstehen. Fürchtet Allah in dessen Namen ihr einander bittet und davor die Verwandtschaftsbande zu zerreißen. Wahrlich, Allah wacht über euch. (an-nisa: 1)

7 10 O ihr, die ihr glaubt! Fürchtet Allah und spricht die aufrichtigsten Worte, damit Er eure Taten verbessert und euch eure Sünden vergibt. Und wer Allah und Seinem Gesandten gehorcht, der hat eine große Errettung erlangt. (al-ahzab: 70-71) Das wahrhafteste Wort ist das Buch Allahs (swt) und der beste Weg ist der Weg Muhammads (as). Die schlechteste Sache ist die Bid a. Jede Bid a ist ein Irrgang, und jeder Irr-gang endet im Feuer. Der Sinn der menschlichen Existenz und der aller Geschöpfe liegt darin, einzig und allein Allah (swt) zu dienen und Ihm nichts bei zugesellen. Allah (swt) sagt: Ihnen wurde nichts anderes befohlen, als nur Allah zu dienen und dabei Ihm gegenüber aufrichtig in der Religion zu sein. (al-bayyina: 5) Ich habe die Jinn und die Menschen nur erschaffen, damit sie Mir dienen sollen. (az-zariyat: 56) So richte dein Antlitz aufrichtig (ohne Schirk und Kufr) auf die reine Religion gemäß der natürlichen Veranlagung, mit der Allah die Menschen erschaffen hat. Es gibt keine Veränderung in der Schöpfung Allahs. (ar-rum: 30) Der Gesandte Allahs (saws) sagte: Jeder Mensch wird mit der natürlichen Veranlagung geboren. (Muslim) Allah (swt) sagt in einem Hadith al-qudsi: Ich erschuf alle meine Diener als Hanif (fern von Kufr und Schirk). Doch Satan hat sie verändert. Er hat ihnen verboten, was Ich ihnen erlaubte und er verführte sie dazu Mir Partner bei zugesellen. (Muslim)

8 Der Kufr bi Taghut 11 Die Satane unter den Menschen und den Jinn versuchen seit je her mit den verschiedensten Methoden die Menschen vom reinen Tauhid abzubringen und sie anderen statt Allah (swt) dienen zu lassen. Manchmal beschmücken sie ihnen die Ibada zu anderen außer Allah (swt), wie z.b. die Verbeugung und Nieder-werfung zu diesen, und stellen es als rechtens dar. Haben sie keinen Erfolg damit, dann versuchen sie die Menschen dazu zu bringen, in Angelegenheiten, die nur in Allahs Macht stehen, andere außer Allah anzurufen und sie um Hilfe zu bitten. Sind sie damit erneut erfolglos, dann versuchen sie die Menschen dazu zu bringen, in Angelegenheiten, die nur in Allahs Macht stehen, andere außer Allah zu fürchten und ihnen zu vertrauen. Wenn sie auch damit erfolglos sind, dann versuchen sie die Menschen dazu zu bringen anderen durch Gehorsamkeit zu dienen. Wenn all das zu keinem Erfolg führt, so versuchen sie die Menschen dazu zu bringen die Verbote Allahs zu erlauben und das von Ihm Erlaubte zu verbieten sowie andere Gerichte als die Allahs aufzusuchen. Und das ist die Bedeutung des oben angeführten Hadith al-qudsi. Damit die Menschen vor Allah (swt) keine Entschuldigungen für ihr Irregehen vorbringen können, schickte Allah (swt) ihnen Gesandte mit dem reinen Tauhid, um ihnen den rechten Weg zu weisen, sowie die Wahrheit und die klaren Beweise zu erläutern.

9 12 Die Gesandten haben die Menschen zum Tauhid eingeladen, sie vor dem Kufr und Schirk gewarnt, den Anhängern des Tauhids die frohe Botschaft des Paradieses überbracht und die Anhänger des Kufrs und des Schirks mit der Hölle gewarnt. Sie luden alle Menschen zum wahren Tauhid ein, auf dass sie alle Rechte, Befugnisse und Eigenschaften, die al-lein nur Allah (swt) gehören, auch nur Ihm zusprechen und sich von allem, was neben Allah angebetet wird, abkehren. Allah (swt) sagt: Wir schickten keinen Gesandten vor dir, dem Wir nicht offenbart haben: Es gibt keinen anbetungswürdigen Gott außer Mir. Darum dient nur Mir. (al-anbiya: 25) Zu jedem Volk schickten Wir einen Gesandten, der zu ihnen sagte: Dient Allah und meidet den Taghut. (an-nahl: 36) Doch war ihnen befohlen worden, allein dem Einzigen Gott zu dienen. Es gibt keinen anbetungswürdigen Gott außer Ihm. Er ist erhaben über das, was sie Ihm zur Seite stellen! (at-tauba: 31) Das Hauptziel aller Propheten und Gesandten war, dass alle Arten der Ibada allein zu Allah (swt) verrichtet und alle Arten des Taghuts verweigert werden. Deswegen beharrten sie hauptsächlich auf diesem Thema und nichts konnte sie von ihrem Ziel abbringen. Dabei haben sie nicht die geringsten Zugeständnisse gemacht, sind keine Kompromisse eingegangen und haben sich mit niemandem arrangiert. Ganz im Gegenteil, sie haben die Menschen stets zu den folgenden zwei Punkten aufgerufen:

10 Der Kufr bi Taghut 13 Erstens: Alle Arten der Ibada dürfen nur zu Allah (swt) verrichtet werden, denn das ist der wahre Iman und der wahre Islam. Zweitens: Keine Art der Ibada darf zu dem Taghut verrichtet werden, ansonsten verlässt man den Islam und tritt in die Religion des Taghuts ein. Das sind zwei Wege, die nicht miteinander vereinbar sind! Dafür werden Schwerter aus ihren Scheiden gezückt, Feldzüge vorbereitet, Truppen gesendet, über Krieg und Frieden entschieden, Freund- und Feindschaften geschlossen, die kostbarsten Dinge und Menschenleben geopfert! Solange diese Angelegenheit nicht klar und deutlich erörtert wird, solange kann auch der Tauhid, der Islam und der Iman nicht verstanden werden. Wer ist es, dem jegliche Ibada gebührt? Sind es etwa die Taghut oder der allmächtige und allwissende Allah (swt)? Diese Frage müssen wir klar und deutlich beantworten. Diese Angelegenheit darf nicht achtlos beiseitegelegt werden. Ihr gebührt die höchste Priorität. Auch wenn ihre Aufklärung bis zum Jüngsten Tag dauern sollte, darf man nicht zu einem anderen Thema wechseln ohne zuvor dies erfolgreich abgeschlossen zu haben. Diese Angelegenheit muss klar und deutlich ans Licht gebracht und allen Menschen genauestens erläutert werden, bis dahin darf man keine andere Angelegenheit bevorzugt behandeln. Leider vernachlässigen viele Leute, die vom Taghut als Islam-Gelehrte angepriesen werden, oder die sich selbst als Verkünder des Islams bezeichnen, diese wichtige Angelegenheit und behandeln bevorzugt andere Themen. Sie tun dies aus Furcht vor den Taghut oder weil sie sich weltliche Vorteile sichern wollen. So beschäftigen sie sich mit sekun-

11 14 dären Themen des Islams anstelle dass sie sich auf dessen Fundament fokussieren. Sie predigen nur das, was ihnen die Taghut erlauben und sie nicht verärgert. Sie gleichen einem Mann, der einen Baum mit großen Wurzeln und langen Ästen pflanzen will, aber statt der Wurzel pflanzt er nur die Äste ein. Ist es vielleicht möglich, dass so ein Baum nach-haltig gedeihen und Früchte tragen kann? Dieses Buch wurde geschrieben damit es den Menschen zum Tauhid verhilft und sie zur Dienerschaft zu Allah (swt) führt. Es soll sie vor allen Arten der Taghut warnen, deren Verführungen sich heutzutage äußerst vermehrt haben und die sich von den Menschen Tag und Nacht anbeten lassen. Möge Allah (swt) meine Tat akzeptieren, mich hierbei zum Erfolg führen und dafür sorgen, dass ich stets auf der Wahrheit bleibe. O Herr von Jibril, Mikail und Israfil! O Allah, der die Himmel und die Erde erschaffen hat und das Verborgene kennt! Du richtest über die Uneinigkeiten Deiner Diener. O Allah! Führe mich zur Wahrheit. Du lei-test recht, wen Du willst. (Muslim) Friede sei mit dem Propheten, seiner Familie, den Gefährten und mit denen, die bis zum Jüngsten Tag auf seinem Weg schreiten!

12 Der Kufr bi Taghut 15 Wichtige Begriffe, die vorab einer Erläuterung bedürfen Es ist wichtig bestimmte Begriffe nach Koran und Sunna zu erläutern, damit jeder genau weiß, wie es um seine jetzige Lage wirklich steht, welcher Religion er in Wahrheit an-gehört und welchem Gott er tatsächlich dient. Die wahre Kenntnis dieser Begriffe ist wesentlich für das Verständnis dieses Buches. Diese Begriffe sind: 1. Ibada (Dienerschaft) 2. Din (Religion) 3. Ilah (Gott) 4. Taghut (Falsche Götter) Diesen Begriffen wurden durch Satan und seinen Anhängern ständig falsche Bedeutungen gegeben, so dass die ursprünglich wahren Bedeutungen aus den Gedächtnissen der Menschen gelöscht wurden. Diese Begriffe werden nicht mehr in der von Allah (swt) verlangten Form verstanden, sondern so, wie es die Taghut vorgegeben haben. Die Unkenntnis der wahren Bedeutung dieser Begriffe führte die Menschen letztendlich dazu, leichter in die Fallen der Taghut zu tappen.

13 16 Aus diesem Grund wollen wir dieses Buch damit beginnen die wahren Bedeutungen dieser Begriffe zu erläutern. Erstens: Ibada Wörtlich bedeutet Ibada: Sich unterwerfen, gehorchen, die eigene Schwäche eingestehen. Die Schar i-bedeutung von Ibada ist: Alle geheimen und offenkundigen Taten und Aussagen, die Allah (swt) liebt, akzeptiert, befiehlt und mit denen Er zufrieden ist. Dies beinhaltet neben der wahrhaftigen Liebe zu Allah (swt), auch die wahrhaftige Unterwerfung und die wahrhaftige Gehorsamkeit Ihm gegenüber. Die Ibada besteht aus den folgenden drei Säulen: 1. Nusuk: Gottesdienst 2. Taschri: Gesetzgebung 3. Walayat: Freund- und Feindschaft Nur wenn die Ibada im Ganzen, d.h. im Nusuk, Taschri und Walayat zusammen, zu Allah (swt) verrichtet wird, wird sie von Allah (swt) akzeptiert. Wird auch nur eines dieser Säulen anderen außer Allah (swt) zugesprochen, begeht man Schirk. Wer den Befehlen Allahs gehorcht und sich ihnen ergibt, aber innerlich diese Befehle nicht mag, ist ein Heuchler. Und wer die Befehle Allahs nicht befolgt, sich Seinen Gesetzen und Urteilen nicht unterwirft und trotzdem behauptet Allah (swt) zu lieben, ist ein Lügner.

14 Der Kufr bi Taghut 17 Allah (swt) sagt: Sprich: Wenn ihr Allah liebt, dann folgt mir, damit auch Allah euch liebt. (Al-i Imran: 31) Ibn Kathir sagte: Dieser Vers zeigt, dass derjenige, der behauptet Allah (swt) zu lieben, obwohl er nicht dem Weg Muhammads (saws) folgt, ein Lügner ist. Solange er nicht der Scharia Muhammads mit Worten und Taten folgt, bleibt er in seiner Behauptung ein Lügner. (Tafsir Ibn Kathir, Band: 1, S. 366) Diese Erläuterungen beweisen, dass die Ibada das ganze Leben umfasst. Jedes Wort, jede Tat und jeder Glaube, die Allah (swt) zufrieden machen und mit denen man sich Ihm nähert, bekommen das Urteil Ibada. Wenn von einem Diener verlangt wird, Allah (swt) zu dienen, so ist damit die allgemeine Bedeutung der Ibada gemeint. Das bedeutet, dass der Diener seine Verbeugung und seine Niederwerfung, seine Unterwerfung und sein Fasten, seine Pilgerfahrt und sein Gelübde, seine Liebe und seinen Hass, seinen Kampf und seine Opferbereitschaft, seine Furcht und sein Vertrauen, sein Bittgebet und seine Hoffnung, beim Urteil und der Urteilsfindung und bei allen anderen Pflichten und empfohlenen Taten, diese nur im Sinne von Allah (swt) verrichtet. Der folgende Vers zeigt diese Tatsache auf die beste Weise auf: Ich habe die Jinn und die Menschen nur er-schaffen, damit sie Mir dienen sollen. (az-zariyat: 56) Ibn Qayyim sagte: Allah (swt) teilt uns in diesem Vers mit, dass Er die Jinn und die Menschen nur erschaffen hat, damit sie nur Ihm alleine dienen. Nur aus diesem Grund schickte Er ihnen Gesandte und offenbarte ihnen Bücher. Denn sie wurden mit dieser Absicht erschaffen. (Beraut Tafsir, Band: 4, S. 248)

15 18 Allah (swt) sagt: Sprich: Mein Gebet, mein Opfer, mein Leben und mein Tod sind nur für Allah, dem Herrn der Welten. Er hat keinen Teilhaber. Als erste der Muslime wurde mir dies befohlen. (al-an am: ) Ibn Jauwzi sagte: Ibrahim (as) teilte den Muschrikin folgendes mit: Alles, was ich tat, alles was mit meinem Leben zu tun hat, gilt nur für Allah (swt) und sonst keinem. Ihr jedoch stellt Ihm Partner zur Seite und verrichtet eure Taten für andere statt Allah (swt). (Zad ul Masir, Band: 3, S. 161) So wie das Gebet, die Zakah, das Fasten oder die Pilger-fahrt nur für Allah (swt) verrichtet werden, so müssen auch alle anderen Taten, die mit den verschiedensten Bereichen des Lebens zu tun haben, ebenfalls nur für Allah (swt) verrichtet werden. Das gilt auch für den Tod... Der Tod eines Dieners darf nur für Allah (swt) bestimmt sein und nicht, wie heutzutage üblich, für ein Land, eine Fahne oder einen Führer. Allah (swt) sagt: Ihnen wurde nichts anderes befohlen, als nur Allah zu dienen und dabei Ihm gegenüber aufrichtig in der Religion zu sein (frei von jeglichem Schirk), als Anhänger des rechten Glaubens, und das Gebet zu verrichten und die Zakah zu entrichten. Das ist die richtige Religion. (al-bayyina: 5) Auch hier umfasst der Befehl Allah (swt) zu dienen alle drei Säulen der Ibada. Der Grund warum Allah (swt) das Pflichtgebet und die Zakah gesondert aufführt, ist um die Wichtigkeit dieser Ibada-Arten hervorzuheben. Der folgende Hadith unterstreicht die Bedeutung dieses Koranverses: Der Islam wurde auf fünf Dingen aufge-

16 Der Kufr bi Taghut 19 baut: Nur Allah allein zu dienen und alles andere abzulehnen, das Pflichtgebet zu verrichten, die Zakah zu zahlen, zur Kaaba zu pilgern und im Ramadan zu fas-ten. (Muslim) Mit der Zeit haben die Taghut mittels ihrer laizistischen Kufr- Systeme und ihrer habgierigen Gelehrten ununterbrochen Pläne geschmiedet und alles unternommen um die Menschen vom Islam fernzuhalten und sie unwissend zu halten. Um die Menschen in die Irre zu führen und sie die Herrschaft der Taghut akzeptieren und für Rechtens halten zu lassen, haben die Taghut ihren falschen Gelehrten Titel, wie z.b. Professor, Doktor, Wissenschaftler, Groß-Gelehrter oder Schaikh, verliehen. Dadurch erhöhen sie unter den Menschen die Glaubwürdigkeit und die Stellung ihrer Gelehrten. Diese falschen Gelehrten haben die Bedeutungen von vielen islamischen Begriffen verzerrt und in eine und-verständliche Art gebracht. Einer dieser Begriffe ist Ibada. Obwohl die Ibada eine viel umfangreichere Bedeutung hat, haben die falschen Gelehrten es auf einige, wenige Handlungen reduziert. Dies führte dazu, dass die meisten Menschen unter dem Begriff Ibada nur das Gebet, das Fasten, die Zakah, die Pilgerfahrt und dergleichen verstehen. Das hat sich in ihren Glauben, Gedanken, Ideen und Verhalten festgesetzt. Und dies brachte Menschen hervor, die einen Teil ihrer Ibada, wie z.b. das Gebet, zwar zu Allah (swt) verrichten, aber einen anderen Teil der Ibada, wie z.b. die Akzeptanz der Gesetzgebung zu den Menschen verrichten. Obwohl das Schirk ist, denken diese Menschen weiterhin auf der Wahrheit zu sein. Wenn man sie fragen würde: Warum verrich-

17 20 test du einen Teil der Ibada zu anderen, indem du die Gesetzgebung den Menschen überlässt? würde er verblüfft und unwissend antworten: Mische nicht die Religion in die Politik ein. Füge nicht etwas zur Religion hinzu, was nicht dazu gehört. Dies zeigt, dass die Kenntnis über Ibada bei den meisten Menschen sehr mangelhaft ist. Deswegen werden wir im Folgenden erklären, was Ibada tatsächlich bedeutet, damit diese Unwissenheit beseitigt und die Wahrheit ans Licht gebracht wird. Allah (swt) sagt: Derjenige, der stirbt, soll aufgrund eines klaren Beweises sterben, und derjenige, der lebt, soll aufgrund eines klaren Beweises leben. (al-anfal: 43) Einige Arten der Ibada Nun wollen wir einige Begriffe aufklären, die zur Ibada gehören: a) Der Gehorsam b) Sich richten lassen c) Liebe und Hass a) Der Gehorsam (Ta at) Wisse! Um seiner selbst willen darf nur Allah (swt) Gehorsam geleistet werden. Denn nur Er ist der einzige Gott, dem es gebührt angebetet zu werden, und nur Er richtet mit Wahrheit und Gerechtigkeit. Zu anderen außer Allah (swt),

18 Der Kufr bi Taghut 21 welche Eigenschaften sie auch immer besitzen mögen oder wie hoch ihr Status auch immer sein mag, darf nur im Sin-ne Allahs (swt) Gehorsam geleistet werden und nicht um ihrer selbst willen. Denn wenn man einem Geschöpf um seiner selbst willen gehorcht, dann hätte man zu ihm seine Ibada verrichtet und ihn zu einem weiteren Gott neben Allah (swt) genommen. Wer verlangt, dass man ihm nur um seiner selbst willen gehorchen soll, hätte sich zu einem Gott erklärt, auch wenn er das nicht zugibt. So hüte dich vor solchen Personen und warne die Menschen vor ihm. Wisse, dass er ein großer Taghut ist, den man ablehnen muss! Jemandem um seiner selbst willen zu gehorchen bedeutet: All seinen Befehlen zu gehorchen, unabhängig von der Art der Befehle. Diese Art der Gehorsamkeit ist Schirk und Kufr, das zum Abfall vom Islam führt. Im Folgenden werden wir einige Beweise zu diesem Thema aufzeigen. 1. Beweis Allah (swt) sagt: O ihr Kinder Adams, habe Ich euch nicht gesagt, dass ihr dem Satan nicht dienen sollt und dass er euer offenkundiger Feind ist? (Ya-Sin: 60) Dem Satan zu dienen bedeutet, ihm bezüglich der Auflehnung gegenüber Allah (swt) zu gehorchen. Satan beschmückte den Menschen den Schirk und die Kuffar folgen ihm dabei. Auf diese Weise dienen sie dem Satan.

19 22 2. Beweis Allah (swt) sagt: Jene, die abtrünnig werden, nach-dem ihnen der richtige Weg offenkundig sichtbar wurde, dies hat ihnen der Satan beschmückte und ihnen falsche Hoffnungen gemacht. Dies geschah, weil sie zu denen sagten, die das hassen, was Allah herabsandte: Wir wollen euch später in einigen Dingen folgen. Zweifellos kennt Allah, was sie verheimlichen. (Muhammad: 25-26) Der Grund ihres Abfalls vom Islam war, dass sie beistimmten Leuten, die den Islam nicht mögen, zusicherten, ihnen später in gewissen Angelegenheiten zu gehorchen. Wenn man schon wegen solcher Äußerung zum Kafir wird, was ist dann mit denjenigen, die zu den Feinden des Islams, die offen die islamische Scharia bekämpfen, sagen: Wir werden euch in jeder Angelegenheit gehorchen.? Ohne Zweifel ist ihr Kufr schlimmer als der der Leute, die im obigen Koranvers erwähnt werden. 3. Beweis Allah (swt) sagt: Esst nicht von dem, worüber Allahs Name nicht ausgesprochen wurde. Denn gewiss, das ist Ungehorsam. Gewiss werden die Satane ihren Freunden eingeben mit euch zu streiten. Wenn ihr ihnen gehorcht, so werdet ihr zu Muschrikin. (al-an am: 121) Die Muschrikin erklärten Fleisch, das Allah für Haram erklärt hat, zu Halal. Anschließend stritten sie darüber mit den Muslimen und wollten, dass sie ihnen dabei folgen. Wenn die Muslime ihnen dabei gehorcht hätten, wären sie ebenfalls zu Muschrikin geworden.

20 Der Kufr bi Taghut 23 Wenn Allah (swt) eine Handlung die zu anderen gemacht wird, als Schirk bezeichnet, dann wisse: - damit hätte man ein Geschöpf zum Gott erklärt - diese Handlung ist eine Ibada, die nur zu Allah gemacht werden darf. Eine der wichtigsten Eigenschaften Allahs, ist dass man nur Ihm gehorchen darf. Nur Er hat das Recht, eine Sache für Halal oder Haram zu erklären, und zu entscheiden ob eine Sache gut oder schlecht ist. Spricht man diese Eigenschaft anderen zu, wie es z.b. die Muschrikin in al-an am 121 wollen, dann hätte man sie zum Gott erklärt und eine Ibada zu ihnen verrichtet. Allah (swt) sagt: Die Entscheidung gehört allein nur Allah. (Yusuf: 40) Er hat keinen Teilhaber in seiner Entscheidung. (al-kahf: 26) Es spielt keine Rolle welche Besonderheiten oder Eigenschaften die Geschöpfe besitzen - sei es eine Person, ein System, ein Richter oder ein Parlament - wer zu diesen Geschöpfen sagt: Du besitzt das Recht der Gesetzgebung, die Befugnis über das Erlaubte und das Verbotene zu bestimmen, sowie das Recht eine Sache für gut oder schlecht zu erklären. Dass, was du als gut betrachtest ist gut und das, was du als schlecht betrachtest ist schlecht. Die Souveränität und die Befehlsgewalt liegen bedingungslos und ohne Einschränkung bei dir. Wir werden dir in allen Angelegenheiten gehorchen. Denn du hast das Recht, dass man dir ge-horcht und sich deinen Befehlen beugt. Das, was du sagst, wird auch geschehen, dann hätte man dadurch diesem Ge-schöpf göttliche Eigenschaften zugesprochen, sie zum Gott

21 24 genommen und sie angebetet. So wie einst Pharao von seinem Volk zum Gott erklärt wurde. Ibn Hazm sagte: Die Ibada besteht aus der Befolgung und der Unterwerfung. Ihr Ursprung liegt im Begriff Ubudiyya (Knechtschaft, Dienerschaft). Jemand betet nur solche Personen an, denen er sich unterwirft und deren Befehle er folgt. Niemand würde Personen anbeten, denen er sich widersetzt und deren Befehlen er nicht gehorcht. Behauptet jemand einer Person zu dienen, widersetzt sich aber ihr gleichzeitig und gehorcht deren Befehlen nicht, so wäre er ein Lügner. (Al-Ihkam) 4. Beweis Allah (swt) sagt: Sie haben sich ihre Schriftgelehrten und Mönche zu Herren genommen außer Allah. (Eben-so) den Messias, den Sohn der Maria. Doch war ihnen befohlen worden, allein dem Einzigen Gott zu dienen. Es gibt keinen anbetungswürdigen Gott außer Ihm. Er ist erhaben über das, was sie Ihm zur Seite stellen! (at-tauba: 31) Imam Baghawi sagte: Wenn behauptet wird: Sie beteten ihre Schriftgelehrten und Mönche nicht an, weder beugten sie sich vor ihnen noch warfen sie sich vor ihnen nieder dann kann man dazu folgende Antwort geben: Ihre Anbetung erfolgte nicht durch Verbeugung oder Nieder-werfung, sondern durch die Gehorsamkeit zu ihnen. Sie ge-horchten ihnen in Angelegenheiten bei denen diese sich Allah (swt) widersetzen, indem sie Allahs Erlaubte verboten und Seine Verbote erlaubten. So haben sie die Schriftgelehrten und Mönche zu Herren genommen.

22 Der Kufr bi Taghut 25 Adiyy bin Hatem (ra) sagte: Ich trat zum Gesandten Allahs (saws) vor und trug dabei noch ein Kreuz aus Gold. Als er mich sah, sagte er: O Adiyy! Werfe diesen Götzen weg, den du um den Hals trägst! Ich warf es sofort weg, danach kam ich zu ihm. Er las gerade den Vers: Sie haben sich ihre Schriftgelehrten und Mönche zu Herren genommen außer Allah. (Ebenso) den Messias, den Sohn der Maria... Als er es zu Ende las, sagte ich zu ihm: Wir beteten sie doch nicht an! Daraufhin sagte er: Wenn sie das Erlaubte Allahs verboten und Seine Ver.- bote erlaubten, habt ihr es dann auch nicht verboten oder erlaubt? Ich antwortete: Ja. Daraufhin sagte er: Auf diese Art hat man sie angebetet. (Tafsir al- Baghawi, Band: 3, S. 285) Denke über die Worte des Propheten (saws) sehr gut nach! Er beschrieb die Juden und Christen als jene, die ihre Schriftgelehrten und Mönche zu ihren Herren genommen haben. Denn sie gehorchten ihnen wenn sie Allahs Erlaubte verboten oder Seine Verbote erlaubten. Wenn diese Schriftgelehrten und Mönche ihnen befohlen hätten, sie anzubeten oder für sie zu fasten, dann hätten die Menschen ihnen niemals gehorcht, sondern gesteinigt. Denn Handlungen wie das Gebet oder das Fasten waren je-dem als Ibada bekannt, die man nur zu Allah (swt) verrichtet. Doch die Ibada der Gehorsamkeit und der Ergebenheit war den meisten Menschen nicht als Ibada bekannt. Als man von ihnen verlangte, diese Handlungen zu anderen statt zu Allah (swt) zu verrichten, taten sie es ohne zu zögern. Denn sie wussten nicht, dass sie die Menschen da-durch anbeten. Doch ihre Unwissenheit war für ihren Kufr keine Entschuldigung.

23 26 Abu l Bahtari sagte: Sie verrichteten ihr Gebet nicht zu diesen Schriftgelehrten und Mönchen. Wenn diese ihnen befohlen hätten sich vor ihnen zu verbeugen und sich niederzuwerfen, dann hätten sie ihnen dabei gewiss nicht gehorcht. Doch als sie ihnen befahlen, die Verbote Allahs zu erlauben und Sein Erlaubtes zu verbieten, gehorchten sie ihnen. Auf diese Weise haben sie ihre Schriftgelehrten und Mönche zu Herren neben Allah (swt) genommen. (Majmu al-fatawa, Ibn Taymiya Band: 7, S.76) Ibn Taymiya sagte: Wer zu einem Menschen, außer dem Gesandten Allahs (saws), sagt, dass die Gehorsamkeit zu seinen Befehlen und Verboten in jeder Hinsicht notwendig ist, selbst dann wenn er dem Befehl Allahs und Seines Gesandten widerspricht, dann hätte er ihn Allah (swt) gleichgestellt. Er hätte ihn zum Gott erklärt, so wie die Christen es mit Jesus taten. So etwas macht ihn zum Muschrik und für ihn gelten folgende Worte Allahs (swt): Es gibt unter den Menschen Leute, die andere außer Allah Ihm gleichsetzen. Sie lieben sie, wie sie Allah lieben. Diejenigen, die glauben, lieben Allah noch mehr. (al-baqara: 165) (Fatawa, Band: 10, S. 267) Ibn Taymiya sagte: Wer auch immer verlangt, dass man statt Allah (swt) nur ihn um seiner selbst willen gehorchen soll, dann wäre seine Situation wie die des Pharaos. Wer auch immer verlangt, dass man zusammen mit Allah (swt) auch ihm gehorchen soll, dann hätte er verlangt, dass die Menschen ihn Allah (swt) gleichstellen und ihn genauso lieben sollen wie sie Allah (swt) lieben - obwohl Allah befohlen hat, dass man nur Ihn anbeten, die ganze Religion nur Ihm eigens machen und die Freund- und Feindschaften

24 Der Kufr bi Taghut 27 nur in Seinem Sinne gestalten soll. (Fatawa, Band: 4, S. 328) Sayyid Qutb sagte: Wenn jemand behauptet, dass die Menschen ihm um seiner selbst willen gehorchen müssen, dass er um seiner selbst willen das Recht auf Gesetzgebung über sie hat und um seiner selbst willen das Recht besitzt Maßstäbe und Werte zu setzen, dann hätte er sich zu einem Gott erklärt. Auch wenn er nicht wie Pharao offen sagen würde: Ich bin euer erhabener Herr. Und wer dessen Behauptung akzeptiert, hätte Schirk begangen und Allah (swt) verleugnet. Und das ist das größte Unheil auf Erden. Die Befugnis Halal (das Erlaubte) und Haram (das Verbotene) zu bestimmen gehört allein nur Allah (swt) und sonst niemandem. Diesbezüglich hat Allah (swt) keinem das Recht gegeben, weder einer Einzelperson, noch einer Gruppe, noch einem Volk. Andere Gesetze dürfen die Menschen mit der Erlaubnis Allahs (swt) nur begrenzt und im Rahmen der Scharia erlassen. Alles Haram und Halal bildet zusammen die Scharia und die Religion. Akzeptiert man Allah (swt) als Den, der die Verbote und das Erlaubte bestimmt, dann gehört man Seiner Religion an. Akzeptiert man einen anderen statt Allah (swt), der die Verbote und das Erlaubte für die Menschen bestimmt, dann gehört man dessen Religion an und nicht mehr der Religion Allahs. Dieses Thema hat mit der Göttlichkeit Allahs zu tun und bringt die Bedeutung der Religion in den Vordergrund. Es hat mit dem Glauben und seinen Grenzen zu tun. All jene, die auf der Welt behaupten Muslime zu sein, und auf ihrer Behauptung Wir sind Muslime weiterhin beharren, sollten ihren Zustand im Lichte dieses Themas

25 28 erneut beleuchten, um zu bestimmen wo sie sich im Islam gerade befinden!.. (Fizilali l Quran Band: 2, S ) Weil Allah (swt) das alleinige Recht auf absolute Gehorsamkeit hat und damit kranke Seelen das nicht für sich missbrauchen können, beharrt der Islam mit großer Sorgfalt auf dieses Thema und verbietet es den Menschen anderen Menschen bezüglich der Auflehnung gegenüber Allah zu gehorchen. Nur in Angelegenheiten, zu denen Allah (swt) Seine Erlaubnis gab, darf man anderen Menschen gehorchen. Der Gesandte Allahs (saws) sagte: Wenn ein Mensch eine Sünde gegen Allah befiehlt, darf man ihm nicht ge-horchen. Die Gehorsamkeit geschieht nur im Guten. (Bukhari, Muslim) Solange einem Muslim keine Sünde befohlen wird, ist es für ihn Pflicht in jeder Sache seinem Anführer zu gehorchen und ihm gegenüber gehorsam zu sein, ob es ihm gefällt oder nicht. Doch wenn eine Sünde befohlen wird, gibt es kein zuhören und kein gehorchen. (Bukhari, Muslim) Wenn ein Statthalter befehlen würde, dass man sich Allah widersetzt, so gehorcht ihm nicht! (Ahmad) Es ist für den Muslim Pflicht seinem Anführer zu gehorchen, solange dieser keine Sünde befiehlt. Wenn er eine Sünde befiehlt gibt es ihm gegenüber kein Gehorsam. (Ahmad) Abdullah Ibn Mas ud (ra), der diesen Hadith überlieferte, sagte zum Gesandten Allahs (saws): O Gesandter Allahs! Was soll ich tun wenn ich diese Leute erreiche? Er antwortete: Du fragst mich was du tun sollst? In Sa-

26 Der Kufr bi Taghut 29 chen der Auflehnung gegenüber Allah gibt es kein Gehorsam. (Ahmad, Abdurrazzak Jami) Obwohl die Rechte der Eltern ihren Kindern gegenüber sehr groß sind, dürfen die Kinder ihren Eltern nicht gehorchen, wenn sie ihnen eine Sünde befehlen. Allah (swt) sagt: Doch wenn sie (die Eltern) dich auf-fordern, Mir das zur Seite zu setzen, wovon du keine Kenntnis hast, dann gehorche ihnen nicht! (Luqman: 15) b) Sich richten lassen (Tahakum) Eine weitere Bedeutung der Ibada, ist es sich richten zu lassen. Wenn jemand in allen Bereichen seines Lebens, sei es privat oder allgemein, die Rechtsprechung nur vor Allahs Scharia sucht, dann hätte er Allah (swt) gedient. Doch wenn er andere Rechtsprechungen statt der Scharia Allahs aufsucht, dann hätte er den Besitzern dieser Rechtsprechung gedient und sie angebetet dabei spielt es keine Rolle, was es für Gesetze sind, und worum es geht. Denn das Recht zu Urteilen bzw. Gesetze zu erlassen so-wie Maßstäbe zu setzen, sind die wichtigsten Eigenschaften einer Göttlichkeit. Wer auch immer behauptet eine dieser Eigenschaften mit Allah (swt) zusammen oder sogar alleine zu besitzen, der hätte sich zu einem Gott erklärt und sich Allah (swt) gleichgestellt. Und wer auch immer dessen Behauptung akzeptiert und sich von ihm richten lässt, der hätte zu ihm dadurch die Ibada verrichtet, ob es ihm bewusst ist oder nicht.

27 30 Um die Tatsache besser verstehen zu können, dass man denjenigen, vor dem man sich richten lässt, auch gleichzeitig angebetet hätte, müssen zuvor folgende Punkte verstanden werden: - Die Entscheidungsgewalt und das Recht der Gesetzgebung sind die wichtigsten Eigenschaften einer Göttlichkeit. - Diese Eigenschaften gehören nur Allah (swt), dem ein-zig wahren Gott. Nur Ihm gebührt es zu dienen und Er akzeptiert hierbei keinen Partner. - Kein Geschöpft hat das Recht auf diese Eigenschaften. Dabei spielt es keine Rolle, welche Stellung es in der Gesellschaft besitzt. - Jeder, der behauptet ebenfalls das Recht auf Entscheidungsgewalt und Gesetzgebung zu besitzen, hätte sich zu einem weiteren Gott neben Allah (swt) erklärt. Denn er hätte sich göttliche Eigenschaften angemaßt und sich dadurch Allah (swt) gleichgestellt. Im Folgenden werden diese Punkte mit Beweisen aus Koran und Sunna belegt. 1. Beweis Allah (swt) sagt: Die Entscheidung gehört allein nur Allah. Er hat euch befohlen nicht anderen, sondern nur Ihm zu dienen. Das ist die wahre Religion. Jedoch, die meisten Menschen wissen es nicht. (Yusuf: 40) Dieser Koranvers zeigt uns offen und deutlich, dass die Entscheidungsgewalt und die Gesetzgebung einzig und al-lein bei Allah (swt) liegen und Er hierbei keinen Teilhaber

28 Der Kufr bi Taghut 31 akzeptiert. Danach befiehlt Allah die Entscheidungsgewalt nur Ihm zuzusprechen und bezeichnet dies als Ibada. Demzufolge hätte jeder sich zu einem Gott erklärt und sich Allah (swt) gleichgestellt, wenn er vorgibt ebenfalls im Besitz der Entscheidungsgewalt und der Gesetzgebung zu sein. Und jeder, der ihn darin bestätigt, ihm gehorcht und ihm dieses Recht zuspricht, hätte ihn dadurch angebetet und ihn in der Ibada zu Allah (swt) beigesellt. Imam Baghawi sagte über diesen Koranvers: Die Aussage Die Entscheidung gehört nur Allah. bestätigt, dass das Recht auf Entscheidung, das Recht auf Gebieten und Verbieten nur Allah (swt) gehört. (Tafsir al-baghawi, Band: 2, S. 427) Sayyid Qutb sagte: Die Befugnis der Entscheidungsgewalt gehört allein Allah (swt). Da Er der einzig wahre Gott ist, gehört Ihm diese Eigenschaft. Denn die Herrschaft ist eine Besonderheit der Göttlichkeit. Wer auch immer behauptet, dieses Recht zu besitzen, der hätte sich eine der wichtigsten Besonderheiten der Göttlichkeit Allahs angemaßt, gleich ob es sich dabei um eine Person, eine Gruppe, eine Partei, eine Kommission, ein Parlament, ein Volk oder die gesamte Menschheit handelt. Jeder, der behauptet, diese Besonderheit der Göttlichkeit Allahs zu besitzen, hätte offen Allah (swt) verleugnet. Sein Kufr wäre jedem offen-sichtlich. Auch wenn es hierzu nur diesen einen Koranvers gäbe, würde sich an diesem Urteil nichts ändern. Dieser Kufr kann auf unterschiedlicher Weise erfolgen. Es bedarf nicht unbedingt einer Anmaßung, allein die Behauptung eine Eigenschaft der Göttlichkeit zu besitzen reicht aus um aus der islamischen Religion ausgestoßen zu werden. Dabei spielt es auch keine Rolle, ob man wie Pha-

29 32 rao diese Behauptung offen ausspricht und sagt: Ich kenne für euch keinen anderen Gott außer mir oder Ich bin euer erhabener Herr. Jemand, der das Rechtsystem Allahs außer Kraft setzt, die Gesetze nicht vom Islam, sondern von anderen Quellen herleitet oder die Entscheidungsgewalt anderen zuspricht statt Allah (swt), der hätte sich selbst oder einen anderen statt Allah zum Gott erklärt und wäre folglich aus dem Islam ausgetreten... Des Weiteren sagt Allah (swt): Er hat euch befohlen nicht anderen, sondern nur Ihm zu dienen. Wenn man weiß, dass Ibada Unterwerfung und Gehorsam zu Allah bedeutet, dann versteht man auch, dass mit der Aussage des Propheten Yusuf (as) Die Entscheidung gehört nur Allah eigentlich Die Ibada gehört nur Allah gemeint ist. Denn die Ibada zu Allah (swt) ist in ihrer wahren Bedeutung nur dann möglich, wenn Ihm gleichzeitig auch die alleinige Befugnis der Entscheidungsgewalt zugesprochen wird. Wird das Recht der Gesetzgebung anderen statt Allah (swt) gegeben, dann hätte man die Ibada nicht allein zu Allah (swt) verrichtet. Um es noch einmal zu verdeutlichen: Jeder weiß, dass die Behauptung, dass man neben Allah auch das Recht auf Entscheidung besitzt, großer Kufr ist. Denn damit hätte man die alleinige Ibada zu Allah (swt) verlassen. Das wäre großer Schirk, der zum Austritt aus dem Islam führt. Des-wegen wird jeder zum Kafir, der solchen Personen, die das Recht Allahs stehlen, dieses Recht zuspricht, sich ihnen unterwirft oder keinen Hass für sie empfindet. Das ist die wahre Religion. Mit dieser Aussage definiert Allah (swt) Seine Religion. Nur das ist die wahre Re-

30 Der Kufr bi Taghut 33 ligion. Außer dieser gibt es keine andere wahre Religion. Nur wenn die Entscheidungsgewalt Allah zugesprochen wird, handelt es sich um die wahre Religion und nur so kann man Allah (swt) dienen. (Fizilal il Quran, Band: 4, S. 1991) 2. Beweis Allah sagt: Er hat keinen Teilhaber in Seiner Entscheidung. (al-kahf: 26) Imam Tabari sagte zu diesem Koranvers: Allah (swt) akzeptiert bei der Entscheidungsgewalt keines Seiner Geschöpfe neben Sich als Partner. Nur Er allein ist es, der zwischen ihnen urteilen darf. Bei der Entscheidung, der Lösung von Streitigkeiten, der Verwaltung der Menschen und ihrer Anliegen handelt Allah (swt) wie Er es will und wie es Ihm gefällt. Diese Eigenschaft ist allein nur Sein Recht. (Tafsir at-tabari, Band: 8, S. 212) Schanqitiy 1 sagte: Die Bedeutung dieses Verses ist folgende: Allah der Erhabene wird bezüglich der Entscheidungsgewalt niemals irgendjemanden als Partner akzeptieren. Die Entscheidung gehört nur Ihm. Außer Ihm hat niemand die Befugnis zu urteilen. Das, was Allah (swt) erlaubt hat, ist erlaubt und das, was Er verboten hat, ist verboten. Die richtige Religion ist die von Allah (swt) bestimmte Rechtsordnung (Scharia). Bei allen Streitigkeiten ist nur Sein Urteil gültig. 1 Schanqitiy ist kein Muslim 2 Einige der Sahaba wurden als Dayyan bezeichnet, weil sie mit der Scharia Allahs herrschten. 3 Eine tiefergehende Erörterung dieses Themas ist im Buch Die Herrschaft gehört Allah 4 Diesen Hadith überlieferte Ahmad in seinem Musnad und Ibn Jarir.

31 34 Die Aussage in Seiner Entscheidung umfasst jede Angelegenheit, bei der Allah (swt) urteilt. Demnach ist die Gesetzgebung darin erst recht enthalten. Diese Bedeutung geht auch aus folgenden Koranversen offen hervor: Die Entscheidung gehört allein nur Allah. Er hat euch befohlen nicht anderen, sondern nur Ihm zu dienen. (Yusuf: 40) Die Entscheidung ruht allein bei Allah. Auf Ihn vertraue ich. (Yusuf: 67) Über was auch immer ihr uneins seid, die Entscheidung darüber ruht bei Allah. (al-schura: 10) Alle Dinge sind vergänglich, bis auf Sein Angesicht. Ihm gehört die Entscheidung und zu Ihm werdet ihr zu-rückkehren. (al-qasas: 88) Wollen sie etwa die Urteile der Jahiliyya? Und wer ist ein besserer Richter als Allah für ein Volk, das fest im Glauben ist? (al-ma ida: 50) Sprich: Soll ich einen anderen Richter suchen als Allah, obwohl Er es ist, Der euch das Buch detailliert herabsandte? (al-an am: 114) Es gibt noch viele andere Verse wie diese. (Tafsir Ad-wa ul-bayan Band: 4, S: 82) 3. Beweis Allah (swt) sagt: Pharao sagte: O Volk! Ich kenne keinen anderen Gott für euch außer mir. (al-

32 Qassas: 38)

33 Der Kufr bi Taghut 35 (Pharao) versammelte sein Volk und sagte: Ich bin euer erhabener Herr. (an-naziat: 23-24) Als Pharao behauptete der Gott und Herr seines Volkes zu sein, meinte er nicht, dass er ihr Schöpfer oder der des Universums ist. Er und sein Volk wussten ganz genau, dass er dazu unfähig war. Er war nicht einmal imstande eine Mücke oder etwas Kleineres zu erschaffen. Er war so hilf-los, dass er sogar Zuflucht bei seinen Magiern suchte als Musas Stab sich zu einer Schlange verwandelte. Pharaos Behauptung Gott und Herr zu sein, war bezüglich der Entscheidungsgewalt und der Gesetzgebung über sein Volk und der Gehorsamkeit seines Volkes ihm gegenüber. Sein Volk hatte zu akzeptieren, dass seine Worte in jedem Bereich ihres Lebens galten und mit Vorrang zu behandeln waren. Allah (swt) sagt: Pharao sagte: Nur ich zeige euch meine Ansicht und nur ich leite euch auf den richtigen Weg. (Mu min, Ghafir: 29) Aus diesen Worten sieht man, dass Pharao für sein Volk keine andere Meinung und keine andere Gesetzgebung als seine akzeptiert. Genau das meinte er, als er sagte der Gott und Herr seines Volkes zu sein. Und jeder aus seinem Volk, der das bestätigte, hatte ihn in dieser Beziehung zum Gott genommen und ihn somit angebetet. Demnach gilt; wer die Befugnis der Entscheidungsgewalt und der Gesetzgebung für sich beansprucht oder behauptet die Quelle der Gesetzgebung zu sein, und die Menschen dazu auffordert ihm zu gehorchen und zu folgen, dann hätte er sich zu einem Gott und Herr erklärt, so wie es Pharao tat. Auch wenn er das nicht so offen ausspricht wie Pharao. Es spielt keine Rolle, ob es sich dabei um eine Per-

34 36 son, ein Parlament, eine Partei oder etwas ähnlichem handelt. Diese Bedeutung der Begriffe Gott und Herr sehen wir auch unter anderem in folgenden Koranversen: Sprich: O Volk der Schrift! Kommt her zu einem gleichen Wort zwischen uns und euch, dass wir nämlich Allah allein dienen und Ihm keine Partner beigesellen und dass nicht die einen von uns die anderen zu Herren nehmen neben Allah. Und wenn sie sich abwenden, dann sagt: Bezeugt, dass wir Muslime sind. (Al-i Im-ran: 64) Sie haben sich ihre Schriftgelehrten und Mönche zu Herren genommen außer Allah. (Ebenso) den Messias, den Sohn der Maria... (at-tauba: 31) Der Gesandte Allahs (saws) erklärte die Worte zu Herren nehmen mit dem Gehorsam zu Menschen, die neben Allah (swt) die Grenzen für Halal und Haram bestimmen. (Tirmizi, hasan sahih) 4. Beweis Allah (swt) sagt: Siehst du nicht jene, die behaupten an das zu glauben, was zu dir herabgesandt worden ist, und was vor dir herabgesandt wurde? Sie wollen sich vor dem Taghut richten lassen, wo ihnen doch befohlen worden ist, ihn abzulehnen. Doch der Satan will sie weit in die Irre führen. (an-nisa: 60) Schaukani sagte: Es ist wirklich sehr verwunderlich, dass diejenigen, die vorgeben an den Koran zu glauben, welcher auf Muhammad herabgesandt wurde, und an die Bücher, die vor Muhammad offenbart wurden, sich (ausge-

35 Der Kufr bi Taghut 37 rechnet) vor dem Taghut richten lassen wollen, obwohl jener diese Bücher aufheben und sie außer Kraft setzen will... Jedoch hat Allah (swt) seinem Gesandten Muhammad so-wie all den anderen Gesandten und Propheten vor ihm befohlen den Taghut abzulehnen. (Tafsir Fathul Kadir Band: 1, S. 482) Muhammad Ibn Ibrahim Alasch schaikh sagte: Allahs Worte yaz umun (sie behaupten) widerlegen ihre Be-hauptung an den Koran und an die Bücher der vergangenen Propheten zu glauben. Denn in einem Herzen können Iman und das Verlangen eines Rechtspruchs vor dem Taghut nicht zu gleich existieren. Denn das sind zwei vollkommen gegensätzliche Dinge. Der Iman verwirft das Verlangen eines Rechtspruchs vor etwas, das nicht vom Propheten stammt. (Tahkimul Kawanin) 5. Beweis Allah (swt) sagt: Nein! Bei deinem Herrn! Sie sind nicht eher Gläubige, bis sie dich (Muhammad) zum Richter über alles machen, was zwischen ihnen strittig ist, und dann in ihren Herzen keine Bedrängnis gegen deine Entscheidung finden und sich dem in voller Ergebung fügen. (an-nisa: 65) Ibn Qayyim sagte: Auf Seine heilige Seele schwörend bekräftigt Allah (swt), dass niemand ein Muslim ist, der nicht in allen Angelegenheiten seines Lebens den Gesandten Allahs (saws) zum Richter wählt, sei es im Usul, Furu oder in Schar i Urteilen. Denn der Iman kann sich nur da-durch verwirklichen. Auch wenn der Gesandte Allahs (saws) zum Richter er-nannt wurde, wäre man kein Muslim, wenn man dessen Ur-

36 38 teil nicht vollkommen akzeptiert, damit unzufrieden ist oder sich diesem nicht in wahrer Hingabe ergibt, ohne da-bei im Herzen Unbehagen zu empfinden. (Attibyan Fi Ah-kamil Koran S. 270) Die Tatsache, dass der Iman nicht erfüllt und gültig ist, solange man nicht die Scharia des Gesandten Allahs (saws) zum Richter nimmt und sich allein vor ihr richten lässt, weist auf die folgenden zwei Punkte hin: Erstens: Sich vor der Scharia Allahs richten zu lassen, bedeutet Allah (swt) zu dienen. Denn es ist eine Bedingung des Imans, sich vor den Gesetzen Allahs richten zu lassen. Und etwas, das zu den Bedingungen des Imans gehört, ist definitiv eine Ibada. Zweitens: Sich nicht vor der Scharia Allahs richten zu lassen hebt den Iman auf. Den Iman jedoch hebt nur die Anbetung eines Geschöpfes auf, nämlich Schirk. Das zeigt, dass man denjenigen, vor dem man sich richten lässt, anbetet. Wer sich nur vor der Scharia richten lässt, betet damit auch nur Allah (swt) an. Wer sich aber vor anderen Gesetzen außer der Scharia richten lässt, betet damit auch andere statt Allah (swt) an. Schanqitiy sagte: Aus Allahs Versen wie: Er hat keinen Teilhaber in seiner Entscheidung. (al-kahf: 26) geht hervor, dass diejenigen, die sich anderen Gesetzesgebern binden, auf diese Weise Allah (swt) Partner beigesellen. Dieses Urteil wird auch in anderen Koranversen er-wähnt, wie z.b. in an-nisa 60. Darin zeigt uns Allah (swt) das widersprüchliche Handeln einiger Leute auf. Diese ge-

37 Der Kufr bi Taghut 39 ben vor, an das zu glauben, was Allah (swt) herabgesandt hat und gleichzeitig wollen sie sich vor dem Taghut richten lassen. Aus diesen himmlischen Beweisen ist deutlich zu verstehen, dass nur ein Kafir, der offensichtlich durch das Licht der Offenbarung verblendet wurde, daran zweifelt, dass all-jene Kuffar sind, die Gesetzen folgen, die von den Anhängern Satans erlassen wurden und dem Islam widersprechen. (Adwaul Bayan Band: 4, S.73-74) Zum Schluss dieses Abschnitts sagen wir: Wenn wir die Menschen der heutigen Zeit, die vorgeben Muslime zu sein, im Lichte dieser Angelegenheit betrachten, erkennen wir, dass diese Religion wieder so fremd ist, wie sie zu Beginn war. Zurzeit ist sie sogar noch fremder als damals. Denn in der heutigen Zeit ist es der Taghut, der die Gesetze erlässt und über die Menschen richtet. Und die meisten Menschen, die von sich behaupten Muslime zu sein, lassen sich ohne Bedenken vor diesen Gesetzen richten. Sie schließen sich bewusst oder unbewusst den ungläubigen Dienern des Taghuts an. Viele von ihnen beten und fasten und einige geben sogar vor islamische Verkünder zu sein. c) Die Liebe und der Hass sowie die Freund- und Feindschaft (Hub, Karh, Muwalat, Mu adat) Der Begriff Ibada schließt auch die Liebe, den Hass so-wie die Freund- und Feindschaft mit ein. Wer nur für Allah (swt) liebt und hasst, Freund oder Feind ist, das liebt was

38 40 auch Allah (swt) liebt und das hasst was auch Allah (swt) hasst, erst dann wäre sein Iman vollkommen und er wäre ein wahrer Diener Allahs. Denn er nimmt sich nur die Freunde Allahs und Seines Gesandten zu Freunde und die Feinde Allahs und Seines Gesandten zu Feinde. Er ist mit dem zufrieden, mit dem auch Allah (swt) zufrieden ist und verabscheut das, was auch Allah (swt) verabscheut. Wer jedoch seine Liebe und seinen Hass, seine Freund-und Feindschaften im Sinne anderer statt Allah gestaltet, der hätte dadurch ihnen gedient. Der Gesandte Allahs (saws) sagte: Wer für Allah liebt, für Allah verabscheut, für Allah gibt und für Allah zurückhält, dessen Glaube ist vervollständigt. (Abu Dawud) Die stärkste Handhabe des Glaubens ist es für Allah Freund zu sein, für Allah Feind zu sein, für Allah zu lieben und für Allah zu hassen. (Ahmad) Die Freund- und Feindschaft sowie die Liebe und der Hass für Allah wird deswegen als stärkste Handhabe bezeichnet, weil es die höchste Stufe der Ibada zu Allah (swt) ist. Folglich hätte jemand, der für andere als Allah liebt oder hasst, diesem auf höchster Ebene gedient. Es ist nur Allah (swt), der um Seiner selbst willen geliebt werden darf. Andere dürfen nur wegen Allah (swt) ge-liebt werden und nicht zusammen mit Ihm. Jeder andere, der um seiner selbst willen oder zusammen mit Allah (swt) geliebt wird, oder um dessen willen Freund- und Feindschaft gehegt wird, wäre damit zu einem Herrn und Gott er-klärt worden. Ibn Taymiya sagte: Es ist nicht erlaubt außer Allah (swt) irgendein Geschöpf um seiner selbst willen zu lieben.

39 Der Kufr bi Taghut 41 Außer Allah (swt) werden die Geschöpfe nicht um ihrer selbst willen, sondern für Ihn geliebt. Nur allein Allah (swt) ist es, der um Seiner Selbst willen geliebt werden darf. Denn das ist eine der Bedeutungen der Göttlichkeit. Allah (swt) sagt hierzu: Gäbe es in den beiden (Himmel und Erde) andere Götter außer Allah, dann würden sie (Himmel und Erde) zerstört werden. (al-anbiya: 22) Andere um ihrer selbst willen zu lieben ist Schirk. Denn dies ist eine Eigenschaft der Göttlichkeit. Folglich gebührt diese Eigenschaft nur Allah (swt). Wenn andere nicht wegen Ihm geliebt werden, dann ist diese Liebe ungültig... Wer auch immer behauptet, dass es notwendig ist Personen zu gehorchen und zu folgen, die dem Islam widersprechende Gesetzte erlassen, hätte diese Personen Allah (swt) beigesellt, so wie die Christen es mit Jesus (as) taten. Diese Vorgehensweise würde ihn zu einem Muschrik machen. Allah (swt) sagt: Es gibt unter den Menschen Leute, die andere außer Allah Ihm gleichsetzen. Sie lieben sie, wie sie Allah lieben. Diejenigen, die glauben, lieben Allah noch mehr. (al-baqara: 165) (Fatawa Band: 10, S. 267 u. 607) Ibn Qayyim sagte: Allah (swt) hat die Menschen nur er- schaffen, damit sie Ihm dienen sollen. Die Dienerschaft erfordert, Allah (swt) auf höchster Ebene zu lieben und sich allein nur Seinen Befehlen zu unterwerfen. Die Grundlage der Ibada ist es nur Allah (swt) allein zu lieben und in der Liebe Ihm niemanden bei zugesellen. Andere außer Allah (swt) werden nur für Ihn geliebt, so wie die Propheten, Gesandten, Engel und andere Freunde Allahs... Wir lieben sie allein wegen Allah (swt) und nicht mit Ihm zusammen. Unsere Liebe zu ihnen leitet sich aus der