Materialkompass Verbraucherbildung. Unterrichtsmaterialien zur Verbraucherbildung an Schulen.

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1 Materialkompass Verbraucherbildung Unterrichtsmaterialien zur Verbraucherbildung an Schulen Bewertetes Material: Cybermobbing: Stress und Ärger in sozialen Netzwerken Herausgeber/Autor: Niedersächsische Landesmedienanstalt, Niedersächsiches Kultusministerium Gesamturteil: befriedigend Die einzelnen Bereiche wurden folgendermaßen bewertet: Methodik & Didaktik: befriedigend Fachlicher Inhalt: gut Formale Gestaltung: befriedigend 2

2 Die ausführliche befindet sich am Ende des Dokuments. Kurztext Das Material zum Thema "Cybermobbing: Stress und Ärger in sozialen Netzwerken" bietet thematisch viel Potenzial sich mit Formen und Wahrnehmungen von Mobbing auseinanderzusetzen. Der Fokus der Unterrichtseinheit liegt dabei weniger auf einer fachlichen Diskussion als vielmehr auf den Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler. Anhand einer Geschichte wird eine beispielhafte Mobbing-Situation aufgearbeitet und anschließend auf die Umgebung der Schülerinnen und Schüler übertragen. Der inhaltliche Konstrukt ist dabei sinnvoll und hat einen lösungsorientierten Ansatz. Methodisch und didaktisch bietet das Material nur wenig Variationen. Die Vorgaben für Methoden und den Unterrichtsverlauf werden stark vorgegeben, Möglichkeiten für Abwandlungen und Anpassungen werden nicht genannt, sind jedoch mit einfachen Umgestaltungen möglich. Der Unterricht verläuft meist frontal und lässt wenig Raum für individualisierte Arbeitsweisen. Gestalterisch hat das Material wenig zu bieten. Der Begleittext für die Lehrkraft sowie auch die Arbeitsblätter für die Schülerinnen und Schüler sind einfach und pragmatisch gehalten. Sagen Sie uns, wie es war! Wir freuen uns über Kommentare auf unserer Website. Konnten Sie von dieser Bewertung profitieren? Haben Sie Erfahrungen mit dem Material im Unterricht gesammelt und möchten diese teilen? 3

3 Bibliografie Titel Cybermobbing: Stress und Ärger in sozialen Netzwerken Verlag / Herausgeber Niedersächsische Landesmedienanstalt, Niedersächsiches Kultusministerium Autor/in Moritz Becker Direkter Link zum Material Link zur Übersichtsseite Schlagworte Cybermobbing, Mobbing, Soziale Netzwerke, Verhalten im Internet, social web, Preis kostenlos Erscheinungsjahr 0 Materialformat Download Materialtyp und Hinweise für weiterführendes Arbeiten Informationen, Anregungen für die Unterrichtsgestaltung, Unterrichtsbeispiele, Arbeitsmaterialien für Lernende, Hintergrundinformationen für die Lehrperson, Expliziter Bezug zu Curricula (Bundesland/Schulfach), speziellen didaktischen Theorien, Richtungen oder Schulen (REVIS, Bildungsstandards, Kompetenzmodelle etc.), die der Lehrkraft auch zur theoretischen Vertiefung dienen können Weitere Ergänzungen Erwartete Ergebnisse werden beim didaktisch-methodischen Kommentar für jede Sicherungsphase vom Material geliefert. Allgemeine Anmerkungen... Die Hintergrundinformationen (Definition von Mobbing und Cybermobbing) für die Lehrperson sind sehr knapp. Dazu werden keine Quellen angegeben oder weiterführenden Informationen geboten, so dass die Hintergrundinformationen nicht glaubhaft oder seriös wirken. 4

4 Fach/Zielgruppe Fach/Fächer Fächerübergreifend, Deutsch, Ethik / Lebenskunde, Projekttage, Religion, Sozialkunde / Sozialwirtschaft / Gesellschaftslehre / Gemeinschaftskunde/ Politik / Politik und Wirtschaft, Verbraucherbildung Explizite Bezüge zu Curricula Niedersachsen: Deutsch, evangelische Religion, Werte und Normen, Politik Zielgruppen 6. Klasse, 7. Klasse, 8. Klasse, 9. Klasse Wichtige Ergänzungen zur Zielgruppe Laut Herausgeber eignet sich das Material für die 7. und 8. Klasse der Haupt- und Realschule. Das Material kann aber auch schon in der sechsten Klasse eingesetzt werden, je nachdem ob bereits ein Problem mit Cybermobbing besteht oder kurz davor ist aufzukommen. Auch auf dem Gymnasium oder einer Gesamtschule kann das Thema in den selben Klassenstufen (6., 7., 8.) behandelt werden. Bei entsprechender Umformulierung einiger Fragestellungen kann das Material auch für eine neunte Klasse geeignet sein. Inhalt Inhaltsangabe In der Einstiegsphase machen sich die Schülerinnen und Schüler mit den Begriffen "Mobbing" und Cybermobbing" vertraut. Mit Hilfe einer Geschichte, in der ein Mädchen scheinbar zum Cybermobbing-Opfer ihrer Klasse wird, sollen die Schülerinnen und Schüler erkennen, dass Cybermobbing sehr leicht entstehen, aber auch falsch interpretiert werden kann. Thematisiert werden individuelle Handlungsmotivationen der Personen aus der Geschichte und Besonderheiten von Konfliktsituationen im Internet. Darauf aufbauend sollen die Schülerinnen und Schüler eine Lösung für das in der Geschichte beschriebene Problem finden. Der Fokus liegt hierbei insbesondere darauf, welche Personen in der Geschichte was tun können, um die Situation zum Guten zu führen. Abschließend wird die Geschichte auf die Lebenswelt der Schülerinnen bzw. auf die eigene Schule übertragen. Es werden mögliche Probleme, Präventions- und Lösungsmaßnahmen erarbeitet. Als gemeinsames Arbeitsprodukt wird eine Wandzeitung vorgeschlagen. Die Schülerinnen und Schüler sollen außerdem über das Gelernte und Behandelte reflektieren. Themenwahl 5

5 Medienkompetenz Soziale Netzwerke, Gewalt im Netz / Risiken im Netz 6

6 Methodik & Didaktik Indikatoren Erreichte Punkte Schüler- / Zielgruppenorientierung 3 Die Zugänge zum Lerngegenstand sind so gestaltet, dass sich möglichst viele Schüler/innen angesprochen fühlen. Die Erfahrungen und Interessen der Schüler/innen werden aufgenommen. Die Materialien ermöglichen die Anbahnung individueller Lernwege. Die Erfahrungen und Interessen der Schülerinnen und Schüler werden aufgenommen, da es sich um ein Thema aus ihrer Lebenswelt handelt, über welches sie sich sehr wahrscheinlich schon Gedanken gemacht haben oder in das sie sogar schon involviert waren. Da die Geschichte, der zentrale Lerngegenstand dieser Unterrichtseinheit, von einem Mädchen erzählt, kann es sein, dass sich die männlichen Schüler weniger angesprochen fühlen. Jedoch sind die Handlungen in der Geschichte nicht "mädchentypisch". Doch werden den Lernenden in der vorgeschlagenen Unterrichtseinheit nur wenig individualisierte Lernwege ermöglicht. Alle Schülerinnen und Schüler bekommen den selben Arbeitsauftrag, das Lernziel und die Ergebnisse sind für alle gleich. Zwischendurch gibt es wenige Partnerarbeitsphasen, die eine individuelle Beschäftigung mit dem Thema besser ermöglichen. Offene Lernatmosphäre 3 Das Material bietet Ansätze für freie Arbeitsformen und ermöglicht es den Schüler/innen, eigene Bezüge und Bewertungen zum Lerngegenstand einzubringen. Grundsätzlich ist das Material so angelegt, dass zwischendurch Einzel- und Partnerarbeitszeiten vorgesehen sind. Arbeitsergebnisse werden immer im gesamten Klassenverband zusammengetragen. Die Arbeitsformen werden also streng vorgegeben. Jedoch ist eine Abwandlung leicht möglich, sodass die Unterrichtseinheit auch für offene Arbeitsformen geeignet ist. Zielorientierung 5 Es werden Bildungsziele, Lernziele oder Bezüge zu Curricula formuliert und im Material sichtbar integriert. Handlungsorientierung 4 Das Material sieht eigene Erfahrungen der Schüler/innen durch Phasen der Erprobung, Anwendung und Reflexion vor. 7

7 Insbesondere der Abschluss der Unterrichtseinheit wird von eigenen Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler geprägt, da die Problematik aus der Geschichte in das eigene Umfeld transferiert wird. Abschließend ist eine Reflexion des Gelernten vorgesehen, die aber nicht näher beschrieben wird. Obwohl das Material für den gesamten Verlauf der Einheit eine Schritt für Schritt Anleitung bietet, wird dieser letzte Teil nicht näher erläutert, so dass nicht klar wird, wie eine Reflexion des Gelernten aussehen kann. Auch die anfangs erwähnte Wandzeitung als Endprodukt findet in der detaillierten Beschreibung der Einheit keine Erwähnung mehr. Kompetenzorientierung 4 Die Aufgabenstellungen tragen den für die Verbraucherbildung maßgeblichen Kompetenzen Rechnung (insb. Wissen und Fertigkeiten sowie Handlungs-, Reflexions- und Urteilsfähigkeit). Ziel der Unterrichtseinheit ist die Herausbildung von Handlungs- und Urteilsfähigkeit im Zusammenhang mit Cybermobbing in sozialen Netzwerken. Da die Ergebnissicherung jedoch ausschließlich im Klassenverband stattfindet, kann nicht sichergestellt werden, dass wirklich jede Person einbezogen wird. Das Thema Cybermobbing ist zudem ein sensibles Thema, bei dem die Lehrkraft vorsichtig sein muss. Schnell kann es bei einem solchen Thema passieren, dass es von der Klasse ins Lächerliche gezogen wird. Gründe dafür wären, dass sich die Schülerinnen und Schüler dem Thema nicht öffnen wollen, weil es zu intim ist oder sogar ein bestehendes Problem darstellt. In einer Klasse mit distanzierten Schülerinnen und Schülern kann es zudem schwierig sein mit Siebt- bzw. Achtklässlern über ein solch empfindliches Thema zu sprechen. Methodenorientierung 2 Die im Material enthaltenen Methoden, Lern- und Arbeitstechniken sind sinnstiftend und können lerngruppengerecht ausgestaltet werden. Sie tragen dazu bei, den Lerngegenstand angemessen erschließen zu können und befördern die Methodenkompetenz. Die vorgeschlagenen Arbeitsmethoden werden von Methoden aus dem Deutschunterricht geprägt. Es geht zum Beispiel darum eine Geschichte weiter zu führen, Charaktere einer Geschichte zu analysieren oder Begriffe zu definieren. Gerade für dieses Thema würden sich Rollenspiele oder Bilder für das Erarbeiten des Inhalts eignen. Zudem könnten kreativere und zeitgemäße Methoden für die Ergebnissicherung eingesetzt werden. Das Material sieht hierfür ein Tafelbild oder Folien (OHP) der Lehrperson und die Übertragung der Lernenden in ihre Aufzeichnungen vor. Insgesamt ist die Methodenwahl zu wenig offen, so dass in dieser Hinsicht keine Individualisierung stattfindet. Sozialformen 3 Die im Materialbaustein enthaltenen Methoden sind vielseitig und beinhalten auch kooperative Arbeitsweisen. Fragen der Arbeitsteilung, Gruppendynamik und Koordination werden in die Arbeitsaufträge integriert. 8

8 Das Material bietet bei der Fülle an Aufgaben leider nur sehr wenig Methodenvielfalt. Entweder arbeiten die Schülerinnen und Schüler allein oder mit einem Partner. Vorherrschend ist jedoch die Form des Unterrichtsgespräches mit der gesamten Klasse. Für die Ergebnissicherungen sind ebenfalls Gespräche im Klassenverband vorgesehen. Gruppenarbeiten wären an einigen Stellen (z.b. bei der Erarbeitung der persönlichen Gründe für den Gruppenbeitritt in die Gruppe "Die Klasse 7b hasst Lisa!") sinnvoll, um einen vielschichtigeren Austausch zwischen den Schülerinnen und Schülern zu ermöglichen. Arbeitsteilung und die Förderung von Gruppendynamik werden in den Aufgabenstellungen nicht beachtet. Arbeitsaufträge 2 Die Arbeitsaufträge sind durchdacht, zur Erschließung des Lerngegenstandes geeignet, vielseitig und differenziert. Die Arbeitsaufträge lassen einen roten Faden erkennen, um die Thematik Schritt für Schritt zu erschließen. Leider sind die Fragen an die Schülerinnen und Schüler weder vielseitig noch besonders differenziert. Für jede Frage wird schon im Voraus eine richtige Antwort vorgesehen, sodass es der Lehrperson überlassen wird ihre Schülerinnen und Schüler zur erwarteten Antwort zu führen. Zudem sollen nahezu alle Fragen in einem gemeinsamen Unterrichtsgespräch beantwortet werden, so dass eine Differenzierung schwer möglich gemacht wird. Didaktischer Begleittext 2 Das Material enthält einen Begleittext für Lehrkräfte, der eine tragfähige Hilfestellung darstellt. Die Materialauswahl wird begründet und Wege werden aufgezeigt, wie ein produktiver Umgang entlang eines roten Fadens mit ihnen erfolgen kann. Der didaktische Begleittext besteht bei diesem Material aus einer Erklärung für jeden Unterrichtsschritt, in der die Erarbeitungs-, Sicherungs-, Vertiefungs- und Auswertungsphasen sowie erwartete Ergebnisse dargestellt werden. Hinzu kommt eine Tabelle, die den Unterrichtsverlauf inklusive Zeiteinteilung und Sozialform festlegt. Angehängt findet die Lehrperson eine kurze Beschreibung der Begrifflichkeiten (Mobbing und Cybermobbing). Für unsichere Lehrkräfte kann der didaktische Begleittext sowie die Tabelle in vielen Teilen hilfreich sein, da der Unterrichtsverlauf detailliert beschrieben wird. Jedoch lässt diese Beschreibung wenig Freiraum. Es wird dem Unterrichtsgeschehen keine Möglichkeit geboten nach rechts und links zu schauen oder einen abweichenden Verlauf zu beschreiten. So wird zwar ein strikter roter Faden durchlaufen, der einen vielseitigen und spontanen Umgang mit der Thematik jedoch nicht zulässt. Die Auswahl des Materials (Fallbeispiel und Einstiegsbild) wird nicht begründet. Sonstiges -2 auch bis zu 5 Punkte Abzug möglich 9

9 In der Tabelle findet sich eine Zeiteinteilung für die Unterrichtsphasen. Leider lässt sich die Unterrichtseinheit anhand dieser Vorgabe nicht in Einzelstunden (à 45 Minuten) unterteilen, ohne eine Unterrichtsphase zu unterbrechen. In dieser Form müsste die gesamte Einheit in einem Stück (etwa drei Unterrichtsstunden) bzw. aufgeteilt in einer Stunde und einer Doppelstunde durchlaufen werden. Anderenfalls muss die Lehrperson geeignete Schlussphasen für einzelne Teile der Einheit selbst erfinden und hinzufügen. Erreichte Punktzahl 26 von 50 Dieser Bewertungsbereich wird mit befriedigend bewertet. Fachlicher Inhalt Indikatoren Erreichte Punkte Sachrichtigkeit 4 Der Lerngegenstand wird sachlich richtig dargestellt und bietet zugleich ausreichend Potenzial für eine tiefergehende Auseinandersetzung. Für das Material wäre es wünschenswert gewesen eine genauere Definition des Lerngegenstandes anzubieten oder Beispiele aufzuführen. Mobbing und Cybermobbing werden nur sehr knapp erläutert, wobei weiterführende Informationen und Quellenangaben fehlen, so dass nicht von einer korrekten Definition ausgegangen werden kann. In jedem Fall ist der Lehrkraft zu raten weitere Informationen einzuholen, soweit das Thema bisher unbekannt war. Zum Glück können Auskünfte über diese Themen ohne große Anstrengungen eingeholt werden. Verwirrend ist der Sachverhalt, dass sich die Schülerinnen und Schüler zu Beginn mit Mobbing und Cybermobbing beschäftigen (Begriffsdefinitionen), die Unterrichtseinheit im späteren Verlauf jedoch eine Geschichte behandelt, in der es eben nicht um Mobbing geht. Die Aufgabe der Lehrkraft ist es in diesem Fall den Unterschied zwischen den Vorfällen in der Geschichte und Mobbing zu verdeutlichen. Es wäre überdies möglich auf eine weitere Geschichte einzugehen, in der eine Person tatsächlich zum Mobbing-Opfer wird, um auch diesen Sachverhalt mit der Klasse zu besprechen. Ziel der Unterrichtseinheit sind schließlich Präventionsmaßnahmen, die sich jedoch erst einmal mit Verhaltensweisen (im Internet) befassen. Um dem Titel der Unterrichtseinheit gerecht zu werden, müsste jedoch noch ein weiteres Beispiel angeführt werden, so dass auch Präventionsmaßnahmen im Mobbing-Fall erarbeitet werden können. Lebensweltbezug 5 Der Lerngegenstand wird so dargestellt, dass Verknüpfungen zur Lebenswelt der Schüler/innen eindeutig ersichtlich sind. Kontroversität / Pluralität / Multiperspektivität 4 10

10 Unterschiedliche fachliche und normative Perspektiven werden verdeutlicht. Sie lassen sich zueinander in Beziehung setzen und können entsprechend verglichen, abgewogen und kritisch beleuchtet werden. Das Material bietet eine klare Definition von Mobbing und Cybermobbing. Dem gegenüber stehen die Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler sowie unterschiedliche Wahrnehmungsmöglichkeiten von Mobbing, die in der Geschichte thematisiert werden. Die Unterrichtseinheit regt die Schülerinnen und Schüler dazu an, sich über die Wahrnehmung von Mobbing Gedanken zu machen, jedoch wird weder explizit eine Reflexion der eigenen Erfahrungen verlangt noch die eigene bzw. fachliche Definition von Mobbing kritisch hinterfragt. Handlungsmöglichkeiten / Veränderbarkeit 4 Der Lerngegenstand wird nicht als gegeben und starr, sondern als gewachsen und prinzipiell gestaltbar dargestellt. Prinzipiell werden die Informationen über Mobbing und Cybermobbing sehr starr dargestellt. Die darauf folgende Geschichte bietet jedoch Interpretationsspielräume und geht auf unterschiedliche Wahrnehmungen zu dem Thema ein. Dadurch, dass in der Einstiegsphase sowie auch gegen Ende der Unterrichtseinheit die Erfahrungen und das Wissen der Schülerinnen und Schüler einbezogen werden sollen, gibt dies dem Lerngegenstand einen gestaltbaren Charakter. Wertorientierung 5 Das Material stellt Fragen nach Handlungs- und Gestaltungsmöglichkeit in einen gesellschaftlichen Kontext. Wertorientierung ist nicht nur eine individuelle, sondern auch eine strukturell (verbraucher)politische Anforderung. Sachgerechte Darstellung / Analyse 2 Die fachlichen Perspektiven auf den Lerngegenstand ermöglichen eine angemessene Untersuchung. Die jeweils entscheidenden Aspekte und Informationen werden vollständig und nicht verzerrend dargeboten. Sie sind auch mit Blick auf die Quellen korrekt und aktuell. Da keine Quellen angegeben werden, wirkt die Definition von Mobbing und Cybermobbing in diesem Material unseriös. Für eine tiefer gehende Auseinandersetzung mit dem Thema wären weitere Informationen und Sichtweisen nötig. Die Angabe, dass nur von Mobbing gesprochen werden kann, wenn die Problematik mehr als drei Monate besteht, kann zu Verunsicherung führen. Es wird Wert auf eigene Erfahrungen und Wahrnehmungen gelegt. Einflussnahme / Lobbyismus 5 Das Material beinhaltet keine (versteckte) Werbung für Produkte, Unternehmen, Parteien sowie wissenschaftliche oder politische Richtungen, sondern benennt sie vergleichend und unparteiisch. 11

11 Inhaltliche Strukturierung 4 Das Material weist eine schlüssige Unterteilung auf, sodass der Aufbau auch für die Schüler/innen nachvollziehbar ist und ein kumulativer Lernprozess möglich ist. Die Struktur bietet genügend Raum für didaktische Anpassungen. Didaktische Anpassungen werden in dem Material wenig berücksichtigt. Die Struktur erscheint hier sehr starr. Jedoch ist es sehr gut möglich vorgesehene Methoden abzuändern und anzupassen. Sonstiges 0 auch bis zu 5 Punkte Abzug möglich Erreichte Punktzahl 33 von 45 Dieser Bewertungsbereich wird mit gut bewertet. Formale Gestaltung Indikatoren Erreichte Punkte Gesamtform 2 Die äußere Form des Materialbausteins entspricht dem Lerngegenstand und dem didaktischen Konzept. Sie trägt auch durch strukturierende Elemente wie Überschriften und Inhaltsverzeichnis zur Erschließung des Materialbausteins bei und weist dadurch eine eingängige Struktur auf. Die äußere Form des Materials ist bis auf das Deckblatt wenig ansprechend. Es gibt kein Design, sondern ausschließlich Textblöcke und einfach formatierte Tabellen nach dem Schema bekannter Textverarbeitungsprogramme. Insgesamt entsteht der Eindruck, dass nicht besonders viel Wert auf die äußere Erscheinung gelegt und sich in dieser Hinsicht keine Mühe gegeben wurde. Das Erscheinungsbild wirkt somit pragmatisch und langweilig. Ein Inhaltsverzeichnis gibt es nicht, wobei dies für die Kürze des Materials auch nicht nötig ist. Der Fließtext wird durch Überschriften und Absätze strukturiert, so dass die Lehrkraft sich gut und schnell zurecht finden kann. Abbildungen 4 Grafiken, Tabellen, Fotos, Bilder und Illustrationen ergänzen das Material. Ihr inhaltlicher Bezug zum jeweiligen Themenfeld ist eindeutig erkennbar. 12

12 Eine Tabelle und ein Bild, die gestalterisch wenig ansprechend sind, ergänzen das Material. Der Bezug ist bei der Tabelle eindeutig erkennbar. Das Bild stellt den Einstieg in die Thematik dar und ist bei entsprechendem Einsatz und guter Anmoderation wirksam. Die Geschichte, die das Kernstück der Unterrichtseinheit darstellt, könnte ansprechender illustriert und gestaltet werden. Typografie / Seitengestaltung / Informationsdesign 3 Die Aufteilung der Seiten sowie die Verwendung von Schriftarten, -größen, -formen und -farben folgen einem ebenso erkennbaren wie stringenten Konzept. Die Verwendung grafischer Elemente (Linien, Rahmen, Formen, Icons etc.) unterstützt die inhaltliche Struktur des Materials in sinnvoller Weise. Insgesamt sind in dem Material keine strukturierende Elemente zu finden. Die einfache Formatierung des Textes folgt einem erkennbaren Prinzip. Adressatenbezug 2 Die gesamte formale Gestaltung erfolgt alters- bzw. jahrgangsstufengerecht, ohne zu eng auf eine einzelne Zielgruppe (z. B. ein bestimmtes soziales Milieu) zugeschnitten zu sein. Das Material bietet zwei Arbeitsblätter, die an die Schülerinnen und Schüler adressiert sind. Die Gestaltung dieser Arbeitsblätter ist sehr einfach und pragmatisch. Es entsteht der Eindruck, dass sich damit Mühe gegeben wurde. Gestalterische Elemente und Bilder würden die Arbeitsblätter verschönern. Modulare Verwendung 5 Das Material kann auch auszugsweise im Unterricht eingesetzt werden (keine übermäßigen technischen oder rechtlichen Einschränkungen der Vervielfältigung). Sonstiges 0 auch bis zu 5 Punkte Abzug möglich Erreichte Punktzahl 16 von 30 Dieser Bewertungsbereich wird mit befriedigend bewertet. 13

13 Ausführliche Das Material zum Thema "Cybermobbing: Stress und Ärger in sozialen Netzwerken" bietet thematisch viel Potenzial sich mit Formen und Wahrnehmungen von Mobbing auseinanderzusetzen. Mobbing und Cybermobbing sind wichtige, aber auch sensible Themen in der Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen, so dass eine unterrichtliche Auseinandersetzung sinnvoll ist. Die Stärke des Materials liegt hierbei auf dem Zugang zum Inhalt. Es wird nicht viel Wert auf eine umfassende Definition von Mobbing und Cybermobbing gelegt, vielmehr werden die Meinungen und Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler einbezogen. Eine Geschichte verdeutlicht die unterschiedlichen Wahrnehmungen von Mobbing und geht beispielhaft auf den Entstehungsprozess sowie des Verlauf ein. Interessant ist der Aspekt, dass es sich in der Geschichte laut Definition nicht um Mobbing handelt. Diese Ausgangssituation bietet für den Unterricht eine Diskussionsgrundlage, Mobbing bzw. Cybermobbing von kurzzeitigen Ärgereien abzugrenzen. Die Schülerinnen und Schüler arbeiten in dieser Unterrichtseinheit größtenteils lösungsorientiert. Die Geschichte wird auf das eigene Umfeld übertragen, es sollen Lösungs- und Präventionsmaßnahmen gemeinsam erarbeitet werden. Didaktisch und methodisch bietet das Material nur wenig Variationen. Viele der Aufgabenstellungen sind auf die erwarteten Antworten beschränkt und ermöglichen im Hinblick auf den geplanten Verlauf der Unterrichtseinheit nur wenig neue Wege. Fragen und Aufgaben werden fast ausschließlich im Unterrichtsgespräch mit der gesamten Klasse nachgegangen, so dass individualisierten und differenzierten Lösungsansätzen wenig Raum gegeben wird. Dadurch verläuft der Unterricht größtenteils lehrerzentriert. Die Einzel- und Partnerarbeiten, die an wenigen Stellen vorgeschrieben werden, wirken dem sporadisch entgegen. Die Ergebnissicherung erfolgt ebenfalls in der Klassengemeinschaft. Eine individuelle Auseinandersetzung mit neuen Erkenntnissen und Gelerntem ist kein Bestandteil des Unterrichtsverlaufes. Obwohl die Methodik und Didaktik stark vorgegeben ist, kann eine Lehrperson diese jedoch leicht verändern. Auch die Wahl der Medien (vorgesehen sind Tafel und OHP) können sehr einfach durch kreative und zeitgemäße Varianten verändert werden. Die Gestaltung der Materialien ist insgesamt sehr einfach und pragmatisch gehalten. Für Schülerinnen und Schüler in der Mittelstufe könnte ein ansprechenderes Design attraktiv wirken. Über eine ästhetische Aufmachung des Materials hat man sich bei der Erstellung des Materials keine Gedanken gemacht, sodass die Arbeitsblätter eher langweilig wirken. Insgesamt ist das Material durch seine einfache Formatierung (Überschriften und Absätze) und seine Kürze sehr übersichtlich. 14

14 Erläuterungen zur Punkte- und Notenvergabe Jeder einzelne Bewertungsindikator kann mit 0-5 Punkten bewertet werden. Pro Bereich gibt es außerdem die Möglichkeit bis zu 5 Sonderpunkte zu vergeben oder abzuziehen. Punktevergabe 5 Punkte: Kriterium ist vollständig erfüllt 4 Punkte: Kriterium ist weitestgehend erfüllt 3 Punkte: Kriterium ist nur teilweise erfüllt 2 Punkte: Kriterium ist kaum erfüllt 0 Punkte: Kriterium ist nicht erfüllt Für den Bereich "Didaktik & Methodik" ist eine max. Punktzahl von 50 ( Sonderpunkte) möglich. Für den Bereich "Fachlicher Inhalt" ist eine max. Punktzahl von 45 ( Sonderpunkte) möglich. Für den Bereich "Gestaltung" ist eine max. Punktzahl von 30 (25+ 5 Sonderpunkte) möglich. Gewichtung Die Bereiche "Didaktik & Methodik" und "Fachlicher Inhalt" gehen mit jeweils 42 %, der Bereich "Formale Gestaltung" mit 16% in die Gesamtnote ein. Die Gesamtbewertung erfolgt also in Prozentpunkten. Notenbremsen Ein didaktisch oder inhaltlich als mangelhaft bewertetes Material wird auch in der Gesamtbewertung mit dieser Note bewertet. Wenn ein Material didaktisch und inhaltlich mit ausreichend bewertet wird, kann es auch durch eine gute formale Gestaltung nicht die Gesamtnote befriedigend erhalten, sondern wird insgesamt mit ausreichend bewertet. Die Bewertung der formalen Gestaltung kann die Gesamtwertung um maximal eine Stufe verändern. Beispielrechnung Beispielrechung max. Punktzahl Gewichtung Teilbereich erreichte Punktzahl Prozentpunkt Didaktik 50 42% 34 28,56 gut Fachinhalt 45 42% 25 23,33 befriedigend Gestaltung 30 16% 9 4,80 ausreichend Gesamt % 68 56,69 befriedigend Notenschlüssel Finale Aufteilung der Noten Gesamtnote Prozentpunkte von Prozentpunkte Bis sehr gut ,57 Note 15

15 gut 82,53 64,88 befriedigend 64,85 47,18 ausreichend 47,15 35,39 mangelhaft 35,38 0,00 Die Noten im Einzelnen Ein Material gilt dann als sehr gut (4 Sterne) wenn es die Kriterien nahezu oder vollständig erfüllt. Einwände liegen dann nur in sehr geringem Umfang vor. Eine gute (3 Sterne) Bewertung erfolgt, wenn Einwände nicht mehr nur vereinzelt und marginal vorliegen, aber auch einen bestimmten Umfang nicht überschreiten im Gesamturteil ist es trotz bestimmter Kritikpunkte in weiten Teilen empfehlenswert. Ein Material wird als befriedigend (2 Sterne) eingestuft, wenn einerseits Kritikpunkte zu umfangreich für eine weitgehende Empfehlung sind und andererseits das Material in seinen anderen Teilen eine lohnensund empfehlenswerte Qualität aufweist. Die Lehrkraft sollte prüfen, welche Auszüge des Materials verwendet werden können oder welche Anpassungen nötig sein könnten. Wenn die Einschränkungen des Materials so umfangreich und schwerwiegend vorliegen, dass die guten und empfehlenswerten Bestandteile des Materials zwar durchaus vorhanden sind, dies aber nicht mehr in einem größeren Umfang, wird das Material als ausreichend (1 Stern) betrachtet. Ein Material ist mangelhaft (0 Sterne), wenn die Kriterien insgesamt so mangelhaft erfüllt werden, dass ein guter inhaltlicher Kern kaum oder gar nicht erkennbar ist. 16

16 Impressum Verbraucherzentrale Bundesverband e.v. Markgrafenstraße Berlin Die Bewertung des Materials erfolgte im Rahmen des vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) geförderten und vom Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) durchgeführten Projektes innerhalb der Bildungsinitiative Verbraucherkompetenz ( ). Das Bewertungsraster basiert auf den Bewertungskriterien zur Bewertung von Unterrichtsmaterialien der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung, den Forschungsergebnissen des Modellprojektes zur Reform der Ernährungs- und Verbraucherbildung in Schulen (Revis) und wurde nach Kriterien der sozialwissenschaftlichen Fachdidaktik 2012 evaluiert und modifiziert. Alle Bewertungen werden durch ein im Themengebiet beheimatetes Expertenteam aus Wissenschaftlern/innen, Pädagogen/innen und Fachreferenten/innen der Verbraucherzentralen vorgenommen. Weitere Informationen finden Sie unter 17