Wirtschaftsstandorte Saarland und La Palma: (elementare Darstellung) Vergangenheit Gegenwart zukünftige Perspektiven

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1 Wirtschaftsstandorte Saarland und La Palma: (elementare Darstellung) Vergangenheit Gegenwart zukünftige Perspektiven Stellvertretend für die aufstrebende Bergbauindustrie im Saarland stand der im Jahre 1852 in Betrieb genommene Rischbachstollen (Exkursion der Projektgruppe am ), der im Jahre 1959 wieder geschlossen wurde. Es wurde hauptsächlich zur Verbindung zwischen dem in Schnappdach stehendem Bergwerk und dem in St.Ingbert stehendem gebaut. Diese Zeit beschreibt die Blütezeit des Saarlandes, die durch den regen Abbau von Kohle verdeutlicht wurde. In diesen Jahren galt das Saarland zu einem der reichsten Regionen und wurde von vielen Ländern auf Grund des starken Vorkommens von Kohle begehrt. Das zeigt etwa die Auseinandersetzung zwischen Deutschland und Frankreich um dieses kleine Land. In diesen Zeiten war fast aus jeder Familie ein Familienmitglied im Bergbau beschäftigt. Durch das Schließen des Bergwerkes im Jahre 1959 verloren entweder viele Arbeiter ihre Jobs oder wurden in Frührente geschickt, um die steigende Arbeitslosigkeit abzufedern. Die großen Kohlevorkommen des Saarlands führten im Jahre 1873 zum Bau der Völklinger Hütte, die durch den starken Bauboom in der Nachkriegszeit (1952) ihren Höchststand an Produktion erreichte. Auch mussten während des 2.Weltkrieges viele Kriegsgefangene aufgrund der menschenverachtenden Rüstungspolitik des Dritten Reichs aus Polen oder anderen Oststaaten in der Hütte arbeiten Heute ist die Hütte ein Weltkulturerbe und wird von vielen Besuchern bestaunt. Fremdsprachliche Führungen durch die ehemalige Industrieanlage gehören dabei zur Selbstverständlichkeit. Rischbachstollen Völklinger Hütte heute Völklinger Hütte 1929 Collage: Adrian Kockelmann

2 Ein Erfahrungsbericht (Exkursion zur Völklinger Hütte im Rahmen des Comenius-Projektes) Am machten wir unsere Exkursion zur Völklinger Hütte. Dort erwartete uns ein realistischer Einblick in alle früheren Arbeitsschritte zur Herstellung von Eisen und Stahl. Der gesamte Rundgang umfasst mehr als 5000 Meter. Im Jahre 1873 wurde die Völklinger Hütte von Julius Buch gegründet. Doch schon sechs Jahre nach der Eröffnung musste das Werk aufgrund von hohen, untragbaren Zollkosten geschlossen werden. Schon im Jahre 1881 kaufte Karl Röchling die Hütte und ließ veranlassen, dass 1883 der erste Hochofen angeblasen wurde. Man produzierte ausschließlich Roheisen. Das Werk trug nun den Namen Röchling`sche Eisen- und Stahlwerke wurde das so genannte Thomas Verfahren eingeführt, ein Verfahren bei dem durch Bodendrüsen Luft in das flüssige Roheisen geblasen wurde. Durch den Oxidationsprozess wurde genug Wärme geliefert um den Stahl flüssig zu halten. Somit wurde die Verhüttung der lothringischen Minette ermöglicht. Die erste Koksbatterie wurde im Jahre 1897 errichtet. Die Hochofengruppe wurde zu der Jahrhundertwende durch ein Gebläsehaus ersetzt. Dreizehn Jahre später entstand die Möllerhalle. Von 1917 bis 1918 wurde ein Wasserhochbehälter gebaut, welcher gleichzeitig für die hohe Entwicklung der Industriearchitektur im Werk stand. Eine Anlage zum recyclen der entstandenen Abfallprodukte, wie Feinerz und Gichtstaub kam 1928 hinzu. Hier wurden die Abfallprodukte bei 1300 C zu einem stückigen Material zusammengepresst, um dann zurück in den Hochofen eingefüllt zu werden. Diese Vorgehensweise nennt sich Sintertechnik und war einer der ersten Einsetzte in Europa. Auch dies bestätigt den damals fortschrittlichen Zustand des Werkes. Doch die weltweite Stahlkrise machte trotz allem auch vor dieser Fabrik nicht Halt. Und so schlossen sich die Röchling`schen Eisen- und Stahlwerke und Burbach im Jahre 1975 zur ARBED Saarstahl zusammen entstanden neue Stahlwerke neben dem bereits bestehenden Komplex, in denen Roheisen weiter zu Stahl verarbeitet wurde. Die Roheisenphase wurde jedoch im Jahre 1986 völlig stillgelegt und unter Denkmalschutz gestellt. Die UNESCO erklärte 1986 das Werk sogar zum Weltkulturerbe. Das Saarland gründete acht Jahre danach die Trägergesellschaft Weltkulturerbe Völklinger Hütte Europäisches Zentrum für Kunst und Industriekultur. Heute ist es der wichtigste Ort für Industriekultur in Europa. Es gibt zahlreiche, sehr gut besuchte Ausstellungen, wie beispielsweise Inkagold oder Macht und Pracht. Und 2004 wurde der Ferrodrom eröffnet. Hier konnten auch wir die Welt das Eisens und Stahls selbst erforschen. Außerdem können der Magnetismus und die Elemente spielerisch entdeckt werden. Diese interessante Art des Lernens rundete unseren Ausflug an diesem Tag ab.

3 Schöne Aussichten waren dies vor langer Zeit für den Wirtschaftsstandort Saarland Das Bild zeigt einen Teil der Schülergruppe bei der Besichtigung der Völklinger Hütte am Foto: Joelle Pangritz Wichtige Industriebetriebe in der Nähe von Wadern Thyssen ist mit derzeit 800 Mitarbeitern einer der größten Arbeitsgeber der Stadt Wadern. In Lockweiler wurde im Jahre 1960 kurz nach dem 2.Weltkrieg das Werk Saarländische Werkzeug- und Maschinenfabrik Walther Nothelfer GmbH Lockweiler gegründet, das 1961 in Betrieb genommen wurde ging das Werk Lockweiler vollkommen in den Besitz der Rheinischen Stahlwerke AG über. Die1978 erfolgte Eingliederung in die Thyssen Industrie AG führte zur Ausweitung des Produktionsprogramms. Seit 1985 werden die Stammwerke der Nothelfer Gruppe unter dem Namen "Nothelfer GmbH" als Unternehmen des Geschäftsbereichs Thyssen Production Systems geführt kam es zur Fusion von ThyssenKrupp Drauz und Nothelfer wurde in Büschfeld das Saargummi Werk gegründet, das heute unter dem Namen SG technologies GmbH bekannt ist. Es ist mit Beschäftigten der größte Arbeitgeber der Region. Nicht zu vergessen als Standortvorteil für die Region ist das Zentrum für Informatik im Schloss Dagstuhl. Thyssen/Nothelfer in Lockweiler und das Saargummiwerk in Büschfeld: (Collage: Adrian Kockelmann)

4 Standort Lockweiler des Unternehmens ThyssenKrupp Drauz Nothelfer Standort Büschfeld des Unternehmens SG technologies GmbH Übersicht über Standorte des Unternehmens ThyssenKrupp Drauz Nothelfer Gmbh Tourismus als Wirtschaftsfaktor im nördlichen Saarland Das nördliche Saarland, zu dem Teile des Hochwalds gehören, verdankt einen Teil des Wirtschaftsfaktors Tourismus einer ausgeprägten Freizeitindustrie, die jährlich zahlreiche Besucher anlockt. Das Saarland wirbt durch viele verschiedene Freizeitangebote, die eine nicht unbeachtliche Einkommensquelle bilden. Zu ihnen gehören etwa: Ein an der Primstalsperre angelegter Planetenweg, indem das Sonnensystem im Verhältnis 1:1 Milliarden dargestellt ist. Seine Länge beträgt 6km, wobei an jedem Planeten dazugehörige Informationen vorhanden sind (Durchmesser, Entfernung zur Sonne). Hinzu kommt, dass sich in der Nähe des Planetenweges eine Sommerrodelbahn (Peterberg, vgl Beitrag über die. Sternwarte) befindet, die 600m lang ist. Darüber hinaus liegt das Saarland zudem innerhalb des Naturparks Saar-Hunsrück, zu dem außerdem noch Teile von Rheinland Pfalz gehören. Er erstreckt sich von der Saarschleife über den Ringwall (vgl. Beitrag zum Hunnenring, Vor- und Frühgeschichte) von Otzenhausen, bis nach Idar-Oberstein. In Wadern findet der Besucher Baudenkmäler, wie z.b. das Schloss Dagstuhl oder auch die gleichnamige Burgruine.

5 Planetenweg an Primstalsperre Sommerrodelbahn am Peterberg Saarschleife Idar-Oberstein Schloss Dagstuhl Burgruine Dagstuhl Collage: Adrian Kockelmann Glanzzeiten des alten Wirtschaftssystems auf La Palma Zuckerrohranbau Bananenmonokultur Koschenille-Läuse Collage: Adrian Kockelmann Durch die Eroberung La Palmas durch die Spanier fand gleichzeitig eine Änderung der wirtschaftlichen Situation La Palmas statt:

6 Zuckerrohr war das erste Wirtschaftsprodukt dieser Erneuerung, die im 16 Jahrhundert durch den Anbau von Wein als wichtigstes Exportprodukt abgelöst wurde. Dieser dient seit dem 19.Jahrhundert allerdings nur noch dem Eigenbedarf der Inselbewohner. Ab dem Jahr 1820 erlebte La Palma einen Boom durch Verkauf von Koschenille-Läusen. Dieser endete jedoch sehr schnell durch die Produktion künstlicher Farben, da diese nicht so kostspielig waren. Ab dem Jahr 1896 wurden auf La Palma, wie auf den Nachbarinseln, Bananen angebaut, die für den Export auf dem Weltmarkt bestimmt waren. Jedoch wurden sie durch die in den 60er und 70er Jahren durch Billigprodukte aus Mittelamerika ersetzt. Seit dem werden die Bananen nur noch auf dem spanischen Festland verkauft. Dieser Wirtschaftsfaktor verliert immer mehr an Bedeutung und wird langsam durch den Tourismus verdrängt, der in den 80er Jahren seinen Startschuss u.a. durch die Ankunft des 1. deutschen Flugzeuges auf La Palma erhielt. Es lebe der Tourismus! Sommer im Winter: Strand in Tazacorte Foto: Rudolf Boos Die Insel la Palma verdankt besonders dem milden Klima und dem besonnenen Umgang der Einwohner mit der Natur ihren Namen verde (grüne Insel). In den vergangenen Jahren stieg die Bettenanzahl auf La Palma enorm (1987: 600 Betten; heute 9000 Betten). Als Obergrenze betrachtet das Tourismusgewerbe jedoch die Anzahl von Betten. Die Insel lockt ihre Besucher durch eine große und weit reichende Anzahl von Angeboten. Sie reichen von strandgesättigtem Erholungsurlaub in einer der zahlreichen im Verborgen liegenden Meeresbuchten über Fahrradtouren quer über die Insel bis zu der berühmten und Kräfte zehrenden Vulkanroute (vgl. Ruta de los volcanes). Darüber hinaus bietet die Insel Übernachtungsangebote für jedermann. Sei es ein Fünf- Sterne Hotel in Fuencaliente, ein Zeltplatz oder ein Apartment, das von den Inselbewohnern bereitgestellt wird. Der Tourismus hat für die Insel jedoch nicht nur positive Seiten. Um dem steigenden Tourismusboom stand zu halten, wird immer mehr Grün der Insel zerstört. Meist geht es dann

7 den durch den Tourismus verdrängten Bananenmonokulturen an den Hals, die durch immer neuere Hotelkomplexe ersetzt werden. Hier ein Blick auf eine Appartementanlage in der Nähe des am Flughafen gelegenen Ortes Los Cancajos. Foto: R. Boos