CES/Las Vegas: Auto und Computer sind eins!

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1 Bild 1: Volkswagen zeigte auf der CES 2015 an Bord des Konzeptfahrzeugs Golf R Touch wie die Infotainmenteinheit via Kamera exakt die Gestik der Hand sensiert und versteht. CES/Las Vegas: Auto und Computer sind eins! Längst interessieren sich viele Autokunden mehr für Vernetzung, Speicherplatz und autonome Fahrzeuge als für PS und Drehmoment. Kein Wunder also, dass gerade die deutschen Premiumhersteller sich auf der weltgrößten Messe für Unterhaltungselektronik, auf der CES in Las Vegas, mit ihren Elektronik-Neuheiten präsentierten. Was früher eine Smartphone- und Fernseher-Messe für Nerds und Technik-Freaks war, mutiert immer mehr zur Automobilelektronik-Messe. Kurz: Die Autohersteller sind in Las Vegas angekommen. Die Zeiten, in denen sich Automobil-Topmanager von IT- Chefs wie Lehrlinge behandeln lassen und um Termine betteln mussten, sind definitiv vorbei. Vielmehr stehen heute die Chefs von Samsung, LG, Apple und Co. Schlange, um in Las Vegas einen Blick in die High-Tech-Fahrzeuge von VW, Audi oder Mercedes zu werfen. Denn diese ähneln mittlerweile immer mehr einem rollenden Smartphone als einem klassischen Automobil. Und natürlich geht es, wie soll es auch anders sein, auf einer solchen Messe (auch) um Big Business. Die Fahrzeuge der Zukunft häufen nämlich eine enorme Menge an Daten an. Und diese dürften wohl vor allem IT-Unternehmen nutzen. Auf der anderen Seite bieten Autohersteller auch schon selbst Tablets (Audi) an. Es bleibt also spannend, inwieweit Auto- und IT-Industrie mitunter ins Terrain des anderen vordringen. Hanser automotive hat sich für Sie auf der Messe umgesehen und die neuesten Elektronik-Features und Trends der Autohersteller aufgepürt. Volkswagen Dem hoch vernetzten und intuitiv bedienbaren Auto gehört die Zukunft. Vor diesem Hintergrund zeigte Volkswagen-E/E-Chef Dr. Volkmar Tanneberger mit dem Golf R Touch das weltweit erste Kompaktmodell, dessen Bedienelemente durch Gestensteuerung dirigiert werden (Bild 1). Nur mit einer Handbewegung können Anzeigen und Funktionen gesteuert werden. So führt z. B. ein Wischen in Richtung Frontscheibe zum Schließen des Schiebedachs, ein Wischen weg von der Frontscheibe zum Öffnen. Genauso funktioniert Bilder: Volkswagen, Audi, Mercedes 10 HANSER automotive 1-2 / 2015 Carl Hanser Verlag, München

2 die Sitzverstellung. Das ist ein Komfort- und Sicherheitsplus, da so die Fahrerablenkung bei der Bedienung nochmals verringert werden kann, ergänzte Tanneberger (Bild 2). Im Messefahrzeug werden nahezu sämtliche Bedienelemente über Touchscreens und Sensortaster realisiert. Der Golf R Touch ist deshalb mit drei Displays ausgerüstet: dem 12,8 Zoll großen hochauflösenden Touchscreen des Infotainmentsystems, einem darunter angeordneten Control Center (8 Zoll mit haptischem Feedback) zur Steuerung der Fahrzeug-, Klima- und Mediathek-Funktionen sowie einem Active Info Display (digitalisierte Instrumente, 12,3 Zoll).» go.hanser-automotive.de/ Hier sehen Sie eine Demo der Gestensteuerung von Volkswagen. App Connect Während der Golf R Touch in die mittelfristige Zukunft blickt, präsentiert der so genannte Connected Golf bereits Lösungen, die noch in 2015 in Serie gehen: Als einer der ersten Hersteller wird Volkswagen die gängigsten Smartphone- Betriebssysteme in Modelle wie den Golf integrieren. Die Anbindung der Smartphone-Schnittstellen MirrorLink, Android Auto (Google) und Car Play (Apple) werden dann als App Connect vereint (Bild 3). Über die Applikationen von Volkswagen Car-Net hinaus ist der Connected Golf mit zahlreichen weiteren Innovationen ausgestattet: Über Media Control können zum Beispiel auch Tablets und Smartwatches in das Infotainmentsystem integriert werden.» i Gestensteuerung Gestensteuerung statt Tasten lautet das Credo namhafter Automobilhersteller für die Bedienung der Zukunft. Für die Sensoren in diesen Gestensteuerungslösungen ist Elmos aktuell die Nr. 1 auf dem Weltmarkt. Ein Chip von Elmos, der erste Funktionen nämlich Annäherung und Wischen ermöglicht, wird derzeit in unterschiedlichen Fahrzeugen großer Automobilhersteller in Serienproduktion genutzt. Herzstücke der Lösung sind die HALIOS-Bausteine E und E Sie ermöglichen eine skalierbare Gestensteuerung. In den derzeit schon im Markt befindlichen Systemen erkennen die Elmos-Chips u. a. die Annäherung an den Mittelkonsolen-Bildschirm oder interpretieren einfache Handbewegungen. ODX OTX D-Server D-PDU API VCI CAN Flash Programming Diagnose-Test Simulation OBD Entwicklung Produktion Service Softing Automotive Electronics GmbH T info.automotive@softing.com

3 Bild 2: Dr. Volkmar Tanneberger, E/E-Leiter präsentiert die Volkswagen-Neuheiten auf der CES. Perfect Parking Auf der CES stellte Volkswagen mit dem System Trained Parking nun eine weitere Evolutionsstufe seines Einparkassistenten vor. Noch ist diese künftige Generation des Park Assist in der Entwicklung. Doch bereits jetzt ist klar, dass sie noch einmal einen riesigen Innovationssprung darstellen wird. Und so funktioniert das System: Parkt der Fahrer auf einem Parkplatz oder in der Garage und gibt dabei ein beliebiges Parkmanöver vor, scannt der Wagen per Kamera im Sockel des Innenspiegels den Weg zum Parkplatz ab. Das System speichert dieses Manöver in einem Trainingssatz. Sobald der Wagen nun ein zweites Mal in das Umfeld des trainierten Parkplatzes einfährt, bietet er dem Fahrer seine Unterstützung an. Und der kann sich über die trainierte Route zu Bild 3: Parallel zu MirrorLink werden unter dem Label App Connect auch die Betriebssysteme CarPlay (Apple) und Auto Android (Google). implementiert. der gespeicherten Parkposition fahren lassen. In weiteren Innovationsstufe lässt sich dieser Funktionsablauf mit einer Parallelentwicklung kombinieren: dem fernbedienten Einparken. Hierbei kann der Fahrer auf dem Weg zum trainierten Zielparkplatz aussteigen, das Auto teilautomatisiert fahren lassen und via Fernbedienung oder Smartphone überwachen. Selbst das automatische Ausparken auf der trainierten Strecke ist so möglich. Pilotiertes Fahren Dass Audi auf allen Technikfeldern der Elektronik und Elektrik eine treibende Kraft ist, unterstrichen die Ingolstädter in Las Vegas mit einem Feuerwerk an Innovationen. Schwerpunktthemen waren das pilotierte Fahren, die neuen Lösungen von Bild 4: Die von LG entwickelte Audi-Smartwatch soll als Schlüssel für das Fahrzeug dienen und sich auch zum Telefonieren nutzen lassen. Audi-Vorstand Hackenberg hatte die Armbanduhr während der Pressekonferenz auf der CES um das Handgelenk geschnallt. (Foto: Android Central) 12 HANSER automotive 1-2 / 2015 Carl Hanser Verlag, München

4 CONNECTED CARS Audi connect, die neuen Infotainment-Bausteine, Bedien- dante Informationen zur Feinabstimmung statischer und dyund Anzeigekonzepte und Neuentwicklungen bei der Licht- namischer Objekte während der pilotierten Fahrt. technologie. Eine hochauflösende 3D-Videokamera von Mobileye, ein Audi sieht sich beim autonomen Fahren in der Führungs- Prototyp der künftigen Gerätegeneration, blickt in einem weirolle. Auf die Strecke von etwa 100 km, die Mercedes im letzten Jahr autonom zurückgelegt hat, Wer nur an die Technik denkt, hat noch nicht erkannt, legten die Ingolstädter mit einer wie das autonome Fahren unsere Gesellschaft veränkm autonomen Fahrt über 900 dern wird. Das Auto wächst über seine Rolle als Transportvon Stanford nach Las Vegas über zwei Tage unter realen Vermittel hinaus und wird endgültig zum mobilen Lebensraum. kehrsbedingungen noch eine Dr. Dieter Zetsche, Vorsitzender des Vorstands der Daimler AG. Schippe drauf. Dabei betonten die Audi- Ingenieure, dass sie niemals Roboterautos bauen werden, sondern immer den Fahrer in ten Winkel nach vorne. Vier kleine Kameras an der Front, am Heck und in den Außenspiegeln beobachten die nahe Umgedas Zentrum der Entscheidung setzen. Der Erprobungsträger nutzt unterschiedliche Serien- be- bung. Für die generelle Orientierung dienen Navigationsdaziehungsweise seriennahe Sensoren. Die Long-Range-Ra- ten. darsensoren der Systeme ACC und Audi side assist (ASA) überwachen die Bereiche vor und hinter dem Auto. Je zwei Pilotiert Parken Mid-Range-Radarsensoren an Front und Heck, nach links und rechts gerichtet, ergänzen die 360 -Rundumsicht. Im Auf der CES 2013 präsentierte Audi zum ersten Mal das pilosingleframe-grill und in der Heckschürze sind Laserscanner tierte Parken in Parkhäusern in voller Funktion. Ein Wagen einer seriennahen Technologie montiert. Sie liefern redun- wurde am Eingang abgestellt und per Smartphone alleine ins» DEN KOPF VOLLER IDEEN? Lassen Sie sie wahr werden mit unseren Automotive-Innovationen. Verwandeln Sie große Automotive-Ideen mit der Toshiba Applikationsunterstützung in große Erfolge. Hinter vielen aktuellen Entwicklungen der Automobilbranche stehen unsere Technologien. So kommt in den neuen, kontraststarken Schwachlichtkameras unser CMOS-Bildsensor zum Einsatz, und Kombiinstrumente mit Grafik, Zeigern und 3D-Effekten nutzen unsere intelligenten Display-Prozessoren. Auch mit Bilderkennungsprozessoren, Power MOSFETs und einer Reihe von Speicherlösungen wie e MMCs und SSDs können wir Ihnen helfen, Ihre Ideen zu realisieren. Was immer Sie auch vorhaben, wir haben die passenden AutomotiveInnovationen, um Ihre Idee groß raus zu bringen. toshiba.semicon-storage.com/eu/automotive Toshiba_auto_DE_175x122.indd /01/ :34 HANSER automotive 1-2 / »

5 Bild 5: Das neue Forschungsfahrzeug F 015 Luxury in Motion auf seiner Premierenfahrt durch Las Vegas. Parkhaus geschickt. Über eine App konnte der Fahrer ihn später wieder anfordern oder für eine bestimmte Uhrzeit zum Ausgang beordern. Das Management solcher Fahrerassistenzsysteme wird zukünftig in einer zentralen Domänenarchitektur realisiert: Alle verfügbaren Sensorinformationen laufen in einem zentralen Fahrerassistenzsteuergerät (zfas) zusammen. Dieses errechnet ein vollständiges Modell der Fahrzeugumgebung, das allen Assistenzsystemen und allen Systemen für das pilotierte Fahren zur Verfügung steht. Das zfas-board nutzt Mehrkern-Prozessoren, in der Summe erzielen sie eine Rechenleistung, die der kompletten Elektronik-Architektur eines gut ausgestatteten Mittelklasseautos entspricht. Derzeit nimmt das neue Board etwa die Flä- che eines Tablet-PC ein, doch der Platzbedarf wird noch weiter schrumpfen. Durch sein modulares Konzept ist das Board flexibel skalierbar und dadurch zukunftsfähig. Audi will das zfas-board noch in diesem Jahrzehnt zusammen mit seinen Systemen zum pilotierten Fahren in Serie bringen. Das Auto als Lebensraum Wie das Auto der Zukunft aussehen könnte, zeigte Mercedes mit dem neuen Forschungsfahrzeug F 015 Luxury in Motion, das bei der CES in Las Vegas Weltpremiere hatte (Bild 5). Mit dieser autonom fahrenden Luxuslimousine soll das Auto über seine Rolle als Transportmittel hinauswachsen und sich zum privaten Rückzugsraum wandeln. Den Innenraum haben die Designer deshalb auch als Lounge-ähnlichen Erlebnisraum gestaltet (Bild 6). Sechs rundum installierte, in die Armaturentafel sowie in die Rück- und Seitenwände integrierte Displays dienen zum Informationsaustausch zwischen Fahrzeug, Passagieren und Außenwelt. Die Passagiere können über Gesten, Eye-Tracking oder Berührung der hochauflösenden Bildschirme intuitiv mit dem vernetzten Fahrzeug interagieren. Dabei erkennen Sensoren die Hände der Passagiere und bieten ihnen bequem erreichbare Bedienoberflächen mit jeweils für die Situation passenden Bedienoptionen. Partikelströme auf den Displays visualisieren die Bewegung des Fahrzeugs. W (oe) Bild 6: Mit der neuen Art des Reisens werden die Passagiere die Freiheit haben, die Zeit unterwegs vielfältiger zu nutzen. Klaus Oertel ist Chefredakteur der HANSER automotive. 14 HANSER automotive 1-2 / 2015 Carl Hanser Verlag, München

6 Wer lenkt das Transportwesen in Richtung Zukunft? You and NI. Von Personenkraftwagen bis zum Schienennetz das Transportwesen begegnet der wachsenden Komplexität elektronischer Systeme, höheren Sicherheitsanforderungen und kürzeren Markteinführungszeiten. Wie NI das Rapid Control Prototyping, In-Vehicle-Datenloggen und eine Vielzahl anderer kritischer Applikationen vereinfacht, erfahren Sie unter ni.com National Instruments, NI und ni.com sind Marken der National Instruments Corporation