Risiko-Radar Plötzlicher Herztod Intervention zur Verbesserung der Patientensicherheit

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1 Risiko-Radar Plötzlicher Herztod Intervention zur Verbesserung der Patientensicherheit Autoren: Simone Grandt, Lutz Hager und Gunter Hauptmann

2 Risiko-Radar Plötzlicher Herztod Intervention zur Verbesserung der Patientensicherheit Autoren: Simone Grandt, Lutz Hager und Gunter Hauptmann Management Summary Das Projekt Risiko-Radar Plötzlicher Herztod hat zum Ziel, Patienten vor einem plötzlichen Herztod zu schützen, die durch eine kontraindizierte Kombination von Arzneimitteln einem erhöhten Risiko ausgesetzt sind. Diese Patienten sollen mit Hilfe einer softwaregestützten Analyse von Abrechnungsdaten bereits im Rahmen der Routineversorgung identifiziert werden. Darüber hinaus koordiniert das Projekt die Information der betroffenen Patienten und Ärzte und stellt umfangreiche Hilfestellungen zur Minimierung des individuellen Risikos zur Verfügung. Das Risiko eines plötzlichen Herztods kann somit reduziert werden; die Arzneimittelsicherheit wird verbessert. Risiko-Radar Plötzlicher Herztod ist ein gemeinsames Projekt der IKK Südwest, der Kassenärztlichen Vereinigung Saarland (KVS) sowie des Softwareherstellers RpDoc Solutions GmbH. Es wird unterstützt vom Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie des Saarlands sowie dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte. Für die Umsetzung in den Versorgungsalltag wurde das Projekt als Modellvorhaben zwischen der IKK Südwest und der KVS vertraglich geregelt nach 63ff. SGB V. Nach erfolgreicher Durchführung im Saarland soll zunächst eine regionale Ausweitung auf Rheinland-Pfalz erfolgen; darüber hinaus ist eine bundesweite Umsetzung vorgesehen. Einleitung Die Verordnung von unterschiedlichen Arzneimitteln muss gut abgestimmt sein, sonst entstehen vermeidbare Kosten vor allem aber können Patienten ernsthaft geschädigt werden, in manchen Fällen geht es sogar ums Überleben. Schließlich können manche Medikamente einen plötzlichen Herztod auslösen, wenn sie falsch dosiert oder falsch kombiniert werden. Dieses Risiko ist in der Praxis viel schwerer zu beherrschen als es auf den ersten Blick erscheint. Gerade die zunehmende Zahl an Multimorbiditäten führt oft dazu, dass unterschiedliche Spezialisten ein und den gleichen Patienten behandeln. Eine sichere Abstimmung aller verabreichten Medikamente ist so nur schwer zu gewährleisten. Das hier vorgestellte Pilotprojekt im Saarland zeigt einen erfolgversprechenden Weg, diese potentiell tödlichen Risiken mit Hilfe bestehender Abrechnungsdaten beherrschbar zu machen. Versorgungsherausforderung Fehlerhafte Verordnung von Arzneimitteln ist ein ernsthaftes Problem. Sie verursacht nicht nur hohe volkswirtschaftliche Kosten, sondern kann auch zu dauerhaften Erkrankungen und sogar zum Tod führen. 2

3 3,8 Prozent der internistischen Patienten kommen aufgrund von Medikamentennebenwirkungen in die stationäre Krankenhausaufnahme. 44 Prozent dieser Nebenwirkungen wären vermeidbar (Dormann et al., 2003). In England wird sogar von 5,2 Prozent stationärer Aufnahmen aufgrund von unerwünschten Arzneimittelwirkungen ausgegangen, die zu zwei Dritteln vermeidbar waren. An den Folgen von Arzneimittelnebenwirkungen, die bei stationärer Aufnahme bestanden, sterben jährlich Patienten in England, das entspricht 0,15 Prozent aller stationär aufgenommenen Patienten (Pirmohamed et al., 2004). Eine norwegische Studie mit Patienten stellt fest, dass 18,4 Prozent aller Patienten über 70 Jahren während eines Jahres mindestens eine inadäquate Verordnung durch ihren Arzt erhielten (Brekke et al., 2008). Besonders betroffen sind ältere, multimorbide Patienten, die mehrere Medikamente einnehmen. Der plötzliche Herztod ( Sekundenherztod ) verursacht mehr Todesfälle als AIDS, Brustkrebs, Bronchialkarzinom und Schlaganfall zusammen (Van Noord, Eijgelsheim, Stricker, 2010). 40 Todesfälle täglich werden beispielsweise in den Niederlanden auf plötzlichen Herztod zurückgeführt (Straus, Bleumink, Dieleman, Stricker, Sturkenboom, 2004). Auch bei einem Teil dieser Fälle ist der plötzliche Herztod nicht unvermeidbar, sondern auf fehlerhaft verordnete Arzneimittel zurückzuführen. Bisher wurden mehr als 700 Fallberichte über Herzrhythmusstörungen veröffentlicht, die auf Arzneimittel zurückzuführen sind und in der Regel tödlich verlaufen. Frauen sind von dieser Nebenwirkung doppelt so häufig betroffen wie Männer (Makkar, Fromm, Steinman, Meissner, Lehmann, 1993). Ob ein Arzneimittel dieses Risiko in sich birgt, lässt sich am EKG erkennen. Die Verlängerung des sogenannten QT-Intervalls im EKG zeigt an, dass das Arzneimittel das Risiko für plötzlichen Herztod erhöht. Die gleichzeitige Gabe mehrerer solcher Arzneimittel ist besonders gefährlich. Sie ist üblicherweise ausdrücklich nicht erlaubt, wird in der Praxis jedoch beobachtet. Dies liegt daran, dass für den einzelnen Arzt bei der Verordnung nicht ohne weiteres erkennbar ist, ob mehrere solcher Mittel verordnet wurden. Außerdem verschreibt der Arzt üblicherweise ohne konkrete Kenntnis der Medikation anderer Ärzte, die den Patienten ebenfalls behandeln. Somit besteht eine große Gefahr von Mehrfachverschreibungen mit möglichen Todesfolgen. An dieser Herausforderung setzt das hier vorgestellte Konzept an. Entstehungsgeschichte In den vergangenen Jahren wurden zahlreiche vielversprechende Medikamente vom Markt genommen, weil sie zum plötzlichem Herztod führen können. Die Nebenwirkung QT-Intervall-Verlängerung wurde wegen des Risikos für den plötzlichen Herztod zu einem wichtigen Zulassungskriterium. Eine aktuelle Studie zeigt, dass die Verlängerung des QT-Intervalls während der letzten 15 Jahre sogar einer der häufigsten Gründe war für den Widerruf der Zulassung von nicht-kardialen Arzneimitteln (Wood und Roden, 2004). Dabei wurden gut wirksame Arzneimittel weltweit vom Markt genommen, weil die von den Zulassungsbehörden herausgegebene Warnung in der Praxis nicht beachtet wurde, eine Kombination mit weiteren QT-Intervall verlängernden Arzneimittel zu vermeiden (Smalley et al., 2000). Denn nicht nur wichtige Antibiotika, sondern auch viele neue Arzneimittel, bieten zwar einen Zusatznutzen, bergen aber auch das Risiko der QT-Verlängerung wie etwa Wirkstoffe zur Behandlung der chronischen Hepatitis C, oder Citalopram und Escitalopram, die häufig zur Behandlung von Depressionen eingesetzt werden, einer der weltweit häufigsten Formen psychischer Störungen. In Deutschland wurden 2010 allein 283 Millionen Tagesdosen Citalopram und 58 Millionen Tagesdosen Escitalopram verordnet. 3

4 Im August 2011 hat nun die amerikanische Zulassungsbehörde für Arzneimittel (FDA) aufgrund der Ergebnisse einer klinischen Studie einen Warnhinweis zu Arzneimitteln mit dem Wirkstoff Citalopram veröffentlicht. Am hat der deutsche Hersteller in Absprache mit der deutschen Zulassungsbehörde BfArM in einem Rote-Hand Brief die Ärzte in Deutschland auf das Risiko aufmerksam gemacht. Die empfohlene Maximaldosis für Citalopram wurde reduziert und die Kombination mit weiteren das QT-Intervall verlängernden Arzneimitteln untersagt. Am 5. Dezember 2011 wurden Ärzte in Deutschland informiert, dass ein ähnliches Risiko besteht für Escitalopram, einen mit dem Citalopram eng verwandten Wirkstoff. Schließlich hat die Bundesoberbehörde am mitgeteilt, dass sie es nicht mehr für vertretbar hält, Arzneimittel in den Verkehr zu bringen, die eine Wirkstoffstärke von 60 mg Citalopram haben. Die entsprechenden Zulassungen für diese Einzeldosisstärke wurden widerrufen. Der Umfang der Verordnung dieser Medikamente und die möglichen tödlichen Gefahren durch fehlerhafte Mehrfachverordnung haben ein umgehendes Handeln nötig gemacht. Kernelemente Versorgungskonzept Zur Entwicklung und Implementierung eines innovativen Lösungskonzeptes zur Reduktion des Risikos eines plötzlichen Herztodes wurden von IKK Südwest und KV Saarland so genannte Arbeitspakte (AP) initiiert. Die bereits abgeschlossenen Arbeitspakete werden im Folgenden vorgestellt. AP1: Bildung einer gemeinsamen Arbeitsgruppe zur Projektsteuerung Zur inhaltlichen und operativen Projektsteuerung gründeten die IKK Südwest und die KV Saarland eine gemeinsame Arbeitsgruppe. Sie erarbeitet und diskutiert das Gesamtkonzept und trifft alle projektbezogenen Entscheidungen. AP2: Entwicklung einer Wissensbasis zu QT-Intervall-Verlängerung durch Arzneimittel In Deutschland gibt es keine zugänglichen Informationsquellen oder Arzneimitteldatenbanken, die strukturierte Informationen enthalten zur QT-Intervall-Wirksamkeit von Arzneimitteln. Daher entwickelte die RpDoc Solutions GmbH eine solche Wissensdatenbank zu den zugelassenen Arzneimitteln. RpDoc Solutions GmbH erstellte dazu zunächst eine RpDoc QT-Intervallverlängerungs-Kategorisierungssystematik auf Grundlage einer wissenschaftlichen Literaturrecherche. Dazu wurden Arzneimittel gruppiert, die das QT-Intervall verlängern, sowie die Wirkstoffe, die das Risiko dieser Arzneimittel erhöhen. AP3: Retrospektive Analyse der Versicherten der IKK Südwest mit dem RpDoc Risiko-Radar Arzneitherapie Auf dieser Basis wurde die Arzneitherapie aller bei der IKK Südwest versicherten Patienten analysiert mittels der Analysesoftware RpDoc Risikoradar Arzneitherapie (Version 3.04, RpDoc Solutions GmbH, Saarbrücken). Die Ergebnisse werden im Kapitel Evaluation nachfolgend beschrieben. AP4: Entwicklung einer Intervention zur Kontrolle vermeidbaren Risikos für plötzlichen Herztod Die gemeinsame Arbeitsgruppe der IKK Südwest und der KV Saarland entwickelte ein detailliertes Interventionskonzept, um das vermeidbare Risiko für einen plötzlichen Herztod aufgrund von QT-Intervall verlängernden Arzneimitteln zu kontrollieren. Es sollte den datenschutzrechtlichen Anforderungen gerecht werden, das Patienten-Arzt-Verhältnis stärken und verhindern, dass Patienten aufgrund ihrer 4

5 Ängste die Therapie unkontrolliert absetzen. Das Interventionskonzept wurde mit niedergelassenen Ärzten sowohl in der Arbeitsgruppe als auch in der Vertreterversammlung der KVS diskutiert und beschlossen. AP5: Entwicklung des Expertensystems RpDoc Risiko-Radar-Praxis zur Verordnungsunterstützung Um die QT-Wirksamkeit für jeden Wirkstoff zu prüfen, entwickelte die RpDoc Solutions GmbH eine eigene Software mit finanzieller Unterstützung des Saarländischen Ministeriums für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie und des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Über den geschützten Bereich der Kassenärztlichen Vereinigung Saarland ist das internetbasiertes Expertensystem zur Beurteilung der QT-Intervall-Wirksamkeit von Arzneimittelwirkstoffen für jeden Arzt im Saarland verfügbar. Es werden zusätzlich die Literaturquellen genannt, auf die sich die Bewertung stützt. Der Arzt hat darüber hinaus die Möglichkeit, über einen Link die Zusammenfassung der Studien in der National Library of Medicine nachzulesen. AP6: Diskussion des Projektes mit der zuständigen Bundesoberbehörde (BfArM) und dem Gesundheitsministeriums des Saarlands Die Ergebnisse der Problemanalyse sowie der Entwurf für die Intervention wurden mit dem BfArM und dem saarländischen Gesundheitsminister diskutiert. Nach Prüfung durch die Fachabteilung hat sich das BfArM bereit erklärt, das Projekt zu begleiten. Außerdem beteiligt es sich an der wissenschaftlichen Evaluation und unterstützt die Entwicklung des Expertensystems finanziell. Der Gesundheitsminister des Saarlands hat die Schirmherrschaft für das Projekt übernommen und die Entwicklung des Expertensystems ebenfalls finanziell unterstützt. AP7: Implementierung Das Projekt wurde in den Routinebetrieb überführt. Fortwährende Analysen der Verordnungsdaten filtern gefährdete Patienten heraus. Nach Information und Einverständnis der Betroffenen wird ein Risikoreport in elektronischer Form erstellt. Entsprechend dem erarbeiteten Prozedere wird dieser anschließend dem ausgewählten Koordinator der Arzneitherapie über die KVS zugeleitet. Zielgruppe Das Modellprojekt richtet sich zunächst an alle Vertragsärzte im Saarland. Das Modellvorhaben ist nach 63 ff. SGB V vertraglich geregelt zwischen der IKK Südwest und der Kassenärztlichen Vereinigung Saarland. Mit einbezogen wurden Versicherte, die vom bis durchgehend bei der IKK Südwest versichert waren, oder die am versichert waren und bis verstarben. Die Versicherten mussten am mindestens 18 Jahre alt sein. Die folgende Abbildung 1a zeigt die Alters- und Geschlechtsverteilung der lebenden Versicherten, die Abbildung 1b der verstorbenen Versicherten. 5

6 Abbildung 1a Alters- und Geschlechtsverteilung der lebenden Versicherten Männlich Weiblich Quelle: Eigene Darstellung. Abbildung 1b Alters- und Geschlechtsverteilung der verstorbenen Versicherten Männlich Weiblich Quelle: Eigene Darstellung. 6

7 Versorgungselemente Die Intervention zur Kontrolle des vermeidbaren Risikos für einen plötzlichen Herztod ist in Abbildung 2 detailliert dargestellt und wird nachfolgend in fünf Schritten praktisch erläutert. Abbildung 2 Überblick über die wichtigen Details der Intervention Arzt KVS IKK Südwest Versicherte(r) Information der KV-Ärzte über das Projekt per Fax durch die KVS Auswahl der zu berücksichtigenden Versicherten durch die IKK Südwest Ermitteln der betroffenen Verordner Information betroffener Ärzte über angeschriebene Versicherte und Risiko Information der KVS über angeschriebene Versicherte und betroffene Verordner Information der KVS über eingeschriebene Versicherte und verordnete Arzneimittel Information der Versicherten durch die IKK Südwest: EINSCHREIBUNG Information des / der verordnenden Ärzte über Patient / Verordnungen / Managementhinwiese Rückmeldung an KV zu Risikoreduktion / Entscheidungsgründe Information der IKK über Risikoreduktion / Entscheidungsgründe Auslösen der Bezahlung Rückmeldung an KVS Messung der Risiken im Verlauf Quelle: Eigene Darstellung. (1) Vorab: Verordnung von risikoinduzierten Medikamenten Dem Patienten wird aufgrund einer Erkrankung ein Medikament verordnet, durch das er laut Fachinformation adäquat behandelt wird (z. B. Citalopram bei Depression). Unabhängig davon erhält er aufgrund einer anderen Erkrankung von einem weiteren Arzt ein zusätzliches Medikament. Problematisch ist die Kombination beider Arzneimittel, da sie das QT-Intervall verlängern und somit das Risiko erhöhen für Torsades de Pointes Herzrhythmusstörungen und den plötzlichen Herztod. Durch meist fehlende Informationen über die QT-Intervall verlängernden Wirkungen ist es dem Arzt nicht möglich, das Risiko zu erkennen. (2) Identifikation von Risikopatienten Die Verordnungen werden zu Abrechnungszwecken an die IKK Südwest übermittelt; die RpDoc Datenanalyse-Software kann diese Verordnungsdaten nun analysieren. Sie generiert einen Warnhinweis, sobald parallele Verordnungen von solchen Arzneimitteln erkannt werden, die das QT-Intervall verlängern. (3) Einleitung risikominimierender Maßnahmen Um die behandelnden Ärzte (Verordner) über das Risiko der parallelen Verordnung zu informieren, wird der identifizierte Risikopatient von der IKK Südwest kontaktiert und sein schriftliches Einverständnis dazu eingeholt. Der Patient kann dann einen Therapie-koordinierenden Arzt selbst bestimmen. Empfohlen wird der Hausarzt; wenn aber der Patient damit nicht einverstanden ist oder es im individuellen Fall sinnvoll 7

8 erscheint, dass ein anderer Arzt die Therapie koordiniert, wird die Aufgabe einem anderen Arzt übertragen. Unter Berücksichtigung des Datenschutzes informiert der Therapiekoordinator die verordnenden Ärzte über das Risiko und zeigt Möglichkeiten zur Risikoreduktion auf. Die behandelnden Ärzte entscheiden im Anschluss über die optimale individuelle Therapie des Patienten. Darüber hinaus wird den Patienten vermittelt, dass Schwindel oder ein kurzfristiger Bewusstseinsverlust Hinweise auf Herzrhythmusstörungen sein können, und dass Durchfall und Erbrechen das Risiko für Herzrhythmusstörungen erhöhen. In beiden Fällen sollte der Arzt konsultiert werden. Die Hinweise und Empfehlungen zur Minimierung vermeidbarer Risiken für Patienten und Ärzte wurden von einer gemeinsamen Expertengruppe der IKK Südwest und der KV Saarland festgelegt. (4) Nutzung eines Expertensystems zur Risikoidentifikation Während des Therapieoptimierungsprozesses und der Weiterbehandlung muss sichergestellt werden, dass es sich bei einem neu verordneten Wirkstoff nicht um ein QT-Intervall verlängerndes Arzneimittel handelt. Dies kann nicht durch eine retrospektive Analyse von Abrechnungsdaten der Krankenkasse erfolgen. Daher wird dem Arzt ein internetbasiertes Expertensystem zur Beurteilung der QT-Intervall-Wirksamkeit von Arzneimittelwirkstoffen zur Verfügung gestellt, zu dem jeder Arzt im Saarland über den geschützten Bereich der Kassenärztlichen Vereinigung Saarland Zugang hat. Die Software analysiert die QT-Wirksamkeit für jedes Arzneimittel, das künftig eingesetzt werden soll. (5) Kontinuierliche Ergebnismessung Die Risikoreduktion wird evaluiert und quantitativ gemessen mit Rückmeldebögen der behandelnden Ärzte zur Risikoreduktion, sowie durch erneute retrospektive Analysen von Krankenkassendaten nach drei und sechs Monaten. Diese Evaluation bildet die Grundlage für einen kontinuierlichen Optimierungsprozess der Arzneitherapiesicherheit. Mehrwert Im Rahmen des Projektes wird eine Datenbank zur Verfügung gestellt, mit der der Arzt Wirkstoffe auf ihre QT-Intervall verlängernde Wirkung überprüfen kann. Damit kann vermieden werden, dass Patienten potentiell gefährliche Kombinationen von Wirkstoffen erhalten. Bei der Umstellung eines QT-Intervall verlängernden Medikaments wird kontrolliert, dass es nur durch ein Medikament mit geringeren oder ähnlichen Risiken ersetzt wird. Durch die gemeinsame Abstimmung über eine Datenbank werden Gefährdungen der Patienten durch fehlerhafte Verschreibungen vermieden: Gefährdungen mit möglicher Todesfolge. Wirksame und bewährte Medikamente können so weiter ohne die diese Risiken verschrieben werden. Mittelbar werden auch die nicht unerheblichen Folgekosten stationärer Aufenthalte auf Grund solcher fehlerhaften Verschreibungen reduziert. Das dargestellte Projekt ist weltweit die erste Intervention, die effektiv die arzneitherapiebedingten Risiken für den plötzlichen Herztod identifizieren und reduzieren kann. Das Projekt hat einen deutlichen Anteil an der Verbesserung von Qualität und Sicherheit der Arzneitherapie in Deutschland. Zudem macht es das untersuchte Risiko im Zeitverlauf messbar und schafft so die Voraussetzung für eine kontinuierliche Verbesserung der Behandlungsqualität. Finanzierung Die Anschubfinanzierung für das Pilotprojekt wurde durch die beteiligten Projektpartner gedeckt. Dabei wurden die Betriebskosten durch einen Vertrag nach 63 ff. SGB V zwischen IKK Südwest und KVS gesichert. Der Restmittelbedarf für die geplante Weiterentwicklung wurde durch das Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte zugesagt. Dies trägt auch die Kosten für die notwendigen Software- 8

9 Anpassungen für den bundesweiten Einsatz. Im Modellprojekt wurde nach 63 ff. SGB V für die behandelnden Ärzte eine extrabudgetäre Aufwandsentschädigung festgelegt. Sie deckt die zusätzlich nötigen Maßnahmen für die Risikoreduktion ab. Management Die beteiligten Projektpartner sind die IKK Südwest, die Kassenärztliche Vereinigung Saarland (KVS) und die RpDoc Solutions GmbH, Saarbrücken. Das Konzept wird unterstützt durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie des Saarlands und das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Dabei analysiert die IKK Südwest kontinuierlich mit Hilfe der Software RpDoc die Arzneimittelverordnungsdaten ihrer Versicherten und identifiziert so vermeidbare medizinische und ökonomische Risiken. Diese Risiken werden in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe mit der Kassenärztlichen Vereinigung Saarland diskutiert. Hier werden Risiken und zielführende Möglichkeiten der Risikokontrolle gemeinsam festgelegt. Für die Minimierung des Risikos wurde ein Vertrag nach 63 ff. SGB V zwischen der IKK Südwest und der Kassenärztlichen Vereinigung Saarland geschlossen. Das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie des Saarlands hat die Schirmherrschaft übernommen und fördert die Lösungsentwicklung finanziell. Die Analyse der Verordnungsdaten im Verlauf und die von den behandelnden Ärzten erfolgenden Rückmeldungen ermöglichen eine fortlaufende wissenschaftliche Evaluation. Diese erfolgt in Zusammenarbeit mit dem BfArM. Evaluation Mit Hilfe der Analysesoftware RpDoc Risikoradar Arzneitherapie (Version 3.04, RpDoc Solutions GmbH, Saarbrücken) wurde die Arzneitherapie von insgesamt Versicherten der IKK Südwest retrospektiv von Juli 2009 bis Dezember 2011 analysiert (s. Tabelle 1). Tabelle 1 Ergebnisse der retrospektiven IKK Südwest Krankenkassendaten-Analyse Anzahl Versicherte Überlebende Verstorbene Anzahl Versicherte (%) mit Citalopram (2,9%) (2,9%) 237 (5,9%) davon Männer (2,0%) (2,0%) 114 (4,5%) davon Frauen (3,8%) (3,8%) 123 (8,4%) Quelle: Eigene Darstellung. Bei den Patienten, die mit dem Antidepressivum Citalopram behandelt wurden, wurde in einem Beobachtungszeitraum von 30 Monaten näher untersucht, ob eine Begleitverordnung eines weiteren Arzneimittels vorlag, die gemäß Fachinformation eine kontraindizierte, QT-Intervall verlängernde Wirkung zeigt. Nächste Schritte Perspektivisch sind weitere Arbeitspakete geplant. So wird das Projekt, welches bisher auf das Saarland beschränkt war, bereits im ersten Schritt flächendeckendend in Rheinland-Pfalz ausgrollt. Die Umsetzung in ganz Deutschland ist in Planung. Zudem wurde eine Untersuchung zur Wirksamkeit und Akzeptanz der Intervention initiiert. Bis Dezember 2013 soll mit finanzieller Unterstützung des BfArM das internetbasier- 9

10 te Expertensystem RpDoc Risiko-Radar-Praxis für Ärzte deutschlandweit nutzbar sein und die Kombination mehrerer QT-Intervall verlängernder Arzneimittel verhindern. In Vorbereitung befindet sich ferner eine prospektive randomisierte Studie zur Relevanz der Abweichung vom bestimmungsgemäßen Gebrauch durch Kombination von QT-Intervall verlängernden Arzneimitteln. Eine inhaltliche Ausweitung der risikoreduzierenden Intervention auf weitere schwerwiegende Arzneimittelrisiken ist geplant. Als Ergänzung zu den risikominimierenden Maßnahmen sollen potentielle Risikopatienten zusätzlich proaktive, vorausschauende Hinweise erhalten. Die bisher vorliegenden Rohdaten lassen schon erkennen, dass eine weitere Analyse der generierten Daten gerechtfertigt ist. Bevor aus ihnen jedoch inhaltliche Schlussfolgerungen abgeleitet werden können, müssen sie noch um weitere mögliche Einflussfaktoren korrigiert werden. Eine externe wissenschaftliche Evaluation sowie die Publikation der Daten soll in Zusammenarbeit mit der Fachabteilung des BfArM erfolgen. Ansprechpartner IKK Südwest Dr. Lutz Hager Geschäftsführer Versorgung Berliner Promenade Saarbrücken Telefon: lutz.hager@ikk-sw.de Kassenärztliche Vereinigung Saarland Dr. Gunter Hauptmann Vorsitzender des Vorstandes Europaallee Saarbrücken Telefon: RpDoc Solutions GmbH Simone Grandt Geschäftsführende Gesellschafterin Heinrich-Barth Str. 1 1a Saarbrücken Telefon: Literatur Brekke, M., Rognstad, S., Straand, J., Furu, K., Gjelstad, S., Bjorner, T. (2008). Pharmacologically inappropriate prescriptions for elderly patients in general practice: How common? Baseline data from The Prescription Peer Academic Detailing (Rx-PAD) study.. Scand J Prim Health Care, 26(2): Dormann, H., Criegee-Rieck, M., Neubert, A., Egger, T., Geise, A., Krebs, S. (2003). Lack of awareness of community acquired adverse drug reactions upon hospital admission: dimensions and consequences of a dilemma. Drug Saf, 26(5): Pirmohamed, M., James, S., Meakin, S., Green, C., Scott, A., Walley, T. (2004). Adverse drug reactions as cause of admission to hospital: prospective analysis of patients. BMJ, 329(7456): Smalley, W., Shatin, D., Wysowski, D. K., Gurwitz, J., Andrade, S. E., Goodman, M., et al., (2000). Contraindicated use of cisapride. JAMA: the journal of the American Medical Association, 284(23): Straus, S., Bleumink, G., Dieleman, J., Stricker, B., Sturkenboom, M. (2004). The incidence of sudden cardiac death in the general population. J Clin Epidemiol, 57(1): Van Noord, C., Eijgelsheim, M., Stricker, B. H. C. (2010). Drug and non drug associated QT interval prolongation. British journal of clinical pharmacology, 70(1): Wood, A. J., Roden, D. M. (2004). Drug-induced prolongation of the QT interval. New England Journal of Medicine, 350(10):

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