Beschäftigungskonferenz - Begrüßung durch den Bürgermeister

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1 Beschäftigungskonferenz - Begrüßung durch den Bürgermeister 29. November, 09:30 Uhr, Altes Rathaus Es gilt das gesprochene Wort Sehr geehrte Damen und Herren aus dem ehrenamtlichen Stadtrat, sehr geehrte Referentinnen und Referenten, Frau Prof. Dr. Pfeiffer von der Universität Hohenheim, Herr Spreng von der Agentur für Arbeit München, Herr Lörzel, Geschäftsführer der Schröter Modell- und Formenbau GmbH, Herr Lesser, Gründer und Geschäftsführer der remote control productions, sowie Herr Schmitt vom DGB Bayern. Sehr geehrte Gäste, ich freue mich, Sie zur 24. Münchner Beschäftigungskonferenz 1

2 begrüßen zu dürfen. Die Beschäftigungskonferenz der Landeshauptstadt München ist eine Veranstaltung mit langer Tradition und bietet uns die Gelegenheit, aktuelle und zukunftsweisende Themenstellungen kritisch zu reflektieren und gemeinsam zu diskutieren. Eines dieser Themen ist die sogenannte Arbeit 4.0, um die sich die heutige Beschäftigungskonferenz drehen soll. Kaum eine Debatte über die Zukunft unserer Arbeits- und Wirtschaftswelt kommt heute mehr ohne diesen Begriff aus. Fast automatisch wird er mit der Frage verbunden, ob menschliche Arbeit in Zukunft durch Maschinen und intelligente Algorithmen ersetzt und letztlich überflüssig wird. Um eines gleich klar zu stellen: Davon gehe ich nicht aus. Aber: Unser Alltag ist stark durch die digitale Vernetzung geprägt egal ob wir kommunizieren, Musik hören, Einkaufen oder Termine organisieren. Ganz selbstverständlich googlen und doodlen wir. Und auch Unternehmen richten ihre Arbeitsprozesse und Geschäftsmodelle auf die Anforderungen des digitalen Zeitalters aus. Denn digitalisierte Produkte und Dienstleistungen bieten entscheidende Vorteile im Wettbewerb. Beispielsweise mit Maschinen, die selbstständig erkennen, wann sie gewartet werden müssen und so Ausfälle vermeiden. Auf der anderen Seite birgt die vernetzte Industrie auch Risiken: Wer den rasanten Wandel nicht mitgehen kann, läuft 2

3 Gefahr, Marktanteile zu verlieren. Unsere Arbeitswelt ist in vielen Bereichen digitalisiert und dieser Prozess wird stetig vorangetrieben. Dies stellt neue Anforderungen an Unternehmen und Beschäftigte. Diese Konferenz ist das muss an dieser Stelle auch gesagt werden nicht die erste Veranstaltung zur gigitalen Arbeitswelt in München. Ob Handwerksmesse, Industrie- und Handelskammer, Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft, Gewerkschaften oder kirchliche Organisationen: Alle relevanten Akteure des Wirtschafts- und Arbeitslebens engagieren sich nachhaltig beim Thema Arbeit 4.0. Das Referat für Arbeit und Wirtschaft hat sich mit den genannten Veränderungsprozessen schon früh im Rahmen der Beschäftigungskonferenzen befasst und den öffentlichen Dialog gesucht. Bereits im Jahr 2001 wurden unter dem Titel Internet- Hochburg München die Chancen und Risiken von I und K- Technologien sowie der New Economy verhandelt. Bereits vor 15 Jahren nahm München damit eine Vorreiterrolle ein. Daran hat sich nichts geändert: Die Landeshauptstadt München ist digitale Hauptstadt Europas. Dafür sorgen beispielsweise die rund Unternehmen in den Bereichen Elektronik, Elektrotechnik, Nachrichtentechnik, Maschinen- und Kraftfahrzeugbau sowie in der Luft- und Raumfahrt. Sie schaffen ein äußerst innovatives und dynamisches 3

4 Branchenumfeld. München ist nach wie vor für Start-ups und für Big Player the place to be. Meine geehrten Damen und Herren, natürlich waren auch im Jahr 2001 die Folgen von High-Tech für den Münchner Arbeitsmarkt ein zentrales Thema: Sind unsere Fachkräfte fit genug für diese Arbeitswelt? Ist das Internet eine Jobmaschine oder vernichtet es Arbeitsplätze? Verfolgt man die aktuellen Debatten zu Arbeit 4.0 so können wir festhalten: Diese Fragen bewegen uns nach wie vor. Allerdings stellt sich heute die Frage: Was hat sich seitdem geändert? Nun: In Zeiten von Youtube ist ein Video im Internet nicht mehr ganz so beeindruckend wie noch vor knapp 15 Jahren, als Herr Burda uns hier mit einem kleinen Einspieler selbstverständlich offline die neuen Möglichkeiten des Internet aufzeigte. Auch hat sich beispielsweise der Oberbürgermeister über die großen Lücken zwischen dem Beruflichen Bildungssystem und den Anforderungen durch IuK-Technologien beklagt. Das würde heute niemand mehr so sagen. Viele Berufe wurden modernisiert, vieles ist selbstverständlich geworden. Neue Berufe wurden gerade für die Anforderungen einer digitalisierten Arbeits- und Produktionswelt entwickelt. Unser Berufsbildungssystem hat dabei gezeigt, wie anpassungs- und lernfähig es sein kann. 4

5 Münchner Universitäten und Hochschulen belegen vor allem in den relevanten MINT-Disziplinen deutschlandweit und international Spitzenplätze. In München ausgebildete Fachkräfte und Hochschulabsolventinnen und -absolventen sind international sehr gefragt. Allerdings wissen wir auch, wie wichtig es ist, dran zu bleiben. Wir dürfen uns nicht ausruhen auf bisher Erreichtem, denn: Die Digitalisierung ist ein dynamischer Prozess, der in immer schnelleren Zyklen voranschreitet. Deswegen wollen wir uns heute gemeinsam fragen: Wohin geht die digitale Reise? Wie werden wir in Zukunft arbeiten? Wie sieht Arbeit 4.0 schon heute, in der Unternehmenspraxis aus? Und: Welche Qualifikatio-nen und Kompetenzen sind in einer Arbeitswelt 4.0 wichtig? Tradition ist, frei nach Gustav Mahler, die Bewahrung des Feuers, nicht die Anbetung der Asche. In diesem Sinne lade ich Sie ein, mit uns die Tradition der Beschäftigungskonferenz heute zu pflegen. Wir werden das Thema 4.0 heute aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten. Zum Programm im Konkreten: 5

6 Frau Prof. Dr. Sabine Pfeiffer von der Universität Hohenheim wird uns in das Thema einführen und aktuelle Entwicklungen, Zukunftstrends und Herausforderungen aufzeigen. Ich freue mich, dass wir mit Frau Prof. Pfeiffer eine der führenden Expertinnen zu diesem Thema gewinnen konnten. Frau Prof. Pfeiffer erforscht die Industrie 4.0 sowie die Digitalisierung in Unternehmen aus der Automobilindustrie, dem Maschinen- und Anlagenbau, der IT-Branche. Ihre Ergebnisse bewertet sie auch nach beschäftigungs- und gesellschaftspolitischen Kriterien und wird uns deswegen einen fundierten Überblick über das heutige Thema geben. Im Anschluss daran werden wir von Josef Spreng von der Agentur für Arbeit sowie von Dr. Petra Schütt aus dem Referat für Arbeit und Wirtschaft erfahren, wie sich die Digitalisierung von Arbeit auf dem Münchner Arbeitsmarkt niederschlägt. Sie werden zeigen, wie sich die Beschäftigungszahlen vor dem Hintergrund von Arbeit 4.0 in München entwickeln. Den besten Eindruck davon, was Arbeit 4.0 konkret bedeutet, können aber diejenigen vermitteln, die Digitalisierung in ihrer täglichen Arbeit leben und mit innovativen Ideen vorantreiben. Es freut mich deswegen außerordentlich, dass uns Herr Lörzel von der Schröter Modell- und Formenbau GmbH einen Einblick in einen Handwerksbetrieb 4.0 gibt. 6

7 Herr Lesser von der remote control productions wird uns darüber hinaus die Welt der Gamingbranche näher bringen. Damit haben wir einen großen Bogen aufgespannt, der die Vielfalt der Digitalisierung in den Unternehmen einfängt. Herr Schmitt vom Deutschen Gewerkschaftsbund Bayern wird abschließend mit seinem Beitrag die Verbindung von betrieblicher Perspektive und Anforderungen an die zukünftige Arbeitswelt aus Sicht der Arbeitnehmervertretung herstellen. Ich möchte nun den ersten Fachvortrag ankündigen: Frau Prof. Pfeiffer ist eine national und international gefragte Expertin zu Fragen der Digitalisierung in Arbeit und Wirtschaft bei Ministerien, Wirtschaftsverbänden, Gewerkschaften und Unternehmen. Eigentlich sollte sie heute in Berlin sein und auf Einladung der Bundesarbeitsministerin an einer Podiumsdiskussion zum Weißbuch Arbeit 4.0 der Bundesregierung teilnehmen. Wir wissen es sehr zu schätzen, dass wir den Vorzug erhalten haben. Frau Prof. Dr. Pfeiffer, Sie haben das Wort. Vielen Dank. 7