Kriegsgefangene, Zwangs- und Fremdarbeiter in den Mühltaler Ortsteilen von 1939 bis 1945

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1 Kriegsgefangene, Zwangs- und Fremdarbeiter in den Mühltaler Ortsteilen von 1939 bis 1945 Begleitbuch zur Ausstellung Vom 13. bis zum 22. Oktober 2015

2 Die Ausstellung und das Begleitbuch wurden erarbeitet und gestaltet von den Mitgliedern des Arbeitskreises Heimatgeschichte Mühltal Edgar Schuchmann und Dr. Bernhard Hein. Die Recherchen in den Archiven und die Interviews mit den Zeitzeugen wurden von Edgar Schuchmann durchgeführt. Dr. Heinz Schuchmann hat für Waschenbach und Frankenhausen und Hans Keller für Frankenhausen recherchiert und Informationen und Bildmaterial geliefert. Wertvoller Input kam auch von Peter Germann und Karl-Heinz Schanz. Der Inhalt bezieht sich auf die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Kriegsgefangenen, Zwangsund Fremdarbeiter in den Ortsteilen Nieder-Ramstadt, Traisa, Nieder-Beerbach, Waschenbach und Frankenhausen und in den Nieder-Ramstädter Heimen. An dieser Stelle bedanken wir uns bei allen Beteiligten für ihre Unterstützung, insbesondere auch für die Bereitschaft einiger Personen aus Mühltal, die sich als Zeitzeugen interviewen ließen und viele persönliche Details lieferten. Erika Schuchmann danken wir für die Schreibarbeit mit dem Manuskript.

3 Einführung Inhaltsverzeichnis Einführung... 1 Behandlung der Zwangsarbeiter... 5 Beispiele für menschliches Verhalten... 9 Informationsquellen... 9 Struktur der folgenden Kapitel... 9 Nieder-Ramstadt Lager in Nieder-Ramstadt Arbeitsstätten in Nieder-Ramstadt Nieder-Ramstädter Heime Traisa Lager in Traisa Arbeitsstätten in Traisa Nieder-Beerbach Lager in Nieder-Beerbach Arbeitsstätten in Nieder-Beerbach Waschenbach Arbeitsstätten in Waschenbach Frankenhausen Lager in Frankenhausen Arbeitsstätten in Frankenhausen Schlußwort Quellenangaben

4 Einführung Einführung In unseren Gemeinden haben von 1939 bis 1945 Frauen und Männer gewohnt und gearbeitet, die nicht freiwillig in Deutschland waren. Sie kamen als Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter 1 und billige Arbeitskräfte nach Deutschland. Die Kriegsgefangenen, Zwangs- und Fremdarbeiter sind zu einem Teil der Ortsgeschichte geworden, der nicht vergessen werden darf. Siebzig Jahre nach Kriegsende ist es für den Arbeitskreis Heimatgeschichte deshalb wichtig, für die Zukunft eine Abhandlung zu dem Thema zu schaffen, auf die man zurückgreifen kann. Am 1. September 1939 haben deutsche Truppen Polen überfallen. Am 10. Mai 1940 marschierte die deutsche Wehrmacht in Luxemburg, Belgien, Holland und Frankreich ein. Am 22. Juni 1941 folgte der Einmarsch in Russland. Durch die Einberufungen zur Wehrmacht und die rasant steigende deutsche Kriegswirtschaft entstand ein riesiger Mangel an Arbeitskräften. Mit den Kriegsgefangenen konnte dieser Bedarf nicht gedeckt werden, deshalb wurde in den besetzten Ländern versucht, Arbeitskräfte anzuwerben. So waren z.b. in Frankreich ca. 300 Werbestellen vorhanden. Bis Ende März 1942 wurden so ca französische Arbeitskräfte angeworben. Wegen der schlechten Lebens- und Arbeitsbedingungen haben aber viele ihre Arbeitsverträge nicht verlängert. Der deutsche Fritz Sauckel, Generalbevollmächtigter für den Arbeitseinsatz ausländischer Arbeiter, handelte mit Pierre Laval, dem Regierungschef der französischen Regierung, daraufhin eine Vereinbarung aus, die einen Austausch von französischen Kriegsgefangenen gegen französische Facharbeiter vorsah. Zurückgeschickt wurden ältere, kranke und nicht gut ausgebildete Kriegsgefangene und es kamen junge französische Facharbeiter. Die Anwerbemaßnahmen brachten auch in anderen Ländern nicht den gewünschten Erfolg, deshalb wurden im Zusammenhang mit den Kriegshandlungen verstärkt Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter in das sogenannte Reichsgebiet gebracht, um den Mangel an Arbeitskräften auszugleichen. Während der Zeit des 2. Weltkrieges waren im Deutschen Reich insgesamt ca. 13,5 Mio. Personen zur Zwangsarbeit eingesetzt. Sie waren nicht alle gleichzeitig in Deutschland. Mitte des Jahres 1944 arbeiteten ca. 6 Mio. Zwangsarbeiter, ca. 2 Mio. Kriegsgefangene und Hunderttausende KZ-Häftlinge in der Industrie, im Handwerk und in der Landwirtschaft. Sie machten ca. 25% der gesamten Industriearbeiter, ca. 30% im gewerblichen Bereich und fast die Hälfte aller Landarbeiter aus. Ca. ein Drittel aller Zwangsarbeiter waren Frauen und auch viele Jugendliche ab 14 Jahren waren zwangsrekrutiert. Die überwiegende Anzahl der Zwangsarbeiter kam aus Russland, fast 2 Mio. aus Polen. Auch aus westlichen Ländern gab es Millionen von Zwangsarbeitern, darunter über 2,3 Mio. Franzosen und fast 1,5 Mio. Italiener. Unter den Franzosen waren ca zivile Fremd- bzw. Zwangsarbeiter, der überwiegende Teil waren jedoch Kriegsgefangene. Unter Fremdarbeiter werden hier Arbeiter verstanden, die mehr oder weniger freiwillig nach Deutschland kamen. Aus Italien kamen zunächst Freiwillige zur Arbeit nach Deutschland. Nachdem Mussolini im Juli 1943 abgesetzt wurde, sind aus 1 *Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet 1

5 Einführung den Freiwilligen jedoch Zwangsarbeiter geworden. Danach wurden auch ca italienische Soldaten und weitere italienische Zivilpersonen zwangsrekrutiert. Die Grafik zeigt, wo die meisten Zwangsarbeiter herkamen. Sie ist folgender Internetseite entnommen: In Nieder-Ramstadt, Traisa, Nieder-Beerbach, Waschenbach und Frankenhausen haben sich nach unseren Recherchen von 1939 bis 1945 insgesamt Ausländer aufgehalten. Nationalität Anzahl Belgier 225 Bulgaren 9 Franzosen 268 Italiener 110 Jugoslawen 1 Litauer 5 Niederländer 84 Polen 164 Rumänen 3 Russen 447 Staatenlose 17 Tschechen 5 Summe Statistik aller Ausländer die sich von 1939 bis 1945 in den früher selbständigen fünf Mühltalgemeinden aufgehalten haben. 2

6 Einführung Anwerbeplakat Russland: Arbeit in Deutschland, Arbeit für den Aufbau eines neuen Lebens! Anwerbeplakat Frankreich: Sie geben ihr Leben gebt ihr eure Arbeit um Europa vom Bolschewismus zu retten. Anwerbebüro in Frankreich 3

7 Einführung Ein Beispiel für eine Zwangsrekrutierung Bekanntmachung des Stadtkommissars von Kiew vom 31. Mai 1943: Jugendliche der Jahrgänge haben sich am 3. Juni zum Abtransport ins Deutsche Reich bereitzumachen. 4

8 Behandlung der Zwangsarbeiter Behandlung der Zwangsarbeiter Russen und Polen unterlagen der besonderen Aufsicht und Überwachung der Nationalsozialisten. Die beiden Volksgruppen galten nach der menschenverachtenden Ideologie der Nazis als rassisch minderwertig. Es war das erklärte Ziel der Verantwortlichen, die Russen und Polen als Arbeitssklaven zu halten. Deshalb wurden Gesetze und Erlasse geschaffen, die auch den Deutschen klar machen sollten, wie mit Russen und Polen umzugehen sei und wie man sich ihnen gegenüber zu verhalten habe. Als äußeres Zeichen der Diskriminierung mussten die Zwangsarbeiter besondere Kennzeichen auf der rechten Seite ihrer Kleidung tragen, die fest angenäht sein mussten. Größe, Form und Farbe waren vorgeschrieben. Der Polenerlass vom hatte u.a. folgende Vorschriften: Kennzeichnungspflicht für polnische Zwangsarbeiter Geringere Löhne als für deutsche Arbeiter Weniger und schlechtere Verpflegung im Vergleich zu den Deutschen Das Verlassen des Aufenthaltsortes war verboten Ausgangssperre ab der Dämmerung Besitz von Geld oder Wertgegenständen, Fahrrädern, Fotoapparaten oder Feuerzeugen war verboten Besuch von Gaststätte oder Tanzveranstaltungen war verboten Benutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln war verboten Der persönliche Kontakt zu Polen war strengstens verboten, selbst gemeinsame Kirchenbesuche waren nicht gestattet. Die strafrechtlichen Bestimmungen (Polenstrafrechtsverordnung) wurden teilweise recht weit ausgelegt, sodass auch sogenannte unsittliche Berührungen streng bestraft werden konnten. Zuwiderhandlungen wurden mit Einweisungen in ein Arbeitserziehungslager oder ohne weitere Gerichtsverhandlung mit dem Tod bestraft. Verfolgung und Bestrafung durch die Gestapo Die Geheime Staatspolizei war für die Verfolgung und Bestrafung von Verstößen zuständig. Dabei wurden Kriegsgefangene entgegen der zweiten Genfer Konvention von 1929 von der Gestapo verfolgt, in Arbeitserziehungslager eingewiesen oder sogar öffentlich von Mitarbeitern der Geheimen Staatspolizei gehängt. Ostarbeiter-Erlass Nach dem Angriff auf die Sowjetunion kamen im Ostarbeiter-Erlass vom 20. Februar 1942 nach dem Vorbild der Polen-Erlasse noch schärfer gefasste Bestimmungen für sowjetische Kriegsgefangene und Zivilarbeiter (sogenannte Ostarbeiter) und Deportierte hinzu. Zu den Erlassen wurden schriftliche Anordnungen an die lokalen Verwaltungs- und Polizeistellen sowie die Betriebsführer herausgegeben. 5

9 Behandlung der Zwangsarbeiter Die Ostarbeiter-Erlasse enthielten z.b. folgende Bestimmungen: Verbot, den Arbeitsplatz zu verlassen Verbot, Geld und Wertgegenstände zu besitzen Verbot, Fahrräder, Feuerzeuge zu besitzen Verbot, Fahrkarten zu erwerben Kennzeichnungspflicht: ein Stoffstreifen mit der Aufschrift Ost musste gut sichtbar auf jedem Kleidungsstück befestigt werden Die Betriebsführer und Vorarbeiter besaßen ein Züchtigungsrecht Schlechtere Verpflegung im Vergleich zu den Deutschen Geringerer Lohn im Vergleich zu den Deutschen Verbot jeglichen Kontakts mit Deutschen, selbst der gemeinsame Kirchenbesuch war verboten Gesonderte Unterbringung der Ostarbeiter, nach Geschlechtern getrennt Bei Nichtbefolgen von Arbeitsanweisungen bzw. Widersetzlichkeit drohte die Einweisung in ein Arbeitserziehungslager. Die Bedingungen in diesen Lagern ähnelten denjenigen eines Konzentrationslagers Strenges Verbot des Geschlechtsverkehrs mit Deutschen; darauf stand die Todesstrafe. Damit können die Ostarbeitererlasse als konsequente Umsetzung der rassistischen und antisemitischen Ideologie des Nationalsozialismus auf die Zwangsarbeiter angesehen werden. All die zitierten Vorschriften waren der deutschen Bevölkerung bekannt. Dafür sorgte auch eine Vielzahl von Volksgenossen vor Ort. Bei den Interviews von Zeitzeugen wurde festgestellt, dass diese häufig von der Kennzeichnungspflicht angeblich nichts gewusst haben. Es kann dafür viele Erklärungen geben, wie zum Beispiel: Verdrängung wegen der Ähnlichkeit der Kennzeichen mit dem Judenstern Nach dem Krieg hatten viele Deutsche mit dem Nazi-Regime und seinen Auswirkungen abgeschlossen. Auf dem Land wurden solche Bestimmungen anders gehandhabt oder Wie eine Zeitzeugin festgestellt hat Man hat es nicht gewagt zu den Gefangenen und Zwangsarbeitern Kontakt aufzunehmen, es war ja auch verboten. Wir hatten unsere Sorgen mit unserem Leben. Bei den Erforschungen zum Thema Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter und Fremdarbeiter hat es auch Zeitzeugen gegeben, die an der Kleidung von Russen und Polen die Kennzeichen gesehen haben. Es sind aus dem Bereich der heutigen Gemeinde Mühltal Fälle bekannt, in denen polnische Zwangsarbeiter wegen Nichttragens des P und Aufenthalt außerhalb der Ortsgrenze, verurteilt wurden. Im Abschnitt Nieder-Ramstädter Heime sind 2 Verurteilungen abgedruckt. 6

10 Behandlung der Zwangsarbeiter Merkblatt zur Verhaltensweise gegenüber Polen 7

11 Behandlung der Zwangsarbeiter Ostarbeiterkennzeichen Polenkennzeichen Russischer Zwangsarbeiter mit dem OST -Kennzeichen Es war verboten, dass u.a. Polen bei Malzeiten mit am Tisch saßen. Der Umgang mit westlichen Kriegsgefangenen bzw. Zivilarbeitern war nicht so stark reglementiert wie bei den Polen und Russen. Auf dem Papier gab es auch ein strenges persönliches Kontaktverbot und auch westliche Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter durften nicht mit am Tisch sitzen. Sexuelle Kontakte zu französischen Kriegsgefangenen waren ausdrücklich verboten, zu den übrigen französischen Zivilarbeitern jedoch erlaubt. Die vorgesehene Verpflegung war auch für westliche Zwangsarbeiter karg und die Unterbringung war insbesondere in Lagern sehr primitiv. 8

12 Beispiele für menschliches Verhalten Beispiele für menschliches Verhalten Trotz der persönlichen Kontaktverbote und den menschenverachtenden Anweisungen gab es auch in den Mühltaler Ortsteilen Menschen, die sich trotz des Risikos einer Bestrafung über die Anweisungen hinweggesetzt haben und sich gegenüber den Zwangsarbeitern menschlich verhalten haben. Als Beispiel hier die Aussage eines Landwirts aus Mühltal der sagte: Wer bei mir arbeitet, isst mit uns am Tisch. Dies wurde auf dem Lande und insbesondere bei Bauern vermutlich häufig ähnlich gehandhabt. Es sind auch in den Mühltaler Ortsgemeinden zwischen den Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern und ihren Arbeitgebern Kontakte, menschliche Beziehungen und sogar Freundschaften entstanden, die den Krieg überdauert haben. Dies lag nicht im Sinne der NS-Führung, ergab sich aber in vielen Fällen aus der täglichen Zusammenarbeit. Die Beispiele zeigen, dass man durch Verbote und Strafen nicht den gesunden Menschenverstand und die Menschlichkeit komplett unterdrücken kann. In den Abschnitten zu den einzelnen Ortsteilen sind Beispiele für dies menschlichen Beziehungen und Freundschaften zu finden. Die positiven Beispiele in diesem Buch, die sich auf die Situation in den Mühltaler Ortsteilen beziehen, sollen jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass es der überwiegenden Zahl der Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern in Deutschland sehr schlecht ging. Informationsquellen Allgemeine Informationen zur Ausstellung und für dieses Begleitbuch sind von verschiedenen Internetseiten, die ortsspezifischen Daten stammen aus dem Staatsarchiv in Darmstadt, den Archiven der Ortsteile, der Nieder-Ramstädter Heime und dem Archiv der Firma Merck. Weitere Infos und Bilder sind aus Beständen und von Mitgliedern des Arbeitskreises Heimatgeschichte und von Privatpersonen, die für dieses Thema interviewt wurden. Nach dem Ende des Krieges mussten die Bürgermeister und die Betriebe Listen abgeben, in denen die Kriegsgefangenen und ausländischen Zivilarbeiter aufgeführt werden mussten. Die Listen sind größtenteils in den Archiven vorhanden. Ein Vergleich der unterschiedlichen Meldelisten zeigt jedoch, dass die Daten nicht immer übereinstimmen und teilweise auch nicht vollständig sind. Struktur der folgenden Kapitel Die Informationen in den folgenden Kapiteln sind nach den Ortsteilen Nieder-Ramstadt, Traisa, Nieder-Beerbach, Waschenbach und Frankenhausen gegliedert. Für die Nieder-Ramstädter Heime, die eine Sonderrolle spielten, gibt es ein eigenes Kapitel nach dem Nieder-Ramstädter Teil. Der Ortsteil Trautheim gehörte damals noch zu Nieder-Ramstadt, er ist deshalb nicht separat aufgeführt. Innerhalb der Kapitel werden Lagerstandorte und Arbeitsstätten, Dokumente, Listen und Statistiken, Bilder von Personen und Objekte mit den dazugehörigen Informationen präsentiert. 9

13 Nieder-Ramstadt Nieder-Ramstadt Mit den Formblättern F hat Bürgermeister Georg Keil am 28. Juni 1947 alle Ausländer an das Landratsamt gemeldet, die sich von 1939 bis 1945 in Nieder-Ramstadt aufgehalten haben. Auf 54 Formblättern wurden 636 Personen aus 18 Nationen und Staatenlose aufgelistet. Darunter sind auch 31ausländische Personen, die sich privat in Nieder-Ramstadt aufgehalten haben. Nationalität Kriegsgefangene Geschlecht m w zivile Arbeiter privat Summe Amerikaner Belgier Brasilianer Bulgaren Estländer Franzosen Irländer Italiener Jugoslawen Lettländer Litauer Holländer Österreicher Polen Rumänen Russen Schweizer Staatenlose Tschechen Summe Auswertung aller 54 Formblätter F: Es wurden 636 Personen aus 18 Nationen und Staatenlose aufgelistet. 10

14 Nieder-Ramstadt Die folgenden Bilder zeigen Beispiele der Meldebögen des Formblatts F. Auszug zweier Meldebögen Formblatt F (Russen bzw. Franzosen) 11

15 Lager in Nieder-Ramstadt Lager in Nieder-Ramstadt Meldungen der Lager mit den Listen A 12

16 Lager in Nieder-Ramstadt Neben den ausländischen Personen mussten auch alle Lager in Listen A erfasst und gemeldet werden. Der Nieder-Ramstädter Nachkriegsbürgermeister Georg Keil hat 1947 sieben Lager gemeldet. Nachforschungen haben ergeben, dass es noch 4 weitere Lager gegeben haben muss, insgesamt konnten somit 11 Lager für Kriegsgefangene, Zwangs- und Fremdarbeiter nachgewiesen werden. Folgende 7 Lager hat der Nachkriegsbürgermeister Georg Keil aufgelistet: Ober-Ramstädter Straße 55: Arbeitslager für Frauen, 32 ukrainische Arbeiterinnen Darmstädter Straße, Steinbruch: Arbeitslager für Frauen, 44 russische Arbeiterinnen Darmstädter Straße, Steinbruch: Familienlager, 8 Männer und 2 Frauen aus Russland Schachenmühle: Kinderlager Schillerstr., ev. Gemeindehaus: Arbeitslager für 25 russische Frauen Kriegsgefangenenlager Schützenhof, 60 französische Kriegsgefangene Stiftstraße 58, Zivillager der Gemeinde: 14 Französinnen und 1 Belgierin 4 weitere Lager wurden im Zuge der Nachforschungen ermittelt, vermutlich gab es noch weitere: Bahnhofstraße 31: im Saal rechts neben der Gaststätte Goldener Anker, 30 bis 40 belgische Arbeiter, Werklager der Firma Merck. Dornwegshöhstraße 6, Landwirt Heinrich Müller, eine unbekannte Zahl französischer Kriegsgefangener. Dornwegshöhstraße 20, Landwirt Wilhelm Spengler, ca. 10 französische Kriegsgefangene Nieder-Ramstädter Heime, in Baracken haben gelebt: 19 Polen (6 Männer und 13 Frauen) von 1942 bis 1945 ab Russen (12 Männer und 16 Frauen) 1 Litauer von 1942 bis 1945 Ober-Ramstädter Straße 55 Landeskirchliche Gemeinschaft Im Gebäude Ober-Ramstädter Straße / Treppenstraße waren der große Saal sowie die beiden nach Osten angrenzenden Räume und die Küche zur Unterbringung von 32 ukrainischen Zwangsarbeiterinnen von September 1942 bis März 1945 beschlagnahmt (Quelle 100 Jahre Landeskirchliche Gemeinschaft S. 16). 13

17 Lager in Nieder-Ramstadt Im Gemeinschaftsraum waren doppelstöckige Betten aufgestellt. Im Raum gab es eine steinerne Rinne mit Wasserhähnen als Waschgelegenheit. Das Grundstück war mit einem ca. 2,50 m hohen Zaun und mit einer verschließbaren Tür zum übrigen Bereich abgegrenzt. Ritzen und Spalten an Türen und Fensterläden waren verklebt, um Außenkontakte zu vermeiden. Es ist aber auch möglich, dass dies eine vorgeschriebene Verdunklungsmaßnahme war. Spaziergänge am Sonntag und außerhalb der Arbeitszeit waren nur in Begleitung von deutschen Frauen möglich. Die Frauen wurden täglich unter Bewachung zu ihren Arbeitsstellen bei der Firma Wacker & Doerr gebracht und wieder abgeholt. Sie durften Besuch empfangen, ob dies legal war ist nicht bekannt. Einmal ist es wegen einem Streit zu einem Polizeieinsatz gekommen. Die Frauen mussten auf ihrer Kleidung das Kennzeichen OST tragen. Sie wurden bei Wacker & Doerr verpflegt (Quelle Gerhard Becker). Nach dem Bombenangriff am 11. September 1944 auf Darmstadt wurden etwa 22 ausgebombte Personen bei der Landeskirchlichen Gemeinschaft untergebracht. Ein Teil der Zwangsarbeiterinnen wurde 1944 in das ev. Gemeindehaus in der Schillerstraße verlegt. Die NSDAP hatte bei der Belegung und den Abläufen im Lager bestimmt, was die Kirche noch selbst bestimmen konnte, nämlich so gut wie nichts. In von der NSDAP beherrschten Organisationen wurden Strukturen aufgebaut um die Menschen in den Lagern zu überwachen. Olga Herasimtschuk geb. Zyss. Das ist das einzige erhaltene Foto einer ehemaligen Lagerinsassin Ober-Ramstädter Straße 55, beschäftigt bei Wacker & Doerr vom bis Olga hatte nach dem Krieg noch Briefkontakt nach Nieder-Ramstadt. Olga hat im Februar 2001, im Alter von 79 Jahren, an die Gemeinde Mühltal geschrieben und wegen Entschädigungsansprüchen um eine Bestätigung über ihren Aufenthalt in Nieder-Ramstadt und ihre Beschäftigung bei Wacker & Doerr gebeten. Die Bestätigungen wurden ihr zugeschickt. 14

18 Lager in Nieder-Ramstadt Steinbruch Darmstädter Straße, die abgebildeten Gebäude sind nicht die Lager Im Steinbruchgelände sind zwei Lager dokumentiert. Von November 1942 bis war dort ein Arbeitslager für 44 russische Arbeiterinnen. Die Namen und Arbeitsstellen der Frauen konnten nicht ermittelt werden. Die Gemeinde hat außerdem ein Familienlager gemeldet, das von 1944 bis zum bestand und in dem 8 Frauen und 2 Männern aus Russland untergebracht waren. Es waren wahrscheinlich Baracken. Bilder von den Lagergebäuden gibt es nicht. Schachenmühle, Ober-Ramstädter Straße 76 Im landwirtschaftlichen Betrieb war ein Kinderlager mit 9 weiblichen und 2 männlichen russischen Kindern im Alter von 2 bis 6 Jahren von November 1942 bis zum 23. März 1945 eingerichtet. Es ist möglich, dass die Mütter bei Wacker & Doerr gearbeitet haben, nähere Informationen wurden nicht gefunden. 15

19 Lager in Nieder-Ramstadt Bahnhofstraße 31 Das Gebäude gehörte zur Metzgerei und Gastwirtschaft Goldener Anker des Wilhelm Fischer. In dem Gebäude, das die Zeitzeugin Katharina Bender (Jahrgang 1912) als Zeppelinhalle bezeichnete, waren ab 1942 etwa 30 bis 40 Belgier untergebracht. Die Männer waren angeworbene Arbeiter, es waren Flamen. Sie haben bei der Firma Merck gearbeitet und wurden von Merck betreut. Sie schliefen im Saal auf Feldbetten. Der Zeitzeuge Karl Maul (Jahrgang 1926), Kilianstraße, hat mitgeteilt: Ich bin mit den belgischen Arbeitern auf meinem Weg zur Ausbildung täglich mit ihnen im gleichen Zug nach Darmstadt gefahren. Nach Protokollen der Firma Merck muss es noch ein Lager für 28 belgische Arbeiterinnen gegeben haben. Wo das Lager in Nieder-Ramstadt war (Straße und Haus-Nummer) ist nicht bekannt. Dornwegshöhstraße 6 (Brückenscholz) In dem landwirtschaftlichen Betrieb des Heinrich Müller war eine unbekannte Anzahl französischer Kriegsgefangener untergebracht. Nach Auskunft eines Zeitzeugen haben sie in ihrer Freizeit Spielzeug geschnitzt. Ich habe ein Flugzeug gegen Brot getauscht (G. Becker). 16

20 Lager in Nieder-Ramstadt Ev. Gemeindehaus, Schillerstraße Vom bis waren in dem Lager 25 russische Zwangsarbeiterinnen untergebracht. Ihre Namen und die Arbeitgeber sind nicht bekannt. Schützenhof, Ober-Ramstädter Straße 31 Im Saal der Gaststätte waren von 1942 bis zum 23. März 1945 sechzig französische Kriegsgefangene untergebracht. Sie wurden von deutschen Soldaten bewacht. Die Gefangenen kamen aus dem Stammlager Limburg. Die Kriegsgefangenen wurden täglich von ihren Arbeitgebern oder Beauftragten, teilweise auch von Jugendlichen oder Landjahr-Mädchen abgeholt. Beim Abholen wurde eine kleine Holztafel mit einer Nummer mitgenommen, die abends wieder mit dem Kriegsgefangenen zurück gebracht werden musste. Ludwig Häußer und Günter Becker haben mitgeteilt, dass ihre französischen Kriegsgefangenen in der Familie verpflegt wurden. 17

21 Lager in Nieder-Ramstadt Gruppenbild von französischen Kriegsgefangenen Hinten links Jean Mandriac, vorne dritter von links Lucien Besnard, rechts daneben Jean Musso. Stiftstraße 58 In der ehemaligen Turnhalle der freien Turner, heute hat die Gemeinde dort einen Kindergarten eingerichtet, waren 14 Französinnen und eine Belgierin untergebracht. Das Lager bestand vom bis zum Die Frauen waren angeworbene Arbeiterinnen. Zeitzeugen haben mitgeteilt, dass die Frauen täglich zur Firma Flechsenhar gegangen sind. Auf der Meldeliste der Gemeinde stehen noch fünf Französinnen, deren Unterbringung nicht bekannt ist. 18

22 Lager in Nieder-Ramstadt Küferhof, Dornwegshöhstraße 20 In dem landwirtschaftlichen Betrieb des Wilhelm Spengler waren 10 französische Kriegsgefangene in der Scheune untergebracht. Sie wurden von Soldaten bewacht. Sie haben sich selbst gekocht. Wo sie gearbeitet haben ist nicht bekannt. Der Hof stand früher dort, wo heute aus Richtung Dornwegshöhstraße, die Eberstädter Straße beginnt. In der Landwirtschaft war der russische Zwangsarbeiter Wlodimirs Bida beschäftigt. (Er war vom bis zum in Nieder-Ramstadt gemeldet). Die Zeitzeugin Christel Alexander hat folgendes mitgeteilt: Er war ein fleißiger und zuverlässiger Arbeiter und hat zusammen mit der Familie am Tisch gegessen. Auf seiner Kleidung trug er die Kennzeichnung OST. Leider hat er nach dem Krieg mit einem anderen Ukrainer bei uns eingebrochen und Wurst und Fleisch gestohlen. 19

23 Arbeitsstätten in Nieder-Ramstadt Arbeitsstätten in Nieder-Ramstadt Der Bürgermeister hatte am die Nieder-Ramstädter Arbeitgeber aufgefordert, alle Ausländer zu melden, die von 1939 bis 1945 im Betrieb beschäftigt waren. Die Meldungen gingen im Oktober/Dezember 1947 bei der Gemeinde ein. Beispiel Wacker & Doerr zur Meldung der Industriebetriebe mit den Listen F Die hohen Zahlen über gemeldete und beschäftigte Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter und Fremdarbeiter entstanden, weil es sich um Behördenlisten und Betriebsmeldungen handelte, die alle Personen von 1939 bis 1945 umfassten. Wechsel von Personen sind nicht berücksichtigt. Die Nieder-Ramstädter Industriebetriebe und die Heime haben für diese Zeit insgesamt 342 Personen gemeldet. Es gab noch etwa 60 Arbeitgeber aus der Landwirtschaft, dem Handwerk, der Gastronomie oder Privathaushalte, die Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter und Fremdarbeiter beschäftigt hatten, von denen aber keine Rückmeldungen gefunden wurden. Für 31 Ausländer konnten aus anderen Quellen die Arbeitgeber ermittelt werden. 20

24 Arbeitsstätten in Nieder-Ramstadt Betrieb Belgier Franzosen Italiener Polen Russen Slowaken M W M W M W M W M W M W Personen insgesamt Wacker & Doerr Beganie Gebr. Flechsenhaar Max Richter KG 6 6 Gebr. Scheuch 2 2 Reform Füllhalterfabrik Nieder-Ramstädter Heime Summe Übersicht über die ausländischen Beschäftigten der Nieder-Ramstädter Firmen und der Nieder-Ramstädter Heime Herkunftsland 14 Jahre 15 Jahre 16 Jahre 17 Jahre Personen M W M W M W M W insgesamt Frankreich 1 1 Italien 1 1 Lettland 1 1 Polen Russland Summe Übersicht über jugendliche Zwangsarbeiter von 14 bis 17 Jahren, die in Nieder- Ramstädter Industriebetrieben arbeiten mussten. Wacker & Doerr hatte 31 Jugendliche gemeldet. 21

25 Arbeitsstätten in Nieder-Ramstadt In diesem Abschnitt werden die einzelnen Arbeitsstätten beschrieben und Personen vorgestellt, die dort arbeiten mussten. Wacker & Doerr, Ober-Ramstädter Straße 96, Kunststoffverarbeitung Nach der Betriebsmeldung vom waren folgende Ausländer beschäftigt: 152 Russen (113 Frauen und 39 Männer) ab Slowake ab polnische Männer ab Franzosen (70 Männer und eine Frau) ab Belgier (4 Männer und 2 Frauen) ab 1942 Der belgische Arbeiter Armand Backer war vom bis zum in Nieder-Ramstadt gemeldet. Er hat nach Auskunft von Horst Schaller, Sohn des Zeitzeugen Philipp Schaller, im Büro der Firma. Wacker & Doerr gearbeitet. Er wohnte bei Philipp Schaller, Ober-Ramstädter Straße 117. Er konnte sich frei in der Gemeinde bewegen und war zwischendurch auch zu Besuch in Belgien. 22

26 Arbeitsstätten in Nieder-Ramstadt Gebrüder Scheuch, Bremen, Betrieb Nieder-Ramstadt, Mühltalstraße, Folienherstellung. Im Betrieb waren von 1944 bis September 1945 zwei italienische Arbeiter beschäftigt. Max Richter KG, Bahnhofstraße 37, Haushaltswaren-Hersteller Vom 19. August 1942 bis März 1943 hat die Firma 6 russische Zwangsarbeiterinnen beschäftigt. Eine Arbeiterin war 16 und eine 17 Jahre alt. Ende 1943 wurde der Betrieb wegen Rohstoffmangel eingestellt. 23

27 Arbeitsstätten in Nieder-Ramstadt Landwirtschaft des Karl Regalia, Kirchstraße 66. Im Betrieb waren die französischen Kriegsgefangenen Jean Mandriac und Roland Blot beschäftigt. Jean Mandriac war vom Januar 1943 bis zum und Roland Blot vom Januar 1943 bis März 1945 in Nieder-Ramstadt gemeldet. In der Mitte Jean Mandriac, links Kurt Kindinger und rechts Annemarie Mittag geb. Speckhardt. (Hof Regalia) 24

28 Arbeitsstätten in Nieder-Ramstadt Reform Ober-Ramstädter Straße, Füllfederhalter-Fabrikation Laut Meldung der Firma vom waren 8 russische Zwangsarbeiterinnen von 1942 bis 1945 und vom bis zum zwei Französinnen beschäftigt. Zimmergeschäft Georg Ludwig Bernhardt, Mühltalstraße Im Betrieb waren drei französische Kriegsgefangene beschäftigt, deren Namen nicht bekannt sind. Das Bild zeigt von links: franz. Kriegsgefangener, Anna Bernhardt, franz. Kriegsgefangener, Georg Ludwig Bernhardt, Dora Emich mit Sohn Alois und franz. Kriegsgefangener 25

29 Arbeitsstätten in Nieder-Ramstadt Gaststätte Goldener Löwe, Inhaber Heinrich Bender, Kirchstraße 1 Nach Auskunft eines Zeitzeugen war in dem Gebäude eine Schusterwerkstatt eingerichtet, in der 8 bis 10 französische Kriegsgefangene unter Aufsicht des Feldwebels Müller gearbeitet haben. Sie haben auch Schneiderarbeiten vorgenommen. Ob nur Schuhe von französischen Kriegsgefangenen repariert wurden ist nicht bekannt. Im Haus war eine Abrechnungsstelle des Kriegsgefangenen Arbeitskommandos eingerichtet. Dort mussten die Firmen über die täglichen Arbeitsleistungen der Gefangenen Nachweise vorlegen. Bei dem Einmarsch der Amerikaner sind die französischen Kriegsgefangenen mit dem Feldwebel auf die Straße gegangen und haben ihn als guten deutschen Soldaten vorgestellt, der sie immer gut behandelt habe. Feldwebel Müller habe noch am gleichen Tag seine Entlassungspapiere erhalten. (Zeitzeuge und Nachbar Helmut Neuroth). 26

30 Arbeitsstätten in Nieder-Ramstadt Metzgerei und Gaststätte Friedrich Knapp, Ober-Ramstädter Straße 1 Im Betrieb arbeitete die russische Zwangsarbeiterin Wera Korol. Sie war vom bis zum in Nieder-Ramstadt gemeldet. Landwirtschaft und Gaststätte Mühltal, des Adam Geibel, Kirchstraße 62 Ungefähr ab 1943 leitete der polnische Zwangsarbeiter Johann die Landwirtschaft. Von Johann ist nur der Vorname bekannt. Adam Geibel war im Krieg. Kurzzeitig war noch ein etwa 19jähriger Russe in der Landwirtschaft beschäftigt, sein Name ist nicht bekannt. Johann wurde in der Familie verpflegt und hat mit der Familie gegessen. Er wird als fleißig und zuverlässig geschildert. Johann hatte zuvor bei Menke/ Kammesheidt gearbeitet. Willi Kammesheidt hat ihn auf dem Bild wiedererkannt und festgestellt Von ihm habe ich viel gelernt. Etwa 4 Wochen vor Kriegsende haben 50 Russen in der Scheune übernachtet. Sie wurden von Frau Geibel verpflegt und von deutschen Soldaten bewacht. 27

31 Arbeitsstätten in Nieder-Ramstadt Erntebild mit Johann Das Bild zeigt Johann bei der Heuernte beim Sportplatz, links Johann, danach Frau Göttmann, Ria Martin, Margarete Geibel und Frau Frank. Hochzeitsbild von Johann und Janina Familienbild von Johann u. Janina mit ihren Kindern aus dem Jahr 1957 Das Hochzeitsbild dokumentiert ein schwer nachvollziehbares Ereignis, da eine Hochzeit zwischen Polen in der NS Zeit nicht erlaubt war. Johann und Janina haben 1943 oder 1944 geheiratet. Auch von Janina ist nur der Vorname bekannt. Sie soll in den Nieder-Ramstädter Heimen gearbeitet haben. Näheres war nicht zu ermitteln. Nachprüfungen in den Heiratsbüchern der Gemeinde Nieder- Ramstadt und den Kirchenbüchern sind ergebnislos verlaufen. Die Hochzeit wurde in der Gaststäte Mühltal gefeiert. Den Gästen wurde beim Betreten des Grundstückes Brot und Salz gereicht. Janina trägt das umgeänderte Hochzeitskleid von Frau Geibel. Es gab nach dem Krieg noch Briefkontakte. Die Briefe gibt es nicht mehr, nur noch Bilder. 28

32 Arbeitsstätten in Nieder-Ramstadt Gebrüder Flechsenhar, Schlossgartenstraße 7, Kunststoffverarbeitung Im Betrieb waren 14 Französinnen und eine Belgierin von 1944 bis 1945 beschäftigt. Sie waren im Lager Stiftstraße 58 untergebracht. Im Betrieb arbeiteten auch 27 Russen (5 Männer und 22 Frauen) von 1942 bis Am hat die ehemalige russische Zwangsarbeiterin Tamara Nadtotschij an den Bürgermeister geschrieben, dass sie am von ihrem Heimatort nach Deutschland zum Arbeitsdienst transportiert wurde. Sie war damals 16 Jahre alt. Sie habe bei der Firma Gebr. Flechsenhar gearbeitet und benötige eine Bescheinigung über ihren Aufenthalt in Nieder-Ramstadt und ihr Arbeitsverhältnis bei der Firma Flechsenhar. Der Brief ist im Folgenden abgedruckt. Frau Nadtotschij wurde in der Liste der Russen unter der Nr. 172 geführt und sie erhielt ihre Bescheinigungen. Anmerkung: Die Bescheinigung war für ihren Entschädigungsanspruch. Sie war 73 Jahre alt, als sie das Schreiben abschickte. Deutschland hat erst sehr spät Entschädigungsansprüche anerkannt. Für viele Zwangsarbeiter/-innen kam dies zu spät. 29

33 Arbeitsstätten in Nieder-Ramstadt Brief der russ. Zwangsarbeiterin Tamara Nadtotschij an den Bürgermeister von DA 30

34 Arbeitsstätten in Nieder-Ramstadt Landwirtschaft des Friedrich Bayer, Bahnhofstraße 10. Dort waren 2 französische Kriegsgefangene und 3 polnische Zwangsarbeiter beschäftigt. Es gab auf dem Hof noch ein älteres russisches Ehepaar. Es ist nur der Vorname der Frau Dusja bekannt. Die Polen und Russen schliefen in einem Nebengebäude des Hofes. Die Franzosen schliefen im Lager Schützenhof. Es waren folgende Arbeitskräfte des Hofes Bayer in Nieder-Ramstadt gemeldet: Die französischen Kriegsgefangene René Paysse von Januar 1943 bis März 1945 und René Vasseur von März 1942 bis September 1944, die polnischen Zwangsarbeiter Eduard Krayewski von Dezember 1939 bis zum , Ignaz Biaty von Mai 1940 bis Mai 1945 und Wassyli Mazur von Februar 1940 bis März

35 Arbeitsstätten in Nieder-Ramstadt Bild einer Erntepause im landwirtschaftlichen Betrieb des Friedrich Bayer Von links: Der polnische Zwangsarbeiter Eduard Krayewski, der französische Kriegsgefangene René Paysse, der polnische Zwangsarbeiter Ignaz Biaty und der polnische Zwangsarbeiter Wassyli Mazur. Im Vordergrund zwei deutsche Soldaten und Frieda Mühr, geb. Bayer. Der polnische Zwangsarbeiter Wassyli Mazur wurde am wegen Nichttragens des Polenkennzeichens und Verlassen des Unterkunftsortes zu 15,00 Reichsmark oder 5 Tage Haft verurteilt (Staatsarchiv Darmstadt, H13Dst Nr.191). René Paysse Nach dem Krieg hatten die Eheleute Mühr noch Brief- und Besuchskontakte. Sie waren auch auf einer Hochzeit in Frankreich. 32

36 Arbeitsstätten in Nieder-Ramstadt Lasserrade am 14 April 1948 Meine lieben Freunde, Brief René Paysse an Familie Bayer vom , Übersetzung von Frau Brigitte Siefert-Rüd ich war sehr überrascht, nach drei Jahren heute von Ihnen gute Nachrichten zu erhalten und zu erfahren, was so alles passiert ist. Bitte entschuldigen Sie, daß auch ich Ihnen nicht geschrieben habe, aber ich habe gedacht, daß Briefe die amerikanische Zone nicht passieren können. Glauben Sie nicht, daß ich nicht an Sie denke, dies geschieht sogar sehr oft. Ich werde nämlich nie vergessen, was Sie für mich gewesen sind in den vier Jahren meiner Gefangenschaft, wie oft Sie mich mit Ihrer Liebenswürdigkeit moralisch wieder aufgerichtet haben. Sie können es mir glauben, das vergesse ich nicht und könnte es auch nie vergessen. Ich, P. René, ehemaliger Angehöriger der Gruppe Stalag XII.A. in Limburg (Hessen) wie auch mein Kamerad Maxime Lavot bestätigen hiermit, daß wir als Gefangene allerbestens behandelt wurden. Nicht mehr als Gefangener, sondern als wirklicher Freund wende ich mich an Familie Bayer, denn man kann die Familien nicht vergessen, die gut zu einem waren. Ich hoffe, daß die Stimme der Gefangenen gehört wird und daß diese Familie in Ruhe und Frieden lebt, denn sie hat sich in jeglicher Hinsicht großes Verdienst erworben. Meine Kameraden, die in der Fabrik arbeiteten, hatten, heimlich wohlgemerkt, immer so viele Kartoffeln, wie sie wollten, denn sie hatten Hunger, und ich bezeuge, daß Frau Bayer sie ihnen nie vorenthalten hat. Noch einmal protestiere ich gegen alle Verleumdungen gegenüber diese Familie. Sie verzeihen mir hoffentlich mein langes Schweigen, doch das bedeutet nicht vergessen. Zu viele Gründe habe ich, um nicht zu vergessen. Sie sagen, Hilde wird sich verheiraten, Frieda ist es schon, wenn ich richtig verstanden habe, denn es ist für mich schwierig, die deutsche Sprache zu lesen. Wie ich sehe, ist Michel Zambon Ihr Nachbar. Sagen Sie ihm bitte, er möge mir von Zeit zu Zeit schreiben und mir erzählen, was sich so ereignet. Meiner ganzen Familie geht es gesundheitlich gut, ich hoffe, mein Brief trifft auch Sie alle in bester Gesundheit an. Es grüßt Sie, Herr Bayer, Frau Frieda, Hilde sehr herzlich der, der Sie nie vergessen wird. Bitte lassen Sie mich wissen, ob mein Brief Sie erreicht hat. Sehr herzliche Grüße Paysse René - 4 Jahre Gefangenschaft in den Diensten von Herrn Bayer Grüße an Carl Spriegel René Paysse 33

37 Arbeitsstätten in Nieder-Ramstadt Frankenberger Mühle Bei der Frankenberger Mühle/Kloft war von 1940 bis 1942 der polnische Zwangsarbeiter Wladyslaw Zoladek beschäftigt. Ab 1942 hat er beim Hof Breitenloh der Familie Muth gearbeitet. Gaststätte Römer In der Landwirtschaft mit Gaststätte Römer, des Adam Schuhmacher, Kirchstraße 5, hat ein französischer Kriegsgefangener gearbeitet. Der Name ist nicht bekannt. 34

38 Arbeitsstätten in Nieder-Ramstadt Deutsches Haus In der Metzgerei und Gastwirtschaft Deutsches Haus, Konrad Gräff, hat der französische Kriegsgefangene Robert Genin als Metzger gearbeitet. Er schlief im Lager Schützenhof und war vom Februar 1942 bis März 1945 in Nieder-Ramstadt gemeldet. Besuch der Eheleute Besnard und Leboucq 1963 bei Kurt und Elli Gräff Hinten links: Jean Leboucq, Frau Besnard, Käthe Gräff, Lucien Besnard, vorne: Kurt und Elli Gräff 35

39 Arbeitsstätten in Nieder-Ramstadt Auszug aus dem Brief von Leboucq an das Ehepaar Gräff Übersetzung des Briefes von Leboucq vom : Liebe Freunde, mit viel Freude haben wir Ihre Neujahrskarte bekommen. Wir senden Ihnen unsere besten Wünsche für das neue Jahr und hoffen, dass sie alle sowie ihre Familie gesund sind. Wir erfreuen uns guter Gesundheit und haben Nachricht bekommen von Besnard. Wir hoffen dieses Jahr Sie bei uns zu sehen. Es würde uns viel Freude machen. Wir sprechen oft von unserem Aufenthalt bei Ihnen, wir werden es nicht vergessen. Wir danken Ihnen sehr für Alles was Sie für uns gemacht haben während unseres Aufenthaltes bei Ihnen. In der Erwartung die Freude zu erleben Sie bei uns zu sehen senden wir Ihnen unsere besten Grüße und aufrichtige Freundschaft, Herr und Frau Leboucq Herr Leboucq war ein Freund von Lucien Besnard. Er hat den Brief an Elli und Kurt Gräff nach seinem Besuch geschrieben. Wo Herr Leboucq als Kriegsgefangener untergebracht war, ist nicht bekannt. Er wird in den Listen der französischen Kriegsgefangenen von Nieder-Ramstadt, Nieder- Beerbach und Frankenhausen nicht geführt. Er war von Beruf Maurer. 36

40 Arbeitsstätten in Nieder-Ramstadt Schuhmacherei und Schuhverkauf des Wilhelm Castritius, Dornwegshöhstraße 11 Marcel Villemin In der Schuhmacherei war der französische Kriegsgefangene Marcel Villemin beschäftigt. Der gelernte Schuster war von Februar 1942 bis Juni 1944 bei Castritius beschäftigt. Er hat aus Lederresten Brieftaschen etc. angefertigt. Für Marcel Villemin wurde keine Vergütung an die Wehrmacht oder die Gemeinde gezahlt. Zu Marcel Villemin und seiner Familie entwickelte sich nach dem Krieg ein freundschaftliches Verhältnis, mit gegenseitigen Besuchen zwischen 1955 und Die französischen Kriegsgefangenen Louis Devèze aus Bèziers und André Gatin hielten sich oft im Haus Castritius auf. Sie kamen zum Essen, Duschen oder Waschen und haben auch Arbeiten am Haus und im Garten erledigt. Wilfried Castritius war häufig mit Louis Devèze zum Fußball spielen bei dem Sportplatz Auf dem Sand, In der Wildnis. Die gemeinsamen Ausflüge wurden von einem linientreuen Nieder- Ramstädter Bürger denunziert. Das führte zu einer Ermahnung und zum Ende der sportlichen Unternehmungen. Am 5. September 1976 hat Louis Devèze bei Castritius geklingelt mit dem Ausruf: gugge mol do, de Louis is do. Andre Gatin war von Beruf Schneider. Er hat Wilfried Castritius zu seiner Konfirmation 1943 den Konfirmandenanzug nach Pariser Art genäht. Nach dem Krieg wurden Briefe geschrieben, es gab aber keine gegenseitigen Besuche. 37

41 Arbeitsstätten in Nieder-Ramstadt Theatergruppe Hintere Reihe links: Marcel Villemin Vorne links René Vasseur, im Rokokokleid Louis Devèze, daneben Andre Gatin Im Kriegsgefangenenlager Schützenhof haben 1943 oder 1944 französische Kriegsgefangene ein Theaterstück in französischer Sprache aufgeführt. Es war eine interne Veranstaltung nur für die Kriegsgefangengen. Es ist bis jetzt nicht bekannt, woher die Rokoko-Kostüme kamen. Es ist möglich, dass die Kostüme aus dem Theaterfundus stammten. 38

42 Arbeitsstätten in Nieder-Ramstadt Erntebild mit Lucien Besnard Der französische Kriegsgefangene Lucien Besnard, zweiter von links, war von Januar 1943 bis zum in der Gärtnerei Häußer beschäftigt. Er war im Lager Schützenhof untergebracht. Lucien Besnard in der Gärtnerei Häußer In der Bildmitte Gärtnereibesitzer Wilhelm Häußer, rechts Lucien Besnard, links Wilhelm Wolpert. 39

43 Arbeitsstätten in Nieder-Ramstadt Porträt Besnard Besnard mit Elli und Ludwig Häußer Der Zeitzeuge Ludwig Häußer, Jahrgang 1933, hat Lucien Besnard in dem bewachten Lager Schützenhof abgeholt. Lucien war mit einer Engländerin verheiratet und hat auf der Insel Jersey gewohnt. Er wurde bei der Familie Häußer verpflegt und hat mit am Tisch gegessen. Es gab noch einen weiteren französischen Kriegsgefangenen der bei Häußer gearbeitet hat. Sein Name und seine Beschäftigungszeit sind nicht bekannt. Besuch bei Ludwig Häußer, Kirchstraße Von rechts vorne: Lucien Besnard, dahinter seine Ehefrau.Von links: Ludwig Häußer mit Ehefrau, sowie Sohn und Tochter, hinten Frau Leboucq. 40

44 Arbeitsstätten in Nieder-Ramstadt Landwirtschaftlicher Betrieb des Heinrich Menke, Ober-Ramstädter Straße 76 In einem Gebäudeteil rechts vom Hofeingang waren Schlafplätze für Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter eingerichtet. Sie hatten Toiletten und Waschgelegenheit. Es haben dort 3 französische Kriegsgefangene, der tschechische Zwangsarbeiter Rudolf Stoder (vom bis zum ) sowie das belgische Ehepaar Henrikus und Maria Bosmans gewohnt und bei Wacker & Doerr gearbeitet. Der polnische Zwangsarbeiter Janeck hat in der Landwirtschaft gearbeitet. Es handelt sich sicher um den Johann, der später bei Geibel gearbeitet hat. Ein polnischer Zwangsarbeiter mit Vornamen Peter hat auf dem Hof gewohnt und bei der Schuhmacherei Friedrich, in der Schulstraße, als Schuster gearbeitet. Er war bei den Kindern als Feuerspucker bekannt. Willi Kammesheidt hat berichtet, dass die Versorgungslage der Gefangenen und Zwangsarbeiter in den Fabriken, wie z.b. bei Wacker & Doerr, sehr schlecht war. Die Poln. Zwangsarbeiterin Stani Die poln. Zwangsarbeiterin Maria Prynoga Die polnische Zwangsarbeiterin von der nur der Vorname Stani bekannt ist, hat bei dem Landwirt Karl Burger gearbeitet. Die Polnische Zwangsarbeiterin Maria Prynoga hat ebenfalls vom bis zum bei dem Landwirt Karl Burger gearbeitet. Sie wird in der Polenliste der Gemeinde Nieder-Ramstadt unter der Nr. 58 geführt. 41

45 Arbeitsstätten in Nieder-Ramstadt Passbild Iwan Fachcsuk Eidesstattliche Versicherung des Iwan Fachcsuk 42

46 Arbeitsstätten in Nieder-Ramstadt Die Brückenmühle In der Brückenmühle an der Dornwegshöhstraße hatte Lucien Besnard gearbeitet bevor er zu Häußer kam. Er hat den Gemeindetraktor gefahren. In der Brückenmühle konnten täglich Arbeitskräfte angefordert werden. Bei den nachfolgend abgebildeten Arbeitsstätten liegen nur teilweise Informationen vor, welche Ausländer dort gearbeitet haben. Gärtnerei Adam Pfaff, Pfaffengasse 43

47 Arbeitsstätten in Nieder-Ramstadt Maurergeschäft Johannes Blum, Kilianstraße Cafe Waldesruh, Karl Diergard 44

48 Arbeitsstätten in Nieder-Ramstadt Bäckerei Karl Bender, Englischer Hof Bahnhofstraße Landwirtschaftlicher Betrieb des Philipp Neumeister, Dornwegshöhstraße Beschäftigt waren ein französischer Kriegsgefangener, Name unbekannt, und eine Frau mit dem Vornamen Selma. 45

49 Arbeitsstätten in Nieder-Ramstadt Gaststätte Chausseehaus Eduard Barth. Ludwig Krautwurst In der Schlosserei in der Bahnhofstraße war ein französischer Kriegsgefangener beschäftigt Obere Bruchmühle Landwirtschaft des Emil Wagner, Mühltalstrasse. Beschäftigt war ein polnischer Zwangsarbeiter dessen Name nicht bekannt ist. 46

50 Arbeitsstätten in Nieder-Ramstadt Evangelisches Frauenerholungsheim, Alte Dieburger Straße. Das Heim ist in einer Meldeliste der Gemeinde Nieder-Ramstadt vom als Arbeitsstätte aufgeführt. Wie viele Personen, welche Nation, ob Männer oder Frauen dort gearbeitet haben, ist nicht bekannt. Landwirtschaftlicher Betrieb des Heinrich P.W. Müller, Pfaffengasse 15 Dort war ein ausländischer Arbeiter beschäftigt. Der Name ist nicht bekannt. 47

51 Nieder-Ramstädter Heime Nieder-Ramstädter Heime Die Heime bildeten innerhalb der Gemeinde einen eigenen Bereich, der von den Nationalsozialisten verwaltet wurde. Neben dem Pflegebereich gab es ein Krankenhaus und die Untersuchungsstation für neu ankommende Kriegsgefangene, Zwangs- und Fremdarbeiter. Daneben gab es auch einen landwirtschaftlichen Hof. Veränderungen bei den Heimen Jahrelang konnten sich die Verantwortlichen der Heime den Rassenvorstellungen der braunen Machthaber widersetzen traten in den Heimen grundlegende Veränderungen in den Führungspositionen und im Betriebsablauf ein. Am wurde der seitherige Direktor Pfarrer Schneider verhaftet. Der Regierungspräsident setzte am den Obermedizinalrat Dr. Schmitt als Staatskommissar ein. Damit hatten die Nationalsozialisten den absoluten Einfluss auf die Heime. Die Frauen, Männer und vor allem die Kinder, die von den Heimen betreut wurden, galten nun als lebensunwertes Leben. Viele von ihnen wurden in Hadamar vergast. In den Nieder-Ramstädter Heimen haben sich von nach den abgegebenen Meldungen 48 Personen mit ausländischer Nationalität aufgehalten. Nationalität Geschlecht m w Kriegsgefangene zivile Arbeiter Summe Litauer Polen Russen Summe Statistik der Ausländer in den Nieder-Ramstädter Heimen Lager Nieder-Ramstädter Heime Auf dem Gelände der Heime standen Baracken in denen die Zwangsarbeiter untergebracht waren. Auf dem Foto ist am rechten Rand eine Baracke zu erkennen. 48

52 Nieder-Ramstädter Heime Ausstattungsliste Baracken Es muss mindestens zwei Baracken gegeben haben, da obige Ausstattungsliste von 30 Personen ausgeht. Eine Baracke stand hinter dem Bodelschwingh-Haus und eine zweite neben dem Fliednerhaus. Im Staatsarchiv gibt es Bauakten über den Barackenbau und den Einsatz von Kommandos. Es gibt auch Geburtsurkunden in denen als Geburtsort Ausländerbaracke Heime angegeben ist. Die Baracken wurden auf Anordnung des Staatskommissars Dr. Schmitt gebaut. (Quelle: Zwangsarbeit im Bereich der Kirche und Diakonie in Hessen, Dirk Richard, S. 34). In den Akten der Heime gibt es den nachstehenden Abdruck eines Schreibens an die Gefolgschaftsmitglieder. Dieses Papier belegt, dass in Betrieben die jeweilige Leitung großen Wert auf die Einhaltung der NS-Vorschriften legen musste. 49

53 Nieder-Ramstädter Heime 50

54 Nieder-Ramstädter Heime Verurteilungen polnischer Zwangsarbeiter aus dem Bereich der Nieder-Ramstädter-Heime : Fornalczyk, Kasimir geb in Lodz, Landarbeiter bei den Nieder-Ramstädter Heimen: Verurteilt am wegen Aufenthalt außerhalb des Unterkunftsortes und Nichttragens des P-Zeichens. Bis 1942 bei den Heimen, danach bis 1945 KZ Dachau. Czaykowska, Leokadia geb in Warschau, Landarbeiterin, in den Nieder-Ramstädter Heimen: Verurteilung am wegen Nichttragens des P-Kennzeichens und Verlassen des Unterkunftsortes nach Griesheim. Verurteilt am zu 15,- RM bzw. 1 Woche Straflager wegen Verlassen des Unterkunftsortes nach Griesheim. Arbeitsstätte Nieder-Ramstädter-Heime 51

55 Nieder-Ramstädter Heime Landwirtschaftlicher Betrieb der Nieder-Ramstädter Heime, Anstaltsmühle an der Kirchstraße/Mühltalstraße. Dort war der russische Zwangsarbeiter Alexander Malaynyi seit dem als landwirtschaftlicher Arbeiter beschäftigt. Es ist davon auszugehen, dass die Heime in den Jahren 1941 bis 1945 eine Durchgangsstation für ankommende Zwangsarbeiter waren, die auf ihre Arbeitstauglichkeit untersucht wurden. Die Untersuchungen wurden von Ärzten der Heime (Namen sind nicht bekannt) aber auch von örtlichen niedergelassenen Ärzten wie z.b. Dr. Schultheis, Nieder-Ramstadt durchgeführt. 52

56 Nieder-Ramstädter Heime Beispiel für eine Liste H mit den Namen untersuchter Personen Die Listen aller ärztlichen und gesundheitsbehördlichen Aufzeichnungen (Liste H) vom 14. April 1948 sind im Staatsarchiv (H2 Nr. 324) zu finden und umfassen 158 Seiten. 53

57 Nieder-Ramstädter Heime Die nachfolgende Auswertung zeigt, dass insgesamt 2504 Personen untersucht wurden und damit wird die Bedeutung der Untersuchungsstation in den Heimen deutlich. Auswertung der 158 Listen mit den Namen der untersuchten Personen 54

58 Nieder-Ramstädter Heime Arbeitstauglichkeitsuntersuchung, Propagandafoto Ukraine 1942 Bericht der Krankenschwester Dorothea Wissmann: Von 1939 bis 1944 war Dorothea Wissmann als Krankenschwester in den Nieder-Ramstädter Heimen der Inneren Mission tätig. Ihre spezielle Aufgabe war die Pflege der erkrankten Ausländer. Für sie war eine Baracke auf dem Gelände der Heime aufgestellt worden. Durch die Anweisungen der NS-Behörden konnte die Arbeit nur unter erschwerten Voraussetzungen erfolgen. Die Patienten kamen von den Transporten, die meist tagelang in Viehwaggons unterwegs waren. Sie hatten Fleckfieber, Tbc u. andere Krankheiten u. waren oft völlig verlaust u. verdreckt. Die meisten waren Polen u. Ukrainer. darunter viele Kinder mit Ekzemen, eitriger Rippenfellentzündung u. Würmern. Die Tbc-Kranken wurden später in einem vom Arbeitsamt organisierten Transport in Hungerlanger weitergeleitet. In der Baracke kamen auch Kinder zur Welt, die vom Anstaltsarzt entbunden wurden (Hebammen waren nicht zugelassen). Ein kleines Ukrainerkind mit angeborenem Klumpfuß durfte nicht orthopädisch behandelt werden. Das stand Ausländern nicht zu - hieß es. Besonders die Weihnachtszeit war für alle Teile sehr bedrückend. laut Anordnung des von der Regierung eingesetzten Obermedizinalrates (Dr. Schmidt, Arheilgen, Dr. Weißenbach) waren keinerlei weihnachtlichen Freuden erlaubt; weder Christbaum noch Weihnachtsgebäck, noch Tannenschmuck. Diese Arbeit mußte Ende 1944 (nach der Zerstörung Darmstadts wurden die Schwestern dienstverpflichtet nach Goddelau u. anderswo hin) beendet werden laut Anordnung des NS-Kommissars, im Zuge der Entfernung aller christlichen Kräfte aus der Arbeit der Heime. Das betraf also Arzte u. Schwestern gleichermaßen. Trotz allem war es eine segensreiche Tätigkeit, die vielen Hilfe u. Trost gebracht hat. Dieser Bericht zeigt deutlich wie die NS-Leitung der Heime mit den Kranken und dem Personal umgegangen ist. Menschen und Schicksale zählten wenig. Es wurde nur auf die Umsetzung der NS- Anordnungen geachtet. 55

59 Nieder-Ramstädter Heime In den Heimen befand sich ein Krankenhaus in dem Kranke und verletzte Kriegsgefangene, Zwangs- und Fremdarbeiter behandelt wurden, um sie wieder in die Arbeitsstellen zurückführen zu können. Es gibt dazu Schriftverkehr aus dem Archiv der Heime der belegt, dass dem Arbeitsamt Berichte vorzulegen waren. Ziel war es, hauptsächlich Polen und Ostarbeiter schnellstens zu entlassen oder in ihre Heimatländer ab zu befördern. 56

60 Nieder-Ramstädter Heime Die Statistik zeigt die ansteigenden Krankenhausentlassungen von Dezember 1942 bis Oktober

61 Nieder-Ramstädter Heime Übersichtsliste der Verstorbenen Aus der Meldeliste der Firma W&D an die Gemeinde ist der Selbstmord der russischen Zwangsarbeiterin Maria Tschotkin am vermerkt. Ihr Mann ist am gleichen Tag an einer Methylalkoholvergiftung gestorben. Liste Grabstätten In einer Liste der Gemeine Nieder-Ramstadt vom sind 86 Personen verzeichnet, die in Nieder-Ramstadt von 1942 bis 1945 verstorben sind. Folgende Bestattungen sind nachweisbar: 64 Beisetzungen haben auf dem Gemeindefriedhof stattgefunden. 3 Beisetzungen fanden auf dem Anstaltsfriedhof statt und 1Person wurde nach Pfungstadt überführt. 1Person wurde eingeäschert und nach Estland überführt. Die Überreste der Verstorbenen wurden in den 60iger Jahren auf den Fremdenfriedhof nach Brandau überführt. 58

62 Traisa Traisa In der Gemeinde haben sich von 1939 bis 1945 insgesamt 504 Ausländer aufgehalten. Wie sich diese Personen auf sieben Nationen verteilt haben, nach Männern und Frauen, kann der der nachstehenden Liste entnommen werden. Nationalität Geschlecht m w Kriegsgefangene zivile Arbeiter Summe Belgier Bulgaren Franzosen Holländer Italiener Polen Russen Summe Statistik der Ausländer in Traisa Ausgewertet wurden die Meldeunterlagen und amtliche Berichte, die der Nachkriegsbürgermeister Ludwig im Juli 1947 an vorgesetzte Behörden abgegeben hat. Zu beachten ist, dass die hohe Zahl der Ausländer kein ständiger Bestand war, sondern von häufigen Zu- und Abgängen beeinflusst wurde. Lager in Traisa In Traisa bestanden nach der abgedruckten amtlichen Meldung (Liste A) des Bürgermeisters Ludwig vom fünf Lager, in denen Kriegsgefangene, Zwangs- und Fremdarbeiter untergebracht waren: Werklager der Firma Merck, Belgier Werklager der Firma Merck, Franzosen Werklager der Firma Merck, Holländer Werklager der Firma Merck, Italiener Werklager der Firma Wacker & Doerr, Russen Mit den Listen F mussten alle ausländischen Personen erfasst werden, die sich von 1939 bis 1945 in Traisa aufgehalten haben (siehe Seite 61). Der größte Anteil der Lagerinsassen ist der Gruppe der Fremdarbeiter, also im Ausland angeworbene Arbeitskräfte, zuzurechnen. Sie kamen aus Belgien, Frankreich, Holland und Italien, und haben in der Regel bei Merck gearbeitet, 59

63 Lager in Traisa Meldeliste der Lager 60

64 Lager in Traisa Beispiel für eine Personen-Meldeliste F 61

65 Lager in Traisa Darmstädter Hof, Ludwigstraße 87, vier Werklager der Firma Merck Die Belegungszahlen im Lagerverzeichnis sind bei den Belgiern, Holländern, Italienern und Französinnen erheblich niedriger als in dem Meldebuch der Gemeinde. Nach dem Lagerverzeichnis Nach dem Meldebuch Traisa Belgier 118 (107 F., 11 M.) 209 (170 F., 39 M.) Holländer 1 Frau 79 ( 3 F., 76 M.) Italiener 5 Frauen 100 ( 4 F., 96 M.) Französinnen 41 Frauen 50 Frauen (M=Männer, F=Frauen 62

66 Lager in Traisa Alte Turnhalle Traisa, Darmstädter Str., heute Edeka Markt In der ehemaligen Turnhalle war ein Werklager der Firma Wacker&Doerr eingerichtet. Hier waren 35 russische Zwangsarbeiter von 1942 bis 1945 untergebracht. Sie wurden täglich unter Bewachung zu Wacker&Doerr gebracht und wieder abgeholt. Bei Dunkelheit hatte der Wachmann eine Karbidlampe dabei. Ob das Lager bewacht wurde ist nicht bekannt. Der Zeitzeuge Hans Vetter hat in diesem Zusammenhang mitgeteilt: Ich habe an der Kleidung von Russen, das Kennzeichen OST und bei den Polen das P gesehen. Auch in Traisa haben Zwangs- und Fremdarbeiter bei ihren Arbeitgebern gewohnt. Dies gilt für die Landwirtschaft, das Handwerk und die Haushalte. Anmerkungen zu den Lagerinsassen aus den einzelnen Ländern Belgier: Die 209 Frauen und Männer kamen 1942 in größeren Gruppen zu unterschiedlichen Zeiten nach Traisa. Noch vor Ablauf des Jahres 1942 sind 32 und Anfang Personen nach Belgien zurückgegangen. Das belegt, dass es sich um Arbeitskräfte handelte, die freiwillig in Traisa waren. Gegen Ende 1943 wurden solche Freizügigkeiten nicht mehr gewährt. 63

67 Lager in Traisa 64 belgische Staatsangehörige, die sich als Flamen bezeichneten, haben sich nach Darmstadt und Arheilgen abgemeldet. Sie wohnten damit näher bei der Firma Merck. Von den 209 Personen, abzüglich 112 Abwanderungen, verblieben rein rechnerisch noch 97 belgische Personen in Traisa. Für den Weg zur Arbeit waren die Zugverbindungen vom Bahnhof Nieder-Ramstadt /Traisa zum Bahnhof Darmstadt Nord (Fa. Merk) ideal. Eine Zeitzeugin (Jahrgang 1930) hat berichtet: Geboren bin ich in Nieder-Ramstadt und aufgewachsen in Traisa. Ich kann mich noch gut daran erinnern, als 1942 die belgischen Frauen vom Bahnhof Nieder- Ramstadt/Traisa über die Nieder-Ramstädter Straße, Röderstraße und Ludwigstraße zum Behrens, Ludwigstraße 87, liefen. Sie hatten sich dünne schwarze Striche auf die Rückseite der Beine gemalt, um den Eindruck zu erwecken, sie hätte Strümpfe mit Naht an (Anmerkung: Damit sollten Nylonstrümpfe vorgetäuscht werden). Ich habe später erfahren, dass sie bei der Firma Merck gearbeitet haben. In den Akten der Firma Merck wird in einem Protokoll ( /392) von einem Frauenlager von 100 Personen in Traisa ausgegangen. Die belgischen Arbeiterinnen wurden durch die Firma Merck betreut. In Protokollen von Oktober 1942 bis November 1943 haben die Werksfürsorgerinnen der Firma Merck über Unterbringungsprobleme und Abläufe im Lager gesprochen. Folgende Punkte sind aufgeführt: Die Essensversorgung für erkrankte Frauen im Zusammenhang mit dem Transport durch die HEAG Die Kartoffeln sollen nicht gekocht in Traisa angeliefert werden Beschaffen von 2 Zentnern Kartoffeln Telefonanschluss für die Lagerleiterin Vertretungsregelung für die Lagerleitung Heizung für das Frauenlager. Die Putzfrau soll deshalb ganztags beschäftigt werden zweite Putzfrau (Französin), 2x wöchentlich Anschaffen einer Nähmaschine Beschaffen eines Ofens, von Kohlen und Möbel Trennung von Französinnen und Fläminnen Adventskranzbeschaffung Weihnachtsgeschenke und Weihnachtsbaum. Die Kerzen wollten die Fläminnen aus der Heimat mitbringen. Die Kosten wollte die Firma übernehmen. Für die Weihnachtsfeier, Weihnachtsbaum und Gebäck stehen noch 56 Reichsmark zur Verfügung 64

68 Lager in Traisa Belgische Arbeiterinnen und Arbeiter, die bei der Fa. Merck beschäftigt und in Traisa untergebracht waren: B. V., geb Eintritt Merck , seit 1942 in Traisa, Ludwigstr. 87 gemeldet, verzogen 1944 nach Darmstadt, Maulbeerallee. Hilfsarbeiterin C. V., geb Eintritt Merck seit 1942 Traisa, Ludwigstr. 87 gemeldet, verzogen 1945 nach Darmstadt, Maulbeerallee. Hilfsarbeiterin S. d. L., geb Eintritt Merck , seit 1943 in Traisa, Ludwigstr. 87 gemeldet, 1943 verz. nach Arheilgen, Auf d. Hardt 27. Magazinarbeiterin. Bei dem Luftangriff am ums Leben gekommen. E. B., geb Eintritt Merck , seit 1943 in Traisa, Ludwigstr. 87 gemeldet, verzogen nach Darmstadt Arheilgen, Auf der Hardt 27. Arbeiterin M. D., geb Eintritt Merck , seit 1942 Traisa Ludwigstr. 87, verzogen nach Darmstadt, Maulbeerallee. Näherin F. B., geb Eintritt Merck , ist in der Meldeliste Traisa verzeichnet. Verzogen 1942 nach Darmstadt Arheilgen. Beruf Kesselschmied 65

69 Lager in Traisa Der Belgier Fraans Bursens, ein Bericht von Karl-Heinrich Schanz Fraans Bursens arbeitete im II. Weltkrieg in der Firma E. Merck in Darmstadt. Als Mitarbeiter meines Vaters, Karl Schanz, in der Packmittelabteilung, wo sie sich schnell angefreundet hatten. Ich vermute, dass Fraans Bursens ursprünglich als Fremdarbeiter in Belgien angeworben wurde, denn er genoss einige Privilegien. Mein Vater brachte ihn am Wochenende mit nach Hause, musste aber schriftlich erklären, dass er ihn montags wieder zur Arbeit mitbringen würde. Fraans war somit an jedem Wochenende bei uns in der Familie. Eines Tages ließ er auch seine Frau für mehrere Wochen nach Traisa kommen. Sie wohnte bei dem Landwirt Adolf Wilhelm in der Ludwigstrasse und war ebenfalls oft bei uns. Fraans kam noch so lang zu uns, bis mein Vater zur Wehrmacht eingezogen wurde. Wir hatten danach keinen Kontakt mehr zu ihm. In der Zwischenzeit war er wohl auch zwangsverpflichtet worden. Die Firma Merck wurde an einem Sonnentag bombardiert. Mein Vater war in Urlaub und schaute mit uns auf die Bomberstaffeln, die offenbar Merck angriffen. Mein Vater musste noch am selben Tag zu seiner Wehrmachtseinheit zurück. In der Nacht stand plötzlich Fraans Bursens rußverschmiert vor uns. Er war beim Bombenangriff geflohen und erklärte, nach Belgien zurück zu wollen. Er erzählte noch vom furchtbaren Bombenhagel und wie bei diesem Inferno russische Kriegsgefangene einen Tankwagen mit Methylalkohol geöffnet, sich betrunken hätten und dann gestorben seien. Mutter stattete Fraans mit Kleidern vom Vater aus, gab ihm einige Lebensmittel mit und ließ ihn per Fahrrad ziehen. Ich hatte ihn, als neugieriger 10 jähriger Junge, beim Umkleiden beobachtet und bemerkt, dass er eine Pistole dabei hatte. Wir ließen ihn schweren Herzens ziehen und Mutter meinte, er würde seine Heimat nicht erreichen. Wir hörten danach nichts mehr von Fraans Bursens und nahmen an, er sei umgekommen. An einem Sommertag 1966 stand plötzlich Fraans Bursens vor unserem Haus. Er war mit einem weißen Auto, Marke Ford angereist. Fraans berichtete, dass er nach seiner Flucht bei Merck es bis nach Hause geschafft hatte. Seine Ehe war zerstört und er wohnte wieder mit seiner Mutter zusammen. Als Schiffschweißer war er in Antwerpen in einer Werft tätig. Als er genügend Geld zusammen gespart hatte, kaufte er am Vortag seiner Deutschlandreise das Auto und fuhr los. Auf meine Frage, wann er den Führerschein erworben hätte, sagte er, so einen Schein hätte er nicht und den brauchte man in Belgien auch nicht. Er meinte noch, die deutschen Autofahrer seien immer noch fremdenfeindlich, da sie ihm auf der Autobahn beim Überholen oft den Vogel gezeigt hätten. Ich meinte, vielleicht habe er schlechtes Fahrverhalten gezeigt. Nein! Er sei ständig rechts mit 20 km/h gefahren. Ja warum? Er habe noch keine Fahrpraxis. Beim Autokauf am Vortag habe der Verkäufer eine Runde mit ihm gedreht und Schaltung und Bremse erklärt und dann sei er losgefahren. Aha! Fraans Bursens kam dann jedes Jahr im Urlaub nach Traisa und wohnte im Goldenen Löwen bei Fritz Fischer. Später auch mit seiner Lebensgefährtin. Er hatte in Traisa, außer meinem Vater, noch viele Freunde. Als meine Mutter 1972 starb brachte er noch einen Blumengruß aus Porzellan. Seit 1974 kam er plötzlich nicht mehr. Meine Schwester wollte ihn in Antwerpen besuchen, traf aber nur die Mutter an, ihr Sohn sei in Urlaub. Es blieben nur noch traurige Fragen nach dem Verbleib von Fraans dem Belgier. 66

70 Lager in Traisa M. L. B., geb Eintritt Merck , seit 1943 in Traisa Ludwigstr. 87 gemeldet. Arbeiterin Ehemann im Betrieb Glasschwenker C. L., geb Eintritt Merck , seit 1942 in Traisa, Ludwigstr Schneiderin. Ehemann im Betrieb Lastwagenfahrer C. L., geb Eintritt Merck Ist in den Meldeunter-lagen von Traisa nicht feststellbar. Er wohnte laut den Akten der Fa. Merck in Traisa, Ludwigstr Lastwagenfahrer. Französinnen Ab September 1942 bis Anfang 1943 sind 50 Frauen aus Frankreich im Lager Ludwigstraße 87 angekommen. Sieben Frauen sind nach ein paar Monaten zurück nach Frankreich gegangen. Zehn Frauen wurden zum Arbeitsamt Wetzlar und weitere zehn Frauen nach Darmstadt Munalager (Munitionslager) abgemeldet. Die übrigen ca. 20 Frauen haben wahrscheinlich bei der Firma Merck gearbeitet. Holländer Im April 1942 wurden 79 Holländer (76 Männer und 3 Frauen) in Traisa angemeldet, mit der Adresse Ludwigstraße 87. Die Verweildauer betrug in der Regel 1 bis 3 Monate. In 28 Fällen war der Aufenthalt in Traisa vom 21. April bis zum 16.Juni Im Juni 1942 wurden 43 Holländer nach Nieder-Ramstadt, Adolf-Hitler Straße 42 (heute Bahnhofstraße) abgemeldet. In diesem Bereich hatte die Firma Max Richter ihre Betriebsgebäude. Da das Meldebuch von Nieder-Ramstadt nicht mehr vorhanden ist, kann der Zugang der Holländer nicht verbindlich festgestellt werden. In der Betriebsmeldung der Firma Max Richter 1947 an die Gemeinde Nieder-Ramstadt ist kein Holländer als Arbeitskraft aufgeführt. 67

71 Lager in Traisa Italiener Am 9. September und 1. Oktober 1941 wurden 96 Italiener mit der Wohnadresse Ludwigstraße 87 angemeldet. Im Mai 1944 kamen 4 Italienerinnen zur Anmeldung. 52 Italiener wurden im Oktober 1942 nach Arheilgen, Dieburger Straße 1, abgemeldet. Der Zeitzeuge Kurt Flechsenhar hat 1940 als Jugendlicher dem Landwirt Adam Krichbaum, Ludwigstraße 75, bei der Ernte geholfen. Er hat davon Kenntnis, dass bei Behrens Italienerinnen untergebracht waren. Russen Auszug aus dem Meldebuch der Gemeinde Traisa Am 9. September 1941, wurden 23 Italiener angemeldet. Im Dezember 1942 und Anfang 1943 wurden 51 Russen (46 Männer und 5 Frauen) überwiegend mit der Adresse Darmstädter Straße angemeldet. Polen Es gibt eine Liste von 12 Polen (9 Männer und 3 Frauen) aus dem Jahr Die Polen waren in der Ludwigstraße 87 oder bei ihren Arbeitgebern untergebracht. 68

72 Arbeitsstätten in Traisa Arbeitsstätten in Traisa Arbeitgeberliste der Gemeinde Traisa 69

73 Arbeitsstätten in Traisa Adam Krichbaum, Ludwigstraße 75 In dem landwirtschaftlichen Betrieb des Adam Krichbaum war der polnische Zwangsarbeiter Franz Srogon beschäftigt. Er war vom bis März 1945 in Traisa gemeldet. Er hat die Mahlzeiten mit der Familie am Tisch eingenommen. Dr. van Schoor, Ludwigstraße 21 Die russische Zwangsarbeiterin Elena Toloknowa war als Hausgehilfin beschäftigt. 70

74 Arbeitsstätten in Traisa Hof Beckers, Nieder-Ramstädter Straße 6 In dem landwirtschaftlichen Betrieb des Arnold Beckers war ein Zwangsarbeiter mit Namen Georgi Grura-Beglikow (Nationalität nicht bekannt) beschäftigt. Philipp Röder, Nieder-Ramstädter Straße 3 In der Landwirtschaft des Philipp Röder, war der polnische Zwangsarbeiter Franzisek Klotzkowski beschäftigt. Er war vom bis zum in Traisa gemeldet. 71

75 Arbeitsstätten in Traisa Philipp Walter, Hessischer Hof, Gastwirtschaft und Landwirtschaft, Ludwigstr. 79 Der russische Zwangsarbeiter Alexander Drianow, war in der Landwirtschaft beschäftigt, sowie die Polin Helena Schebratzka. Die Zeitzeugin Elfriede Mink, geb. Bender, hat mitgeteilt: In meinem Landjahr habe ich 1944 bei dem Bauern Philipp Walter gearbeitet. Dort waren eine Polin und ein Russe beschäftigt. (Anmerkung der Russe Alexander Drianow war von Dezember 1942 bis März 1945 in Traisa gemeldet.) Herr Walter war lange krank und Alex, wie er genannt wurde, hat den Betrieb geführt. Er hatte ein eigenes Zimmer und hat mit der Familie am Tisch gegessen. Er war gegenüber der Polin Helena (Nachnahme Schebratzka) sehr streng. (Anmerkung: Die Polin Helena war bis März 1945 in Traisa gemeldet). Alex hat die Polin geschlagen wenn sie ihre Arbeit nicht ordentlich erledigt hatte. Wegen der Versorgung der Pferde hatte er oft mit Helena Streit. Alex kam aus Kiew. Er hatte für die Russen Panzer eingefahren und ist im Krieg zu den Deutschen übergelaufen. Nach dem Krieg ist er mit anderen Russen umhergezogen und hat geplündert. Helena hatte kurz vor Kriegsende einen Streit mit Frau Walter, sie hat vor ihr ausgespuckt, und dafür eine Ohrfeige erhalten. Die Amerikaner haben gegenüber Frau Walter 4 Wochen Hausarrest verhängt. Helena und Alex konnten sich frei bewegen. Sie hatten keine Kleiderkarten bekommen. Die Familie Walter hat ihnen von sich und Freunden Kleider geschenkt 72

76 Arbeitsstätten in Traisa Friedrich Scheerer, Ludwigstraße 82 Im landwirtschaftlichen Betrieb des Friedrich Scheerer, war der polnische Zwangsarbeiter Thadeusz Malec beschäftigt. Er war vom bis März 1945 in Traisa gemeldet. Dippelshof In der Landwirtschaft haben die russischen Zwangsarbeiter Natja, Milety und Culli Hayduk, sowie Tatjana Herasiwezuk gearbeitet. 73

77 Arbeitsstätten in Traisa Nadja Hayduk Zwangsarbeiterin Sie hat auf dem Dippelshof gearbeitet. Zwangsarbeiter-Ehepaar Nadja und Milety Hayduk Vom bis zum war das Paar in Traisa gemeldet, sie haben auf dem Dippelshof gearbeitet. 74

78 Arbeitsstätten in Traisa Das Schicksal des Jan Pajak aus der Ukraine Über Über das Schicksal des Jan Pajak aus der Ukraine berichtet 'seine Tochter Hannelore: Mein Vater Jan Pajak, in Traisa bestens bekannt als "Jannek", wurde am in Konstantynowka, in der Ukraine geboren. Er erlernte den Beruf eines Glasbläsers. Mit 23 Jahren wurde er zur polnischen Armee eingezogen und diente in der Kavallerie. 1939, nach dem Einmarsch der Deutschen Armee, geriet er in Gefangenschaft und wurde nach Neuseesen, nahe Witzenhausen, verschleppt. Als Zwangsarbeiter musste er auf einem Bauernhof, dem Höhlehof, leben und arbeiten. Aber da erging es ihm sehr gut, so wie er erzählte, er wurde gut behandelt und als Mensch geachtet. Nach dem Kriegsende arbeitete er dann in der amerikanischen Armee und zog mit den Soldaten kreuz und quer durch Deutschland, bis er schließlich 1947 in Traisa landete. Hier endlich kam er zur Ruhe. Er lernte eine Frau kennen, meine Mutter. Zusammen erbauten sie ein Haus und lebten glücklich in einer großen Familie bis Jannek 1995 verstarb. Einmal noch, 1986, hat er seine alte Heimat im heutigen Polen besucht und dann nie wieder. Jan Pajak, Bild von

79 Nieder-Beerbach Nieder-Beerbach In der Gemeinde haben sich von 1939 bis ausländische Personen aufgehalten, darunter 3 Personen, die aus privaten Gründen im Ort gewohnt haben. Nationalität Kriegsgefangene Geschlecht zivile Arbeiter privat Summe m w Bulgaren Franzosen Holländer Italiener Litauer Polen Russen Staatenlose Summe Statistik der Ausländer in Nieder-Beerbach In den Akten der Gemeinde Nieder-Beerbach, die im Archiv der Gemeinde Mühltal aufbewahrt werden, gibt es Schriftstücke aus den Kriegsjahren, die über Verwaltungsabläufe Auskunft geben. Einzelne Schriftstücke werden im Laufe dieses Kapitels präsentiert. Mit diesem Schriftstück steht fest, dass auch in Nieder-Beerbach die P- und OST-Kennzeichen verwendet wurden. 76

80 Lager in Nieder-Beerbach Meldeliste des Lagers in Nieder-Beerbach Auf dem Grundstück des Konrad Ross, Am Viehtrieb 3, war ein Lager für 20 französische Kriegsgefangene eingerichtet. 77

81 Arbeitsstätten in Nieder-Beerbach Arbeitsstätten in Nieder-Beerbach Anwesen Konrad Ross, Am Viehtrieb 3 In der Landwirtschaft haben das russische Zwangsarbeiter-Ehepaar Zofja und Joseph Kril gearbeitet. Es war auch ein französischer Kriegsgefangener beschäftigt, dessen Namen nicht bekannt ist. 78

82 Arbeitsstätten in Nieder-Beerbach Anwesen Simmermacher In der Gaststätte Darmstädter Hof des Ludwig Simmermacher, Kreuzgasse, war die russische Zwangsarbeiterin Tatjana Ochwat beschäftigt. Sie war in N.B. ab dem gemeldet. Anwesen Krämer Im landwirtschaftlichen Betrieb, Gastwirtschaft und Mühle des Karl Krämer ( Waldmühle ) war der polnische Zwangsarbeiter Ludwig Zacharias vom bis zum beschäftigt. 79

83 Arbeitsstätten in Nieder-Beerbach Kleiderkarte Beantragung von Kleidern für Ostarbeiter 80

84 Arbeitsstätten in Nieder-Beerbach Spinnstoffkarte für Polen (Kleiderkarte) 81

85 Arbeitsstätten in Nieder-Beerbach Breitenloh Auf dem Hofgut des Georg Muth war die polnische Zwangsarbeiterin Sofia Bida als Dienstmädchen beschäftigt. Außerdem waren die polnischen Zwangsarbeiter Walter Paraska vom , Lucian Markoki vom bis zum und Wladyslaw Zoladek von 1942 bis Kriegsende beschäftigt. Der Zeitzeuge Willi Muth (Jahrgang 1930) hat folgendes mitgeteilt: Die Arbeitskräfte haben auf dem Hof geschlafen und gemeinsam mit der Familie am Tisch die Mahlzeiten eingenommen. Es ist mir bekannt, dass dies verboten war. Wir haben uns nicht darum gekümmert war ich 11 Jahre alt und mein Vater hat mit der Gemeinde und anderen Behörden alles geregelt was wegen der Beschäftigung der Polen notwendig war. Wegen der Entlohnung der Polen habe ich keine Information. Ich habe Kenntnis davon, dass Polen einen P auf der Kleidung tragen mussten. Beim Hof Breitenloh wurde das nicht praktiziert. Für die Polen mussten Kleiderkarten beantragt werden. Mir ist auch bekannt, dass Polen eine Erlaubnis der Gemeinde benötigten, wenn sie sich außerhalb des Ortes aufhalten wollten, z.b. für Besuch. 82

86 Arbeitsstätten in Nieder-Beerbach Burg Frankenstein In der Landwirtschaft und in der Gastwirtschaft des Chr. Hechler hat der französische Kriegsgefangene Adrian Selves gearbeitet. Die Personenbeschreibung von Adrian Selves lautet: 1,70 groß, volles Gesicht, braune Augen, dunkelblonde Haare, von Beruf Bauer. Anwesen Stüber Im landwirtschaftlichen Betrieb des Georg Stüber, Obergasse 28, waren beschäftigt: Ursula Groszek und Marian, Juliane, Maria, Stanislowa und Angenius Stempin. Alle sechs Personen waren polnische Staatsangehörige. Die Stempins haben sich vom bis zum in Nieder-Beerbach aufgehalten. Es war wahrscheinlich eine Familie. 83

87 Arbeitsstätten in Nieder-Beerbach Georg Bernhardt Im landwirtschaftlichen Betrieb des Georg Bernhardt, Kirchweg 5, waren beschäftigt: Der französische Kriegsgefangene Roger Bonami (Personenbeschreibung: 1,78 groß, graue Augen, blonde Haare, von Beruf Bauer. Die polnische Zwangsarbeiterin Maria Bida und der polnische Zwangsarbeiter Franz Supernak, von Ende 1939 bis Der Zeitzeuge Georg Bernhardt berichtet: Maria Bida ist nach dem Krieg nach Venezuela ausgewandert. Es hat Briefkontakt bestanden. Sie wollte nach Deutschland zurückkommen. Der Kontakt ist aber abgerissen. Mir ist bekannt, dass ein Deutscher zu einer Polin eine Beziehung hatte. Das Verhältnis wurde verraten. Er kam nach Dachau. Über das Schicksal der Polin ist nichts bekannt. 84

88 Arbeitsstätten in Nieder-Beerbach Ziegelei Frank Im landwirtschaftlichen Betrieb und in der Ziegelei des Georg Frank, Am Viehtrieb 16, war der französische Kriegsgefangene Gilbert Starosse beschäftigt. Seine Aufenthaltszeit in Nieder-Beerbach war von 1942 bis Kriegsende. Besondere Merkmale: 171 groß, volles Gesicht, braune Augen, schwarze Haare, von Beruf Bauer. Der französische Kriegsgefangene Gilbert Starosse 85

89 Arbeitsstätten in Nieder-Beerbach Übersetzung eines Schreibens für Georg Frank Nieder-Beerbach Für meinen Chef bei dem ich auf dem Bauernhof gewesen bin. Ich kann nur sagen, dass ich seit 3 Jahren angesehen worden bin wie der Sohn der Familie. Gilbert Starosse 86

90 Arbeitsstätten in Nieder-Beerbach Anwesen Peter Roßmann In der Landwirtschaft des Peter Roßmann, Mühlstraße 3, haben die polnischen Staatsangehörigen Eugenius Dzinglo und Eleonora Kasztantowez gearbeitet. Sie werden in den Listen von Nieder- Beerbach als Zivilarbeiter geführt. Die Russin Maria Salywon war ab dem in der Landwirtschaft tätig. ohne Bild Metzgerei des Otto Roß, Untergasse 26. Die Zeitzeugin Alice Weicker, geb. Roß (85 Jahre) hat folgendes mitgeteilt: In der Metzgerei meines Vaters hat die russische Zwangsarbeiterin Olga Dobatschuk gearbeitet und zwar von Februar 1943 bis zum Kriegsende. Sie ist nach dem Krieg nach Amerika ausgewandert. Die Familie hatte mit Olga keine Probleme. Sie hat mit der Familie am Tisch gegessen. Klas Kok aus Holland hat im Betrieb als Metzger gearbeitet. Er war in Holland Jäger und hatte eines seiner Jagdgewehre nicht abgegeben. Ein Landsmann hat ihn verraten und er kam in ein Lager, später in das Gefängnis nach Dieburg. Durch das Arbeitsamt wurde Klas zur Familie Roß vermittelt. Er war damals völlig abgemagert und wurde von der Familie Roß wieder aufgepäppelt. Zu ihm bestehen noch heute Kontakte. 87

91 Arbeitsstätten in Nieder-Beerbach Landwirtschaft des Adam Roßmann II., Obergasse 22 Die Zeitzeugin Maria Gunia, geb. Roßmann (85 Jahre) hat mitgeteilt: Ich habe als Kind die Anwesenheit von Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter miterlebt. Bei meinem Vater Adam Roßmann hat der französische Kriegsgefangene Andre Bertholat gearbeitet. (Bertholat war ab 1941 in Nieder-Beerbach gemeldet. In den Akten der Gemeinde gibt es eine Personenbeschreibung:: Größe 1,50, kleines Gesicht, braune Augen, schwarze Haare, von Beruf Bauer. Geschlafen hat er im Lager Ross, am Viehtrieb 3). Außerdem war das russische Zwangsarbeiter-Paar, Anna und Alexander Kolesnikow bei uns beschäftigt (Aufenthalt in Nieder-Beerbach vom bis zum ). Wir hatten zu unseren Arbeitskräften eine gute familiäre Beziehung. Sie haben gemeinsam mit uns am Tisch die Mahlzeiten eingenommen, obwohl es verboten war. 88

92 Arbeitsstätten in Nieder-Beerbach Anwesen Schwinn Ludwig Schwinn hat in einem Gespräch folgendes mitgeteilt: In der Landwirtschaft meines Vaters Georg Schwinn, Quergasse 6, hat der französische Kriegsgefangene Roger Brandy gearbeitet. Er war von 1941 bis 1945 in Nieder-Beerbach gemeldet. Roger Brandy war von Beruf Kürschner und hatte vor dem Krieg in einem Vorort von Paris gelebt. Er hat auch zeitweise bei Bergsträßer gearbeitet. Später war er bei der Firma Dietrich, Holzschuhproduktion in Bickenbach, beschäftigt. Den polnischen Landarbeiter Johann Sitarczyk, der bei Fischer gewohnt und gearbeitet hat, habe ich gut gekannt. Er hat mir polnische und ich ihm deutsche Wörter beigebracht. Ich habe auch Helena Dec gekannt, die einmal eine geblähte Kuh mit nassen Säcken kuriert hat. Sie wurde von deutschen Soldaten bei der Feldarbeit verschleppt. Als sie nach Nieder-Beerbach kam, war sie 20 Jahre alt. Die Bauern mussten monatlich 20 RM für jeden beschäftigten französischen Kriegsgefangenen zahlen (Franzosengeld). 89

93 Arbeitsstätten in Nieder-Beerbach Anwesen Heinrich Fischer In der Landwirtschaft des Heinrich Fischer, Quergasse 9, hat die polnische Zwangsarbeiterin Helena Dec gearbeitet. Sie war vom bis 1945 in Nieder-Beerbach gemeldet. Das Bild zeigt links Helena Dec rechts Frau Fischer. Bei den Fensterläden sind die vorgeschriebenen Verdunkelungen zu erkennen. Links das Ehepaar Fischer, Nieder-Beerbach, Quergasse 9, Aufnahme auf deren Anwesen, Rechts die polnische Zwangsarbeiterin Helena Dec aus Dabrowka. Aufnahme um

94 Arbeitsstätten in Nieder-Beerbach Es bestand die Möglichkeit, dass französische Kriegsgefangene in zivile Arbeitsverhältnisse überführt werden konnten. Ziegelei Pritsch Im landwirtschaftlichen Betrieb und Ziegelei des Heinrich Pritsch, Mühlstraße 48, war der französische Kriegsgefangene Francois Duverger, beschäftigt. 91

95 Arbeitsstätten in Nieder-Beerbach Familie Pritsch mit dem franz. Kriegsgefangenen Francois Duverger (links) Duverger war ungefähr ab 1942 bis zum in Nieder-Beerbach gemeldet. Von ihm gibt es, wie von einigen anderen französischen Kriegsgefangenen, eine Personenbeschreibung: 1,75 groß, kräftige Gestalt, graue Augen, blonde Haare, blonder Schnurrbart. Von Beruf war er Bauer. Das Bild wurde wahrscheinlich im Jahr 1942 im Hof aufgenommen, vor dem nördlichen Wirtschaftsgebäude. Rechts Heinrich Pritsch und links der französische Kriegsgefangene Francois Duverger aus Nagot de Mosetagne. 92

96 Arbeitsstätten in Nieder-Beerbach Landwirtschaft Karl Frank, Obergasse 24 Der Zeitzeuge Karl-Heinz Frank (Jahrgang 1933), hat folgendes mitgeteilt: Ich habe in den Kriegsjahren bei meinen Eltern Obergasse 24 gewohnt. Dort hat das russische Zwangsarbeiter-Ehepaar Klawdyja und Wassyli Gerasimon mit ihrer Tochter Brigitte gewohnt und gearbeitet. In der Landwirtschaft hat auch ein französischer Kriegsgefangener gearbeitet, dessen Name mir nicht bekannt ist. Alle Beschäftigte haben mit der Familie am Tisch gegessen. Kontrollen hat es gegeben, aber die Tür war immer abgeschlossen. Es hat auch Bauern gegeben die ihre Arbeitskräfte schlecht behandelt haben. Gräber von Johann Sitartschik und der Familie Gerasimon 93

97 Arbeitsstätten in Nieder-Beerbach Die Schicksale der Familie Gerasimon Wassily wurde als fleißiger und zuverlässiger Arbeiter bezeichnet. Bei einem Spaziergang nach Ober-Beerbach, wahrscheinlich am , haben sich die Eheleute gestritten. Im Verlauf der Auseinandersetzungen habe Klawdyja mit einem Stein nach Wassily geworfen. Er habe den Stein zurückgeworfen und seine Tochter getroffen. Der Vorfall eskalierte und Frau und Kind blieben erschlagen zurück. Die Tat ereignete sich im Hinteren Forstbühl. Dort wurden Klawdyja und Brigitte gefunden. Wassily kam allein nach Nieder-Beerbach zurück und gab an, seine Frau sei mit der Tochter in ein Sammellager nach Darmstadt gegangen, weil sie zurück nach Russland wollte. Wassily hat offenbar befürchtet, dass ihm in Russland die Todesstrafe droht, weil er zur deutschen Wehrmacht übergelaufen war. Deshalb wollte er nicht in sein Heimatland zurück. Diese Schilderung wurde aus Gesprächen mit Zeitzeugen verfasst. In den Akten der Gemeinde ist festgehalten, dass der damalige Bürgermeister sofort die amerikanische Militärregierung verständigt hat, da ein Mordverdacht bestand. Ein Offizier der Militärregierung war persönlich an der Fundstelle und hat die Beerdigung der Leichen angeordnet. Die Beisetzung erfolgte auf dem Gemeindefriedhof. Das Grabkreuz ist noch erhalten. Eine standesamtliche Beurkundung wurde erst 1949 vorgenommen. Wassily Gerasimon wurde durch den Oberstaatsanwalt in Darmstadt am wegen Mordes angeklagt. Wassily lebte zu dieser Zeit in Bickenbach. Er wurde verurteilt. Das Schicksal von Johann Sitartschik Bei Heinrich Fischer war der polnische Zwangsarbeiter Johann Sitarczyk als Landarbeiter beschäftigt. Er kam am nach Nieder-Beerbach. Am 16. Mai 1940 hat er im Bereich des landwirtschaftlichen Betriebes Fischer Selbstmord begangen. Er wurde als fleißiger und zuverlässiger Arbeiter geschildert. Die Gründe für den Selbstmord sind nicht genau bekannt. Es wird vermutet, dass familiäre Schwierigkeiten der Anlass waren. Johann Sitarczyk ist in Nieder-Beerbach begraben. Das Grabkreuz ist noch erhalten. Der Sterbefall wurde erst am 27. Oktober 1946 beurkundet. Bei dem Selbstmord des Johann Sitarczyk und dem Mord an Klawdyja und Brigitte Gerasimon stellt sich die Frage, warum es zu den Ereignissen gekommen ist. Mit Sicherheit ist der Tod der drei Menschen im Zusammenhang mit dem Krieg und ihrer Zwangsarbeit in Deutschland zu sehen. Sie wurden aus Polen und Russland nach Deutschland verschleppt und waren mit ihren Sorgen und Ängsten allein, was sie offensichtlich nicht verkraften konnten. 94

98 Arbeitsstätten in Nieder-Beerbach Die Gemeindeverwaltungen, die Landwirte und Handwerker hatten viele Verfahrensgänge zu beachten, die von anderen Behörden vorgegeben waren. Nachstehend sind einige Schriftstücke abgedruckt: Zuteilung des polnischen Arbeiters Scibian an Georg Stüber II Rundschreiben des Landrats 95

99 Arbeitsstätten in Nieder-Beerbach 96

100 Arbeitsstätten in Nieder-Beerbach 97

101 Waschenbach Waschenbach In Waschenbach haben von 1939 bis ausländische Personen gearbeitet, die Hälfte davon waren französische Kriegsgefangene. Nationalität Geschlecht m w Kriegsgefangene zivile Arbeiter Summe Franzosen Polen Russen Staatenlos Summe Statistik der Ausländer in Waschenbach In Waschenbach gab es kein Lager. Die französischen Kriegsgefangenen, die in Waschenbach gearbeitet haben, waren in den Lagern in Frankenhausen, Gaststätte Zum Odenwald, oder in Nieder-Ramstadt, Gaststätte Schützenhof, untergebracht. Sie wurden täglich von ihren Arbeitgebern, Beauftragten oder Jugendlichen beim Wachpersonal abgeholt und wieder zurückgebracht. Heinz Poth, der Sohn von Philipp Poth, hat berichtet, dass er täglich etwa fünf Gefangene in Frankenhausen abgeholt hat. Auf dem Rückweg wurde Heinz von den Franzosen getragen. 98

102 Arbeitsstätten in Waschenbach Arbeitsstätten in Waschenbach Philipp Poth und David (rechts) bei der Ernte. Heinz Poth, der Sohn von Philipp Poth, hat erzählt, dass bei seinem Vater Philipp ein französischer Kriegsgefangener gearbeitet hat, der David genannt wurde. Der Nachname ist nicht bekannt. David wurde als klein und dick geschildert, er war in der Nähe von Paris zu Hause. Die Kinder haben ihn gefragt, ob er dort auch alle Leute kennen würde, so wie in Waschenbach. David sprach gut deutsch. Landwirtschaftlichen Betrieb des Philipp Poth, Ortsstraße 38, rechts unten Bild von P. Poth Im Betrieb war das russische Ehepaar Iwan und Antonia Starekowitch, geb. Huska, vom bis zum beschäftigt. 99

103 Arbeitsstätten in Waschenbach Georg Wembacher IV, Ortsstraß 8 Der Name des französischen Kriegsgefangenen, der dort gearbeitet hat, ist unbekannt Der Franzose hat die Landwirtschaft geführt. Georg Wembacher besaß eines der wenigen Kuhgespanne im Ort. Bernhard Adam Jahrgang 1936 erinnert sich: Ich war oft bei meiner Tante in der Ortsstraße 10. Der Franzose von der Nr. 8 war gut zu mir. Er hat mir Einen Hampelmann geschnitzt mit dem ich lange gespielt habe. Georg Wembacher IV 100

104 Arbeitsstätten in Waschenbach Landwirtschaftlicher Betrieb des Hans Adam, Ortsstraße 17 Hans Adam Jean Musso Der französische Kriegsgefangene Jean Musso hat auf dem Hof von Hans Adam, Ortsstraße 17, gearbeitet. Er ist in der Liste von Nieder-Ramstadt vom Januar 1943 bis März 1945 eingetragen unter der laufenden Nummer 116. Seine Erkennungsmarke hatte die Nummer Er kam, wie fast alle Franzosen in den Mühltalgemeinden, aus dem Stammlager XIII A bei Limburg. Jean Musso stammte aus Gemenos an der Cote d Azur. Hans Adam war im Krieg und Musso verwaltete den Hof praktisch selbständig. Er bestimmte die Aussaat. Gertrud Jährling, geb. Wembacher (im Landjahr bei Adam), hat mitgeteilt: Er hat mir immer geholfen im Stall, im Hof, auf dem Feld und in der Küche. 101

105 Arbeitsstätten in Waschenbach Rosemarie Müller, geb. Adam, Jahrgang 1941, stellte fest: Jean Musso war mein Ersatzvater. Ich habe ihn gern gehabt. Der französische Kriegsgefangene Jean Musso und Rosemarie Adam 102

106 Arbeitsstätten in Waschenbach Landwirtschaftlicher Betrieb des Adam Müller IV Adam Müller IV Hier war der französische Kriegsgefangene mit dem Rufnamen Valtin beschäftigt. Valentin Motyl war im Lager Frankenhausen von 1942 bis März 1945 untergebracht. Valentin hat Schnecken gesammelt und zubereitet. Ich habe mitgegessen, berichtet Horst Müller, der Neffe von Adam Müller IV. In der Nacht vom 29. zum 30. August 1945 wurde das Anwesen von etwa zwölf Polen, die mit Schusswaffen ausgerüstet waren, überfallen. Der Bauer Adam Müller wurde bei dem Raubüberfall erschossen, sein Sohn schwerverletzt und die Schwiegertochter mehrmals vergewaltigt. Bei dem Überfall wurden auch RM geraubt. Landwirtschaftlicher Betrieb des Andreas Müller V., Ortsstraße 33 Andreas Müller V Der Name der Arbeitskraft ist nicht bekannt. Erinnerung von Erich Kaffenberger: Im Hof war zunächst ein Pole beschäftigt. Es gab Spannungen mit dem Altbauern Andreas Müller IV. Der Pole wechselte zu Poth und Müller bekam einen Franzosen. 103

107 Arbeitsstätten in Waschenbach Landwirtschaftlicher Betrieb des Philipp Schneider II, Ortsstraße 15 Hier war der französische Kriegsgefangene Charles Eustach (Karl) beschäftigt. Er war im Lager Frankenhausen untergebracht. Philipp Schneider II mit Familie Elfriede Kauer, die Enkelin von Philipp Schneider, berichtet: Im Winter wurden die Gefangenen zum Holzmachen eingesetzt. Karl wurde von einem Landsmann abgeholt und es gab einmal folgendes Gespräch: Was hattest du zum Essen? Oh, immer Kartoffel, Salat, Kartoffel, Salat, immer. Ich bekomm Balleklöße (Kartoffelklöße) antwortete sein Kamerad. Der einzige Gaul von Ph. Schneider musste in den Krieg. Dann hat er ein ausgemustertes Armeepferd gekauft, einen großen dürren Schimmel. Daraufhin sagte Karl: Oh Chef, da guckste emol. Gaul fresse alles Heu, was du gebe Kuh? Du gebe Balleklöß. 104

108 Arbeitsstätten in Waschenbach Landwirtschaftlicher Betrieb des Peter Wembacher IV, Ortsstraße 29, links oben Bild von P. Wembacher IV Beschäftigt waren ein französischer Kriegsgefangener und eine Polin. Landwirtschaftl. Betrieb Philipp Schneider III Ortsstraße 9 Philipp Schneider III Der französische Kriegsgefangene Maurice Joilbet, der im Lager Frankenhausen untergebracht war, arbeitete bei Ph. Schneider III. Willi Reinhardt teilte über Maurice folgendes mit: Er wirkte etwas unfreundlich. Wenn aber das Rotkreuz-Paket kam, erhielt ich immer Schokolade von ihm, ein sonst unerreichbarer Leckerbissen. 105

109 Arbeitsstätten in Waschenbach Landwirtschaftl. Betrieb Adam Heinrich Müller, Ortsstraße 21 Adam Heinrich Müller Der Name des französischen Kriegsgefangen, der dort gearbeitet hat, ist nicht bekannt. Französische Kriegsgefangene im Steinbruch Thomas, In der Geberstadt. Unten in der Mitte ein Bild von Wendel Thomas, Im Hintergrund vor dem Gebäude Margarete Thomas mit ihren Söhnen Ludwig und Friedel. Im Steinbruch der Firma Thomas arbeiteten etwa 10 französische Kriegsgefangene. Sie waren wahrscheinlich im Lager Schützenhof in Nieder-Ramstadt untergebracht und wurden von dort täglich abgeholt und wieder zurück gebracht. Namen sind nicht bekannt. Ludwig Thomas ( ) hat mitgeteilt: Meine Mutter Gretel hat für die Kriegsgefangenen das Mittagessen gekocht. 106

110 Frankenhausen Frankenhausen In Frankernhausen haben sich von 1939 bis ausländische Personen aufgehalten, davon 16 französische Kriegsgefangene. Nationalität Geschlecht Kriegsgefangene zivile Arbeiter Summe m w Franzosen Litauer Polen Russen Summe Ausländer-Übersichtsliste Frankenhausen Lager in Frankenhausen Lagerliste (Kriegsgefangenenlager) 107

111 Lager in Frankenhausen Kriegsgefangenenlager Gaststätte Zum Odenwald Nach der Meldung des Bürgermeisters Keller vom waren im Saal der Gaststätte Zum Odenwald 16 französische Kriegsgefangene vom bis zum untergebracht. Im Saal standen eiserne Feldbetten und die Fenster waren vergittert. Im Hof, beim Brunnentrog mit Pumpe, gab es eine Waschgelegenheit für die Gefangenen. Sie hatte die Möglichkeit in der Küche des Gasthauses Essen zuzubereiten. Es gab auch manchmal Schnecken. Mehrere deutsche Soldaten haben die Gefangenen bewacht. Jeweils zwei Soldaten hielten sich nachts im Schankstübchen zwischen Saal und Gaststube auf. Die Soldaten haben gegenüber bei Lenchen Gehron geschlafen. Die französischen Kriegsgefangenen arbeiteten in Frankenhausen und Waschenbach bei den Bauern. Sie wurden täglich von ihren Arbeitgebern beim Wachpersonal abgeholt und wieder zurückgebracht. Die Zeitzeugin Kätha Hotz berichtet, dass sie in Frankenhausen, Neutsch und Waschenbach bei den Arbeitgebern das Franzosengeld 20 RM kassiert und bei der Gemeinde abgeliefert hat. Ein Zeitzeuge aus Nieder-Beerbach hat ebenfalls das Franzosengeld erwähnt. Aus den Akten der fünf Mühltalgemeinden ist nicht zu entnehmen, wie und mit wem die Abrechnung erfolgte. Es ist aber bekannt, dass jeder Arbeitgeber, der einen französischen Kriegsgefangenen beschäftigte, eine Abgabe an die Wehrmacht zu leisten hatte. 50 Prozent des Geldes sollte den Gefangenen zukommen. Zeitzeugen aus Waschenbach berichteten, das Franzosengeld sei für Unterkunft, Verpflegung und Bewachung erhoben worden. Es ist möglich, dass aus dieser Abhandlung der Eindruck entstehen kann, dass es den französischen Kriegsgefangenen relativ gut ging. Die Tatsache, dass das Wachsystem in den Lagern in keinem Verhältnis zu dem Hol- und Bring-System der Gefangenen stand, ist kein Beweis für eine vertretbare Behandlung der Franzosen. Auch das relativ gute Verhältnis der Deutschen zu den französischen Kriegsgefangenen darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch für die Franzosen galt, dass eine persönliche Nähe zwischen ihnen und den Deutschen verboten war. Die Gefangenen durften ebenso wie die Polen und Russen nicht am Tisch mit dem Arbeitgeber und dessen Familie essen. Franzosen hatten in der Freizeit ein Ausgehverbot. Auf dem Land wurden die Vorschriften jedoch häufig nicht so genau beachtet. Viele Verfahrensweisen wurden locker gehandhabt, weil mit der täglichen Arbeit menschliche Nähe und Achtung entstanden sind. Für eine vollständige Be- und Überwachung stand auch nicht das notwendige Personal (Soldaten, Polizei) zur Verfügung. 108

112 Lager in Frankenhausen Der französische Kriegsgefangene Fernand Foucher hat bei Willi Keller Bäckerhanjer, Gaststätte Zum Odenwald, Zeilstraße, gearbeitet. Nach der Liste der Gemeinde war er von 1941 bis 1945 in Frankenhausen. 109

113 Arbeitsstätten in Frankenhausen Arbeitsstätten in Frankenhausen Liste der Arbeitgeber, die Kriegsgefangene oder Zwangsarbeiter beschäftigt hatten. In der handschriftlichen Liste ist die Bemerkung eingetragen, dass sämtliche Unterlagen mitgenommen wurden, als die Amerikaner kamen. In der Gemeinde gab es auch Zwangsarbeiter aus Litauen, Polen und Russland. Es sind, wie bei den Franzosen, einige Arbeitgeber bekannt. 110

114 Arbeitsstätten in Frankenhausen ohne Bild Bei Adam Knell Schmidte, Felsbergstraße 18, war der französische Kriegsgefangene Leon Gautherot beschäftigt. Er war von 1941 bis 1945 in Frankenhausen gemeldet. Etwa fünf Tage vor Kriegsende sollten die französischen Kriegsgefangenen von deutschen Soldaten weggebracht werden. Drei Gefangene haben sich abgesetzt, u.a. Fernand Foucher und René Duffan. Sie wurden von Anna Knell auf dem Heuboden versteckt und mit Essen versorgt. Eine mutige Tat. ohne Bild Der französische Kriegsgefangene Emil Poscel war bei Heinrich Demmler, Zeilstraße 25, beschäftigt. Er war in Frankenhausen von 1941 bis 1945 gemeldet. Landwirtschaft des Adam Keller Rasierers, Römerweg 6 Landwirtschaft des Adam Kaffenberger, Zeilstraße 21 Der französische Kriegsgefangene Raoul Germain war bei Adam Keller beschäftigt. Er war von 1941 bis 1945 in Frankenhausen gemeldet. Den Hof am Römerweg hat Raoul Germain selbständig bewirtschaftet. Adam Keller war im Krieg. Nach Kriegsende bestanden Briefkontakte und es kam zu gegenseitigen Besuchen. Die Kinder von Raoul hatten die Familie Keller vom Tod des Vaters unterrichtet. Bei Adam Kaffenberger war der französische Kriegsgefangene René Duffan beschäftigt, der von 1942 bis 1945 in Frankenhausen gemeldet war. 111

115 Arbeitsstätten in Frankenhausen René Duffan hat am 5. Juni 1946 einen Brief an Katharina Kaffenberger geschrieben: Verehrte Frau! Ich war sehr glücklich Ihre Nachricht zu erhalten, die mir große Freude bereitete. Als ich kürzlich in der Zeitung las, dass der Briefwechsel zwischen uns beiden erlaubt sei, machte ich mich gleich daran Ihnen zu schreiben, aber Sie kamen mir zuvor. Ich war sehr betrübt darüber, dass Sie mir vornehmlich schlechte Nachrichten geben konnten, vor allem der Tod Ihrer lieben Mutter und Peters Krankheit. Ich sehe, dass Sie ein sehr schweres Jahr hinter sich haben, vor allem weil es Ihnen an Arbeitskräften fehlte und dazu noch überall Schwierigkeiten. Es gehört ein großer Mut dazu, liebe Frau K., - ich weiß, dass Sie diesen besitzen- dies alles zu tragen. Glücklicherweise werden Ihre Kinder bald groß sein und Ihnen zur Hand gehen können, und sich erkenntlich zeigen für alles was Sie an Ihnen getan haben; und Sie werden wenigstens die Befriedigung erfüllter Pflicht haben. Was mich betrifft bin ich seit etwas mehr als einem Jahr nach Hause zurückgekehrt. Nachdem ich von Frankenhausen am 12. April wegkam, blieb ich bis zum 17ten in einer Kaserne in Darmstadt, dem Tag, an welchem ich nach Frankreich verladen wurde, und kam sehr müde am 21. April daheim an. Ich traf meine Eltern gealtert an durch die großen Anstrengungen, die sie durch das Alleinsein 5 Jahre lang hatten, meine Frau war immer tapfer und meine große Tochter tatsächlich schon 8 Jahre alt geworden. Hier hatten wir im letzten Jahr eine schreckliche Dürre die der Ernte viel geschadet hat, und in diesem Jahr ist es das Gegenteil. Seit 2 Monaten regnet es fast dauernd. Die Zeit ist wie die Menschen, alles ist in Aufruhr. Doch hoffen wir, dass alles nur vorübergehend sein wird, und dass sich bald alles zum Besten von uns allen wenden wird. Ich schließe indem ich Ihnen gute Gesundheit wünsche und glaube Sie, liebe Frau K., dass weder die Entfernung noch die Zeit die gute Erinnerung, die ich von Frankenhausen mitnahm, verwischen können. (Ein Gruß. Zur ganzen Familie von Frankenhausen, und von Nieder-Ramstadt.) R. Duffan Landwirtschaft und Gaststätte des Peter Ott, Zeilstraße 13 Dort war ein französischer Kriegsgefangener beschäftigt. Der Name des Kriegsgefangenen und die Dauer seiner Beschäftigung sind nicht bekannt. 112

116 Arbeitsstätten in Frankenhausen Landwirtschaft des Martin Schuchmann, Zeilstraße 12 In dem Betrieb war der litauische Zwangsarbeiter Simon Bartosz von 1944 bis 1945 beschäftigt und der polnische Zwangsarbeiter Wladislaw Rudineck, der von in Frankenhausen gemeldet war. Landwirtschaft des Georg Poth, Eichelsweg 1 In der Landwirtschaft des Georg Poth war das russische Zwangsarbeiter-Ehepaar Iwan und Stepanida Iwanowa beschäftigt wurde ihre Tochter Matrona geboren, die am an einer Lungenentzündung verstorben ist. Sie wurde auf dem Gemeindefriedhof Frankenhausen bestattet. Ilonit Hajbura wurde am in Alzey geboren und ist am verstorben. Sie wurde ebenfalls auf dem Gemeindefriedhof in Frankenhausen bestattet. In Frankenhausen sind die Gräber als die Russengräber bekannt, die heute nicht mehr bestehen. 113

117 Arbeitsstätten in Frankenhausen Postkarte des Priesters Jean Descamp an Frau Keller Gnädige Frau Keller Im Jahr 1945 habe ich bei Ihnen und in Ihre Hände einen Koffer gelassen, wo Christlich Sachen (drin) waren. Wo jetzt ist dieser Koffer? Bei Ihnen oder bei einem Kat(h)olisch Pfarrer, nach meiner Empfehlung. Einer Freund Hauptmann will bei Ihnen fahren um dieser Koffer zu nehmen; aber, haben sie noch diesen Koffer? Ich warte eine Antwort von Ihnen. Bitte geben sie mir Adresse von Pfarrer, ob sie meinen Koffer ihm gegeben haben. So wünsche ich euch alles Gute. Viele Grüße an Familie Keller. Danke schön Monsieur (Herr) Pfarrer Jean Descamp (Es handelte sich um einen Altarstein und um einen Kelch. Ob die Bitte erfolgreich war, ist nicht bekannt). 114

118 Schlußwort Schlußwort In einem Zeitraum von ca. 3 Jahren wurden die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Kriegsgefangenen, Zwangs- und Fremdarbeiter in den Mühltaler Ortsteilen erforscht. Viele Informationen konnten zusammengetragen werden, aber es sind auch noch viele Lücken und Ungereimtheiten vorhanden. Falls Sie noch Informationen, Bildmaterial, Schriftstücke, persönliche Erlebnisse usw. zu diesem Thema haben, die bisher noch nicht erfasst wurden, können Sie diese gerne abgeben bei: Edgar Schuchmann, Bergstr. 9, Mühltal Quellenangaben Lagerlisten: Gemeindearchive Meldeliste F: Gemeindearchive Liste H: Staatsarchiv Dst. H2 DA 310 Infos NR-Heime: Archiv der Nieder-Ramstädter Heime Infos Firma Merck: Archiv der Firma Merck Meldebogen Beschäftigte Staatsarchiv Dst. H2 DA 310 Lagerbilder und Arbeitsstättenbilder: Aus Vereinsbestand und von Privatpersonen: Volker Conde, Käthi Stief, Hans Keller, Fritz Wegt, Brigitta Ockernahl, Thomas Göbel, Peter Germann. Internetseiten u.a. Personenbilder: Zeugengespräche: Ludwig Häußer, Manfred Riedel, Wilfried Castritius, Emil Bernhardt, Kurt Gräff, Frieda Mühr, Volker Burger, Annemarie Mittag, Elisabeth Burkhardt, Werner Kaffenberger, Karl-Heinz Schanz, Peter Germann, Dr. Heinz Schuchmann, Marianne Dieter. Christel Alexander, Gerhard Becker, Günther Becker, Katharina Bender, Albert Crössmann, Emma Dieter, Agnes Klinger, Willi Kammesheidt, Karl Maul, Horst Schaller, Elisabeth Schreier, Ernst Schulz, Heinz Wagner, Hans Vetter, Kurt Flechsenhar, Elfriede Mink, Karl Frank, Georg Bernhardt, Maria Gunia, Willi Muth, Konrad Roß, Ludwig Schwinn, Alice Weicker. 115

119 Quellenangaben Der gemeinnützige Arbeitskreis Heimatgeschichte finanziert seine Arbeit fast ausschließlich über Spenden. Falls Sie die Arbeit unterstützen möchten, können Sie dem Arbeitskreis gerne eine Spende zukommen lassen. Bei Angabe Ihrer Adresse auf der Überweisung wird Ihnen eine Spendenbescheinigung zugeschickt: Sparkasse Darmstadt IBAN: DE BICC: HELADEF1DAS Volksbank Modau IBAN: DE BICC: GENODE51ORA 116

120 Quellenangaben 117

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