Verdrängte Jahre Bahn und Nationalsozialismus in Österreich. Eine Ausstellung der ÖBB

Transkript

1 Verdrängte Jahre Bahn und Nationalsozialismus in Österreich Eine Ausstellung der ÖBB Eröffnung: Ausstellungsdauer:

2 Foto (Ausschnitt): Ankunft der Kinder aus Wien, Liverpool Station, Österreichische Nationalbibliothek. 2

3 Verdrängte Jahre Bahn und Nationalsozialismus in Österreich Obwohl die Bahn in der Zeit des Nationalsozialismus eine zentrale Rolle spielte, blieb sie in der Geschichtsschreibung der Österreichischen Bundesbahnen bisher so gut wie unerforscht und ausgeblendet. Die Österreichischen Bundesbahnen (BBÖ) wurden 1938 nach dem Anschluss Österreichs an Hitler-Deutschland sofort in die Deutsche Reichsbahn integriert. Ohne die Bahn als Transportmittel wären die Kriegslogistik der deutschen Wehrmacht und die Massentransporte in die Vernichtungslager nicht machbar gewesen. Züge in den Tod Ohne die logistische Kapazität der Bahn wäre der systematische Mord an den europäischen Jüdinnen und Juden, an Roma und Sinti, die Deportation von Sloweninnen und Slowenen, von Homosexuellen, Zeuginnen und Zeugen Jehovas und politisch Andersdenkenden nicht möglich gewesen. Drei Millionen Menschen aus fast ganz Europa wurden während des Zweiten Weltkriegs mit Zügen in die Vernichtungslager des NS-Regimes transportiert. Die Deutsche Reichsbahn war durch die Deportation zahlloser Menschen unmittelbar am Holocaust beteiligt und mit ihr auch die ehemals österreichischen Bahnbediensteten, die während der Zeit - nach dem Anschluss Österreichs an Hitler-Deutschland und dem Ende des Zweiten Weltkriegs im Mai 1945 Bedienstete der Deutschen Reichsbahn waren. Hunderttausende Österreicherinnen und Österreicher, darunter die gesamte jüdische Bevölkerung, wurden gezwungen, ihre Heimat zu verlassen oder in Konzentrations- und Vernichtungslager geschickt. Die Transporte erfolgten mit der Bahn. Eisenbahner im Widerstand Die nationalsozialistischen Machthaber versuchten von März 1938 an, die Bahnbediensteten an ihr Regime zu binden. Eisenbahnerinnen und Eisenbahner hatten strengere Regeln als Berufsbeamte zu befolgen, mussten jederzeit rückhaltlos für den nationalsozialistischen Staat eintreten und wurden flächendeckend einer politischen Untersuchung und Überwachung unterzogen. Dennoch waren sie maßgeblich am Widerstand gegen den Nationalsozialismus beteiligt. So berichtet das Reichssicherheitshauptamt (RSHA) 1941 über den Widerstand bei der Bahn, dass im Vergleich zum Altreich die Ostmark seit Ausbruch des Krieges 1939 in sabotagepolizeilicher Hinsicht eine größere Rolle spielte, da hier die fremdländischen Nachrichtendienste und die inländischen Gegnergruppen es bereits früher verstanden hatten, Sabotageorganisationen aufzubauen, 154 Bahnbedienstete wurden wegen Ihres Widerstands zum Tode verurteilt und hingerichtet, 135 starben in Konzentrationslagen oder Zuchthäusern, wurden zu KZ- oder Zuchthausstrafen verurteilt. 3

4 Die Ausstellung Im Blickpunkt der Themenausstellung Verdrängte Jahre. Bahn und Nationalsozialismus in Österreich stehen folgenden Themen: Der Anschluss : Die Österreichischen Bundesbahnen bis 1938 und ihre Eingliederung in die Deutsche Reichsbahn Die Bahnbediensteten: Das Beamtenrecht und der Berufsalltag im Nationalsozialismus Emigration und Kindertransporte: Transporte im Auftrag des NS-Regimes Die Sondertransporte: Die Sonderzüge in die Vernichtungslager Der Widerstand: Österreichs Eisenbahnerinnen und Eisenbahner im Widerstand Die Zwangsarbeit: Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter bei der Deutschen Reichsbahn Das geraubte Vermögen: Beteiligung der Deutschen Reichsbahn an der Arisierung jüdischen Vermögens Die Restitution: Nach dem Krieg und der Umgang mit der Vergangenheit Schwerpunkt Bahn und Nationalsozialismus in der Steiermark (siehe Beilage S. 5) Das Ende des jüdischen Lebens in Graz 1938/39 Steirische Eisenbahner im Widerstand Eisen für das Deutsche Reich der Erzberg Credits Verdrängte Jahre ist eine Ausstellung der ÖBB. Projektleitung: Traude Kogoj Wissenschaftliche Beratung: Oliver Rathkolb Ausstellungskonzeption: Milli Segal und Alfred Klein-Wisenberg Wir danken allen Leihgeber/-innen: Neue Galerie Graz - Universalmuseum Joanneum Sammlung Alfred Klein - Wisenberg Eisenbahnmuseum Knittelfeld Archiv Bilderflut Jontes Rosie Potter und Patricia Ayre 4

5 Beilage zum Schwerpunkt Bahn und Nationalsozialismus in der Steiermark Texte von Heimo Halbrainer Das Ende des jüdischen Lebens in Graz 1938/39 Steirische Eisenbahner im Widerstand Eisen für das Deutsche Reich der Erzberg Julius Paul Wegerer, Der Erzberg, 1941, Öl/Leinwand, Neue Galerie Graz Universalmuseum Joanneum 5

6 6

7 7

8 8

9 Pressebilder zur Ausstellung Verdrängte Jahre. Bahn und Nationalsozialismus in Österreich Bild: Kindertransport2 - NB Bildlegende: Ankunft der Kinder aus Wien, Liverpool Station, Österreichische Nationalbibliothek. Copyright: Österreichische Nationalbibliothek Bild: Lisl Transport1 Bildbeschreibung: Lisltransport. Grazer Jüdinnen und Juden am Bahnhof. Copyright: Universalmuseum Joanneum Bild: Lisl Transport3 Bildbeschreibung: Lisltransport. Grazer Jüdinnen und Juden am Bahnhof. Copyright: Universalmuseum Joanneum Bild: Anschlagstellen auf Bahn Bildbeschreibung: Skizze der Gestapo über die Anschlagstelle auf die Bahn bei Judenburg. Copyright: Bundesarchiv, Berlin 9

10 Bild: Nordwestbahnhalle140152B_SW Copyright: Nordwestbahnhalle - Österreichische Nationalbibliothek Bild: Lehrlinge ÖBB_TEIL4_4_SW Copyright: Privatsammlung Reinhold Kainbrecht Bild: Lehrlinge ÖBB_BILD5_4C Copyright: Lehrlinge ÖBB - Privatsammlung Reinhold Kainbrecht 10

11 Bild: ÖBB Richard Freund_SW Copyright: Richard Freund - Wiener Stadt und Landesarchiv Bild: Adolf Hitler bei der Durchreise durch Leoben im Salonwagen des Führerzuges Copyright: Archiv Bilderflut Jontes Pressekontakt GrazMuseum Annette Rainer in Vertretung von Frauke Bittner annette.rainer@stadt.graz.at T F Sackstraße 18 A-8010 Graz

12 Vermittlungsangebote zur Ausstellung Kuratorinnenführung Milli Segal führt durch die Ausstellung Di, , 9.00, 11.00, und Uhr Mi, , 10.00, und Uhr Do, , 10.00, und Uhr Fr, , 10.00, 11.30, 14.30, und Uhr Nach Möglichkeit können an diesen Tagen für Gruppen individuelle Termine vereinbart werden. Aktionstag Am Dienstag, dem , finden in der Ausstellung Verdrängte Jahre stündlich Führungen statt. Der Eintritt und die Teilnahme an den Führungen ist für alle kostenlos. Di, , Uhr Immer wieder sonntags Führung durch die Ausstellung Verdrängte Jahre. Bahn und Nationalsozialismus in Österreich. Ohne Anmeldung, einfach mitgehen! Im September, Oktober und November jeden zweiten Sonntag um Uhr So, und , jeweils Uhr Lange Nacht der Museen Impulsführungen um 18.00, und Uhr Am Nationalfeiertag ins GrazMuseum Spezialführungen durch die Ausstellung Verdrängte Jahre Sa, , und Uhr Gedächtnistag Reichspogromnacht Freier Eintritt Sa, , Uhr Senior/-innenführung Spezialführung Verdrängte Jahre. Bahn und Nationalsozialismus in Österreich für alle ab 60 Jahren zum Sonderpreis von 3,- Euro (inklusive Eintritt) Fr, , Uhr, ohne Anmeldung, einfach mitgehen! CLIO-Veranstaltungen zur Ausstellung in Kooperation mit dem GrazMuseum (Termine und Infos: / 12

13 Vermittlungsangebote für Schulen Die Teilnahme an einer Führung durch die Ausstellung der ÖBB ist für alle Schüler/-innen kostenfrei. Die Kosten werden von der Arbeiterkammer Steiermark übernommen. Für die Arbeit mit Schülerinnen und Schülern bietet das GrazMuseum eine ganze Reihe von Besonderheiten. Dialog-, Impuls- und spezielle Themenführungen ebenso wie Workshops, Kunstgespräche und individuelle Projekte und Aktionen. Angebote für Schüler/-innen zur Ausstellung Verdrängte Jahre : Fragen an den Nationalsozialismus Dialogführung mit Schüler/-innen ab 12 Jahren Zu den Zügen. Emigration und Kindertransporte Workshop für Schüler/-innen ab 12 Jahren Kuratorinnenführung für Schüler/-innen Führungen mit der Ausstellungskuratorin sind für den und buchbar. Kontakt Publikumsservice und Kulturvermittlung GrazMuseum Johanna Grützbauch johanna.gruetzbauch@stadt.graz.at T Sackstraße 18 A-8010 Graz