Zeitreise in die Welt der Eifelvulkane

Transkript

1 Führungen und Gruppenangebote Die Projekte des Vulkanparks lassen sich ganz leicht auf eigene Faust erkunden. Doch für alle, die auch die Geschichten hinter den Kulissen kennenlernen und noch eingehender informiert werden möchten, stehen geschulte Vulkanpark-Gästebegleiter bereit. Ganz individuell stellt das Team vom Vulkanpark ein maßgeschneidertes Programm zusammen, sei es für Schulklassen, Reisegesellschaften, Gruppen, Vereine oder für Betriebsausflüge. Ob Tagestour, Wanderung oder thematische Exkursion mit dem Fahrrad, der Vulkanpark hat für jeden Anspruch etwas zu bieten. Die Vulkanpark-Gästebegleiter zeigen die Besonderheiten der Eifellandschaft, erklären eindrucksvoll und verständlich die Vulkane und entführen die Besucher in historische Steinbruchreviere oder Bergwerke. Natürlich geben sie auch manche Anekdote über das Leben von und mit den vulkanischen Steinen zum Besten. Durch die Kombination von musealen Informations- und Erlebniszentren kann der Ausflug unabhängig von Wetter und Jahreszeit gestaltet werden. Auf Anfrage können die geschulten Gästebegleiter für alle Vulkanparkeinrichtungen gebucht werden. INFOZENTRUM LAVA-DOME GEYSIR ANDERNACH RÖMERBERGWERK MEURIN TERRA VULCANIA MUSEUM DER BIMSINDUSTRIE Zeitreise in die Welt der Eifelvulkane WEITERE INFORMATIONEN, ANFRAGEN UND BUCHUNGEN: Vulkanpark GmbH Rauschermühle Plaidt Info-Hotline: ADRESSE Vulkanpark GmbH Rauschermühle Plaidt Info-Hotline: info@vulkanpark.com facebook.com/vulkanpark Hier finden Sie die App zum Vulkanpark. Stand: 2015

2 Herzlich willkommen im Vulkanpark! Vulkane formten sie, der Mensch veränderte sie: Die vulkanische Osteifel, Deutschlands jüngste Landschaft. Wir freuen uns, Sie in dieser einzigartigen Region begrüßen zu dürfen. Wohin Sie sich auch wenden, rund um die Vulkane der Osteifel gibt es viel zu entdecken. Das geologische und kulturelle Erbe dieser Region sucht seinesgleichen. Sie entscheiden, ob Sie Jahre Erd- und Menschheitsgeschichte innerhalb weniger Stunden erleben oder an mehreren Tagen erforschen wollen. Nur hier können Sie an einem einzigen Tag den höchsten Kaltwassergeysir der Welt besichtigen und noch am gleichen Tag in einen Jahre alten Lava-Strom hinabsteigen. In unserem Vulkanpark erzählt jeder Stein und jeder Ort eine Geschichte, begleitet Sie das Erbe der alten Römer auf Schritt und Tritt. Das wurde mittlerweile auch mehrfach international gewürdigt. Europa Nostra und die European Heritage Association haben unseren Vulkanpark mit hochrangigen Preisen für den Erhalt des geologischen und kulturellen Erbes ausgezeichnet. Wir sind stolz, die vulkanische Osteifel Heimat nennen zu dürfen, eine Urlaubsregion, die für natur- und kulturbegeisterte Menschen viel bietet. Mit unserem Vulkanpark öffnen wir Ihnen ein Fenster in die Geschichte der vergangenen Jahre. Lassen Sie sich von den Informations- und Erlebniszentren unseres Vulkanparks ebenso begeistern wie von der Landschaft, in der unser Vulkanpark liegt. Besuchen Sie die Originalschauplätze des Eifelvulkanismus. Tolle Ideen und viele Tipps zur individuellen Planung Ihres Ausflugs oder Urlaubs gibt Ihnen diese Broschüre. Unser Vulkanpark ist Teil des anerkannten Nationalen Geoparks Vulkanland Eifel. Entlang der Deutschen Vulkanstraße finden Sie westlich und östlich unseres Vulkanparks viele weitere Stationen und Attraktionen, die nicht nur den Vulkanismus selbst, sondern auch das Leben der Menschen von und mit den vulkanischen Rohstoffen thematisieren. Entdecken Sie unseren Vulkanpark und spüren Sie den heißen Atem der Eifelvulkane. Wir wünschen Ihnen viel Spaß dabei! Ihr Jörg Busch Ihr Dr. Alexander Saftig Geschäftsführer Landrat Deutsche Vulkanstraße Rieden Wehr L82 12 St. Johann Booser Doppelmaar ca. 15 km Trier/ Luxemburg Niederzissen Bell K20 Ettringen 11 K21 26 Mayen 262 Mayen Köln/Bonn Wehr Glees L113 K93 Laacher See 34 Mendig Burgbrohl Maria Laach 3 Mendig 4 Kottenheim 7 13 Thür My.-Hausen Einig Gering 256 Vulkanpark-Radweg 258 L116 K53 Kell Wassenach Kollig Trimbs 7 Brohl-Lützing A61 Polch Polch Naunheim 1 Welling Mertloch 22 K58 L119 8 Kruft 5 Kruft 35 9 Nickenich 42 Namedy L118 Kaan Gappenach Hammerstein Andernach Eich 9 Kretz 6 Nette A48 Kerben L Ochtendung Rüber Münstermaifeld Leutesdorf L117 Miesenheim Plaidt Plaidt Kalt L123 Ochtendung i Lonnig Weissenthurm Saffig 258 Mosel Mülheim- Kärlich Bassenheim Kobern Gondorf Lehmen Neuwied 37 9 Wolken Niederfell Mainz Rhein AK-Koblenz Kaltenengers Urmitz 27 Koblenz- Nord Rübenbach Winningen 10 Koblenz Modifizierter Ausschnitt aus der Karte 1: Rheinland-Pfalz/Saarland (LVermGeo)

3 Inhalt INFOZENTRUM Abenteuerliche Reisen in die Vergangenheit 4 LAVA-DOME & LAVAKELLER Die ursprüngliche Welt der Eifelvulkane 6 GEYSIR ANDERNACH Der höchste seiner Art. Weltweit. 8 RÖMERBERGWERK MEURIN Eine Erlebniswelt für antike und mittelalterliche Technik 10 TERRA VULCANIA SteinZeiten und Steinbrüche 12 MUSEUM DER BIMSINDUSTRIE Vom Naturphänomen zum Wirtschaftswunder 14 Die Landschaftsdenkmäler 16 EPPELSBERG 17 RAUSCHERPARK 18 WINGERTSBERGWAND 19 MAYENER GRUBENFELD 20 NASTBERG 21 KRUFTER BACHTAL 22 KATZENBERG MIT RÖMERWARTE 23 HOHE BUCHE 24 ETTRINGER LAY 25 ETTRINGER BELLERBERG /KOTTENHEIMER BÜDEN 26 DIE AHL 27 MAUERLEY 28 KOTTENHEIMER WINFELD 29 MUSEUMSLAY 30 BOOSER DOPPELMAAR 31 KARMELENBERG/MARIENKAPELLE 32 RÖMISCHE GRABMÄLER IN NICKENICH UND OCHTENDUNG 33 Vulkanpark für Radfahrer & Autofahrer 34 Vulkanpark für Wanderer 36 Vulkanpark für Schulen 38 Vulkanpark für Wissbegierige 40 Die Welt der Vulkane 42 3

4 INFOZENTRUM Abenteuerliche Reisen in die Vergangenheit Das Infozentrum, zwischen den Orten Plaidt und Saffig gelegen, ist das Tor zum Vulkanpark: In dieser zentralen Anlaufstelle können Besucher sich über den (Eifel-) Vulkanismus, die Vulkane der Osteifel und den historischen Steinabbau informieren und sich einen Überblick zu den vielfältigen Attraktionen des Vulkanparks verschaffen. Hier kann man Vulkanismus wissenschaftlich fundiert sehen und hören, erleben und verstehen. Der Eifelvulkanismus präsentiert sich in allgemeinverständlicher und eindrucksvoller Form. Zwei Filme mit faszinierendem Bildmaterial und Computeranimationen nehmen die Besucher mit auf eine Zeitreise durch die heiße Entstehungsgeschichte der Eifel und die jährige Geschichte des Gesteinabbaus. Leuchtbilder und originale Exponate machen den Basalt- und Tuffabbau von der Römerzeit über das Mittelalter bis in die Neuzeit verständlich. Ein Audioguide führt in Deutsch und Englisch durch die Ausstellung. Der Steinerlebnisgarten des Infozentrums lädt ein zum Verweilen: Hier kann man vulkanische Steine hören, fühlen und bewegen und dem Rauschen der Nette lauschen, die sich direkt hinter dem Infozentrum, im Rauscherpark, über Basaltkaskaden ergießt. Nach dem Besuch des Infozentrums geht es am besten gleich weiter in eines der Erlebniszentren oder raus in die Natur, an die Originalschauplätze des Eifelvulkanismus. Wer nicht alleine auf Tour gehen möchte, kann im Vorfeld auch geschulte Gästebegleiter buchen. So ist das Infozentrum der ideale Ausgangspunkt für einen unvergesslichen Tag im Vulkanpark! Unser Tipp: Wandeln Sie auf Pfaden römischer Vergangenheit bei einem Spaziergang durch den Rauscherpark oder bei einer Wanderung zum Römerbergwerk Meurin (ca. 7 km). (Siehe S. 18 und 10) ADRESSE Vulkanpark GmbH Rauschermühle Plaidt barrierefrei Info-Hotline:

5 10 Jahre Besucher LAVA-DOME & LAVAKELLER Die ursprüngliche Welt der Eifelvulkane In der Eifelstadt Mendig erwartet die Besucher des Vulkanparks eine Erlebniswelt der Extraklasse, die am 1. August 2015 bereits ihren 10. Geburtstag feiert und in dieser Zeit von über Gästen besucht wurde. Nicht nur Erwachsene, sondern auch und vor allem Kinder können hier auf Erkundungstour gehen und die spannende Welt der Vulkane mit allen Sinnen entdecken. Einen Vulkanausbruch miterleben, ohne sich die Finger zu verbrennen? Das Zittern der Erde spüren, ohne sich in Gefahr zu begeben? Das und noch viel mehr ist im Lava-Dome möglich. Im Ausstellungsbereich Im Land der Vulkane demonstriert ein multimedialer Vulkanausbruch spektakulär die extremen Kräfte der Natur. In der Vulkanwerkstatt werden spielerisch und wissenschaftlich fundiert die Grundlagen des Vulkanismus vermittelt. An großen Experimentiertischen können Besucher die Theorie gleich selbst nachvollziehen und am eigenen Leib erleben, dass die Erde nicht so fest ist, wie sie erscheint. Im Bereich Zeit der Vulkane erzählen sprechende Steine die Geschichte bekannter Vulkane und großer Ausbrüche. Ein Vergangenheits- und Zukunftsszenario hält die Besucher im Rundkino in Atem: Was wäre, wenn der Laacher See-Vulkan heute wieder ausbrechen würde? Die Besichtigung des Lava-Domes dauert ca. 1,5 Stunden. Nahe des Lava-Domes geht es 150 Stufen oder mit dem Aufzug hinab in die Erde, mitten in einen erkalteten Lavastrom in die Lavakeller. Hier erwartet die Besucher eine einmalige Landschaft, 30 Meter tief unter der Stadt Mendig. Entstanden ist das System aus Stollen und Schächten, als sich die Mendiger im späten Mittelalter daran machten, den kostbaren grauen Basalt abzubauen. Aus Sicherheitsgründen können die Lavakeller nur im Rahmen von Führungen (Dauer ca. 70 Minuten) besichtigt werden. Unser Tipp: Besichtigen Sie doch auch die Museumslay. (Siehe S. 30) ADRESSE Lava-Dome Brauerstraße Mendig Lava-Dome barrierefrei (Lavakeller eingeschränkt) Telefon:

6 GEYSIR ANDERNACH Der höchste seiner Art. Weltweit. Wer bei Geysiren an Island oder die USA denkt, liegt sicher richtig doch der höchste Kaltwassergeysir der Welt befindet sich in Andernach am Rhein und ist ein beeindruckendes Zeugnis vulkanischer Aktivität. Etwa alle zwei Stunden schießt eine eindrucksvolle Wasserfontäne zischend aus der Erde und erreicht eine Höhe von bis zu 60 Metern. Besucher der dreiteiligen Attraktion Geysir Andernach bestehend aus Besuch des Erlebniszentrums, Rheinschifffahrt und Geysir-Ausbruch erwartet ein ca. 3-stündiges Programm. Zuerst geht es im Erlebniszentrum, direkt in den Andernacher Rheinanlagen gelegen, auf eine faszinierende virtuelle Reise, die Meter unter die Erde führt. Durch die interaktive Ausstellung folgt man einem CO 2 -Molekül bis in die Spitze der Geysir-Fontäne. Bei der Tour durch die Ausstellung werden neben der Funktionsweise des Kaltwassergeysirs auch Themen rund um den Vulkanismus erklärt. Nach dem Besuch des Erlebniszentrums geht es auf eine ca. 15-minütige Schiffsreise zum Geysir ins Naturschutzgebiet Namedyer Werth. Die Fahrt auf dem berühmtesten der deutschen Flüsse bietet faszinierende Ausblicke ins Rheintal. Im satten Grün des Naturschutzgebietes erleben Besucher nun die Urgewalt mit allen Sinnen, wenn die majestätische Wasserfontäne des welthöchsten Kaltwassergeysirs in die Höhe schießt. Wer sich ganz nah herantraut, kann das Wasser des Geysirs sogar riechen und schmecken. Nach diesem Erlebnis fährt das Schiff zurück zum Ausgangsort in die Andernacher Rheinanlagen. Unser Tipp: Machen Sie doch auch einen Abstecher ins Stadtmuseum oder nehmen Sie an einer Stadtführung teil! (Siehe S. 41) ADRESSE Geysir.info ggmbh Konrad-Adenauer-Allee Andernach barrierefrei Telefon:

7 RÖMERBERGWERK MEURIN Eine Erlebniswelt für antike und mittelalterliche Technik Das Römerbergwerk Meurin ist das Highlight des Vulkanparks. Es ist der für den Besucher erschlossene Teil des römischen Steinabbaureviers im Tal des Krufter Baches, welches sich in der Antike über viele Quadratkilometer erstreckte. Der hier abgebaute Tuffstein entstammt dem gewaltigen Ausbruch des Laacher See-Vulkans, dessen Glutlawinen vor rund Jahren die Landschaft begruben und Täler verfüllte. In einer imposanten Symbiose aus moderner Architektur und Jahre altem Bergwerk steigt der Besucher ein in die Welt des mühevollen Abbaus, aber auch der Weiterverarbeitung des Tuffsteins während der Antike und des Mittelalters. Alltag und Technik längst vergangener Epochen werden hier lebendig. Große Leuchtbilder entlang eines Rundweges erklären die Arbeitswelt der Antike ebenso wie des Mittelalters. Der neu eröffnete Außenbereich für antike und mittelalterliche Technikgeschichte entführt die Besucher anhand eines original rekonstruierten Krans, einer Schmiede, einer riesigen Drehbank und weiteren Werkhütten in die Steinverarbeitung vor vielen Jahren. Die größte Attraktion ist eine Steinsäge nach byzantinischem Vorbild, ein beeindruckendes Zeugnis antiker Technik. Nirgendwo sonst im Vulkanpark werden Vulkanologie, Archäologie und Technikgeschichte in einen derart engen Zusammenhang gestellt und darüber hinaus naturwissenschaftliche Phänomene erläutert. Für diese einmalige Konzeption wurde das Römerbergwerk Meurin im Jahr 2004 von Europa Nostra mit einem der höchsten europäischen Kulturpreise ausgezeichnet folgte dann die abermalige Auszeichnung durch Europa Nostra in der Kategorie Bildung und Bewusstseinsförderung. Unser Tipp: Was hier noch in den 1950er und 1960er Jahren los war, erfahren Sie im Krufter Bachtal. (Siehe S. 22) ADRESSE Römerbergwerk Meurin An der B Kretz eingeschränkt barrierefrei Info-Hotline:

8 TERRA VULCANIA SteinZeiten und Steinbrüche Das Erlebnismuseum Terra Vulcania widmet sich der jährigen Basaltabbaugeschichte der Region. Ganz im Sinne eines modernen Erlebniszentrums wird der Besucher hier aktiv in die Ausstellung eingebunden und zum Mitmachen animiert. Der Besucher wird hier zum Bergarbeiter und lernt die Mühen und Gefahren, aber auch den Lohn der harten Arbeit mit dem vulkanischen Gestein kennen. Sprengen, hebeln, tragen, göpeln und kranen vermitteln ein Gefühl für die seit Jahren bis heute kontinuierlich betriebene Gewinnung des vulkanischen Schatzes. Das an den Steinbrüchen des Mayener Grubenfeldes gelegene Museum mit Arbeitsplätzen und Werkhalle vermittelt die vielfältigen formgebenden Arbeitsschritte. Darüber hinaus lernt der Besucher auch die sozialen Aspekte des Lebens und Arbeitens in den Steinbrüchen kennen. Großes Kino wird ebenfalls in der Ausstellung geboten. Eine Mischung aus Daumenkino, Zeichentrick- und Realfilm sowie Computer-Animationen zeigt, wie der Mensch die durch Vulkanausbrüche geprägte Landschaft nutzte und veränderte. Die in der Ausstellung inszenierte Vulkanlandschaft befindet sich auch ganz real gleich nebenan: Das Freigelände im Mayener Grubenfeld führt in eine bizarre Bergbaulandschaft mit Abbauspuren unterschiedlicher Epochen, den Skulpturenpark Lapidea und den Silbersee. Aus der Kulturlandschaft ist inzwischen wieder eine Naturlandschaft geworden. Und wenn man abends über das alte Steinbruchgelände blickt, kann man sie sehen: tausende und abertausende von Fledermäusen, die hier leben. Die Besichtigung von Terra Vulcania und dem Grubenfeld dauert ca. 2 Stunden. Unser Tipp: Mit der Ettringer Lay liegt ein weiterer Steinbruch in unmittelbarer Nähe. Hier startet auch der Traumpfad Vulkanpfad. (Siehe S. 25 und 36) ADRESSE Terra Vulcania An den Mühlsteinen Mayen barrierefrei Telefon:

9 MUSEUM DER BIMSINDUSTRIE Vom Naturphänomen zum Wirtschaftswunder Jüngstes Highlight im Vulkanpark ist das Museum der Bimsindustrie in Kaltenengers am Rhein. Eine stillgelegte Fabrik, in der bis vor wenigen Jahren noch Leichtbetonsteine hergestellt wurden, erzählt die rund 150-jährige Geschichte einer Industrie, die ab den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts mit der Erfindung der Schwemmsteine unser Leben und eine Region nachhaltig veränderte. Bims ist, wie Basalt und Tuff, ein vulkanisches Gestein, das über besondere Eigenschaften verfügt. Der im Neuwieder Becken abgebaute Bims ist eine Hinterlassenschaft des Laacher See- Vulkans, der vor rund Jahren die Landschaft der Osteifel veränderte und seine Spuren auch im Neuwieder Becken hinterließ. Während die Römer vor rund Jahren nur bedingt mit Bims etwas anzufangen wussten, war dieses vulkanische Gestein, ab den 1860er Jahren bis in die heutige Zeit, Grundlage eines wirtschaftlichen Aufschwungs, der dem Neuwieder Becken Wohlstand bescherte. Aus dieser Hinterlassenschaft des Laacher See-Vulkans entstand eine Industrie, die bis heute Innovationen hervorbringt und damit die Arbeit im Baugewerbe revolutionierte. Letztlich wurde auch der Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg und somit Teile des Deutschen Wirtschaftswunders erst durch die Errungenschaften der Bimsindustrie ermöglicht. Im Museum der Bimsindustrie geht der Besucher des Vulkanparks auf eine neue Zeitreise, die mit dem Ausbruch des Laacher See- Vulkans beginnt und mit der jüngsten Vergangenheit der vulkanischen Osteifel und vor allem des Neuwieder Beckens endet. Die Geschichte der Bimsindustrie ist auch eine Geschichte der Produkte, die uns im täglichen Leben auf Schritt und Tritt begleiten. Unser Tipp: Die vulkanischen Ablagerungen des Laacher See-Ausbruchs können Sie an der Wingertsbergwand sehen. (Siehe S. 19) ADRESSE Museum der Bimsindustrie Info-Hotline: Rübenacher Straße Kaltenengers

10 Die Landschaftsdenkmäler Geologie und Vulkanismus, archäologische Funde und Zeugnisse alter Industriekultur, Museen und kulturhistorisch bedeutsame Stätten weit über 20 vulkanologische und kulturgeschichtliche Stationen bilden den Vulkanpark. Die sechs zentralen Einrichtungen, die Info- und Erlebniszentren, haben wir Ihnen im ersten Teil der Broschüre vorgestellt. Auf den folgenden Seiten präsentieren wir Ihnen die Natur-, Kultur- und Industriedenkmäler, kurz: die Landschaftsdenkmäler des Vulkanparks. Hierbei handelt es sich bspw. um erschlossene Steinbrüche, Vulkankegel und Aufschlüsse. Die Angabe der geografischen Koordinaten erfolgt in Grad und Dezimalminuten. Darüber hinaus stellen wir Ihnen weitere Freizeitangebote aus der Vulkanpark-Region vor. Die ausklappbare Karte in der Broschüre wird Ihnen die Routenplanung vereinfachen. Über die Zugangsmöglichkeiten der Landschaftsdenkmäler für körperlich beeinträchtigte Menschen können Sie sich unter informieren. Info-Hotline: EPPELSBERG N E Der Eppelsberg, ein typischer Vulkan der Osteifel, war vor ca Jahren aktiv. Durch modernen Gesteinabbau entstand ein einzigartiges Fenster, das tiefe Einblicke ins Innere des Vulkans ermöglicht und an der mehr als 60 Meter hohen Wand den typischen Aufbau eines Schlackenkegels mit seinen Schichten sichtbar macht. Die Ablagerungen, aus denen der Eppelsberg aufgebaut ist, stammen aus fünf Phasen vulkanischer Tätigkeit. Ausbrüche nahe gelegener, jüngerer Vulkane bilden die obersten Schichten des heutigen Eppelsberges. Aufgrund der aktuellen Abbautätigkeit ist der Eppelsberg bzw. die Aussichtsplattform vom Parkplatz an der K53 aus nicht zugänglich. Unser Tipp: Die Aussichtsplattform erreichen Sie bei einer Wanderung auf dem Traumpfad Pellenzer Seepfad. (Siehe S. 37)

11 2 RAUSCHERPARK 3 N E WINGERTSBERGWAND N E Unmittelbar hinter dem Infozentrum liegt der Rauscherpark. Hier sägt sich die Nette seit über Jahren rauschend ihren Weg durch einen Lavastrom der Wannen-Vulkangruppe. Der Fluss spülte im Laufe der Jahrtausende mächtige Basaltblöcke frei, über die sich das Wasser in kleinen Kaskaden ergießt. Wer genau hinschaut, erkennt in den Gesteinsformationen noch die Spuren römischer Abbautätigkeit. Das Rauschen des Flusses, der sich wildromantisch durch ein enges Tal windet, begleitet den Spaziergänger auf einem Teil des schönen Wanderweges zum Römerbergwerk Meurin (Siehe S. 11). Der Weg führt von der Nette durch Plaidt und das Tal des Krufter Baches (Siehe S. 22). Die Wingertsbergwand ist ein erdgeschichtliches Denkmal von globaler Bedeutung. Nirgendwo sonst hat sich der Ausbruch des Laacher See-Vulkans vor Jahren der gewaltigsten Eruption der gesamten jüngeren Erdgeschichte in Mitteleuropa eindrucksvoller verewigt. Die bis zu 60 Meter hohe Bims- und Tuffwand ist durch den Abbau vulkanischer Rohstoffe freigelegt worden. Das Ablagerungsprofil zeigt die kraternahe Schichtabfolge der Laacher See-Eruption. Jede Einzellage und auch die sogenannten Schichtpakete sind Zeugnisse der gewaltigen Kräfte, die bei dem Ausbruch freigesetzt wurden. Sie zeigen verschiedene Transportprozesse des vulkanischen Materials auf, das die ursprüngliche Landschaft tief unter sich begrub. Unser Tipp: Im Lava-Dome in Mendig erfahren Sie mehr über die Wingertsbergwand und die Vulkane der Osteifel. (Siehe S. 7) 18 19

12 4 5 MAYENER GRUBENFELD N E NASTBERG N E Das Mayener Grubenfeld gehört zu den ältesten und bedeutendsten Abbaustätten für Basaltlava, denn der poröse Stein eignet sich hervorragend für Getreidereiben und Mühlsteine. Ein Rundweg führt die Besucher hinab in den erkalteten Lavastrom des Bellerberg-Vulkans mit seinen bizarren Säulenbildungen. Es gibt viel zu entdecken: Römische Abbauspuren finden sich hier unmittelbar neben mittelalterlichen Mühlsteinbrüchen oder Kränen, Gleisen und Loren aus dem 20. Jahrhundert. Der Mayener Lavastrom erstreckt sich über mehr als 3 km 2 und ist etwa 10 bis 20 Meter mächtig. Die säulige Gliederung der Basaltlava erleichterte den Abbau, und die natürliche Porosität des Gesteins gab den fertigen Produkten eine stets griffig bleibende Reib- und Mahlfläche. Am Nastberg erfahren die Besucher die geheimnisvolle Geschichte eines Vulkankegels. In zwei Gruben erzählen die Gesteine von den feurigen Ereignissen, die sich hier vor ca Jahren abgespielt haben: Das explosive Aufeinandertreffen von glühend heißer Lava und Wasser. Auf 20 Schautafeln entlang eines Rundwanderweges werden Entstehung und Aufbau des Vulkans sowie Begriffe wie Tuffring, Schlackenwall, Magma und Lava erläutert. Der komplizierte Aufbau der Gesteinsschichten zeigt den Verlauf der Eruption. Gerade hier empfiehlt sich eine Führung, die vom Vulkanpark angeboten wird. Dabei werden natürlich auch die vielfältigen Formen der Schlackebomben am Nastberg erläutert. Wer das Gipfelplateau erreicht hat, genießt einen einmaligen Blick ins Neuwieder Becken. Unser Tipp: Besichtigen Sie Terra Vulcania (Siehe S. 13), direkt am Mayener Grubenfeld

13 KRUFTER BACHTAL N E KATZENBERG MIT RÖMERWARTE N E Eindrucksvoll sind die Ablagerungen des Laacher See-Vulkanausbruches im Krufter Bachtal erhalten. Vor Jahren verwüsteten zerstörerische Glutlawinen und Ascheströme die Region. Daraus bildeten sich mächtige Tuffablagerungen. Diesen wertvollen Stein haben schon die Römer abgebaut. In der Neuzeit wurde Tuffstein durch Sprengung gewonnen. Die Reste eines weitläufigen Stollensystems aus der Zeit des 17. bis 19. Jahrhunderts sind hier ebenfalls erhalten. Das Krufter Bachtal ist ideal für eine Wanderung vom Informationszentrum zum Römerbergwerk Meurin. Dazu geht es durch den Rauscherpark bis in die Ortsmitte von Plaidt und weiter zum Pommerhof, einem Gutshof aus dem frühen Mittelalter. Südlich von Kretz erreichen die Besucher über einen Feldweg das Römerbergwerk. Auf dem Katzenberg stand einst die größte spätrömische Höhenbefestigung in der Eifel. Hier geht es auf eine Zeitreise in die Antike: Die Rekonstruktion eines 70 Meter langen Teilstückes der Befestigung mit begehbarem Wehrgang und zwei Türmen auf den verbliebenen Mauerresten vermittelt die raumbeherrschende, wehrhafte Anlage, wie sie zu spätrömischer Zeit bestanden hat. Vom Gipfel des Katzenbergs hat man einen weiten Rundumblick: Im Westen bis tief in die Eifel, im Nordwesten geht der Blick über Mayen. Nach Norden erheben sich die ehemaligen Vulkane der Osteifel wie Hochsimmer und der Bellerberg. Greifbar nah sind die über Jahrtausende abgebauten Lavaströme des Hochsimmers und des zweigeteilten Bellerbergs. Unser Tipp: Mehr über die Besiedelung der Eifel erfahren Sie im Eifelmuseum Mayen in der Genovevaburg. (Siehe S. 40) 22 23

14 Walter Müller HOHE BUCHE N E ETTRINGER LAY N E Jahre Steinbruchgeschichte gibt es am Vulkan Hohe Buche auf engstem Raum zu sehen einzigartig in Mitteleuropa! Auf der Wanderung zum Hohe Buche-Vulkan blickt man in einen Lavastrom, der bis hinab in den Rhein floss. Die Basaltlava wurde in römischer, mittelalterlicher und napoleonischer Zeit abgebaut. Zuerst nutzte der Mensch die Basaltvorkommen aus der einst glutflüssigen Lava in Blockfeldern. Diese entstanden, als sich im Laufe der Jahrtausende durch Wind und Wetter große Gesteinsblöcke lösten und den Hang hinabstürzten. Später gewannen die Römer Steine für ein großes Vorhaben: Den Bau der Moselbrücke bei Trier. Die Pfeiler der bekannten Trierer Römerbrücke stehen noch heute. Zahlreiche Abbauspuren belegen den Wandel in der Technik des Gesteinabbaus, von der antiken Keilspaltung bis zur neuzeitlichen Sprengung. Die Ettringer Lay ist ein einzigartiges Denkmal der neuzeitlichen Steinindustrie. Elektrische Grubenkräne, Kransockel, Gebäudereste und Gleise, die direkt an die tiefen Abbaukanten reichen, zeugen vom intensiven Abbau des wertvollen Basaltgesteins im 19. und 20. Jahrhundert. Bis in 30 Meter Tiefe wurden die Abbaugruben getrieben, das harte Leben der Bergleute und Pflastersteinschläger wird hier lebendig. An der Ettringer Lay ragt eine mächtige, 40 Meter hohe große Wand aus Basaltlava auf. Ein schöner Rundweg mit bebilderten Infotafeln führt den Besucher hinab in die Grube und an den Fuß der mächtigen Felswand. Auch Sportler kommen hier auf ihre Kosten: Bei gutem Wetter ist das Gelände ein beliebtes Kletterareal des Deutschen Alpenvereins. Unser Tipp: Wanderung über den Traumpfad Vulkanpfad. Der Weg verbindet über 7 km drei Vulkanparkprojekte. (Siehe S. 36) 24 25

15 Walter Müller 11 ETTRINGER BELLERBERG UND KOTTENHEIMER BÜDEN N E N E Der Ettringer Bellerberg und der Kottenheimer Büden bilden die westliche und östliche Flanke des großen Bellerberg-Vulkans. Auf dem Gipfel des Ettringer Bellerberges erleben die Besucher einen grandiosen Ausblick auf die Vulkane der Osteifel und an der Kraterflanke des Kottenheimer Büden einen detaillierten Einblick in die Entstehungsgeschichte des Vulkans. Die idyllische Grubenlandschaft bei Kottenheim ermöglicht einen Blick in den mächtigsten der drei Lavaströme des Vulkans, der vor etwa Jahren ausbrach. Menschen nutzen die dortige Basaltlava schon seit vorchristlicher Zeit. Am Kottenheimer Büden trifft man auch auf die geheimnisvollen Siewe Stuwe. Das sind Höhlen, die während des Weltkriegs als Luftschutzräume dienten. Dazu wurden Stollen in den leicht zu bearbeitenden, großporigen Schlacken gegraben oder vorhandene Höhlen erweitert. DIE AHL N E In der Nähe des Eifeldorfes St. Johann befindet sich die Ahl, eine 40 Meter hohe Basaltlavawand hoch über dem Nettetal. Die Gesteinswand entstand beim Ausbruch des Hochsimmer-Vulkans vor Jahren, als ein gewaltiger Lavastrom das Urtal der Nette unter sich begrub. An der Ahl wird die Vielfalt der Eifeler Gesteine sichtbar, denn in dem mächtigen Lavastrom finden sich bizarre Gesteinsformationen, sowohl monumentale Säulen als auch kleinste filigrane Gebilde. Noch in jüngster Zeit wurde hier Basaltlava gewonnen. Hinweis: Vor Ort sind keine Infotafeln angebracht. Achten Sie auf die Ge- und Verbotsschilder

16 Tourist Information Brohltal 13 MAUERLEY 14 N E KOTTENHEIMER WINFELD N E Die Mauerley ist in geologischer und archäologischer Hinsicht bemerkenswert: Im Tal des Gleeser Baches gelegen, bietet sich hier das imposante Bild eines natürlich freigelegten Lavastroms des Vulkans Veitskopf. Unwegsame Blockfelder, die vom Lavastrom abbrachen und abwärts rutschten, sind imposante Zeugnisse vergangener Urgewalten in der reizvollen Naturlandschaft. Schon die alten Römer nutzten die gute Erreichbarkeit und bauten in Steinbrüchen wertvolles Baumaterial ab. Zahlreiche Abbauspuren geben Einblick in die ausgefeilte römische Technik der Steingewinnung. So findet man beispielsweise abgebaute Blöcke und Spuren der Keilspaltung, mit der das Gestein ausgebrochen wurde. Die Eruption des Bellerberg-Vulkans vollzog sich in mehreren Ausbruchszentren, die gleichzeitig und auch nacheinander aktiv waren. Im Kottenheimer Winfeld ist der mächtigste der drei Lavaströme dieses Ausbruchs vor etwa Jahren ausgeflossen. Durch den fortwährenden Gesteinsabbau schon seit vorchristlicher Zeit entstand im Lauf der Jahrhunderte eine idyllische Grubenlandschaft. Von der einstigen Betriebsamkeit zeugen zahlreiche Kräne, Kransockel und Stützmauern, die auf den imposanten Lavawänden stehen. Kletterer können hier ihrem Hobby auf verschiedenen Routen nachgehen. Unser Tipp: Folgen Sie dem Traumpfad Vulkanpfad zum Ettringer Bellerberg. (Siehe S. 26) 28 29

17 18 MUSEUMSLAY 20 N E BOOSER DOPPELMAAR N E Die harte Arbeit der Steinmetze wird in der Mendiger Museumslay lebendig. In der Freiluftausstellung nahe Lava-Dome und Lavakeller können sich Besucher ein Bild davon machen, wie in früheren Zeiten die Layer, so der alte Ausdruck für Grubenarbeiter, Basaltlava abgebaut, ans Tageslicht gefördert und weiterverarbeitet haben. Zu sehen sind viele Dinge, die an die Tradition des Steinmetzhandwerks erinnern, so zum Beispiel die liebevoll restaurierte Grubenbahn, eine originalgetreu rekonstruierte Schmiede, Steinmetzhütte und Göpelwerk sowie ein Grubenkran. Unser Tipp: Wollen Sie wissen, wo die Steine gebrochen wurden? Besuchen Sie den Lavakeller direkt gegenüber! (Siehe S. 7) Bei der Ortschaft Boos liegen zwei weitläufige flache Kessel in der Landschaft, die Booser Maare. Ihre Entstehung verdanken sie dem explosiven Zusammentreffen von heißem Magma und Wasser. In Aufschlüssen lassen sich noch heute die Schichten beobachten, die während der Vulkanausbrüche abgelagert wurden. Ein Rundwanderweg, die Kratertour, führt entlang der Maare durch die reizvolle Eifellandschaft. Auf dem Weg kommt man an nicht weniger als acht Schlackenkegelvulkanen vorbei. Tier- und Pflanzenwelt werden auf Infotafeln ebenso erläutert wie die Bedeutung der Gegend zur Römerzeit, als ein Höhenheiligtum auf dem Schneeberg die Maare überragte. Heute bietet der 25 Meter hohe Eifelturm auf dem 557 Meter hohen Gipfel einen einmaligen Panoramablick über die Eifel bis in den Westerwald und Hunsrück. Unser Tipp: Wandeln Sie doch mal auf dem Traumpfad Booser Doppelmaartour. (Siehe S. 37) 30 31

18 KARMELENBERG UND MARIENKAPELLE N E RÖMISCHE GRABMÄLER IN NICKENICH UND OCHTENDUNG N E N E Markant erhebt sich der Vulkan Karmelenberg, der südöstlichste in der Gruppe der Osteifeler Schlackenkegel-Vulkane. In den letzten beiden Jahrhunderten gewann man hier vulkanische Schlacke als Baumaterial. Aber der Mensch ist am Karmelenberg schon viel länger aktiv: Auf dem benachbarten Vulkan Schweinskopf entdeckte man einen Lagerplatz des frühen Neandertalers! Vulkanismus, Gesteinsabbau und Naturdenkmäler der Karmelenberg bietet auf einem Rundweg mit Infotafeln die ganze Vielfalt des Vulkanparks. Aber auch Freunde von Kunstdenkmälern werden hier fündig, steht doch auf seiner Kuppe die älteste Barockkapelle im Koblenzer Raum, die Marienkapelle aus dem Jahr 1688, als der Karmelenberg noch Hexenberg genannt wurde. Die Osteifel ist nicht nur eine wahre Fundgrube für Geologen und Mineralogen, sondern auch für Archäologen. In Nickenich und in Ochtendung wurden Überreste römischer Grabmale entdeckt, sogenannte Tumuli. Die aufwendigen steinernen Rundbauten wurden mit Tuff aus dem Römerbergwerk Meurin erbaut und zeugten vom Wohlstand der bestatteten Personen. Die Grabmäler stammten aus dem ersten Jahrhundert nach Christus, als die Eifel fest in römischer Hand war. In beiden Orten wurde je ein Tumulus originalgetreu wieder aufgebaut. So bekommen die Besucher einen lebendigen Eindruck vom faszinierenden Totenkult der alten Römer. Unser Tipp: Entdecken Sie die Herkunft des Tuffs im nahegelegenen Römerbergwerk Meurin. (Siehe S. 10) 32 33

19 Vulkanpark für Radfahrer UNTERWEGS AUF DEM VULKANPARK-RADWEG Auf dem Vulkanpark-Radweg gewinnen Besucher einen Einblick in die Vergangenheit und Entstehungsgeschichte unserer Erde und der idyllischen Osteifel. Start der insgesamt 33 Kilometer langen Route ist Mayen. Von dort geht es über Mendig ans Rheinufer der Bäckerjungenstadt Andernach. Die spannenden Vulkanpark-Projekte werden auf der abwechslungsreichen Strecke ideal verknüpft. Dabei kann man sich individuell seine persönliche Lieblingsroute zusammenstellen: Vier Exkurse führen von der Hauptstrecke ab und binden das Infozentrum in Plaidt / Saffig (Exkurs 0,6 km), das Römerbergwerk Meurin in Kretz (Exkurs 2,6 km), den Lava-Dome in Mendig (Exkurs 3,2 km) und Terra Vulcania mit dem Mayener Grubenfeld (Exkurs 0,8 km) an. Gerade für Familien mit Kindern ist der Radweg bestens geeignet, denn die weitgehend autofreie Strecke führt über meist asphaltierte Radwege, gut zu befahrende Wirtschaftswege und kleinere Straßen. Vulkanpark für Autofahrer UNTERWEGS AUF DER DEUTSCHEN VULKANSTRASSE Unter dem Dach des anerkannten nationalen Geoparks Vulkanland Eifel haben sich die drei renommierten Vulkan- bzw. Geoparks der Eifel zusammengeschlossen: der Vulkanpark im Landkreis Mayen-Koblenz, der Vulkaneifel European Geopark in der Westeifel und der Vulkanpark Brohltal / Laacher See. Ausschlaggebend für die Anerkennung als nationaler Geopark in Deutschland war vor allem die Vielfalt des vulkanischen Formenschatzes mit Maaren, Schlackenkegeln, Lavaströmen und sprudelnden Quellen. Die 280 Kilometer lange deutsche Vulkanstraße führt mitten durch den nationalen Geopark und verbindet gezielt die Sehenswürdigkeiten aus der Welt der Eifelvulkane. WEITERE INFOS WEITERE INFOS Walter Müller 34 35

20 Vulkanpark für Wanderer UNTERWEGS AUF TRAUMPFADEN Wandern einmal anders: Weg vom ehrgeizigen Kilometerfressen und hin zum Genuss- und Gelegenheitswandern, das ist im Rhein-Mosel-Eifel-Land ganz einfach! 26 Traumpfade zwischen 7 und 19 Kilometern Länge führen durch dichten Wald und die Vulkanlandschaft, über Hochplateaus und steile Weinberge und eröffnen spektakuläre Ausblicke ins Rhein- und Moseltal. Mit dem Vulkanpfad, dem Pellenzer Seepfad und der Booser Doppelmaartour führen drei Traumpfade mitten durch den Vulkanpark. Die qualitativ hochwertigen Rundwanderwege sind mit dem Deutschen Wandersiegel ausgezeichnet und als Tagesoder Halbtagestouren speziell auf Gelegenheits- und Genusswanderer zugeschnitten. VULKANPFAD Der Vulkanpfad führt entlang der Lava-Ströme des Bellerbergvulkans und lädt zu einer genussvollen Reise in die Entstehungsgeschichte der Osteifel und die Zeit der Steinindustrie ein. Dabei geht es zu den Vulkanparkprojekten Ettringer Bellerberg, Kottenheimer Büden und Kottenheimer Winfeld. Tipp: Ein Abstecher zum nahe gelegenen Vulkanparkprojekt Ettringer Lay mit der mächtigen 40 m hohen Wand aus Basaltlava. Länge: 6,6 km Dauer: 2:00 Std. 234 Höhenmeter Parkmöglichkeit und Startempfehlung: Ettringer Hochsimmerhalle PELLENZER SEEPFAD Der Pellenzer Seepfad bietet nicht nur Wandervergnügen auf hohem Niveau, sondern auch einzigartige Einblicke in die vulkanische Vergangenheit am Eppelsberg. Am Ufer des Laacher Sees gibt es schließlich Vulkanismus live: Hier blubbert CO 2 aus der unterirdischen Magmakammer empor. Ein Weg voller Abenteuer! Länge: 16 km Dauer: ca. 5:45 Std. 594 Höhenmeter Parkmöglichkeit und Startempfehlung: Parkplatz am Tumulus in Nickenich BOOSER DOPPELMAARTOUR Der Traumpfad Booser Doppelmaartour führt durch eines der größten Naturschutzgebiete in Rheinland-Pfalz. Traumhafte Ausblicke auf weite Maare und Vulkankuppen in reizvoller Eifellandschaft erwarten die Wanderer bei dieser Rundtour. Länge: 9,1 km Dauer: 2:40 Std. 146 Höhenmeter Parkmöglichkeit und Startempfehlung: Vulkanparkstation Booser Doppelmaar WEITERE INFOS Telefon:

21 Vulkanpark für Schulen UNTERWEGS IN DER VULKANSCHULE, DEM HEISSESTEN KLASSENZIMMER Der Vulkanpark ist nicht nur ein idealer außerschulischer Lernort zur Vertiefung verschiedener Lernziele der Schulfächer Erdkunde, Geschichte und Biologie bzw. Sachunterricht. Der Vulkanpark ist vor allem ein Lernort, der fächerübergreifenden und -verbindenden Unterricht ermöglicht. Gelernt wird am Originalschauplatz praxisnah, spannend und verständlich. Die Gefährdung des menschlichen Lebensraums durch die Naturkatastrophe eines Vulkanausbruchs bildet die Grundlage der Wissensvermittlung im Vulkanpark. Themen wie heimische Rohstoffe, Entstehung einer Landschaft, Geysire, Flora und Fauna, Umweltbildung sowie Bergwerksgeschichte bauen darauf auf und verbinden verschiedene Lerngebiete. Wie werden Natur- und Kulturlandschaften durch den Menschen verändert? Welche Welthandelsbeziehungen spielten bereits in der Antike gewichtige Rollen? Antworten auf diese Fragen liefert das heißeste Klassenzimmer. Auf Wunsch führen geschulte Gästebegleiter die Klasse bei der Tages- oder Halbtagestour durch den Vulkanpark. Auch Workshops, in denen (natur-) wissenschaftliche Experimente durchgeführt werden, sind buchbar. Altersgerecht und anschaulich werden die Gegebenheiten erklärt. Unterlagen für Unterricht und Exkursion werden auf Anfrage gestellt. Spezielle Programme kombinieren unterschiedliche Lernziele und machen fächerübergreifende Zusammenhänge sichtbar. So werden bspw. Grundbegriffe wie Natur- und Kulturlandschaft, Strukturwandel, Rohstoffabhängigkeit oder auch Welthandel in einen historischen Kontext gebracht. Und auch Lehrer können im Vulkanpark lernen ob bei regelmäßig stattfindenden Lehrerfortbildungen, Lehrerinfoabenden oder bei einem Studientag. Termine und weitere Informationen finden Sie ebenso wie schülergerechtes Lehrmaterial rund um den Vulkanpark und den Eifelvulkanismus, Programmvorschläge für Klassenfahrten, Spiele und Experimente sowie spezifisches, von Pädagogen aufbereitetes Material unter:

22 Vulkanpark für Wissbegierige UNTERWEGS IN PARTNER-MUSEEN 15 EIFELMUSEUM UND DEUTSCHES SCHIEFERBERGWERK Das Eifelmuseum in der Genovevaburg in Mayen bietet dem Besucher spannende Einblicke in die Landschafts- und Kulturgeschichte der Eifel. Die Besucher erfahren, wie sich die Naturlandschaft im Laufe der Jahrtausende gewandelt hat und wie unterschiedlich die Wohn- und Alltagskultur in verschiedenen Zeitepochen war. Auch der Glaube und Aberglaube im Laufe der Jahrtausende, von den Kelten über die Römer bis hin zu den christlichen Klöstern und Kirchen in der Eifel wird beleuchtet. Tief im Burgberg befindet sich das Deutsche Schieferbergwerk. Ein modernes Schaubergwerk, in dem es alles Wissenswerte rund um den Moselschiefer zu entdecken gibt. Über einen Aufzug gelangen die Besucher hinab in eine Welt für Männer, Maschinen und Dynamit, in Stollen unter 16 Metern mächtigen Felsen. Alte Loren, Seilsägen, Schreitbagger und Presslufthämmer zeugen vom harten Alltag unter Tage. Hoch hinaus geht es auf dem 36 m hohen Goloturm der Burg, der den Museumsbesuchern einen grandiosen Ausblick über Mayen und die Eifel bietet. In der Genovevaburg Telefon: Mayen STADTMUSEUM ANDERNACH 19 Das Andernacher Stadtmuseum ist in einem eindrucksvollen Stadtpalast aus der Spätrenaissance beheimatet. Die Ausstellung zeigt die römische Geschichte Andernachs und seines Hafens, der als Drehscheibe des bis nach Britannien reichenden Steinhandels galt. Historische Produkte aus Basaltlava und Tuff zeugen von der früh entwickelten Handwerkskunst. Hochstraße 99 Telefon: Andernach BAGGERADO IN NICKENICH 24 Baggern wir es an unter diesem Motto bietet das Baggerado in Nickenich Erlebnisbaggern für Jedermann an. Neben Indoorbaggern in einer großen Halle sorgen ein qm großer Außen-Aktionsbereich sowie die passende Themengastronomie Treffpunkt für ein einzigartiges Erlebnis rund um die Faszination Baumaschine. Ob Freizeitspaß oder Weiterbildung hier können alle Besucher baggern, Radlader fahren und Gabelstapler einmal selber ausprobieren. Auf dem Teich Telefon: Nickenich Seydel-DSB-Bergmann 40 41

23 Die Welt der Vulkane Wir haben für Sie vier Autorouten zusammengestellt, die die Zeugnisse längst vergangener Tage sinnvoll verbinden. Diese Routen finden Sie in der beiligenden Karte ebenso wie in der Beschilderung vor Ort farbig markiert. i INFOZENTRUM 4 Rauscherpark 18 Krufter Bachtal 22 RÖMERBERGWERK MEURIN 10 Karmelenberg / Marienkapelle 32 Römisches Grabmal Ochtendung 33 MUSEUM DER BIMSINDUSTRIE 14 Wingertsbergwand 19 Lavakeller 6 LAVA-DOME 6 Museumslay 30 Eppelsberg 17 Nastberg 21 Hohe Buche 24 Mauerley 28 Stadtmuseum Andernach 41 Römisches Grabmal Nickenich 33 Baggerado 41 GEYSIR ANDERNACH, Erlebniszentrum 8 Mayener Grubenfeld 20 Katzenberg mit Römerwarte 23 Ettringer Lay 25 Ettringer Bellerberg / Kottenheimer Büden 26 Die Ahl 27 Kottenheimer Winfeld 29 Eifelmuseum Mayen / Dt. Schieferbergwerk 40 Booser Doppelmaar 31 TERRA VULCANIA 12 42