Österreich - Tschechien Gemischte Beziehungen und alte Spannungen
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- Erich Schäfer
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1 Österreich - Tschechien Gemischte Beziehungen und alte Spannungen Mit Barbara Coudenhove-Kalergi, Publizistin, Tschechien-Kennerin Ö1 Betrifft:Geschichte / Teil 1 5 Redaktion: Martin Adel und Robert Weichinger Sendedatum: 27.September 1. Oktober 2010 Länge: je ca. 5' Fragen und Antworten Teil 1 - Die Schlacht am Weißen Berg und der Beginn eines Zerwürfnisses 1. Was macht nach Meinung der Publizistin Barbara Coudenhove-Kalergi die Beziehung zwischen Tschechen und Österreichern komplizierter? Die gemeinsame Geschichte, die die beiden Nationen über weite Strecken teilen. Tschechen und Österreicher sind 'verwandte Völker'. 'Die Konflikte in der Verwandtschaft sind ärger als unter Fremden.', sagt Barbara Coudenhove-Kalergi. 2. Wann ereignete sich die Schlacht am Weißen Berg? Wo liegt diese Erhebung? Nahe bei Prag. 3. Wer ging aus dieser Schlacht als Sieger hervor? Die (katholischen) kaiserlichen Armeen des Hauses Habsburg. Die Tschechen und ihre Verbündeten waren Protestanten. 4. Wie wird in der tschechischen Geschichtsschreibung die Epoche nach der Niederlage in der Schlacht am Weißen Berg genannt? ' Die Zeit der Finsternis'. 5. Welche Konsequenzen hatte diese Niederlage für die Tschechen? Sie verloren einen großen Teil ihres Adels und ihrer Intellektuellen. Die Gegenreformation veränderte das Land sehr einschneidend und gnadenlos. Ausschließlich zur nicht-kommerziellen Nutzung zu Unterrichtszwecken im Sinne des 42 Abs 6 UrhG bereitgestellt. 1
2 6. Was geschah beim 'Prager Blutgericht'? 27 Böhmische Herren wurden auf dem Altstädter Ring in Prag geköpft. 7. Wie hat sich die Tschechische Sprache in dieser Periode entwickelt? Sie wurde zur 'Bauernsprache'. Der neue Adel sprach Deutsch. 8. Der Domkapitular Johannes von Nepomuk war in die Moldau gestürzt und getötet worden. Aus welchem Grund? Er wollte angeblich das Beichtgeheimnis der Königin nicht verletzen (er verweigert dem König angeblich Auskünfte zu geben, die dieser von ihm verlangt hatte). Johannes von Nepomuk (* um 1350 bei Pilsen in Prag) 9. Die Jesuiten wollten durch die Heiligsprechung des Johann von Nepomuk einen anderen Kirchenmann in seiner Popularität zurückdrängen. Wer war dieser andeer Kirchenmann? Der Protestant Jan Hus, der von den meisten Tschechen immer noch hoch verehrt wurde. Jan Hus (* um Juli 1415 in Konstanz) 10. Wo sind Statuen des Johann von Nepomuk vor allem zu finden? Auf Brücken. Ausschließlich zur nicht-kommerziellen Nutzung zu Unterrichtszwecken im Sinne des 42 Abs 6 UrhG bereitgestellt. 2
3 Teil 2 Völkerfrühling und die enttäuschte Sehnsucht Böhmens nach Selbstbestimmung 11. Was war 1848, im sogenannten 'Völkerfrühling', die große Sehnsucht vieler Tschechen? Sie wollten das historische Böhmische Königreich wieder beleben. 12. Welches wichtige Werk verfasste František Palacký? Eine 'Geschichte Böhmens'. 13. Wie wurde das Tschechische Nationaltheater finanziert? Aus Spenden des Volkes. 14. Mit welchem Werk wurde das Nationaltheater eröffnet? Mit Bedřich Smetanas Oper 'Die Verkaufte Braut'. Sie gilt als 'Nationaloper' für die Tschechen. 15. Welchen historischen Stellenwert hatte die Universität Prag? Sie ist die älteste Universität nördlich der Alpen (gegründet am 7. April 1348). 16. Wie verhielten sich viele tschechische Regimenter im I. Weltkrieg? Viele Tschechen wollten nicht auf Seiten der als Unterdrücker empfundenen Habsburger in den Krieg ziehen. Ganze tschechische Regimenter sind zu den Russen übergelaufen. 17. In welchem Jahr wurde die Tschechische Republik ausgerufen? Ausschließlich zur nicht-kommerziellen Nutzung zu Unterrichtszwecken im Sinne des 42 Abs 6 UrhG bereitgestellt. 3
4 Teil 3 Eine Blüte in der aufstrebenden Tschechoslowakischen Republik und schlechte Zeiten für Restösterreich 18. Wie hieß der Gründungspräsident der Tschechoslowakischen Republik? Was war sein Beruf, bevor er zum Präsidenten wurde? Tomáš Garrigue Masaryk (* 7. März 1850 in Hodonín, Mähren September 1937 in Lány). Masaryk war Universitätsprofessor und Philosoph. 19. Warum war Böhmen historisch schon immer wesentlich reicher als Österreich? Es war das 'industrielle Herz' der Doppelmonarchie. 20. In den 1930er Jahren gab es in Mitteleuropa nur zwei Demokratien? Welche waren diese zwei Staaten? Die Schweiz und die Tschechoslowakische Republik. 21. Welche drei wesentlichen Pragerdeutschen Literaten werden genannt? Franz Kafka, Franz Werfel, und Egon Erwin Kisch. 22. Wofür haben 1919 nach dem Ende der Monarchie die deutschsprachigen Abgeordneten in Westböhmen plädiert? Dafür, zu Österreich oder zu Deutschland zu kommen. 23. Was gab es in Österreich während dieser Blütezeit in der Tschechoslowakischen Republik? Armut, Krise und Bürgerkrieg (12. und 15. Februar 1934). 24. Wie hat sich die Tschechoslowakei gegenüber den sozialdemokratischen (1934), jüdischen und antinationalsozialistischen (v.a. 1938) Flüchtlingen aus Österreich verhalten? Sie wurden bereitwillig aufgenommen. 25. 'München' wird in Tschechien oftmals als Codewort für eine historische Katastrophe verwendet. Wieso? Das Münchner Abkommen wurde in der Nacht zum 30. September 1938 von den Regierungschefs Großbritanniens, Frankreichs, Italiens und des Deutschen Reiches unterzeichnet, Der britische Premierminister Neville Chamberlain und der französische Ministerpräsident Édouard Daladier mit dem Abkommen dem Diktator Adolf Hitler ihre Zustimmung zur Eingliederung des Sudetenlandes, dessen Bevölkerung überwiegend deutschsprachig war (vgl. Sudetenland (Provinz)) und den staatlichen Anschluss an den übrigen deutschen Sprachraum wie vor dem Ersten Weltkrieg mehrheitlich wünschte. (Quelle: Wikipedia) Ausschließlich zur nicht-kommerziellen Nutzung zu Unterrichtszwecken im Sinne des 42 Abs 6 UrhG bereitgestellt. 4
5 Teil 4 Unter gänzlich anderen Voraussetzungen: Der Verlust der Eigenständigkeit der Tschechoslowakei und Österreichs 26. Welche Stadt hatte um 1900 die zweitgrößte tschechischsprachige Bevölkerung? Wien 27. Welche drei österreichischen Bundepräsidenten der Zweiten Republik stammten aus böhmischen / mährischen Familien (Stand 2010)? Franz Jonas, Kurt Waldheim und Thomas Klestil. 28. Wieviele Dekrete hat Edvard Beneš, der Nachfolger des Präsidenten Tomáš Masaryk, im Exil in London verfasst? 143 Dekrete. Edvard Beneš (* 28. Mai 1884 in Kožlany - 3. September 1948 in Sezimovo Ústí) 29. Was sollten diese Dekrete regeln? Die Nachkriegsordnung in der Tschechischen Republik. 30. Welchen Akt des Widerstands gegen den Nationalsozialismus haben ein junger tschechischer und ein slowakischer Offizier 1942 gesetzt? (Anm.: Im Beitrag wird irrtümlich die Jahreszahl 1944 genannt.) Sie haben bei einem Attentat den Reichsprotektor Reinhard Heydrich getötet. 31. Welche grausamen Vergeltungsmaßnahmen haben die Nazis nach diesem Attentat gesetzt? Während der sog. 'Heydrichiade' wurden über Menschen verhaftet und Hunderte getötet. Die Dörfer Lidice und Lesaky wurden dem Erdboden gleichgemacht. Alle Männer aus diesen Dörfern wurden getötet. 32. Im Jahr 1945 kam es gegen Kriegsende zu Pogromen und Massakern an der deutschen Minderheit in Böhmen und Mähren. Wieviele Menschen kamen dabei ums Leben. Eine tschechische Historikerkommission spricht nach eingehenden Studien von Sudetendeutsche Hardliner sprechen bis heute von der zehnfachen Zahl. Ausschließlich zur nicht-kommerziellen Nutzung zu Unterrichtszwecken im Sinne des 42 Abs 6 UrhG bereitgestellt. 5
6 Teil 5 Nach der Befreiung - Getrennte Nachbarn im Kalten Krieg und Prager Frühling in der Eiszeit der Beziehungen 33. In welchem Jahr erfolgte in der Tschechoslowakei die Machtergreifung der Kommunisten? Im Jahr Welche zwei europäischen Länder waren die einzigen, in denen die Kommunisten stärker waren als die Sozialdemokraten? Die Tschechoslowakei und Frankreich. 35. In der Tschechoslowakei gab es 1946 freie Wahlen. Welche Partei hat bei diesen Wahlen die Mehrheit errungen? Die Kommunistische Partei. 36. Wie starb der Außenminister Jan Masaryk, der Sohn des Gründers der tschechoslowakischen Republik? Er stürzte sich aus dem Fenster ("der 3. Prager Fenstersturz"). 37. Wie hieß der Generalsekretär der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei (KSČ), der 1952 bei einem Schauprozess zum Tod verurteilt und hingerichtet wurde? Rudolf Slánský (* 31. Juli 1901 in Nezvěstice; 3. Dezember 1952 in Prag). 38. Wer wurde 1968 Erster Sekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei? Alexander Dubček (* 27. November 1921 in Uhrovec; 7. November 1992 in Prag). 39. Welche Rolle spielte der ORF während des Einmarschs der Warschauer Pakt Truppen in die ČSSR? Eine ziemlich wichtige: Nachrichten aus dem tschechoslowakischen Untergrund wurden übeer den ORF in die ganze Welt verbreitet. 40. Wer war Jan Palach? Jan Palach (* 11. August 1948 in Mělník; 19. Januar 1969 in Prag) war ein tschechoslowakischer Student, der sich aus Protest gegen die Niederschlagung des Prager Frühlings und gegen das Diktat der Sowjetunion selbst verbrannte. Er wollte damit, knapp fünf Monate nach dem Einmarsch der Truppen des Warschauer Pakts in die Tschechoslowakei, ein Zeichen gegen die Rücknahme der Reformen der Regierung Alexander Dubčeks und die daraus folgende Lethargie und Hoffnungslosigkeit der tschechoslowakischen Öffentlichkeit setzen. (Quelle: wikipedia) Ausschließlich zur nicht-kommerziellen Nutzung zu Unterrichtszwecken im Sinne des 42 Abs 6 UrhG bereitgestellt. 6
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