Kutschenwoche im Engadin 2016

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Frieder Kaufman
vor 7 Jahren
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1 Kutschenwoche im Engadin 2016 Stationär ab Zuoz Katharina und ich reisten bereits am Samstag 18. Juni mit unserer Stute Nicole zu König Hansruedi nach Berg Turbenthal. Wir planten mit den beiden Pferden von Hansruedis Stute Zanella, Wallach Sämi und dem Pensionspferd Deborah aus dem Stall Christof König einen Viererzug zusammenzustellen. So konnten sich die Pferde bereits über die Stallgasse kennen lernen. Der Abend war gemütlich, man hatte sich viel zu erzählen. Am Sonntagmorgen fuhren wir mit den vier Pferden und der Kutsche per Transporter im strömendem Regen Richtung Bodensee, Chur, Klosters zum Autoverlad durch den Vereinatunnel. Im Engadin war der Himmel bewölkt, doch es blieb trocken. Im Stall von Duri Casty in Zuoz bezogen wir für eine Woche die Boxen. Hier trafen wir Urs, Albert und Larissa Bicker, die kurz zuvor mit ihren vier Pferden eingetroffen waren. Duri lud uns zu einem Begrüssungs-Apero ein. Nach dem Mittagessen bezogen wir die Zimmer im Ferienhaus Convict. Am Nachmittag wurden die zwei Vierspänner eingespannt und es folgte die erste Ausfahrt bis nach Varusch zum Nationalpark.

2 Auf dieser 16 Kilometer langen Einfahrstrecke begegneten wir dem Tross der Tour de Swiss und wurden vom Helikopter aus für das Fernsehen gefilmt. Unser Vierspänner, der aus drei verschiedenen Ställen zusammengestellt war übernahm die Spitze und funktionierte hervorragend. Am Montagmorgen, nach einem reichhaltigen Frühstück, spannten wir die zwei Vierspänner wieder ein für die Fahrt in Richtung Bever.

3 Die Teilnehmer der Reisegruppe, die erst am Montag anreisten, wollten wir um Uhr beim Stall treffen. Kurz vor Bever zwang uns die vorgerückte Zeit darum zur Umkehr. Die rund 18 Km lange Fahrt war abwechslungsreich und fast nur auf Nebenstrassen und Wegen. Pünktlich fuhren Max Mathis mit Beifahrerin Sandra Hottinger und aus dem Elsass Claude Brunstein mit Christiane Kenck als Beifahrerin beim Stall ein. Nach dem Einstallen der Pferde und Abladen der Kutschen hatten wir Zeit, uns bei einem feinen Aperitif mit Käse, Trockenfleisch, Elsässer Wein und anderen Getränken ausgiebig zu unterhalten. Der Abend klang mit einem gemütlichen Essen und Zusammensein aus.

4 Am Dienstag bei Sonnenschein fuhren wir mit den je zwei Vier- und Zweispänner über Bever nach Spinas. Bei einem Gasthaus gönnten wir den Pferden eine Pause und uns ein Getränk. Die Fahrt zurück nach Zuoz zum Stall führte über Madulain, wo uns ein Schwein den Weg versperren wollte. Aber die Pferde liessen sich nicht aufhalten und hätten es überfahren, wenn es nicht wütend quietschend Platz gemacht hätte. Diese Fahrt war etwa 26 Km lang. Am Mittwochmorgen, wieder bei wunderbarem Wetter, ging die Fahrt über S-chanf, Chapella Richtung Zernez. In Chapella hatten wir überraschend die erste Pause. Die Besitzer eines Pferdestalls offerierten uns Kaffee. Schnell verging die Zeit bei Gesprächen und Informationsaustausch. Über Brail ging die Fahrt ohne Unterbruch nach Zernez. Hier überraschten wir die Familie von Mario Bezzola mit einem Besuch. Hier wurden wir gastfreundlich mit Getränken versorgt und konnten auch die Pferde tränken. Auf der Rückfahrt auf der anderen Talseite durch einen schönen Lärchenwald fanden wir einen geeigneten Schattenplatz um mit den vier Gespannen eine ausgiebige Picknick-Pause zu machen. Die Elsässer überraschten Albert sogar mit einem feinen Wurst-Käse-Salat, den er sich in den letzten Tagen so sehr gewünscht hat :-)! Ja, es blieben keine Wünsche offen.

5 Nach der ausgiebigen Pause fuhren wir über S-Chanf zurück zum Stall. Strecke zirka 34 Km. Pferde versorgen, Menschen duschen. Bei einem feinem Nachtessen und gemütlichen

6 Beisammensein wie jeden Abend, ging wieder ein Tag zu Ende. Am Donnerstag, wieder bei heissem Sommerwetter war die längste Fahrt ins malerische Rosegtal. Unter blauem Engadiner-Himmel ging die Fahrt los Richtung La Punt-Chamues-ch, Pontresina hinein in das Rosegtal bis zum Restaurant Gletscher Roseg auf 1999 Meter über Meer. Beim Restaurant konnten wir die Pferde tränken und füttern. Das Mittagessen im Restaurant war hervorragend.

7 Am späteren Nachmittag traten wir die Rückreise an, trotz der Höhe wurde es sehr warm. Da brachten die kurzen, rassigen Wasserdurchfahrten eine willkommene Abkühlung.

8 Nach der zirka 48 Km langen Fahrt waren die Pferde sicherlich froh, als wir wieder beim Stall ankamen. Sie frassen das wohlverdiente Futter und genossen die Erholungszeit im schattigen Stall. Am Freitagmorgen mussten Bickers bereit wieder ihre Heimfahrt antreten, weil Urs am Wochenende an einem Fahrturnier startete.

9 Mit den übrigen drei Gespannen zogen wir los über Chapella hinauf ins Val Susauna. Nach einigen Kilometer fanden wir einen geeigneten Picknich-Platz am Bach. Im Schatten von einigen grossen Lärchen konnten sich Menschen und Tiere bei Speis und Trank stärken. Auch ein Feuer zum Braten der Würste fehlte nicht.

10 Auf der Rückfahrt gings über Cinuos-chel, wo wir den Inn überquerten. Das bedeutete eine steile, schmale Abfahrt zum Fluss hinunter und ein ebenso steiler Aufstieg auf der anderen Seite wieder hinauf. Diese etwas abenteuerliche Fahrt durch die Schlucht war einmalig eindrücklich und unsere tollen, fleissigen Pferde meisterten sie mit Bravour. Auf dem Waldweg gelangten wir zurück nach Zuoz. In S-Chanf überraschte uns das erste Mal in diesen Ferien heftiger, ausgiebiger Regen. Im Stall angekommen, fuhren wir darum mit den Gespannen zum Ausschirren direkt in den geräumigen Stall. Die Fahrstrecke war zirka 25 Km. Am Samstagmorgen spannten wir, wieder bei Sonnenschein, das letzte Mal in dieser Zusammensetzung die Pferde vor die Kutschen. Da die Gespanne von Max und Claude noch nicht in Varusch waren, fuhren wir noch einmal zum Nationalpark. Auf den Weg dahin mussten/konnten die Pferde und Kutscher zeigen, dass sie auch rückwärts rangieren können. Das Bähnchen, das uns auf dem schmalen Weg entgegen kam, konnte nicht rückwärtsfahren und der Platz reichte nicht zum Kreuzen. Glücklich beim Restaurant angekommen, machten wir nur eine kurze Pause, denn es braute sich wieder ein Gewitter zusammen. Die letzten Kilometer fuhren wir in Regenkleidern zurück zum schützenden Stall. Zu unseren Vorteil konnten wir zum Abspannen wieder mit allen drei Gespannen in den Stall, unter das schützende Dach fahren. Eine Stunde später war der Regen-Spuk vorüber. Auch der letzte Abend vor der Abreise wurde bei einem gemütlichen Nachtessen und angeregten, freundschaftlichen Gesprächen verbracht.

11 Am Sonntagmorgen, nach Verladen der Kutschen und Pferde traten wir die Heimreise an. Alle fuhr unfallfrei nach Hause, angefüllt mit tollen Erinnerungen an eine Woche im Engadin. Bericht und Fotos R. + K. Dängeli

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