Zu jeder Arbeitsbreite die passende Spur

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1 Zu jeder Arbeitsbreite die passende Spur Bei der Abstimmung von Arbeitsbreiten, Spurweiten, Reihenabständen und Reifenbreiten herrscht großes Durcheinander. Wir zeigen Ihnen, welche Sägeräte, Spritzbreiten und Erntemaschinen zueinander passen. Meine neue Anhängespritze soll auf 1,80 m Spur laufen, damit sie in die 45er-reihen passt. Was mache ich dann in den Kartoffeln, die auf 75 cm gelegt werden? Wie breit dürfen die Reifen sein, damit sie noch zwischen die Reihen passen? Mit diesen und anderen Fragen rund um Fahrgassen, Spurweiten und Arbeitsbreiten beschäftigen sich Praktiker, wenn sie eine neue Spritze oder einen Düngerstreuer kaufen möchten. Welche Kombinationen zu den gängigen Spritzbreiten passen, haben wir auf den folgenden Seiten zusammengestellt. Dabei beschränken wir uns auf die gängigen Arbeitsbreiten von 12 bis 27 m. Außerdem sind bei den Reihenkulturen nur Sägeräte mit gerader Reihen-Anzahl dargestellt. Denn nur diese Geräte passen zur geraden Reihenzahl der gängigen - und Kartoffelroder bzw. Maiserntevorsätze. Wenn mit einer geraden Anzahl Reihen gesät wird, 104 top agrar 4/ m-arbeitsbreite: Weit verbreitet, aber nicht immer geeignet 12-m-Spritze müssen die Fahrgassen bzw. Fahrspuren immer so angelegt werden, dass sich beim Spritzen und Düngen eine gerade Anzahl Reihen zwischen den Reifen befinden. Bei einer ungeraden Anzahl muss der Pflegeschlepper versetzt zur Mitte der Säbreite fahren. Das ist z. B. bei Pflegeschleppern mit 1,50 m Spur der Fall, die in mit eingesetzt werden. Wenn man den Spurversatz nicht konsequent einhält, kommt es zu Überlappungen oder Spritzlücken. Die Spritzbreite von 12 m ist in der Praxis weit verbreitet, obwohl sie einige Probleme bereitet. Beim Einsatz von 3 m- -Sämaschinen, 6-reihigen -Drillen und 4-reihigen Kartoffel- Legemaschinen liegt die Fahrgasse immer über dem Anschluss von zwei Drillspuren. Nachteil: Für exakte Fahrgassen ist genaues Anschlussfahren nötig. In mit 45 cm Reihenweite müssen die äußeren Düsen geschlossen werden. Die Spritze deckt dann 24 Reihen mit einer Breite von 10,8 m ab. Die Überlappung von jeweils 10 cm kann toleriert werden.

2 15 m-arbeitsbreite: Passt optimal zur 3 m-drillmaschine Spritzbreite, Spurweite und Drillmaschinenbreite müssen zueinander passen. Foto: Hensch, Grafiken: Bendig 15-m-Spritze Arbeitsbreiten von 15 m findet man sehr oft bei Anbauspritzen. Die Gestänge sind noch relativ leicht und können in fünf Segmenten kompakt hinter der Spritze geklappt werden. Das Maß passt gut zu, (50 cm) und Mais (4-reihig), weil die Fahrgassen mittig in einer Drillspur liegen. Kompromisse sind in nötig, die auf 45 cm Reihenweite gelegt werden. Die Fahrgassen liegen über dem Anschluss von zwei Drillspuren. Außen am Gestänge wird jeweils eine Düse angebaut, um 36 Reihen mit 16,2 m Breite abzudecken. Damit es am Rand nicht zu Unterdosierungen kommt, setzen viele Landwirte OC-Düsen mit einem Spritzwinkel von 145 ein. top agrar 4/

3 Die Arbeitsbreite von 18 m passt zwar grundsätzlich zu allen gängigen Reihen- bzw. Drillmaschinenbreiten. Im Detail muss man aber viele Kompromisse eingehen. Im (3 und 4,5 m-drillmaschine), beim Mais und in (50 cm Reihenabstand) liegen die Fahrgassen über dem Anschluss von zwei Drillspuren. Besser passen die Fahrspuren zu den mit. Allerdings müssen die Gestängeenden um jeweils eine Düse erweitert werden, damit man 42 Reihen bzw. 18,9 m abdeckt. Im sind 18 m Spritzbreite gut geeignet, wenn mit einer 6 m-sämaschine gearbeitet wird. Betriebe, die so große Drillmaschinen einsetzen, arbeiten in der Regel aber mit deutlich breiteren Spritzen. Das gilt auch für Kartoffelbau-Betriebe, die auf 90 cm Reihenabstand umgestiegen sind. In Verbindung mit einer 4-reihigen Pflanzmaschine passen 18 m Spritzbreite allerdings sehr gut, weil die Fahrgassen mittig in einer Pflanzspur liegen. 106 top agrar 4/ m-arbeitsbreite: Ein schlechter Kompromiss in, Kartoffeln, Mais und 18-m-Spritze Kartoffeln 90 cm Reihenabstand 4,5 m Drillmaschine 21 m-arbeitsbreite: Ideal geeignet für Betriebe mit 3 m-drillmaschinen 21-m-Spritze 3 u. 6 m Drillmaschine Die Arbeitsbreite passt gut zur 3 m-drillbreite. Auch in (50 cm) und Mais bzw. Kartoffeln (4-reihig) liegen die Fahrgassen mittig in einer Drillspur. Bei 12-reihiger - und 6-reihiger Maissaat sind die Fahrgassen versetzt. Probleme bereiten auch die mit. Die Fahrgassen liegen über dem Anschluss von zwei Drillspuren. Das Gestänge wird mit n auf 22 m erweitert. Gespritzt werden aber nur 21,6 m. Die äußeren Düsen stoßen nur die halbe Menge aus und überlappen. Die Abtriftgefahr dieser Düsen ist aber größer. Diese Gefahr besteht auch bei vielen anderen Kombinationen, die wir nicht dargestellt haben, die in der Praxis aber gelegentlich anzutreffen sind. Im Extremfall müssen die Abstände zwischen den Fahrspuren sogar ausgezählt werden. Findet man nicht die richtige Spur, sind Fehler vorprogrammiert. Fahrgassen mittig anlegen Die Fahrgassen sollten sich immer mittig in den Drillspuren befinden. Das heißt, pro Spritzbreite braucht man eine ungerade Zahl von Drillspuren. Ist die Anzahl dagegen gerade, müssen die Fahrspuren bei der Hin- und Rückfahrt über zwei Anschluss-Spuren angelegt werden. Hier besteht die Gefahr, dass die Spurweite der Fahrgasse zu groß oder zu klein ist, wenn man beim Drillen nicht exakt Anschluss fährt. Legt man die erste Fahrgasse am Feldrand an, kann man auch mit einer geraden Zahl von Drillspuren arbeiten. Das mittlere Segment der Pflanzenschutzspritze sollte in diesem Fall genauso breit sein wie die Drillspur. Ansonsten wird nicht exakt bis zum Feldrand gespritzt. Ist das mittlere Segment zu schmal, muss die Fahrgasse zum Feldrand hin versetzt angelegt werden. Dadurch wird die Anlage der Fahrgassen aber unnötig kompliziert. Bei größeren Spritzbreiten kommen Fahrgassen am Feldrand nicht in Frage, weil sich die schweren Gestänge oft nicht einseitig klappen lassen. Gestänge, die diese Möglichkeit bieten, müssen verriegelt werden, so dass der Pendelausgleich nicht mehr arbeitet. Es gibt noch eine weitere Möglichkeit, mit einer geraden Anzahl von Drillspuren zu arbeiten. Dazu wird die erste Spur am Feldrand mit der halben Säbreite bestellt. Anschließend arbeitet man normal weiter und hat die Fahrgassen innerhalb der Drillspuren. Bei den Reihenkulturen muss die Zahl der Rodeaggregate bzw. Maiserntevorsätze so abgestimmt sein, das die Erntemaschine immer innerhalb einer Drillspur arbeitet. Wer Anschlussreihen zwischen zwei Drillspuren gleichzeitig erntet riskiert Störungen oder Ernteverluste. Denn selten entspricht der Abstand der Anschlussreihen exakt dem Reihenabstand. Schwierigkeiten treten z. B. auf, wenn die 8-reihig gelegt und 6 -reihig gerodet werden. In Silomais ist man flexibler, wenn der Häcksler einen reihenunabhängigen Vorsatz hat. Hält man sich an unser gerades System ist die Zuordnung der Spritz- und Säbreiten relativ einfach. Probleme bereitet lediglich die Reihenweite von 45 cm in Zuckerrüben. Zu den 45 er-reihen passt eigentlich nur die Spritzbreite von 27 m. Diese Arbeitsbreite ist für viele top agrar 4/

4 24 m-arbeitsbreite: Gut in Zuckerrüben mit, aber nicht im 24-m-Spritze 3 u. 6 m Drillmaschine 4 m Drillmaschine Die 24 m-gestänge findet man oft, wenn mit 6 m-drillmaschinen gearbeitet wird. Die Fahrgassen liegen aber über dem Anschluss von zwei Drillspuren. Probleme gibt es auch bei den anderen Drillbreiten und Kulturen. Nur in den 45 er-reihen und bei 6-reihiger Saat fährt der Schlepper mittig in einer Drillspur. Die Spritze kann an den Enden um jeweils eine Düse mit der halben Ausstoßmenge erweitert werden. Die äußeren Düsen überlappen, so dass 24,3 Meter abgedeckt werden. Einige Betriebe drillen mit geringerem Anschluss und spritzen mit 24 m-breite. Betriebe aber eindeutig zu groß. Eine 18 m-spritze geht theoretisch auch. Hier werden 40 Reihen abgedeckt. Diese Anzahl passt aber nicht zu den gängigen 6- und 12 -reihigen Legegeräten. Um eine vorhandene 18 m-spritze oder bei passenden Arbeitsbreiten. Bei den 50 er- und 75 er-reihen gibt es weniger Anpassungsprobleme. Bis auf wenige Ausnahmen können alle gängigen Arbeitsbreiten zum Spritzen eingesetzt werden. Kartoffeln mit 90 er-reihenabeine andere Arbeitsbreite dennoch einsetzen zu können, werden in der Praxis oft zusätzliche Düsen am Gestängeende angebracht oder die Randdüsen verschlossen. Der Aufwand und die Gefahr von Verwechslungen sind allerdings größer als Übersicht 1: Maximale Reifenbreite in mm (ohne Fahrgassen) 1) Kultur Mais Kartoffeln Kartoffeln Reihenweite 45 cm 50 cm 75 cm 75 cm 90 cm ) ) 1) Maximale Transportbreite 300 cm; Spurinnenmaß mindestens 110 cm; Abstand zur Reihe bei 10 cm, Mais 15 cm, Kartoffeln 25 cm 2) drei Reihen zwischen den Reifen Spurweite (cm) Übersicht 2: Maximale Reifenbreite in mm (mit Fahrgassen) 1) Kultur Mais Kartoffeln Reihenweite 45 cm 50 cm 75 cm 75 cm ) Maximale Transportbreite 300 cm; Spurinnenmaß mindestens 110 cm; Abstand zur Reihe bei 10 cm, Mais 15 cm, Kartoffeln 25 cm Spurweite (cm) 108 top agrar 4/2000

5 27 m-arbeitsbreite: Die optimale Lösung in Zuckerrüben, Mais, Kartoffeln und 27-m-Spritze Kartoffeln 90 cm Reihenabstand 4,5 m Drillmaschine Die meisten Möglichkeiten bietet die Arbeitsbreite von 27 m. Sogar der Reihenabstand von 45 cm bereitet keine Probleme. Es werden 60 Reihen abgedeckt und bei 12-reihiger Saat liegt die Fahrgasse in der mittleren Drillspur. Das gilt auch für die 4-reihige Ablage von Mais und Kartoffeln (75 cm Reihenweite). Aufpassen muss man bei Kartoffeln mit 90 cm Reihenabstand. Hier verspringen die Fahrgassen und bei 4-reihiger Ablage werden nur 7,5 Maschinenbreiten von der Spritze abgedeckt. Im passt die 3 m-drillmaschine sehr gut, während die Fahrgasse bei der 4,5 m-drille im Anschlussbereich zweier Drillspuren liegt. stand findet man vor allem in Ostdeutschland immer häufiger. Dieses Maß passt zu 18 m- und 27 m-spritzen. Mit den Reifen nicht zu dicht an die Reihen Bei der Bereifung der Pflegeschlepper geht der Trend zu größeren Breiten. Durch die hohen Gewichte der Spritzen und Düngerstreuer reicht die Tragfähigkeit von herkömmlichen Pflegereifen oft nicht aus. Um mit breiten Reifen in Kartoffeln und Zuckerrüben fahren zu können, legen viele Betriebe Fahrgassen an. Wie breit die Reifen maximal sein können, hängt vor allem vom nötigen Sicherheitsabstand zu den Reihen ab. Für Zuckerrüben liegt die kritische Grenze bei 10 cm. Stärker eingeschränkt ist man bei Mais (15 cm) und Kartoffeln (25 cm). Die Wahl der Reifen wird ferner durch 110 top agrar 4/2000 die Spurweite, die zulässige Transportbreite und das mögliche Spurinnenmaß bestimmt. Auf der Straße dürfen 3 m Breite nicht überschritten werden. Das Spurinnenmaß muss abhängig vom jeweiligen Schlepper min. 1,1 m betragen, damit die Reifen nicht die Kotflügel berühren und die Lenkfähigkeit erhalten bleibt. In Übersicht 1 und 2 sind die maximalen Reifenbreiten angegeben. Ohne Fahrgassen wird es bei den Zuckerrüben mit 45er-Reihenabstand und den Kartoffeln ganz schön eng. Hier können maximal 250 mm breite Reifen (9,5 Zoll) eingesetzt werden. Für große Pflegeschlepper bzw. schwere Anhängespritzen sind diese Reifen eindeutig zu klein. Im Mais sieht es etwas besser aus. Bei 1,5 er-spur könnte man theoretisch mit 400 mm breiten Reifen (z. B. 14.9) fahren. Diese Spurweite passt aber nicht zu großen Güllefässern. Alternativ bietet sich die 2,25 m breite Spur an. Das Fahrgassenbild ist dann allerdings nicht mehr symmetrisch, weil sich zwischen den Reifen drei Maisreihen befinden. Bei Breitreifen und in Kombination mit seitlich geklappten Schleppschlauchverteilern kann außerdem die zulässige Transportbreite von 3 m überschritten werden. Deutlich flexibler ist man, wenn in Mais, Zuckerrüben und Kartoffeln Fahrgassen angelegt werden (s. Übersicht 2). Je nach Reihen- und Spurweite können sogar Breitreifen eingesetzt werden. Dadurch ist man bei Pflanzenschutz-Maßnahmen deutlich unabhängiger von der Bodenfeuchtigkeit. Außerdem entfällt die Umrüstung der Pflegereifen. Anbauversuche zeigen, dass bereits ab 18 m keine Mindererträge durch die Anlage von Fahrgassen zu erwarten sind. Dr. N. Uppenkamp, LK Münster R. Lenge, top agrar-redaktion